Perry Rhodan 354: Experimente mit der Zeit - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 354: Experimente mit der Zeit E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Ein Schwingungswächter stirbt - und Bully entlarvt die wirklich Schuldigen am Zeitverbrechen An Bord der CREST IV, des in den Weiten der Kugelgalaxis M-87 verschollenen Flaggschiffs der Solaren Flotte, schreibt man Mitte Mai des Jahres 2436 irdischer Zeitrechnung. Dabei weiß niemand von den Terranern, die zusammen mit Perry Rhodan, Icho Tolot und Fancan Teik, den beiden Halutern, mehr als 30 Millionen Lichtjahre weit aus ihrer heimatlichen Galaxis verschlagen wurden, ob die Erde und das Solare Imperium überhaupt noch bestehen. Schließlich wurde die CREST zu einem Zeitpunkt aus der Galaxis geschleudert, als die Schwingungswächter mit dem Riesenrobot OLD MAN Kurs auf das Sol-System nahmen, um die angeblichen "Zeitverbrecher" zu vernichten. Die Verantwortlichen hingegen, die während Perry Rhodans Abwesenheit das Solare Imperium lenken, wissen überhaupt nicht, ob die CREST noch existiert. Sie hoffen es nur, und sie hoffen inbrünstig, daß Perry Rhodan bald zurückkehren möge, denn in der Stunde der riesengroßen Gefahr, die der Menschheit droht, wird der Begründer der Dritten Macht und Schöpfer des Imperiums dringender denn je benötigt. Zwar haben die Verteidiger des Imperiums im Kampf gegen die Dolan-Flotten manch stolzen Erfolg errungen, aber in eingeweihten Kreisen der Solaren Administration fragt man sich doch besorgt, was geschehen würde, wenn der Ansturm auf das Imperium mit verstärkten Kräften weitergeführt wird... Auch der überraschende Schlag gegen die Brutstation der Symbionten hat nicht die erhoffte Wende herbeiführen und die tödliche Aktivität der Schwingungswächter unterbinden können. Erst wenn es gelänge, den Zweitkonditionierten und deren Beherrschern stichhaltige Beweise vorzulegen, wer die wirklichen "Zeitverbrecher" sind, könnten die Terraner auf eine Atempause oder einen Waffenstillstand im Kampf mit den Giganten hoffen. Staatsmarschall Reginald Bull glaubt eine echte Chance dafür zu sehen. Er leitet ein Unternehmen ein, das alle EXPERIMENTE MIT DER ZEIT beenden soll!

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 354

Experimente mit der Zeit

Ein Schwingungswächter stirbt – und Bully entlarvt die wirklich Schuldigen am Zeitverbrechen

von CLARK DARLTON

An Bord der CREST IV, des in den Weiten der Kugelgalaxis M 87 verschollenen Flaggschiffs der Solaren Flotte, schreibt man Mitte Mai des Jahres 2436 irdischer Zeitrechnung. Dabei weiß niemand von den Terranern, die zusammen mit Perry Rhodan, Icho Tolot und Fancan Teik, den beiden Halutern, mehr als 30 Millionen Lichtjahre weit aus ihrer heimatlichen Galaxis verschlagen wurden, ob die Erde und das Solare Imperium überhaupt noch bestehen. Schließlich wurde die CREST zu einem Zeitpunkt aus der Galaxis geschleudert, als die Schwingungswächter mit dem Riesenrobot OLD MAN Kurs auf das Solsystem nahmen, um die angeblichen »Zeitverbrecher« zu vernichten.

Die Verantwortlichen hingegen, die während Perry Rhodans Abwesenheit das Solare Imperium lenken, wissen überhaupt nicht, ob die CREST noch existiert. Sie hoffen es nur, und sie hoffen inbrünstig, dass Perry Rhodan bald zurückkehren möge, denn in der Stunde der riesengroßen Gefahr, die der Menschheit droht, wird der Begründer der Dritten Macht und Schöpfer des Imperiums dringender denn je benötigt.

Zwar haben die Verteidiger des Imperiums im Kampf gegen die Dolan-Flotten manch stolzen Erfolg errungen, aber in eingeweihten Kreisen der Solaren Administration fragt man sich doch besorgt, was geschehen würde, wenn der Ansturm auf das Imperium mit verstärkten Kräften weitergeführt wird ...

Auch der überraschende Schlag gegen die Brutstation der Symbionten hat nicht die erhoffte Wende herbeiführen und die tödliche Aktivität der Schwingungswächter unterbinden können.

Erst wenn es gelänge, den Zweitkonditionierten und deren Beherrschern stichhaltige Beweise vorzulegen, wer die wirklichen »Zeitverbrecher« sind, könnten die Terraner auf eine Atempause oder einen Waffenstillstand im Kampf mit den Giganten hoffen.

Die Hauptpersonen des Romans

Reginald Bull – Der Staatsmarschall macht eine Reise in die Vergangenheit.

Aser Kin – Ein Schwingungswächter stirbt.

Harl Dephin – Zwergenhafter Kommandant einer gigantischen Kampfmaschine.

Jumpy – Der Mausbiber glaubt an die Rückkehr seines Vaters Gucky.

Falcon, Kelmar und Borgas – Die Herren des Zeittransmitters von Pigell.

Oberst Farron Hirendelle – Kommandant des Superschlachtschiffs WASHINGTON.

Paul und Herbert

1.

Gestern Abend hatte es zu schneien begonnen. Als die rosa funkelnden Flocken im Schein der untergehenden Sonne in das Felsental hinabrieselten, wusste Leutnant Bogomal, dass der Winter begonnen hatte. Blutrot war die Sonne Zeta Auriga hinter den Bergen versunken. Ihre Strahlen waren gerade noch stark genug gewesen, den Schneevorhang zu durchdringen. Dann war es dunkel geworden.

Als Leutnant Bogomal an diesem Morgen seine Station verließ und ins Freie trat, hatte sich die Welt verwandelt. Das felsige Tal war bis zu seinem Ausgang mit einer fast zwanzig Zentimeter hohen Schneeschicht bedeckt. Es hatte aufgehört zu schneien, und der Himmel war klar. Am östlichen Horizont färbte er sich rot, und bald würde die Sonne wieder aufgehen. Leutnant Bogomal fröstelte. Auf Zeta Auriga II herrschte meist ein raues Klima, trotzdem wurde es nur selten so kalt, dass Schnee fiel. Selbst im Winter nicht. Die Durchschnittstemperaturen schwankten um Null Grad Celsius. Er drehte sich um und sah zur Station zurück.

»Sergeant! Kommen Sie mal 'raus! Erinnert Sie der Schnee nicht an unsere Heimat, die Erde?«

Sergeant Maguto knöpfte sich gerade die Uniformjacke zu. Sein fast schwarzes Gesicht strahlte vor Freude, als er sich bückte, einen Schneeball formte und damit nach dem Leutnant warf. »Schnee! Haben wir schon lange nicht mehr gehabt. Ein Jahr auf dieser verrückten Welt dauert ja fast fünf Erdenjahre. Hoffentlich werden wir bald abgelöst.«

Bogomal zuckte mit den Achseln.

»Die Hälfte des Winters werden wir wohl noch hier verbringen müssen. Aber wir sind ja nicht allein. Außer dieser Station gibt es noch zehn andere, über ganz Zeta Auriga II verstreut. Ein hübscher Kolonialplanet, aber meiner Ansicht nach ein wenig zu selbständig. Man lässt uns deutlich spüren, dass unsere Anwesenheit hier unerwünscht ist. Man möchte nichts mehr mit der Erde zu tun haben – nicht in guten Zeiten.«

Sergeant Maguto wurde plötzlich sehr ernst.

»Was halten Sie überhaupt von den Meldungen, die wir in den letzten Tagen auffangen konnten, Leutnant? Viel ist ja nicht durchgekommen, aber das wenige genügt. Es muss ein Angriff auf die Erde stattgefunden haben. Eine Invasion. Wissen Sie, was ein Schwingungswächter ist?«

»Ich glaube, sie stammen aus der Magellanschen Wolke. Man nennt sie auch Zweitkonditionierte oder Zeitpolizisten. Angeblich haben Perry Rhodan und seine Leute ein Zeitverbrechen begangen, und nun sind ihnen die Schwingungswächter mit ihren Dolans auf der Spur.«

Sergeant Maguto formte einen zweiten Schneeball und warf ihn ins Tal hinab.

»Ein Glück, dass wir nichts damit zu tun haben. Hier sind wir sicher.«

Bogomal gab keine Antwort. Er blickte nach Osten, wo sich der rotglühende Ball Zeta Auriga über die Bergkämme schob. Der weiße Begleiter war nicht zu sehen, denn zu dieser Jahreszeit stand er hinter seiner Hauptsonne. Für einen Umlauf benötigte er knapp drei Jahre. Zeta Auriga selbst war dreitausendsiebenhundertfünfzig Lichtjahre von der Erde entfernt.

Das Solare Imperium umfasste viele solcher kleinen, autarken Kolonialwelten, die nur noch in militärischer Hinsicht von der Erde und ihrer mächtigen Raumflotte abhängig waren. Es dauerte oft mehrere Generationen, bis sich eine solche Welt selbst ernähren konnte, und beim Aufbau einer autarken Welt blieb keine Zeit zur Aufstellung einer militärischen Macht, die sie vor Angriffen schützen konnte. Das besorgte die Erde. Sie unterhielt auf allen diesen Welten kleinere oder größere Stützpunkte, die über Hyperfunk mit der obersten Befehlsstelle der Solaren Raumflotte in Terrania in Verbindung standen.

Bogomal kehrte in den Bunker zurück. Es handelte sich um eine kleine Orterstation mit empfindlichen Geräten, deren Reichweite mehrere Lichtjahre betrug. Mit ihrer Hilfe ließ sich die Feststellung eines fremden Objektes jederzeit leicht ermöglichen. In dem kleinen Raumhafen der Hauptstadt Zeta standen einige Einheiten der Solaren Raumflotte, die schon lange nicht mehr zum Einsatz gekommen waren.

Sergeant Maguto folgte seinem Vorgesetzten und schloss die Tür. Er rieb sich die Hände.

»Man muss sich erst an die Kälte gewöhnen. Ein Glück, dass es hier drinnen schön warm ist.«

Bogomal warf gewohnheitsmäßig einen Blick auf die vielen Bildschirme, die ringsum an den Wänden angebracht waren. Darunter befanden sich die Kontrollen. Auf einer der Skalen zitterte der Zeiger um die rote Marke, die ein Echo verriet.

»Was ist denn das? Ich habe keine Meldung erhalten, dass eines unserer Schiffe auf Erkundungsfahrt gegangen ist. Von der Erde wurde auch kein Schiff gemeldet.«

Maguto trat näher und starrte auf den Bildschirm über der Skala.

Der Bildschirm zeigte einen ganz bestimmten Sektor des Weltalls. Einige Sterne waren zu erkennen, deren Bezeichnung auf einer Liste aufgeführt wurden. Aber es waren nicht die Sterne, die Maguto interessierten. Der Fernorter musste ein Objekt registriert haben, das viel kleiner als ein Stern war – und viel näher.

Der Zeiger überschritt die rote Warnmarke und näherte sich dem blauen Gefahrenfeld. Das bewies eindeutig, dass sich das Objekt Zeta Auriga näherte und keine drei Lichtjahre mehr entfernt war.

Leutnant Bogomal hatte seine Überraschung überwunden und nahm Verbindung zum Stützpunkt in Zeta auf. Von dort ließ er sich bestätigen, dass kein Schiff gestartet war, und auch keines erwartet wurde.

Leutnant Bogomal gab Alarm.

Die Annäherung eines fremden und nicht angemeldeten Objekts bedeutete natürlich noch lange nicht, dass eine Gefahr bestand. Hin und wieder geschah es, dass Raumschiffe fremder Rassen den Planeten Zeta Auriga II entdeckten und auf ihm landeten. Es handelte sich meist um friedliche Rassen, die mit einer solchen Landung neue Handelsbeziehungen anknüpfen wollten. Nur einmal, vor genau sechzig Jahren, hatte es so etwas wie einen Angriff gegeben. Ohne Warnung hatten drei unbekannte Schiffe Bomben auf Zeta Auriga II geworfen und waren von den terranischen Streitkräften vernichtet worden. Aber das war ein Ausnahmefall gewesen – wenn er sich auch jederzeit wiederholen konnte.

»Hoffentlich ist es nicht so ein Zeitpolizist«, murmelte Maguto. »Soweit ich den Meldungen von Terra entnehmen konnte, sind die Dolans ziemlich gefährlich. Sie haben undurchdringbare Energieschirme und schieben eine Feuerwalze aus Intervall-Kanonen vor sich her.«

»Sie müssen nicht immer gleich das Schlimmste annehmen, Sergeant«, ermahnte ihn Leutnant Bogomal. »Wir sind mehr als dreitausend Lichtjahre von der Erde entfernt. Es wäre wirklich ein verrückter Zufall, wenn uns die Dolans fänden.«

Auf dem Raumhafen Zeta startete ein schneller Kreuzer, nachdem die Koordinaten des sich nähernden Objektes feststanden. Allerdings waren aus dem einen Objekt inzwischen drei geworden. Es handelte sich um relativ kleine Körper, von denen keiner einen größeren Durchmesser als einhundert Meter haben konnte. Das wiederum stimmte mit den Angaben überein, die man von der Erde erhalten hatte. Ein Dolan besaß auch einen Durchmesser von höchstens einhundert Metern.

Der Kreuzer näherte sich den unbekannten Objekten bis auf etwa drei Lichtminuten. Er funkte einige Angaben zurück, dann wurde die Sendung plötzlich unterbrochen. Die Funksignale verstummten, und von dieser Sekunde an blieb der Kreuzer verschollen.

Oberst Fu Manschu, der Kommandant der terranischen Streitkräfte auf Zeta Auriga II, gab Invasionsalarm. Damit wurden sämtliche Arbeiten auf dem Kolonialplaneten eingestellt, und die Siedler versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Sie verließen die Städte und zogen sich in das unwirtliche und zerklüftete Hinterland zurück. In den Gebirgen gab es einige unterirdische Bunker, die einen relativ sicheren Schutz boten.

Oberst Fu Manschu nahm Hyperkomverbindung zur Erde auf. Er berichtete von den Geschehnissen und schaltete um auf Empfang.

Fünf Minuten später verließ er totenblass die Funkzentrale.

Er wusste, dass es für sie keine Rettung mehr gab.

Aber er befolgte den Befehl nicht, sich und seine Leute in Sicherheit zu bringen. Auch wenn es zwecklos erschien, er wollte sich dem Gegner stellen. Er begab sich auf sein Flaggschiff und befahl den Start der kleinen Flotte. Im geschlossenen Verband verließen sie das Sonnensystem und orteten die drei unbekannten Objekte keine fünf Lichtstunden von Zeta Auriga entfernt.

Die drei schwarzen Objekte waren in das normale Einstein-Universum zurückgekehrt und näherten sich mit einfacher Lichtgeschwindigkeit der Doppelsonne.

Ehe Oberst Fu Manschu den Befehl zum Angriff gab, versuchte er, Verbindung mit den Unbekannten aufzunehmen.

Die Antwort raste in Form einer fünfdimensionalen Feuerwalze auf ihn und seine Schiffe zu. Die grünen Hochleistungs-Abwehrschirme der Terraner brachen zusammen, als die Feuerwalze sie überrollte. Es gelang Oberst Fu Manschu im letzten Augenblick über Hyperfunk ein Notsignal an die Erde abzustrahlen – dann existierte er nicht mehr.

Das Kolonialsystem Zeta Auriga war dem Angreifer wehrlos ausgeliefert.

Diese Angreifer waren drei Zweitkonditionierte, die mit ihren schwarzen Raumschiffen – den Dolans – eine Angriffskraft besaßen, mit denen sich ganze Sonnensysteme vernichten ließen. Sie hatten nicht einmal ihre Geschwindigkeit verringert, als sie die kleine terranische Abwehrflotte auslöschten. Immer noch fast so schnell wie das Licht passierten sie den vierten Planeten des Systems, den sie unbehelligt ließen. Der dritte Planet, der auf der anderen Seite der Sonne stand, blieb auch verschont. Die unbestechlichen Ortergeräte der Zeitpolizisten zeigten jedoch an, dass der zweite Planet bewohnt und besiedelt war. Damit wurde er automatisch ihr Angriffsziel. Weiter stellten die Geräte fest, dass die Bewohner terranischer Herkunft waren. Das war zugleich das Todesurteil. Die drei Dolans änderten ein wenig ihren Kurs und steuerten Zeta Auriga II an. Sie wussten, dass sich ihnen nun nichts mehr entgegenstellen würde.

*

Leutnant Bogomal und Sergeant Maguto hatten über Funk vom Start der Flotte erfahren. Es war ihnen klar, dass sie nun auf sich selbst angewiesen waren. Kehrte die Flotte zurück, dann war die Gefahr vorbei. Wenn es sich aber bei den unbekannten Objekten wirklich um Dolans handelte, und wenn die Berichte von der Erde stimmten, dann waren sie verloren.

Im Augenblick gab es nichts mehr für sie zu tun.

»Sergeant«, sagte der Leutnant, »wie wäre es, wenn wir die Pelze anziehen und hinausgehen? Ich möchte noch einmal im Schnee herumstapfen – ehe es passiert.«

Maguto, ein wenig grau im Gesicht, nickte. Wortlos schlüpfte er in seine Parka und zog die Filzstiefel an. Er warf einen Blick auf das an der Wand hängende Impulsgewehr, dann zuckte er die Schultern. Er verzichtete darauf, es mitzunehmen. Es war sinnlos, einen Saurier mit einer Stecknadel töten zu wollen.

Die beiden Männer verließen die Station und gingen hinaus ins Tal. Es hatte nicht mehr geschneit; der Schnee war hart und knirschte unter ihren Füßen. Die rote Sonne, die in einem eisgrünen Himmel stand, war höher gestiegen. Die Temperatur war auf minus fünf Grad Celsius gesunken. Trotz des Pelzes fröstelte Bogomal.

»Ich habe mir die wenigen Nachrichten, die wir über die Angelegenheit erhalten haben, noch einmal durchgelesen. Ich glaube nicht, dass wir einen Angriff der Dolans überleben werden.«

Maguto war noch immer grau im Gesicht.

»Ich würde die Hoffnung nicht so schnell aufgeben. Unsere Station ist die abgelegenste von allen. Warum sollen die Ungeheuer den ganzen Planeten vernichten? Was hätten sie davon? Sie werden vielleicht nur die Städte angreifen.«

Bogomal ging weiter. Er wusste, dass Maguto versuchte, sich selbst zu beruhigen. Aber es gab keinen Ausweg aus dieser Situation. Die einzigen Raumschiffe gab es in Zeta, und die waren gestartet und nicht zurückgekehrt. Alle Meldungen blieben aus. Die Funkstation auf Zeta war unbesetzt. Das bedeutete, dass Oberst Fu Manschu die gesamte Besatzung mitgenommen hatte. Vielleicht hatte er gehofft, zur Erde fliehen zu können. Er hatte keine Zeit gehabt, die Besatzungen der einzelnen Orterstationen aufzunehmen, die nun von der Außenwelt abgeschnitten waren.

»So klar wie heute war die Luft noch nie, Sergeant. Es wird kälter werden.«

Maguto gab keine Antwort. Stumm starrte er nach Süden, wo sich der grünliche Himmel zu verfärben begann. Obwohl die rote Sonne hoch am Himmel stand, war über den südlichen Gebirgen ein rosa Schimmer zu erkennen. Er wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Es sah so aus, als würde im Süden das Land brennen. Bogomal war stehengeblieben und folgte dem Blick Magutos. Als er das rote Glühen sah, entsann er sich der Berichte von der Erde.

»Wir müssen in den Bunker zurück. Vielleicht finden wir dort ein wenig Schutz.«

Als das Glühen immer intensiver wurde, begannen die beiden Männer zu laufen. Sie wussten, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit war, und dass sie ihn nicht mehr gewinnen konnten. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, die schützende Unterkunft zu verlassen. Vielleicht auch nicht.

Die Feuerwalze der drei Dolans überquerte das Gebirge und zerschmetterte die obersten Gipfel. Es sah aus, als würden sie von unsichtbaren Giganten zerquetscht. Gewaltige Steinlawinen lösten sich und stürzten mit ohrenbetäubendem Gepolter in die Tiefe. Bogomal und Maguto blieben wie angewurzelt stehen, als ihr Bunker von der Front der Zerstörung überrollt wurde. Der Terkonitstahl brach auseinander, als sei er dünnes Blech. Die Erde bäumte sich auf, und der Schnee verschwand in plötzlich entstehenden Spalten.

Und dann, von einer Sekunde zur anderen, sahen Bogomal und Maguto nichts mehr. Sie konnten auch nichts mehr spüren.

Es gab sie nicht mehr.

*

Die Nachricht vom Untergang des Planeten Zeta Auriga II war eine von Dutzenden, die die Erde erreichten. Später vermochte niemand mehr zu sagen, wie die Meldung zur Erde gelangte und wer sie überbrachte, denn auf Zeta Auriga II gab es keine Überlebenden. Auch die Einheiten der dort stationierten Flotten blieben verschollen.

Die Hiobsbotschaften wurden in der Zentrale in Terrania gesammelt und dem Mond übermittelt. Der Mond selbst war zur größten Fabrikationsstätte ausgebaut worden, die es jemals gegeben hatte. Tief unter der Oberfläche des Erdtrabanten befanden sich die riesigen Fertigungsanlagen der Raumflotte, die alle auf Hochtouren liefen. Unter dem Schutz des Mondgesteins lagerte auch das gigantische Positronengehirn NATHAN, der wertvollste Ratgeber der modernen Menschheit. Und dann hütete der Mond noch ein weiteres Geheimnis: den in terranische Gefangenschaft geratenen Zweitkonditionierten Aser Kin. Er wurde in einer Panzerzelle gehalten, deren drei Meter dicke Terkonitstahlwände jedem Ausbruchsversuch standhielten. Diese Zelle war acht Meter lang, vier Meter breit und fünf Meter hoch. Zusätzlich wurde sie noch durch Energiefelder abgesichert.

Aser Kin selbst, ein haluterähnliches Geschöpf von über vier Meter Größe, behielt seine unversöhnliche Haltung bei. Immer wieder wurde versucht, Verbindung mit dem Gefangenen aufzunehmen. Aber alle Versuche schlugen fehl.

In dem gut abgesicherten Konferenzraum, ganz in der Nähe des Robotgehirns NATHAN, trafen sich an diesem Tag Reginald Bull, der offizielle Stellvertreter Perry Rhodans, Solarmarschall Julian Tifflor und der Solare Abwehrchef Allan D. Mercant. Als die Männer sich gesetzt hatten, deutete Reginald Bull auf einen Stapel Meldungen, die er kurz zuvor auf den Tisch gelegt hatte.

»Unsere Lage wird immer schwieriger. Meine einzige Hoffnung war es, Aser Kin zur Vernunft zu bringen und ihm klarzumachen, dass er unter dem Einfluss seines Symboflex-Partners stünde. Wir haben versucht, ihm mitzuteilen, dass sein Gefährte Tro Khon mehrmals diesem Einfluss entrinnen konnte, ohne sich jedoch auf die Dauer ganz von ihm freimachen zu können. Weiter haben wir versucht, Aser Kin zu erklären, dass eine solche Befreiung nur dann möglich sei, wenn er mit uns zusammenarbeitet. Und genau das geschieht nicht. Er beantwortet jeden Annäherungsversuch von unserer Seite mit einem wütenden Angriff. Ich weiß nicht, was wir noch tun sollen.«