Perry Rhodan 361: Der Turm des ewigen Lebens - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 361: Der Turm des ewigen Lebens E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Die fliegenden Särge nehmen kurs auf den Kristallplaneten Monopol, - die Stätte der Wiedergeburt An Bord des in der Kugelgalaxis M-87 verschollenen Solaren Flottenflaggschiffs CREST IV schreibt man den Monat Juli des Jahres 2436. Während die Männer, die stellvertretend für Perry Rhodan die Geschicke des Solaren Imperiums lenken, nicht wissen, ob die CREST mitsamt ihrer Besatzung überhaupt noch existiert, ist der Großadministrator über die jüngsten Vorgänge in der heimatlichen Galaxis informiert. Aufgrund der Vereinigung mit dem aus Terranern, Siganesen, Halutern und Posbis bestehenden Einsatzkommando, das mit Hilfe eines Deserteurs aus den Reihen der Zeitpolizei M-87 erreichte, weiß Perry Rhodan jetzt, daß das Solare Imperium dem Ansturm der Dolan-Flotten getrotzt hat und daß der Riesenroboter OLD MAN sich - wie es die längst verstorbenen Erbauer planten - fest in den Händen der Terraner befindet und somit einen beachtlichen Machtfaktor zugunsten Terras darstellt. Perry Rhodan ist sich aber auch dessen bewußt, daß jeden Augenblick ein vernichtender Schlag von Seiten der Schwingungswächter oder deren Befehlsgeber gegen die Menschheit geführt werden kann. Und daher muß er bestrebt sein, jedes Mittel schleunigst anzuwenden, das zur Heimkehr in die Galaxis führen kann. Ein weiterer Versuch der Terraner ist fehlgeschlagen, die mysteriösen Herren von M-87, die sich Konstrukteure des Zentrums nennen, zur Hilfeleistung zu bewegen - und nur die Selbstaufopferung einer Korvettenbesatzung verhinderte, daß der Tod in den Räumen der CREST reiche Ernte hielt. Auch der Kontakt der Terraner mit den Okefenokees, den Philosophen von M-87, scheint nicht von Glück begleitet zu sein. Angreifende Bestien, die den Terranern folgten, stören die Verhandlungen und tragen Tod und Vernichtung in ein friedliches Planetensystem. Nach Beendigung des Abwehrkampfes treten schließlich 32 tote Okefenokees ihre Reise ins Unbekannte an - und Lordadmiral Atlan schickt die KC-1 aus mit dem Befehl, der Flotte der fliegenden Särge zu folgen. Mausbiber Gucky, der an dem riskanten Einsatz teilnimmt, entdeckt dabei den TURM DES EWIGEN LEBENS...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 361

Der Turm des ewigen Lebens

Die fliegenden Särge nehmen Kurs auf den Kristallplaneten Monol, die Stätte der Wiedergeburt

von CLARK DARLTON

An Bord des in der Kugelgalaxis M 87 verschollenen Solaren Flottenflaggschiffs CREST IV schreibt man den Monat Juli des Jahres 2436. Während die Männer, die stellvertretend für Perry Rhodan die Geschicke des Solaren Imperiums lenken, nicht wissen, ob die CREST mitsamt ihrer Besatzung überhaupt noch existiert, ist der Großadministrator über die jüngsten Vorgänge in der heimatlichen Galaxis informiert.

Aufgrund der Vereinigung mit dem aus Terranern, Siganesen, Halutern und Posbis bestehenden Einsatzkommando, das mit Hilfe eines Deserteurs aus den Reihen der Zeitpolizei M 87 erreichte, weiß Perry Rhodan jetzt, dass das Solare Imperium dem Ansturm der Dolan-Flotten getrotzt hat und dass der Riesenroboter OLD MAN sich – wie es die längst verstorbenen Erbauer planten – fest in den Händen der Terraner befindet und somit einen beachtlichen Machtfaktor zugunsten Terras darstellt.

Perry Rhodan ist sich aber auch dessen bewusst, dass jeden Augenblick ein vernichtender Schlag von Seiten der Schwingungswächter oder deren Befehlsgeber gegen die Menschheit geführt werden kann. Und daher muss er bestrebt sein, jedes Mittel schleunigst anzuwenden, das zur Heimkehr in die Galaxis führen kann.

Ein weiterer Versuch der Terraner ist fehlgeschlagen, die mysteriösen Herren von M 87, die sich Konstrukteure des Zentrums nennen, zur Hilfeleistung zu bewegen – und nur die Selbstaufopferung einer Korvettenbesatzung verhinderte, dass der Tod in den Räumen der CREST reiche Ernte hielt.

Auch der Kontakt der Terraner mit den Okefenokees, den Philosophen von M 87, scheint nicht von Glück begleitet zu sein. Angreifende Bestien, die den Terranern folgten, stören die Verhandlungen und tragen Tod und Vernichtung in ein friedliches Planetensystem.

Nach Beendigung des Abwehrkampfes treten schließlich 32 tote Okefenokees ihre Reise ins Unbekannte an – und Lordadmiral Atlan schickt die KC-1 aus mit dem Befehl, der Flotte der fliegenden Särge zu folgen. Mausbiber Gucky, der an dem riskanten Einsatz teilnimmt, entdeckt dabei den TURM DES EWIGEN LEBENS ...

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Lordadmiral lässt den Pulk der fliegenden Särge verfolgen.

Gucky – Der Mausbiber braucht eine Verjüngungskur.

Dr. Armond Bysiphere – Hyperphysiker.

Major Hole Hohle – Flottillenchef und Kommandant der KC-1.

Harl Dephin – USO-Spezialist von Siga und Chef des Thunderbolt-Teams.

Iwan Iwanowitsch Goratschin – Der Zündermutant findet keinen »Zündstoff«.

Sergeant Dozier

1.

Zwei Planeten umliefen die gelbe Sonne vom G-Typ, die fast vierzigtausend Lichtjahre vom Zentrum der Kugelgalaxis M 87 entfernt war. Das Scintilla-System war die Heimat der Okefenokees, der Philosophenrasse. Sie wohnten auf dem ersten Planeten, den sie Pompeo Posar nannten. Der zweite Planet, Kliban, war etwa hundertvierzig Millionen Kilometer von seiner Muttersonne entfernt. Er galt als die Industriewelt der Okefenokees.

Die Mooghs, die so genannten Bestien, hatten das System angegriffen. Sie waren von den Zwergen mit den großen Köpfen – und mit Hilfe der Terraner – nicht nur zurückgeschlagen, sondern fast völlig vernichtet worden. Diese Schlacht hatte die Okefenokees davon überzeugt, dass Perry Rhodan nicht ihr Feind, sondern ihr Freund war. Das Misstrauen der seltsamen Rasse war beseitigt worden, und nun konnte Rhodan daran gehen, den ersten Kontakt weiter auszubauen, um so vielleicht endlich Verbündete zu finden, die ihm den Weg zu der mehr als dreißig Millionen Lichtjahre entfernten Milchstraße wiesen.

Mit einigen seiner Gefährten war Perry Rhodan mit der Korvette KC-31 auf Kliban gelandet. Noch war nicht daran zu denken, mit den Okefenokees zu verhandeln. Bei dem Abwehrkampf gegen die Mooghs waren zweiunddreißig der galaktischen Philosophen getötet worden. Nach dem seltsamen Ritual dieser Rasse sollten die Toten nun bestattet werden. Perry Rhodan wurde eingeladen, dieser Totenfeier beizuwohnen. Inzwischen umkreisten vier Schiffe den Planeten Kliban. Es handelte sich um Rhodans Flaggschiff, die gewaltige CREST. In ihrer Begleitung befanden sich zwei schwarze Haluter-Kugelraumer mit einem Durchmesser von je einhundertdreißig Metern. Gegen die zweitausendfünfhundert Meter durchmessende CREST wirkten sie wie Zwerge. Noch größer aber war der Fragmentraumer, ein unregelmäßiger Kubus mit abstrakten Auswüchsen, dessen Kantenlänge dreitausend Meter betrug. Solange Rhodan auf Kliban weilte, hatte Atlan, der unsterbliche Arkonide, das Kommando über die kleine Flotte übernommen.

Atlan saß in der Kommandozentrale der CREST vor den Reihen von Bildschirmen, die sich über den Kontrollen an der Wand entlangzogen. So war es ihm möglich, alles mitzuerleben, was auf dem geheimnisvollen Planeten der galaktischen Philosophen vor sich ging. In einem feierlichen Zeremoniell wurden die zweiunddreißig im Kampf getöteten Okefenokees in eine riesige Halle gebracht, wo sie von der gleichen Anzahl sargähnlicher Behälter erwartet wurden.

Es war der Anblick dieser Särge, der in Atlan die Erinnerung an ein Ereignis wachrief, das schon mehr als ein halbes Jahr zurücklag. Damals, als die CREST in die Kugelgalaxis M 87 verschlagen wurde, begegnete sie einer Flotte von rund zweitausend durchsichtigen Behältern, die von geheimnisvollen Kräften gesteuert, auf das Zentrum des blauen Leuchtens zustrebten. Dass es Särge waren, konnten die Terraner damals daran erkennen, dass in ihnen die scheinbar leblosen Gestalten von zwergenhaften Geschöpfen lagen. Diese Zwerge waren identisch mit den Okefenokees. Die Särge waren insgesamt sechs Meter lang. Zur Hälfte bestanden sie aus einer sechskantigen Säule von einem Meter Durchmesser. Die andere Hälfte war eine Kugel von drei Metern Durchmesser, in der sich der Spürtransmitter und der Antrieb befanden. Diese Särge, jeder einzelne ein selbständig fliegendes Raumschiff, konnten Transitionen bis zu einer Entfernung von fünf Lichtjahren durchführen.

In dem Augenblick, in dem die zweiunddreißig Körper der toten Okefenokees in den Särgen untergebracht waren und diese vom Boden abhoben, mit hoher Beschleunigung in den Himmel stiegen und im Weltall verschwanden, wusste Atlan, dass er sich entscheiden musste. Sein sechster Sinn sagte ihm, dass er eine einmalige Gelegenheit verpassen würde, unternähme er jetzt nichts. Es war ihm nicht möglich, Verbindung mit Rhodan aufzunehmen, und er atmete erleichtert auf, als ihm ein Offizier meldete, dass die beiden Haluter Icho Tolot und Fancan Teik über den Bordtransmitter auf die CREST gekommen waren und ihn zu sprechen wünschten.

Atlan sprang auf und ging den beiden Halutern entgegen, als sie die Kommandozentrale betraten.

»Ich bin sehr froh, dass Sie gekommen sind. Sicherlich hat das einen besonderen Grund, und ich würde mich nicht sehr wundern, wenn es derselbe ist, der auch mich beunruhigt.«

Icho Tolot deutete auf die kleine Konferenzecke, die ungestörte Besprechungen auch innerhalb der Kommandozentrale erlaubte. Sie setzten sich.

»Sie werden den Start der Särge genauso beobachtet haben wie wir«, begann er. »Wir haben bisher angenommen, dass es sich um eine Bestattungszeremonie handelt. Wir glaubten, es sei der Wunsch jedes Okefenokees, nach seinem Tod im blauen Zentrumsleuchten der Galaxis unterzugehen. Mir scheint nun, dass dieser Schluss falsch war. Wir wissen nicht, ob die Okefenokees von sich aus und freiwillig dieses seltsame Zeremoniell abhalten. Aber wir wissen mit Sicherheit, dass es einen ganz bestimmten Zweck verfolgt. Wir halten es für äußerst wichtig, diesen Zweck herauszufinden, und vielleicht führt er uns ein Stückchen weiter auf dem Weg zur Rückkehr in die heimatliche Milchstraße. Wir schlagen also vor, dass wir die Särge verfolgen.«

Über Atlans Gesicht huschte ein befriedigtes Lächeln.

»Ich freue mich, dass wir in unseren Ansichten übereinstimmen. Aber wenn wir handeln, dann muss das sehr schnell geschehen. Zwar können die Särge bei jeder Transition nur fünf Lichtjahre zurücklegen, und unsere Halbraumspürer haben eine ziemlich große Reichweite, aber wir wissen nicht, in welchem Zeitraum sie diese Transitionen wiederholen können.«

Icho Tolot beruhigte den Lordadmiral.

»Keine Sorge, unser Spürer im Schiff ist auf Automatik geschaltet und zeichnet alle Transitionen der Sargflotte auf. Wir können sie bis zu einer Reichweite von mehr als tausend Lichtjahren verfolgen. Wir haben also Zeit genug, unsere Maßnahmen in aller Ruhe durchzusprechen und vorzubereiten. Ich schlage vor, dass Sie eine Korvette mit einem Spezialkommando ausrüsten und starten lassen. Bei diesem Vorschlag ist es uns klar, dass wir die Besatzung dieser Korvette mit großer Wahrscheinlichkeit nie mehr wiedersehen werden, aber das müssen wir riskieren. Es hängt zu viel davon ab.«

Sie bemerkten, dass sich die Tür zur Kommandozentrale öffnete. Dann trat Dr. Armond Bysiphere ein. Er sah sich suchend um, bis er Atlan entdeckte. Der Arkonide winkte ihn heran. Bysiphere, der plophosische Physiker, war ein genialer Wissenschaftler mit einem Schuss Abenteurerblut in den Adern. Er nickte den beiden Halutern zu und setzte sich.

»Ich sehe, dass Sie mir wieder einmal zuvorgekommen sind«, sagte er zu Icho Tolot und Fancan Teik. »Ich gehe jede Wette ein, dass Sie genau denselben Vorschlag gemacht haben, den ich gerade unterbreiten wollte. Wir müssen den Särgen folgen.«

In dieser Sekunde wusste Atlan, dass er auf dem richtigen Weg war. Unabhängig voneinander hatten drei Personen denselben Vorschlag gemacht. Damit durfte als wahrscheinlich angesehen werden, dass er die einzig richtige Lösung und damit die einzig vernünftige Antwort auf die augenblickliche Situation war.

Icho Tolot berichtete, dass in einem Halbmesser von zwanzig Lichtjahren kein einziges Raumschiff der Dumfries geortet werden konnte. Da aber gerade die Dumfries jede Gelegenheit nutzten, die Mooghs anzugreifen und zu vernichten, musste es einen besonderen Grund dafür geben, dass sie diesmal nicht aufgetaucht waren. Atlan lächelte grimmig, als er daran dachte.

»Damit dürfte weiter erwiesen sein, dass die Okefenokees bei den Konstrukteuren des Zentrums eine ganz besondere Rolle spielen. Sie nehmen eine Sonderstellung ein, daran kann kein Zweifel bestehen. Außerdem müssten auch die Dumfries wissen, dass die Okefenokees mit ihren eigenen Waffen durchaus in der Lage sind, die Mooghs abzuwehren und jeden Versuch einer Invasion im Keim zu ersticken. Anders erkläre ich mir das Ausbleiben einer Hilfsflotte der Konstrukteure nicht.«

»Wir haben die gleiche Schlussfolgerung gezogen«, stimmte Icho Tolot dem Arkoniden zu. »Zwischen den Konstrukteuren des Zentrums und den Okefenokees muss ein Zusammenhang bestehen, von dem wir noch nichts wissen. Es erhebt sich sogar die Frage, ob die Okefenokees von diesem Zusammenhang eine Ahnung haben. Ich glaube nämlich, dass sie ihre Toten auf die Reise schicken, ohne zu wissen, was mit ihnen geschieht. Ich bin weiter davon überzeugt, dass die Konstrukteure des Zentrums sehr wohl wissen, was mit den Toten geschieht. Und das ist es, was wir herausfinden müssen.«

»Man sollte alle Daten dem positronischen Gehirn eingeben und abwarten, was es dazu meint«, schlug Dr. Bysiphere vor.

Fancan Teik sagte ruhig: »Das haben wir bereits getan. Das Resultat der Positronik besagt einwandfrei, dass die Konstrukteure des Zentrums den Zwergen eine ganz besondere Rolle zugedacht haben – selbstverständlich nur den toten Zwergen. Es sieht in der Tat so aus, als erfülle die Rasse der galaktischen Philosophen keinen Zweck, solange sie lebt. Ihre wirklichen Aufgaben kommen erst dann auf sie zu, wenn sie gestorben sind. Nur – das wissen sie nicht.«

Atlan lehnte sich zurück.

»Worauf warten wir dann noch?«

»Nur noch auf Ihren Befehl, Atlan«, sagte Icho Tolot.

»Eine Korvette und Freiwillige – oder wir werden niemals in unsere Heimatgalaxis zurückkehren können. Die Okefenokees sind sicherlich gewillt, uns zu helfen. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass sie dazu nicht in der Lage sind. Vielleicht sind sie es erst dann, wenn sie tot sind. Aber das müssen wir erst herausfinden.«

Atlan zögerte nur eine Sekunde, dann drückte er auf einen Knopf. Auf dem winzigen Bildschirm, der in der Tischplatte eingelassen war, erschien das Gesicht eines Offiziers.

»Schicken Sie mir den Chef der Ersten Korvettenflottille, Major Hole Hohle. Er soll sich beeilen.«

Damit war der Einsatz beschlossen.

*

Mausbiber Gucky hatte auf eigene Faust einen kurzen Ausflug auf den Planeten Kliban unternommen, und kehrte, nicht viel schlauer als vorher, in die CREST zurück. In seiner Kabine legte er sich aufs Bett und schloss die Augen. Entweder war ihm das Klima auf dem Planeten nicht bekommen, oder er hatte sich überanstrengt. Jedenfalls fühlte er sich nicht wohl und war froh, die letzte Teleportation von Kliban in die CREST gut überstanden zu haben.

»Ich glaube, ich werde langsam alt«, murmelte er vor sich hin. Gott sei Dank konnte ihn niemand hören. »Iltu meint zwar, es sei das überflüssige Fett, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Jemand, der so lebt wie ich, wird nicht zu fett. Es muss schon das Alter sein. Ein Glück, dass Bully nichts davon weiß!« Er lächelte vor sich hin. »Was mag er wohl jetzt tun?«

Es war reiner Zufall, dass er telepathisch in die Unterhaltung Atlans mit den Halutern geriet. Plötzlich wurde er wieder sehr lebendig. Die momentane Schwäche war vergessen, als er von dem bevorstehenden Einsatz erfuhr. Es war ihm klar, mit welcher Gefahr dieser Einsatz verbunden war. Aber das störte ihn nicht weiter. Im Gegenteil: Es reizte ihn.

Er peilte Atlan an, teleportierte – und landete mitten auf dem Tisch zwischen Atlan, den beiden Halutern und Dr. Bysiphere.

»So, da wäre ich«, sagte Gucky.

Atlan seufzte.

»Du hast ein unglaubliches Talent, immer dann zu erscheinen, wenn man dich am wenigsten braucht. Wo bist du übrigens gewesen?«

»Auf Kliban«, gab Gucky bereitwillig Auskunft. »Die Mooghs haben ganz schön gehaust. Trotzdem haben diese komischen Zwerge nur zweiunddreißig Tote gehabt. Und die schicken sie nun gen Himmel.« Er sah Atlan interessiert an. »Ihr wollt nun wissen, wo dieser Himmel ist, nicht wahr? Ich fliege selbstverständlich mit Major Hohle.«

Atlan schüttelte den Kopf.

»Du fliegst natürlich nicht mit!«

Aber so schnell war Gucky nicht zu erschüttern. Er grinste und zeigte seinen inzwischen schon ganz gelb gewordenen Nagezahn.

»Dann verrate ich dir auch nicht, was ich inzwischen erfahren habe.«

Atlan warf den beiden Halutern einen hilflosen Blick zu, dann zuckte er mit den Achseln. »Also gut, dann erzähle erst mal. Ob du an der Expedition teilnimmst oder nicht, werden wir später entscheiden.«

Gucky legte los: »Also, wie gesagt, ich habe mich auf diesem komischen Planeten umgesehen. Selbstverständlich habe ich auch versucht, die Gedankenimpulse der Okefenokees aufzufangen. War schwierig, denn sie verfügen über eine Art Gedankensperre. Aber hin und wieder haben sie sie doch vernachlässigt. Ich kann euch versichern, dass sie wirklich keine Ahnung haben, was mit ihren Toten geschieht. Sie stecken sie in die Särge und schicken sie auf die lange Reise – das ist alles.«

Atlan schüttelte den Kopf.

»Das soll eine Neuigkeit für mich sein? Das wissen wir schon längst, mein Kleiner.«

»Ja, und wir wissen auch, dass die toten Onkel, ich meine die Okefenokees, nach dem Eintauchen in das blaue Zentrumsleuchten plötzlich wieder erwachen. Sie sind also gar nicht richtig tot, sondern leben zweimal. Aber das wissen sie auch nicht. Sollen wir es ihnen vielleicht sagen?«

»Selbstverständlich nicht.« Atlan sah auf, als Major Hole Hohle den Konferenzraum betrat. Er nickte ihm zu und bat ihn, sich zu setzen. »Freut mich, Major, dass Sie so schnell gekommen sind. Ich möchte Sie bitten, die KC-1 sofort startbereit zu machen. Sorgen Sie für eine Besatzung von zwanzig Mann – alles Freiwillige. Es geht um einen Sondereinsatz mit großem Risiko. Sie werden ganz auf sich selbst angewiesen sein. Nehmen Sie außerdem noch dreißig Kampfroboter mit. Und natürlich die neuen terranischen Kampfanzüge. Bewaffnung ansonsten wie üblich. Ein kleineres Spezialkommando wird Sie begleiten. Die Namen werde ich Ihnen bekanntgeben. Können Sie in einer halben Stunde startbereit sein?«

Major Hohle, der sich gerade gesetzt hatte, stand wieder auf.

»In fünfundzwanzig Minuten«, versicherte er.

Gucky sah hinter ihm her.

»Nerven hat er, dieser Eskimohäuptling! Ich werde gut mit ihm auskommen.«

Atlan seufzte wieder.

»Natürlich darfst du ihn begleiten. Und ich meine, dass auch Goratschin mit von der Partie sein muss. Als Zünder leistet er wertvolle Dienste. Wenn ich nur wüsste, ob Major Harl Dephin inzwischen auf die CREST zurückgekehrt ist. Ich würde ihn bitten, mit seinem Roboter Paladin ...«

»Paladin ist bereits an Bord der CREST«, unterbrach ihn Gucky triumphierend. »Ach ja, da gibt es noch etwas zu berichten – fast hätte ich es vergessen: Harl Dephin hat in den letzten Minuten der Schlacht eine Bestie lebend gefangen. Er hat den Moogh Rhodan ausgeliefert und die Verhöre sind bereits im Gange. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, weil ich nicht mehr weiß. Außerdem beginnen sofort nach der Bestattungszeremonie die Verhandlungen zwischen Rhodan und den Okefenokees. Es wird also besser sein, wenn er nichts von unserem Vorhaben erfährt. Es würde ihn nur belasten.«

»Es war ohnehin nicht meine Absicht, Perry Rhodan zu unterrichten.« Atlan war sich im klaren darüber, dass er damit alle Verantwortung für die Geschehnisse übernahm. »Ich bin aber davon überzeugt, dass unsere Maßnahmen richtig sind.«

Dr. Armond Bysiphere erhob sich.

»Ich gehe nur noch schnell meine Zahnbürste einpacken«, sagte er sarkastisch und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und fügte hinzu: »In genau zwanzig Minuten bin ich im Hangar I.«

Gucky blickte neiderfüllt hinter ihm her.

»Der hat auch Nerven, unser guter Doktor. Bin gespannt, ob er sie auch behält. Es ist nicht jedermanns Sache, hinter zweiunddreißig Särgen herzufliegen.«

Atlan klopfte ihm auf die Schulter.

»Du wirst so freundlich sein, Harl Dephin und Goratschin zu unterrichten. Betone aber bitte, dass es ein freiwilliger Einsatz ist. Ich will niemanden zwingen.«

Und dazu hatte Atlan seine guten Gründe.

*

Der siganesische Wunderroboter Paladin wartete bereits im Hangar. Äußerlich ähnelte er einem Haluter und wog dreieinhalb Tonnen. Seine Hülle bestand aus einer Speziallegierung, die erst bei einundachtzigtausend Grad Celsius zu schmelzen begann. In dem halbkugelförmigen Kopf waren die Waffenleitzentrale und die Hauptsteuerzentrale untergebracht. Der Siganese Major Harl Dephin, knapp sechzehneinhalb Zentimeter groß, befehligte von hier aus dieses Wunderwerk der Technik. Fünf weitere Siganesen, alles Offiziere, hatten innerhalb des Roboters ihre Spezialfunktionen.