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Vom Jahr 2436 ins Jahr 7682 vor Chr. - Sie machen den großen Zeitsprung, um das Erbe der Lemurer zu gewinnen Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Ende Dezember des Jahres 2436. Rund anderthalb Monate sind seit dem Tage verstrichen, da die Zeitpolizei ihren bislang schwersten Schlag gegen die Menschheit führte. Mächtige Dolan-Flotten drangen unaufhaltsam in Richtung Erde vor. Die Niederlage der Terraner schien unabwendbar. Doch dann, in der Stunde allerhöchster Gefahr, geschah etwas, worauf niemand zu hoffen wagte: OLD MAN gab sein größtes Geheimnis preis. Der Robotgigant reagierte auf die Sonderschaltung seiner Erbauer und wehrte mit einer bisher unbekannten Waffe die Dolans ab. Nach dem Ende des Kampfes gegen die Invasoren erhielt Perry Rhodan weitere Informationen und Hinweise von den Erbauern OLD MANs. Der Großadministrator wurde veranlaßt, eine alte Spur zu verfolgen, wenn Terra in den Besitz der ultimaten Abwehrwaffe gelangen soll. Perry Rhodans erste Station der großen Suche lag in der Wüste der strahlenden Steine. Dort wurde ihm als neues Ziel das Sonnensystem angegeben, in dem der Riesenrobot OLD MAN vor Jahrtausenden entstand. Im System der Erbauer wartet jedoch eine ganze Anzahl unliebsamer Überraschungen auf die Männer der CREST V. Und als Perry Rhodan mit einem starken Begleitkommando schließlich ins Innere des Planeten Scorcher eindringt, um die Zentrale der alten Lemurer zu erreichen, kommt es zur Katastrophe. Die Terraner werden von einem übermächtigen Gegner, der das Innere des Planeten beherrscht, in der Zentrale eingeschlossen. Perry Rhodan und seinen Leuten bietet sich nur eine fragwürdige Alternative, wenn sie nicht tatenlos auf das sichere Ende warten wollen: Sie müssen riskieren, DAS ZEITKOMMANDO loszuschicken!
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 380
Das Zeitkommando
Vom Jahr 2436 ins Jahr 7682 vor Chr. – sie machen den großen Zeitsprung, um das Erbe der Lemurer zu gewinnen
von CLARK DARLTON
Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Ende Dezember des Jahres 2436. Rund anderthalb Monate sind seit dem Tage verstrichen, da die Zeitpolizei ihren bislang schwersten Schlag gegen die Menschheit führte.
Mächtige Dolan-Flotten drangen unaufhaltsam in Richtung Erde vor. Die Niederlage der Terraner schien unabwendbar. Doch dann, in der Stunde allerhöchster Gefahr, geschah etwas, worauf niemand zu hoffen wagte: OLD MAN gab sein größtes Geheimnis preis. Der Robotgigant reagierte auf die Sonderschaltung seiner Erbauer und wehrte mit einer bisher unbekannten Waffe die Dolans ab.
Nach dem Ende des Kampfes gegen die Invasoren erhielt Perry Rhodan weitere Informationen und Hinweise von den Erbauern OLD MANS. Der Großadministrator wurde veranlasst, eine alte Spur zu verfolgen, wenn Terra in den Besitz der ultimaten Abwehrwaffe gelangen soll.
Perry Rhodans erste Station der großen Suche lag in der Wüste der strahlenden Steine. Dort wurde ihm als neues Ziel das Sonnensystem angegeben, in dem der Riesenrobot OLD MAN vor Jahrtausenden entstand.
Im System der Erbauer wartet jedoch eine ganze Anzahl unliebsamer Überraschungen auf die Männer der CREST V. Und als Perry Rhodan mit einem starken Begleitkommando schließlich ins Innere des Planeten Scorcher eindringt, um die Zentrale der alten Lemurer zu erreichen, kommt es zur Katastrophe.
Die Terraner werden von einem übermächtigen Gegner, der das Innere des Planeten beherrscht, in der Zentrale eingeschlossen.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Großadministrator wagt die Reise ins Jahr 7682 vor der Zeitenwende.
Tako Kakuta und André Noir – Mitglieder des Mutantenkorps.
Gucky – Der Mausbiber wird zum »Beutelaffen« degradiert.
Natrin Koczon – Der letzte Lemurer des Planeten Scorcher.
Major Pandar Runete – Kommandant der KC-11.
Nayn Ichtrac – Der Zeitwissenschaftler empfängt Besuch aus der Zukunft.
Asi Movogt – Ichtracs Assistent und Vertrauter.
Iza Hosessos
1.
Nach der ersten Linearflug-Etappe war die Korvette KC-11 bereits 10.000 Lichtjahre vom Scorch-System entfernt und benötigte der Betriebssicherheit wegen eine kurze Ruhepause, in der sie nur mit knapper Lichtgeschwindigkeit dahinglitt. Ihr Ziel war die noch mehr als 40.000 Lichtjahre entfernte Erde oder der nächste Stützpunkt des Solaren Imperiums.
Der Kommandant der KC-11, Major Pandar Runete, hatte die erste Flugetappe selbst geleitet und schickte sich an, das Kommando seinem Ersten Offizier, Captain Hel Daglan, zu übergeben.
Daglan hatte zwei Wochen im Krankenrevier der CREST V zugebracht und die letzten Ereignisse zum größten Teil versäumt. Er wusste nicht so recht, ob er froh darüber sein sollte. Als er wieder aufstehen konnte, hatte Runete ihn als seinen Stellvertreter auf die KC-11 übernommen, und bereits Minuten später war der Schnellstart erfolgt.
Er betrat die Kommandozentrale der Korvette, warf einen Blick auf den Panoramaschirm und stellte befriedigt fest, dass man sich mitten im Weltraum befand. Das bedeutete, dass im Augenblick nicht viel passieren konnte, wenigstens nicht das, was auf dem Planeten Scorcher passiert war.
»Bereit, das Kommando zu übernehmen, Sir«, meldete er sich bei dem Major, der aufgestanden war, um dem Captain seinen Platz anzubieten. »Zielkoordinaten fest?«
»Programmiert, Captain. Sie wissen Bescheid?«
Hel Daglan setzte sich. Er schüttelte den Kopf.
»Im Grunde genommen weiß ich überhaupt nichts, Sir. Wie Sie wissen, lag ich im Bett, als alles passierte. Rhodan landete mit dem Sonderkommando auf dem Methanplaneten, Atlan übernahm das Kommando über die CREST. Und dann passierte die Panne. Mehr weiß ich nicht.«
Runete sah auf seine Uhr.
»Also gut, Captain, ich werde Sie über das Wichtigste informieren. Was die Zukunft bringt, weiß allerdings im Augenblick niemand von uns.« Er setzte sich in einen freien Sessel der Kommandozentrale. »Eine lange Geschichte, wenn ich nicht irre, und sie führt uns fünfzigtausend Jahre zurück in die Vergangenheit unserer Geschichte. Doch das nur am Rande. Wichtig für uns ist, wie OLD MAN entstanden ist, die Robotfestung, die so plötzlich in der Gegenwart auftauchte. Ihr Entstehen hängt eng mit dem Schicksal der Lemurer, unserer Vorfahren, zusammen.
Fünfzigtausendeinhundert Jahre vor Christi Geburt begann die Großoffensive der Haluter gegen die Erde. Zweiundneunzig Jahre dauerte der Krieg, dann waren die Lemurer endgültig besiegt. Acht Jahre vor Beginn dieser Offensive hatte Lemuria seinen höchsten Standard erreicht. Aber es gab politische Schwierigkeiten. Die verschiedenen wissenschaftlichen Gruppen waren eifersüchtig aufeinander und stritten. Einer dieser wissenschaftlich geschulten Tamräte, ein hohes Regierungsmitglied, plante eine Revolte; sein Name war Scimor.
Tamrat Scimor hatte schon viele Jahrzehnte vorher eine geheime Forschungsstation auf einem Planeten errichtet, der zur roten Sonne Scorch gehörte, 52.414 Lichtjahre von der Erde entfernt. Scimor, so hatte der Tamrat den damals dritten Planeten dieses Systems getauft, wurde das Hauptquartier der Unzufriedenen.
Mit ungeheuren Mitteln wurde dort der Aufstand der Wissenschaftler gegen die Regierung von Lemuria vorbereitet. Es sollte eine unblutige Revolution werden, aber dann kamen die Haluter.
Tamrat Scimor, mittlerweile ein alter Mann geworden, stellte durch Berechnungen fest, dass man den Halutern nach mindestens fünfzig Jahren unterliegen müsse. Er gab seine Umsturzpläne auf und arbeitete an einem neuen Projekt, das der Erhaltung seiner Rasse dienen sollte. Als die Lemurer begannen, die Erde fluchtartig zu verlassen, sorgte er immer wieder dafür, dass Transporte abgezweigt wurden und auf Scimor landeten. So gelang es ihm, die Elite der Ersten Menschheit dort zu sammeln und in Sicherheit zu bringen.«
Captain Hel Daglan hatte eine Frage: »Befand sich denn dieser Planet Scimor auch im Scorch-System?«
»Es war der dritte Planet, aber er existiert heute nicht mehr. Wir haben uns schon über die ungewöhnlich große Lücke zwischen dem zweiten Planeten Trobos und dem heutigen dritten Planeten Scorcher gewundert. Aber Geduld, Captain, ich komme noch darauf zu sprechen. Der Hauptsitz der geflohenen Lemurer war also Scimor, während man im Innern des Wasserstoff-Methan-Ammoniak-Riesen Scorcher eine Zuflucht ausbaute, die mindestens zehn Millionen Menschen Platz bot.
Trobos, der zweite Planet, war schon damals eine Dschungelwelt. Nur gab es dort nicht die Ungeheuer, die wir heute vorfanden. Auch die Walkers lebten noch friedlich am Boden. Eigentlich spielte Trobos zu jener Zeit keine besondere Rolle. Dagegen wurde der heute nicht mehr existierende Planet Scimor mit seiner geeigneten Sauerstoffatmosphäre zu einem richtigen Paradies ausgebaut. Tamrat Scimor starb. Seine Nachfolger sorgten dafür, dass niemals eine verräterische Funknachricht ausgeschickt wurde, um niemanden auf den geheimen Zufluchtsort der Lemurer aufmerksam zu machen. Raumschiffe starteten nur selten, um wichtige Rohstoffe von anderen Welten zu holen. Die Revolution war längst vergessen.
Aber die fähigsten Köpfe der Lemurer auf Scimor setzten alles ein, um eine wirksame Waffe gegen die Haluter zu finden. Dieser Prozess dauerte nahezu hundert Jahre. Dann wurde der Kontrafeldstrahler entwickelt. Voraussetzung dafür war allerdings das hyperstrahlende Element ›Eclisse‹ vom Planeten Satyat.
Nun müssen Sie sich daran erinnern, dass die CREST, ich meine jetzt die alte CREST, durch die Meister der Insel mehr als fünfzigtausend Jahre in die Vergangenheit geschleudert wurde. Durch einen Zeitdilatationsflug war die GOOD HOPE mit einunddreißig Terranern auf dem Planeten Satyat gelandet und wurde von einem Schiff der Lemurer von Scimor entdeckt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde der Kontakt hergestellt. So erfuhren die Lemurer, wie sich ihr Schicksal in der Zukunft gestalten würde. Dadurch wurde die weitere Entwicklung auf Scimor gesteuert.«
»Phantastisch!«, rief Captain Daglan aus. »Das ist phantastisch!«
»Ja, das ist es, wenn man es sich richtig überlegt.« Major Runete reckte sich in seinem Sessel und sah auf die Uhr. »Ich will mich kurz fassen, aber es ist wichtig, dass Sie unterrichtet sind. Der Planet Scimor war eine zweite Erde, und als die halutische Gefahr abklang, beschlossen die dorthin geflohenen Lemurer, für immer zu bleiben. Durch eine vernünftige Geburtenregelung sorgten sie dafür, dass keine Überbevölkerung Hunger und Kriege aufkommen ließen. Man wollte friedlich und gut auf Scimor leben, mehr nicht. Schließlich gab es zu dieser Zeit bereits drei Milliarden Lemurer auf Scimor. Den Kontrafeldstrahler hatte man unauffällig in die restlichen Schiffe der noch kämpfenden Lemurer eingeschleust, so dass die Haluter vernichtend geschlagen und in die Flucht getrieben werden konnten.
Dann hatte man auf Scimor eine zweite Waffe erfunden, und zwar den so genannten Psychogen-Regenerator, dessen Strahlungen zwei unterschiedliche Wirkungen aufwiesen. Einmal griff er direkt in die künstlich gezüchtete Psyche der Haluter ein. Zweitens veränderte er die Gene dieser Lebewesen so stark, dass ihre Nachkommen friedlich wurden und auch blieben. Damit hatten es die Lemurer geschafft, die vorher künstlich hervorgerufene Bestialität der Haluter wieder künstlich zu beseitigen. Eine große Leistung ihrer Biologen.
Dann, als die Gefahr der Haluter endgültig beseitigt war, wurde mit dem Bau von OLD MAN begonnen, da man die Zukunft zum Teil ja kannte. Forschungskommandos, die zu den Magellanschen Wolken flogen, kehrten nie zurück. Für den Bau von OLD MAN wurden zwanzigtausend Jahre benötigt. Major Gus Barnard besaß sämtliche Unterlagen über den Bau von Ultra- und Superschlachtschiffen, so dass nicht nur der Riesenroboter, sondern auch die dazugehörigen fünfzehntausend Einheiten konstruiert und fertiggestellt werden konnten. Die Lemurer richteten sich nach den Unterlagen der Terraner, denn die Neue Menschheit, also wir, sollte mit der Konstruktion später auch fertigwerden können. Es ist kein Zufall, dass die Technik der Terraner und Lemurer stark verwandt ist. Allerdings wurden die Lemurer durch die Transformkanone sehr verblüfft, denn sie war ihrer Gegenpolkanone weit überlegen.
So vergingen die Jahrtausende, während OLD MAN Scimor umlief. Die Gehirne der einunddreißig Terraner waren längst aus den alternden Gehirnen entfernt und biochemisch konserviert worden. Zehntausend Jahre vor der Jetztzeit wurde OLD MAN mit den fünfzehntausend Schlachtschiffen in Marsch gesetzt. Zehntausend Jahre lang sollte der Riesenrobot im reinen Dilatationsflug unterwegs sein. Genau geplante Linearflugetappen waren einprogrammiert worden. So also erreichte OLD MAN das Solare System, wenn auch mit einer Verspätung von neunundzwanzig Jahren. Nach der Planung der Lemurer hätte er bereits im Jahre 2406 auftauchen müssen, als der Krieg gegen die Herren des Andromedanebels in sein Endstadium trat.
Die Gehirne an Bord von OLD MAN lebten, bis der Roboter sein Ziel in Raum und Zeit erreichte. Die anderen auf Scimor zurückgebliebenen Gehirne wurden sorgsam gepflegt.
Dann aber geschah das Unglück, die Katastrophe.
OLD MAN war auf den Weg geschickt worden und gerade ein halbes Jahr fort, da erfolgte aus heiterem Himmel ein Großangriff der Maahks auf Scimor. Die Lemurer wurden völlig überrascht. Immer hatten sie mit den Halutern gerechnet, aber nun tauchte eine Flotte der Maahks auf, die mit den Arkoniden im Kampf standen. Sie vernichteten den Planeten, den sie für eine Arkonidenwelt hielten, mit solcher Schnelligkeit, dass gerade sechzigtausend Lemurer Gelegenheit erhielten, über die Großtransmitter nach Scorcher zu flüchten. Dort fanden sie in der Rettungszentrale Unterkunft.
Und doch begann mit dieser Rettung zugleich der Untergang.
Wenn es den Maahks auch gelungen war, den Planeten Scimor zu vernichten, so hatten sie einen hohen Preis dafür entrichten müssen. Von den angreifenden Schiffen war nur ein einziges mit schadhaftem Linearantrieb entkommen. Die Besatzung stellte fest, dass der Überlichtantrieb nicht mehr zu reparieren war. Die einzige Möglichkeit war, einen geeigneten Planeten in diesem System anzufliegen und auf ihm zu landen. In Frage kam nur Scorcher, in dessen Innern sich die Rettungszentrale der Lemurer befand.
Zehntausend Maahks drangen in die natürlichen Hohlräume Scorchers vor, ohne von den Lemurern daran gehindert werden zu können. Sie räumten die technischen Anlagen ihres Schiffes aus und richteten sich häuslich auf Scorcher ein. Sie entwickelten eine eigene Kultur und begannen sich zu vermehren.
Zehntausend Jahre dauerte der Krieg zwischen Lemurern und Maahks. Während die Vorfahren der Terraner degenerierten und kaum noch Kinder zeugten, vermehrten sich die Maahks mit ungeheurer Geschwindigkeit. Tief unter der Oberfläche fehlten den Lemurern auch die Hilfsmittel, gegen ihre Feinde vorzugehen. Die Schwerkraft des Planeten und die Atmosphäre waren auf der Seite der Maahks.
So vergingen die Jahrtausende, bis schließlich hundert Wissenschaftler der Lemurer sich energetisch konservieren ließen. Zu ihnen gehörte auch Natrin Koczon, der als einziger das Experiment überlebte. Zusammen mit Rhodan steckt er nun in der Rettungszentrale, die zur tödlichen Falle wurde. Die CREST kann sie nicht befreien, denn Tausende automatisch gesteuerter Gegenpolkanonen der Maahks verhindern das. Atlan muss sich außer Reichweite halten. Ebenso sinnlos wäre es, Landungskommandos abzusetzen.
Natrin Koczon hat errechnet, dass die Maahks noch vierundzwanzig Stunden benötigen, die eingekapselte Rettungszentrale zu erobern. Das würde den Tod für Rhodan und alle bedeuten, die bei ihm sind. Atlan hat uns losgeschickt, um die Solare Flotte zu alarmieren, aber mit Sicherheit werden wir zu spät kommen.
Zum Glück gibt es noch einen Hoffnungsschimmer: In der Rettungszentrale steht ein Zeittransmitter. Er stammt noch von den alten Lemurern. Der Transmitter kann bis zu fünfzehntausend Jahre überbrücken. Koczon hat Rhodan einen verblüffenden Vorschlag gemacht. Er soll mit einigen Leuten zehntausend Jahre in die Vergangenheit zurückstoßen. Wenn das Maahkschiff, das der Vernichtung entkam und auf Scorcher landete, ebenfalls vernichtet wird, wird es auf dem Zufluchtsplaneten der Lemurer niemals Maahks geben. Die heutige Situation würde sich mit einem Schlag ändern.«
Captain Hel Daglan starrte auf die Bildschirme, ehe er seinen Kommandanten forschend anblickte.
»Ein Zeitparadoxon ...? Wäre das nicht zu gefährlich? Man kann nicht einfach die Vergangenheit ungeschehen machen, um die Gegenwart zu ändern. Das, was einmal geschehen ist ...«
»Rhodan kennt das Risiko, und wir alle wissen nicht, wie er sich inzwischen entschieden hat. Aber ich fürchte, ihm bleibt keine andere Wahl. Oder er und seine Leute sind bald tot.«
Daglan verharrte eine Weile in düsterem Schweigen.
»Eins verstehe ich nicht, Major. Warum sind die Lemurer damals nicht einfach mit ihren Schiffen geflohen, die sie doch sicher auf Scorcher stationiert hatten? Als sie merkten, dass die Maahks sie zu verdrängen begannen ...«
»Die Lemurer hatten zwar Schiffe, aber nur Nahverbindungsboote, die für Fernflüge nicht tauglich waren. Nein, Captain, sie saßen fest, und sie wären auch auf keinem anderen Planeten des Systems sicherer gewesen.«
Er klopfte Hel Daglan auf die Schultern und verließ die Kommandozentrale. Der Erste Offizier blieb ganz ruhig in seinem Sessel sitzen und sah nach vorn auf den Panoramaschirm. In wenigen Minuten wurde die zweite Linearetappe eingeleitet. Die Korvette würde in ein anderes Universum eindringen, in dem es keine geringere Geschwindigkeit als die des Lichtes geben konnte.
Hel Daglan fragte sich, welche Entscheidung Rhodan inzwischen getroffen haben mochte.
*
27. Dezember des Jahres 2436 ...
Die so genannte Rettungszentrale der Lemurer unter der Oberfläche von Scorcher war von der Außenwelt und damit auch von der CREST V hermetisch abgeschlossen. Der rote Energieschirm konnte nicht einmal von den beiden Teleportern Gucky und Tako Kakuta durchdrungen werden, aber er hielt auch die automatische Angriffsanlage der Maahks zurück. Er durfte nicht für den Bruchteil einer Sekunde abgeschaltet werden.
Rhodan und fünfhundert Terraner saßen in der Falle.
Die CREST, von Atlan befehligt, stand tief im Raum und wartete.
Natrin Koczon, der Wissenschaftler, war ein weißhaariger Mann mit der zartbraunen Hautfarbe eines typischen Lemurers. Als Transmissions-Physiker schien er auch mit der Funktion des Zeittransmitters bestens vertraut zu sein. Immer wieder sprach er auf Rhodan ein und versuchte ihn zu überreden, das geplante Zeitparadoxon endlich herbeizuführen.
Aber da gab es noch etwas, das Rhodan störte. Es war nicht allein die ungeheure Gefahr, die jede Veränderung der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft mit sich bringen musste. Wenn es wirklich gelang, das der Vernichtung entgangene Schiff rechtzeitig so zu zerstören, dass die Maahks niemals auf Scorcher Fuß fassen konnten, sollte eigentlich nicht viel passieren, das für die Rassen der Galaxis von Bedeutung war.
Rhodan war froh, die Entscheidung nicht allein fällen zu müssen. Bei ihm hielten sich nicht nur die Männer des Einsatzkommandos und die Mutanten auf, sondern auch technische Spezialisten und terranische Wissenschaftler. Und einer von ihnen sprach genau das aus, was Rhodan so beunruhigte. Er fragte Natrin Koczon: »Immer wieder raten Sie uns, mit Hilfe des Zeittransmitters ein Paradoxon herbeizuführen. Schön und gut, das mag die Rettung bedeuten. Aber wir fragen uns, warum Sie das damals nicht gleich selbst versuchten, Koczon. Als Sie damals der Vernichtung entkamen und sich hier einnisteten, warum kehrten dann nicht einige von Ihnen nur um Tage in die Vergangenheit zurück, um Scimor vor dem drohenden Angriff zu warnen? Damit wäre nicht nur der Untergang des Planeten und Ihrer Rasse verhindert worden. Es hätte auch auf Scorcher niemals die Landung eines Maahkschiffes gegeben.«
Natrin Koczon schien schon lange auf diese logische Frage gewartet zu haben. Die Antwort fiel ihm sichtlich schwer, und als er endlich zu sprechen begann, kamen die Worte nur langsam und zögernd über seine Lippen: »Ich bin nicht nur der einzige Überlebende der hundert Wissenschaftler, die sich energetisch konservieren ließen, sondern ich gehöre auch zu den letzten meiner Rasse. Im Gegensatz zu meinen Kollegen, die sich bereits vor zehntausend Jahren konservieren ließen, unterwarf ich mich erst vor zweihundert Jahren diesem komplizierten Prozess. Das dürfte auch erklären, warum ich als einziger überlebte. Damals gab es noch etwa fünfhundert Lemurer, völlig degeneriert und unfruchtbar. Der ständige Abwehrkampf hatte uns zermürbt.«