Perry Rhodan 439: Schaltzentrale OVARON - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 439: Schaltzentrale OVARON E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Der Rettungstrupp ist unterwegs - zum Rendezvous im Jahr 200.000 Auf Terra und den anderen Planeten des Solaren Imperiums der Menschheit schreibt man Mitte April des Jahres 3434. Nach der Testreise, die Perry Rhodan ins Südamerika des Jahres 30 000 vor der Zeitenwende führte, steht einwandfrei fest: Der neuentwickelte Dakkar-Tastresonator funktioniert zufriedenstellend, und die Generalprobe für die große Expedition in die Zeit der Cappins ist somit geglückt. Im Wissen, daß die Menschheit diesmal eine unabwendbare Katastrophe zu erwarten hätte, sobald der Todessatellit die Sonne wieder aufzuheizen begänne, ist Perry Rhodan nicht bereit, auf die Fertigstellung des im Bau befindlichen großen Nullzeitdeformators zu warten. Er läßt das erprobte Kleingerät daher auf schnellem Wege wieder zur Fidschi-Insel Viti Levu bringen, neu ausrüsten und reisefertig machen. Da niemand voraussehen kann, wie lange die Roboter des unangreifbaren Todessatelliten noch zur Reparatur der Sonnenvernichtungsautomatik benötigen, ist Eile geboten. Die Zeit ist knapp - selbst für Leute, die über eine funktionierende Zeitmaschine verfügen. Und so geht der Nullzeitdeformator mit seiner bewährten Besatzung erneut auf die Reise - zurück ins Jahr 200 000 vor der Jetztzeit. Dort trifft die Zeitexpedition auf einen Gegner, der so schnell handelt, daß Lordadmiral Atlan vor der Vernichtung fliehen und Perry Rhodan samt drei Begleitern im Jahr der Cappins zurücklassen muß - als Gefangene in der SCHALTZENTRALE OVARON...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 439

Schaltzentrale OVARON

Der Rettungstrupp ist unterwegs – zum Rendezvous im Jahr 200.000

von CLARK DARLTON

Auf Terra und den anderen Planeten des Solaren Imperiums der Menschheit schreibt man Mitte April des Jahres 3434.

Nach der Testreise, die Perry Rhodan ins Südamerika des Jahres 30.000 vor der Zeitenwende führte, steht einwandfrei fest: Der neuentwickelte Dakkar-Tastresonator funktioniert zufriedenstellend, und die Generalprobe für die große Expedition in die Zeit der Cappins ist somit geglückt.

Im Wissen, dass die Menschheit diesmal eine unabwendbare Katastrophe zu erwarten hätte, sobald der Todessatellit die Sonne wieder aufzuheizen begänne, ist Perry Rhodan nicht bereit, auf die Fertigstellung des im Bau befindlichen großen Nullzeitdeformators zu warten. Er lässt das erprobte Kleingerät daher auf schnellem Wege wieder zur Fidschi-Insel Viti Levu bringen, neu ausrüsten und reisefertig machen.

Da niemand voraussehen kann, wie lange die Roboter des unangreifbaren Todessatelliten noch zur Reparatur der Sonnenvernichtungsautomatik benötigen, ist Eile geboten. Die Zeit ist knapp – selbst für Leute, die über eine funktionierende Zeitmaschine verfügen.

Und so geht der Nullzeitdeformator mit seiner bewährten Besatzung erneut auf die Reise – zurück ins Jahr 200.000 vor der Jetztzeit.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Gefangener des Schirmherrn der Zeit.

Ras Tschubai, Icho Tolot und Alaska Saedelaere – Perry Rhodans Mitgefangene.

Takvorian – Der Movator soll überlistet werden.

Gucky, Fellmer Lloyd, Lord Zwiebus und Paladin – Sie verlassen die Grüne Grotte – und suchen die Schaltzentrale OVARON.

Ovaron – Ein Mann, der auf der »Abschussliste« steht.

Tarakan – Der neue Chef der Golamo.

1.

Das ausgedehnte Höhlensystem hatte sich im Verlauf von zweihunderttausend Jahren nur unmerklich verändert. Noch heute war es unter der Bezeichnung »Grüne Grotten« auf den Fidschi-Inseln bekannt, wenn auch noch nicht gänzlich erforscht.

Einer der Eingänge zu diesem Höhlensystem lag mehrere Meter unter der Wasseroberfläche des Pazifiks, alle anderen waren durch herabgestürzte Felsmassen unpassierbar oder zumindest lebensgefährlich.

Vor zweihunderttausend Jahren aber gab es nur diesen einzigen Eingang, und noch hatte ihn niemand entdeckt. Die Wellen des relativ flachen Meeres klatschten in regelmäßigen Abständen gegen die scharfkantigen Felsen, die ihren vulkanischen Ursprung nicht verleugnen konnten. Hier an dieser Stelle allerdings konnte das Meer nicht gerade flach genannt werden. Bis zu fünfzig Meter tief fiel die Steilküste senkrecht ab, um erst dann in den sandigen Meeresboden überzugehen.

Im warmen Wasser wimmelte es von Meerestieren aller Art. Viele von ihnen sollten in den kommenden Jahrtausenden aussterben, einige jedoch überlebten, ohne sich wesentlich zu verändern.

In den vorderen Teil der Höhle drang das vom Wasser gefilterte Tageslicht und ließ die grünleuchtenden Kristalle noch grüner erscheinen. Seltsamerweise kam dabei das Licht scheinbar von unten, aus einem kleinen See, durch den man hinaus ins Meer und damit an die Luft gelangen konnte. Nur ein guter Taucher schaffte das, ohne unterwegs zu ersticken oder zu ertrinken. Die Höhle selbst wurde durch Risse und schmale Schächte, die mit der Oberfläche in Verbindung standen, mit Luft versorgt.

Neben dem grünleuchtenden See hockten am steinigen Ufer vier sehr unterschiedlich aussehende Gestalten. Das matte Tageslicht reichte kaum aus, sie richtig erkennen zu können. Derjenige, den man ohne Zweifel als einen Menschen bezeichnen konnte, stand auf und holte aus dem Gepäckballen, auf dem er gesessen hatte, eine Lampe hervor. Ein Knopfdruck genügte, um das Innere der Höhle in einen mit angenehmem Licht erfüllten Raum zu verwandeln. Gleichzeitig schien es wärmer zu werden. Die Wassertropfen unter der Decke schimmerten wie Smaragde.

»Besser so?«, fragte der Mann.

»Ich komme mir vor wie ein Molch«, piepste es jämmerlich von der anderen Seite des unterirdischen Sees her. Dort hockte neben einem vier Meter hohen Riesen ein Zwerg mit Mausohren und einem Biberschwanz. Gucky. »Habe schon bessere Höhlen kennengelernt.«

»Und wärmere«, knurrte der Riese, der Haluter-Roboter Paladin. Es war allerdings der Siganese Harl Dephin, der da knurrte, nur klang es über die Verstärkeranlagen reichlich monströs für einen Menschen, der nur fünfzehn Zentimeter groß war. »Aber mir macht das ja nichts. Im Paladin haben wir eine ausgezeichnete Klimaanlage.«

»Du hast es gut«, meinte Gucky etwas neiderfüllt.

Fellmer Lloyd, der Mann mit der Lampe, wandte sich an die vierte Person, die an dem Abenteuer teilnahm, nämlich an Lord Zwiebus, den aus der Urzeit geretteten Neandertaler. Er war kein echter Neandertaler, denn die gab es zweihunderttausend Jahre vor Christus noch nicht. Er war eine Züchtung der Cappins, die um diese Zeit die Erde beherrschten.

»Und wie geht es Ihnen, Lord Zwiebus?«

»Danke, ich darf nicht klagen. Schließlich bin ich ja hier und jetzt zu Hause, wenn man so sagen darf. Allerdings kommt mir diese Unterwasserhöhle auch ein wenig kalt, dunkel und feucht vor. Aber ich habe ja ein dickes Fell.«

»Und ein haariges dazu«, stellte Gucky fest.

»Du mit deinem Pelz!«, brummte Lord Zwiebus fast neidisch.

Fellmer Lloyd, Telepath und Orter, unterbrach die fruchtlose Diskussion: »Lasst das jetzt. Wir sind hier, um eine Aufgabe zu erfüllen. Atlan wird mit der Zeitmaschine wieder dreitausend Jahre weiter in die Vergangenheit vorgedrungen sein und ist damit in Sicherheit. Wir sollen Rhodan, Icho Tolot, Alaska Saedelaere und Ras Tschubai aus der Gefangenschaft der Cappins befreien. Frage: Wie stellen wir das an?«

Gucky begann zu kichern.

»Kannst du nicht einmal ernst sein?«, erkundigte sich Zwiebus.

»Das bin ich doch«, behauptete der Mausbiber. »Ich wundere mich nur über die Frage unseres Freundes. Wenn ich wüsste, wie wir es anstellen sollten, säße ich nicht hier und holte mir eine Lungenentzündung. Seien wir doch ehrlich: Nicht nur Rhodan und seine Begleiter, sondern auch wir hängen ganz schön in der Patsche. Wir wissen nicht einmal genau, was passiert ist. Wir wissen nur, dass die Cappins irgendwann einmal auf die Erde kamen und mit ihren biologischen Experimenten begannen. Unser Lord Zwiebus ist eins der misslungenen Ergebnisse.«

Er ignorierte den vorwurfsvollen Blick des Neandertalers und fuhr fort: »Sie haben Rhodan und die anderen gefangen genommen. Das ist ihnen gelungen, obwohl Ras Tschubai mit von der Partie war. Ras ist bekanntlich Teleporter, und er hätte seine Freunde normalerweise in Sicherheit bringen können. Warum hat er es nicht getan? Weil er nicht konnte. Die Cappins haben also bereits Parafallen oder so etwas Ähnliches. Hm, unter diesen Umständen, lieber Fellmer, muss ich dir die Antwort auf deine Frage, wie wir Rhodan helfen können, schuldig bleiben. Und nun habe ich genug geredet und möchte nachdenken. Basta.«

Damit schied er aus der Diskussion aus.

Harl Dephin, der Kommandant Paladins, sagte: »Gucky macht es sich zu einfach. So schnell geben wir natürlich nicht auf. Icho Tolot geriet ebenfalls in Gefangenschaft, die Cappins kennen also meine Erscheinung bereits. Aber wenn sie mich mit Tolot verwechseln, werden sie ihr blaues Wunder erleben.«

Damit hatte er allerdings recht, denn Paladin sah nur so aus wie ein Haluter, in Wirklichkeit handelte es sich bei ihm um den kompliziertesten und fähigsten Roboter, der jemals konstruiert worden war. Von sechs Siganesen gesteuert und bedient, die in seinem Innern wohnten, ersetzte er die Kampfkraft einer ganzen Armee.

Fellmer erwies sich als Praktiker.

»Beginnen wir damit, unsere Ausrüstung auszupacken und den Transmitter zu installieren. Atlan wird zurückkehren, und dann müssen wir bereit sein. Die Erfahrungen mit Ras Tschubai haben bewiesen, dass auch Gucky jederzeit als Teleporter ausfallen kann. Also brauchen wir den Transmitter. Lord Zwiebus, Sie sitzen darauf.«

Der Neandertaler fuhr erschrocken von dem Gepäckstück hoch, das er als Sitzbank benutzte. Dann grinste er beruhigt und begann, die Verschnürung zu lösen. Zum Vorschein kamen zwei Hochenergie-Projektoren siganesischer Bauart. Trotz ihrer geringen Größe waren sie in der Lage, einen Torbogentransmitter zu erzeugen, der zwei Menschen mitsamt ihrer kompletten Ausrüstung entmaterialisieren und an anderer Stelle wieder rematerialisieren lassen konnte. Natürlich nur an einer Stelle, die zuvor einjustiert werden musste. In diesem Fall diente als Gegenstation der Empfangstransmitter in Atlans Nullzeitdeformator, also in der so genannten Zeitmaschine.

»Fangen wir an, das Ding zusammenzubauen«, schlug Gucky vor, den technische Einrichtungen schon immer besonders interessiert hatten, wenn sie nicht viel Arbeit verursachten und zur Rettung dienten. »Wäre doch gelacht, wenn es uns dabei nicht warm würde.«

Inzwischen war Fellmer dabei, einen anderen Pack zu öffnen.

»Wir werden bald nicht mehr frieren«, stellte er erfreut fest. »Das Heizgerät dürfte die Höhle schnell in ein wohnliches Heim verwandeln. Aufblasbare Matratzen sind auch vorhanden – Atlan hat an alles gedacht, der Gute.«

Gucky schob Fellmer den Sack mit dem Transmitter zu.

»Mach du das, Fellmer. Ich werde mich um die Heizung und die Schlafgelegenheiten kümmern – das liegt mir mehr. Lord kann dir ja helfen.«

Fellmer Lloyd und Lord Zwiebus begannen mit ihrer Arbeit, den Materietransmitter zusammenzubauen und an die Energieversorgung anzuschließen. Es bestand keine Gefahr, dass die unvermeidlichen Abstrahlungen der atomaren Reaktoren draußen auf der Oberfläche an der Küste Lemurias geortet werden konnten. Über der Höhle lagen mindestens hundert Meter Fels. Das genügte, derartig geringfügige Impulse zu verschlucken.

Der Paladin konnte nicht viel tun. Er stand in einer Ecke der Höhle, desaktiviert und im Ruhezustand. Die Siganesen in ihm machten es sich bequem. Sie brauchten sich nicht um eine Unterkunft zu bemühen, da der Paladin ihre Unterkunft darstellte. Harl, der Kommandant des Spezialroboters, sagte: »Seid nicht ungehalten, wenn ich meiner Besatzung eine Ruhepause gönne. Wir können jetzt nicht helfen und würden euch nur stören, wenn wir den Roboter verließen. Ich denke, wir werden uns später revanchieren und uns als äußerst nützlich erweisen.«

»Penne ruhig weiter!«, empfahl ihm Gucky schnoddrig und öffnete das Ventil der ersten Matratze. Zischend strömte die Luft aus der Pressflasche in die Schlafunterlage. »Ein Glück, dass man nicht mehr pusten muss.«

»Die Puste ginge dir schnell aus«, meinte Lord Zwiebus und hielt Fellmer einen der Projektoren hin. »Brauchen Sie das jetzt?«

Fellmer nahm den Projektor.

»Wir werden zwei Tage arbeiten müssen, bis das Ding einsatzbereit ist. In der Zwischenzeit, glaube ich, sollte Gucky einen Erkundungsgang unternehmen.«

»Du meinst wohl einen Erkundungssprung?«, vergewisserte sich der Mausbiber. »Du kannst nicht verlangen, dass ich in den See hier springe, um an die Oberfläche zu gelangen, und da oben sieht es auch nicht so einladend aus, als dass ich gern in der Gegend herumlatschen würde. Dort laufen Ungeheuer und Fehlzüchtungen durchs Gelände, die mich unangenehm an Lord Zwiebus erinnern.« Er wich geschickt dem Stein aus, den Lord Zwiebus nach ihm warf. »Da teleportiere ich lieber. Aber doch nicht sofort, Fellmer? Lass mir bis morgen Zeit.«

»Genehmigt, Kleiner, weil wir ohnehin zwei Tage zum Zusammenbau benötigen werden. Mache die Betten!«

Gucky suchte einen verhältnismäßig trockenen Platz und baute die Betten. Inzwischen hatte der Heizstrahler seine Tätigkeit aufgenommen und verbreitete angenehme Wärme. Gucky öffnete den Kragen seines leichten Kampfanzuges. Er begann zu schwitzen.

»Bin das Arbeiten nicht mehr gewöhnt«, beklagte er sich.

»Dann wird es Zeit, dass du wieder in Übung kommst«, trieb Fellmer ihn an. »Wenn du damit fertig bist, betätige dich als Koch, wir haben Hunger.«

Gucky wühlte in den mitgebrachten Vorräten.

»Gut, gut, hier der erste Vorschlag zum Menü: gebackene Mordwespen in Aspik, Zungensalat à la Sabberhagen, Kartoffeln. Dazu wird ein leichter Burgunder gereicht ...«

»Keine Wespen!«, empörte sich Lord Zwiebus. »Die stechen!«

Fellmer lachte und drückte ihm eine Klebeleitung in die Hand.

»Dort an die Wand, Lord. Wo es trocken ist, sonst löst sie sich wieder.«

Gucky begann mit Konserven und Geschirr zu hantieren.

Im Paladin schliefen die Siganesen. Harl Dephin, der Kommandant, hatte jedoch vergessen, die Verstärkeranlage abzuschalten. Das Schnarchen der sechs Zwerge verursachte in der Höhle eine Art Orgelkonzert mit den erstaunlichsten akustischen Effekten. Bis es Gucky zuviel wurde.

Er trat dem Paladin vor das Schienbein.

»Abschalten, Harl! Wir speisen heute ohne Orchester!«

Es dauerte einige Sekunden, dann knackste es im Paladin.

Dann war Ruhe.

Gucky atmete auf und hielt einen Löffel in die Höhe.

»Wenn es recht ist, Herrschaften, möchte ich zu Tisch bitten. Es ist angerichtet.«

Fellmer nickte skeptisch.

»Angerichtet, mein lieber Freund, dürfte – dem Geruch nach zu urteilen – wohl der richtige Ausdruck sein.«

Doch kurze Zeit darauf hieben die Freunde ein, als hätten sie seit einigen Wochen nichts mehr zu sich genommen.

*

Am nächsten Tag hatten sie den Transmitter bereits halb zusammengebaut. Erste Probeschaltungen ergaben, dass sich kein Fehler eingeschlichen hatte und die Anlage bis jetzt einwandfrei funktionierte.

Die Nacht hatten sie gut verbracht. Die Sorge um Rhodan und seine drei Begleiter war zwar geblieben, aber für sich selbst hatten sie nichts zu befürchten. Eine Entdeckung war so gut wie ausgeschlossen, auch wenn die Cappins noch so gute Ortungsgeräte besaßen.

Nach dem Frühstück meinte Fellmer Lloyd zu Gucky: »Du könntest heute deine erste Erkundung vornehmen. Ein kurzer Sprung zur Oberfläche, vielleicht auf einen Berggipfel. Von dort aus ist es dir vielleicht möglich, Gedankenimpulse aufzufangen. Du peilst sie an und bestimmst die Richtung. Von einem zweiten Standort aus noch mal das gleiche, und wir haben die Koordinaten. Dann kehrst du sofort zu uns zurück, hörst du? Keine Extratouren auf eigene Faust, mein Lieber. Das ist so etwas wie ein Befehl.«

Gucky grinste.

»Ich bin doch nicht lebensmüde. Und was mache ich, wenn keine Impulse zu empfangen sind?«

»Dann kommst du auch zurück. Wahrscheinlich hält man Rhodan dann in abgeschirmten Räumen gefangen, deren Wände keine Gedankenmuster durchdringen lassen. Aber es könnte sein, dass Icho Tolots Sende- und Empfangsgerät, eine Spezialanfertigung, wie du weißt, noch arbeitet. Dann müsstest du ein Signal auffangen. Die Sendekapazität ist wesentlich stärker als die eines menschlichen Gehirns. Es kann somit passieren, dass Gedankenimpulse absorbiert, die Sendeimpulse Tolots jedoch durchgelassen werden. Lasse also dein Peilgerät eingeschaltet.«

»Ich bin bald zurück«, versprach Gucky und konzentrierte sich auf die Oberfläche, um zu teleportieren. »Und wer kümmert sich inzwischen um das Essen?«

Fellmer öffnete schon den Mund, um ihm die passende Antwort zu geben, aber dann schwieg er. Gucky war bereits verschwunden, und die Luft fiel klatschend in das entstandene Vakuum. Die Grünen Grotten lagen an der Südostküste des lemurischen Kontinentes. Hundertfünfzigtausend Jahre später, wenn Lemuria in den Fluten des Stillen Ozeans versank, blieb nur die Inselkette übrig. Dutzende verschiedener Gruppen, winzige Eilande und Inselriesen. Der Teil, an dessen Küste die Grotten lagen, blieb fast unverändert erhalten. Nur an einigen Stellen versank das Land unter die Meeresoberfläche, aber das Wasser blieb flach.

Gucky stand auf den Felsen der Steilküste und sah nach Süden aufs Meer. Es machte seinem späteren Namen alle Ehre. Obwohl die Brandung niemals aufzuhören schien, wirkte es glatt wie ein Spiegel.

Er wandte sich landeinwärts nach Norden, dann nach Osten, wo der Kontinent spitz zulief und schließlich endete. Dort begann der endlose Ozean, bis hinüber nach Südamerika, der späteren Heimat der überlebenden Lemurer.

Aber heute gab es noch nicht einmal die Lemurer.

Im Osten lag eine Hügelkette, die sich bis zu fünfhundert Meter erhob. Gucky visierte den höchsten Gipfel an und teleportierte.

Wie erwartet, hatte er von hier aus einen guten Rundblick. Gestrüpp und Buschwälder unterbrachen die Eintönigkeit der Steppe, die sich bis zum Horizont erstreckte. Eine Gruppe von etwa einem Dutzend aufrechtgehender Geschöpfe zog langsam von Süden nach Norden. Gucky musste seine Augen anstrengen, um Einzelheiten erkennen zu können. Ohne Zweifel handelte es sich um die frühen Vorfahren des Menschen, die aber noch mehr dem Affen glichen. Sie waren nicht sehr groß, höchstens ein Meter und dreißig Zentimeter, stark behaart, unbekleidet und hatten Arme, die fast bis zum Boden reichten.

Die Horde bewies einen bereits vorhandenen Geselligkeitssinn. Ein besonders kräftiges Exemplar zog ein Stück voraus und sicherte. In den kräftigen Fäusten hielt es eine rohe Holzkeule, auf die es sich beim Gehen abstützte. Ein zweiter Affenmensch hatte die Rückendeckung übernommen.

Gucky sprang näher, um sie besser beobachten zu können. Der Anblick war so faszinierend, dass er seine ursprüngliche Aufgabe beinahe vergessen hätte. Hier begegnete er zum ersten Mal der Urform des späteren Neandertalers, der wiederum vom Cro-Magnon verdrängt und ausgerottet wurde. Dann erst entwickelte sich der Homo sapiens, dessen direkter Vorfahr der Cro-Magnon war.