Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Rücksturz in die Gegenwart - das Solsystem taucht wieder auf Auf Terra und den anderen Planeten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte Juli des Jahres 3434. Aber für die Solarier, also die Bevölkerung des Solsystems, ist es sozusagen fünf Minuten vor zwölf! Schuld daran ist der Todessatellit, der in immer zunehmendem Maße die Sonne aufheizt und die Auslösung des Evakuierungsplans IKARUS immer dringlicher erscheinen läßt. Merkur, der sonnennächste Planet, ist bereits geräumt worden. Über Venus, dem zweiten Planeten, muß ein hochgespannter Schutzschirm errichtet werden, der die Energiefluten der Sonne abwehrt. Und auch auf Terra beginnt die Lage prekär zu werden. Der Cappin Ovaron, das einzige Lebewesen, das mit seinen Gehirnimpulsen in der Lage ist, die Sextadimzeitbombe zu zünden, den Todessatelliten zu vernichten und die Solaren Planeten vor dem Feuertod zu retten, steht bereit. Aber noch zögert Perry Rhodan, den Befehl zum Anlaufen dieser Aktion zu geben. Der Großadministrator hat berechtigte Gründe für sein Zögern. Alarmierende Geheimdienstmeldungen aus vielen Teilen der Galaxis gehen ein - und Solarmarschall Galbraith Deighton erstattet Bericht über Dabrifas neue Waffe. Das Ende des Solsystems scheint sich abzuzeichnen - oder DAS ENDE DES DIKTATORS...
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Veröffentlichungsjahr: 2011
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Nr. 449
Das Ende des Diktators
Rücksturz in die Gegenwart – das Solsystem taucht wieder auf
von CLARK DARLTON
Auf Terra und den anderen Planeten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte Juli des Jahres 3434. Aber für die Solarier, also die Bevölkerung des Solsystems, ist es sozusagen fünf Minuten vor zwölf!
Schuld daran ist der Todessatellit, der in immer zunehmendem Maße die Sonne aufheizt und die Auslösung des Evakuierungsplans IKARUS immer dringlicher erscheinen lässt.
Merkur, der sonnennächste Planet, ist bereits geräumt worden. Über Venus, dem zweiten Planeten, muss ein hochgespannter Schutzschirm errichtet werden, der die Energiefluten der Sonne abwehrt. Und auch auf Terra beginnt die Lage prekär zu werden.
Der Cappin Ovaron, das einzige Lebewesen, das mit seinen Gehirnimpulsen in der Lage ist, die Sextadimzeitbombe zu zünden, den Todessatelliten zu vernichten und die Solaren Planeten vor dem Feuertod zu retten, steht bereit.
Aber noch zögert Perry Rhodan, den Befehl zum Anlaufen dieser Aktion zu geben. Der Großadministrator hat berechtigte Gründe für sein Zögern. Alarmierende Geheimdienstmeldungen aus vielen Teilen der Galaxis gehen ein – und Solarmarschall Galbraith Deighton erstattet Bericht über Dabrifas neue Waffe.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Großadministrator steht vor schwierigen Entscheidungen.
Ovaron – Der Cappin wird von Gucky belohnt.
Ramil – Kurier der dabrifanischen Freiheitsbewegung.
Omarin Ligzuta – Führer der Toleranz-Revolution.
Imperator Dabrifa – Ein gutgeschützter Mann.
Hoga Merontus – Admiral der dabrifanischen Flotte.
Gucky
1.
Er wusste, dass er keine Chance mehr hatte, aber er gab nicht auf.
Sie waren hinter ihm her, und es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie ihn erwischten. Was dann mit ihm geschah, konnte er sich selbst ausrechnen. Sie würden ihn töten, aber das bereitete ihm keine besonderen Sorgen. Seit er für die Widerstandsbewegung arbeitete, hatte er mit dem Leben abgeschlossen.
Aber sie würden ihm vorher Informationen entlocken. Sicher, der Hypnoblock würde verhindern, dass er sprach, aber wenn sie den richtiger Schlüssel fanden, konnten sie seinen Hypnoblock lösen.
Und dann wussten sie alles.
Seine Zungenspitze fuhr leicht über die silberne Zahnplombe. Ein starker Druck, und das Gift würde innerhalb von Sekundenbruchteilen wirken.
Nach der dritten Station verließ er den Untergrundzug und blieb bei einem Kiosk stehen. Unauffällig betrachtete er die an ihm vorbeiströmende Menschenmenge, aber er konnte keinen der Verfolger entdecken. Er hielt es für unwahrscheinlich, dass sie ihn verloren hatten. Viel wahrscheinlicher war, dass sie ihn jetzt beobachteten und hofften, er würde sie zu seinen Auftraggebern führen. Da hatten sie sich aber geirrt. Auch wenn er wollte, so hätte er sie niemals direkt zu ihnen führen können, weil er sie selbst nicht kannte. Neben ihm kaufte ein Mann mehrere Zeitschriften, blätterte in ihnen und schob sie schließlich in die Manteltasche. Das Gesicht kam dem Flüchtling bekannt vor, aber er wusste nicht, wo er es schon gesehen hatte.
Der Mann ging weiter.
Der Flüchtling nutzte die Gelegenheit, als er ihm für einen Augenblick den Rücken zudrehte, um in der Menschenmenge unterzutauchen. So schnell er konnte, ging er zum Lift, der nach oben führte. Als er auf der Straße stand, atmete er auf. Vielleicht war es ihm gelungen, die Verfolger abzuschütteln, aber das bedeutete noch keine endgültige Sicherheit.
Er wusste, dass es mehr als nur einen Verfolger gab, und sie würden in ständiger Funkverbindung stehen. Es hatte also nicht viel zu sagen, wenn ihn einer aus den Augen verlor. Ein anderer würde ihn dafür finden.
Der Geheimdienst des interstellaren Diktators Dabrifa arbeitete mit absolut tödlicher Perfektion. Er war in vielen Jahrhunderten von den besten Experten aufgebaut und geleitet worden. Wer einmal in seine Fänge geriet, entkam ihm nicht. Nur so war es möglich, dass Dabrifa noch lebte, der dank seines Zellaktivators zwar keines natürlichen Todes sterben, sehr wohl aber getötet werden konnte.
Dabrifa war der alleinige Herrscher über das nach ihm selbst benannte Sternenreich Dabrifa, das mehr als sechshundert Sonnensysteme umfasste. Das Zentralsystem hieß nach seiner Sonne Normon, war nicht ganz fünfzehntausend Lichtjahre von der Erde entfernt und besaß acht Planeten.
Einer davon war Nosmo, Mittelpunkt des Imperiums Dabrifa.
Die Hauptstadt hieß Dabrifala.
Der verfolgte Agent der Widerstandsbewegung kannte sie wie seine Westentasche, aber auch das würde ihm nicht weiterhelfen, seine Verhaftung höchstens verzögern. In seine Wohnung zurückzukehren, wagte er nicht. Vielleicht konnte er in einem der vielen Hotels Unterschlupf finden. Geld besaß er noch genug.
Er ging an einem Stand für Lufttaxis vorbei und verlangsamte das Tempo. Unauffällig sah er sich nach allen Seiten um, aber er konnte, wie üblich, keinen Verfolger entdecken. Mit drei schnellen Schritten war er beim ersten Taxi und stieg ein. Mit sicherer Hand drückte er den Knopf der Steuerautomatik ein und warf ein Geldstück in den dafür bestimmten Schlitz. Blitzschnell erhob sich das Gefährt und orientierte sich mit Taststrahlen, ob die gespeicherte Strecke frei war. Dann schoss es davon.
Er saß in der Kabine und sah nach hinten. Mindestens zehn weitere Taxis flogen in seiner Richtung, aber er konnte nicht feststellen, welches von ihnen gleichzeitig mit ihm gestartet war. Jedes von ihnen konnte einen Mann des Geheimdienstes tragen.
Unter ihm lag die Stadt, die er fast diagonal überflog. Die Hotels lagen am Zentralpark, abseits der verkehrsreichen Geschäftsstraßen. Mit seiner Identitätskarte würde er keine Schwierigkeiten haben, ein Zimmer zu bekommen. Wenn ihn niemand beim Betreten des Hotels beobachtete, konnte es Tage dauern, bis sie ihn hier aufspürten.
Das Taxi landete und stieg sofort wieder auf, nachdem er es verlassen und die Tür geschlossen hatte. Er nahm seinen flachen Aktenkoffer und ignorierte den Gepäckträger, der unbeweglich auf einen Auftrag wartete. Sein Prestige würde darunter nicht leiden, denn der Gepäckträger war ein Roboter, genauso wie das gesamte Personal des Hotels.
Er betrat den Empfangssaal und blieb einen Augenblick stehen, um sich zu orientieren. Der Robot-Portier blickte ihm mit ausdruckslosem Gesicht entgegen. Er ging zu ihm und überreichte ihm wortlos seine Identitätskarte. Der Roboter nahm sie, warf einen kurzen Blick darauf, während in seinem Innern ein Relais klickte. Er hatte die Karte photographiert und ihre Daten gespeichert. Dann legte er sie in ein Fach, dem er gleichzeitig einen flachen Schlüssel entnahm. Auf dem Schlüssel stand die Nummer des Zimmers. Es war ein Einzelzimmer, denn der Roboter hatte nur eine Karte erhalten.
Der Mann nahm den Schlüssel und ging zum Lift. Er drehte sich noch einmal um und überblickte die Empfangshalle. Es waren nur wenige Hotelgäste anwesend, meist Geschäftsreisende aus dem Imperium, die in Dabrifala Station machten.
Er atmete auf, als er endlich in seinem Zimmer war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Das Fenster führte zum Park, und für einige Minuten stand er versonnen da und beobachtete die Spaziergänger, die einzeln oder in Gruppen den warmen Sommertag genossen.
Dann schloss er das Fenster und setzte sich aufs Bett. Er befand sich jetzt in relativer Sicherheit, aber niemand hätte zu sagen vermocht, wie lange dieser beruhigende Zustand andauern konnte. Die Geheimpolizei hatte es einfach. Sie schickte ihre Agenten in die verschiedenen Hotels. Dort hatte sie nichts anderes zu tun, als die beim Portier abgegebenen Identitätskarten zu überprüfen. Eine solche Karte zu fälschen, war so gut wie unmöglich. Sie speicherte die Individualimpulse ihres Besitzers. Mit Spezialgeräten konnten diese Impulse nachgewiesen und verglichen werden. Es gab keine zwei Menschen mit den gleichen Impulsströmen.
Immerhin war es notwendig, dass eine der Karten das Misstrauen des Geheimdienstes hervorrief, denn eine willkürliche Überprüfung harmloser Geschäftsreisender ließ das Prestige des Diktators nicht zu. Dabrifa legte außerordentlichen Wert darauf, als tolerant und großzügig zu gelten.
Die elektronisch gespeicherten Individualimpulse auf der Karte des Widerstandskämpfers stimmten nicht mit seinen eigenen überein. Aber der eingeprägte Name stimmte. Es war der Name eines gut beleumdeten Geschäftsmannes von einem der Kolonialplaneten, der sich hin und wieder in Dabrifala aufgehalten hatte. Noch wusste niemand, dass dieser Mann seit geraumer Zeit tot war.
Er nahm den Aktenkoffer auf die Knie und öffnete ihn. Er lächelte, als er hineinsah. Bis auf einen kleinen Nadelstrahler war der Koffer leer. Die Pistole verschoss winzige Geschosse, die an Nadeln erinnerten und absolut tödlich wirkten, wenn man von ihnen getroffen wurde.
Der Koffer enthielt weder Akten noch Aufzeichnungen. Die Informationen, die der Kurier zu überbringen hatte, waren in seinem Gehirn verankert. Sie schlummerten tief in seinem Unterbewusstsein, und erst eine Hypnobehandlung würde sie wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins auftauchen lassen. Und erst dann würde auch er wieder wissen, welche Nachrichten er zu überbringen hatte.
Er schloss den Koffer und stellte ihn auf den Schrank. Im Badezimmer erfrischte er sich, und als er ins Zimmer zurückkam, schreckte ihn das plötzliche Summen des Interkoms auf.
Die Angst war wie eine eisige Faust, die nach ihm griff.
Hatten sie ihn gefunden? Wussten sie schon, dass der Mann, unter dessen Namen er sich verbarg, bereits tot war? Hatten sie Verdacht geschöpft und kamen, um ihn zu überprüfen?
Ihm blieb keine Zeit, lange darüber nachzudenken.
Er drückte auf den Knopf des Interkoms. Der Bildschirm wurde hell. Das Gesicht des Portiers erschien darauf. Seine starren Augen sahen ihn an.
»Ein Herr möchte Sie sprechen.«
»Wer ist es? Ich erwarte keinen Besuch.«
»Er hat keinen Namen genannt, behauptet jedoch, ein Freund von Ihnen zu sein.«
»Dann ist es gut. Schicken Sie ihn herauf.«
Er drückte wieder auf den Knopf, und der Bildschirm wurde dunkel. Hastig nahm er den Nadler aus dem Koffer und überprüfte ihn. Er schob ihn entsichert in die Rocktasche und wartete. Es musste nicht unbedingt sein, dass der unbekannte Besucher vom Geheimdienst kam. Es konnte genausogut sein, dass er der Widerstandsbewegung angehörte und kam, um ihm aus der Klemme zu helfen. Es war durchaus möglich, dass man seine Flucht beobachtet hatte. Tausend verschiedene Dinge waren möglich. Und es gab nichts, das unmöglich gewesen wäre.
Als wenig später abermals ein Summzeichen ertönte, öffnete er das Schloss und sprang hinter die Tür. Ein Mann betrat langsam und mit emporgehobenen Armen das Zimmer. Er ging bis zur Zimmermitte und blieb stehen. Seine Hände waren leer. Vorsichtig drehte er sich um und sagte: »Sie können beruhigt sein. Ich komme von Omarin Ligzuta. Schließen Sie die Tür.«
Das war das Stichwort.
Der bekannte Historiker Professor Omarin Ligzuta war der Gründer und Anführer der Widerstandsbewegung, deren einziges Ziel es war, die Willkürherrschaft des Diktators Dabrifa ein für alle Mal zu beseitigen.
Die Tür wurde geschlossen, und die beiden Männer gaben sich die Hand.
»Es war nicht schwer, Sie zu finden.« Der Besucher lächelte. »Dem Geheimdienst wird es schwerer fallen. Noch weiß niemand, dass der Kaufmann Ramil tot ist.«
»Sie wissen, dass man mich verfolgt?«
»Ja, natürlich. Deswegen bin ich hier. Ich will Ihnen helfen. Aber zuerst benötige ich die Informationen, die Sie zu überbringen haben.« Er lächelte abermals. »Für alle Fälle.«
Der angebliche Kaufmann Ramil hatte seine Waffe in die Rocktasche geschoben.
»Welche Informationen? Sie wissen so gut wie ich, dass ich Ihnen keine Informationen übergeben kann, die in meinem Unterbewusstsein gespeichert sind. Oder ist Ihnen das Stichwort der Hypnobehandlung bekannt?«
Der Besucher nickte.
»Selbstverständlich kenne ich das Stichwort. Kommen Sie, setzen wir uns. Und entspannen Sie sich. Es droht Ihnen keine Gefahr mehr, und Sie sind in Sicherheit. Versuchen Sie, an nichts zu denken, höchstens an den Sonnenschein draußen, an die Wärme, an den Frieden. An die Spaziergänger, die zwitschernden Vögel, an Ruhe.« Sie saßen auf dem Bett. »Nun, alles in Ordnung? Können wir anfangen?«
Ramil spürte die unglaubliche Ruhe, die sein Besucher ausstrahlte und auf ihn übertrug. Trotzdem fragte er: »Sind Sie berechtigt, mir das Stichwort zu geben? Ich kenne Sie nicht und weiß nicht, wer Sie sind. Sie könnten auch ...«
»Wenn ich vom Geheimdienst wäre, hätte ich eine andere Methode angewendet. Stellen Sie jetzt bitte keine überflüssigen Fragen. Wir wissen nicht, wieviel Zeit wir noch haben. Vertrauen Sie mir. Wäre ich nicht berechtigt, wüsste ich das Stichwort nicht.« Er sah Ramil in die Augen. »Crockzil!«
Das Stichwort sank hinab in Ramils Unterbewusstsein, bis es auf die Hypnosperre traf und sie löste. Und während der Block schmolz, kehrte die gespeicherte Erinnerung zurück.
Er begann zu sprechen.
Der Besucher hatte ein winziges Aufnahmegerät aus der Tasche geholt und eingeschaltet. Er wusste, wie wichtig die Botschaft sein würde, die der namenlose Kurier überbringen sollte, aber nun wurden alle seine Vermutungen übertroffen. Jetzt wusste er, warum sie ihn so erbarmungslos gejagt hatten. Und er begann zu ahnen, was passieren konnte, wenn der Kurier in die Hände des Geheimdienstes fiel, bevor er die Botschaft losgeworden war. Wenn sie ihn jetzt schnappten, war es nicht mehr so schlimm. Sie mussten annehmen, dass er seine Informationen noch nicht übermittelt hatte.
Er sah Ramil durchdringend an.
»Also wieder einmal Terra! Dabrifa will nicht aufgeben. Er hält die Zeit für gekommen, das Solare Imperium anzugreifen und Perry Rhodan die entscheidende Raumschlacht zu liefern.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das wird Ligzuta sehr interessieren. Ich möchte nur wissen, von wem die Nachricht stammt und ob sie zuverlässig ist.«
Ramil machte eine unbestimmte Geste.
»Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht einmal, wer mir die Informationen übergab. Ich weiß nur, wem ich sie zu überbringen habe – und Sie waren das nicht.«
»Das stimmt, aber ich glaube, es spielt jetzt keine Rolle mehr. Wichtig ist nur, dass Ligzuta die Information erhält. Ich nehme wenigstens an, dass sie für ihn direkt bestimmt ist. Ich werde sie ihm überbringen, und wenn es mir nicht gelingt, dann Ihnen. Wir wissen nun beide davon, und einer von uns wird bestimmt durchkommen. Vielleicht haben wir beide Glück.«
»Etwas ist noch nicht ganz klar«, sagte Ramil. »Sie kennen nun die Information, erhielten aber keinen hypnotischen Sperrblock. Wenn Sie gefasst werden, verraten Sie alles, ob Sie nun wollen oder nicht.«
Der andere schüttelte den Kopf.
»Sie vergessen die Sonderbehandlung, die wir beide erhielten. Wenn ich jetzt das Sperr-Stichwort sage, werden Sie wie auch ich die Information vergessen. Sie wird im Unterbewusstsein gespeichert und kann nur durch Nennung eines anderen Stichwortes wieder hervorgeholt werden. Und nun entspannen Sie sich, bitte ...«
»Aber ...«
»Denken Sie nicht mehr, Ramil. Nicht mehr an die Information, nicht mehr an die Gefahr, in der wir beide schweben. Vergessen Sie den verfluchten Geheimdienst und Dabrifa. Werden Sie ganz ruhig, so wie auch ich ganz ruhig werde ... ganz gelöst ...«
Er wartete noch einen Augenblick, dann sagte er ein mehrsilbiges Wort. Im gleichen Moment war es Ramil, als versänke er selbst auf den Grund eines finsteren, lichtlosen Meeres, dabei war es nur die Information, die in sein Unterbewusstsein hinabsank und die Erinnerung an sie mitnahm.
Er hatte alles wieder vergessen.
Nur nicht die Tatsache, dass er Ramil hieß und in Lebensgefahr schwebte.
»Es war eine wichtige Information, das weiß ich noch, aber ihr Inhalt ging verloren.«
»Ich habe sie übernommen und werde sie weitertragen, Ramil. Mehr weiß auch ich jetzt nicht. Ich habe alles vergessen, und niemand, der das Stichwort nicht kennt, wird jemals von uns erfahren können, was wir als Geheimnis mit uns tragen.«
Der Fremde erhob sich und ging zur Tür, wo er stehenblieb und sich umdrehte. Er sagte: »Leben Sie wohl, Ramil. Ich hoffe, Sie kommen durch. Niemand kann Ihnen jetzt helfen, und zwei Kuriere sind besser als einer. Sie wissen, an wen Sie sich zu wenden haben.«
Ramil nickte ihm zu.
»Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich werde es schon schaffen. Vielleicht begegnen sich unsere Wege noch einmal.«
»Jetzt ist nur die Information wichtig, Ramil.« Bevor er die Tür öffnete, fügte er noch hinzu: »Tod dem Diktator!«
»Tod dem Diktator!«, erwiderte Ramil den Gruß.
Die Tür schloss sich, und er war wieder allein.