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Ein Mann kämpft um sein Leben - im Chaos von Titan Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte Juli des Jahres 3438. Somit halten sich Perry Rhodan und seine 8000 Gefährten von der MARCO POLO seit rund einem Jahr in NGC 4594 oder Gruelfin, der Heimatgalaxis der Cappins, auf. In dieser Zeitspanne ist viel geschehen - sowohl in Gruelfin als auch in der Menschheitsgalaxis. Dort kommt eine unheimliche Flotte, bestehend aus Zehntausenden von großen Robotschiffen (Sammlern) und Hunderttausenden von kleineren Einheiten (Vasallen) in immer größere Nähe des Solsystems. Vascalo, der Befehlshaber dieser gigantischen Invasionsflotte, lässt sich auch durch schwere Verluste nicht beirren - schließlich fürchten seine Roboter den Tod nicht. Und Reginald Bull, Julian Tifflor und Galbraith Deighton, die drei Männer, die die Verteidigung des Solsystems leiten, haben alle Hände voll zu tun, um ihrer schweren Aufgabe gerecht zu werden. Vascalos Plan, das Solsystem im Handstreich zu nehmen, ist mittlerweile gescheitert. Die Invasion von Titan wurde für Vascalo und seine Armee zum Debakel. Und Vascalo selbst musste im Pedosprung den Saturnmond verlassen, um sich zu retten. Aber Vascalo hat bestimmte Pläne, und er kann es sich nicht leisten, seinen zurückgelassenen Pseudokörper absterben zu lassen. Deshalb erleben die Bewohner von Titan DIE RÜCKKEHR DES TAKERERS ...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 498
Die Rückkehr des Takerers
Ein Mann kämpft um sein Leben – im Chaos von Titan
von CLARK DARLTON
Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte Juli des Jahres 3438. Somit halten sich Perry Rhodan und seine 8000 Gefährten von der MARCO POLO seit rund einem Jahr in NGC 4594 oder Gruelfin, der Heimatgalaxis der Cappins, auf.
In dieser Zeitspanne ist viel geschehen – sowohl in Gruelfin als auch in der Menschheitsgalaxis. Dort kommt eine unheimliche Flotte, bestehend aus Zehntausenden von großen Robotschiffen (Sammlern) und Hunderttausenden von kleineren Einheiten (Vasallen) in immer größere Nähe des Solsystems.
Vascalo, der Befehlshaber dieser gigantischen Invasionsflotte, lässt sich auch durch schwere Verluste nicht beirren – schließlich fürchten seine Roboter den Tod nicht. Und Reginald Bull, Julian Tifflor und Galbraith Deighton, die drei Männer, die die Verteidigung des Solsystems leiten, haben alle Hände voll zu tun, um ihrer schweren Aufgabe gerecht zu werden.
Vascalos Plan, das Solsystem im Handstreich zu nehmen, ist mittlerweile gescheitert. Die Invasion von Titan wurde für Vascalo und seine Armee zum Debakel. Und Vascalo selbst musste im Pedosprung den Saturnmond verlassen, um sich zu retten.
Die Hauptpersonen des Romans
Vascalo – Ein Pedotransferer, der seinen zurückgelassenen Körper retten will.
Reginald Bull, Julian Tifflor und Galbraith Deighton – Die Verteidiger des Solsystems.
Pultor – Kommandant der Invasionsflotte von Gruelfin.
Dr. Burgalow und Dr. Stranger – Zwei Wissenschaftler, die einem Gegner Unterschlupf gewähren.
86104
1.
Das schwabbelnde, gallertartige Etwas lag in einer Höhle.
Es war eine finstere und mit Felstrümmern übersäte Höhle, voller giftiger Methangase und Ammoniakschwaden, die den spärlichen Rest von Sauerstoff immer mehr verdrängten.
Dem gallertartigen Etwas konnte das im Augenblick noch ziemlich egal sein, denn es wurde von einem druckfesten Raumanzug umgeben, und der vorhandene Sauerstoffvorrat reichte noch für mehr als fünfzig Stunden.
Aber das war nicht der einzige Grund, warum es dem formlosen Lebewesen egal sein konnte, ob die Atemluft reichte oder nicht. Es konnte sich keine Gedanken machen.
Die gallertartige Masse war alles, was von dem Takerermutanten Vascalo dem Krummen übriggeblieben war, nachdem er eine gewagte Pedotransferierung vorgenommen hatte. Sie bildete die einzige Möglichkeit, der Hölle des Saturnmondes Titan zu entkommen, auf der seine Streitkräfte eine empfindliche Niederlage gegen die Terraner hatten hinnehmen müssen.
Er kannte Kommandant Pultor gut. Es fiel ihm nicht schwer, ihn selbst über unvorstellbare Entfernungen hinweg anzupeilen, sich selbst auf ihn einzujustieren – und dann die Pedotransferierung vorzunehmen.
Seinen Pseudokörper ließ er auf Titan zurück, sicher in der Felsenhöhle und im Raumanzug eingeschlossen, dessen Luftvorrat noch für etwa einundfünfzig Stunden reichte.
Bis dahin musste Vascalo einen Ausweg gefunden haben, wollte er nicht für immer seinen ursprünglichen Körper verlieren. Er müsste dann immer in Pultors Körper bleiben, ein Gedanke, der ihm nicht einmal so absurd erschien. Denn Pultor war im Gegensatz zu Vascalo ein stattlicher Mann.
Doch dann fanden jene Ereignisse statt, die Vascalo davon überzeugten, dass nicht immer ein vollkommenes Äußeres genügte, Erfolg zu haben oder sich gar zum absoluten Herrscher eines galaktischen Sternenreiches aufzuschwingen.
Ereignisse, die zu diesem Zeitpunkt zweiunddreißig Millionen Lichtjahre entfernt in einer fremden Galaxis stattfanden, die man Gruelfin nannte.
Ereignisse, die alles veränderten ...
*
Etwa sechzehn Lichtjahre von der Erde entfernt versammelten sich jene seltsamen, bizarren Gebilde aus einer fremden Galaxis, deren Ziel es war, das Solare Imperium zu vernichten. Einige von ihnen waren sehr klein und wirkten äußerst unscheinbar, aber wer sie kannte, der wusste nur zu genau, dass sie in ihrem Innern die gefährlichen Robotervasallen beherbergten, die ohne Rücksicht auf sich selbst jeden Gegner angriffen und zerstörten, wenn sie nicht vorher selbst zerstört wurden.
Andere Sammler – so hießen die bizarren Gebilde – waren größer, einige von ihnen erreichten sogar die Ausmaße eines mittleren Mondes, ihre Kampfkraft war unvorstellbar, denn sie konnten Tausende vorprogrammierter Mordmaschinen ausschleusen, die jeden Gegner rücksichtslos angriffen.
Es gab wiederum Tausende dieser riesigen Sammler.
Sie alle warteten auf den letzten Befehl, endgültig in Richtung Sol vorzustoßen, um dem Zentrum der terranischen Macht, der Erde, den Todesstoß zu versetzen.
Die Truppen des Taschkars würden siegen.
Sie mussten siegen!
Davon war auch Vascalo überzeugt, einer der treuesten Diener des Taschkars, dem er bis zur letzten Konsequenz zu dienen bereit war.
Im Augenblick jedoch war er Pultor, nicht Vascalo – zumindest äußerlich. Er war der Kommandant der Sammler, die sich zum Angriff auf das Sonnensystem der Terraner konzentrierten. Niemand wusste, dass Pultor in Wirklichkeit von Vascalo übernommen worden war, der damit auch das Bewusstsein des Kommandanten total beherrschte.
Während er auf die angekündigte Verstärkung von weiteren neunzigtausend Sammlern wartete, empfing seine Dakkarfunkstation eine Meldung aus der entfernten Heimatgalaxis.
Es war jene eingangs erwähnte Meldung, die von den letzten Ereignissen in Gruelfin berichtete. Eine Meldung, die alle ursprünglichen Pläne des ehrgeizigen Mutanten zunichte machte, sie jedoch in gewissem Sinn zu seinen eigenen Gunsten veränderte, wenn er geschickt genug war, die Lage zum Vorteil auszunutzen.
Als Kommandant Pultor saß er in der geräumigen Kommandozentrale des mondgroßen Sammlers, als die Alarmmeldung eintraf. Mit schreckensbleichem Gesicht wurde sie ihm von einem takerischen Offizier überreicht, der natürlich nicht ahnte, wer er wirklich war.
»Soeben eingetroffen, Kommandant.«
Pultor-Vascalo gab ihm einen Wink.
»Lassen Sie mich allein.«
Er wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte, dann erst las er die Nachricht durch.
Auch er wurde blass.
Die Meldung besagte, dass Pentschypon-Kala 896., ein Jucla aus dem Murra-Clan, den Taschkar Ginkorasch meuchlings ermordet und die Macht über das takerische Sternenreich übernommen hatte.
Damit gab es den alten Taschkar nicht mehr, und Vascalo war ein Vetter dieses Taschkars gewesen. Er hatte sich sogar schon als dessen Nachfolger gesehen. Aber nun war ein Jucla der neue Taschkar ...
Das war ungeheuerlich und unvorstellbar!
Und das zu einem Zeitpunkt, in dem die Entscheidungsschlacht gegen die verhassten Terraner bevorstand.
Nein!
Vascalo war ein schneller Denker, und schon nach wenigen Minuten stand sein Entschluss fest. Er hatte auch einen Plan, wie er seinen Entschluss verwirklichen konnte. Mehrere Faktoren spielten zusammen; es kam nur darauf an, die richtige Reihenfolge zu beachten, einzuhalten und entsprechend zu handeln.
Die Fakten waren:
Sein, Vascalos, Pseudokörper lag auf Titan in einer Felsenhöhle und hatte noch Atemluft für einundfünfzig Stunden. Kehrte er bis dahin nicht in diesen Gallertkörper zurück, würde dieser absterben. Damit hatte Vascalo für alle Zeiten seinen eigenen Körper verloren und musste in dem von Pultor verbleiben, falls er es nicht vorzog, sich einen neuen zu suchen.
Aber die Chance, Taschkar zu werden, hatte er nur als echter Vascalo – und wenn er als Sieger über die Terraner zurückkehrte. Der Kampf hier musste also erfolgreich beendet werden. Das Teufelsvolk der Juclas musste nach seiner Rückkehr rücksichtslos ausgerottet werden.
Rund vierzigtausend Sammler besaß er noch. Mit den neunzigtausend zu erwartenden – die ersten Pulks trafen gerade ein – waren es also insgesamt einhundertdreißigtausend. Eine unvorstellbare Streitmacht, der auch das Solare Imperium nichts Gleichwertiges entgegenzustellen hatte – hoffte Pultor-Vascalo.
Bei diesen Überlegungen angelangt, entsann sich der Mutant wieder seines vordringlichsten Problems: sein zurückgelassener Körper auf dem Mond Titan, sechzehn Lichtjahre entfernt. Das Problem war nicht, zu ihm zu gelangen und ihn wieder zu übernehmen, sondern vielmehr die Tatsache, dass Pultor in dieser Zeit wieder er selbst wurde. Sein Bewusstsein und sein eigener Wille würden wieder frei und handlungsfähig werden. Das war unvermeidlich.
Vascalo entschloss sich, seinem alten Freund eine Nachricht zu hinterlassen und ihm alles zu erklären. Das würde eine vielleicht später wieder notwendige Übernahme erleichtern und zudem noch logisch erscheinen lassen.
Bevor er die Rücktransferierung vornahm, erhielt er neue Nachrichten aus der Funkzentrale. Das Solare Imperium, so besagten die Meldungen, erhielt laufend Verstärkung von den anderen Völker dieser Galaxis. Aus allen Richtungen trafen Flottenverbände ein, die sich dem Kommando des Terraners Reginald Bull unterstellten, der zusammen mit Julian Tifflor und einem gewissen Galbraith Deighton die Abwehrschlacht gegen die Invasoren leitete.
Sie hielten also zusammen, diese Terraner und ihre Verbündeten! Das war eine Tatsache, die Vascalo bisher bezweifelt hatte. Die Meldungen schienen es jedoch zu bestätigen.
Na, wenn schon! Damit wurde er auch noch fertig!
Zuerst wollte er seine Botschaft an Pultor akustisch aufzeichnen, aber dann entschloss er sich zu einem persönlichen Brief, den er natürlich mit Pultors eigener Handschrift schrieb. Er versiegelte ihn und legte ihn auf den Kontrolltisch. Wenn Pultor zu sich kam, musste er ihn sofort entdecken, noch ehe jemand die Kommandozentrale betreten konnte.
Nachdem das geschehen war, konzentrierte sich Vascalo auf seinen Gallertkörper – und transferierte seinen Geist über die sechzehn Lichtjahre hinweg.
*
Pultor saß in seinem Sessel und öffnete langsam die Augen. Ihm war, als sei er eingeschlafen und erwache nun nach einem furchtbaren Traum, von dem er nichts mehr wusste. Ganz allmählich nur kam ihm zu Bewusstsein, dass es etwas anderes gewesen sein musste, das ihn so schläfrig gemacht hatte. Ein starker Pedotransferer hatte ihn vor unbestimmbarer Zeit übernommen und jetzt gerade wieder verlassen. Das war die einzige Erklärung für seinen Zustand.
Ganz ruhig blieb er sitzen und überlegte.
Warum hatte ihn jemand übernommen? Ein Blick auf den Bildschirm überzeugte ihn davon, dass sich draußen an der Lage nichts geändert hatte. Die Verbände der Sammler standen unbehelligt im Raum und warteten auf seinen Einsatzbefehl. Die ersten Pulks der vorher fehlgeleiteten Sammler tauchten aus dem Linearraum kommend in das Normaluniversum ein und meldeten ihre Einsatzbereitschaft. Alles Dinge, um die sich Pultor nicht zu kümmern brauchte. Das war Routine, die von seinen Untergebenen allein bewältigt wurde.
Warum also ...?
Sein Blick fiel auf den verschlossenen Umschlag, mit seiner eigenen Handschrift geschrieben und an ihn adressiert.
Kein Zweifel: Jener, der ihn zeitweise übernommen hatte, hatte ihm eine Botschaft hinterlassen. Eine andere Erklärung gab es nicht, denn Pultor konnte sich nicht entsinnen, jemals einen Brief an sich selbst geschrieben zu haben.
Er öffnete den Umschlag und zog das Schreiben hervor.
Er las: »Lieber Freund Pultor!
Ich hatte keine andere Wahl, wenn ich nicht wollte, dass ich auf dem solaren Mond Titan getötet wurde. Unsere Leute dort erlitten eine Niederlage, die wir zu rächen haben. Ich musste fliehen, und zum Glück warst du in der Nähe.
Glaube mir, ich handelte nur in äußerster Todesnot, und es war meine Absicht, dich so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Ich tue es auch gleich, obwohl ich mich in größte Gefahr begebe, wenn ich zu meinem Körper auf Titan zurückkehre. Ich tue es, um dir meine Freundschaft zu beweisen. Und noch mehr tue ich, Pultor: Hiermit übertrage ich dir die Befehlsgewalt über sämtliche Sammler und ernenne dich zum Oberkommandierenden der Invasionsstreitkräfte, solange ich abwesend sein werde. Ich bitte dich jedoch nicht unüberlegt zu handeln, sondern taktisch vorsichtig und klug zu sein. Wir haben schon genug Verluste erlitten. Wenn echte Gefahr droht, dann zögere nicht, die Sammler in den Linearraum zurückzuziehen. Ich selbst werde bald wieder in Erscheinung treten, sobald es mir gelungen ist, meinen Körper und mich in Sicherheit zu bringen.
Noch etwas: Der Taschkar ist tot, ich erhielt soeben erst die Meldung. Rechtlich gesehen bin ich sein Nachfolger. Ich bin sicher, du wirst mir dabei helfen, die Mörder zu bestrafen und Ginkoraschs Erbe anzutreten. Du weißt, dass ich dir dafür dankbar sein werde.
Und nun lebe wohl, mein Freund. Handele so, wie ich es dir geraten habe und wie ich es von dir erhoffe.
Vascalo.«
Ein Nachsatz riet Pultor noch, eine Aufzeichnung der letzten Meldungen abzuhören, damit er darüber unterrichtet wurde, was inzwischen in Gruelfin geschehen war.
Später saß Pultor lange unbeweglich in seinem Polstersessel und sah geistesabwesend zu, wie die Sammler sich zum Weiterflug in Richtung Sonnensystem ordneten. Er hatte die Meldungen abgehört. Die Ereignisse in Gruelfin hatten ihn erschüttert, aber er ahnte auch schon die logischen Konsequenzen. Terra musste geschlagen werden, ehe Vascalo nach Gruelfin zurückkehren konnte. Dann würde er der neue Taschkar werden – und er, Pultor, sein engster Vertrauter.
Das waren immerhin verlockende Aussichten, die ihn für einen Augenblick die prekäre Lage vergessen ließen, in der sie alle sich befanden. Niemand hatte diesen Krieg gewollt, aber der tote Taschkar hatte ihn befohlen. Doch heute war Pultor soweit, diesen Krieg ebenfalls zu wollen. Die Terraner hatten Takera vernichtet, den Hauptplaneten des takerischen Reiches. Er begann sie zu hassen.
In einiger Entfernung erschienen mehrere Einheiten der Solaren Flotte. Pultor handelte sofort und schickte ihnen einige Sammler entgegen. Er selbst hielt sich mit der Hauptmacht im Hintergrund. Erst als immer neue terranische Kampfschiffe erschienen, befahl er einen kurzen Linearflug in Richtung Sol.
Dort sollte die nächste Konzentration erfolgen.
*
Reginald Bull und Solarmarschall Julian Tifflor, Kommandeur der Solaren Heimatflotte, trafen sich auf dem Stützpunkt Pluto zu einer kurzen Lagebesprechung.
Bully war in den vergangenen Tagen und Wochen etwas hagerer geworden. Bei seiner angeborenen Korpulenz fiel das kaum auf, aber wer ihn gut kannte, der merkte doch, dass er ein paar Pfund abgenommen hatte.
Tifflor hingegen schien die Aufregung auch körperlich gut zu bekommen. Er zeigte sich lediglich über die letzten Nachrichten von Gruelfin besorgt, die Merceile vor ihrer schweren Verwundung auf Titan noch hatte empfangen können.
Es sah ganz so aus, als gäbe es dort Schwierigkeiten mit der MARCO POLO. Der planmäßige Rückstart zur Milchstraße war verschoben worden. Hinzu kamen die politischen Auseinandersetzungen und der Mord am Taschkar.
Und dann hier die Invasion der Sammler und Pedotransferer.
Die Lage auf Titan war ernst, wenn die Invasoren auch eine empfindliche Schlappe erlitten und ihr eigentliches Ziel nicht erreicht hatten. Es wurde jedoch noch mehr erbittert gekämpft.
»Nun, Julian, wie sieht es aus?«
Tifflor legte beide Hände auf die Karten, die auf dem Tisch herumlagen.
»Schlecht zu sagen, Bull. Wir haben schon Zehntausende der von Sammlern ausgeschleusten Vasallen vernichten können, aber manchmal könnte man meinen, diese Roboter reproduzieren sich selbst. Unsere eigenen Verluste sind auch nicht gerade gering. Ich bereite mich auf eine harte Abwehrschlacht hier in unserem eigenen Sonnensystem vor. Wenn es den Sammlern gelingt, unsere Abwehrforts zu vernichten und in das System einzudringen, ist die Erde in höchster Gefahr.«
Bully nickte.
»Ist mir klar, Julian. Aber wir haben Reserven! Wir sind mit den gefährlichen Pedotransferern fertig geworden, da werden wir uns erst recht nicht von Robotern unterkriegen lassen. Es ist nur bedauerlich, dass Corello und Balton Wyt diesen Krummen nicht erwischt haben. Ich halte Vascalo für eine künftige Schlüsselfigur in dem intergalaktischen Spiel.«
»Titan ist nicht groß ...«
»Groß genug, um sich darauf zu verstecken. Sicher, die Energieanlagen sind ausgefallen, die Sauerstoffatmosphäre verflüchtigt sich, die Möglichkeiten des Sich-Versteckens schwinden, aber sie reichen immer noch aus. Wie soll man einen einzelnen Takerer finden, wenn er sich ruhig verhält und nicht auf den selbstmörderischen Gedanken kommt, in einen Menschen zu transferieren? Vascalo weiß, wie wenig Sinn das noch hätte. Er würde sofort entdeckt und getötet.«
»Wird Titan evakuiert?«
»Die Aktion läuft an, Julian. Noch immer befinden sich Tausende von Pedotransferern auf dem Mond. Solange sie dort sind, können sie sich jederzeit in relative Sicherheit bringen, indem sie eine x-beliebige Person anpeilen und übernehmen, sofern er keine Dakkarschleife trägt. Natürlich besteht dann immer noch die Gefahr der Entdeckung durch den Hollbeyn-Resonator, aber das ist ein Risiko, das sie eingehen müssen. Mit anderen Worten also: Titan muss restlos von Transferern gesäubert werden.«
»Gut, das ist klar. Doch zu meinem Bericht, Bull. Sie sind ja bereits unterrichtet, aber ich möchte noch einmal wiederholen. Verstärkungen sind eingetroffen, und in jeder Stunde erhalten wir neue Meldungen von Hilfsverbänden galaktischer Völker. Dabei möchte ich besonders die Akonen hervorheben, die ganze Geschwader unter das Solare Kommando gestellt haben. Gerade von ihnen hätten wir eine derartige Hilfeleistung wohl nicht erwartet.«