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Sie stehen im Kampf mit der Vergangenheit - ein Zeitabenteuer mit Mausbiber Gucky Auf Terra und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Mitte Juli des Jahres 3444 - das heißt, es sind nur noch zwei Wochen bis zum 1. August, dem Termin der Neuwahlen zum Amt des Großadministrators. Während die Propagandamaschinerien der zugelassenen Parteien auf Hochtouren laufen und die betreffenden Kandidaten sich selbst in das beste Licht zu rücken bemüht sind, unternimmt Perry Rhodan nichts, um seine Wiederwahl sicherzustellen. Dem Großadministrator geht es vor allem darum, die schrecklichen Folgen der Asporc-Katastrophe, für die die Menschheit indirekt verantwortlich ist, zu beseitigen und die acht Second-Genesis-Mutanten, seine alten Mitstreiter beim Aufbau des Solaren Imperiums, zu unterstützen. Im Zuge dieser Maßnahmen hat die MARCO POLO mit ihren Trägerschiffen den Riesenmeteoriten verfolgt, der jahrtausendelang auf der Welt der Asporcos ruhte und mitsamt seiner Besatzung überraschend zu neuem Leben erwachte. Dieser geheimnisvolle Himmelskörper mit Raumschiffsantrieb hat inzwischen den Ort erreicht, von dem aus er auf seine abenteuerliche Reise gegangen war. Damit hat für die Paramags das lange Warten ein Ende. Für die Terraner und Mutanten der MARCO POLO jedoch fangen die Schwierigkeiten erst an. Mausbiber Gucky und der Haluter Icho Tolot sind ganz besonders betroffen - für sie beginnt DER METAPSYCHISCHE KRIEG ...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 593
Der metapsychische Krieg
Sie stehen im Kampf mit der Vergangenheit – ein Zeitabenteuer mit Mausbiber Gucky
von CLARK DARLTON
Auf Terra und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Mitte Juli des Jahres 3444 – das heißt, es sind nur noch zwei Wochen bis zum 1. August, dem Termin der Neuwahlen zum Amt des Großadministrators.
Während die Propagandamaschinerien der zugelassenen Parteien auf Hochtouren laufen und die betreffenden Kandidaten sich selbst in das beste Licht zu rücken bemüht sind, unternimmt Perry Rhodan nichts, um seine Wiederwahl sicherzustellen.
Dem Großadministrator geht es vor allem darum, die schrecklichen Folgen der Asporc-Katastrophe, für die die Menschheit indirekt verantwortlich ist, zu beseitigen und die acht Second-Genesis-Mutanten, seine alten Mitstreiter beim Aufbau des Solaren Imperiums, zu unterstützen.
Im Zuge dieser Maßnahmen hat die MARCO POLO mit ihren Trägerschiffen den Riesenmeteoriten verfolgt, der jahrtausendelang auf der Welt der Asporcos ruhte und mitsamt seiner Besatzung überraschend zu neuem Leben erwachte.
Dieser geheimnisvolle Himmelskörper mit Raumschiffsantrieb hat inzwischen den Ort erreicht, von dem aus er auf seine abenteuerliche Reise gegangen war.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Großadministrator sieht den Riesenmeteoriten verschwinden.
Gucky und Icho Tolot – Der Mausbiber und der Haluter springen in die Vergangenheit.
Powlor Ortokur und Neryman Tulocky – Überlebensspezialisten von Oxtorne.
Betty Toufry und Tako Kakuta
1.
Siebzehnter Juli 3444 Terra-Normalzeit.
Im Zentrumskern der Milchstraße glühte die rote Riesensonne »Paramag-Alpha« mit unvorstellbarer Kraft und ermöglichte so das Leben auf den Kleinplaneten, die sie umkreisten. Nur wenige dieser Planeten erreichten die halbe Größe des irdischen Mondes, die meisten von ihnen hatten nur einen Durchmesser von einigen Kilometern und waren untereinander zum Teil durch fingerdicke PEW-Metallstränge verbunden.
Schweigend saßen die drei Männer vor dem Panoramaschirm der MARCO POLO und bestaunten das Wunder, das sich ihren Augen darbot.
Es musste einst nur ein einziger, großer Planet gewesen sein, der Paramag-Alpha umkreist hatte. Eine Katastrophe ungeheuren Ausmaßes musste dann diesen Planeten zertrümmert haben, dessen Reste nun das System bildeten. Das allein wäre vielleicht noch nicht ein Wunder gewesen, denn auch die Sonne der heimatlichen Erde, fast vierzigtausend Lichtjahre entfernt, wurde von den Trümmerstücken eines zerplatzten Planeten umkreist, dem Asteroidengürtel. Aber sie wurden nicht durch dünne Metallstränge untereinander verbunden.
Der hochgewachsene Mann mit den weißen Haaren brach das Schweigen: »Ihre Verbindungswege, das dürfte klar ersichtlich sein. So gelangen sie von einem Asteroiden zum anderen, indem sie paratransdeformieren. Sie fädeln sich ein, wie sie es auf dem Meteoriten taten, und gelangen so von einer Welt zur anderen. Phantastisch!«
Links von Atlan saß Perry Rhodan, neben ihm Geoffry Abel Waringer, der Chefwissenschaftler.
»Die Trümmer besitzen eine stabile Kreisbahn, sonst wäre das nicht möglich«, sagte Rhodan. »Bei Unregelmäßigkeiten würde selbst die geringste Abweichung von der Bahn das Reißen der Stränge bewirken. Damit also hätten wir das Heimatsystem der Paramags gefunden. Der Meteorit, ihr riesiges Raumschiff, ist zurückgekehrt.«
»Wir kommen allmählich näher«, bemerkte Waringer trocken und deutete auf einen nahezu zweihundert Kilometer langen Asteroiden. »Ich würde an deiner Stelle das Anpassungsmanöver stabilisieren, Perry, sonst stoßen wir noch mit ihm zusammen.«
Er meinte den Meteoriten, der nach einer Reise von mehr als dreißigtausend Lichtjahren in das Trümmersystem zurückgekehrt war. Irgendwo auf seiner Oberfläche oder im Ganglabyrinth seines Innern warteten Ortokur und Tulocky auf neue Anweisungen.
»Wo stecken unsere acht Mutanten?« Atlan machte sich in erster Linie Sorgen um die acht wiedererwachten Altmutanten, die in den Körpern von Paramags nur in unmittelbarer Nähe des sechsdimensional strahlenden PEW-Metalls existieren konnten. Sie befanden sich jetzt nicht in dem Meteoriten, sondern waren seit einiger Zeit im Trümmersystem verschollen. »Sie würden doch Verbindung mit uns aufnehmen, wenn sie dazu in der Lage wären. Ich verstehe das nicht.«
»Es kann tausend Gründe geben«, versuchte Rhodan ihn zu beruhigen. »Jedenfalls bin ich ziemlich sicher, dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchen. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass wir sehr bald mit einem entsprechenden Vorschlag Guckys zu rechnen haben, oder glaubst du, der ließe sich die Gelegenheit entgehen, seinen alten Freunden zu Hilfe zu eilen?«
»Wo steckt er überhaupt?«
»Zusammen mit Fellmer Lloyd versucht er, telepathischen Kontakt zu den Vermissten herzustellen. Immerhin scheint er sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren, sonst hätte er unsere Unterhaltung längst aufgeschnappt und wäre hier.«
Es war allgemein bekannt, dass der Mausbiber Gucky schon aus reiner Gewohnheit die Gedanken seiner Freunde hin und wieder überwachte, besonders dann, wenn ein neuer Einsatz bevorstand oder man sich in einer verzwickten Lage befand. Beides war jetzt der Fall.
»Ein pflichtbewusster kleiner Kerl«, meinte Waringer nicht ohne eine Spur von Ironie. »So kennt man ihn ja kaum.«
Die MARCO POLO schwebte nun in zehn Kilometern Höhe über dem Meteoriten. Die atmosphärelose Oberfläche war rau und zerklüftet, aber an vielen Stellen konnte man noch die Einwirkung einer kürzlich vorhandenen Lufthülle feststellen. Ganz besonders auffällig jedoch waren die ehemaligen Stolleneingänge der Asporcos, auf deren Heimatplanet Asporc der abgestürzte Meteorit Jahrzehntausende gelegen hatte, ehe er aus noch nicht ganz geklärten Gründen wieder startete und ins Zentrum der Milchstraße zurückkehrte.
Rhodan beugte sich vor und aktivierte den Interkom zu Fellmer Lloyds Kabine, in der er auch Gucky vermutete. Eine Sekunde später erschien das Gesicht des Telepathen auf dem kleinen Bildschirm.
»Ja?«
»Erfolg gehabt?«
Gucky drängte Fellmer beiseite und nahm nun seinerseits den ganzen Schirm ein. Er nickte Atlan und Waringer zu, ehe er zu Rhodan sagte: »Nichts, gar nichts! Die Burschen melden sich nicht. Wahrscheinlich flitzen sie als Paramags durch die PEW-Adern und kümmern sich um nichts anderes mehr. Wir konnten keinen einzigen Gedankenimpuls auffangen. Ich würde vorschlagen, ich sehe mir das mal an.«
»Wie meinst du das ...?«
Der Mausbiber grinste von einem Ohr zum anderen.
»Du weißt genau, Perry, wie ich das meine. Ich teleportiere auf den Meteoriten und unternehme dort einen Spaziergang. Wenn unsere Mutanten auch nur für Sekunden diese komische Deformierung aufgeben, denken sie. Und wenn sie denken, fange ich auch die Impulse auf.«
Rhodan schüttelte den Kopf, nicht direkt ablehnend, aber doch voller Skepsis.
»Du scheinst vergessen zu haben, dass du innerhalb des Meteoriten aufgrund der Strahlung schon zweimal deine Fähigkeiten verloren hast. Willst du das Risiko wieder eingehen?«
»Ich muss wohl, oder nicht? Nichts gegen unsere beiden Überlebensspezialisten da unten, aber sie sind keine Telepathen. Und eben das ist wichtig!«
»Köpfchen also meinst du, keine Muskeln!«
»In etwa, nur in etwa«, schränkte Gucky hastig ein. »Beides wäre die beste Lösung.«
»Da hätte ich eine Idee«, sagte Rhodan. »Lass dich mal bei uns in der Kommandozentrale sehen, wenn du Zeit hast ...«
Er schaltete um, eher der Mausbiber reagieren konnte und stellte die Verbindung zu dem Haluter Icho Tolot her, der sich auch sofort meldete. Ehe jedoch dessen mächtiger Kopf auf dem Bildschirm erscheinen konnte, materialisierte Gucky in der Kommandozentrale. Wie üblich kannte er bereits Rhodans Plan.
»Ausgezeichnet, das ist eine glänzende Idee!«, lobte er Rhodan, ehe Icho Tolot überhaupt zu Wort kommen konnte. »Könnte fast von mir sein.«
»Ist sie ja auch«, gab Rhodan zu und bat Icho Tolot, in die Zentrale zu kommen.
Waringer erkundigte sich ungeduldig: »Darf man vielleicht erfahren, worum es eigentlich geht?« Da er kein Telepath war, musste er in diesem Fall dem Mausbiber gegenüber im Nachteil sein. »Ihr redet so, als wüsstet ihr schon genau, was zu tun ist, um die Mutanten zu finden.«
Rhodan schaltete den Interkom ab.
»Wir werden Gucky und Icho Tolot auf den Meteoriten hinabstrahlen. Immerhin steht dort noch der empfangsbereite Transmitter. Tulocky und Ortokur schalten ihn auf Automatik und kehren an Bord der MARCO POLO zurück. Dann gehen Gucky und Tolot.«
»Und warum sollen wir nicht teleportieren?«, fragte Gucky.
»Aus verschiedenen Gründen, Gucky. Du darfst dich jetzt nicht überanstrengen, und Icho Tolot ist bekanntlich kein Leichtgewicht. Außerdem kennst du ja die Verhältnisse auf dem Meteoriten. Das PEW-Metall hat dir schon mehrmals einen Streich gespielt, aber noch nie den Materietransmitter außer Betrieb gesetzt. Es ist demnach zu hoffen, dass er auch diesmal nicht versagt. Genügt dir das als Begründung?«
Der Mausbiber nickte zögernd.
»Nun ja – meinetwegen. Wo bleibt Tolot?«
Seine Frage war absolut überflüssig, denn er empfing bereits die Gedanken des herbeieilenden Haluters, dessen gewaltige Gestalt sich wenig später in die große Kommandozentrale schob.
»Da wären wir«, sagte er und blieb vor dem Panoramaschirm stehen.
»Bei deinem Gewicht kannst du auch kaum in der Einzahl reden«, meinte Gucky und lächelte ihm freundlich zu.
Der Haluter reagierte nicht. Er wartete.
Rhodan erklärte ihm seinen Plan, dessen Zweck es war, die verschollenen Mutanten aufzustöbern. Wenn Guckys paraphysische Fähigkeiten abermals lahmgelegt werden sollten, blieben noch immer Tolots gigantische Körperkräfte als Ausweg.
»Spezialkampfanzüge sind erforderlich«, beendete Rhodan seine Ausführungen. »Wir wissen, dass auf und in dem Meteoriten ungewöhnliche Bedingungen herrschen, die auch ungewöhnliche Maßnahmen erfordern. Mit Virenungeheuern ist kaum noch zu rechnen, wohl aber mit den Paramags, die uns zwar nicht feindlich gesinnt sind, deren Reaktionen wir aber nicht voraussagen können. In ihren Augen sind wir Eindringlinge, vergesst das nie!«
»Und sie sehen doch aus wie Affenbiber!«, warf Gucky ein.
Rhodan unterdrückte ein flüchtiges Lächeln.
»Kein schlechter Vergleich«, gab er gleichmütig zu. »Sie sehen in der Tat aus wie eine Mischung zwischen einem Biber und einem Pavian, aber ihr Aussehen hat nichts mit ihrer hervorragenden Intelligenz zu tun. Sie besitzen Fähigkeiten, von denen ein Mensch nicht einmal zu träumen wagte, und immerhin dürfen wir vermuten, dass sie es waren, die diesen Meteoriten in ein Raumschiff verwandelten.«
»Aber sie können ohne das PEW-Metall nicht leben«, warf Gucky ein. »Sie brauchen das Zeug ebenso notwendig, wie wir die Luft zum Atmen benötigen.«
»Das hat nichts mit ihrer Intelligenz zu tun!« Rhodan brach das Thema abrupt ab. »Icho Tolot, bereiten Sie sich für den Einsatz vor, du ebenfalls, Gucky. In einer halben Stunde erwarte ich euch beide im Transmitterraum.«
»Also doch der dämliche Gitterkäfig!«, knurrte Gucky, hütete sich aber, offen zu protestieren. Insgeheim sah er Rhodans Argument ein. »In einer halben Stunde – bestens!«
Die drei Männer waren wieder allein, bis auf einige leitende Offiziere und den Kommandanten der MARCO POLO.
Plötzlich sagte Waringer: »Ich habe ein komisches Gefühl.«
Rhodan warf ihm einen verwunderten Blick zu.
»Wieso ein komisches Gefühl, Geoffry? Kannst du das näher beschreiben? Vielleicht eine Beeinflussung des ...«
»Nein, damit hat es nichts zu tun, sicher nicht. Einfach eine Art von Vorahnung, wenn du so willst. Ich kann dir keine Begründung dafür geben, aber wenn Gucky und Tolot schon den Transmitter benützen, warum sind wir dann so nahe an den Meteoriten herangegangen? Ich hielte es für besser, die Entfernung zu vergrößern.«
»Wozu denn das? Was soll schon passieren?«
»Wenn ich das wüsste!« Waringer war sichtlich beunruhigt, wenn er dafür auch keinen konkreten Grund angeben konnte. »Der Raum hier ist voller Strahlung, meist fünfdimensional und mehr. Auch der Transmitter arbeitet auf einer fünfdimensionalen Basis. Ich befürchte Komplikationen.«
»Die hatten wir doch auch bisher nicht.«
Waringer nickte.
»Natürlich nicht, aber da hielten wir uns auch nicht in diesem verrückten System auf. Darum mein Rat, die Entfernung zu vergrößern. Ich betone noch einmal: Es gibt keinen besonderen Grund dafür, aber ich sehe nicht ein, dass man eventuelle Risiken nicht ausschaltet.«
»Vielleicht hat Geoffry recht«, mischte sich Atlan ein. »Ein geringfügiges Korrekturmanöver kostet uns kaum Energie und Zeit.«
»Ich habe nichts dagegen, wenn wir uns von dem Meteoriten entfernen, und vielleicht zur Bahn der äußersten Kleinplaneten zurückziehen, aber ich hätte gern einen plausiblen Grund für diese Vorsichtsmaßnahme gehört.« Er zuckte die Schultern. »Nun gut, ich habe mich auch schon mehrmals auf Ahnungen verlassen, ohne Gründe dafür zu haben. Wir haben noch zwanzig Minuten Zeit.«
Auf dem Panoramaschirm wurde der Meteorit schnell kleiner. Die MARCO POLO zog sich aus dem System zurück, aber sie blieb so nahe bei dem Meteoriten, dass der Transport über den Transmitter nicht gefährdet werden konnte.
Waringer begleitete Rhodan wenig später in den Transmitterraum.
Über Funk teilten die beiden Oxtorner mit, dass sie den Transmitter des Meteoriten auf Automatik geschaltet hätten. Damit war gewährleistet, dass jederzeit eine Transmission in beiden Richtungen stattfinden konnte. Jegliches Bedienungspersonal war überflüssig.
»Gut, kommen Sie zurück an Bord«, ordnete Rhodan an.
*
Der Transmitterkäfig stand gleich am Eingang eines Stollens, der in das Innere des Meteoriten führte. Die beiden Oxtorner betraten den Käfig und betätigten das Abstrahlsignal. Ohne jeden Zwischenfall wurden sie entmaterialisiert und gelangten heil an Bord der MARCO POLO.
Es gab nicht den geringsten Grund für Waringer oder Rhodan, ein eventuelles Versagen auch nur in Betracht zu ziehen, aber die Vorahnung des Chefwissenschaftlers verflüchtigte sich nicht.
Die Entfernung zum Meteoriten betrug nun wieder zwei Lichtminuten.
Gucky und Tolot sahen in ihren Kampfanzügen und mit der Spezialausrüstung mehr als grotesk aus. Bevor sie in den Transmitter gingen, sagte Waringer: »Durch eine mentale Weichenstellung ist es den gesunden Paramags in diesem System gelungen, den Einfluss des aktivierten PEW-Metalls weitgehend auszuschalten. Trotzdem bin ich der Meinung, dass diese Pseudointelligenz weiter versuchen wird, an Einfluss zu gewinnen, aus welchem Grunde auch immer. Ich kann nicht wissen, zu welchen Komplikationen das alles führen wird, aber ich halte es für durchaus möglich, dass es zu einer Entmaterialisierung mitten zwischen beiden Machtfaktoren kommt. Rechnet also damit, dass ihr das Ziel nicht direkt erreicht, sondern vielleicht sogar im Raum rematerialisiert. Haltet die Helme der Anzüge geschlossen, bis ihr euch in Sicherheit befindet. Im Innern des Meteors ist Sauerstoffatmosphäre. Aber nicht an seiner Oberfläche, und erst recht nicht im Raum.«
Gucky sagte, bevor er seinen Helm schloss: »Mein junger Freund, du irrst.«
»Wieso, du Uralt-Ilt?«
»Ganz klar: Ortokur und Tulocky, die sich neuerdings nun Tongh und Tungh nennen, sind auch heil hier bei uns angekommen. Warum sollten wir Pech haben?«
»Weil ihr den umgekehrten Weg geht.« Waringer schlug verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammen. »Himmel, nun stell doch nicht so überflüssige Fragen! Wenn ich etwas Konkretes wüsste, würde ich es sagen. Es ist nur ein komisches Gefühl, dass etwas schiefgeht, das ist alles. Ich habe euch nur warnen wollen, mehr nicht.«
Icho Tolot gab dem Mausbiber ein Zeichen, seinen Helm zu schließen. Er klopfte Waringer sachte auf die Schulter, um ihn nicht zu verletzen.
»Schon gut, Professor, wir passen auf. Sobald wir auf dem Meteoriten sind, nehmen wir Verbindung auf. Entweder über Funk, oder über Fellmer Lloyd telepathisch. So schlimm kann es auch nicht werden ...«
In diesem Augenblick ahnte er noch nicht, wie recht Waringer mit seinem »Gefühl« haben sollte. Niemand konnte es ahnen, nicht einmal Waringer selbst.
Icho Tolot wartete die Antwort erst gar nicht ab. Er schloss seinen Helm, ohne das Funkgerät einzuschalten. Ein wenig mühsam zwängte er sich in den Transmitterkäfig, und er fand nur deshalb noch Platz in ihm, weil Gucky relativ klein war, nur einen Meter groß.
Rhodan holte tief Luft, als der Haluter auf den Aktivierungsknopf drückte.
Er atmete erst wieder aus, als die beiden ungleichen Gestalten plötzlich zu flimmern begannen und verschwanden.
Die erste Phase war geglückt.
Was war mit der zweiten ...?
*
Ereignisse, die sich in Bruchteilen von Sekunden abspielen, obwohl sie mehr als hunderttausend Jahre beinhalten, lassen sich schlecht in Worten schildern, weil diese Worte langsamer sind als das Vergehen der Zeit.
Nur das positronische Logbuch der MARCO POLO war in der Lage, dem Geschehen chronologisch exakt zu folgen, ohne nähere Angaben machen zu können. Es registrierte Tatsachen, nicht mehr.
Und diese Tatsachen waren mehr als verblüffend.
Sie waren vorerst unerklärlich.
Logbuch der MARCO POLO, 17. 7. 3444 – 00.58 Uhr Terra-Normal:
Transmitter auf Automatik. Wird durch Icho Tolot und Gucky aktiviert. Abstrahlvorgang erfolgt reibungslos.
00.59 Uhr:
Keine Eingangsmeldung.
01.00 Uhr:
Ankunftsbestätigung fehlt noch immer. Auf dem großen Panoramaschirm wirkt der zwei Lichtminuten entfernte Meteorit, das Ziel der Transmission, verschwommen und undeutlich. Keine Erklärung.
01.02 Uhr:
Der Meteorit beginnt sich aufzulösen.
01.04 Uhr:
Der Meteorit verschwindet.
Zusatz: Keine Erklärung.
Der Kontakt mit Icho Tolot und Gucky ist abgebrochen. Ebenfalls keine Verbindung zu den acht verschollenen Mutanten.
01.07 Uhr:
Die MARCO POLO nimmt Kurs auf den ehemaligen Standort des verschwundenen Meteoriten.