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Der Streit um das Ceynach-Gehirn entbrennt - und um die Rückkehr nach Terra Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende April des Jahres 3458. Das Spiel, das die beiden Geisteswesen ES und sein Gegenpart Anti-ES seit einiger Zeit um die Zukunft und die Bestimmung der Menschheit spielen, geht in die letzte entscheidende Runde. Atlans Komplott war erfolgreich! Das von Anti-ES manipulierte Androidengehirn im Körper Rhodans konnte ausgeschaltet werden, und ein nahezu perfekter Roboter hat die Rolle des Großadministrators bis zu dem Augenblick übernommen, da Rhodans Gehirn in seinen ursprünglichen Körper zurückkehrt und diesen wieder mit Leben erfüllt. Doch während dies sich im Bereich des Solaren Imperiums abspielt, spitzt sich für Rhodans Gehirn - unermesslich weit von seinem Körper entfernt und im Körper eines fremden Wesens lebend - die Lage zu. Nachdem der Terraner den Völkern von Naupaum unschätzbare Hilfe geleistet hat, wird es höchste Zeit für ihn, in die heimatliche Milchstraße und in seinen angestammten Körper zurückzukehren. Die PGT-Anlagen auf dem Planeten Payntec in der Galaxis Catron bieten dazu die einzige und unwiderruflich letzte Chance. Perry Rhodan ist fest entschlossen, diese Chance wahrzunehmen. Ein anderer ist jedoch ebenso fest entschlossen, ihm diese Chance zu verwehren - und so kommt es zum KAMPF MIT DEM YULOC ...
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 648
Der Kampf mit dem Yuloc
Der Streit um das Ceynach-Gehirn entbrennt – und um die Rückkehr nach Terra
von CLARK DARLTON
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende April des Jahres 3458. Das Spiel, das die beiden Geisteswesen ES und sein Gegenpart Anti-ES seit einiger Zeit um die Zukunft und die Bestimmung der Menschheit spielen, geht in die letzte entscheidende Runde.
Atlans Komplott war erfolgreich! Das von Anti-ES manipulierte Androidengehirn im Körper Rhodans konnte ausgeschaltet werden, und ein nahezu perfekter Roboter hat die Rolle des Großadministrators bis zu dem Augenblick übernommen, da Rhodans Gehirn in seinen ursprünglichen Körper zurückkehrt und diesen wieder mit Leben erfüllt.
Doch während dies sich im Bereich des Solaren Imperiums abspielt, spitzt sich für Rhodans Gehirn – unermesslich weit von seinem Körper entfernt und im Körper eines fremden Wesens lebend – die Lage zu.
Nachdem der Terraner den Völkern von Naupaum unschätzbare Hilfe geleistet hat, wird es höchste Zeit für ihn, in die heimatliche Milchstraße und in seinen angestammten Körper zurückzukehren.
Die PGT-Anlagen auf dem Planeten Payntec in der Galaxis Catron bieten dazu die einzige und unwiderruflich letzte Chance.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Ein Gehirn bemüht sich um die Rückkehr nach Terra.
Torytrae – Der Yuloc sucht Rhodans Rückkehr mit allen Mitteln zu verhindern.
Gayt-Coor – Rhodans Freund und Kampfgenosse.
Heltamosch – Raytscha von Naupaum.
Doynschto – Paratransplantator von Yaanzar.
LB-17
1.
In dieser Nacht fand Perry Rhodan so gut wie keinen Schlaf.
In eine fremde Galaxis verschlagen, vielleicht Milliarden Lichtjahre von der Erde und der heimatlichen Milchstraße entfernt, stand morgen das entscheidende Experiment bevor, das ihn nach Terra zurückbringen sollte.
Zuerst musste sein Gehirn aus dem Körper Toraschtyns entfernt und isoliert werden. Dann, so war es geplant, wurde das Gehirn allein in die Unendlichkeit des Universums abgestrahlt und musste allen Berechnungen und auch Vermutungen nach dort wieder rematerialisieren, wo es herstammte – in Rhodans eigenem Körper in der Milchstraße.
Nicht nur ein entscheidendes Unternehmen, sondern auch ein gewagtes. Es konnte für Rhodan den Tod bedeuten.
Unruhig wälzte er sich auf seinem Lager hin und her.
Nach Erdzeitrechnung war der 24. April des Jahres 3458 soeben angebrochen. Aber auch auf dem Planeten Payntec war es Nacht.
Payntec war die Hauptwelt des Gromo-Moth-Systems in der Galaxis Catron. Seine Ausmaße und Lebensverhältnisse waren erdähnlich, und er war der einzige Planet, auf dem dank der bestehenden 6-D-Konstante eine Gehirntransplantation und die spätere Gesamtabstrahlung möglich sein konnte.
Dem Accalaurie Zeno hatte das Experiment das Leben gekostet, aber auch nur deshalb, weil er einem Irrtum erlegen war. Er hatte damit gerechnet, die Galaxis Catron bestehe aus Antimaterie. Das jedoch war nicht der Fall. Die Galaxis Catron war genauso normal wie die Milchstraße. Dieses Risiko wenigstens entfiel für Rhodan.
Er konnte noch nicht ahnen, dass es andere gab.
Gefährlichere!
Er zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte. Das war mehr als ungewöhnlich. Wer besuchte ihn jetzt mitten in der Nacht? Rhodan griff nach dem Impulsstrahler, der unter dem Bett lag.
»Ja ...?«
In dem schwachen Schein der stets leuchtenden Lampe erkannte er das Echsenwesen Gayt-Coor. Er legte die Waffe in ihr Versteck zurück.
»Du, Gayt-Coor? Was ist geschehen?«
Der Petraczer schob seine wuchtige Gestalt in den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er ließ sich einfach auf dem Boden nieder.
»Noch ist nichts geschehen, aber vielleicht kommt das noch.«
Er sah aus wie ein kleiner Saurier mit langen Laufbeinen und kurzen, aber ungewöhnlich starken Vorderläufen. Sein Panzerschweif war nur noch stummelartig vorhanden und diente ihm als Stütze.
»Wie meinst du das?« Rhodan hatte sich aufgerichtet und saß nun mit dem Rücken gegen die Kissen gelehnt. »Du spielst, nehme ich an, auf den morgigen Abschied an?«
»Hoffentlich wird es kein Abschied für immer. Oder hast du Zeno vergessen?«
Rhodan ging nicht sofort darauf ein.
»Es wird ein Abschied für immer werden, Gayt-Coor, und ich möchte dir sagen, dass ich dir für alles danke, was du für mich getan hast. Du hast mir sehr geholfen, und wenn ich heute die Hoffnung hegen darf, in meine Galaxis zurückzukehren, so wäre das ohne dich kaum der Fall.«
»Du vergisst Heltamosch.«
»Nein, ich vergesse ihn nicht. Aber vielleicht sollten wir auch den Tuuhrt Torytrae nicht vergessen, den letzten der Yulocs.«
Gayt-Coor richtete seine Echsenaugen starr auf Rhodan.
»Nein, den sollten wir auch nicht vergessen. Ich traue ihm nicht.«
Rhodan gab den Blick zurück.
»Warum nicht?«
»Hast du schon vergessen, was mit Zeno geschah? Torytrae hat es vorher gewusst, aber er hielt ihn nicht zurück. Im Gegenteil, er half ihm sogar noch, dir zuvorzukommen. Er schickte ihn bewusst in den sicheren Tod.«
Das stimmte, und daran bestanden auch keine Zweifel. Auf der anderen Seite hatte Zeno es nicht anders gewollt und sich den ersten Platz durch Gewalt gesichert. Torytrae hatte ihn lediglich nicht davon abgehalten, obwohl er wusste, dass Zeno sterben würde.
»Das hat aber nichts mit mir zu tun, Gayt-Coor. Welches Interesse sollte der Tuuhrt an meinem Tod haben?«
»Vielleicht hat er gar kein Interesse daran, denn er war schließlich bisher unser Verbündeter, vielleicht sogar Freund. Doch sein Interesse mag deinem Gehirn gelten, das uns allen bisher so gute Ratschläge erteilte. Vielleicht will er dieses Gehirn unserer Galaxis erhalten ...?«
Rhodan lehnte den Kopf zurück und sah gegen die Decke.
»Das sind doch alles nur Vermutungen, Gayt-Coor. Oder ...?«
»Vermutungen? Mag sein, aber sie sind berechtigt. Ich habe Angst vor dem Tag, der eben begonnen hat. Ich habe mehr Angst davor als du.«
Rhodan setzte sich hin und stellte die Füße auf den Boden. Er beugte sich vor und streichelte den Schuppenpanzer der intelligenten Echse.
»Wir sind Freunde, Gayt-Coor, und ich weiß deine Sorge zu schätzen. Aber was soll ich tun? Ich muss zurück, verstehst du? Und so muss ich auch das Risiko eingehen, das mit dem Experiment verbunden ist. Ich muss einer uralten Technik vertrauen, die wir alle kaum kennen. Und ich muss auch Torytrae vertrauen, der mehr zu wissen scheint als wir alle zusammen. Warum sollte er uns nicht offen sagen, dass er meine Rückkehr nicht wünscht? Warum unterstützt er mich in dem Versuch, in meine Galaxis zurückzukehren? Wenn das Experiment misslingt, wäre auch mein Gehirn für ihn verloren. Es wäre also logisch, wenn er darauf bestünde, dass kein Experiment stattfindet.«
Die Echse schüttelte den Kopf.
»Er kann sich eine solche Blöße niemals geben, ohne Heltamosch misstrauisch zu machen. In Wirklichkeit will er ihm ja helfen, indem er dein wertvolles Gehirn für ihn erhält. Wäre er ohne deine Hilfe jemals zum Beherrscher der Galaxis Naupaum ausgerufen worden? Hat er nicht mit deiner Hilfe das grausame Erbe der Vergangenheit beseitigt, das unser aller Existenz bedrohte? Glaubst du denn wirklich, dass der Tuuhrt ein Interesse daran haben könnte, dein Gehirn jemals zu verlieren?«
Was Gayt-Coor sagte, klang logisch. Rhodan wusste es, aber er wollte es nicht wahrhaben.
»Und wenn du tausendmal recht hast, mein Freund, ich habe keine andere Wahl, als den Versuch zu unternehmen. Noch heute werde ich diesen Körper verlieren, und mein Gehirn wird die Reise in den unendlichen Raum antreten, um in meinem ursprünglichen Körper ins Dasein zurückzukehren. Ich weiß nicht, wie und in welcher Form das alles geschehen wird, aber es wird überhaupt nichts geschehen, wenn ich hierbleibe. Verstehst du das, Gayt-Coor?«
Der Petraczer nickte dies Mal.
»Natürlich verstehe ich das, ich wollte dich ja auch nur warnen. Es ist meine Pflicht, denn ich bin dein Freund.«
»Du hast es oft genug bewiesen. Beweise es auch morgen, indem du auf Torytrae achtest. Handele, wenn er sich verdächtig macht – ich werde es dann vielleicht nicht mehr können. Und vergiss nicht, dass Heltamosch sehr oft ... nun, sagen wir, sehr unschlüssig sein kann. Er wird mir nicht helfen, wenn Torytrae in seinem Interesse handelt.«
»Das eben ist die Gefahr!«, erklärte Gayt-Coor besorgt. »Wir können kaum mit Heltamosch rechnen, obwohl er unser Freund ist. Aber ich werde da sein. Und Doynschto, der Sanfte, ist ebenfalls da. Er wird die Transplantation vornehmen, und sie ist ihm bei dir schon mehrmals gelungen. Wenn das dies Mal nicht der Fall ist, bestätigt sich mein Verdacht. Wir werden sehen.«
Eine kurze Gesprächspause entstand. Jeder dachte über das nach, was noch geschehen konnte. Rhodan hatte nun keine Skrupel mehr, für alle Zeiten aus dieser fremden Galaxis zu verschwinden, wenn das möglich war. Er hatte geholfen, die Verhältnisse zu klären und dem rechtmäßigen Herrscher zur Seite zu stehen. Es gab nichts mehr, was ihn hier noch zurückhielt.
Und Gayt-Coor? Er hatte in Rhodan einen wahren Freund gefunden, von dem die Trennung schwer fiel. Aber er verstand Rhodans Wunsch, in die verschollene Heimat zurückzukehren. Also würde er ihm dabei auch rückhaltlos helfen.
»Wir sollten noch ein paar Stunden schlafen«, sagte Rhodan in die Stille hinein. »Hat dich jemand kommen gesehen?«
»Nein, bestimmt nicht.«
»Hoffentlich! Dann versuche nur, ebenso unbemerkt in dein Zimmer zurückzugelangen. Die Gänge könnten positronisch überwacht werden.«
»Nicht in diesem Teil der Anlage, mein Freund. Dafür haben die ausgestorbenen Erbauer, die Pehrtus, schon gesorgt.«
»Hoffentlich stimmt deine Vermutung – dies Mal wenigstens.«
Gayt-Coor erhob sich und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um.
»Wir sehen uns später im Programmierungssaal bei der PGT-Station. Es sind ja schließlich zwei Experimente, die durchgeführt werden müssen. Einmal die Transplantation deines Gehirns, und dann die große Reise deines vom Körper befreiten Gehirns in die Ungewissheit. Gute Nacht, Perry Rhodan – und versuche nun, ein wenig zu schlafen.«
»Ich danke dir, weil du gekommen bist, Gayt-Coor. Schlafe ebenfalls gut. Wir brauchen beide unsere Kräfte.«
Lautlos schloss sich die Tür.
Rhodan war wieder allein.
*
Das »Zentralgehirn« von Payntec hatte Rhodan voll anerkannt. Es nahm seine Anordnungen entgegen und führte sie aus. Für die gigantische Positronik war Rhodan der Vollstrecker des uralten Erbes der ausgestorbenen Pehrtus, deren Ziel es stets gewesen war, die benachbarte Galaxis Naupaum zu erobern.
Aus diesem Grund erlaubte das Gehirn die geplante Transplantation und hatte alle Vorbereitungen dazu getroffen. Die beiden Transmitter des PGT-Verfahrens standen bereit. Die komplizierte Apparatur würde Rhodans Gehirn und Bewusstsein von seinem Körper trennen. Es handelte sich um eine Transmission durch die fünfte und sechste Dimension, denn eine rein biologische Trennung war nicht möglich. Nur Rhodans Gehirn würde die relativ kurze Strecke von fünfzig Metern zurücklegen, um dann in der Lebenserhaltungsglocke zu rematerialisieren. Der Körper Toraschtyns würde zurückbleiben und ein anderes Gehirn erhalten.
Heltamosch und Gayt-Coor hatten zusammen mit Doynschto und den anderen Wissenschaftlern die gesamte Anlage noch einmal gründlich überprüft und keinen Fehler gefunden. Die Positronik hatte das Ergebnis in positivem Sinne bestätigt.
Rhodan begrüßte sie herzlich, denn es würde bald ein Abschied für immer sein. Von ihrer Loyalität hing sein Leben ab, und damit auch das Schicksal der fernen Milchstraße, deren Koordinaten nicht einmal das Zentralgehirn kannte.
Torytrae stand ein wenig im Hintergrund. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als Rhodan auch ihm die Hand zur Begrüßung reichte. Wie sie alle trug er eine Energiewaffe im Gürtel, denn immer wieder musste mit Überfällen durch falsch programmierte Roboter gerechnet werden.
»Ein Tag der Entscheidung, Torytrae«, sagte Rhodan. »Möge er den Vorteil für alle bringen.«
»Das wünsche auch ich«, erwiderte der Yuloc ruhig.
Gayt-Coors Echsenaugen funkelten wachsam, aber sie entdeckten nichts Verdächtiges.
Doynschto legte Rhodan die Hand auf die Schulter.
»Sie können sich darauf verlassen, dass ich mein Möglichstes getan habe, um auch dieses Experiment erfolgreich durchzuführen. Außerdem stehen mir die besten Fachwissenschaftler zur Verfügung.« Er deutete auf einige Männer, die sich noch im Hintergrund hielten. »Sie sind absolut zuverlässig.«
Ebenso zuverlässig wie das Zentralgehirn, dachte Rhodan, das ich getäuscht habe, um seine Loyalität zu gewinnen. Zur heimatlichen Milchstraße muss ich, um militärische Hilfe gegen die Galaxis Naupaum zu holen. Wie gut, dass ein positronisches Gehirn keine Gedanken lesen kann ...
»Und das Zentralgehirn?«, fragte Rhodan trotzdem.
Doynschto winkte beruhigend ab.
»Alles in Ordnung. Es hat mir alle Grundlagendaten zur Verfügung gestellt, die ich benötige. Sie dürfen nicht vergessen, dass ich mich in einer mir ungewohnten Umgebung befinde. Ich bin auf die Mitarbeit des Robotgehirns angewiesen. Aber ich bin überzeugt, wir werden es schaffen.«
»Wir müssen es schaffen!«, sagte Heltamosch ruhig.
Doynschto deutete auf die bereitstehende Anlage.
»Bevor wir beginnen, muss ich Ihnen noch einiges sagen, das Sie zwar bereits wissen, aber nie vergessen sollten, Perry Rhodan. Das Gehirn kennt die Position Ihrer heimatlichen Galaxis nicht, aber es ist genau darüber informiert, dass Sie vor zehn Monaten Ihrer Zeit hier anlangten. Damit ist bewiesen und zugleich Torytraes Behauptung erhärtet, dass Sie damals nicht sofort in der Galaxis Naupaum eintrafen, sondern hier, auf dem Planeten Payntec. Von hier aus wurden Sie erneut abgestrahlt und trafen auf Yaanzar ein. Alle diese Daten sind gespeichert und müssen nur rückgepolt werden. Das Gehirn wird Sie später, wenn Sie körperlos sind, mit den identischen Werten zurückstrahlen. Sie müssen logischerweise dort rematerialisieren, woher Sie kamen. Wir aber werden niemals erfahren, woher Sie gekommen sind – und Sie selbst werden niemals wissen, wo die Galaxien Catron und Naupaum im Raum stehen. Wir werden uns nie mehr wiedersehen.«
Rhodan nickte.
»Das ist es, was mich ein wenig bedrückt. Ich muss gestehen, dass mir der Abschied schwerfällt, denn ich habe hier Freunde gefunden.«
»Wir stimmen Ihnen voll zu«, erwiderte Doynschto würdevoll. »Und noch etwas: Ich habe weitere Daten von dem Gehirn verlangt – und erhalten. Unser ganzer Versuch geht von der Voraussetzung aus, dass Ihr ursprünglicher Körper noch vorhanden ist. Wenn es auch nur noch eine einzige lebende Zelle von ihm gibt, so muss mit Hilfe der PGT-Individualkontakteinspeisung und dem damit gleichgeschalteten Robotsucher für die Gleichartigkeitspolung eine Zurückverpflanzung Ihres Gehirns möglich sein. Wichtig ist eben nur, dass Ihr Körper nicht vernichtet wurde.«
Eine Sekunde lang musste Rhodan an den verschollenen Teletemporarier Ernst Ellert denken, dessen Körper seit anderthalb Jahrtausenden auf die Rückkehr seiner Seele wartete. Sollte sich sein Schicksal wiederholen?
»Es gab keinen Grund, meinen Körper zu vernichten; er wird von meinen Gegnern benötigt. Ich weiß, dass man ihm ein fremdes Gehirn eingepflanzt hat. Ich werde es verdrängen müssen, wenn ich zurückkehre.«
»Das dürfte möglich sein«, sagte Doynschto vorsichtig.
Rhodan betrachtete die beiden Paratransmitter, die in einer Entfernung von knapp fünfzig Metern voneinander aufgestellt waren. Er würde sich in den einen setzen, sein geliehener Körper, der von Toraschtyn, würde auch dort verbleiben. Aber sein Gehirn würde in die lebenserhaltende Glocke transmittiert werden.
Fünfunddreißig Zentimeter hoch war die transparente Glocke. Der Grunddurchmesser betrug fünfzig Zentimeter. Die halborganischen Nervenleiter durchdrangen die Wandung der Glocke. Ihre Enden schwammen in der rötlichen Nährflüssigkeit, die das Gefäß nicht völlig ausfüllte.
Bald würde sein, Rhodans, Gehirn in dieser Flüssigkeit schwimmen.
Unwillkürlich schauderte er zusammen, als er daran dachte. Aber er hatte das gleiche Experiment bereits mehrmals durchgestanden, ohne Schaden zu nehmen.
»Wir sind bereit«, sagte Doynschto.
Rhodan nickte und ging auf den Sendetransmitter zu, um auf dem Sessel Platz zu nehmen. Noch einmal sah er seine Freunde an, auch den Tuuhrt Torytrae, in dessen Augen für eine Sekunde ein seltsames Flackern zu sehen war.
Rhodans Blick suchte Gayt-Coor. Der Petraczer nickte ihm beruhigend zu, die Hand auf dem Kolben seiner Energiewaffe.
Doynschto winkte seine Gehilfen heran. Jede ihrer Bewegungen verriet Rhodan, dass sie geschultes und erfahrenes Personal sein mussten. Er verspürte Erleichterung, wenn die unbeschreibliche Spannung auch blieb.
Die angeforderte Energie wurde von dem Zentralgehirn unverzüglich geliefert. Die Instrumente zeigten die entsprechende Speicherung an. Die beiden Transmitterkontrollen bestätigten ihre Sende- und Empfangsbereitschaft.
Noch einmal tasteten Rhodans Hände – Toraschtyns Hände – über seinen Körper. Das war Materie, feste und greifbare Realität. Was vor ihm lag, war jedoch grauenvolle Ungewissheit.
Und plötzlich, von einer Sekunde zur anderen, überkam ihn Fatalismus.
Er entsann sich, dieses Gefühl nur zu gut zu kennen. Es trat immer dann auf, wenn eine schwere Entscheidung getroffen worden war und die Dinge ihren Lauf nahmen. Dann, wenn man sie nicht mehr zu ändern vermochte.