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Menschenjagd auf Terra und im All - ein Verräter wird gestellt Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende März des Jahres 3459. Der letzte Anschlag des Gegners der Menschheit, der sich im Begriff "Anti-ES" manifestierte, wurde erfolgreich abgewehrt. Dennoch sind die Prüfungen, die der Menschheit auferlegt wurden, keineswegs zu Ende. Denn rund acht Monate nach Perry Rhodans "Gehirnodyssee" kommt es zu einer neuen, völlig unerwarteten Konfrontation aus Weltraumtiefen. Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, erscheinen im Solsystem, demonstrieren ihre überragende Macht, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, verlangen ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das "Konzil der Sieben Galaxien" und bieten Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an. Um der Menschheit willen ist Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum Ersten Hetran ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gehen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein - insgeheim kämpfen sie um die Freiheit und Unabhängigkeit der Galaxis. Im Zuge dieser Aktionen kam es jedoch zu einer Panne! Lordadmiral Atlan wurde von den Laren entdeckt, gefangen und des Hochverrats angeklagt, und Perry Rhodan war gezwungen, seinen besten Freund zum Tode zu verurteilen. Er vollstreckte auch das Urteil - nur zum Schein natürlich! - und führte damit die gesamte galaktische Öffentlichkeit hinters Licht. Der Mann, der Rhodan dieses für die Laren bestimmte Schauspiel ermöglichte, wurde dabei zwangsläufig zum Mitwisser und zum GEHEIMNISTRÄGER ...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 656
Der Geheimnisträger
Menschenjagd auf Terra und im All – ein Verräter wird gestellt
von CLARK DARLTON
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende März des Jahres 3459. Der letzte Anschlag des Gegners der Menschheit, der sich im Begriff »Anti-ES« manifestierte, wurde erfolgreich abgewehrt. Dennoch sind die Prüfungen, die der Menschheit auferlegt wurden, keineswegs zu Ende. Denn rund acht Monate nach Perry Rhodans »Gehirnodyssee« kommt es zu einer neuen, völlig unerwarteten Konfrontation aus Weltraumtiefen.
Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, erscheinen im Solsystem, demonstrieren ihre überragende Macht, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, verlangen ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das »Konzil der Sieben Galaxien« und bieten Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an.
Um der Menschheit willen ist Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum Ersten Hetran ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gehen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein – insgeheim kämpfen sie um die Freiheit und Unabhängigkeit der Galaxis.
Im Zuge dieser Aktionen kam es jedoch zu einer Panne! Lordadmiral Atlan wurde von den Laren entdeckt, gefangen und des Hochverrats angeklagt, und Perry Rhodan war gezwungen, seinen besten Freund zum Tode zu verurteilen.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner wird gehasst und geliebt.
Orana Sestore – Perry Rhodans dritte Frau.
Alpar Goronkon – Ein Verräter und Mörder wird gejagt.
Hotrenor-Taak – Galaktischer Befehlshaber der Laren.
Atlan – Ein »Toter« beweist, dass er lebendig ist.
Gucky
1.
Keine Worte in keiner Sprache hätten die Verbitterung und Enttäuschung im Herzen Orana Sestores schildern können, als sie auf dem Bildschirm Zeugin des ungeheuerlichen Geschehens wurde. Aber nicht nur sie, die Bevölkerung der ganzen Erde, des Solaren Imperiums und alle intelligenten Völker der Milchstraße hatten über ihre Nachrichtengeräte mit eigenen Augen sehen können, wie Perry Rhodan das von den Laren gefällte Todesurteil an Atlan vollstreckte.
Sie hatte Rhodan lange nicht mehr gesehen. Zuviel war in den vergangenen Wochen und Monaten passiert, und Zeit für private Dinge gab es schon längst nicht mehr. Rhodan wusste, dass sie ihn liebte, aber jetzt, als der Gleiter sie zum Eingang in das unterirdische Hauptquartier Imperium-Alpha brachte, war auch sie sich dessen nicht mehr so sicher.
In ihren Augen war Atlans Hinrichtung glatter Mord gewesen.
Sie hatte sich anmelden lassen. Rhodan hatte ein wenig verstört und, wie es ihr schien, auch unwillig sein Einverständnis zu dem Treffen gegeben und entsprechende Anweisungen an die Wachen erteilt. Noch immer war Imperium-Alpha weitgehend gegen die Außenwelt abgeschirmt, aber niemand konnte sicher sein, ob es nicht auch hier bereits die Spione der Laren gab, eingeschleuste Hetos-Inspektoren.
Rhodan war den Laren hörig, davon war Orana Sestore überzeugt. Sonst hätte das mit Atlan nicht geschehen können. Rhodan hatte seinen besten Freund getötet.
Orana begann ihn zu hassen, je mehr sie darüber nachdachte.
Aber sie wusste nicht, wie sie es ihm sagen sollte. In ihren Augen war Rhodan zum Verräter an der Menschheit geworden, und es konnte nichts geben, das seine Tat entschuldigte.
Der Gleiter landete. Der Ausstieg öffnete sich. Zwei Männer der Solaren Abwehr empfingen und kontrollierten sie. Sie fanden nichts, denn Orana trug nur ihre Kosmonautenuniform. Das Rangabzeichen einer Hyperdimmechanikerin prangte auf der linken Brustseite ihrer Jacke.
Sie passierte die Sperren positronischer und auch mechanischer Art, wurde noch einmal von Robotern überprüft und gelangte dann endlich ins Zentrum von Imperium-Alpha.
Sie ahnte, dass auch hier die Laren vertreten waren, die Beauftragten des »Hetos der Sieben«, die unüberwindlichen Intelligenzen aus der Galaxis NGC-3190, die Rhodan gegen seinen Willen zum Diktator über die gesamte Milchstraße machen wollten, um diese fest unter Kontrolle zu haben.
Orana war das gleichgültig. Die Laren konnten ruhig erfahren, dass sie ihre eigene Einstellung zu den Dingen besaß. Sie durften wissen, dass sie sie hasste. Und sie sollten auch wissen, dass sie Rhodan seines Verbrechens wegen hasste.
Zu ihrem nicht geringen Erstaunen wurde sie im Vorraum zu Rhodans Zimmer nicht von einem weiteren Roboter kontrolliert, sondern eine ihr wohlbekannte Gestalt trat ihr mit breitem Grinsen entgegen.
Gucky, der Mausbiber.
»Sei gegrüßt, Orana, auch wenn deine Gedanken finster sind. Perry erwartet dich, aber rege ihn nicht zu sehr auf. Er braucht jetzt seine Nerven.«
»Seine Nerven hätte er gestern mehr schonen sollen. Kann ich zu ihm?«
Gucky deutete auf die Tür hinter sich.
»Du wirst erwartet, Orana. Aber ich möchte dich noch einmal bitten, verschone ihn mit Vorwürfen. Kümmere dich um deine Angelegenheiten, nicht um die von Männern.«
Sie stemmte die Fäuste in die Hüften.
»Du sprichst von Männern, Ilt? Du hast dich also auch auf die Seite der Verräter geschlagen, die Atlan töteten und die Erde den Laren preisgaben? Ich hätte es mir denken können.«
»Sei nicht voreilig. Die Laren meinen es gut mit uns, und ...«
»Halt den Mund, du Weltraumratte! Lass mich zu Rhodan!«
Gucky zuckte zusammen, schluckte aber das Schimpfwort ohne Kommentar. Er wusste besser als jeder andere, dass die Laren in Imperium-Alpha Augen und Ohren hatten. Ihnen entging nichts. Vorsichtig sein bedeutete: länger leben.
Und es bedeutete noch, das Ziel vielleicht zu erreichen.
»Rhodan wartet auf dich. Hier, bitte ...«
Sie warf den Kopf empor, als sie an ihm vorbeiging, und würdigte ihn keines Blickes mehr. Der Mausbiber sah ihr nach und blieb im Vorraum zurück. Er musste sie nicht sehen, um ihre Gedanken lesen zu können.
*
Perry Rhodan erhob sich, als Orana Sestore eintrat. Er reichte ihr die Hand. Sie ignorierte die Geste und setzte sich.
»Ich habe mit dir zu reden, Perry Rhodan!«
Er zog die Hand zurück und nahm ihr gegenüber Platz. Der Raum war angefüllt mit Nachrichtengeräten aller Art, aber die Bildschirme blieben dunkel. Orana musste glauben, dass eine ungestörte Unterhaltung möglich war. Sie irrte sich.
»Dann rede, Orana. Es tut mir leid, dass wir unter diesen Umständen ...«
»Du kannst dir deine Worte sparen. Versuche lieber, mir einen plausiblen Grund dafür zu nennen, was gestern geschah.«
In Rhodans Gesicht zuckte kein Muskel.
»Der Grund ist einfach: Atlan wurde vom Gericht der Sieben zum Tode verurteilt, und ich hatte das Urteil zu vollstrecken.«
»Deinen besten Freund?«
»Er war mein bester Freund. Das Schicksal der Milchstraße ist wichtiger.«
»Du bist ... ein Scheusal!«
Diesmal zuckte Rhodan ein wenig zusammen, aber sein Gesicht blieb ausdruckslos.
»Orana, warum hast du kein Vertrauen zu mir? Ich musste es tun, ich hatte keine andere Wahl.«
Sie nickte grimmig.
»Ich will dir etwas sagen: Du hast es getan, um dich bei den Laren Liebkind zu machen. Sie haben dir die Herrschaft über die gesamte Milchstraße versprochen, und dafür hast du deinen besten Freund ermordet. Du bist nur eine Puppe in den Händen des Hetos der Sieben und ihrer Beauftragten. Du würdest selbst mich umbringen, wenn sie es von dir verlangten.«
Rhodan erwiderte tonlos: »Ja, selbst das würde ich tun, wenn ich es tun müsste.«
Sie starrte ihn fassungslos an.
»Das ist dein Ernst?«
Er sah sie fest an.
»Das ist mein Ernst, Orana. Unsere Lage ist nun einmal so. Du solltest sie verstehen.«
Sie schüttelte verzweifelt den Kopf.
»Ich kann und will es nicht verstehen! Ich habe dich geliebt, sehr sogar, und du weißt das. Obwohl meine Natur sich dagegen wehrte, habe ich es dir kaum gezeigt, denn du warst und bist zu mächtig, um Zeit für die Liebe einer Frau zu haben.« Sie wandte sich ab. »Aber wozu sage ich dir das jetzt noch? Es ist alles sinnlos geworden. Ich werde auf mein Schiff zurückkehren, und ich kann nur hoffen, dass der Antrieb versagt und wir in eine Sonne stürzen. Welchen Sinn hat das Leben noch für mich, für uns alle? Die Laren wollen uns versklaven, merkst du das denn nicht? Wie kannst du auf ihre gemeine Politik hereinfallen, du, der große Staatsmann und Diplomat? Ich verstehe das nicht, ich werde es nie verstehen ...«
Rhodan warf einen unmerklichen Blick hinauf zur Decke. Sie bestand aus makellosem Kunststoff, aber irgendwo, das wusste er, war die winzige Linse eines Objektivs verborgen, dazu ein Mikrophon, kleiner als die Spitze einer Stecknadel. Die Laren hörten jedes Wort, das in diesem Raum gesprochen wurde. Sie sahen alles.
Die Szene musste echt wirken, so wie gestern bei der Hinrichtung.
»Du verstehst überhaupt nichts davon, warum also bist du gekommen? Ich musste Atlan töten, um das Imperium zu retten. Vergiss nicht, was auf dem Spiel steht! Nicht nur das Imperium, sondern auch das Schicksal der Milchstraße. Wir werden die achte Galaxis sein, die sich dem Bund anschließt. Dazu sind Opfer notwendig. Große Opfer, wie sich gestern gezeigt hat. Atlan wollte nicht einsehen, dass mein Weg der richtige ist.«
»Ich sehe es auch nicht ein!«, fauchte sie. »Du bist ein Mörder! Selbst für eine so gewaltige Sache würde man nicht seinen besten Freund opfern. Du hättest immerhin mit den Laren reden können.«
»Mit Hotrenor-Taak, dem Beauftragten?« Rhodan schüttelte den Kopf und hoffte, Orana würde das kurze Blinzeln bemerken. »Nichts würde ihn davon abbringen können, Gegner des Bundes zu schonen. In seinen Augen war Atlan ein Verräter. Er musste sterben. Ich war nur der Vollstrecker eines gerechten Urteils. Versuche bitte, das zu begreifen.«
»Ich will es aber nicht begreifen! Wir sind fertig miteinander, Perry Rhodan. Versuche wenigstens du, das zu begreifen!«
Was in diesen Minuten in Rhodan vorging, erfuhr niemand. Wie gern hätte er ihr die Wahrheit gesagt. Dass die Hinrichtung nur eine Farce gewesen war, ein Zauberkunststück des großen »Mr. Universum-Chan«, der jetzt als Alpar Goronkon in Imperium-Alpha lebte. Doch er durfte es ihr nicht sagen, denn die Laren waren allgegenwärtig.
»Es tut mir leid«, war alles, was Rhodan murmeln konnte.
»So, es tut dir leid, deinen ältesten Freund umgebracht zu haben? Wie finde ich denn das? Rührend, nicht wahr? Wie gut, dass ich dich Scheusal niemals geheiratet habe! Weißt du überhaupt, was es für eine Frau bedeutet, derart enttäuscht zu werden? Nein, das kannst du nicht wissen!«
Rhodan sah an ihr vorbei.
»Und du meinst, einem Mann könnte das nicht passieren? Nein, missversteh mich jetzt nicht, ich begreife deine Enttäuschung nur zu gut. Der Tag wird bald kommen ...«
»Du kannst dir deine Trauerreden ersparen, Rhodan. Jener Tag wird niemals kommen, denn ich glaube kaum, dass wir uns wiedersehen. Gib meinem Schiff den Auftrag, einen unbekannten Sektor der Milchstraße zu erforschen. Mein Kommandant ist ebenso enttäuscht wie ich von dir. Mit Freuden wird er sich in eine Sonne stürzen oder auf einer paradiesischen Urwelt eine letzte Landung vornehmen. Er ist auch ein Mann.«
Rhodan versuchte seine Verbitterung zu verbergen, aber es gelang ihm nicht vollständig.
»Das gönnst du mir wohl nicht, was? Aber ich bin jetzt frei, viel freier jedenfalls als du, der du dich mit den Laren verbündet hast. Du bist der Sklave deiner neuen Freunde, die nichts anderes wollen, als auch unsere Galaxis zu beherrschen, und du glaubst ihnen, weil sie dir den Posten des Diktators über unsere Milchstraße versprochen haben. Deine Freiheiten kennst du nun: Du darfst deine besten und treuesten Freunde hinrichten. Ich verachte und hasse dich, Rhodan!«
Er überlegte, was sie wohl sagen würde, wenn er ihr jetzt die Wahrheit verriet. Überraschung und Verständnis vielleicht, eine Versöhnungsszene, die von den Laren beobachtet wurde, einige Sekunden des Glücks.
Und dann?
Und dann eine neue Hinrichtung, eine Doppelhinrichtung!
Nein, er musste hart bleiben, auch wenn es ihm noch so schwer fiel. Er durfte Orana nicht einweihen, so sehr er sie auch liebte. Das Schicksal der Völker der Milchstraße ging vor. Sein eigenes Schicksal und sein Glück blieben Nebensache.
»Eine Frau kann nur hassen oder lieben, Orana. Du hast mich geliebt, und nun glaubst du, mich hassen zu müssen. Gibt es da kein Mittelding? Vielleicht ein bisschen logisches Denken?«
»Denken? Was soll ich denken, wenn ich selbst gesehen habe, wie du Atlan getötet hast? Alle Welt hat es gesehen, und alle Welt hasst dich dafür. Ich auch!«
»Man kann trotzdem denken ...«
Sie stand ruckartig auf.
»Ich will aber nicht denken, Rhodan! Ich habe es gesehen, und das genügt mir! Du bist ein Mörder, und ich hasse dich! Das kann auch dein Gedankenspion wissen, der draußen vor der Tür lauert und alles mit anhört. Soll er doch, der lausige Ilt. Er ist genauso ein Verräter wie du. Ich verachte euch alle!«
Rhodan zuckte die Achseln. Er tat es sehr deutlich, so dass es die heimlichen Beobachter nicht übersehen konnten. Doch abermals übersah Orana das blitzschnelle Blinzeln in seinen Augen.
»Kannst du dir vorstellen, dass Gucky jemals gegen die Interessen der Menschheit handeln würde, Orana? Dann denke darüber nach, und es kann sein, dass du zu einem Resultat kommst, das deine Meinung ändert. Ich danke dir, dass du gekommen bist. Trotz allem danke ich dir. Und wenn ich dir noch etwas sagen darf: ich liebe dich vielleicht jetzt noch mehr als jemals zuvor.«
Sie wandte sich um und ging zur Tür.
»Du kannst dir deine falschen Worte sparen, Rhodan. Ich glaube dir nichts mehr. Ein Mann, der seinen besten Freund um eigener Vorteile willen ermordet, verdient nicht einmal mehr die Achtung einer Ratte. Wie könnte er da die Liebe einer Frau verdienen. Darf ich jetzt gehen?«
»Du kannst jederzeit gehen, Orana. Du bist ein freier Mensch.«
»Frei!?« Sie schleuderte ihm das Wort voller Verachtung entgegen und ballte die Fäuste. »Ja, was du so unter frei verstehst! Macht für dich, das Wohlwollen der verfluchten Laren, die Herrschaft über die Völker der Galaxis – ein Günstling des galaktischen Bundes, der sich ›Hetos der Sieben‹ nennt! Das nennst du frei sein! Ja, ich hasse dich, und ich bin nicht der einzige, der dich hasst. Alle Menschen hassen dich, und alle Völker unserer Milchstraße hassen dich!«
»Es ist besser, wenn du jetzt gehst«, sagte Rhodan ruhig.
Draußen war Gucky bereits zur Seite getreten. Sein Gesichtsausdruck war höchstens als »indifferent« zu bezeichnen, denn er verriet nichts von dem, was in ihm vorging. Orana würdigte ihn keines Blickes und durcheilte den Raum mit hastigen Schritten. Tapfer hielt sie ihre Tränen zurück, bis sie den Vorraum verlassen hatte.
Rhodan stand noch immer am gleichen Fleck, als Gucky hereinkam und die Tür hinter sich schloss.
»Eine verfluchte Sache!«, knurrte der Mausbiber.
Rhodan nickte, erwiderte aber kein Wort.
Gucky fuhr fort: »Diese Frauen! Ich würde nie eine Frau heiraten, das bringt nur Ärger.«
Rhodan warf ihm einen warnenden Blick zu, dann fragte er: »Was würdest du dann heiraten, wenn überhaupt?«
»Eine Ilt, wenn es im ganzen Universum noch eine Ilt gäbe!«
»Eine Iltin ist auch ein weibliches Wesen.«
Gucky nickte ergeben.
»Das ist es ja eben! Man kommt doch nicht so ganz ohne sie aus ...«
*
Es gab auf der Erde nur einen einzigen Platz, zu dem die Laren und ihre Hetos-Inspektoren keinen Zutritt hatten und den sie auch nicht kannten: die Para-Burg.
Die Para-Burg war eine erst vor wenigen Jahren entdeckte alte Festung der Lemurer tief unter dem Boden des Stillen Ozeans. Mehr als fünftausend Meter unter der Oberfläche des großen Meeres lag sie nordöstlich der Samoa-Insel Manua im pazifischen Graben, mit allen technischen Mitteln abgesichert und als Notzuflucht gedacht.
Genau das war sie jetzt auch.
Zumindest für Atlan.
Ras Tschubai und Gucky hatten ihn nach seiner Rettung hierhergebracht und ihm das Vorgefallene erklärt. Langsam nur erholte er sich von dem Schock, aber dann sah er ein, dass Rhodan nichts Besseres hätte tun können, als mit Hilfe des »Zauberers« Alpar Goronkon seine Hinrichtung vorzutäuschen. Nun war er offiziell tot.
Gedankenverloren stand er vor dem riesigen Fenster, das den Blick in einen Teil des pazifischen Grabens ermöglichte. Scheinwerfer erhellten die phantastische Unterwasserlandschaft bis in alle Einzelheiten, und es gab bereits genügend Fische und andere Meerestiere, die sich an die neuen Lebensbedingungen gewöhnt hatten. Früher war es für sie hier unten ewig dunkel gewesen, nun war eine Sonne für sie aufgegangen – und sie genossen das Licht. Ohne Scheu bewegten sie sich vor dem Fenster und lebten so weiter, wie sie es gewohnt waren. Sie ahnten nichts von dem, was auf der Oberfläche des Planeten geschah, der ihre Existenz ermöglichte.
Atlan hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.
Die Laren waren technisch unglaublich überlegen. Der Gedanke, offen gegen sie Krieg führen zu wollen, war absurd. Rhodan tat das einzig Richtige: Er täuschte die Kooperation vor, um den geeigneten Zeitpunkt zur Rebellion abzuwarten. Denn niemals würde er sich von den Fremden dazu missbrauchen lassen, Herrscher über die Milchstraße zu werden, um die anderen Völker im Namen der Invasoren zu unterjochen.
Die Lage war, musste Atlan zugeben, im Augenblick hoffnungslos.