Perry Rhodan 772: Das Gespenst von Vrinos - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 772: Das Gespenst von Vrinos E-Book

Clark Darlton

0,0

Beschreibung

Die SOL geht auf die lange Reise - und Gucky empfängt die Botschaft aus dem Nichts Die Erwartungen, die Perry Rhodan nach vierzigjähriger Weltraumodyssee an die Rückkehr in die Heimatgalaxis der Menschheit knüpfte, wurden bitter enttäuscht. Denn es kam zu Missverständnissen mit Atlan, dem Chef des Neuen Einsteinschen Imperiums, und zu politischen Zerwürfnissen über die Vorgehensweise gegen die Laren, die die Galaxis nach wie vor beherrschen. Obwohl sogar ein offener Konflikt zwischen dem Terraner und dem Arkoniden, den beiden alten Freunden, auszubrechen drohte, siegte letztlich die Vernunft. Und während eine Delegation der Kelosker im Lager des Gegners zurückbleibt, um den 80-Jahresplan, den Befreiungsplan vom Joch der Laren, voranzutreiben, verlässt die SOL, mit Atlan an Bord, Anfang des Jahres 3582 wieder die Galaxis. Der Rückflug geht viel schneller vonstatten, und im April 3582 ist es soweit! Perry Rhodans Generationenschiff erreicht den Mahlstrom der Sterne - doch die Erde ist durch den Schlund gegangen und verschwunden. Nichtsdestotrotz findet man Menschen - und zwar auf dem Planeten der Frauen, der nun für die Solaner zur Zwischenstation wird, zum Ausgangspunkt einer neuen, langwierigen Suche. Anfang August 3582, als die Treibstoffprobleme endgültig gelöst sind, geht Perry Rhodans SOL erneut auf eine lange Reise ins Ungewisse. Schon kurz darauf kommt es zu einer seltsamen Begegnung im All - und Gucky entdeckt DAS GESPENST VON VRINOS ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Veröffentlichungsjahr: 2011

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 772

Das Gespenst von Vrinos

Die SOL geht auf die lange Reise – und Gucky empfängt die Botschaft aus dem Nichts

von CLARK DARLTON

Die Erwartungen, die Perry Rhodan nach vierzigjähriger Weltraumodyssee an die Rückkehr in die Heimatgalaxis der Menschheit knüpfte, wurden bitter enttäuscht. Denn es kam zu Missverständnissen mit Atlan, dem Chef des Neuen Einsteinschen Imperiums, und zu politischen Zerwürfnissen über die Vorgehensweise gegen die Laren, die die Galaxis nach wie vor beherrschen. Obwohl sogar ein offener Konflikt zwischen dem Terraner und dem Arkoniden, den beiden alten Freunden, auszubrechen drohte, siegte letztlich die Vernunft. Und während eine Delegation der Kelosker im Lager des Gegners zurückbleibt, um den 80-Jahresplan, den Befreiungsplan vom Joch der Laren, voranzutreiben, verlässt die SOL, mit Atlan an Bord, Anfang des Jahres 3582 wieder die Galaxis.

Der Rückflug geht viel schneller vonstatten, und im April 3582 ist es soweit! Perry Rhodans Generationenschiff erreicht den Mahlstrom der Sterne – doch die Erde ist durch den Schlund gegangen und verschwunden.

Nichtsdestotrotz findet man Menschen – und zwar auf dem Planeten der Frauen, der nun für die Solaner zur Zwischenstation wird, zum Ausgangspunkt einer neuen, langwierigen Suche.

Anfang August 3582, als die Treibstoffprobleme endgültig gelöst sind, geht Perry Rhodans SOL erneut auf eine lange Reise ins Ungewisse.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Terraner geht mit der SOL erneut auf die lange Reise.

Reginald Bull – Er hilft seinem Freund Gucky beim Nachdenken.

Dobrak – Rechenmeister der Kelosker.

Gucky – Der Mausbiber begegnet dem »Gespenst von Vrinos«.

Tim Whalen – Ein Mann verlässt die SOL.

Sorka, Krong und Reng

1.

Es war Taro Higgins völlig klar, dass die Installierung der Selbstversorgungsanlage in die SOL eine Menge Mehrarbeit für sie bedeutete. Auf der anderen Seite wusste sie aber auch, dass die SOL ohne diese Anlage den Flug in die unbekannten Weiten des Kosmos nicht antreten konnte. Der keloskische Rechner Dobrak hatte das eindeutig bestätigt.

Noch aber stand die SOL – in ihre drei Zellen aufgeteilt und getrennt gelandet – auf der Oberfläche von Ovarons Planet. Morgen sollte sie starten.

Taro arbeitete in der Verwaltung des gigantischen und in seiner Gesamtheit sechseinhalb Kilometer langen Raumschiffs, in dem sie vor dreißig Terrajahren geboren worden war. Die Erde hatte sie niemals kennengelernt – und vielleicht würde sie es auch nie. Der Schlund im Mahlstrom der Sterne hatte die Erde verschlungen, und Perry Rhodan hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie wiederzufinden.

Im Grunde konnte es Taro egal sein, ob man die Erde fand oder nicht. Ihre Heimat war die SOL, und die meisten Planeten, die sie gesehen hatte, hatten keinen nachhaltigen Eindruck auf sie gemacht.

Sie schob den Packen Folienkarten in den Computer, der sie auswertete und das Resultat speicherte. Ein Blick auf ihre Uhr verriet ihr, dass sie noch eine halbe Stunde arbeiten musste, ehe die Ablösung eintraf. Auch in der Verwaltung wurde jetzt schichtweise gearbeitet. Es gab zuviel zu tun.

Drei lange Monate hatte es gedauert, bis man die Selbstversorgungsanlage aus dem Posbiraumer in den walzenförmigen Mittelteil der SOL gebracht und dort installiert hatte. Zur Verwunderung der Techniker und Ingenieure hatte es dabei kaum Schwierigkeiten gegeben, und manchmal erschien es ihnen sogar so, als seien die Einzelteile extra für die SOL speziell angefertigt worden. Mehr wusste Taro Higgins darüber allerdings nicht, und Gerüchten schenkte sie nur ungern Glauben.

Kein Gerücht allerdings war es, dass sie bald mit Fen Sanders, der ebenfalls in der Verwaltung tätig war, einen fünfjährigen Ehevertrag abschließen würde.

Er war ebenfalls ein Solgeborener und vierzig Jahre alt. Eigentlich hatten sie sich schon in der Bordschule kennengelernt, vor mehr als zwanzig Jahren. Sie fing gerade damit an, er hörte auf und ging in die Verwaltung. Später folgte sie ihm dorthin. Aus dem zuerst nur freundschaftlichen Verhältnis wurde Liebe.

Die Ablösung traf ein. Taro unterrichtete sie vom Stand der Dinge und ging in ihre Kabine, die neben der ihrer Eltern lag. Nachdem sie sich geduscht und umgezogen hatte, suchte sie die Messe auf, um zu essen.

Wahrscheinlich war es ein Zufall, dass sie hier Tim Whalen traf, der in der Geologischen Sektion als Chemiker arbeitete. Es war ihr schon lange aufgefallen, dass sich ihre Wege so oft kreuzten, als versuche er immer wieder, »zufällige« Begegnungen herbeizuführen. Er mochte vierzig Jahre alt sein, wirkte äußerst sympathisch und entgegenkommend und schien viel von seinem Fach zu verstehen.

Er nickte ihr zu, als sie sich an den freien Nebentisch setzte und bei dem Bedienungsrobot ihr Essen bestellte. Zurückhaltend gab sie das Nicken zurück und blickte in die entgegengesetzte Richtung. Sie wollte ein Gespräch vermeiden, außerdem konnte Fen jeden Augenblick auftauchen.

Sie kannte Tim schon länger, aber das hatte nur wenig zu bedeuten. Ihre Gespräche waren immer nur sehr kurz gewesen, so als wollten beide vermeiden, ein ganz bestimmtes Thema anzuschneiden. Dabei war dem Chemiker unschwer anzusehen, was er auf dem Herzen hatte. Taro hatte ein wenig Angst vor seinen Fragen und wich ihnen aus, wo immer sie konnte, aber eines Tages würde es wohl unvermeidbar sein, dass sie ihm die Wahrheit sagte.

»Du siehst wieder gut aus«, stellte er fest und beugte sich vor. »Willst du mir heute wieder einen Korb geben, wenn ich frage, ob ich mich zu dir setzen kann?«

»Ich erwarte Fen Sanders. Wir wollten uns eine Videoshow ansehen. Außerdem habe ich Nachtdienst. Tut mir leid, Tim, aber so ist das nun mal.«

»Fen hat sicher nichts dagegen, wenn ich mich zu dir setze«, drängte er hartnäckig. »Wir kennen uns schon lange, eigentlich seit der Schule. Ich wüsste auch nicht, was er dagegen haben sollte.«

»Aber ich möchte es nicht«, gab sie etwas patzig zurück.

Wenn Tim enttäuscht war, so ließ er sich nichts davon anmerken.

»Na ja, war nur eine Frage. Ich habe sowieso wenig Zeit. So kurz vor dem Start gibt es eine Menge zu tun. Glaubst du eigentlich daran, dass wir die sagenhafte Erde finden werden?«

»Mir ist es egal, ob wir sie finden oder nicht, Tim. Die SOL ist unsere Heimat. Aber ich kann Rhodan verstehen, wenn er sie sucht. Ihm bedeutet dieser Planet mehr als uns.«

»Es geht nicht nur um die Erde, sondern auch um die zwanzig Milliarden Menschen, die auf ihr leben sollen. Wir kennen keinen von ihnen, aber vielleicht noch unsere Eltern. Ich verstehe deine Einstellung nicht ganz.«

Sie seufzte.

»Warum streiten wir uns immer? Mit Fen streite ich nie.«

»Er diskutiert ungern, das weiß ich. Lieber gibt er einem anderen recht, nur um seine Ruhe zu haben. Bequemer Typ, würde ich sagen.«

Sie warf ihm einen unfreundlichen Blick zu.

»Komisch, immer versuchst du, Fen schlecht zu machen. Warum eigentlich? Du weißt, dass wir befreundet sind.«

»Und du weißt, dass ich nicht lüge. Oder stimmt es etwa nicht, dass er ständig hinter dir her ist?«

Am liebsten hätte sie ihm jetzt die Wahrheit gesagt, aber da brachte der Robot ihr Essen. Ohne Tim zu antworten, machte sie sich darüber her und beachtete ihn nicht weiter. Kaum war sie fertig, da erschien Fen, kam an ihren Tisch und setzte sich. Tim nickte er nur zu und drehte ihm dann den Rücken zu.

»Bist du müde, Taro? Oder gehen wir in die Show?«

»Natürlich gehen wir«, erwiderte sie so laut, dass Tim es hören konnte. »Und danach erfrischen wir uns noch im Schwimmbad. Wer weiß, ob wir in den nächsten Tagen Zeit dafür haben. Hast du schon gegessen?«

»Schon lange. Du bist fertig?«

»Ja, wir können gehen, Fen.«

Sie erhoben sich und verließen die Messe.

Tim Whalen sah hinter ihnen her, wortlos und sichtlich verbittert. Es war nicht die erste Abfuhr gewesen, die er von Taro erhielt. Dass sie Fen bevorzugte, löste noch keine Panik bei ihm aus. Höchstens Ärger.

Er vergaß die beiden, als seine Gedanken zur Arbeit zurückkehrten.

Morgen starteten die drei Teile der SOL, um sich in der Umlaufbahn wieder zu der gigantischen Hantel zusammenzusetzen. Dann begann der Flug, von dem noch niemand wusste, wo und wie er enden würde.

Die Geologische Abteilung hatte die Vorarbeiten abgeschlossen. Alle Instrumente arbeiteten einwandfrei, und es würde kein Problem sein, die Daten der Fernortung richtig auszuwerten, falls es überhaupt so bald welche gab.

Er stand auf und verließ die Messe. Jemand rief ihm einen Gruß nach, aber er beachtete ihn nicht. Vielleicht hatte er ihn auch nicht gehört.

Obwohl auf Ovarons Planet noch heller Tag war, legte er sich auf sein Bett und starrte blicklos gegen die niedrige Decke der Kabine.

Es wurde allmählich Zeit, dachte er bei sich, etwas zu unternehmen.

Er hatte keine Lust, sich von Fen Sanders seine Taro ausspannen zu lassen.

Seine ...?

Er schloss die Augen und versuchte zu schlafen.

*

Reginald Bull konnte seine Besorgnis kaum unterdrücken, als ihn der Lift in die Kommandozentrale der SZ-1 brachte, wo er von Perry Rhodan und Atlan erwartet wurde. Als er eintrat, sah er auch Geoffry Waringer am Tisch sitzen, vor sich einen Stoß Blätter mit Berechnungen.

»Da bist du ja endlich«, empfing ihn Rhodan und klopfte seinem alten Freund auf die Schulter. »Wollten die Damen von Ovaron dich nicht gehen lassen?«

Bully setzte sich und sah Rhodan an.

»Die Damen, wie du sie zu bezeichnen beliebst, machen mir Kummer. In wenigen Minuten wird eine Abordnung von ihnen hier aufkreuzen, um eine Beschwerde vorzubringen. Ich glaube, Roi hat sich schon verdrückt, damit er ihnen nicht wieder in die Finger fällt. Sie wollen ihn und mich nicht fortlassen. Wir sollen auf Ovarons Planet bleiben. So, jetzt weißt du es!«

Rhodan setzte sich wieder zu den anderen.

»Was soll das heißen?«, fragte Atlan ein wenig verwirrt. »Ich habe immer gedacht, sie könnten euch nicht leiden?«

»Haben wir auch gedacht, Roi und ich. Aber wir haben uns geirrt. Sie scheinen ganz versessen darauf zu sein, uns zu behalten. Na, ihr werdet es ja noch früh genug von ihnen selbst erfahren. Wie sieht es sonst aus? Starten wir morgen?«

»Selbstverständlich, und niemand kann uns daran hindern.« Rhodan warf Waringer einen Blick zu. »Wir haben genügend Treibstoff, und die Versorgungsanlage arbeitet einwandfrei. Schließlich hat es auch drei Monate gedauert, bis sie installiert war.«

»Ziemlich lange Zeit«, meinte Bully gedehnt. Er kannte Rhodan zu lange, um nicht zu spüren, dass eine Überraschung bevorstand. »Und was gibt es sonst noch?«

»Da sind noch einige Dinge, von denen du nichts weißt, Reggy.«

»Und das wäre?«

Rhodan nickte Waringer zu.

»Sag du es ihm, bitte.«

Waringer begann ohne jede Einleitung: »Wir wissen jetzt, von wem die Selbstversorgungsanlage stammt, die wir in dem Schiff der Posbis fanden. Von NATHAN!«

Bully starrte ihn fassungslos an. Alles hatte er erwartet, nur das nicht. NATHAN, das gigantische Robotgehirn auf dem irdischen Mond?

Er rang nach Luft. Sein Gesicht hatte sich gerötet.

»NATHAN ist mit Terra und Luna im Schlund verschwunden! Wie kann es möglich sein ...?«

»Es geschah vorher, Reginald!«, unterbrach ihn Waringer ruhig. »Es gibt keinen Zweifel an dieser Tatsache, denn NATHAN hinterließ uns eine nicht zu übersehende Botschaft. Als eine der zahlreichen Grundplatten zusammengebaut wurde, entstand auf ihr das Wort NATHAN. Es verschwand dann wieder, aber es war unmissverständlich. Außerdem erklärt die Herkunft der Anlage gleichzeitig die fast unglaubliche Voraussicht, mit der die Planung erfolgte. Kein menschliches Gehirn hätte das so exakt vermocht, wohl aber NATHAN.«

Bullys Gesicht bekam allmählich wieder die gewohnte Färbung.

Nur zu gut wusste er, dass die SOL nur mit der eingebauten Versorgungsanlage einen so ungewissen Flug antreten konnte, wenn auch der Vorrat an Treibstoff durch die Anlage auf Ovarons Planet völlig ergänzt worden war.

NATHAN hatte also schon damals, als die SOL gebaut wurde, die Schiffspläne gekannt und von der fehlenden Versorgungsanlage gewusst, zu deren Einbau keine Zeit mehr geblieben war. Nur so war auch zu erklären, dass jeder Teil der hochkomplizierten Anlage auf den Millimeter genau in jene Räumlichkeiten des Mittelstücks hineinpassten, die dafür vorgesehen waren. Die Frage, woher NATHAN wissen konnte, dass die SOL eines Tages zurückkehren würde, blieb allerdings offen. Selbst das Robotgehirn konnte so etwas nicht vorausberechnen.

»Es wird sicher noch weitere Überraschungen geben, die wir NATHAN zu verdanken haben«, sagte Rhodan in das Schweigen hinein. »Das Gehirn wusste, dass wir die Erde suchen würden – und es wusste auch, wo wir die Brennstoffkugeln herstellen und verladen würden. Also dürfen wir auch annehmen, dass NATHAN wusste oder weiß, was wir von nun an unternehmen werden. Ihm ist, so betrachtet, unser künftiges Schicksal bekannt. Ein beruhigender Gedanke, denn wenn NATHAN uns einmal half, wird er es auch ein zweites Mal tun, falls sich das als notwendig erweisen sollte.«

Sie sahen auf, als Roi Danton in den Raum kam und die Tür hinter sich schloss.

»Die Abordnung ist da«, sagte er. »Bull hat es euch sicher schon erzählt.«

Bully warf Rhodan einen fast hilfesuchenden Blick zu.

»Verhandele du mit ihnen«, bat er.

»Sie sollen kommen«, erwiderte Rhodan und nickte Roi zu.

»An sich wäre ich ja jetzt überflüssig ...«, begann Waringer und wollte sich erheben, aber Rhodan schüttelte den Kopf.

»Bleib ruhig hier, Geoffry! Du kannst uns helfen, sie zu überzeugen.«

»Wovon?«

»Keine Ahnung, wir werden sehen.«

Drei Frauen waren es, die von Roi in den Raum geführt wurden. Sie schienen der regierenden Schicht von Ovarons Planeten anzugehören, wenn man sie ihrer Kleidung und ihren entschlossenen Gesichtern nach beurteilen wollte. Schweigend nahmen sie die angebotenen Plätze Rhodan und den anderen gegenüber ein. Die Frau in der Mitte sagte: »Wir haben einen Vertrag mitgebracht, meine Herren, und wir raten Ihnen, ihn zu unterzeichnen. Er besagt, dass Sie unseren Planeten jederzeit als Stützpunkt benutzen dürfen, wenn Sie künftig die Anordnungen unserer Regierung beachten und befolgen. Bei dieser Gelegenheit weisen wir noch einmal darauf hin, dass Sie mit dem Ausbau von Ersatzteilen aus den hier bei uns gelandeten Schiffen eine ungesetzliche Handlung begangen haben. Wir protestieren dagegen.«

»Wir waren dazu gezwungen«, hielt Waringer den Frauen entgegen. »Außerdem besitzen wir endgültig den Beweis dafür, dass die Versorgungsanlage von Anfang an uns gehörte. Sie ist unser Eigentum und wurde Ihnen somit nicht gestohlen. Uns bleibt nur, Ihnen dafür zu danken, dass Sie sie so lange für uns aufbewahrten.«

Die Sprecherin überhörte die leichte Ironie.

»Werden Sie unterschreiben?«, fragte sie Rhodan und sah Waringer nicht an.

Rhodan las das Schriftstück durch. Dann nickte er.

»Ich werde unterschreiben, auch wenn ich einige Bedenken gegen die Formulierung habe. Wir alle legen Wert darauf, gut mit Ihnen auszukommen.« Er unterzeichnete und faltete die Kopie zusammen. Das Original schob er über den Tisch. »War das alles?«

Die Sprecherin schob das Schriftstück in die Tasche.

»Nein, das war noch nicht alles. Zuerst möchten wir Ihnen noch einmal unseren Dank ausdrücken, weil Sie das ›Peilfeuer Mahlstrom‹ auf unsere Veranlassung hin löschen ließen. Nun können keine fremden Mächte mehr auf uns aufmerksam gemacht werden. Was wir sonst noch zu sagen haben, ist weniger angenehm für Sie. Wir möchten unserer Empörung darüber Ausdruck geben, dass Sie die Absicht haben, Roi Danton und Reginald Bull mitzunehmen. Wir verlangen, dass Sie die beiden auf unserem Planeten zurücklassen.«

Rhodan blieb äußerlich ruhig. Bully schien ein wenig kleiner geworden zu sein und wich den Blicken der drei Frauen aus. Roi Danton und Waringer war nichts anzumerken.

»Das ist leider unmöglich«, lehnte Rhodan kategorisch ab. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, dass Atlan nur mit Mühe ein Lächeln unterdrückte. Der Arkonide schien sich bei dem Gedanken, Bully und Roi müssten auf Ovaron zurückbleiben, köstlich zu amüsieren. »Wir können auf Bull und Danton nicht verzichten.«

»Aber wir bestehen darauf, dass ...«

»Die beiden Männer haben das Recht, sich frei zu entscheiden. Wir werden sie nicht zurückhalten, wenn sie bleiben wollen.« Er sah Bully und Roi Danton an. »Nun, meine Freunde, was sagt ihr dazu?«

»Ich komme mit!«, sagte Bully hastig.

»Ich natürlich auch«, schloss Danton sich an.

Rhodan nickte den Frauen zu.

»Da haben Sie unsere Entscheidung, und ich bitte Sie, sie zu respektieren.«

Die drei Frauen erhoben sich wie auf Kommando.

»Wir haben sie vernommen, aber wir werden sie niemals anerkennen«, teilte die Sprecherin hochmütig mit. »Wann werden Sie starten?«

Rhodan hielt es für besser, ihnen in dieser Hinsicht keine genaue Auskunft zu geben. Er konnte sich vorstellen, dass es dann noch Schwierigkeiten gab. Die Frauen und ihre Regierung schienen zu allem entschlossen zu sein, auch dazu, Bully und Roi mit Gewalt auf Ovarons Planeten zurückzuhalten.

»In den nächsten Tagen«, sagte er und ließ damit alles offen.

Nach einem förmlichen Gruß verließ die Abordnung den Raum, wurde draußen auf dem Gang von einem Terraner in Empfang genommen und aus dem Schiff geleitet.

Bully sah hinter den drei Frauen her, bis sich die Tür geschlossen hatte.