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Der Planet der Feinsprecher - ein Alptraum für die Besucher von der SOL Die Erwartungen, die Perry Rhodan an die Rückkehr in die Heimatgalaxis der Menschheit knüpfte, wurden bitter enttäuscht. Und nachdem der 80-Jahresplan, der Befreiungsplan von der Gewaltherrschaft der Laren, initiiert wurde, verlässt die SOL, mit Atlan an Bord, Anfang des Jahres 3582 wieder die Galaxis. Der Rückflug geht viel schneller vonstatten, und im April 3582 ist es soweit! Perry Rhodans Generationenschiff erreicht den Mahlstrom der Sterne - doch die Erde ist durch den Schlund gegangen und verschwunden. Nach der Begegnung mit dem Boten von ES, der erklärt, dass es notwendig sei, die Erde schnellstens zu finden, handelt Perry Rhodan sofort. Die SOL verlässt den Mahlstrom der Sterne und erreicht die Galaxis Dh'morvon. Dort nehmen die Solaner zuerst mit den Tbahrgs Kontakt auf, weil sie hoffen, diese Intelligenzen wüssten etwas Definitives über den Verbleib der Erde. Doch diese Hoffnung trügt. Die SOL fliegt weiter ins Ungewisse. Schließlich erreicht sie im Oktober 3582 ein System, in dem sich eine Kontaktwelt zwischen den Feyerdalern und der mysteriösen Kaiserin von Therm befindet. Aber erst nach dem Bestehen von lebensgefährlichen Tests darf Perry Rhodan zusammen mit einer kleinen Gruppe von Solanern Pröhndome, die Kontaktwelt, betreten. Die Männer und Frauen von der SOL ahnen noch nicht, dass dort ein Gegner lauert - der GEGNER IM DUNKEL ...
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Seitenzahl: 130
Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 781
Gegner im Dunkel
Der Planet der Feinsprecher – ein Albtraum für die Besucher von der SOL
von CLARK DARLTON
Die Erwartungen, die Perry Rhodan an die Rückkehr in die Heimatgalaxis der Menschheit knüpfte, wurden bitter enttäuscht. Und nachdem der 80-Jahresplan, der Befreiungsplan von der Gewaltherrschaft der Laren, initiiert wurde, verlässt die SOL, mit Atlan an Bord, Anfang des Jahres 3582 wieder die Galaxis.
Der Rückflug geht viel schneller vonstatten, und im April 3582 ist es soweit! Perry Rhodans Generationenschiff erreicht den Mahlstrom der Sterne – doch die Erde ist durch den Schlund gegangen und verschwunden.
Nach der Begegnung mit dem Boten von ES, der erklärt, dass es notwendig sei, die Erde schnellstens zu finden, handelt Perry Rhodan sofort. Die SOL verlässt den Mahlstrom der Sterne und erreicht die Galaxis Dh'morvon. Dort nehmen die Solaner zuerst mit den Tbahrgs Kontakt auf, weil sie hoffen, diese Intelligenzen wüssten etwas Definitives über den Verbleib der Erde.
Doch diese Hoffnung trügt. Die SOL fliegt weiter ins Ungewisse. Schließlich erreicht sie im Oktober 3582 ein System, in dem sich eine Kontaktwelt zwischen den Feyerdalern und der mysteriösen Kaiserin von Therm befindet. Aber erst nach dem Bestehen von lebensgefährlichen Tests darf Perry Rhodan zusammen mit einer kleinen Gruppe von Solanern Pröhndome, die Kontaktwelt, betreten.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner erhält die Erlaubnis, den Planeten Pröhndome zu besuchen.
Honth Pryth-Fermaiden, Asuah Gemroth, Garo Mullin, Sagullia Et, Cesynthra Wardon, Amja Luciano und Goor Toschilla – Perry Rhodans Begleiter.
Faray – Betreuer der Delegation von der SOL.
1.
»Die haben mit ziemlicher Sicherheit eine Schweinerei mit uns vor«, vermutete Asuah Gemroth in seiner langsamen Art. Mit ruhiger Bewegung strich er sich eine dunkelbraune Haarlocke aus der Stirn und warf einen Blick durch die Sichtluke des kleinen feyerdalischen Raumschiffs, das sie zum vierten Planeten brachte. »Das Landefeld ist schon in Sicht. Scheint sich um eine Riesenstadt zu handeln.«
Honth Pryth-Fermaiden sah den vierundzwanzigjährigen Hydroponikbiologen vorwurfsvoll an und meinte: »Ihre rüde Ausdrucksweise lässt darauf schließen, dass den Feyerdalern ein Fehler unterlaufen sein muss, als man Sie die Prüfung bestehen ließ. Ein Feinsprecher hätte Ihre sicherlich zutreffende Feststellung völlig anders ausgedrückt. Etwa so: Unsere edelmütigen Freunde, die Bewohner des Planeten Pröhndome, bereiten eine Überraschung für uns vor, mit der wir sichtlich nicht rechnen würden.«
Gemroth gab den Blick des Technikers müde zurück.
»Sie können sich ausdrücken wie Sie wollen, väterlicher Freund, aber Schweinerei bleibt Schweinerei.«
Fermaiden war mit seinen 28 Jahren nur ganze vier Jahre älter als Gemroth, aber er akzeptierte den »väterlichen Freund« ohne Proteste. Abgesehen von Perry Rhodan, war er immerhin der drittälteste der Gruppe Solaner, die von den Feyerdalern nach Pröhndome gebracht wurden.
»Diese ganze Idee mit den Feinsprechern ist irre«, ließ sich Garo Mullin vernehmen. Der schwarzhäutige Astronom war mit 39 Jahren der Senior der Gruppe. »Möchte wissen, was sie damit bezwecken.«
Rhodan drehte sich zu ihnen um.
»Lediglich unser Zweck ist wichtig«, sagte er mit Betonung. »Wir müssen uns nach den fremdartigen Gewohnheiten der Feyerdaler richten, oder wir kommen keinen Schritt weiter. Sie bringen uns nach Pröhndome, einer Welt der Feinsprecher und der überaus guten Sitten und Gebräuche. Also werden wir uns bemühen, uns wie Feinsprecher zu verhalten. Auch wenn es schwerfällt.«
»Ich wollte überhaupt nicht mit«, knurrte Gemroth verdrießlich. »Meine Heimat ist die SOL. Planeten sind mir unheimlich.« Rhodan nickte voller Verständnis. »Ich weiß, Sie sind alle an Bord der SOL geboren worden und würden am liebsten Ihr ganzes Leben im Schiff verbringen, aber Sie haben nun einmal die Prüfung bestanden, was natürlich eine Finte der Feyerdaler ist. Sie wollten, dass mich kein Mutant begleitet. Finden Sie sich also damit ab, auf festem Boden herumzulaufen.«
Rhodan mitgerechnet, waren sie fünf Männer und drei Frauen. Ihnen war es gestattet worden, den Planeten Pröhndome zu besuchen, den nur jene betreten durften, die von dem Regelbewahrer und obersten Feinsprecher für würdig befunden wurden. Ursprünglich waren die Terraner mit Pauken und Trompeten durchgefallen, aber dann hatte »Seine Korrektheit, der Regelbewahrer Maltsaan«, scheinbar seine Meinung geändert. In Wirklichkeit, so vermutete Rhodan, hatte er es auf höheren Befehl getan.
Acht Terraner hatten die Prüfung »bestanden«.
Aber keiner der Mutanten, was Gucky sichtlich erschüttert hatte. Ausgerechnet er, der seiner Meinung nach die besten Manieren besaß, war durchgefallen. Er hatte geschimpft wie ein Rohrspatz.
»Ohne mich seid ihr verloren«, hatte er Rhodan prophezeit. »Seht zu, wie ihr mit den Eierköpfen fertig werdet. Ich kann jedenfalls hier in der SOL weiterhin nach Herzenslust fluchen und schimpfen. Ihr aber nicht!«
»Wir werden es überleben«, hatte Rhodan lächelnd behauptet.
Mit einer direkten Bedrohung rechnete er nicht, obwohl es einige Anzeichen in dieser Richtung gegeben hatte. Aus dem Dunkel heraus arbeitete jemand gegen die Bestrebungen, ein gutes Verhältnis zwischen Terranern und Feyerdalern herzustellen.
»Mir gefällt das alles trotzdem nicht«, murmelte der pessimistische Gemroth und sah wieder durch die Sichtluke. Das kleine Schiff näherte sich dem Raumhafen von Faraghlorg, der Hauptstadt des Kontinents Prö'nadam, der nördlich des Äquators lag. »Die Stadt liegt an den Gestaden eines Binnenmeeres – ziemlich groß und ausgedehnt.«
»Das Meer?«, erkundigte sich Fermaiden, der nicht am Fenster saß.
»Beides«, gab Gemroth gelassen zurück.
Der vierte Solaner war Sagullia Et, einundzwanzig Jahre alt und recht gut aussehend. An Bord der SOL arbeitete er als Hyperphysiker, betreute aber nebenbei noch die Kindergärten und lehrte in der Schule. Er war der einzige, der sich bemühte, ein Feinsprecher zu werden, auch wenn er es nur deshalb tat, um den drei Frauen zu imponieren, die mit von der Partie waren.
Sie alle hatten sich erst vor kurzem näher kennengelernt, denn die SOL mit ihren insgesamt 6,5 Kilometern Länge war eine kleine Welt für sich. Sie war für mehr als zehntausend Menschen Heimat.
»Ich schätze mich außerordentlich glücklich, Goor Toschilla«, sagte er zu dem zierlichen, schwarzhaarigen Mädchen mit asiatischem Einschlag, das ihm gegenübersaß, »dass uns dieses Unternehmen zusammenführte. Sie sind Sportlehrerin, wenn ich richtig verstanden habe ...?«
Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu.
»Auch Navigator-Anwärterin«, erklärte sie. »Wie meinen Sie das mit dem Zusammenführen?«
Er deutete mit einem Schulterzucken Resignation an.
»Oh, leider nur ganz allgemein, Gnädigste, obwohl mir eine andere Deutung selbstverständlich angenehmer wäre. Sportlehrerin und Kindergärtner passt doch gut zusammen, nicht wahr?«
»Süßholzraspler«, knurrte Mullin in seinen kümmerlichen Spitzbart, der sein schwarzes Kinn zierte. »Hören Sie nicht auf ihn, Goor. Sie haben sicher schon von dem Frauenhelden Galto Quohlfahrt gehört? Dieser Galto ist ein Waisenknabe gegen Sagullia Et. Seien Sie also vorsichtig.«
Das Mädchen lächelte.
»Ich finde ihn ganz nett.«
Mullins Spitzbart sträubte sich vor Entsetzen, während Sagullia Et mit gespreizten Fingern durch seine dunklen Locken strich und sie peinlichst ordnete.
»Danke, meine Gnädigste«, hauchte er tief beeindruckt.
»Wir sind gleich da«, sagte Rhodan nüchtern und beendete damit das Geplänkel. »Denkt immer daran, dass wir nun Feinsprecher sind und uns entsprechend benehmen müssen. Wenn jemand die geschliffene und korrekte Sprache nicht liegt, ist er besser stumm wie ein Fisch. Aber gut benehmen muss er sich trotzdem. Übergut, würde ich empfehlen.«
Die Tür zu der Gemeinschaftskabine öffnete sich. Ein Feyerdaler trat ein und sah sie prüfend an. Er wirkte stämmig und muskulös, war mehr als anderthalb Meter hoch und völlig haarlos. Seine dunkle Lederhaut glänzte speckig. Der Translator vor seiner Brust war eingeschaltet.
»Wir nähern uns der Stätte des auserlesenen Geschmacks und dem Zentrum der Korrektheit. Zeigt euch der widerfahrenen Ehre würdig, und ihr werdet DAS WORT sehen und hören dürfen. Wir landen in Bälde.«
Er verschwand wieder.
»Hochgeschraubter Pinsel«, flüsterte Gemroth.
»Große Ereignisse werfen ihre Steine voraus«, meinte Fermaiden bissig und sah sich stolz um. »Habe ich mich damit vornehm genug ausgedrückt?«
»Außerordentlich beeindruckend«, bestätigte ihm die durch drei verflossene Eheverträge und zwei Kinder gereifte Cesynthra Wardon, ihres Zeichens Psychologin und Wasserwärterin der SOL, mit ironisch gefärbtem Unterton. »Wenn Sie so weitermachen, werden Sie noch Oberfeinquatscher.«
»Ruhe jetzt!«, empfahl Rhodan und sah das Landefeld schnell auf sich zukommen.
*
Sie trugen alle die einfache grüne Bordkombination. Waffen waren verboten worden, aber es deutete auch nichts darauf hin, dass man welche benötigen würde. Erlaubt hingegen hatten die Feyerdaler drei Translatoren und für jeden ein Armbandsprechgerät, den Telekom.
Auf dem Planeten Pröhndome lebten ausschließlich Feyerdaler und dazu nur solche, die ihre Prüfung als Feinsprecher abgelegt hatten, also eine gewisse Oberschicht.
Das kleine Schiff war ohne jede Erschütterung gelandet. Die dunkelrot glühende Sonne Truhterflieng stand noch hoch am Himmel, und Rhodan schätzte auf frühen Nachmittag Ortszeit. Da der Planet Pröhndome eine Rotation von 32,25 Stunden besaß, würde es noch lange hell bleiben. Die Schwerkraft betrug 1,21 Gravos, war also erträglich. Es war warm, mindestens 30 Grad Celsius.
Ihr feyerdalischer Begleiter öffnete die Ausstiegluke und fuhr die Treppe aus.
»Darf ich um ein wenig Geduld bitten«, sagte er zu Rhodan und seinen Begleitern. »Die Empfangsdelegation befindet sich bereits auf dem Weg zu uns. Dort – Sie können den Wagen bereits erkennen ...«
Jenseits des Hafengeländes begrenzte die Skyline von Faraghlorg den Horizont, imposante Einzelgebäude und gigantische Bauwerke. Dazwischen schien es größere Lücken zu geben, oder die Häuser waren dort so niedrig, dass man sie vom Raumhafen aus nicht sehen konnte.
Der Wagen lief auf federnden Rädern und war groß genug, die Terraner aufzunehmen. Er war offen. Lediglich der Fahrer war durch eine transparente Kuppel isoliert.
Drei Feyerdaler in farbenprächtigen Gewändern entstiegen dem Fahrzeug und näherten sich gemessenen Schrittes. Rhodan und die anderen verließen nun endgültig das Schiff und erwarteten die Delegation mit gemischten Gefühlen. Hoffentlich brachten sie die erste Begrüßung einigermaßen gut hinter sich.
Die fugenlose Fläche der Landebahn war absolut eben und völlig staubfrei. Sie war so sauber, dass man von ihr hätte essen können. Trotzdem bewegten sich die Mitglieder der Delegation so vorsichtig, als wateten sie durch fußhohen Dreck. Sie hoben sogar ihre umständlichen Festgewänder an, damit sie den Boden nicht berührten.
Der mittlere von ihnen hob die Hände zur Begrüßung.
»Seine Korrektheit ließ uns wissen, dass Sie die Prüfung bestanden haben und unsere Welt besuchen dürfen. Es ist uns eine große Ehre und Freude, die fremden Vertreter vornehmer Umgangsformen kennenzulernen und von ihrem Wissen zu profitieren.«
Rhodan gab den Gruß zurück.
»Die Ehre und Freude ist ganz auf unserer Seite, und sicherlich werden wir von Ihnen mehr lernen können als Sie von uns.«
»Bescheidenheit ist die Vorbedingung guten Benehmens«, gab der Feyerdaler würdevoll zurück und verneigte sich. »Darf ich Sie nun bitten, den Wagen zu besteigen. Wir bringen Sie in Ihr Quartier, wo Sie drei Tage Zeit haben, sich umzusehen und zu informieren. Wenn Sie es wünschen, wird Ihnen ein Führer zugeteilt.«
Rhodan stellte seine Begleiter vor, was mit abermaligen Verneigungen quittiert wurde. Dann setzte sich das Gefährt geräuschlos in Bewegung, überquerte die Landefläche und erhöhte außerhalb des Hafens auf einer breiten, schnurgeraden Straße die Geschwindigkeit.
Gesprochen wurde kaum, dazu schien man zu vornehm zu sein. Auch die Terraner schwiegen. Die geschraubte Redeweise der so genannten Feinsprecher lag ihnen nicht.
Das konnte ja heiter werden, befürchtete Rhodan insgeheim, aber der Besuch war unerlässlich, wenn er mehr über diese geheimnisvolle Persönlichkeit erfahren wollte, die »Kaiserin von Therm« genannt wurde, und von der er annahm, dass sich ihr Einfluss auf die ganze Galaxis Dh'morvon erstreckte. Einer der Schlüssel zu dem Geheimnis musste auf dem Planeten Pröhndome liegen, daran bestand kein Zweifel.
Nun war auch mehr von der Stadt zu sehen. Die vom Schiff aus leer erscheinenden Stellen zwischen den Gebäuden entpuppten sich als überaus peinlich saubergehaltene Parks. Exakt geschnittene Sträucher bildeten natürliche Begrenzungen, und selbst die hochgewachsenen Bäume sahen so aus, als würden sie jeden Tag gestutzt.
»Brrr«, sagte Sagullia Et und hätte sich fast geschüttelt.
Zum Glück verzichtete der eingeschaltete Translator der Feyerdaler auf eine präzise Übersetzung des Gefühlsausbruchs, den der junge Hyperphysiker nicht zu unterdrücken vermochte.
»Ja, wir finden diese Anlagen ebenfalls wunderbar«, pflichtete der Leiter der Delegation ahnungslos bei. »Sie werden sich bei uns wohl fühlen.«
»Es ist alles so überwältigend schön.« Rhodans Gesicht war unbewegt und wie aus Stein. »Alles erinnert uns an unsere Heimat.«
Das war natürlich eine faustdicke Lüge.
»Wir sind glücklich, Ihnen genehm zu sein.«
Schraubenheini!, dachte Sagullia Et bei sich und betrachtete die Straßen und Bürgersteige, auf denen nicht einmal ein dahergewehtes Blatt zu entdecken war.
Manche der Gebäude ragten bis zu zweihundert Meter hoch in den Himmel. Imposante Bauwerke, aber sie wirkten einfallslos und steril.
Auf den Straßen waren nicht viele Feyerdaler zu sehen. Einige ergingen sich in den Parks und schlenderten gemächlich auf den Seitenwegen der Straße entlang. Wenn Rhodan sich nicht irrte, bewegten viele von ihnen lautlos die Lippen, so als übten sie sich in geschliffenen Redensarten. Vielleicht lernten sie auch Gedichte auswendig.
Von Technik war nicht viel zu bemerken. Vielleicht war Technik auch nicht vornehm genug für richtige Feinsprecher.
Sie fuhren durch ein belebteres Viertel, und zum ersten Mal sahen sie nun auch Geschäfte und Einkaufszentren. Der Delegationsführer sagte: »In wenigen Augenblicken erreichen wir Ihr künftiges Heim. Sie können die Stadt in kurzer Zeit von dort aus zu Fuß erreichen, aber selbstverständlich steht Ihnen auch ein kleines Fahrzeug zur Verfügung. Morgen geben wir Ihnen zu Ehren eine illustre Gesellschaft, aber der Rest des heutigen Tages gehört Ihnen und der Erholung.«
Der Wagen bog in eine Toreinfahrt ein. Der Garten, in dem ein quadratisches Haus stand, wirkte wie mit dem Staubsauger gereinigt. Der Wagen hielt.
»Würden Sie bitte die Güte haben, jetzt auszusteigen ...?«
Rhodan kletterte hinaus und wartete, bis seine Begleiter nachgekommen waren. Er verneigte sich und gab dem neben ihm stehenden Fermaiden einen Rippenstoß, den dieser geistesgegenwärtig an seinen Nachbarn weitergab. Das rettete die Situation.
Majestätisch rollte der Wagen mit seinen Insassen wieder davon, aber kaum wollte Mullin den Mund zu einem Fluch öffnen, da erschien ein korpulent wirkender Feyerdaler in dunkler Kleidung auf der Portaltreppe des Hauses und verneigte sich ehrerbietig. Er trug ebenfalls einen Kleintranslator vor der Brust.
»Seid willkommen, Superlative des Korrektseins und Meister der Sprache. Ihr seht in mir euren bescheidenen Diener, der sich glücklich schätzt, euch jeden Wunsch von den Lippen ablesen zu dürfen. Wenn es gestattet ist, möchte ich euch das Haus und die Zimmer zeigen und die technische Einrichtung erklären.«
»Wir sind es«, erwiderte Rhodan mit äußerster Höflichkeit, »die zu Dank verpflichtet sind und sich glücklich schätzen dürfen. Der Flug von Caljoohl nach Pröhndome, der Perle aller Planeten, hat uns ermüdet. Unser Wunsch ist, einige Stunden zu ruhen.«
Damit schien der Hausmeister gerechnet zu haben. Jeder der Gäste erhielt seinen eigenen Wohn- und Schlafraum zugeteilt, zu dem jeweils Bad und Toilette gehörten. Der Rest des Hauses stand ihnen allen gemeinsam zur Verfügung.
Nachdem der Feyerdaler verschwunden war und sie ihre Quartiere inspiziert hatten, trafen sie sich in der gemeinsamen Wohnhalle. Rhodan hatte mit Fermaidens Unterstützung Boden, Decken und Wände nach Abhörvorrichtungen untersucht, aber nichts gefunden. Die Bedienung des Videogeräts war denkbar einfach, aber das Programm bestand nur aus farbigen Bildmustern, und auf dem anderen Kanal fand so etwas wie ein Sprachunterricht statt.
Zum ersten Mal seit Beginn des Fluges öffnete nun auch die Hangartechnikerin Amja Luciano ihren Mund, um etwas zu sagen. Sie war 31 Jahre alt, blond, schlank, etwas naiv und sehr zurückhaltend.
»Das ist alles unheimlich schön, findet ihr nicht?«
»Wenn Sie das eine geschliffene Sprache nennen, Verehrteste, befinden Sie sich auf dem Holzweg. Damit locken Sie keinen Feyerdaler hinter dem Ofen hervor. Man merkt nur zu gut, dass einer Ihrer Vorfahren ein berühmter Outlaw war.«
Sie errötete.
»Ach, immer dieses dumme Gerede. Fellmer Lloyd hätte diese dumme Geschichte auch für sich behalten können. Zu dumm, so was!«
Fermaiden schüttelte entsetzt den Kopf.