Perry Rhodan 841: Die Glaswelt - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 841: Die Glaswelt E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Spurensucher im Auftrag von ES - Ernst Ellert wird eingesetzt Ende Oktober des Jahres 3584 nimmt der Plan der Kelosker - ursprünglich als 80-Jahresplan konzipiert und längst zum Vierjahresplan geworden -, der Plan also, der die Völker der Galaxis von der Larenherrschaft befreien soll, immer konkretere Formen an. Dies ist nicht zuletzt auch dem Wirken Kershyll Vannes, des 7-D-Mannes, des Konzepts, zu verdanken, das seinem Herrn und Meister ES, der Kershyll Vanne in den Geistesverbund zurückrief, den Gehorsam verweigerte, um weiter für die Befreiung der Galaxis kämpfen zu können. Und so wird die Sternenfalle justiert, in die die Laren, die seit dem Verschwinden der Mastibekks an akuter Energienot leiden, gehen sollen. Auch wenn Hotrenor-Taak, der Verkünder der Hetosonen, noch Misstrauen hegt, - ihm wird auf die Dauer nichts anderes übrigbleiben, als seine Flotte in das künstlich erzeugte Black Hole zu schicken, durch das die Kelosker bereits verschwunden sind. Doch blenden wir um zur SOL! Das Generationenschiff verließ bekanntlich Mitte Mai 3584 das Medaillon-System, um Jagd auf BULLOC zu machen, BARDIOCS vierte Inkarnation, die Perry Rhodan in ihrer Energiesphäre mit unbekanntem Ziel mitnahm. Jetzt, im Dezember desselben Jahres, schaltet sich ES in die Suche nach Perry Rhodan ein. Die Superintelligenz schickt das Doppelkonzept Ernst Ellert/Gorsty Ashdon auf DIE GLASWELT ...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 841

Die Glaswelt

Spurensucher im Auftrag von ES – Ernst Ellert wird eingesetzt

von CLARK DARLTON

Ende Oktober des Jahres 3584 nimmt der Plan der Kelosker – ursprünglich als 80-Jahresplan konzipiert und längst zum Vierjahresplan geworden –, der Plan also, der die Völker der Galaxis von der Larenherrschaft befreien soll, immer konkretere Formen an.

Dies ist nicht zuletzt auch dem Wirken Kershyll Vannes, des 7-D-Mannes, des Konzepts, zu verdanken, das seinem Herrn und Meister ES, der Kershyll Vanne in den Geistesverbund zurückrief, den Gehorsam verweigerte, um weiter für die Befreiung der Galaxis kämpfen zu können.

Und so wird die Sternenfalle justiert, in die die Laren, die seit dem Verschwinden der Mastibekks an akuter Energienot leiden, gehen sollen. Auch wenn Hotrenor-Taak, der Verkünder der Hetosonen, noch Misstrauen hegt, – ihm wird auf die Dauer nichts anderes übrigbleiben, als seine Flotte in das künstlich erzeugte Black Hole zu schicken, durch das die Kelosker bereits verschwunden sind.

Doch blenden wir um zur SOL! Das Generationenschiff verließ bekanntlich Mitte Mai 3584 das Medaillon-System, um Jagd auf BULLOC zu machen, BARDIOCS vierte Inkarnation, die Perry Rhodan in ihrer Energiesphäre mit unbekanntem Ziel mitnahm.

Die Hauptpersonen des Romans

Ernst Ellert/Gorsty Ashdon – Ein Doppelkonzept, unterwegs im Auftrag von ES.

Agai – Ein kleines Tier spielt eine große Rolle.

BULLOC – Die Inkarnation meditiert.

Perry Rhodan – Ein Gefangener wird für kurze Zeit freigesetzt.

Gethaar-Hay – Ein Androidenjäger nimmt seine Arbeit wieder auf.

Zeilshot

1.

Der Begriff »Zeit« hatte für das körperlose Konzept Ernst Ellert/Gorsty Ashdon jede Bedeutung verloren. Seit der Transmitter auf dem Planeten Fogha sie von ihrem gemeinsamen Körper getrennt und in die Unendlichkeit geschleudert hatte, mochten Sekunden vergangen sein, vielleicht aber auch Jahrmillionen.

Für das Bewusstsein des jungen Gorsty Ashdon musste der Sturz in die Ewigkeit eine relativ neue Erfahrung sein, für Ernst Ellert war es nichts anderes als ein ständig wiederkehrendes Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Immer wieder bemühte er sich, die Furcht seinesBewusstseinspartners einzudämmen und keine Verzweiflung aufkommen zu lassen.

Ellert wusste, dass es keinen Menschen gab, der das Universum besser kannte als er, aber auch ihm war es nun unmöglich geworden, sich zu orientieren. So wie einst das Sonnensystem eine Insel innerhalb der Milchstraße gewesen war und diese dann selbst zu einer Insel des scheinbar begrenzten Universums wurde, so hatte Ellert längst erkennen müssen, dass selbst dieses Universum mit seinen Milliarden Galaxien auch nichts anderes als eine von unzähligen Inseln war, die einen unendlichen Weltraum ausfüllten.

Doch die Universen wurden nicht nur durch riesige Entfernungen und bloßen Leerraum getrennt, sondern auch durch die Schnittebenen vieler Dimensionen und diagonal verlaufender Zeitflächen. Sich in diesem kosmischen Irrgarten zurechtzufinden, war unmöglich, solange es keinen bekannten Anhaltspunkt gab.

Ellert/Ashdon hatten ihn schon längst verloren.

Was soll nun werden, Ernst?

Ashdons Gedankenimpulse kamen klar und deutlich an und waren ohne Panik. Er begann, sich an den ungewöhnlichen Zustand zu gewöhnen.

ES wird uns zurückholen, wenn die Zeit dazu reif ist. Das kann morgen, in einer Million Jahren – aber auch vorgestern sein, Gorsty. Wir müssen Geduld und Vertrauen haben.

Vertrauen in ... etwas, das wir nicht begreifen?

In diesem Fall gibt es keine andere Basis.

Sie trieben quer durch eine unbekannte Galaxis, ihre Geschwindigkeit hatte sich merklich verlangsamt. Ellert unternahm nichts, um sie wieder zu erhöhen oder um ein neues, optisches Ziel auszumachen. Vielleicht war es ein wenig Resignation, die ihn so handeln ließ. Tief in seinem Unterbewusstsein verschlossen jedoch, an das Ashdons waches Bewusstsein nicht gelangen konnte, schlummerte die vage Hoffnung, dass ES ihren scheinbar sinnlosen Fall überwachte.

Vielleicht hast du recht, Ernst.

Es war merklich besser geworden, das Verhältnis der beiden integrierten Bewusstseine zueinander. Ohne es vielleicht selbst zu wollen, ordnete sich der jüngere Ashdon dem Alter und der Erfahrung Ellerts unter, ohne die eigene Meinung ganz zu vernachlässigen. Aus dem Zwangspartner war ein Freund und Gefährte geworden, der auf den Rat des anderen hörte und ihn befolgte.

Der endlose Sturz durch den Kosmos hatte diese Veränderung bewirkt und die Stabilität des Doppelkonzepts beschleunigt. Ellert wusste, dass es künftig mit einem gemeinsamen Körper und dessen Beherrschung keine Schwierigkeiten mehr geben würde.

Sie hatten die fremde Galaxis verlassen und befanden sich abermals im sternenlosen Abgrund, der sie von der nächsten trennte, die nur als verwaschener Lichtpunkt zu erkennen war. Es gab viele dieser Lichtflecke, Tausende und Zehntausende.

Aus reiner Gewohnheit suchte Ellert eine beliebige von ihnen aus und wählte sie als nächstes Ziel. Er musste seine Resignation überwinden, wollte er Ashdon nicht auch noch anstecken.

Und dann geschah – nichts.

Der angepeilte milchige Fleck wurde nicht größer, wie das bisher stets der Fall gewesen war. Scheinbar bewegungslos blieb Ellert/Ashdon in der Unendlichkeit hängen.

Ellert verbannte die aufsteigende Panik sofort in sein Unterbewusstsein, wo sie Ashdon verborgen bleiben musste. Es führte zu nichts, wenn er beunruhigt wurde. Auf der anderen Seite hielt Ellert es für unmöglich, dass er seine Fähigkeit verloren hatte. Die plötzliche Blockade musste eine andere Ursache haben.

Warum bleiben wir hier?, erkundigte sich Ashdon, als keine der Galaxien näherrückte. Der Raum ist leer und schrecklich. Die Sterne sind so weit weg.

Warum meditierst du nicht?

Warum sollte ich jetzt?

Konzentration! Spürst du nichts?

Spüren ...?

Nur in der Meditation konnten beide Bewusstseine für sich allein sein, so sehr sie auch schon integriert sein mochten. Das Alleinsein wiederum erhöhte die Konzentration und bewirkte eine Intensivierung der mentalen Empfangsfähigkeit für Impulse, die von außerhalb zu ihnen vordrangen.

Ellert hatte sie lange vor Ashdon wahrgenommen.

Während ihres Sturzes quer durch Galaxien und vorbei an unzähligen Sonnensystemen hatten sie immer wieder die verwirrenden und chaotisch anmutenden Gedankenfetzen fremder Intelligenzen aufgefangen, die in diesen Systemen zu Hause waren. Mehrmals hatten sie sich auch zu solchen bewohnten Welten begeben, körperlos und unsichtbar, aber alle Versuche, mentalen Kontakt aufzunehmen, scheiterten.

Die Impulse, die Ellert nun aufnahm, waren ihrem Muster nach vertraut, aber sie hatten den Hauch unendlicher Ferne und Zeitlosigkeit. Sie mussten eine unvorstellbare Entfernung zurückgelegt haben, bis sie ihn erreichten, in der gleichen Sekunde allerdings, in der sie gedacht und abgestrahlt wurden.

Gezielt abgestrahlt, denn sie galten ihm und Ashdon.

Ja – ich spüre sie. Aber ich verstehe sie nicht, Ernst.

Konzentriere dich nur noch auf sie, riet Ellert.

Die Impulse schienen mit wachsender Konzentration auf sie stärker zu werden. Die sich deutlicher abzeichnenden Symbole ließen schließlich keinen Zweifel mehr daran, wer der Absender war, wenn die eigentliche Botschaft auch vorerst unklar blieb.

ES!

Ellert dachte es mit aller Konzentration, derer er fähig war.

Sein gebündelter Mentalimpuls raste mit Nullzeit-Geschwindigkeit in die Richtung, aus der die Signale stammten. Der zweite Impulsstoß war noch stärker, weil sich diesmal auch Ashdons Bewusstsein daran beteiligte.

Sie warteten.

ES will uns zurückholen, dachte Ellert. ES hat uns endlich gefunden und holt uns zurück.

Die Antwort stellte den endgültigen Kontakt her. Sie traf klar und deutlich bei dem Doppelkonzept ein, da ES die Richtung erfasst und seine Mentalsendung stark gebündelt abstrahlte.

Eine dringende Aufgabe erwartet dich, Ellert/Ashdon.

Zum ersten Mal, durchzuckte es Ellert, spricht ES uns beide als eine einzige Einheit an. Wir sind endgültig integriert, untrennbar ...

Eine äußerst dringende Aufgabe, wiederholte ES mit Nachdruck. Du wirst sie allein lösen müssen, allein und ohne meine Hilfe. Ich werde dich zu einer Welt führen, und dort wirst du einen Körper finden, den du benutzen kannst. Es wird kein menschlicher Körper sein.

Ellert nutzte die entstehende Pause.

Kein menschlicher Körper? Warum kannst du uns keinen geben?

Ich könnte euch einen aus meinem Reservoir zur Verfügung stellen, aber damit wäre mein Plan von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es darf kein Verdacht entstehen. Jener, den ihr retten sollt, ist zu wichtig für die Kette der kosmischen Evolution, als dass man ihn gefährden dürfte. Du, Ellert/Ashdon, wirst nur eine unscheinbare Spur sein, ein winziger Hinweis auf dem Weg zu der geplanten Rettung. Ein Hinweis, der so bedeutungslos sein muss, dass nur Eingeweihte ihn verstehen.

Ellert/Ashdon war verwirrt. Sein Doppelbewusstsein bäumte sich gegen die Ungewissheit auf, die vor ihm lag. Wie sollten er und Ashdon helfen, wenn sie nicht wussten, worum es ging?

Warum sagst du nicht, was wir tun sollen?, fragte er. Und warum kein menschlicher Körper? Das würde alles vereinfachen, was immer es auch sein mag.

Nur der Anfang wäre leichter, dasResultat jedoch katastrophal. Nichts darf geplant sein, alles muss nach Zufall aussehen. Und nur jener einzige, der am Ende helfen kann und darf, wird die von dir übermittelte Information verstehen. Vergiss eines nicht: Man kann den Zufall nicht planen, sonst ist er kein Zufall mehr.

Ellert spürte, wie ES sich zurückzog, und er wusste, dass alle weiteren Fragen nicht mehr beantwortet würden. Die Impulse von ES hatten keinen mentalen Gehalt mehr, sie versickerten einfach in der Unendlichkeit.

Ein menschlicher Körper, so schloss Ellert aus der dürftigen Information, würde also Verdacht erregen – wo auch immer. Aber es würde doch eine Materialisation geben, auf jener unbekannten Welt, zu der ES ihn und Ashdon bringen wollte.

Eine Rettungsaktion?

Wer war so wichtig, dass ES sich einschaltete?

Ellert wusste die Antwort, aber er dachte sie nicht.

Perry Rhodan!

Das war Gorsty Ashdon.

Ja, wer sonst?, bestätigte Ellert, seiner Sache nun sicher.

Noch schwebten sie inmitten des Universums, Millionen von Lichtjahren von der nächsten Galaxis entfernt. Vielleicht war es ein fremdes Universum, jenseits von Raum und Zeit, auf einer anderen Existenzebene und von Terra, der Menschheit und Rhodan durch Jahrmillionen getrennt.

Aber das war für ES kein Hindernis, obwohl auch diese Superintelligenz gewisse Grenzen zu kennen schien und sie einhalten musste.

ES war keineswegs allwissend und allmächtig.

Ellert unterbrach seinen Gedankengang, als er bemerkte, dass sich die Lichtpunkte der Galaxien zu verändern begannen. Sie wurden größer und zogen dann an ihm und Ashdon vorbei. Rasend schnell vereinigten sie sich hinter ihm wieder zu einem einzigen Lichtfleck, der weiter zusammenschrumpfte und zu einem matt leuchtenden Stern wurde, der ein eigenes Universum repräsentierte.

Der Sturz wurde schneller und schneller, unzählige Universen kamen und gingen.

Ich halte das nicht aus, Ernst!

Du musst!

Ich kann nicht! Und ich will es auch nicht mehr!

Ellert riet:

Zieh dich ins Unterbewusstsein zurück und schließe dich völlig ab. Versuche, blind zu sein und taub und stumm.

Das war brutal, wusste Ellert, aber es schien ihm die einzige Möglichkeit zu sein, diesen gewaltigen Sturz selbst heil zu überstehen. Wenn alles vorüber war, würde er Ashdon wieder aufwecken. Ein Bewusstsein konnte nicht richtig sterben, es konnte sich nur völlig zurückziehen und einen mentalen Exitus nachahmen.

Ashdon befolgte den Rat ohne Gegenargument.

Der Sturz verlangsamte sich merklich, und Ellert sah vor sich eine Galaxis. Er hätte nicht zu sagen vermocht, ob er sie schon jemals durchkreuzt hatte, dazu waren es zu viele gewesen. Nur die eigene Milchstraße hätte er sofort wiedererkannt.

Sie war es nicht.

Einzelne Sterne zogen vorüber und blieben zurück.

Und dann stand eine große, hellgelb leuchtende Sonne vor ihm, die von acht Planeten umkreist wurde.

Auch ohne Instrumente wusste er plötzlich, dass sein und Ashdons Ziel der fünfte Planet war.

2.

Gegen Mittag stieg die Temperatur merklich an. Die hellgelbe Sonne stand hoch am Himmel und schien auf die trostlose Trümmerlandschaft herab. Ein riesiges, konvex geformtes Stück Glas bündelte die Lichtstrahlen und ließ sie langsam durch das karg wachsende Gras wandern. Die Sonne selbst bestimmte Richtung und Geschwindigkeit.

Perry Rhodan war noch immer bewusstlos. Er lag auf dem Boden, Schulter und Kopf gegen einen geschmolzenen und wieder erstarrten Glasklumpen gelehnt. Der ovale und grellleuchtende Fleck des Sonnenlichtbündels hinterließ eine Spur versengten Grases, das sich jedoch nicht entzündete. Er näherte sich den Füßen des Bewusstlosen.

Noch immer ohnmächtig und keiner bewussten Handlung fähig, zog Perry Rhodan die Beine an, als ihn dort ein brennender Schmerz durchzuckte. Aber der schon merklich abgeschwächte und größer gewordene Brennpunkt folgte den Beinen und erreichte sie wieder.

Wieder reagierte Rhodan. Er wollte weiter zurückweichen, aber der Glasblock hinderte ihn daran. Einen Moment blieb er reglos sitzen, dann öffnete er mühsam die Augen. Er kniff sie schnell wieder zusammen, um von dem Lichtstrahl nicht geblendet zu werden, der von vorn kam.

Seine erste gezielte Reaktion war, sich seitwärts aus dem Bereich des wandernden Lichtflecks zu rollen. Er setzte sich wieder hin. Sein Gehirn begann zu arbeiten.

Wo war er?

Die Inkarnation BULLOC ... entsann er sich.

Die energetische Sphäre ...

Er musste sie verlassen haben, diesmal allerdings nicht bewusst. BULLOC musste ihn daraus entfernt haben. Wahrscheinlich benötigte er Ruhe und Konzentration, um seine Persönlichkeit weiter zu stabilisieren. Der Gefangene – Rhodan betrachtete sich als solchen – würde ihn dabei nur stören.

Er sah sich um.

Die Spur des versengten Grases wanderte dicht an ihm vorbei und endete bei einem Felsen. Ihm konnte der grelle Brennpunkt der gesammelten Sonnenstrahlen nichts ausmachen. Unwillkürlich verfolgte Rhodans Blick den Lichtstrahl und fiel auf das große, gebogene Stück Glas, das die Strahlen einfing, bündelte und weiterschickte.

Es war nicht das einzige Stück Glas, das er sah. Überall blitzte es von reflektiertem Sonnenlicht auf, die ganze Ebene schien mit kleinen und großen Glassplittern übersät zu sein. Einige besaßen nicht mehr ihre ursprüngliche Form. Sie mussten durch gewaltige Hitzeeinwirkung geschmolzen und dann wieder erstarrt sein. Dazwischen waren schwarze Brandflecken, auf denen sich erste hervorbrechende Grasspitzen zeigten.

Über allem spannte sich ein wolkenloser, blauer Himmel, der an jenen der Erde erinnerte, als Sol sie noch beschien. Die fremde Sonne aber war nicht Sol. Sie war heller, gelber und wahrscheinlich auch größer.

Und der Planet war nicht Terra.

Das Glas! Wo kam das viele Glas her? Soweit er sehen konnte, gab es dieses zerbrochene Glas, das die gesamte Oberfläche dieser Welt zu bedecken schien. Hatte hier einstmals eine gigantische Glaskuppel gestanden ...?

Rhodan richtete sich schwankend auf und hielt sich an einem Felsblock fest, um nicht sofort wieder das Gleichgewicht zu verlieren. Er fühlte sich schwach und verspürte Hunger.

Er kramte in den Taschen seiner grünen Uniformkombination und fühlte etwas Hartes. Erleichtert zog er das kleine Päckchen mit der Konzentratnahrung hervor und öffnete es. Das Zeug schmeckte scheußlich, aber es sättigte. Es fehlte nur noch ein Schluck Wasser.

Wo es Pflanzen gab, würde auch Wasser zu finden sein.

Er stand nun wieder einigermaßen sicher auf den Beinen. Ein kleiner Spaziergang konnte nicht schaden. BULLOC musste in der Nähe sein. Er hatte ihn nicht hier auf dieser Welt zurückgelassen, weil das sinnlos gewesen wäre. Vielleicht konnte er die Sphäre finden.

Rhodans Kopf wurde von Minute zu Minute klarer, aber das half ihm nicht viel weiter. Das letzte Mal hatte er die Sphäre BULLOCS auf der Welt Culhm verlassen, aber nur für kurze Zeit. Dies hier sah nach einem längeren Aufenthalt aus.

Er war kaum hundert Meter gegangen, als sich ihm ein Hindernis in den Weg stellte. Er hatte es vorher nicht sehen können, weil eine Baumgruppe es verdeckte. Ein wenig ratlos stand Rhodan davor und überlegte, was es wohl einst dargestellt hatte.

Bei dem heil gebliebenen Rest handelte es sich zweifellos um eine Art Grundmauer, die massiv im Erdboden eingelassen worden war. Sie war einen Meter breit und noch zwei Meter hoch. Die Krone war zum Teil abgesplittert, zum Teil aber auch abgeschmolzen, wie die Fließspuren nur zu deutlich verrieten.

Mauer und dazwischen verstreute Trümmerstücke bestanden, wie nicht anders zu erwarten, aus Glas.

Rhodan griff sich an den Kopf. Hatten die unbekannten Erbauer denn kein anderes Material als Glas gekannt? Überhaupt: Wo steckten sie eigentlich? Oder gab es sie nicht mehr? Das allgemeine Bild des Verfalls ließ darauf schließen, dass diese Welt unbewohnt war.

Die Welt aus Glas war zusammengestürzt.

Damit hatte Rhodan den Namen für den fremden Planeten gefunden:

Glaswelt!

Vorsichtig umrundete er die gläserne Ruine und erkletterte den kleinen Hügel, dessen Hang mit schon üppigerer Vegetation bedeckt war. Als er den flachen Gipfel erreichte, bot sich ihm ein überraschender Anblick.