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Abenteuer auf Parxtorv - dem Treffpunkt der Gestrandeten Es geschieht im Jahre 3585 terranischer Zeitrechnung! Alle Völker der Milchstraße haben Grund zu Freude und Triumph, denn inzwischen existiert die Macht des Konzils der Sieben nicht mehr. Die Laren, die Unterdrücker der Galaxis, haben die Überschweren, ihre Verbündeten, notgedrungen im Stich gelassen. Unter dem Zwang des Energiemangels stehend, erhofften sie sich eine Verbesserung ihrer Lage, als sie durch das von den Keloskern künstlich erschaffene Black Hole flogen und in die Sternenfalle gingen - mit Ausnahme von Hotrenor-Taak selbst, dem Verkünder der Hetosonen, der in den Dienst derer tritt, die ihn bekämpft haben. Die in der Galaxis verbliebene Menschheit befindet sich gegenwärtig im Aufbruch. Terra, die Urheimat der Menschen, ist zusammen mit Luna nach langem Aufenthalt in den unendlichen Weiten des Kosmos wieder an den angestammten Platz im System des Muttergestirns Sol zurückgekehrt - und das Unternehmen "Pilgervater" läuft bereits an, um die in allen Regionen der Milchstraße verstreuten Terraner auf die praktisch menschenleere Erde zurückzuführen. Während diese gigantische Aufgabe, die sich gewiss nicht ohne Pannen und Rückschläge vollziehen lässt, in Angriff genommen wird, blenden wir kurzfristig um zu Perry Rhodan und zur SOL. Während der rebellierende BULLOC Jagd auf BARDIOC und Perry Rhodan macht, betreiben die Männer und Frauen der SOL nach wie vor die Suche nach ihrem verschollenen Kommandanten. Eine Zwischenstation dieser Suche bildet die INSEL ZWISCHEN DEN STERNEN ...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 852
Insel zwischen den Sternen
Abenteuer auf Parxtorv – dem Treffpunkt der Gestrandeten
von CLARK DARLTON
Es geschieht im Jahre 3585 terranischer Zeitrechnung! Alle Völker der Milchstraße haben Grund zu Freude und Triumph, denn inzwischen existiert die Macht des Konzils der Sieben nicht mehr. Die Laren, die Unterdrücker der Galaxis, haben die Überschweren, ihre Verbündeten, notgedrungen im Stich gelassen. Unter dem Zwang des Energiemangels stehend, erhofften sie sich eine Verbesserung ihrer Lage, als sie durch das von den Keloskern künstlich erschaffene Black Hole flogen und in die Sternenfalle gingen – mit Ausnahme von Hotrenor-Taak selbst, dem Verkünder der Hetosonen, der in den Dienst derer tritt, die ihn bekämpft haben.
Die in der Galaxis verbliebene Menschheit befindet sich gegenwärtig im Aufbruch. Terra, die Urheimat der Menschen, ist zusammen mit Luna nach langem Aufenthalt in den unendlichen Weiten des Kosmos wieder an den angestammten Platz im System des Muttergestirns Sol zurückgekehrt – und das Unternehmen »Pilgervater« läuft bereits an, um die in allen Regionen der Milchstraße verstreuten Terraner auf die praktisch menschenleere Erde zurückzuführen.
Während diese gigantische Aufgabe, die sich gewiss nicht ohne Pannen und Rückschläge vollziehen lässt, in Angriff genommen wird, blenden wir kurzfristig um zu Perry Rhodan und zur SOL.
Die Hauptpersonen des Romans
Atlan – Der neue Kommandant der SOL sorgt für Abwechslung.
Gucky, Ras Tschubai, Puukar und Mentro Kosum – Besucher und Gefangene der »Insel zwischen den Sternen«.
Ronald Hennes – Ein Terrageborener äußert seinen letzten Wunsch.
Darx-Vernschion – Ein Hulkoo-Kommandant.
Chelzamin, Jarzmir und Pollez – Gegner der Hulkoos.
1.
Der Historiker, der an Bord des riesigen Generationenschiffs SOL die Kinder in Geschichte unterrichtete, schaltete das Licht wieder ein, als der Film abgelaufen und von der automatischen Förderanlage wieder ins Archiv zurückgebracht worden war.
Die Zehnjährigen, alles Kinder der Solgeborenen, sahen gespannt auf ihren Lehrer und warteten auf seine Fragen.
»Ihr habt den Film gesehen«, begann Parantos, der die Erde nie in seinem Leben gesehen hatte, weil auch er an Bord der SOL geboren worden war, »und ihr habt sehen können, dass sie nicht das Paradies ist, von dem die Alten sprechen. Was also ist diese Erde? – Ja, du dort ...«
»Ein Gefängnis, das um eine Sonne kreist, die wiederum ihre vorgeschriebene unveränderliche Bahn um das Zentrum der Milchstraße zieht.«
»Richtig! Ein Gefängnis, nicht mehr und nicht weniger. Was aber ist die SOL für uns? – Nun ...?«
»Die Heimat!«, rief einer der Jungen, ohne dass er sich zu Wort gemeldet hätte. »Unsere Heimat, mit der wir zu jedem Ort des Universums gelangen könnten, wenn wir es wollten.«
»Was gibt uns die SOL noch?«
»Alles, was wir zum Leben benötigen«, antwortete ein anderer.
»Mehr noch!«
»Wir Solaner sind frei und regieren uns selbst. Was die Versorgungsanlagen produzieren, gehört uns allen. Niemand hungert, und jeder hat genügend Atemluft. Die Geburtenkontrolle sorgt dafür, dass es so bleiben wird.«
»Die SOL ist unser Paradies«, bekräftigte Parantos und wusste, dass er dem Gesamtbild der Erziehung ein neues Mosaiksteinchen hinzugefügt hatte. Aber er wusste auch, dass er vorsichtig sein musste, um nicht den Argwohn der Terra-Geborenen, von denen es immerhin noch 2832 an Bord gab, wecken wollte. »Jeder Planet, auf dem wir landen, kann nichts anderes als eine Zwischenstation sein, niemals Heimat. Auch die Erde nicht. – Noch Fragen?«
Ein Mädchen meldete sich.
»Die Filme ... sie stammen noch von der Erde?«
»Ja, aus den alten Archiven. Sie zeigen uns, wie es auf der Erde aussah, von der unsere Ahnen stammen. Ihr habt selbst gesehen, welche Kriege sie führten und wie sie sich gegenseitig abschlachteten. Ihr habt miterlebt, wie sie aus ihrer Welt eine Wüste aus Beton machten und Wasser und Luft vergifteten. Die Menschen mussten hungern, weil die Güter nicht gleichmäßig verteilt wurden. Nicht Verantwortungsgefühl, sondern der Kampf ums nackte Überleben war die Antriebsfeder der Pflichterfüllung.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Zeit zur Pause. Der Unterricht wird in einer halben Stunde fortgesetzt.«
Er verließ als erster den Klassenraum, um die nächste Lektion zu programmieren. Er konnte zufrieden sein mit dem, was er über Wochen und Monate erreicht hatte. Sicher, einige der Terra-Geborenen betrachteten ihn mit Misstrauen, denn in ihren Augen war er ein Rebell, aber das störte ihn nur wenig. Er sprach nur das aus, was viele an Bord der SOL dachten – die Mehrzahl sogar. Denn 2832 Terra-Geborenen standen 7100 Solgeborene gegenüber.
*
Atlan, seit Perry Rhodans Entführung durch BULLOC Kommandant der SOL, stand dieser Entwicklung nicht gleichgültig gegenüber. Er billigte sie in diesem Stadium der Ereignisse nicht, konnte aber offiziell nichts gegen sie unternehmen, ohne eine offene Rebellion auszulösen.
»Wir leben uns auseinander«, sagte Reginald Bull, nachdem Gucky seinen kurzen Tagesbericht beendet hatte. »Die neue Generation wird in der Schule nicht objektiv unterrichtet. Sie wird geschickt manipuliert und auf den Tag X vorbereitet. Jeden Tag ein Tröpfchen, bis das Fass überläuft.«
»Der Film aus dem Archiv, den dieser Parantos heute zeigte, war ein uralter Spielschinken«, bestätigte der Mausbiber. »Parantos gab ihn als Tatsachenbericht aus. So eine der Schlachten aus dem zwanzigsten Jahrhundert mit Raketen und Kriegsschiffen.«
»Die neue Generation bekommt ein falsches Bild von der Erde«, warf Fellmer Lloyd ein. »Warum verhindern wir das nicht, Atlan?«
Der Arkonide schüttelte den Kopf.
»Es hätte wenig Sinn, die Rebellen jetzt schon wissen zu lassen, dass wir ihre Absichten durchschaut haben. Wir können jetzt keine Meuterei gebrauchen. Unsere vordringlichste Aufgabe ist es, Rhodan zu finden und zu befreien – wenn wir nur wüssten, wohin BULLOC ihn gebracht hat. Der schwarze Kristall gibt nur spärliche Hinweise, mit denen sich nicht viel anfangen lässt. Nein, ich bin der Meinung, dass wir der keimenden Unzufriedenheit mit handfesten Beweisen begegnen sollten. Die Solaner wollen die Suche nach Rhodan aufgeben, den sie für die Personifizierung der Erde halten, die sie allmählich zu hassen beginnen.«
»Man sollte diesem Parantos ein heißes Bügeleisen in die Hosen telekinesieren«, schlug Gucky allen Ernstes vor.
»Deine Wortschöpfungen sind grauenhaft«, lehnte Atlan ab. »Und zweitens ist Parantos nur einer von vielen. Drittens sind Bügeleisen seit anderthalbtausend Jahren ausgestorben.«
»Trotzdem können wir nicht einfach zusehen, wie die heranwachsenden Generationen gegen uns aufgewiegelt werden«, gab Reginald Bull dem Mausbiber recht.
Der Telekinet Balton Wyt hatte bisher stumm der Unterhaltung gelauscht, die in Atlans Kabine stattfand. Er saß neben Ras Tschubai, der ein sorgenvolles Gesicht machte, aber ebenfalls schwieg.
»Vor einem halben Jahr hatten wir die letzte heiße Spur«, sagte Balton Wyt langsam. »Seitdem verlassen wir uns auf die spärlichen Hinweise Puukars und des Kristalls. Wie sollen wir wissen, ob man uns nicht nur hinhält oder gar in die Irre führt?«
»Das müssen wir riskieren«, hielt Atlan ihm entgegen. »Nichts in diesem Universum kann mich daran hindern, nicht alles zu versuchen, um Rhodan zu retten, der sich freiwillig als Geisel zur Verfügung stellte. Er ist Kommandant dieses Schiffes, ich vertrete ihn nur.«
Längst schon hatte die SOL die Galaxis Ganuhr verlassen und sich mehr als sieben Millionen Lichtjahre von ihr entfernt. Die Hinweise des Kristalls deuteten einwandfrei auf eine Galaxis hin, die noch 1,3 Millionen Lichtjahre entfernt war und die man ihrer Form und Farbe wegen »Blauauge« getauft hatte. Sie war das vorläufige Ziel der SOL.
»Wir sind einer Meinung«, sagte Bull ernst. »Darüber brauchen wir gar nicht erst zu diskutieren. Das eigentliche Thema lautet: Wie verhindern – oder verzögern zumindest – wir die drohende Rebellion der Solaner? Die Entwicklung lässt sich nicht aufhalten, das wissen wir aus der Geschichte. Die an Bord der SOL geborenen Terraner kennen nur das Schiff, und Terra kennen sie nur von Filmen und Berichten her, die manipuliert werden. Es widerstrebt mir, in dieser Hinsicht eine Kontrolle vorzuschlagen, sie würde die Situation nur noch verschärfen. Was also können wir sonst noch tun – oder eben nicht tun ...?«
»Eins ist mir schleierhaft«, warf Gucky ein, ohne auf die gestellte Frage einzugehen. »Diese Solaner betrachten das Schiff als ihre angestammte Heimat, sie wollen für immer darin leben und verzichten auf einen Planeten als Lebensraum. Warum also regen sie sich so auf, wenn wir hinter Rhodan herjagen? Es ändert doch nichts an ihrer Situation – ganz im Gegenteil!«
»Für sie bedeutet es keinen Unterschied«, stimmte Atlan zu, »aber das eigentliche Problem liegt tiefer. Es ist psychologischer Natur. Wir Terraner sind in der Minderzahl, die Solaner in der Mehrheit. Sie wollen den Kurs bestimmen! Sie wollen das Kommando!«
»Wir sind also eine Minderheitsregierung?«, vergewisserte sich der Mausbiber mit ungewöhnlichem Ernst.
»Praktisch – ja«, gab Atlan zu. »Aber schließlich waren es auch die auf Terra geborenen Menschen, die dieses Schiff einst bauten. Dass die natürliche Entwicklung die Mehrheitsverhältnisse änderte, spielt jetzt keine Rolle. Eines Tages werden von uns ohnehin nur die Aktivatorträger übrigbleiben. Sie werden die SOL verlassen und das Schiff den Solanern übergeben. So lange müssen sie eben warten.«
Gucky seufzte.
»Jedenfalls werden Fellmer und ich die Burschen auch weiterhin telepathisch überwachen, damit sie keinen Unsinn anstellen. Und wir werden Perry finden!«
»Irgendwann – bestimmt!« Atlan sah auf die Uhr. »In einer halben Stunde fallen wir ins Einstein-Universum zurück, um die üblichen Ortungen vorzunehmen. Wir treffen uns in der Kommandozentrale.«
*
Auf dem Weg zum Sportraum begegnete Parantos dem Solgeborenen Joscan Hellmut und wurde von ihm angehalten.
»Du machst es zu auffällig, Parantos. Eines Tages wird es Ärger geben.«
»Dieser Ärger wird unvermeidlich sein, Joscan. Stehst du vielleicht nicht auf unserer Seite?«
»Deine Frage ist unsinnig und daher überflüssig, aber ich mahne zur Vorsicht und Geduld. Du und deine Freunde seid zu hitzig, zu unüberlegt. Ihr beschwört eine Situation herauf, die nicht mehr kontrolliert werden kann. Ihr erzieht die neue Generation zu Rebellen gegen ein System, das bisher gut funktionierte. Eines Tages werden die auf Terra Geborenen dieses Schiff uns überlassen. Sie werden zu ihrem Heimatplaneten zurückkehren oder sich eine neue Welt suchen. Die SOL kann niemals ihre endgültige Heimat sein, wohl aber die unsere.«
»Wir sind einer Meinung«, gab Parantos erfreut zu. »Aber wie lange werden wir noch warten müssen? Und außerdem wirst du einsehen, dass wir die neue Generation auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereiten müssen.«
»Nicht mit Lügen und manipulierten Filmen«, wies Joscan ihn zurecht. »Sondern mit der Wahrheit.«
Parantos sah an ihm vorbei.
»Ich muss in den Sportraum, die Schüler warten auf mich«, sagte er und ging weiter.
Joscan Hellmut blickte ihm mit gemischten Gefühlen nach.
Ihm gefielen die Methoden der negativen Beeinflussung nicht. Ihm lag daran, dass Rhodan gefunden wurde, und die SOL hatte genügend Rohstoffe an Bord, die Suche noch jahrelang fortzusetzen. Den Solanern konnte es egal sein, wo sich das Schiff befand.
Es war ja ihre Heimat.
*
Die SOL verließ den Linearraum und tauchte in das Normaluniversum zurück, wo sie mit Unterlichtgeschwindigkeit weiterflog, um den Konvertern eine Ruhepause zu gönnen und Ortungen vorzunehmen.
Das Auflösungsvermögen der optischen Bilderfassung war so hoch, dass die Galaxis »Blauauge« zum Greifen nahe schien. Im Gegensatz zu früheren Beobachtungen wurden nun Einzelheiten erkennbar, die vorher nicht sichtbar gewesen waren.
Es handelte sich in der Tat nicht um eine kugelförmige Galaxis, sondern um einen echten Spiralnebel mit allerdings enganliegenden Armen. Die ersten Daten bestätigten einen Durchmesser von 110.000 Lichtjahren und eine Dicke von 56.000 Lichtjahren, damit war »Blauauge« fast doppelt so umfangreich wie die Milchstraße.
Strahlungsmessungen ergaben eine ungeheure Dichte des Zentrums und eine ungewöhnliche Zusammenballung von Millionen von Sternen, die nahezu ausnahmslos 5-D-Strahler waren. Hier hatte die Natur eine wahre Hölle geschaffen, in die einzudringen unmöglich schien.
Aber noch war »Blauauge« 1,3 Millionen Lichtjahre entfernt.
Bully setzte sich neben Atlan an den Tisch im Kommandoraum.
»Glaubst du, dass wir dort etwas finden?«, fragte er und deutete auf den Bildschirm. »Es sind viele Milliarden Sterne, und nur einer von ihnen hat den Planeten, den wir suchen. Ich meine, falls sich Perry überhaupt auf einem Planeten befindet.«
»Wir folgen den Hinweisen des Kristalls, das ist alles, was wir tun können. Die Spur führt uns in Richtung ›Blauauge‹, also nehmen wir sie auch auf.«
»Ich pflichte dir hundertprozentig bei, mein Freund, aber die Unruhe unter den Solgeborenen beginnt mich nervös zu machen. Dabei tun wir doch nichts, was ihren eigenen Interessen widerspräche.«
»Ihnen geht es um das Prinzip, sonst um nichts«, sagte Atlan ein wenig verbittert. »Neue Generationen sind niemals zufrieden mit dem, was die vorherigen schufen. Sie wollen selbst entscheiden können, obwohl sie oft genug zu jung dazu sind. In unserem speziellen Fall fehlt ihnen einfach die Erfahrung.«
Gucky materialisierte dicht neben dem Tisch und setzte sich.
»Ich habe eure geistreiche Unterhaltung mit Vergnügen verfolgt«, gab er unumwunden zu und streifte den Bildschirm mit einem flüchtigen Blick. »Der reinste Sternenpudding, und dann noch blau!« Blitzschnell wechselte er das Thema. »Parantos schleppt seine Ideologien sogar in die Sporthalle, um sie dort unterschwellig zu verbreiten. Er erhöht das künstliche Schwerefeld auf zwei Gravos und behauptet, nur Solaner könnten unter solchen Bedingungen die gleichen Leistungen erbringen wie die Terraner unter Erdbedingungen. Ich finde, das ist eine Unverschämtheit!«
Atlan lächelte nachsichtig.
»Beruhige dich, Kleiner. Er reagiert nur seine Komplexe ab.«
»Soll er, wo er will, meinetwegen in seiner Kabine, wo er vor dem Spiegel Volksreden hält. Aber seine ständige Beeinflussung wird nicht ohne Wirkung bleiben. Setzt den Kerl doch einfach ab!«
»Er wurde mit Mehrheit zum Lehrer ernannt, und wir haben kein Recht, diese Entscheidung rückgängig zu machen«, machte Atlan ihn aufmerksam. »Beobachte ihn weiter, Gucky, und verfolge nachts seine Gedankengänge, bevor er einschläft. Dann sind sie besonders intensiv – und ehrlich. Das ist eine uralte Erfahrung.«
»Weiß ich selbst«, muffelte Gucky, der sich nur ungern in dieser direkten Art belehren ließ. »Unser Katzer steckt übrigens in letzter Zeit viel mit Joscan Hellmut zusammen, der wiederum eng mit Parantos befreundet ist.«
»Bjo Breiskoll?«, wunderte sich Atlan. »Als Parascout hat er uns schon manchen guten Dienst erwiesen.«
»Er ist ebenfalls Solaner«, erinnerte Bully.
Balton Wyt kam herbeigeschlendert und nahm in einem der freien Sessel Platz. Langsam sagte er: »In der Orterzentrale scheinen sie etwas entdeckt zu haben, aber ich habe keine Ahnung, was es ist. Jedenfalls ist eine gewisse Aufregung festzustellen.«
»Wenn es wichtig ist, erhalten wir die ersten Informationen direkt«, beruhigte ihn Atlan. Er deutete auf den Monitor unter dem Panoramaschirm. »Alles dunkel und keine Daten.«
Falls die Fernortung wirklich ein Objekt aufgespürt hatte, so musste es sich außerhalb der Galaxis »Blauauge« befinden, das war Atlan sofort klar. Entweder in Richtung Ganuhr oder – entgegengesetzt – in Richtung »Blauauge«. Vielleicht aber auch in einem Winkel vertikal zu beiden Richtungen.
»Ich gehe nachschauen«, erbot sich Balton Wyt und stand auf. »Sie geben eine Positivmeldung erst dann durch, wenn sie sicher sind.«
Atlan sah ihm nach, bis er in der Orterzentrale verschwand.
Es konnte eine einzelne Sonne sein, die aus einer Galaxis herausgewandert war, oder ein Dunkelplanet. Vielleicht aber auch ein fremdes Raumschiff ...
Jedenfalls würde das Objekt, was immer es auch sein mochte, von den augenblicklichen Problemen ablenken. Und wenn das Objekt gar eine Gefahr darstellte, konnte die Einheit der SOL-Besatzung wiederhergestellt werden – wenigstens für eine gewisse Zeit.
Eine Verschnaufpause also ...?