Perry Rhodan 9: Hilfe für die Erde - W.W. Shols - E-Book

Perry Rhodan 9: Hilfe für die Erde E-Book

W.W. Shols

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Beschreibung

Alarm auf der Venus-Basis! Die IVs überfallen die Erde - sie beginnen ihre Schreckensherrschaft Perry Rhodan, der mit der GOOD HOPE, dem Beiboot des auf dem Mond zerstörten Arkoniden-Raumers, zur Venus flog, um dort einen Stützpunkt und ein Ausbildungszentrum seiner Dritten Macht zu errichten, hat ein Geheimnis entdeckt, das älter ist als die menschliche Geschichte - so alt, dass auch die Arkoniden Crest und Thora nichts mehr davon wussten. Wir meinen damit die Existenz einer gewaltigen, arkonidischen Zentrale, die, von Robotern geleitet, die Jahrtausende überdauert hat und noch genauso funktionsfähig ist wie am ersten Tage. Für die Dritte Macht bedeutet diese Entdeckung natürlich einen enormen Machtzuwachs - und das ist auch bitter nötig, denn ein Funkspruch, den Perry Rhodan auf der Venus empfängt, fordert dringend HILFE FÜR DIE ERDE...

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Nr. 9

Hilfe für die Erde

Alarm auf der Venusbasis! Die IVs überfallen die Erde – sie beginnen ihre Schreckensherrschaft ...

von W. W. SHOLS

Perry Rhodan, der mit der GOOD HOPE, dem Beiboot des auf dem Mond zerstörten Arkonidenraumers zur Venus flog, um dort einen Stützpunkt und ein Ausbildungszentrum seiner Dritten Macht zu errichten, hat ein Geheimnis entdeckt, das älter ist als die menschliche Geschichte – so alt, dass auch die Arkoniden Crest und Thora nichts mehr davon wussten.

Wir meinen damit die Existenz einer gewaltigen arkonidischen Zentrale, die, von Robotern geleitet, die Jahrtausende überdauert hat und noch genauso funktionsfähig ist wie am ersten Tage.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – der Chef der Dritten Macht.

Reginald Bull – Rhodans rechte Hand.

Crest und Thora – zwei Angehörige des Großen Imperiums der Arkoniden. Sie wurden in das Sonnensystem verschlagen.

Freyt, Nyssen und Deringhouse – drei ehemalige Raumfahrer der US-Space-Force.

Homer G. Adams – seine Aufgabe ist es, die Dritte Macht mit Geld zu versorgen.

Clive Cannon – Chef eines Gangster-Syndikats. Man glaubt, die IVs hätten ihn übernommen.

John Marshall

1.

Perry Rhodan drückte den purpurfarbigen Knopf mit der seltsamen, weißen Gravur. Das Zeichen erinnerte an das F aus dem germanischen Runenalphabet. Doch es kam heute nicht auf seine Herkunft an. Es genügte zu wissen, dass es den Schalter bezeichnete, mit dem man dem positronischen Supergehirn die Arbeitsenergie sperrte.

Das monotone, nur ins Unterbewusstsein dringende Vibrieren erstarb. Die Skala der magischen Augen erlosch. Die Ton-Membranen erstarrten. Das größte und leistungsfähigste Positronengehirn, das jemals im solaren System stationiert gewesen war, stand auf Null.

Perry Rhodan lehnte sich erschöpft zurück. Das Zwiegespräch mit der nahezu allwissenden Maschine war vorüber.

Das Schweigen, das sich in der untervenusischen Berggrotte einstellen wollte, wurde durch einen erneuten kurzen Summton zerrissen. Rhodan bediente die Sprechanlage.

»Wer ist dort?«

»Ich!«

Reginald Bulls heisere Stimme verriet ohne jeden Zweifel, wer sich hinter dem anonymen »Ich« verbarg. Rhodan gab vom Tisch aus den Türverschluss frei. »Komm herein, Bully!«

»Zum Teufel, Perry! Du machst mir Angst! Seit mehr als vierundzwanzig Stunden hast du dich in dieser zweifelhaften Höhle verbarrikadiert. Man sollte meinen, du wärest dem letzten Weltgeheimnis auf der Spur.«

»Auf der Spur sind wir immer. Wenn wir trotzdem Stümper bleiben, so liegt es daran, dass das Geheimnis sehr weit entfernt ist.«

»Ich wette, du hast während der ganzen Zeit nichts gegessen.«

»Irrtum! Ich hatte eine Tagesration Trockenverpflegung bei mir. Die kleinen Fehler des Alltags kann ich mir nicht mehr leisten.«

»Trotzdem halte ich es für einen falschen Ehrgeiz, wenn du ...«

»Auch einen falschen Ehrgeiz kann ich mir nicht leisten. Wir alle nicht!«

»Ich habe gestern Abend bei dir geklingelt, heute Vormittag dreimal, und inzwischen stehe ich seit geschlagenen zwei Stunden an der Tür und versuche, hereinzukommen. Weshalb hast du nicht geöffnet?«

»Weil ich nicht wusste, dass du da warst. Ich wollte nicht gestört werden. Das Gehirn ist inzwischen so eingestellt, dass es Reaktionen von außen eindringen lässt, solange es aktiviert ist.«

»Man spricht davon, dass du in letzter Zeit reichlich viele Einstellungen am Gehirn vorgenommen hast. Stimmt das?«

»Ich weiß nicht, was du meinst. Drück dich deutlicher aus!«

»Crest sprach von deinem Gehirnwellenmuster. Er behauptet, dass du möglicherweise die genaue Konstellation deiner persönlichen Frequenzen kennst ...«

»Und weiter? Bisher sind deine Andeutungen immer noch reichlich konfus. Ich verstehe dich doch richtig, wenn jetzt ein Vorwurf kommt?«

»Wohl niemand fühlt sich hier berechtigt, dir Vorwürfe zu machen.«

»Aus Furcht, nicht wahr? Aber der Neid ist doch vorhanden, stimmt's?«

Bully hielt Rhodans durchdringenden Blick nicht aus. Er nahm eine Zigarette, die ihm wieder etwas Sicherheit gab. »Etwas Neid ist immer dabei. Aber die Leute vertrauen dir. Sie wissen, dass du der Starke unter uns bist. Sie sind dankbar, dass es immer noch jemanden gibt, den sie fragen können, wenn die Probleme ihnen über den Kopf wachsen.«

»Okay«, nickte Perry Rhodan. »Ich kenne meine Frequenzen. Und dieses Robotgehirn ist auf mich eingestellt. Ich habe noch niemals eine solche Ansammlung von Wissen angetroffen, das sich mir offenbaren möchte. Und doch ist das Problem noch nicht gelöst. Ich denke Arkonidisch, soweit das einem geborenen Menschen möglich ist. Ich denke im Geiste der Erbauer dieser Maschine, und doch habe ich semantische Schwierigkeiten. Die Interpretation arkonidischen Wissens ist für uns nun einmal nicht von heute auf morgen möglich. Uns fehlt das Bewusstsein der arkonidischen Vergangenheit. Du brauchst mich nicht zu beneiden, Bully. Eine vierundzwanzigstündige Unterredung mit dem Gehirn ist eine geistige und körperliche Strapaze.«

»Aber es hat sich gelohnt?« In Bulls Frage lag Neugier und Hoffnung.

Perry Rhodan nickte. »Es gibt verborgene Hangars in diesem Berg. Das Gehirn sprach von sechs Raumschiffen.«

»Das wäre mehr, als die Arkoniden sich wünschen. Thora und Crest brauchen nur ein Schiff, um nach Hause zurückkehren zu können! Du bis nicht begeistert von diesen Aussichten, nicht wahr?«

»Ich muss die Schiffe finden.«

»Aber es wäre dir ebenso lieb, wenn du sie nicht fändest. Ich weiß genau, was du denkst, Perry. Wir brauchen Thora und Crest. Wir brauchen sie auf Terra und im Sonnensystem, aber nicht vierunddreißigtausend Lichtjahre entfernt. Du solltest die Existenz dieser Schiffe verschweigen.«

»Ich soll mit Intrigen beginnen? Ich soll die Arkoniden, denen Terra die politische Einigung verdankt, hintergehen und betrügen? Ich soll ihre Freundschaft dadurch entgelten, dass ich sie indirekt gefangen setze? Ich glaube nicht, dass wir durch ein solches Verhalten der Verständigung zwischen unseren Rassen dienen.«

»Du nennst es Verrat. Ich nenne es Diplomatie.«

Perry Rhodan machte eine heftige Handbewegung, mit der er jede Unklarheit über seine Einstellung hinwegfegte. »Wir werden finden, was zu finden ist, Bully. Es besteht kein Zweifel daran, dass wir Thora und Crest in unserer Nähe halten sollten, wenn wir die Stellung der Menschen und ihrer Erde auf ein gesundes und festes Fundament bringen wollen. Aber es geht ebensowenig an, dass wir Verrat an unseren Freunden üben. Die Hangars müssen genau nördlich von hier liegen. Wir werden sie suchen. Und du kommst mit!«

»Sechs Raumschiffe!«, rief Bull beeindruckt. »Darin bringen wir das Personal der ganzen Dritten Macht unter. In sechs Arkonidenraumschiffen ließe sich unter Umständen ein Flug um das ganze Universum bewerkstelligen!«

»Du wärest also bereit, die Flucht anzutreten? Weißt du, was geschehen wird, wenn wir die Dritte Macht annullieren?«

»Es würde sich ungefähr das abspielen, was die Menschheit in ihrer vieltausendjährigen Geschichte immer wieder exerziert hat. Neid, Missgunst, Machtgelüste, Kriege. Vielleicht gäbe es nur noch einen Krieg. Den letzten ...«

»Du weißt es also sehr genau. Und da wir nun einmal einen Narren an der Menschheit gefressen haben, werden wir vorerst auf die ›Umsegelung‹ des Weltalls verzichten. Selbst wenn die sechs arkonidischen Schiffe startbereit sein sollten.«

Sie gingen hinaus, und Perry Rhodan verschloss den Saal, in dem das Gehirn stand, mit Hilfe eines neu festgelegten Symbol-Codes. Nur er allein kannte ihn.

Vor ihnen tat sich ein kavernenartiges Labyrinth auf. Seit mehr als einem Monat lebten sie im Innern des Berges auf der nördlichen Venus-Halbkugel. Seit mehr als einem Monat waren sie den Geheimnissen dieses letzten Zeugen einer längst vergessenen Arkonidenexpedition auf der Spur.

Man muss die menschliche Geschichte um mehr als zehntausend Jahre zurückverfolgen, um eine Vorstellung von den Zusammenhängen zu gewinnen.

In der Blütezeit Arkons, als deren Menschen noch keinerlei Spuren von Degeneration zeigten, war ein mit mehreren hundert Arkoniden besetztes Expeditionsschiff auf der Venus gelandet und hatte dieses Rückendeckungsfort angelegt. Atomschmelzstrahler hatten ein Gewirr von Gängen in den Fels des Gebirges gebrannt und eine nach außen unsichtbare Stadt erstehen lassen. Die Ausrüstung dieser Station hatte in jeder Hinsicht dem hohen Stand arkonidischer Technik und Zivilisation entsprochen. Für den Menschen des zwanzigsten terranischen Jahrhunderts war sie märchenhaft und unglaubwürdig wie das vage Bild der eigenen fernen Zukunft.

Und noch aus einem anderen Grunde war sie märchenhaft.

Sie war ihnen begegnet wie das schlafende Dornröschenschloss. Die Arkoniden von damals gab es nicht mehr. Sie hatten Terra entdeckt und herausgefunden, dass der dritte Planet eine ideale Welt zum Siedeln war. Die neue Kolonie der arkonidischen Auswanderer war dann auf Atlantis entstanden. Sie hatte der Erde eine erste Epoche technischer Blüte geschenkt, doch sie war versunken wie der Kontinent zwischen Afrika und Amerika.

Obwohl die Menschen sich seit vier Wochen an die neue Umgebung hatten gewöhnen müssen, konnten sie nicht davon lassen, sich diese historischen Hintergründe immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.

»Ich verstehe nicht, dass sie tot sind«, erklärte Reginald Bull, während sie einen kleinen Schienenwagen bestiegen, der in einigen Hauptarmen der untervenusianischen Stadt verkehrte. »Haben sie alle auf der Erde gelebt, als die Flutkatastrophe über Atlantis hereinbrach?«

»Eine andere Möglichkeit gibt es nicht«, erwiderte Rhodan. »Du solltest dir endlich klarmachen, was sich aus dem Vorgefundenen ergibt. Hätte es Überlebende gegeben, so wäre der Zentralplanet von Arkon verständigt worden. Man hätte neue Siedler geschickt oder mindestens dieses Fort abgebaut oder neu besetzt. Crest und Thora haben uns erklärt, dass heute niemand etwas von der Existenz dieser Venus-Station in Arkon weiß.«

»Natürlich, ich habe längst begriffen, was eure gemeinsame Theorie besagt. Ich gestatte mir jedoch noch ein gewisses Misstrauen. Es könnte auch anders gewesen sein.«

»Dann erkläre mir die Gründe für deine Zweifel!«

»Nun, ganz einfach. Crest und Thora haben uns zu überzeugen verstanden, dass diese Station von den Auswanderern eines Arkonidenschiffes errichtet wurde. Jetzt aber sprichst du von sechs Schiffen, die hier versteckt liegen sollen. Sechs Schiffe sind eine Flotte. Wenn es auf diesem Planeten sechs ausgewachsene arkonidische Sternenschiffe gibt, dann steht für mich fest, dass diese auch eine feste Verbindung mit der Heimatwelt hatten. Thora und Crest hätten uns demnach belogen.«

»Den letzten Satz hättest du dir ersparen können. Solche Schlussfolgerungen zieht man erst dann, wenn man Beweise hat, dass die Verdachtsmomente stimmen.«

Bull erkannte, dass Rhodan kaum noch zur Fortführung einer auf bloße Verdachtsmomente gestützten Debatte bereit war. Er schwieg deshalb und lehnte sich in den Sessel des kleinen Fahrzeuges zurück. Es folgte einem langen, geradlinig verlaufenden Höhlenarm, der sich vom Zentrum des Forts aus annähernd zwei Kilometer weit in den Berg erstreckte. Die Ausdehnung der gesamten Anlage erschien jedem terranischen Menschen sinnlos übertrieben. Bully kleidete diesen Eindruck in Worte und schüttelte dabei den Kopf.

»Freilich muss man die Leistung der Arkoniden bewundern. Trotzdem finde ich es lächerlich, dass man ein schlichtes Fort in derartigen Dimensionen errichtet. Man schließt unweigerlich auf einen bornierten Charakter, wenn jemand mit Kanonen nach Spatzen schießt.«

»Man schließt auch auf den Mangel an Gehirnsubstanz, wenn jemand nicht die richtigen Maßstäbe anwendet«, erwiderte Rhodan trocken.

»Und wo liegt der richtige Maßstab?«

»Bei den Arkoniden. Du denkst beim Betrachten dieses Labyrinths zu sehr an den Aufwand unserer menschlichen Technik. Mit arkonidischen Mitteln aber ist es durchaus nichts Gigantisches, wenn man zehn oder zwanzig Kilometer tief Gänge und Grotten in einen Berg bohrt.«

Rhodan unterbrach seine belehrenden Worte und stoppte den Wagen.

»Komm mit!«, befahl er kurz und wandte sich einem der großen Tore zu, die in regelmäßigen Abständen die Höhlenstraße säumten. Ein Fingerdruck auf den Schließmechanismus genügte, um sieben Tonnen Arkon-Stahl zur Seite gleiten zu lassen.

Reginald Bull riss überrascht den Mund auf, als sein Blick in die weite Berghalle fiel. Nicht, dass ihm die Einrichtung und die nach seiner Meinung übertriebene Größe imponierte. Er hatte nach der Entdeckung des Forts gegen Ende Mai bereits Gelegenheit gehabt, all diese Dinge zu bewundern. Und er hatte versucht, sich an die Maßstäbe zu gewöhnen. Damals jedoch hatte die Halle still und tot dagelegen. Heute lebte sie plötzlich. Dezente Geräusche in allen Tonlagen erreichten sein Ohr. Messskalen, tanzende Armaturennadeln, elektronische und positronische Röhren strahlten und flackerten in einem bunten Licht. Roboter verschiedener Größe und Gestalt eilten zwischen den stationierten Maschinen hin und her.

»Mach deinen Mund zu!«, sagte Perry Rhodan und gönnte Bully ein nachsichtiges Lächeln. »Du kennst doch die Fabrik.«

»Aber ich sah sie niemals arbeiten. Hast du sie in Gang gebracht?«

»Es wurde Zeit, denke ich, dass ein derartig komplett eingerichtetes Werk wieder die Produktion aufnimmt. Wir können es uns nicht leisten, diese seit zehntausend Jahren schlummernden Kapazitäten brachliegen zu lassen.«

»Hm«, machte Bully gedehnt und ließ den Freund spüren, dass er skeptisch war. »Du hast vorhin von den richtigen Maßstäben gesprochen, die ich anlegen sollte. Die gleiche Forderung solltest du an dich selbst stellen.«

»Wie meinst du das?«

»Ich denke, dieses Fort wurde von Arkoniden für Arkoniden errichtet. Wenn hier also etwas produziert wird, so kann das nur nach arkonidischen Gesichtspunkten einen Sinn haben.«

Rhodans Gesicht wurde ernst. Bull fühlte die schwere Hand des Freundes auf seiner Schulter. »Hör zu, Bully! Wir haben wenig Zeit, weil mir die Frage nach den sechs Raumschiffen auf der Seele liegt. Was hier geschieht, hat einen tellurischen Sinn, keinen arkonidischen. Unser neues Hypnowissen um die arkonidische Technik und Wissenschaft wäre schlecht auf unsere menschlichen Bedürfnisse auszurichten. Ich habe mich seit Wochen in die Sache hineingekniet. Ich habe jeden für mich zugänglichen Winkel arkonidischer Erkenntnisse durchforscht und mir einen Übersichtsplan sorgfältig zurechtgelegt. Was hier entsteht, dient einzig und allein der Menschheit. Diese Robotfabrik stellt wiederum Roboter her, und zwar Baumaschinen und Waffenautomaten. Sieh dir dort rechts das Automatband an! Diese abgeänderten Formen vollpositronischer Arbeitsmaschinen hat noch nie das Auge eines Arkoniden erblickt.«

»Du tust es ohne Crests und Thoras Wissen?«

»Ich tue es, weil es gut ist. Thora und Crest sind intelligente Arkoniden, doch ich als Mensch maße mir an, besser als sie beurteilen zu können, was der Erde nützen kann. Es liegt mir fern, sie hintergehen zu wollen, falls du das meinst.«

»Aber sie könnten es so auffassen. Das Misstrauen zwischen ihnen und uns ist längst noch nicht beseitigt. Auch du bist deiner Einstellung nicht sicher, Perry. So scheint es mir.

Ich denke da an die sechs Raumschiffe. Erinnere dich, wie wir die historische Episode der arkonidischen Auswanderer rekonstruiert haben. Ihre Kolonie auf Atlantis ging unter. Wenn es noch Arkoniden auf Venus gegeben hat, so sind diese gestorben, weil sie nicht die Möglichkeit hatten, nach Arkon zurückzukehren. Die sechs Raumschiffe, von denen dir das Gehirn berichtet hat, passen einfach nicht in dieses Bild. Vielleicht bist du so gut und erzählst mir, was du erfahren hast.«

»Es ist nicht viel. Mit dem Stichwort ›Raumschiff‹ allein konnte ich dem Gehirn keine Details entlocken. Ich weiß nur, dass die Schiffe in einer separaten Kaverne nahe des Nordhanges liegen müssen. Wir werden sie suchen und dann weitersehen!«

Perry Rhodan stellte eine Batterie von Schallmessgeräten und chemoanalytisch arbeitenden Materie-Loten zusammen. Er aktivierte einen Arbeitsroboter, der in der Nähe abgestellt war, und befahl ihm, die Ausrüstung auf den kleinen Schienenwagen zu laden und selbst darauf Platz zu nehmen. Dann fuhren sie noch etwa siebenhundert Meter nach Norden bis zum Ende des Höhlenarmes. Eine glatte Betonwand schloss den Gang gegen den Fels des Gebirges ab.

»Meinst du, dass es hier weitergeht?«, fragte Bull, sich vom Wagen schwingend.

»Das Gehirn sprach von einer separaten Kaverne. Demnach besteht kein Zugang von hier aus. Doch wir müssen zunächst die Lage des Hohlraumes abstecken. – Robby, stelle das blaue Gerät neben den Wagen! Die anderen können oben bleiben.«

Reginald Bull ließ sich die Arbeitsweise der Apparate erklären und war auf Grund seines ebenfalls durch Hypnoschulung aktivierten Gehirns nach wenigen Minuten in der Lage, Rhodan zu assistieren. Jede Messung wurde doppelt geprüft, das heißt, einmal durch reine Echo-Impulse und zum anderen auf chemoanalytischem Wege. Auf diese Weise erhielten sie innerhalb kurzer Zeit ein genaues Bild von der Zusammensetzung des Gebirgsmassivs bis hinaus zu seinen Nordhängen.

In einer Entfernung von acht Kilometern zeigten die Messskalen einen totalen Druckabfall.

»Die Kaverne!«, schrie Bull lauter, als es notwendig war.

»Okay!«, nickte Rhodan. »Notiere die Koordinate! Wir gehen zunächst radial weiter, um den Durchmesser der Höhle festzustellen. Dann dehnen wir die Beobachtung nach den Seiten aus.«

Es dauerte noch eine knappe halbe Stunde, bis sie ihr Diagramm auf der elektronisch gesteuerten Zeichenscheibe vervollständigt hatten. Und dann gab es zwei lange Gesichter.

»Verstehst du das?«, fragte Bull.

»Noch nicht ganz. Immerhin wissen wir durch die Doppelmessung, dass die Kaverne tatsächlich keinen größeren Durchmesser als fünfundneunzig Meter hat. Ein Irrtum ist ausgeschlossen.«

»Aber in einem solchen Mauseloch wirst du kaum sechs ausgewachsene Arkonidenschiffe vorfinden. Vielleicht haben sie getrennte Hangars.«

»Auch ein einzelnes Schiff wäre zu klein, wenn es da hinein passte. Unsere ›Good Hope‹ misst achtzig Meter querdurch. Und sie ist nur ein Beiboot mit einem Aktionsradius von kaum fünfhundert Lichtjahren.«

»Also wird es sich um kleinere Fahrzeuge handeln«, folgerte Bully. »Um Rettungsboote oder Patrouillenschiffe. Mir scheint, unsere Aufregung wegen Thora und Crest war überflüssig. Sie müssen bei uns bleiben.«

»Hier liegt der Zugang«, sagte Rhodan und zeigte auf die soeben entstandene Übersichtskarte. Auf Bullys Worte ging er nicht weiter ein. Aber er hoffte heimlich, dass er recht haben würde.

*

Sie flogen mit der ›Good Hope‹ wenige Kilometer nach Norden, überwanden die hohen Gebirgsspitzen und ließen das Kugelschiff dicht an den steilen Berghängen hinabgleiten. In der ermittelten Höhe hielt Perry Rhodan an und regulierte den Gravitationsausgleich, bis das Schiff scheinbar schwerelos etwa fünfhundert Meter über der Talsohle eine feste Position fand.

Der Eingang zu dem geheimnisvollen Hangar fand sich sehr schnell. Obgleich der nördliche Berghang durch die vom Venusregen hervorgerufene Erosion annähernd spiegelglatt geschliffen war, fiel die künstlich geschaffene Fläche der beiden Eingangsschotten sofort auf.