Station des Schreckens: Mark Tolins - Held des Weltraums #11 - W. W. Shols - E-Book

Station des Schreckens: Mark Tolins - Held des Weltraums #11 E-Book

W.W. Shols

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Beschreibung

Mark Tolins - Held des Weltraums #11 von W. W. Shols Der Umfang dieses Buchs entspricht 130 Taschenbuchseiten. Der Weg der Menschheit zu den Sternen ist das Thema dieser klassischen Science Fiction Serie. Es geht um die Abwehr von Außerirdischen, die Geheimnisse des Kosmos und um den Platz der Menschheit im Universum. Mark Tolins und seine Mitstreiter kämpfen um die Zukunft der Erde...

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Inhaltsverzeichnis

Station des Schreckens

Copyright

1

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Station des Schreckens

Mark Tolins - Held des Weltraums #11

von W. W. Shols

Der Umfang dieses Buchs entspricht 130 Taschenbuchseiten.

Der Weg der Menschheit zu den Sternen ist das Thema dieser klassischen Science Fiction Serie. Es geht um die Abwehr von Außerirdischen, die Geheimnisse des Kosmos und um den Platz der Menschheit im Universum. Mark Tolins und seine Mitstreiter kämpfen um die Zukunft der Erde...

Sprachgebrauch und Wertvorstellungen entsprechen der Entstehungszeit der Romane und unterlagen seitdem einem steten Wandel. So kommen beispielsweise immer mal wieder „Neger“ vor. Heute wird dieser Begriff von vielen als diskriminierend empfunden. Heute wird dieser Begriff von vielen als diskriminierend empfunden. Bis in die 1970er Jahre hinein war das jedoch nicht so. Das Wort „Neger“ entsprach dem normalen Sprachgebrauch und wurde nicht als herabsetzend angesehen. Selbst der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King sprach in seinen Reden häufig von der „Emanzipation der Neger.“ Für den deutschen Sprachraum markiert der DUDEN das Wort erstmalig in seiner Ausgabe von 1999 mit der Bemerkung „wird heute meist als abwertend empfunden“ und trug damit dem in der Zwischenzeit gewandelten Sprachgebrauch Rechnung. Da die Romane nur vor dem Hintergrund ihrer Zeit in sich stimmig sind, wurde auf eine sprachliche Glättung ebenso verzichtet wie auf eine Anpassung heute nicht mehr zeitgemäßer Wertvorstellungen oder inzwischen widerlegter wissenschaftlicher Ansichten.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© Roman by Author

© Cover: Tony Masero, 2018

© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1

Er hatte ein Gesicht wie ein Mond. Und so pockennarbig, wie den Terranern Luna am Nachthimmel erscheint, so unbekümmert grinste er über sein volles, strahlendes Gesicht. Es war ein stereotypes Grinsen, das erstarrt schien. Genau wie der Mond sein Grinsen unverändert über Jahrtausende hinweg beibehält.

Aber das Gesicht bewegte sich. Seine Maske tanzte im Dunkel hin und her. Biggy wollte vor ihm fliehen und gleichzeitig danach greifen. Er tat weder das eine noch das andere. Er traute sich nicht. Denn das Gesicht zu berühren, schien ihm gefährlich. Wahrscheinlich würde er sich die Finger verbrennen. Oder sie würden erfrieren und spröde werden und bei der geringsten Berührung wie Glas zerbrechen …

Und klirren …

Im Unterbewusstsein suchte Al Bighead nach einem Hals. Wenn ein Hals da gewesen wäre, hätten seine Hände instinktiv zugepackt. Einen Hals konnte man würgen. Aber es war kein Hals und kein Körper da. Nur dieser Kopf mit dem unpersönlichen Grinsen eines angemalten Lampions.

Eines angemalten Lampions …

Die Gedankenassoziation gab ihm für Sekunden Mut.

Er lachte laut und schallend und war einen Augenblick lang stark genug, sich über das Schreckbild dieses Gespenstes hinwegzutäuschen.

Als er dann in die Nacht lauschte, kroch die Kälte umso unerbittlicher heran. Sein schallendes Lachen war nur ein Gedanke geblieben. Sein Mund hatte keinen Laut geformt, denn das Echo fehlte.

Jeder, der in der Nacht und in der Verlassenheit Selbstgespräche beginnt, richtet sich am Klang der eigenen Stimme auf. Biggy hörte seine Stimme nicht. Und auch kein Echo. Es war, als ob es keine Umwelt mehr gab. Als ob das reine Nichts um ihn wäre …

Bis auf das Mondgesicht!

Und eine Menge Angst und Schweigen waren da.

Und plötzlich eine Stimme, die aus dem Mund kam, der sich nicht bewegte.

… Ihr habt schon einmal die Zeit manipuliert und die Vergangenheit angeflogen. Die Wache der Ewigkeit verbietet in Zukunft solche Experimente, da sie dazu verführen, Vergangenheitsreisen auch im eigenen solaren System …

„Schluss!", schrie Al Bighead. „Schluss, Schluss, Ende!"

Diesmal hörte er seine Stimme – und noch eine andere dazu.

„Dummkopf! Spielverderber! Warum tust du das?"

Biggy saß aufrecht in seiner Koje. Auf seiner Decke an den Füßen hockte Smarty, der pelzige Gingo aus dem System Tau Ceti, und funkelte ihn wütend an.

Biggy fühlte Schweiß auf der Stirn und im Nacken. Aber er sah auch das schwache Notlicht über der Tür, das ihn die vertraute Umgebung seiner Kabine ahnen ließ. Seine Angst verwandelte sich sogleich in Wut.

„Warum tust du das, du kleines, hässliches Pelzknäuel? Ich werde dir helfen, mich zu hypnotisieren! Ich werde dir zeigen …"

Er wippte mit dem Oberkörper ein Stück vor und holte mit der Hand aus. Smarty parierte jedoch schneller und entwischte.

„Dummkopf! Spielverderber!", zischte er aus sicherer Entfernung. „Rege dich bloß wieder ab und schiebe die Schuld nicht auf andere. Du hast alles verdorben."

Biggy war zu bequem, sich auf eine hoffnungslose Jagd nach dem kleinen Freund zu begeben. Smarty würde er auf diese Weise nie kriegen. Zum Schein willigte er also in ein Gespräch ein, wobei er allerdings auf seinem Standpunkt beharrte.

„Jetzt komm mal her, mein Junge! Ich tu dir nichts. Aber ich verlange Rechenschaft über deinen üblen Scherz. Ich hätte alles verdorben! Was du nicht sagst!"

„Natürlich! Denn wenn du nicht geschrien hättest, würde der Geist wahrscheinlich jetzt noch reden. So haben wir nur den Anfang seiner Botschaft mitbekommen."

Biggy legte sich lang aufs Bett, um zu zeigen, wie perplex er war. Dann richtete er sich sofort wieder auf und hob drohend den Finger.

„Hör auf zu spinnen, mein Kleiner! Mir ist keineswegs nach Scherzen zumute. Der Traum hat mich gehörig angestrengt, und ich leugne nicht, dass du mir Angst eingejagt hast. Ich schwitze jetzt noch."

„An deine Angst will ich glauben. Aber ich bin nicht schuld daran. Ich habe nichts damit zu tun."

„So? Und woher willst du so genau wissen, was ich geträumt habe?"

„Es war kein Traum. Bei Klono, lass mich ausreden! Ich hatte die gleiche Erscheinung. Ich weiß es, weil ich als Telepath die Andeutung der Gedanken in deinem Gehirn lese. Aber du denkst an einen Mond. Das ist sonderbar."

„Soso, was ist daran wieder so sonderbar?"

„Weil mir eine Schnecke erschien."

Biggy geriet fast außer sich. „Smarty, nimm dich in Acht! Wenn du mich noch länger auf die Schippe nimmst, werde ich ungemütlich. Wenn ich dir meine Freundschaft kündige und dich für den Scherz in den Karzer stecke, wirst du dir so etwas schnell abgewöhnen."

„Denkst du! Ehe du mich im Karzer hast, bist du von mir gebissen. Und dann liegst du flach wie ein Pfannkuchen vor mir. Wie ein aufgeblasener, wohlgemerkt. Im Übrigen warte ich dringend darauf, mit dir ein vernünftiges Wort sprechen zu können."

„Schieß los!", verlangte Al Bighead und machte ein Gesicht, als ob er doch wieder nur verspielten Unsinn erwarte.

„Well, dicker Menschenfreund. Wenn wir vom Mond und der Schnecke absehen, so bleibt der Text der Botschaft das Wesentliche. Das Gespenst hat uns verboten, die Zeit zu manipulieren. Es hat etwas von der Wache der Ewigkeit erzählt, die aufpassen würde, dass wir keine Zeitreisen in die Vergangenheit mehr unternehmen. Stimmt’s?"

„Genau", nickte Biggy verblüfft. „Wenn ich dir jetzt aber glauben soll, dass du nichts mit diesem Trick zu tun hast, dann bringst du mich erst recht an den Rand des Wahnsinns."

„Du hast mir selbst einmal erzählt, als ich gerade von Tau Ceti kam und noch nicht viel Ahnung vom Weltraum hatte, dass es im Universum absolut nichts gäbe, über das man sich mit Recht wundern könne. Die unglaublichsten Dinge hätten einfach einen ganz vernünftigen Grund. Es läge bloß daran, dass der Mensch eben noch nicht alle Geheimnisse des Alls kenne."

„Schon gut, schon gut, mein Kleiner! Hier aber gibt es keinen vernünftigen Grund. Wir durchfliegen ein Loch in der Galaxis, wie es leerer nicht sein kann. Nach meinem Chrono sind wir vor zwei Stunden schlafen gegangen, und in sechs Stunden sollten wir, nach unseren Berechnungen, die Stelle erreicht haben, wo wir in die U. D. eindringen können."

„Möchte wissen, warum Mark unbedingt nochmals das Schicksal herausfordern will. Wo ich so froh war, als wir nach dem Cybier-Abenteuer endlich wieder zu Hause waren."

„Glaubst du Naseweis vielleicht, ich nicht? Aber du kennst ja Mark. Eigentlich wollte er ja gleich nach unserer Rückkehr wieder in die U. D., doch dann kam die Aufforderung der Körperlosen dazwischen."

„Die haben uns mit ihrem Tayro auch was Hübsches aufgehalst. Gestern ist er mit seiner verflixten Teleportation kaum einen Zentimeter vor meiner Schnauze materialisiert, und dann hat Mark auch noch gesagt, ich soll nicht so schrecklich fluchen." Smarty seufzte abgrundtief.

Biggy lachte. „Wir können von Glück reden, dass O’Henry ihn sich gleich ausgeborgt hat und wir wenigstens diese Fahrt nur mit einem Teleporter machen müssen, mir reicht Chrech schon. Aber jetzt will ich wieder schlafen, also sei still."

„Dass ich nicht lache", spöttelte der Gingo. „Der ›Geist‹ lässt dir ja doch keine Ruhe", behauptete er, nachdem er in Biggys Gedanken ›geschnüffelt‹ hatte. „Er war doch da? Oder willst du das jetzt plötzlich bestreiten?"

„An Geister glaube ich nicht, du, du – Pelzknäuel. Und wenn es sie gäbe, dann schwirren sie nicht in diesem Nichts herum. Sieh auf unseren Zimmerschirm! Wir fliegen nach wie vor unsere Strecke ab. Auf zweitausend Lichtjahre entfernt gibt es keine Sonne oder sonst irgendetwas. Da kommen keine Geister an Bord, um uns im Schlaf zu unterhalten. Wenn es hier einen blinden Passagier gäbe, dann hätte er schon auf Xatho-Plen einsteigen müssen. Und daran glaubst du ja wohl selbst nicht."

„Ich glaube so wenig wie möglich, Biggy. Ich misstraue mir selbst noch ein bisschen, weil du diese nüchternen Dinge wahrscheinlich besser verstehst als ich. Aber von Telepathie hast du weit weniger Ahnung als ich. Und ich sage dir, dieser Geist ist wirklich dagegen. Wir sollten nach vorn gehen und Mark Bescheid sagen. Ich halte das für unsere Pflicht."

Al Bighead überlegte eine Weile. Je länger er mit sich zu Rate ging, umso weniger konnte er etwas Sachliches gegen Smartys Vorschlag sagen.

„Okay", nickte er mit gespielter Entschlossenheit. „Gehen wir! Damit deine Seele endlich zur Ruhe kommt."

„Du solltest lieber an deine Seele denken. Der geht es im Augenblick gar nicht gut."

2

Als sie die Tür öffneten, huschte ein Schatten vorbei. Mit einer Reflexbewegung wollte Biggy wieder dichtmachen. Doch Smarty stieß ihn in die Kniekehlen und drängte ihn weiter.

„Das war kein Gespenst, dicker Freund. Das war Sheila Ricardsen. Und sie hatte es merkwürdig eilig."

Biggy rief ihren Namen, doch er sah und hörte sie nicht mehr.

„Sie hat noch fast eine Woche Zeit, bis wir zu Hause sind. Weshalb rennt sie so?"

„Vielleicht ist das Gespenst hinter ihr her."

„Der Mond oder die Schnecke?"

„Was weiß ich? Komm endlich!"

Von einem Gespenst war nichts zu sehen, während sie sich auf den Korridor begaben. Sie taten es absichtlich langsam, um zu zeigen, wie sehr sie die Lage beherrschten. Sie wussten allerdings nicht, wem sie es zeigten. Und wenn sie einen unsichtbaren Beobachter hatten, so wurde ihr Heldentum damit schon wieder zur Farce.

Ihr Schritt wurde immer schneller, und trotz des kurzen Stücks bis zur Bugkanzel kam wenigstens Biggy doch noch einigermaßen in Schweiß. Er riss das Schott auf und bremste, weil er sonst Sheila umgerannt hätte. Dann rief er aufgeregt mehrmals die gleiche Frage, was denn hier los sei, erntete aber nur Mark Tolins’ unwillige Aufforderung, still zu sein.

„Wir können wohl zusammen ein Lied singen, reden wollen wir aber lieber der Reihe nach. – Also, fang noch einmal von vorne an, Sheila! Ich habe kein Wort verstanden."

Sheila Ricardsen stand mit dem Rücken zu Biggy, und zwar so, dass ihn ihr kupferfarbiges Haar fast unter der Nase kitzelte. Der Dicke spürte jedoch keinen Drang nach irgendeinem Scherz mit der kleinen grazilen Freundin. Er sah, wie sie sich um Haltung bemühte, und als sie die Nähe Biggys begriff, hielt sie kräftig seinen Arm fest.

Trotz Marks Aufforderung blieb sie einen Augenblick stumm.

„Rede nur!", sprach Al Bighead ihr zu. „Ich werde dich mit keinem Wort unterbrechen."

„Es war jemand bei mir in der Kabine", erklärte sie endlich.

„Du hättest abschließen sollen, wenn du nicht gestört werden willst", sagte Mark Tolins trocken.

„Es war abgeschlossen. Und es war auch niemand von der Besatzung."

„Dann hast du ihn also erkannt. Wie sah er aus?"

„Genau kann ich es nicht sagen. Ich war noch im Halbschlaf, als ich ihn bemerkte. Sobald ich mich aufrichtete, war er verschwunden."

„Also ein Gespenst?"

„Genau!", fiel Biggy dem Freund ins Wort. „Ein Gespenst! Smarty und ich können es bezeugen."

„So, du warst also auch dabei?"

„Keineswegs! Das Gespenst kam auch zu uns. Nachher, vorher – oder auch zur gleichen Zeit. Ich kann es auf die Sekunde nicht rekonstruieren."

Mark Tolins schien endlich regeres Interesse an seinen Besuchern zu finden und drehte sich mit seinem Pilotensessel so weit herum, dass er die drei genau ansehen konnte.

„Hm, ein Gespenst tappst durch die Räume. Es war bei Sheila und auch bei dir, Biggy!"

„Du bist ein Schnelldenker, alter Häuptling. Genauso hatte ich meine Erklärung gedacht …"

„Ach, er nimmt mich nicht ernst!", empörte sich Sheila. „Er hat mich rennen sehen und bildet sich ein, meinen konfusen Vortrag unterstützen zu müssen. Er hat keine Ahnung, worum es geht."

„So, meinst du, Sheila?", wurde Biggy sofort giftig. „Du glaubst, wenn ich mal einen Scherz zur rechten Zeit mache, dann braucht man mich auch im Ernstfall nicht für voll zu nehmen. Da kannst du aber deine sämtlichen Lockenwickler verwetten, ehe du damit den Tatsachen so einigermaßen gerecht wirst. Smarty und ich haben den Geist nämlich gleichzeitig gesehen. Und wir haben ihn gehört. Bei mir war er ein Vollmond und bei Smarty eine Schnecke. Damit räume ich ein, dass er bei dir wie ein Klavier ausgesehen hat. Aber sonst …"

„Zur Sache, Dicker!", befahl Mark Tolins ungeduldig. „Du verlierst dich in Einbildungen. Lass Sheila weiterreden!"

„Er sah aus wie ein Löwe", sagte die Telekinetin. „Das kann ich beschwören. Er hat nichts mit Biggys Mond und der Schnecke zu tun …"

„Einen Moment!", verlangte Al Bighead. Er sprach dabei so laut, dass selbst Mark Tolins nichts dagegen einzuwenden hatte. „Hat der Löwe dir eine Nachricht übermittelt?"

„Wie kommst du darauf?"

„Beantworte meine Frage! Hat er dir eine Nachricht gebracht?"

„Ich gebe es zu, ja! Und gerade diese Nachricht ist noch unheimlicher als der verrückte Löwe …"

„Hör mal zu, Sheila!", fiel ihr der Dicke sofort wieder ins Wort, als habe er Angst, ein anderer könne ihm zuvorkommen. „Hör mal genau zu, Sheila! – Ihr habt die Zeit manipuliert und die Vergangenheit angeflogen. Die Wache der Ewigkeit verbietet in Zukunft solche Experimente, da sie dazu verführen, Vergangenheitsreisen und so weiter, und so weiter …"

Sheila Ricardsen bewegte sich endlich vom Platz und ging ein paar Schritte auf Mark Tolins zu. Dann nahm sie auf dem freien Sitz des Kopiloten Platz und schien gefasster zu sein.

„Es ist die Nachricht des Löwen, Mark. Du kannst es für bare Münze nehmen. Und bei Biggy muss ich mich entschuldigen …"

„Schon in Ordnung, Sheila. Wir haben alle etwas Angst gehabt. Aber jetzt werden wir den Bluff wohl bald entlarvt haben. Da nimmt uns einer auf die Schippe und nützt unseren Schlaf aus."

„Es war also ein Traum?", forschte Mark weiter.

Alle drei gaben es zu. „Es kommt einem so vor. Nur …"

Das Schott zum Mittelgang sprang auf, und John Murand trat ein. Sein schwerer Schritt erinnerte an einen Feldherrn, wenngleich er sonst wenig Ähnlichkeit mit einem solchen hatte. Biggy verstummte sofort, obwohl Murand sich schweigend näherte.

„Ich habe etwas gelauscht", sagte er schließlich. „Bevor wir uns über Gespenster streiten, solltest du das hier lesen, Mark!"

Er hielt dem Starman einen Folienstreifen hin.

Im selben Augenblick rasselte das Videogerät. Mark tastete es ein, aber der Schirm blieb blind. Der Lautsprecher jedoch klang auf. Mark musste die Lautstärke sofort zurückregulieren, da eine fremde Stimme wie Donner in den Raum fuhr.

Besatzung der Meteor! Mark Tolins! Ihr habt schon einmal die Zeit manipuliert und die Vergangenheit angeflogen. Die Wache der Ewigkeit verbietet in Zukunft solche Experimente, da sie dazu verführen, Vergangenheitsreisen auch im eigenen solaren und stellaren Bereich durchzuführen. Dadurch wird der folgerichtige Ablauf des universellen Geschehens in Frage gestellt. Widersprüche im historischen Raum-Zeit-Gefüge können nicht geduldet werden, da sie sonst die Existenz des gesamten Universums in Frage stellen. Diese Warnung ist ein Befehl! Jeder weitere Versuch zwingt mich, gegen euch vorzugehen. – Es grüßt der Wächter der Ewigkeit.

Der monotonen Stimme, die aus einem Automaten zu kommen schien, folgte betretenes Schweigen. Nur Mark Tolins bewegte sich mit den Händen und dem Oberkörper über dem Armaturenbrett wie ein verhinderter Organist. Er kurbelte an der Lautstärke, trimmte die Antenne elektronisch in zehn verschiedenen Geschwindigkeiten, um den Sender mit einem Größtmaß an Sicherheit wieder hereinzubekommen, setzte sich dann aber auch wieder resignierend zurück und beteiligte sich an dem Gespräch der stummen Blicke.

Er sah auf Smarty, der um Biggys Beine strich, auf Biggy selbst, auf John Murand und auf Sheila. Als es so aussah, dass er reden wollte, kam John Murand ihm zuvor.

„Lies den Zettel, Mark! Du hattest es vorhin vergessen."

Mark Tolins gehorchte. Er las zwei-, dreimal. Dann schien die kurze Nervosität von ihm gewichen zu sein.

„Okay, John! Nimm doch Platz! Und du, Biggy, solltest dich auch setzen. Die Sessel reichen für euch, solange nicht die ganze Mannschaft hier aufkreuzt."

„Well, großer Häuptling", nickte der Dicke und brachte ein geniales Schauspiel von Selbstsicherheit fertig. „Wenn ich hier meine Pfeife rauchen darf, kannst du jetzt ruhig eine Rede von zwei Stunden halten. Ich werde dir immer recht geben."

Er saß und rauchte. Aus dem knolligen Kopf seiner altertümlichen Pfeife stieg der Duft scharfen Venustabaks. Doch die beruhigende Atmosphäre, die gewöhnlich von seiner qualmenden Pfeife ausging, war jetzt nur eine Illusion. Der scharfe Duft konnte die Spannung auf den Gesichtern nicht beseitigen.

„Dieser Zettel enthält den gleichen Text, den wir soeben von der unbekannten Stimme gehört haben", verkündete Mark Tolins. „Soweit Biggy und Sheila ihre sogenannten Träume preisgegeben haben, wissen wir, dass sich ihre Erlebnisse in der Koje mit diesem Text decken. Die Demonstration ist dir gelungen, John. Ich zweifle nicht daran, dass wir es hier mit einem ernst zu nehmenden Phänomen zu tun haben. Bist du auch meiner Ansicht?"