Perry Rhodan Neo 137: Schlacht um die Sonne - Arno Endler - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan Neo 137: Schlacht um die Sonne E-Book und Hörbuch

Arno Endler

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Beschreibung

2036 entdeckt der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff. Seither erlebt die Erde einen enormen Aufschwung; auch im Weltall erringt Rhodan Erfolge. Im Sommer 2051 leben die Bewohner der Erde in Frieden, alle Gefahren scheinen bewältigt. Die Menschheit kann weiter an ihrer Einigung arbeiten. Dann tauchen fremde Raumschiffe auf – es sind die Sitarakh. Mit überlegener Technik reißen sie die Macht an sich. Perry Rhodan entkommt mit vielen Mitstreitern ins All, wo ihm die mächtigen Liduuri ihre Unterstützung zusagen. Allerdings muss Rhodan auch ihnen helfen, was sich als kompliziert herausstellt. Währenddessen verschlechtert sich die Lage auf der Erde. So haben die Invasoren bereits die Millionenstadt Dubai dem Erdboden gleichgemacht. Das Ende für die Menschheit scheint nah. Ein Angriff auf die Raumflotte der Sitarakh soll die Lage ändern – es entbrennt eine SCHLACHT UM DIE SONNE ...

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Zeit:6 Std. 10 min

Sprecher:Axel Gottschick

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Band 137

Schlacht um die Sonne

Arno Endler

Cover

Vorspann

1. Julian Tifflor

2. Tuire Sitareh

3. Belle McGraw

4. Cheng Chen Lu

5. Koruman Ran-Tschak

6. Thora da Zoltral

7. Cheng Chen Lu

8. Tuire Sitareh

9. Fähnrich Juan Carnerero

10. Julian Tifflor

11. Abha Prajapati

12. Professor Ephraim Oxley

Impressum

2036 entdeckt der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff. Seither erlebt die Erde einen enormen Aufschwung; auch im Weltall erringt Rhodan Erfolge.

Im Sommer 2051 leben die Bewohner der Erde in Frieden, alle Gefahren scheinen bewältigt. Die Menschheit kann weiter an ihrer Einigung arbeiten. Dann tauchen fremde Raumschiffe auf – es sind die Sitarakh. Mit überlegener Technik reißen sie die Macht an sich.

Perry Rhodan entkommt mit vielen Mitstreitern ins All, wo ihm die mächtigen Liduuri ihre Unterstützung zusagen. Allerdings muss Rhodan auch ihnen helfen, was sich als kompliziert herausstellt.

Währenddessen verschlechtert sich die Lage auf der Erde. So haben die Invasoren bereits die Millionenstadt Dubai dem Erdboden gleichgemacht. Das Ende für die Menschheit scheint nah. Ein Angriff auf die Raumflotte der Sitarakh soll die Lage ändern – es entbrennt eine SCHLACHT UM DIE SONNE ...

1.

Julian Tifflor

New York, 14. Juni 2051

Ich habe versagt.

Verzweifelt, machtlos und entsetzt. Nichts konnte er tun, um die Katastrophe aufzuhalten.

»Nein«, flüsterte Julian Tifflor, ohne dass er sich dessen bewusst war.

New York, 14. Juni 2051

Wer die Flutwelle kommen sah, flüchtete in Gebäude oder rannte Treppen hinauf, um die oberen Stockwerke zu erreichen. Für die meisten Menschen endete dieser Versuch tödlich. Denn das Wasser kam schnell, eroberte die tieferen Etagen in nicht mehr als drei hastigen Atemzügen. Für die mittleren Ebenen brauchte es etwas länger, und dennoch erwischte es viele gerade dort, wo sie nach Luft schnappten, weil sie dem Seitenstechen Tribut zollten oder der Raucherlunge.

Für diejenigen, die es bis auf die Dächer schafften, kam der Tod unerwartet, wenn das Gebäude unter ihnen einstürzte, weil es der Kraft der Flutwelle nicht standhielt. Kinetische Energie ist gleich halbe Masse mal Geschwindigkeit zum Quadrat. Diese einfache Formel bedeutete den Tod von Hunderttausenden.

Unzählige Tonnen Wasser rasten mit beinahe sechzig Stundenkilometern auf die Küstenlinie zu. Viele der älteren Häuser in Brooklyn und Queens stammten noch aus dem vergangenen Jahrtausend. Die Konstruktionen aus Backsteinen hatten nur dann eine Chance, wenn sie die Wucht der Überschwemmung nicht in der ersten Reihe abfangen mussten.

Mit der Gewalt einer übergroßen Abrissbirne schlug die Welle eine Schneise in die Stadtgebiete. Zahlreiche Häuserreihen wurden mitgerissen und erhöhten durch die mitgeführten Trümmer die Zerstörungskraft des Wassers. Autos, Busse, Fähren, Frachter, Schiffe, Bäume, Menschen, Tiere. Was auch immer im Weg stand oder an den Molen vor Anker lag, wurde mitgeschleppt. Es krachte und donnerte wie bei einem Gewitter. Hauseingänge wurden eingedrückt, die Fenster in den unteren Etagen brachen, wo das fließende Inferno nicht bereits das ganze Haus zertrümmerte.

Trotz der Antriebslosigkeit wegen des Cortico-Syndroms versuchten die Menschen mit aller verbliebenen Kraft, ihr Leben zu retten. Sie strampelten in den Fluten, klammerten sich an Bäume, Strommasten oder Straßenlaternen, bis ihr geschwächter Körper einfach aufgab und sie losließen. Die Katastrophe kam mit derartigem Getöse, dass die wenigen Schreie ungehört verklangen.

Auf Liberty Island versank die Freiheitsstatue unter dem Tsunami, nicht mal mehr der ausgestreckte Arm schaute über den Wasserspiegel hinaus. Die Verkörperung des Lands of the free ertrug selbst dieses Ereignis in Würde. Tauchte im anschließenden Wellental wieder auf. Der Sockel nahm leichten Schaden, aber die Statue kam ohne größere Blessuren ans Tageslicht zurück.

Alle Menschen indes, die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem vorgelagerten Eiland aufgehalten hatten, kamen unweigerlich ums Leben. Es waren bei Weitem nicht so viele wie zu Vor-Cortico-Zeiten, dennoch traf es mehrere Dutzend. Allerdings war dies nur ein Vorgeschmack dessen, was folgte, als die Flutwelle zunächst Lower Manhattan, dann die ganze Insel überflutete.

Der Hudson River wirkte wie ein Kanal, der die Geschwindigkeit der Welle maximierte. Mit mehr als achtzig Stundenkilometern raste die Bugwelle bis in den Stadtteil Bronx. Auf der gegenüberliegenden Seite erwischte es Jersey City.

Doch Manhattan, der bekannteste Teil der Skyline von New York, litt besonders. Die Stahlriesen, Wolkenkratzer genannt, prägten die Stadt und waren vorgeblich erdbebensicher errichtet worden. Wo immer die beteiligten Baufirmen jedoch an den Materialien gespart hatten, rächte sich das nun. Es begann mit einem Ächzen und endete im schlimmsten Fall mit dem Kompletteinsturz. Wie Finger einer Hand schossen die grünbraunen Fluten in die Häuserschluchten, umspülten die Hausgiganten, in denen die Einwohner New Yorks fassungslos auf das Geschehen starrten. Manche beteten, viele schlossen nur die Augen. Die Telekommunikation brach im Ansturm millionenfacher Anrufe und Nachrichten, die vor der Flut warnen wollten, sofort zusammen.

Die Stadt, die niemals schläft, hatte sich schon zuvor zu einer präapokalyptischen Szenerie gewandelt, seit die Menschen am Cortico-Syndrom litten. Deswegen hielten sich nicht allzu viele Bewohner auf den Straßen auf. Die Welle riss sie von den Füßen. Kaum einer versuchte es mit Schwimmen. Die meisten schafften es nicht einmal, den Kopf lange über Wasser zu halten. Die Gewalt des Anpralls presste die Luft aus ihren Lungen. Ein Atemzug unter Wasser genügte, und ihr Schicksal war besiegelt.

Die Subway entwickelte sich zur Todesfalle. Zwar benutzten relativ wenige Menschen die automatisch betriebene Untergrundbahn, aber wer sich darin aufhielt, und seien die Stationen noch so weit von Manhattan entfernt, ertrank.

Ein fataler Aspekt dieser Katastrophe war, dass die Angehörigen der Hilfs- und Rettungsdienste von New York zu den Allerersten gehörten, die außer Gefecht gesetzt wurden. Feuerwehr und Katastrophenschutz residierten alle in flachen, höchstens zweistöckigen Gebäuden. Das Wasser riss mit unwiderstehlicher Wucht Fahrzeuge und Personal mit sich. Es donnerte und krachte, Straßen wurden aufgerissen, Gasleitungen freigespült.

Mit der Flut donnerte eine Gestankwolke durch Manhattan. Eine Mixtur aus Brackwasser, Fäkalien und Müll.

Endlich verloren sich die Wassermassen in den Weiten des Hinterlands. Langsam flossen sie ab, wurden von der überlasteten Kanalisation indes nur unzureichend bewältigt. Für die Überlebenden wurde sichtbar, was die Flut übrig gelassen hatte. Brücken waren zerstört, ganze Straßenzüge durch Trümmer von jeglicher Hilfe abgeschnitten. Hausruinen, teils nur noch an ihrem Fundament erkennbar, zeugten von der Gewalt der Flutwelle.

Streiflichter der Heimat

Island, 4. Juni 2051

Trolle und Elfen. Daran glaubte Hemmi Hemmison. Steine, die man anfassen, Höhlen, in die man klettern, Flüsse, in denen man suchen konnte. Wie oft hatten seine Vorväter und deren Urahnen einen guten Rat erhalten. Wie sehr hatte das isländische Volk von der Unterstützung der magischen Mitbewohner profitiert. Nichts gab es, was diesen Glauben erschüttern würde. Hemmi kannte keinen Zweifel.

Aber Arkoniden, Mehandor, Aras, Wasserstoffatmer, Mutanten? Wer, bitte schön, war so dumm, an die Lügen des Perry Rhodan zu glauben?

Der Mann war ein Astronaut gewesen. Ein besserer Schimpanse, denn jeder wusste doch, dass die Raumschiffe der NASA automatisch flogen. Die menschliche Besatzung hatte nahezu nichts zu tun.

Man schoss ihn zum Mond und holte ihn zurück, und dann plötzlich schien dieser Amerikaner sein Gewissen wiederzufinden. Mit Geldgebern und einer geheimnisvollen Armada von Wissenschaftlern gelang es ihm, Technik zu präsentieren, die beinahe magisch wirkte. Wie Zauberei.

Aber Hemmi wusste, dass diese kugelförmigen Raumschiffe nicht wirklich so groß waren. Alles Humbug, Augenwischereien, mit holografischen Projektoren erschaffene Trugbilder. Und dennoch fielen die Menschen darauf herein.

Wie einfältig seid ihr nur?, tippte Hemmi in die Tastatur. Er nahm gerade seinen Tageseintrag vor.

Sein Blog, Hemmis-Phäre, wurde millionenfach geklickt, geliked und gelesen. Tausende folgten ihm, warteten ungeduldig auf neueste Enthüllungen hinsichtlich der Illusionen, die die Terranische Union für bare Münze erklärte.

Macht eure Augen auf! Hemmi hämmerte wie ein Irrer auf die Tastatur ein.

Wie wahrscheinlich ist das, was in den vergangenen fünfzehn Jahren geschehen ist?

Außerirdische auf dem Mond, auf der Erde, überall um uns herum? Blauhäutige Ferronen von der Wega, sprechende Krokodile, Fantan, die wie eine schlechte Kopie der Daleks aus »Doktor Who« wirken? Wie viele Menschen waren es wirklich, die bezeugen konnten, was mit der Golden Gate Bridge passiert ist? Wer darf die Untersuchungsergebnisse zu den genetischen Profilen von Arkoniden anschauen und überprüfen?

Es gibt ein Informationsmonopol, das die selbst ernannte Terranische Union mit Argusaugen hütet.

Steht auf! Wacht auf!

Nichts ist, wie es scheint.

Es dient, wie eigentlich immer schon, nur dem einen Zweck: dem Machterhalt der Mächtigen.

Glaubt nicht an die Lügen! Glaubt an EUCH und EUREN Verstand!

Wahrheit voran!

Wahrheit voran! Dies war sein Wahlspruch.

Als Hemmi zum ersten Mal ein Plakat mit seinem Spruch anlässlich einer Demonstration in Helsinki gesehen hatte, hätte er nicht glücklicher sein können.

»All die Entbehrungen. Im Dienste der Wahrheit«, murmelte er, während er seinen Eintrag hochlud.

Der vierzigjährige Isländer lehnte sich zurück. Das Dunkel seiner Hemmi-Höhle wurde nur durch das fahle Leuchten der Monitoren in Schach gehalten. Dieser geheime Ort, den niemand kannte und dessen Zugang so versteckt lag, dass ihn nie jemand würde finden können, war Hemmis ganzer Stolz.

Es hatte ihn drei Jahre gekostet, bis er sich eingerichtet hatte. Kabel für Strom und Netzzugang, dazu Leitungen für Wasser, damit er im Zweifelsfall einige Monate in seiner Hemmi-Höhle ausharren konnte. Der Vorratsschrank war prall gefüllt. Hemmi war auf alles vorbereitet.

Wahrscheinlich würde die Felsformation sogar einem atomaren Angriff widerstehen, falls die Lügner der TU ihn mundtot machen wollten.

Und dass sie logen, war ihm so was von klar.

Mutanten, die teleportieren oder Gedanken lesen konnten. Was für ein Unfug!

Und besonders dieser Zwerg, der in dem Fellkostüm steckte und einen redenden Außerirdischen schauspielerte, der wie eine Mischung aus Riesenratte und Kinderspielzeug aussah.

Für wie blöd halten die uns eigentlich? Wenn schon außerirdisch, dann bitte richtig. Auf eine Art, wie wir sie von der Erde her nicht kennen! Aber doch nicht so einen zusammengeschusterten Blödsinn!

Hemmi schüttelte den Kopf. Auf seinem Blog blinkten die ersten Kommentare zum aktuellen Eintrag auf. »Mutanten!« Er spuckte aus. »Wenn es sie gäbe, dann hätten sie mich schon längst aufgespürt.«

In diesem Moment flackerte das Bildsignal des isländischen Fernsehsenders, den Hemmi stetig laufen ließ. Das Bild wurde krisselig, und plötzlich hörte er eine fremdartige Stimme.

»Hier spricht Koruman Ran-Tschak, Zweiter Abriter der Sitarakh! Diese Welt und der Stern, den sie umkreist, stehen ab sofort unter meinem Befehl.

Sämtlichen Anordnungen der Levaren ist Folge zu leisten.

Widerstand wird nicht toleriert. Achtsamkeit wird belohnt.

So sei es verkündet im Namen des Retap!«

Hemmi schlug sich vor die Stirn.

»Für wie blöd haltet ihr uns eigentlich?«, brüllte er dem Monitor zu, der weiterhin nur ein flackerndes Farbenspiel anzeigte.

»...ich, ...ich, ...ich«, hallte das Echo von den Höhlenwänden zurück.

Julian Tifflor

New York, 14. Juni 2051

Anne Sloane sprach es als Erste aus. »Da liegen Leichen. Überall Leichen.«

Betty Toufry schluchzte, als sie auf dem Dach der New York Stock Exchange in der Wall Street landeten.

Sue Mirafiore nahm sie in den Arm, presste sie fest an sich, hielt die bebenden Schultern, aber es dauerte, bis Betty wieder normal atmete.

Es war ein grausames Bild, das sich Julian Tifflor bot, sobald er an den Rand des Firstes trat: Unten trieben Tote im trüben Nass durch die Straßen.

»Wir hätten die Sprengsätze viel früher zünden müssen«, murmelte Julian.

Anne stellte sich neben ihn. Sie überragte ihn in diesem Moment, obwohl sie beide nahezu gleich groß waren. Doch Julian stand mit gebeugten Schultern. »Das dort unten ist die Heimat unserer Kindheit, Julian. Trotzdem haben wir eine Aufgabe. Was geschehen ist, ist geschehen.«

Er sah sie mit wässrigen Augen an. »Da unten sind Menschen gestorben, und du sprichst von Aufgaben?«

Anne legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich bin nicht gefühlskalt. Das weißt du. Aber was hättest du tun können?«

»Die Sprengsätze früher zünden«, entgegnete er entschlossen.

»Unsinn! Du konntest nicht anders handeln. Betty war zu erschöpft. Also kamen wir einfach nicht schneller aus dem Modifikator. Niemand hätte es verhindern können.«

»Das stimmt nicht, und du weißt das, Anne.« Julian schüttelte den Kopf. »Ich hätte die Sprengung zu jedem Zeitpunkt vornehmen können.«

Die Mutantin schaute ihn nachdenklich an, plötzlich riss sie die Augen auf. »Dann wären wir gestorben!«

»Ja, aber dies alles hier wäre verhindert worden.«

»Wir waren nicht auf einem Selbstmordkommando, Julian.«

»Dennoch wussten wir, wie gefährlich es wird, wenn der Modifikator anspringt. Erinnere dich an Dubai.«

»Woher hätten wir wissen können, wie schnell die Sitarakh-Anlage hochfährt? Du hast gehandelt. Über den Zeitpunkt zu diskutieren, bringt uns jetzt auch nicht weiter.«

»Die Toten sprechen eine andere Sprache.«

»Es war auch wichtig, dass wir die Informationen über Masmer Tronkh und seinen Plan weitergeben können. Es war und ist unsere Pflicht, Everson und die Vizeadministratorin zu informieren. Ich weiß, dass dir die Menschen, die gestorben sind, auf der Seele lasten, dennoch müssen wir weitermachen. Einen Modifikator haben wir erledigt. Aber Straßburg und Dubai liegen noch vor uns. Nun wissen wir wirklich, wie gefährlich es wird.«

»Okay, okay. Ich suhle mich schon nicht mehr in Selbstmitleid.« Julian wischte Annes Hand beiseite. Er aktivierte sein Funkgerät und meldete auf einer verschlüsselten Flottenfrequenz seinen Standort.

»Doktor Tifflor? Hier Fähnrich Isgurdson. Ich befinde mich in einer Space-Disk im geostationären Orbit über der Ostküste Amerikas. Was kann ich für Sie tun?«

»Ich brauche eine Verbindung zu Systemadmiral Everson. Dringend.«

»Jawohl. Ich veranlasse es«, antwortete der Soldat. Nach einer kurzen Pause fragte er: »Haben Sie die Flutwelle bei New York gesehen? Es war ein schrecklicher Anblick. Ich habe vor drei Jahren mit meiner Schwester Manhattan besucht. Und jetzt ...«

»Fähnrich!«, unterbrach ihn Julian. »Die Verbindung zu Everson.«

»Aber ja. Verzeihen Sie bitte. Ich stelle durch.«

»Everson hier. Was gibt es, Tifflor?«

»Ich habe versagt, Systemadmiral. Die Sprengung erfolgte zu spät. New York ist eine Stadt in Trümmern.«

»Habe verstanden. Wir holen Sie da raus. Fähnrich Isgurdson wird Sie einsammeln.«

»Okay. Ich denke, dass der Central Park geeignet ist. Dann landet die Space-Disk im Ortungsschatten der Häuser und ist einigermaßen sicher vor den Sitarakh. Schnell rein und schnell raus. Wir fliegen mit den Anzügen hin. Die Energiekapazitäten sind beinahe erschöpft, aber bis dahin schaffen wir es. Tifflor Ende.«

»Isgurdson wird vor Ort sein.«

Die Grünflächen des Parks standen noch immer dreißig Zentimeter unter Wasser. Wo die Seen angelegt gewesen waren, war für einen Nicht-Einheimischen nicht zu erkennen. Ein Autowrack klemmte zwischen zwei mächtigen Baumstämmen. Tierkadaver, Fassadentrümmer und jede Menge Schutt hatten sich auf der Fläche verteilt.

Anne Sloane, Betty Toufry, Sue Mirafiore und Julian Tifflor landeten dort, wo die wenigsten Bäume überlebt hatten. Eine Freifläche, in der Mitte befand sich ein halb zerstörter Brunnen.

Anne eilte zu einem leblosen Körper, der bäuchlings im Wasser trieb, bis ihn die Brunnenumfassung aufhielt. Sie beugte sich nieder, drehte ihn um. Es war ein Mann. Als sie seinen Puls suchte, bewegten sich seine Arme.

Anne weinte, als sie auf einen fragenden Blick von Sue nur mit dem Kopf schüttelte. Julian wollte das nicht sehen. Er aktivierte wieder sein Positionssignal.

»Da schreit jemand.« Sue sah sich um. »Es kommt von da hinten.«

Eine Frau flehte um Hilfe. Julian rannte los, das Wasser spritzte bei jedem Eintauchen seiner Beine hoch. Die Rufe klangen verzweifelt. Julian sah eine in der Mitte zermalmte Brücke. An einem Trümmerteil klammerte sich eine Frau fest. Sie hing über dem Wasser, ließ allerdings nicht los.

Julian rief: »Halten Sie aus!«

»Ich kann nicht schwimmen«, brüllte sie.

Er schaltete den Flugantrieb ein und betete, dass die Energie noch ausreichte. Im letzten Moment erreichte er die Frau, packte sie, als ihre Finger sich lösten. Mit ihr im Arm flog er zurück und setzte sie ab, wo das Wasser ihr nur bis zum Knie ging.

»Danke. Sie sind mein Retter.«

Wenigstens einem Menschen habe ich geholfen. Laut sagte er: »Ich würde Sie gerne mitnehmen. Eine Space-Disk ist unterwegs. Hier können Sie nicht bleiben.«

Die junge Frau blickte ihn irritiert an. Mit einer wischenden Handbewegung schlug sie nach einer Mücke. »Mistvieh!« Sie griff sich an den Kopf. »Ah, diese verdammte Müdigkeit. Darf ich den Namen meines Helden erfahren?«

»Julian Tifflor.«

»Oh, nett, Sie kennengelernt zu haben. Aber ich komme nicht mit Ihnen, egal, was mir hier droht, Julian Tifflor.«

»Sehen Sie sich um! New York ist eine Trümmerlandschaft. Es wird Wochen dauern, bis sich die Lage gebessert hat.« Wahrscheinlich nie, wenn wir Masmer Tronkh und die Sitarakh nicht aufhalten, setzte er in Gedanken hinzu. Er deutete auf die aus dem Wasser auftauchenden Trümmer. »Überall sind Leichen, und niemand ist da, um die Hilfe zu organisieren. Wenn Sie hierbleiben, befürchte ich, dass Sie es nicht überleben werden.«

Die Frau schlug ein weiteres Mal nach einer Mücke. »Mag sein. Aber ich habe in den vergangenen Tagen Schlimmeres überstanden. Eine Stephanie Brixton lässt sich nicht so einfach unterkriegen. Ich überlebte Sankt Petersburg, jetzt New York. Dies ist meine Heimat. Hier bleibe ich. Niemand wird mich vertreiben.« Brixton blickte gen Himmel. Plötzlich standen sie im Schatten. »Und dort kommt Ihre Space-Disk.«

Julian sah die fahrigen Bewegungen der Frau, das irritierend fahle Gesicht, aus dem müde Augen starrten. Er bezweifelte, dass sie die nächsten Tage überstehen würde. Das Cortico-Syndrom tobte in ihr, obgleich sie noch einen relativ munteren Eindruck machte. Aber sie gegen ihren Willen mitzunehmen, widersprach seiner Einstellung zur persönlichen Freiheit. Es erinnerte ihn an einen jungen Julian Tifflor, der sich ebenfalls nicht hatte vorschreiben lassen, was er zu tun hatte und wohin er gehen sollte. Der Duft Ulan-Bators kam wieder zurück. Zwei Motorräder. Mildred.

Die Space-Disk setzte auf. Die Mutantinnen waren bereits losgegangen. Anne winkte.

»Ich wünsche Ihnen alles Gute«, sagte Julian.

»Mein Held und Retter.« Stephanie Brixton schenkte ihm ein Lächeln, wandte sich um und watete durch das weiter absinkende Wasser in Richtung auf die Häuserzeilen zu.

Eine toughe Frau.

Er ging. Verließ den Ort seiner persönlichen Niederlage und schwor sich, nie wieder eine solche Fehlentscheidung zu treffen. Die Erde brauchte Menschen, die schnell reagierten und handelten, ohne Rücksicht auf eigene Befindlichkeiten oder Ängste.

Julian betrat die Space-Disk. In der Zentrale saßen die drei Frauen und ein sehr junger Soldat, der versuchte, einen grimmigen und entschlossenen Gesichtsausdruck zu wahren. Es misslang ihm gründlich. Julian bemerkte die Angst in seinen Augen. »Fähnrich Isgurdson. Danke. Bringen Sie uns zur TERRANIA!«

»Ja, Doktor Tifflor.« Dankbar, eine Aufgabe erfüllen zu können, wandte sich Isgurdson um und startete die Disk.

»Was habt ihr?«, fragte Julian.

Anne und Sue wirkten niedergeschlagen. Betty Toufry schlief bereits in ihrem Sitz.

»Everson hat sich gemeldet.« Anne verstummte.

Julian ahnte, dass es keine guten Nachrichten sein würden. Doch was konnte schlimmer sein als eine weitere verwüstete Großstadt?

»Everson hat Sitarakhraumer beschatten lassen, die im Asteroidengürtel Ressourcen abbauen«, berichtete Sue.

»Adhärente Schwemme, ja klar. Das ist der Preis für den Kontrakt.« Julian spürte seine Ungeduld wachsen.

Sue ergänzte: »Die Schiffe nahmen Kurs auf die Erde und lieferten die Materialien an einer Baustelle ab. Nachdem die Flotte wusste, wonach sie auszuschauen hatten, beauftragte Everson eine groß angelegte Suche.«

»Sue, bitte!«

»Es werden sechs weitere Turmanlagen gebaut.«

»Sechs verdammte Modifikatoren? Masmer Tronkh scheint sein Ziel mit Hochdruck zu verfolgen.« Julian sah den beiden Frauen an, dass dies noch nicht alles war.

»Einer der Türme steht nahe Terrania. Sie bauen mit unfassbarem Tempo an dem Modifikator.«

Julian setzte sich ohne Erwiderung auf einen freien Platz. Statt konstruktive Gedanken zu entwickeln, reagierte sein Gehirn mit Stille. Nichts Tröstendes wollte ihm einfallen. Keine Ideen, wie man der gleichzeitigen Bedrohung durch das Cortico-Syndrom und die Umgestaltung der irdischen Ökosphäre begegnen konnte. Er wünschte sich ein Bett und achtundvierzig Stunden Schlaf. Vielleicht stellte sich das Ganze ja als Traum heraus, denn so schlimm hatte es noch nie um die Menschheit gestanden.

Wer ist den Kontrakt des Abriters eingegangen? Und wie können wir die Sitarakh überzeugen, mit ihren Machenschaften aufzuhören?

2.

Tuire Sitareh

14. Juni 2051

Inhaftiert.

Der Aulore saß auf dem kalten Boden einer Sitarakhzelle mit dem Rücken an der Wand und fragte sich, ob es in seinem Leben nur drei Daseinszustände gab: auf der Flucht, in Gefangenschaft oder auf der Suche nach Erinnerungen.

Ich sagte dir, dass wir die Roboter der Sitarakh überwinden könnten. Aber du wolltest natürlich das Risiko nicht eingehen.

Tuire schloss die Augen und atmete die leicht modrig riechende Luft des Sitarakhbeiboots ein. »Wenn ich gekämpft hätte, wären die Menschen in Gefahr gewesen. Sie sollten entkommen können. Es warten Aufgaben auf sie.«

Thaynar schwieg daraufhin.

Endlich Gelegenheit, um aufmerksam den Vibrationen des Raumfahrzeugs zu lauschen. Ein gleichmäßiges Summen erfüllte die gerade so atembare Atmosphäre. Wenn der Aulore seine Handflächen gegen die Wand presste, glaubte er, eine Art Energiefluss wahrzunehmen.

Nachdem ihn die Sitarakhroboter in Terrania umkreist hatten, hatte Tuire zugelassen, dass sie ihn auf das blumentopfförmige Beiboot geleiteten.

Sie mussten ihn nicht berühren. Die elastischen Plasmatentakel aus einer unbekannten Energieform waren Drohung genug. Tuire wollte nicht testen, wie sein Körper auf eine Entladung der Extremitäten reagieren würde.

Im Innern des Blumentopfboots hatte man ihn sofort zu der Zelle geführt. Ob sich Sitarakh an Bord befanden, wusste er nicht. Die Roboter hatten gewartet, bis er die Kammer betreten hatte. Danach war die Tür zugeglitten und in den Wänden verschwunden, als hätte sie nie existiert.

Der Aulore sah sich um. Ein schmuckloser, achteckiger Raum, ohne Mobiliar. Eindeutig ein Verlies. Ob es eine Überwachung gab, ließ sich nicht feststellen. Wahrscheinlich transportierte man ihn in eine Sitarakh-Einrichtung zum weiteren Verhör. Welchen Grund hätte es sonst gegeben, ihn nicht an Ort und Stelle zu inhaftieren?

Er dachte an die Mutanten, Oxley, Haggard und Leyle. Ob sie entkommen waren? Der verstorbene Olf Stagge wollte dem Auloren nicht aus dem Kopf gehen. Wie schnell ein Leben beendet sein konnte. Die Mutantenfähigkeiten hatten Stagge nicht davor geschützt, sich zu übernehmen.

Tuire wusste, dass er mit der Hilfe seines Pulsschwingers auch selbst gelegentlich bis an den Rand seiner Regenerationsfähigkeit gegangen war. Hätte ein solches Gerät Olf Stagge gerettet?

Du solltest dir mehr Sorgen darüber machen, warum die Sitarakhroboter dich mit in den Weltraum nehmen!

»Wir sind im All?«, fragte er leise.

Thaynar antwortete: Die atmosphärischen Turbulenzen sind vergangen. Es kann nur das All sein. Wenn du nicht so sehr mit deinen irdischen Freunden beschäftigt gewesen wärst, hättest du es bemerkt.

»Ich bin gefangen. Manchmal ist es gut, abzuwarten.«

Thaynar schwieg.

Mit einem lauten Summen öffnete sich die Ausgangstür. Tuire schaute auf.

Herein schwebte ein Sitarakhroboter in der typischen Zweiteilung. Unten der quadratische Schwebesockel, über dem vier der Plasmatentakel den Oberkörper stützten. Dieser Korpus ähnelte zwei an der Grundfläche zusammengefügten Pyramiden. Die freien vier Plasmatentakel der oberen Pyramide zielten auf den Auloren.

»Schon gut! Ich komme freiwillig mit.«

Doch diesmal war ein roter Lichtblitz aus einem der Tentakel die Antwort.

Tuire Sitareh war viel zu überrascht, um auszuweichen. Der Schmerz kam plötzlich und heftig. Ihm wurde schwarz vor Augen.

Der Kopfschmerz ließ nach, während der Pulsschwinger seine Arbeit verrichtete. Tuire spürte eine harte Unterlage, bewegte sich nicht und stellte sich so bewusstlos wie möglich.

Er horchte. Doch abgesehen von einer dumpfen Vibration gab es weder Geräusche, die er identifizieren konnte, noch meldete sich Thaynar mit sarkastischen Kommentaren.

Nach einigen Minuten öffnete der Aulore die Augen. »Zelle gewechselt, Daseinszustand weiterhin gefangen«, raunte er.

Das neue Verlies verfügte über eine Liegebank und eine Vorrichtung, die nach Ansicht der Sitarakh wahrscheinlich geeignet war, seine Notdurft zu verrichten. Die Tür war geschlossen, der Raum achteckig, nur größer als die vorherige Arrestzelle.

Tuire stand auf und suchte nach einer Möglichkeit, zu entkommen. Er tastete sich einmal komplett die Wände entlang. Sie boten keinen Ansatz für eine Flucht. Es gab weder Rillen noch Kanten oder Löcher. Die Tür, diesmal deutlich zu erkennen, ließ sich manuell nicht bewegen. Es schien auch keine Überwachungskameras zu geben. Die Sitarakh fürchteten sich wohl nicht vor einem Ausbruch.

Tuire setzte sich zurück auf die Liege. Wenigstens roch es angenehmer. Leicht süßlich mit einer fruchtigen Note. Tuire erinnerte sich an Erdbeeren, die er schon auf der Erde gegessen hatte.

Hunger. Er verspürte ein tiefes Verlangen.

»Hey!«, rief er in den Raum hinein. »Bringt mir was zu essen!«

Kurz wartete er auf eine Reaktion. Als die ausblieb, sagte er laut: »Wenn ich keine Nahrung zu mir nehme, werde ich sterben. Es dauert nicht lange, bis der Zerfallsprozess meiner Zellstruktur einsetzt. Beeilt euch!«

Wie zur Untermalung seiner Behauptung begab er sich auf die Liege, packte sich an den Bauch und atmete so flach, dass er sich praktisch nicht mehr bewegte.

Die Tür glitt zur Seite.

Eine Stimme, die ihm bekannt war, ertönte. »Ich halte das für übertrieben, Fremder. So schnell stirbt kein Humanoider. Du kannst mir glauben. Unsere Tests waren eindeutig. Humanoide mögen eine zerbrechliche, schwache Spezies sein, doch sie überleben eine lange Zeit, selbst wenn man zu extremen Mitteln greift.«

Tuire spielte nicht länger den toten Mann. Er sprang auf.

Im Türrahmen stand ein Sitarakh, aufgerichtet beinahe zwei Meter hoch. Der Mund war auf den Auloren gerichtet, der sich mal wieder klarmachen musste, dass es sich nicht um eine Waffe handelte. Dennoch blieb der Instinkt, der ihm vorgaukelte, in Gefahr zu sein.

Fliehen konnte Tuire sowieso nicht. In der Zelle, zur Bewachung des Sitarakh abgestellt, schwebten zwei der Roboter, die Tentakel sämtlich in Tuires Richtung zeigend. Hinter dem Sitarakh, im Gang jenseits des Verlieses, erkannte Tuire weitere Roboter.

»Ja, Flucht ist zwecklos«, reagierte der Sitarakh auf Tuires Blick. »Sieh es ein. Betrachte dich als meinen Gefangenen. Verhalte dich unterwürfig, und dir wird kein Schmerz zugefügt.«

»Die Betäubung in der ersten Zelle verursachte Schmerzen.«

»Eine akzeptable Notwendigkeit. Sie ist mit einem höheren Maß an Nervenreizungen auch als Strafe möglich. Du willst es nicht ausprobieren.«

Der Aulore nickte. »Du bist Koruman Ran-Tschak, nicht wahr? Du bist der Zweite Abriter. Deine Stimme ist unverwechselbar.«

Der Sitarakh blieb unbewegt stehen. »Dein Name ist?«

»Tuire Sitareh. Wenn du der Zweite Abriter bist, wer ist dann der Erste?«

Bei der Erwähnung seines Namens glaubte Tuire, eine körperliche Reaktion bei seinem Gegenüber festgestellt zu haben.

»Tuire. Sitareh.« Koruman Ran-Tschak, falls er es war, schien zu grübeln. Plötzlich sagte er: »Du bist nicht in der Position, Informationen zu verlangen. Beantworte meine Fragen! Ohne zu zögern. Im Falle der Nichtbeachtung erfolgt Bestrafung. So sei es verkündet im Namen des Retap!«

»Gut.« Tuire nickte, obwohl die Geste dem Sitarakh wahrscheinlich nicht geläufig war. »Was möchtest du von mir erfahren? Ich bin bereit.«

»Du bist kein Mensch, Tuire Sitareh.«

»Nein, auch wenn dies offensichtlich ist.«

»Aber du bist den Menschen ähnlich.«

»Ähnlich genug. Äußerlich, ja.«

»Du trägst einen Namen.«

»Tuire?«

»Nein. Einen Namen, der in der Sprache meines Volks eine Bedeutung hat.«

Der Aulore stutzte. Dieses Mal verzichtete er auf eine Antwort. Sitarakh, Sitareh? Kann es sein, dass dies nicht nur eine rein zufällige Lautähnlichkeit ist?, überlegte er.

»Dein Name Sitareh bedeutet Sternenschließer. Wer hat ihn dir gegeben?«

»Ich weiß es nicht.«

»Warum gab man dir den Namen?«

»Auch das weiß ich nicht. Ich verfüge nicht über alle Erinnerungen an mein früheres Leben.«

»Sternenschließer! An dir haftet eine Aura, die wir Sitarakh wahrnehmen können. Deine Bewegungen in diesem Sonnensystem erzeugen ein Wirrwarr an Spuren. Diesen bin ich gefolgt, seitdem der Kontrakt in Kraft gesetzt wurde. Die Spur war jedoch schwach. Zu schwach, um dich direkt aufzugreifen. Erst jetzt gelang es mir, dich zu finden und zu mir bringen zu lassen.«

Tuire bemühte sich, seine Gelassenheit zu bewahren. Der Sitarakh hatte gerade zugegeben, dass die Roboter gar nicht hinter den Mutanten her gewesen waren. Er stellte das Ziel dar.

»Eine Aura?«, fragte er, um den Sitarakh am Reden zu halten.

»Ja. Ich kann es nicht bestimmen oder einordnen. Es ist, als ob ein Teil von dir nicht hierhergehören würde.«