Perry Rhodan Neo 206: Letzte Hoffnung Mimas - Arno Endler - E-Book

Perry Rhodan Neo 206: Letzte Hoffnung Mimas E-Book

Arno Endler

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Beschreibung

Fünfzig Jahre nachdem der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff entdeckt hat, ist eine neue Epoche der Menschheit angebrochen. Die Solare Union steuert den Aufbruch ins All. Die Menschen haben Kolonien nicht nur auf dem Mond und Mars, sondern auch in fernen Sonnensystemen errichtet. Doch auf die terranischen Pioniere warten ungeahnte Herausforderungen und Gefahren. Als das Problem, das im Jahr 2089 am stärksten drängt, erweist sich der Plophoser Iratio Hondro. Es gelingt ihm, das Capellasystem in seine Gewalt zu bringen. Aber zunehmend wird klar, dass die wahre Bedrohung für die Menschheit das geheimnisvolle Dunkelleben ist, das Hondro seine Macht zu verleihen scheint. Als Perry Rhodan zur Erde zurückkehren will, kommt es zu einer Katastrophe. Die CREST II gerät in Raumnot, und Rhodan bricht leblos zusammen. Sein Zellaktivator, der ihm die relative Unsterblichkeit verleiht, versagt den Dienst – Rhodan bleibt nur die LETZTE HOFFNUNG MIMAS ...

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Band 206

Letzte Hoffnung Mimas

Arno Endler

Cover

Vorspann

1.

2. CREST II, Medizinische Abteilung

3. Urs Dunant, Medoraumer ALEXANDER FLEMING

4.

5.

6.

7. Segue, Mimas Health Center, Isolationsbereich

8.

9. Leutnant Youbakan, CREST II, Zentrale

10. Drogan Steflov, Mimas Health Center, Behelfs-Isolationsbereich

11. Drogan Steflov, Mimas Health Center, Konferenzraum

12.

13. Drogan Steflov, Mimas Health Center, Behelfs-Isolationsbereich

14. Mimas Health Center, Isolationsbereich

15. Drogan Steflov, Mimas Health Center, Behelfs-Isolationsbereich

16. Mimas Health Center, Isolationsbereich

17. Drogan Steflov, Mimas Health Center, Behelfs-Isolationsbereich

18. Segue, Mimas Health Center, Isolationsbereich

19. Mimas Health Center, Behelfs-Isolationsbereich

20. Nach einem langen Tag

Impressum

Fünfzig Jahre nachdem der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff entdeckt hat, ist eine neue Epoche der Menschheit angebrochen. Die Solare Union steuert den Aufbruch ins All.

Die Menschen haben Kolonien nicht nur auf dem Mond und Mars, sondern auch in fernen Sonnensystemen errichtet. Doch auf die terranischen Pioniere warten ungeahnte Herausforderungen und Gefahren.

Als das Problem, das im Jahr 2089 am stärksten drängt, erweist sich der Plophoser Iratio Hondro. Es gelingt ihm, das Capellasystem in seine Gewalt zu bringen. Aber zunehmend wird klar, dass die wahre Bedrohung für die Menschheit das geheimnisvolle Dunkelleben ist, das Hondro seine Macht zu verleihen scheint.

Als Perry Rhodan zur Erde zurückkehren will, kommt es zu einer Katastrophe. Die CREST II gerät in Raumnot, und Rhodan bricht leblos zusammen. Sein Zellaktivator, der ihm die relative Unsterblichkeit verleiht, versagt den Dienst – Rhodan bleibt nur die LETZTE HOFFNUNG MIMAS ...

1.

Leutnant Youbakan

CREST II, Zentrale

Es war erst ihre dritte Schicht in der Zentrale, und sie fühlte noch immer einen Anflug von Stolz, sobald sie zwischen all den höherrangigen Offizieren ihre Arbeit verrichtete.

Der Chef der Bordsicherheit, Yuudai Nakamura, hatte ihr den Posten vorübergehend und zur Probe zugeteilt. Sie wusste daher, dass sie, falls sie es nicht versaute, befördert werden würde. Youbakan, geboren auf Ceres im Asteroidengürtel, konzentrierte sich auf die Anzeigen in den Hologrammen ihrer Arbeitsstation.

So kurz vor der Transition ins heimatliche Sonnensystem dominierten die Klarschiffmeldungen. Das Rendezvous mit der NATHALIE war planmäßig verlaufen. Das Raumboot der jungen Rhodans war seitdem im oberen Großhangar verankert. Jessica, die Schwester von Ronald Tekener, war ebenfalls an Bord. Die Verletzung ihres Bruders war für Perry Rhodan Grund genug gewesen, das Trio zu informieren und zur CREST II zu bitten. Man hatte sich in der Nähe der Wega getroffen. Dort hatte sich zugleich Icho Tolot mit der DOLAN in eigener Sache verabschiedet, aber seine baldige Rückkehr in Aussicht gestellt.

Der Countdown für den Sprung näherte sich der Minutengrenze.

Am Platz rechts neben ihr kontrollierte Oberleutnant Luca Angelico die Energiesysteme der CREST II. Er war ebenfalls ein Neuling der Zentralebesatzung und tippte Youbakan nun gegen die Schulter. »Hey.«

Sie sah ihn fragend an. »Was?«, flüsterte sie.

Angelico deutete mit einer Kopfbewegung in den hinteren Bereich der Zentrale. »Wie ist das wohl, so als Protektor, wenn die eigene Frau die Kommandantin des Schiffs ist?«

Youbakan wagte einen flüchtigen Blick. Die Arkonidin Thora Rhodan da Zoltral saß aufrecht, beinahe aristokratisch wirkend, im Sitz des Kommandanten und schien die Ruhe selbst zu sein. Etwas weiter im Hintergrund unterhielt sich Perry Rhodan, der einen leichten Bordanzug trug, mit dem Ilt. Sie saßen in bequemen Sesseln und plauderten angeregt miteinander.

»Er scheint keine Probleme damit zu haben«, wisperte Youbakan.

Hamza Obafemi Azikiwe, der Pilot der CREST II, verkündete laut, dass es noch zwanzig Sekunden bis zur Transition seien.

In diesem Moment spürte Youbakan das Kribbeln. Eine Art Juckreiz, der ihre beiden Fußsohlen erfasste. Unruhig bewegte sie ihre Zehen in den Stiefeln, verkrampfte und entspannte sie wieder. Das unangenehme Gefühl wollte trotzdem nicht vergehen. Erst zweimal in ihrem Leben hatte sie so etwas bemerkt. Und jedes Mal hatte sich direkt im Anschluss eine lebensverändernde Katastrophe ereignet.

Sie erinnerte sich an die Explosion an Bord der KAZINGA, die ihr die Eltern genommen hatte, und an den Beinaheabsturz der Korvette während des Ausbildungsflugs. Das Kribbeln hatte sie gewarnt. Ihre Eltern hatte sie damals nicht vor dem Tod bewahren können, ihre Kameraden an Bord der Trainingskorvette aber hatten überlebt, weil Youbakan ihrem Instinkt und dem Juckreiz in den Füßen gefolgt war.

Die Hauptpositronik übernahm das Zählen bei Zehn.

Youbakan verspürte das Kribbeln nun sehr intensiv. Sie kämpfte mit ihren inneren Dämonen, wollte Meldung machen, doch was hätte sie sagen sollen? Es wird etwas passieren, ein Unfall, eine Katastrophe. Wir werden vermutlich sterben.

Nein, es war erst ihre dritte Schicht in der Zentrale. Es war nur ein Gefühl, vielleicht Einbildung. Sie war sich nicht sicher genug.

Die Tests, ob sie eine Mutantin mit Parafähigkeiten war und kurze Momente einer Zukunft vorhersagen konnte, waren sämtlich negativ ausgefallen. Sie war ein ganz normaler Mensch. Nichts Besonderes. Wie groß wäre die Blamage, würde sie einen falschen Alarm auslösen! Sie wollte unter keinen Umständen negativ auffallen.

Nichts deutete auf kommendes Unheil hin. Sie war an Bord des modernsten Raumschiffs, das die Menschen je gebaut hatten. Der Stolz der Terranischen Flotte. Was sollte schon geschehen?

Sie wappnete sich bei Drei für den Transitionsschmerz, den sie hasste, obwohl er zu ihrem Job dazugehörte. Während andere damit prahlten, sich daran gewöhnen zu können, spürte sie bei jedem Sprung eine heiße Klinge, die von Mal zu Mal tiefer in die Windungen des Gehirns eintauchte.

Der Schmerz vergeht, dachte sie und konzentrierte sich auf die Atmung.

Bei null setzten die Strukturfeldkonverter ihre Energie frei. Um den Kugelraumer herum entfaltete sich ein Feld, das ihn vom Einsteinraum trennte und in für Menschen nicht wahrnehmbare Realitäten schleuderte. Im All entstand ein Riss im Kontinuum an der letzten Position. Winzige Teilchen, denn wirklich leer ist der Weltraum nie, glühten auf. Etwas reagierte mit den Protonen, Elektronen und Ionen. Niemand war in der Nähe, das grünliche Leuchten aufzuzeichnen. Aber es waberte wie ein von Wind durcheinandergewirbelter Nebel, wurde stetig dunkler und finsterer, bis die Lichterscheinung mit der Schwärze des Hintergrunds verschwamm.

Jupiter-Orbit

In vollkommener Stille und mit der Anmut einer springenden Balletttänzerin entfachte die Eruption eines frisch entstandenen Schwefelvulkans ein wahres Höllenfeuer. Dunkelgelb bis dunkelbraun gefärbte Wolken fegten mit beinahe einem Kilometer pro Sekunde in die Magnetosphäre des Monds hinauf. Eintausend Grad heiß, reagierten die chemischen Verbindungen mit ionisierten Teilchen im Torus, der sich entlang der Umlaufbahn von Io um Jupiter gebildet hatte. Ein naturgeneriertes Feuerwerk ohne einen einzigen Zuschauer.

Der Große Rote Fleck des mächtigsten Planeten im Solsystem rollte majestätisch über die riesige Kugel, unbeeindruckt vom Schauspiel im Orbit.

Wie klein im Vergleich zur Gewalt des Kosmos ist der Mensch, wie fehl am Platz der Stolz auf seine technischen Errungenschaften. Denn selbst das größte Raumschiff ist im All nur wie eine Nuss in der Hand eines Riesen.

Ein kleiner Felsbrocken taumelte, hin und her gerissen von Gravitationskräften unterschiedlicher Richtungen, in das Schwerkraftfeld von Io, zog dicht an der glühend heißen Wolke aus flüssigem und gasförmigem Schwefel vorbei. Sein Tempo erhöhte sich durch den Einfluss der Masseanziehung des Monds und der Asteroid entging nur knapp dem Schicksal einer völligen Vernichtung.

Aus dem Fels lösten sich Partikel und bildeten einen Schweif, der wie der Funkenregen einer Silvesterrakete auf Ios Oberfläche niederging.

Erneut spie der Jupitermond Material durch den Bruch seiner Kruste. Aus dem Vulkanschlot eruptierten Tonnen flüssigen Schwefels. Doch dieses Mal fanden sie ein Ziel.

Leutnant Youbakan

CREST II, Zentrale

Das glühende Messer stocherte in ihrem Kopf. Unerwartet heftig traf sie der Schmerz, der von einem Schwindel begleitet wurde. Da war kein Oben mehr und kein Unten. Sie vermochte nicht mal festzustellen, ob sie saß oder lag, ob sie stand oder stürzte. Ihr komplettes Ich zerfiel in Einzelteile, so wie der Körper, der in Fragmente zerbrochen schien. Youbakan wollte schreien. Es gelang ihr nicht.

Sie riss die Augen auf und war doch blind. Über das Rauschen in ihren Ohren hinweg setzten sich langsam bruchstückhafte Sätze durch.

»Strukturfelder kollabiert – Fehltransition – Schutzschirme ausgefallen – Kurs korrigieren – Strahlungsalarm!«

Und dazwischen immer wieder eine starke, vollkommen abgeklärte weibliche Stimme, die Kommandos gab. »Schwung mitnehmen, Mister Azikiwe, Antrieb volle Kraft!«

Youbakans Körperempfinden kehrte allmählich zurück. Sie rieb sich die Augäpfel mit verkrampften Fäusten. Irgendwo musste es brennen, Kunststoff, der verschmorte, ein stechender Geruch in der Nase. Ihr Gehirn nahm Lichtreflexe und erste kontrastarme Bilder wahr. Sie war nicht blind. In den Statusholos vor ihr leuchteten rote Punkte, zahlreicher als Kerzen an einem Weihnachtsbaum. Die CREST II hatte es schwer erwischt.

»Wir fliegen auf den Auswurf eines Vulkans zu«, meldete Sarah Maas.

»Ausweichen!« Thoras schneidende Stimme.

»Die Steuerung reagiert nur träge, Ma'am«, rief Azikiwe. »Die Positronik ist beeinträchtigt. Wir müssen mittendurch!«

Im nächsten Moment flackerte die Beleuchtung. Gravitationsspitzen pressten Youbakan in den Sitz und ließen sie keuchen. Ein Automatikalarm erklang, gellte in ihren Ohren. Mit Schrecken erkannte sie, wie sich die Zahl der Schadensmeldungen beinahe verdoppelte. »Ausfall der primären und sekundären Schutzschirme«, machte sie laut Meldung. »Der Antigrav hat Aussetzer, im Haupthangar sind die Prallfelder und Traktorkrallen betroffen.«

»Verdammt!«, hörte sie die Erste Offizierin fluchen. »Wir haben nahezu sämtliche Fünf-D-basierten Systeme verloren.«

»Strahlungsalarm«, kam der Warnruf der Positronik.

»Azikiwe! Bringen Sie uns hier weg!«, befahl die Kommandantin.

»Die Antriebsleistung ist auf zwanzig Prozent gefallen, Ma'am. Damit schaffen wir es nicht. Jupiters Anziehungskraft ist zu stark, wir sind zu nah. Ich versuche ein altmodisches Orbitmanöver, um Schwung zu holen.«

Youbakan registrierte die eintreffenden Berichte über Verletzte. Besatzungsmitglieder, die von ausgefallenen Antigravschächten betroffen waren. Vitalwertanzeigen, die nichts Gutes verhießen. Mehrere kritische Notfälle hatten sich ereignet. Youbakan schickte Meldungen an das medizinische Personal, erteilte die Freigabe für alle Roboter, damit diese von den Spezialisten eingesetzt werden konnten.

»Mist!«, flüsterte Luca Angelico neben ihr wie im Selbstgespräch. Mit lauter Stimme verkündete er: »Kompletter Energieausfall im oberen Beiboothangar. Die angedockten Einheiten haben sich aus den Halteklammern gelöst. Die Besatzungen haben auf manuelle Steuerung geschaltet. Ich erhalte Berichte über einige Karambolagen.«

»Verletzte? Tote?« Nakamura war dicht an Youbakan herangetreten.

»Ja, Sir. Mehrere. Die Datenlage ist noch nicht ausreichend.« Youbakan verfluchte sich innerlich, weil sie nicht auf ihre Vorahnung vertraut und eine Warnung ausgesprochen hatte. Doch nun war es zu spät.

Der Zentralsektor des Holodoms zeigte eine formatfüllende Ansicht Jupiters, die von den Außenkameras übertragen wurde. Deutlich erkennbar war die Wechselwirkung des verbliebenen Prallschirms der CREST II mit der Atmosphäre des Gasriesen. Ionisierte Teilchen flammten auf, züngelten entlang der Membran aus purer Energie.

Youbakan spürte plötzlich Vibrationen unter ihren Stiefeln. Das gesamte Schiff schien zu beben, ein Fehler in der Bordschwerkrafterzeugung führte dazu, dass der Boden kippte.

Nakamura stürzte.

Bevor Youbakan reagieren konnte, sprang Angelico auf. »Sir!« Er versuchte, dem Sicherheitschef zu helfen.

»Auf Ihren Platz, Oberleutnant!«, brüllte Nakamura und hielt sich an der Halterung eines unbesetzten Sitzes fest, während er abwärtsglitt.

Die Automatikgurte von Youbakans Sitz lösten aus, legten sich ihr um Schultern und Hüfte. In diesem Moment fiel der Schwerkraftgenerator endgültig aus. Sie hörte Angelicos Schrei, der, wie von einem Gummiband gezogen, gegen einen Emitter des Holodoms in der Decke geschleudert wurde.

Es knackte, etwas war gebrochen; sie hoffte, dass es nicht Angelicos Knochen waren. Zwei weitere Besatzungsmitglieder, die nicht gesessen hatten, schleuderte es umher.

Hohe Beharrungskräfte zerrten unerwartet an Youbakan. Sie klammerte sich an die Konsole vor ihr, schaute hinauf – oder hinab? –zu Angelico, der wild rudernd mit den Armen nach Halt suchte. Die Bordschwerkraft setzte wieder ein. Er fiel.

Neben ihm tauchte eine winzige Gestalt auf, packte ihn und beide wurden unsichtbar.

»Sitzen bleiben, mein junger Freund«, hörte sie Guckys Stimme an ihrer Seite, der seine Arme ausstreckte und die Augen schloss. Angelico saß plötzlich neben ihr. Gucky hatte ihn gerettet.

Zwei schreiende Männer hingen in der Luft, festgehalten von telekinetischen Kräften. Der Ilt ließ sie sanft auf den Boden herabsinken. »Man braucht meine Hilfe im Haupthangar«, sagte er laut in Richtung Thora. Dann war er verschwunden.

Youbakan blickte zu Angelico hinüber, der sich gerade anschnallte.

Im Holodom schien die Planetenoberfläche noch näher zu kommen. Starke Interferenzen störten das dreidimensionale Bild.

»Energiespitzen!«, brüllte Angelico. »Der tertiäre Schutzschirm kollabiert!«

In diesem Moment erschütterten mehrere Schläge die CREST II. Das Raumschiff beschleunigte merklich. Die Andruckabsorber schluckten nicht mehr alle Trägheitskräfte.

Erneut ertönten automatische Alarme. Aus mehreren Arbeitsstationen zuckten Energieblitze, blaue und leicht grünlich wirkende Lichtbögen bildeten sich.

»Hände weg von den Konsolen!«, befahl von irgendwoher Nakamura.

Oberleutnant Angelico reagierte zu spät.

Ein Entladungsblitz schlug in seinen Oberarm ein. Die Borduniform fing Feuer. Er schrie auf, sein Kopf wurde nach hinten geschleudert, die Augen schlossen sich. Er verstummte abrupt.

Youbakan schnallte sich ab und bekämpfte mit bloßen Händen den brennenden Ärmel. Sie löste Angelicos Gurte und warf ihn auf den Boden, wälzte ihn hin und her und sich selbst auf ihn, um das Feuer zu ersticken. Nakamura war heran, packte zu und riss mit einem Ruck Großteile des Ärmels vom Arm. Die restlichen Flammen in der Nähe des Schulteransatzes erstickte Youbakan. Sie roch versengtes Fleisch, erkannte breitflächige Verbrennungen verschiedenen Grades. Sie kontrollierte den Puls.

»Lebt er?«, wollte Nakamura wissen.

»Ja, Sir«, bestätigte sie.

Der Leiter des Sicherheitsdienstes an Bord der CREST II sprang auf und kam mit einem Notfallkoffer zurück. »Sie sind ausgebildete Sanitäterin, nicht wahr?«, fragte er überflüssigerweise. Er kannte schließlich ihre Akte.

»Ja, Sir.«

»Dann los!«

Sie öffnete den Koffer und suchte nach dem schmerzstillenden Mittel, das Angelico brauchen würde, sobald er wieder zu sich kam. Seine flackernden Augenlider kündigten das bereits an.

Zugleich hörte Youbakan den begeisterten Ausruf von Sarah Maas. »Du hast es geschafft, Hamza! Wir sind durch.«

»Gut gemacht, Mister Azikiwe«, lobte auch Thora den Piloten.

»Der Antrieb stabilisiert sich, Ma'am. Ich bringe die CREST II in eine sichere Position.«

»Schadensmeldungen!«, verlangte die arkonidische Kommandantin.

Youbakan stellte verwundert fest, dass Nakamura auf ihrem Platz saß und die Holoanzeigen musterte.

Er fasste die Statusinformationen zusammen. »Schutzschirme ausgefallen, Waffen und Funk sind intakt, Ortung, Lebenserhaltung und künstliche Gravitation arbeiten innerhalb der vorgesehenen Parameter. Die Technikteams sind ausgerückt. Zahlreiche Brände im Schiff, die jedoch alle unter Kontrolle sind. Im oberen Haupthangar wurden drei Space-Disks aufgrund von Kollisionen mittelschwer beschädigt. Medizinische Notfallversorgung läuft. Medoteams und Roboter sind im Einsatz. Zwei Tote wurden geborgen, mehr als hundert Verletzte sind gemeldet.«

»Danke, Mister Nakamura.«

Youbakan setzte eine Hochdruckinjektion. Angelico stöhnte leise. Youbakan sah hoch zu ihrem Chef. Nakamura lächelte sie vom Sitz herab an. Ich habe ihn noch nie lächeln gesehen, kam es ihr in den Sinn.

»Dachten Sie, ich kann das nicht?«, flüsterte er ihr zu. »Ich habe als Fähnrich selbst an einer solchen Station gesessen. Kümmern Sie sich um Angelico.«

Youbakan half dem Oberleutnant in eine sitzende aufrechte Position.

Trotz der schmerzstillenden Medikation verzog er bei jeder Bewegung das Gesicht. Angelico vermied es, seinen eigenen Arm zu betrachten. »Verdammt. Was war das nur?«, fragte er leise.

»Eine Energieentladung hat Sie getroffen. Ich werde ein Desinfektionsmittel auftragen und danach einen flüssigen Verband. Aber Sie werden ins Lazarett müssen.«

»Mist! Wo doch hier gerade die Musik spielt.« Er lachte, zuckte zusammen und stöhnte auf.

Youbakan wartete, bis er wieder still saß. »Nicht bewegen, Oberleutnant!«

»Na klar.« Er starrte an ihr vorbei. »Das war mein erstes Mal.«

»Wie bitte?« Youbakan suchte nach dem Wundspray im Notfallkoffer.

»Gucky hat mich teleportiert. Es hat sich anders angefühlt. Nicht so wie bei einer Transition. Ganz merkwürdig.« Die Stimme des Oberleutnants wurde undeutlicher, schwammiger.

»Hey, Angelico! Bei mir bleiben!«, befahl Youbakan.

»Da ist er wieder«, murmelte er schläfrig.

Die Offizierin registrierte es nun auch.

Tatsächlich war der Mausbiber in die Zentrale teleportiert. »Auftrag erledigt.« Gucky salutierte vor Thora, die es unbewegt zur Kenntnis nahm. Die gute Laune des Ilts verging im Nu. »Perry!«, schrie er schrill.

Youbakan folgte dem Blick des Außerirdischen. Der Protektor der Terranischen Union, Perry Rhodan, hing schlaff und bewusstlos in seinem Sitz, nur gehalten von den Sicherheitsgurten.

»Lebt er noch?«, fragte Angelico, der wieder aufmerksamer wirkte.

Youbakan verfolgte angespannt, wie die Kommandantin und Gucky Rhodan untersuchten.

»Ich teleportiere mit ihm in die Krankenstation, Thora«, schlug Gucky vor.

»Nein, mein Freund«, widersprach sie ihm. »Was ist, wenn du seinen Zustand mit der Teleportation zusätzlich verschlimmerst? Ich halte einen konventionellen Transport für die bessere Alternative. Außerdem wirkst du erschöpft.«

Das Hauptschott der Zentrale öffnete sich. Zwei Sanitäter trafen ein. Sie steuerten direkt auf Youbakan und den Oberleutnant zu.

»Mir geht es gut«, behauptete Angelico daraufhin laut. »Kümmern Sie sich um den Protektor!«

2.

CREST II, Medizinische Abteilung

Drogan Steflov

Zunächst quälte ihn ein ziehender Kopfschmerz, der sämtliche Gedanken auslöschte und seine Nackenmuskulatur derartig verspannte, dass er den Kopf nicht mehr bewegen konnte. Er kannte diesen Schmerz in unterschiedlichen Ausprägungen. Mal schien ihn die Wucht in den Untergrund zu pressen, mal rang sie ihm lediglich ein Stöhnen ab und er war wenige Augenblicke später wieder voll einsatzbereit.

Da Drogan Steflov nie wusste, welche Intensität des Transitionsschmerzes ihn erwartete, saß er stets, wenn der Countdown für den Sprung des Raumers bei Null endete. Die schmerzmildernden Medikamente hielt er in seinem speziellen Fall für nicht angebracht.

Diesmal traf ihn der Schmerz beim Wiedereintritt in den Normalraum wie ein Hammerschlag. Ein Schrei entfuhr ihm, etwas griff nach ihm, spannte sich um die Schultern und den Oberkörper, presste die Luft aus den Lungen. Er glaubte, das Licht flackern zu sehen, doch da waren nur Doppelbilder, die ihn nach seinem Kopf greifen ließen, als wenn er mit den Fingern die Unschärfe wegwischen könnte.

Sein Nacken wurde steif, dann fühlte er sich leicht, schwerelos, bevor das Fallen begann. Nur die automatischen Gurte hielten ihn auf dem Sitz, als die künstliche Gravitation der CREST II versagte.

Steflov spürte Übelkeit heranrasen, schluckte dagegen an, krallte sich mit den Händen im Sessel fest.

Linus Fanroda hingegen, der angehende Arzt, schwebte frei im Raum und ruderte mit den Armen, um nach einem Halt zu greifen. Vergeblich.

Energiespitzen ließen die Beleuchtung aufflammen. Geblendet schloss Steflov die Augen. Alarmsirenen schrillten.

Es wurde dunkler.

Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Der Chefarzt der CREST II registrierte, dass die Bordschwerkraft zunächst zurückkehrte, dann erneut ausfiel, um schließlich wieder zu funktionieren.

Fanroda prallte mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden.

Steflov schnallte sich los und kniete sich neben seinen Mitarbeiter.

»Alles klar, Chef«, versicherte der junge Mann, hielt sich jedoch den kleinen Finger der linken Hand. »Ist bestimmt nur verstaucht.«

Steflov untersuchte seinen Mitarbeiter oberflächlich und stellte fest, dass alles so weit in Ordnung war. Er stand auf und inspizierte die Anzeigen neben dem Krankenbett, in dem Ronald Tekener lag und sich von seinen Verletzungen erholen sollte. Die Fesselfelder hatten seltsamerweise nicht versagt. Offenbar fielen nur partiell Systeme aus.

Nach einer schnellen Kontrolle der Vitaldaten seines Patienten nickte Steflov grimmig. Tekener ging es den Umständen entsprechend gut. Seine Genesung nach der Herzoperation machte Fortschritte.

Die Tür zum Korridor glitt auf. Ein Sergeant japanischen Aussehens mit äußerst breiten Schultern und kurzen Beinen sprang förmlich in den Raum und sondierte mit hektischen Blicken die Lage. »Wie geht es dem Gefangenen?«, bellte der Soldat, dessen Name Steflov entfallen war.

Deshalb las er zunächst das Namensschild, bevor er antwortete. »Sergeant Okuda, mein Patient ist wohlauf und weiterhin mit Fesselfeldern gesichert. Ich rufe Sie, wenn ich Sie brauchen sollte.«

»Sir, ja Sir!« Okuda half Fanroda auf die Beine. »Oh, das sieht übel aus«, kommentierte er den gebrochenen kleinen Finger, der anschwoll.

»Nicht so schlimm. Ich lasse das gleich richten.« Fanroda bediente mit der unverletzten Rechten die positronische Konsole. Im Holo leuchtete ein Übersichtsplan der CREST II auf. Es blinkte in Rot und Orange überall auf dem Schiff. »Notarztteams sind unterwegs, sämtliche Medoroboter im Einsatz, Sir«, meldete Fanroda. »Notfallplan Gamma ist in Kraft. Der Ausfall der Gravitation ist nicht das Einzige, was passiert ist. Antigravschächte sind außer Betrieb, die Positronik fährt nach und nach alles wieder hoch. Meldungen kommen herein. Mehrere Verletzte, auch Tote.« Fanroda starrte erwartungsvoll seinen Chef an.

Steflov erkannte, dass die Notfallprotokolle gestartet waren. Er musste nicht eingreifen. Das medizinische Personal arbeitete bereits, eingespielt wie ein Schweizer Uhrwerk. Er wollte stattdessen die Zentrale kontaktieren, als ein Diagnosealarm ertönte.

Der Chefarzt registrierte eine Warnmeldung auf Tekeners Vitalmonitor. »Was ist das?«, fragte er gedehnt. »Okuda?«

»Ja, Sir?«, äußerte der Sergeant.

»Warten Sie draußen«, befahl Steflov, während er die Daten analysierte. »Das ergibt keinen Sinn«, sinnierte er. Die Körpertemperatur stieg. Steflov aktivierte den Ganzkörperscanner und sah nun direkt über dem reglosen Körper ein halbtransparentes Abbild von Tekener, das ein wenig an Merkosh erinnerte. Zunächst wurden die arbeitenden Organe angezeigt, dann wechselte Steflov zu der Darstellung der Blutgefäße und Nervenbahnen. Das Hologramm flackerte leicht. »Stabilisieren Sie das, Fanroda!«, wies er seinen Mitarbeiter an.

»Ich schalte um. Jetzt übernimmt die Teilpositronik der Medizinischen Abteilung.«

Sofort ergab sich ein klareres Bild. »Warnung!«, meldete die weiblich anmutende Stimme der Medopositronik. »Infektionsgefahr!«

»Was?«, rief Fanroda. »Wer ist ansteckend?«

Steflov legte bereits ein Isolationsschutzfeld um das Krankenbett. Als Nächstes veränderte er die Ansicht der Holoprojektion, damit die Haut des Patienten zu erkennen war.

»Was ist das?«, flüsterte Linus Fanroda gebannt und beugte sich vor.

Steflov, der auf der anderen Seite des Quarantänefelds stand, vergrößerte die Darstellung des Brustkorbs. Nun sah man die Pusteln, die sich dort ausbreiteten. Sie wuchsen in die Höhe, platzten auf und bildeten ein offenbar untereinander verbundenes Geflecht von Zellen.

»Das, mein lieber Fanroda, ist der Ausbruch einer exotischen Pockenkrankheit im Zeitraffer«, antwortete Drogan Steflov.

»Pocken? Aber der Mann hat den Ausbruch der Lashat-Pocken doch längst überstanden. Die Viren sind inaktiv.«

»Jetzt nicht mehr, Fanroda, jetzt nicht mehr.«

Ronald Tekener

Die Dunkelheit ängstigte ihn wie ein kleines Kind. In seinen Träumen griffen die schwarzen Arme nach ihm, zerrten ihn mit sich und schleuderten seinen hilflosen Körper in ein finsteres Loch, in dem der Absturz endlos dauerte.

Zumeist fror es ihn, wenn er erwachte, aus dem oberflächlichen Schlaf schreckte. Dieses Mal glühte sein Körper von den Füßen bis zum Haaransatz. An seiner Brust tobte ein Feuer, das ihn zu verzehren drohte. Er bäumte sich auf, aber eine Last hielt ihn zurück. Ronald Tekener riss die Augen auf, doch alles, was er wahrnahm, war grünlichgelbes Licht, das ihn blendete. Er schrie auf, was den Schmerz in seiner Kehle verstärkte. Es war so heiß.

In seinem Blickfeld tauchte ein Gesicht auf. Das war der Doc. Steflov hieß er, glaubte Tekener sich zu erinnern.

Bitte helft mir, versuchte Tekener mit den Lippen lautlos zu formulieren. An Sprechen war nicht mehr zu denken, er spürte Blut in seinem Mund, ätzende Säure im Rachen.

Von der Seite kam eine Bewegung. Ein mechanischer Arm der Medopositronik. Etwas presste sich gegen seine Schulter. Eine angenehme kühlende Welle entsprang dieser Stelle, wogte über den erhitzten Körper.

»Bleiben Sie ruhig liegen«, wies ihn eine Stimme an. Da musste noch jemand im Raum sein, denn Steflov starrte ihn nur an, seine Lippen bewegten sich nicht.

Der Mann, der zu ihm sprach, heftete Wort an Wort, in einer Hast, die der Chefarzt nie an den Tag legte. »Wir desaktivieren gleich die Fesselfelder, Mister Tekener. Sie rühren sich trotzdem auf keinen Fall! Es dürfte den Druck etwas von Ihnen nehmen.«

Tekener fühlte sich sofort leichter, beinahe schwebend. Wie die Leichtigkeit nach einem Mehr-G-Flug in Nullschwerkraft. Er drehte den Kopf und bemerkte nun den Mediker, der ihm zuwinkte. »Gut so. Einfach atmen und nicht bewegen. Es sollte Ihnen gleich besser gehen.«

Steflov betrachtete ein Holo neben dem Bett, wie Tekener feststellte, während er sich umsah. Keine Wache im Raum. Über ihm flimmerte jedoch ein Schutzschirm. Als er vorsichtig den Arm hob, um das Energiefeld zu testen, ermahnte ihn der Mediker erneut, ruhig liegen zu bleiben.

Tekener gehorchte. Die angenehme Kühle verflog und machte wieder einer sich ausbreitenden Hitze Platz. Tekener kannte diese Symptome nur zu gut. Er griff sich das dünne Hemd und riss es mit den Händen auseinander. Auf seiner Brust pulsierten Pusteln, hoben und senkten sich, als würden sie eigenständig atmen.

Die Pocken!, schoss es ihm durch den Kopf. Ich werde sterben. Was für eine Ironie! Jetzt holt mich diese Infektion doch wieder ein.

Drogan Steflov

Er ließ durch die Positronik ein ganzes Spektrum an antiviralen Medikamenten prüfen, deren Spezifikationen jedoch alle nicht zu dem exotischen Pockenerreger passen wollten.

Drogan Steflov beschloss daher, es mit vier verschiedenen Abarten von Pockenerregern zu versuchen, die auf zwei Planeten des Wegasystems aufgetreten waren. Die Positronik injizierte die Antivirenstämme eine nach der anderen.

Erst der Rofus-Stamm bewirkte etwas, wenngleich nur marginal. Tekeners Fieber sank ein wenig. Der Körper schien sich zu erholen. Statt neuer Pusteln bildeten sich nur Flecken und kleine Bläschen an Armen und Beinen, die sich nicht weiter verstärkten. Steflov ergänzte die Behandlung mit einigen allgemeinen Stärkungsmitteln, um das körpereigene Immunsystem zu mobilisieren.

Er initiierte einen Virentest der Atmosphäre innerhalb des Isolationsfelds. Die Medopositronik behauptete jedoch, dass es keine freigesetzten Mikroorganismen gäbe. Vielleicht war Tekener doch nicht ansteckend.

Linus Fanroda fluchte leise vor sich hin. »Die Körpertemperatur steigt erneut. Er zeigt erste Anzeichen von Schüttelfrost, Sir«, meldete der angehende Mediziner.

»Ich sehe es.« Steflov wandte sich direkt an den Patienten. »Mister Tekener? Können Sie mir einen Tipp geben, was den letzten Ausbruch der Pockenerkrankung gestoppt hat?«

»Nein, Doc.« Tekeners Extremitäten zitterten in Schüben. Immer wieder gelang es ihm, sie unter Kontrolle zu bekommen. Er biss die Zähne aufeinander. Die Muskulaturen des Halses und des Kiefers verkrampften sich eindeutig.

»Hat man Ihnen ein Medikament verabreicht? Wurden Sie einer speziellen Behandlung unterzogen?«, versuchte Steflov es erneut.

»Die verdammten Ärzte der Flotte haben mich zum Sterben nach Hause geschickt. Nur Jessica war für mich da. Genaues weiß ich nicht, ich lag in einem fiebrigen Koma, Doc. Doch sie hat mir später erzählt, dass es ein Wunder war.«

»Ein Wunder?«, wiederholte Steflov.

»Ja, Doc. Ein Wunder. Das Fieber stieg auf über zweiundvierzig Grad, blieb über mehrere Stunden stabil. Dann ging es einfach so zurück. Ich erwachte aus dem Koma. Später wurde klar, dass ich die Krankheit überstanden hatte. Nur mein hübsches Gesicht erinnert mich daran, wenn ich in den Spiegel schaue oder einer Frau von den Augen ablese, wie sehr die Pocken mich verunstaltet haben.«

»Erwägen Sie wirklich, zuzusehen, ob der Körper den Erreger autonom besiegt, Sir?«, fragte Fanroda. »Mister Tekener könnte sterben. Das ist gegen den hippokratischen Eid, Sir.«

Steflov richtete sich auf. Er überlegte, strich sich über das Haar und dachte an seine Zeit beim MIMERC zurück, dem Mimas Medical Research Center. Julian Tifflor, eine graue Eminenz, der den Ruhestand irgendwo auf Terra verlebte, hatte ihn mit dem Mentamalgam Sud bekannt gemacht und sie gebeten, Steflov unter ihre Fittiche zu nehmen.