Perry Rhodan Neo 193: Countdown für die Menschheit - Arno Endler - E-Book

Perry Rhodan Neo 193: Countdown für die Menschheit E-Book

Arno Endler

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Beschreibung

Im Jahr 2036 entdeckt der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff. Damit öffnet er den Weg zu den Sternen – ein Abenteuer, das der Menschheit kosmische Wunder offenbart, sie aber auch häufig in höchste Gefahr bringt. 2058 sind die Menschen nach schwerer Zeit mit dem Wiederaufbau ihrer Heimat beschäftigt, wobei sie immer mehr zu einer Gemeinschaft zusammenfinden. Nur vereint können sie den Bedrohungen aus den Tiefen des Alls trotzen. Nachdem Rhodan einen Angriff der sogenannten Bestien abgewehrt hat, haben diese sich zurückgezogen. Aber noch haben die Gegner und vor allem ihr Befehlshaber ANDROS ihre Pläne nicht aufgegeben. Sie wollen im Solsystem einen Durchgang in eine Fremddimension schaffen – mit fatalen Folgen für die Menschheit. Um dies ein für alle Mal zu verhindern, begibt sich Perry Rhodan auf eine gefahrvolle Reise ins Capellasystem. Zu Hause stehen seine Mitstreiter derweil im Abwehrkampf gegen ANDROS – es beginnt der COUNTDOWN FÜR DIE MENSCHHEIT ...

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Band 193

Countdown für die Menschheit

Arno Endler

Cover

Vorspann

Prolog: Unter zwei Sonnen

1.

2. Unter zwei Sonnen

3.

4.

5.

6. Rhodans Weg unter zwei Sonnen

7.

8. Perry Rhodan

Impressum

Im Jahr 2036 entdeckt der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff. Damit öffnet er den Weg zu den Sternen – ein Abenteuer, das der Menschheit kosmische Wunder offenbart, sie aber auch häufig in höchste Gefahr bringt.

2058 sind die Menschen nach schwerer Zeit mit dem Wiederaufbau ihrer Heimat beschäftigt, wobei sie immer mehr zu einer Gemeinschaft zusammenfinden. Nur vereint können sie den Bedrohungen aus den Tiefen des Alls trotzen.

Nachdem Rhodan einen Angriff der sogenannten Bestien abgewehrt hat, haben diese sich zurückgezogen. Aber noch haben die Gegner und vor allem ihr Befehlshaber ANDROS ihre Pläne nicht aufgegeben. Sie wollen im Solsystem einen Durchgang in eine Fremddimension schaffen – mit fatalen Folgen für die Menschheit.

Um dies ein für alle Mal zu verhindern, begibt sich Perry Rhodan auf eine gefahrvolle Reise ins Capellasystem. Zu Hause stehen seine Mitstreiter derweil im Abwehrkampf gegen ANDROS – es beginnt der COUNTDOWN FÜR DIE MENSCHHEIT ...

Prolog

Unter zwei Sonnen

Der Schmerz schwand im gleichen Maße, wie das grelle Licht erlosch. Der Mann fand sich auf einer moosbedeckten Fläche wieder, ohne dass er auch nur ahnte, wie er dort hingekommen war.

Er stemmte sich hoch, registrierte die Schwäche in seinen Beinen und blieb einfach sitzen. Seine Atemfrequenz beruhigte sich schnell. Er betrachtete interessiert die behandschuhten Hände, zupfte an dem Ärmel der Kleidung, die ihm zugleich vertraut wie fremd vorkam. Danach inspizierte er die Umgebung, versuchte sich zu orientieren.

Nichts wirkte bekannt. Weder das weiche, moosartige Gewächs, auf dem er saß, das blau-violett schimmerte. Tröpfchen zierten die Spitzen und hatten nasse Flecken auf seiner Anzughose hinterlassen. Vor ihm, vielleicht einen halben Kilometer entfernt, ragten Bäume in die Höhe, durchgehend belaubt und doch fremdartig, bedrohlich. Darüber, von Wolkenschleiern zerfasert, der helle Punkt einer Sonne.

Es musste später Nachmittag sein oder früher Abend, da sich die Schatten bereits in die Länge zogen. Eigenartigerweise konnte der Mann den dunklen Umriss seines eigenen Körpers auf dem Moos erkennen.

Verwundert drehte er den Kopf und schloss geblendet die Augen. Eine weitere Sonne, tiefrot, dicht über einem scharf gezackten Gebirgszug.

Der Mann sprang auf. Von der Schwäche, die ihn bis vor wenigen Augenblicken noch geplagt hatte, spürte er nichts mehr.

»Zwei Sonnen«, murmelte er. Ihm wurde gegenwärtig, dass es nicht seine Heimat sein konnte, aber allzu fremd war ihm ein solcher Anblick auch nicht. »Wo bin ich?«, flüsterte er. Ein ziehender Kopfschmerz hinderte ihn am konzentrierten Denken. So war ihm zwar bewusst, dass er sich nicht an seinen Namen erinnerte, doch es störte ihn nicht sonderlich.

Er holte tief Luft. Da gab es einen Duft, der ihn zum Lächeln brachte. Süß und lecker.

Pancakes! Mit einem dicken Schuss Ahornsirup. So roch es. Eine Erinnerung. Endlich.

Die Wolkenschleier brachen auf. Die Sonne stach durch, gelb, kräftig, aber nicht wärmend. Im Licht der zwei Sonnen verblassten die Schatten ein wenig.

Der Mann erkannte, dass der Wald nicht so dicht war, wie es auf den ersten Blick ausgesehen hatte. Ein Weg führte dort entlang. Wie das Maul eines riesigen Monsters wirkte die Dunkelheit dahinter. Äste der links und rechts des Pfads stehenden Bäume ragten hinein, Zähnen gleich.

Ohne zu zögern, ging er darauf zu. Als er näher kam, sah er: Blanker Fels und loser Schotter prägten die Straße. Er gewahrte Spuren von Schuhen, aber auch Rillen, die schwere, schmale Räder in den Untergrund gefräst hatten.

Der Mann stellte sich mitten auf den Weg, schaute zurück auf eine felsige Ebene und wieder in Richtung des Walds. Niemand war zu sehen. Die Landschaft wirkte menschenleer. »Menschen«, flüsterte er. Eine weitere Erinnerung.

Kreischende Schreie drangen von rechts an seine Ohren. Er sah hoch. Eine kegelförmige Formation von Vögeln, deren Größe er schlecht einschätzen konnte, flog auf die Sonne hinter dem Wald zu. Es mussten Hunderte sein. Mit gleichmäßigen Flügelschlägen zogen sie majestätisch über den gefärbten Himmel. Lange Hälse schwankten unter der kraftvollen Bewegung der breiten Flügel. Und immer wieder stießen sie Laute aus, die wie die Schreie verzweifelter Menschen klangen. Nun erst wurde dem Mann bewusst, wie still es ansonsten in der Umgebung war. Keine Insekten, die summten, keine Tiere, die irgendwelche Geräusche verursachten. Der Wind war nur ein Hauch, der es nicht schaffte, die Blätter der Bäume zum Rauschen zu bringen.

Dem Mann war, als hätte man ihn in eine Theaterlandschaft gesetzt. Die Bühne war bereitet, nur das Stück war ihm unbekannt.

Die ziehenden Vögel verschwanden in einer Wolkenwand. Ein letzter Schrei, der in mehreren schwächer werdenden Echos verklang, bildete das Startsignal für den Mann.

Er wanderte los, nahm den Weg, der ihn in die Finsternis des Walds führte. Die Wahl fiel ihm leicht, obwohl es keinen Anlass gab, der einen oder anderen Route den Vorzug zu geben.

Ihm wurde klar, dass er es gewohnt war, Entscheidungen zu treffen. Seine Schritte folgten einem Rhythmus aus unhörbarer Musik. Gleichmäßig und raumgreifend setzte er Fuß vor Fuß.

Ein intensiver, bitterer Geruch entströmte den Bäumen. Es war nicht so finster, dass ihm die harzigen Spuren der Stämme am Rand des Wegs nicht aufgefallen wären. Er registrierte zahlreiche Kratzspuren, in Fetzen hängende Rinden und blankes Holz. Das Harz klebte nicht, als er es mit den behandschuhten Fingern berührte, aber es war der Grund für die strenge Duftnote.

Der Mann hatte nur kurz gestoppt, um sich zu vergewissern. Beim Weitergehen betrachtete er die abgerissenen Äste an den Seiten.

Diese Straße wurde genutzt. Was auch immer sich darauf entlangbewegte, war breit genug, um die Bäume in Mitleidenschaft zu ziehen. Und es konnte, wenn man die Frische der Wunden berücksichtigte, noch nicht lange her sein.

Er schritt nun schneller aus. Mit der Zeit kehrten die Grübeleien darüber zurück, woher er gekommen war, was ihn in diese Gegend verschlagen hatte und wer er wohl sein mochte. Er fühlte sich leicht schwindlig. Hunger? Durst? Nein, das konnte nicht der Grund für den Schwindel sein. Er knetete sein Gesicht, kniff die Lider zusammen, atmete die Gleichgewichtsstörung weg.

Der Wald endete abrupt, die Bäume wichen zur Seite, er stand wieder im strahlenden Licht der einen Sonne, die ihn blendete, sodass er eine Hand zum Schutz vor die Augen hielt.

Die Sonne leuchtete mittlerweile grellgelb, nicht mehr Orange. Sie prangte höher am Himmel, sodass sich seine Annahme, dass es später Nachmittag gewesen sei, als falsch erwies.

Er blickte in einen gewaltigen Kessel, umringt von hohen, schroffen Felswänden, die unbezwingbar wirkten. Der Weg führte abwärts, verschwand ein Stück weit in einer Nebelwand und tauchte in einem friedlich wirkenden Terrain wieder auf. Zwei Flüsse mäanderten inmitten einer von grauem Bewuchs gefärbten Landschaft, nur unterbrochen von zahlreichen kargen Wäldern.

Der eine Fluss erstreckte sich bis zum Fuß des Gebirges, weitete sich gleich mehrfach, um irgendwann ganz im Boden zu verschwinden.

Ungleichmäßig verteilt, waren dabei sieben kleinere Seen entstanden, die im Sonnenlicht glitzerten.

1.

Oberleutnant Charles Bookwood

Leichter Kreuzer LITTLE SCHMIDT CORVETTE III

»Und ANDROS sprach, es werde Licht«, murmelte Charles Bookwood, der auf seinem zweigeteilten Hologramm sowohl die visuelle als auch die hyperphysikalische Abbildung des Sedna-Nexus beobachten konnte.

Die positronisch aufbereitete Darstellung nahm dem Bild nichts von seiner unheilvollen Ausstrahlung. Der Anblick der fremdartigen Wesenheit, die sich zunehmend massiver in den Einsteinraum zwängte und dabei Form und Energieausstoß ständig variierte, erinnerte den Oberleutnant an seine Kindheit: an Abende vor dem Fernseher, dunkle Gestalten, gruselige Musik, Toneffekte und Schreckmomente. Bookwood verspürte Gänsehaut auf seinen Armen.

»Was sagtest du, Charles?«, fragte Commander Schmidt nach, dem als Kommandant des Leichten Kreuzers auch die vier Korvetten des kleinen Patrouillenverbands unterstanden.

»Nichts, Christian«, wiegelte Bookwood ab. »Ich wünschte nur, dass wir mehr tun könnten, als lediglich abzuwarten und zu beobachten.« Er stockte. »Da passiert was, Sir!«, meldete er militärisch unkorrekt. »Einer der Posbiraumer, ein Zwei-Kilometer-Würfel, trennt sich aus dem Siebenerverbund. Er nimmt Kurs auf den Transfernexus.«

»Meldung an die TERRANIA absetzen!« Schmidt trommelte mit den Fingern auf den Armlehnen seines Sitzes. »Was zum Henker macht der da?«

»Transitionsalarm!«, brüllte Bookwood. »Die Hypertaster schlagen an. Mehrere Signale. Zwölf, dreizehn – nein – es sind zwanzig Schiffe. Kugelraumer der Bestien. Sie gehen auf Abfangkurs. Ziel ist der einzelne Posbi!«

»Im Hauptholo anzeigen!«

Die Ortungsdarstellung präsentierte zentral den Fragmentraumer, fremdartig, irgendwie unfertig und doch deutlich stärker bewaffnet als jedes von Menschen erbaute Raumschiff. Die kleineren Kugeln der Bestien waren nun heran, umkreisten den Posbi und nahmen ihn unter Beschuss.

»Sie setzen offenbar ihre schwersten Waffen ein, Sir«, meldete der Leutnant von der taktischen Konsole, »die Intervallkanonen.«

Der Schutzschirm des Posbischiffs flammte unter den einsetzenden Gravitationsschlägen auf.

»Die Posbis wehren sich nicht«, stellte Bookwood verwundert fest. »Was sollen wir tun, Sir?«

Commander Schmidt schwieg.

Vorübergehend sahen sie das Fragmentraumschiff in dem blitzenden Lichtgewitter nicht mehr. Plötzlich bewegte sich die leuchtende Kugel aus purer Energie. Der Posbiraumer floh. Im Schlepptau die Bestien, die nicht lockerließen.

Systemadmiral Reginald Bull

Flaggschiff TERRANIA

Im Zentralholo des Konferenzraums der TERRANIA verfolgten Thora und Bull die Flucht des mächtigen Fragmentraumers vor den Bestien.

Reginald Bull schlug mit der Faust auf den Tisch. »Warum wehren die sich nicht? Es sind Posbis.«

Die vom Leichten Kreuzer übermittelten Livebilder verhießen nichts Gutes. Thora da Zoltral, hochdekorierte Absolventin der Akademie für Stellare Kriegskunst, hätte ihrem Freund gut und gern vier Gründe für eine solche Taktik nennen können, schwieg jedoch. Sie erfasste die Situation und bemerkte auch die Kursänderungen, mit denen die Posbis die Bestienraumer stets wieder ins Leere feuern ließen. Dennoch stand der Fragmentraumer unverkennbar kurz vor der Vernichtung. Die Umzingelung der Bestien wurde zunehmend enger. Nicht mehr lange, und die Hatz wäre zu Ende. Die Posbis benötigten Unterstützung.

Ein weiteres Hologramm bildete sich an der Seite. Ein blauer, multimorpher Avatar wurde sichtbar: NATHAN. »Systemadmiral Bull, Botschafterin Rhodan da Zoltral, ich grüße Sie.«

»NATHAN!«, rief Bull. »Was ist dort draußen los? Eins der Posbischiffe hat seine Position verlassen. Gehört das zum Plan?«

Die angenehm modulierte Stimme der Mondintelligenz verriet nichts über NATHANS emotionalen Zustand, sofern er überhaupt dergleichen kannte. Im gemäßigten Plauderton antwortete NATHAN, dass die Entsendung des Fragmentraumers für die Endphase seines Vorhabens essenziell war. »Ich beabsichtige die Initiierung eines Zündimpulses, Systemadmiral. Dies wird eine Hyperwelle auslösen, die eine vollständige Ankunft von ANDROS im Solsystem verhindert. Sie waren selbst Zeuge des Probelaufs ... so deprimierend das Ergebnis auf menschlicher Ebene auch war.«

»Du meinst wohl die Raumfahrer, die während des Tests gestorben sind. Und du sprichst von einer Waffe?«, hakte Bull nach.

»Auf hyperdimensionaler Ebene, ja.«

Thora mischte sich ein. »Also bleibt es bei allen bisherigen Erkenntnissen: Es ist ANDROS, der sich bei Sedna manifestiert. Und diese Hyperwellenwaffe ... wird ihn tatsächlich vertreiben? Bist du sicher?«

»Alle Daten sprechen dafür. Ich hatte mit seinem Erscheinen gerechnet und entsprechende Vorbereitungen getroffen, wie Sie wissen.«

»Der Pilgerzug der Posbis«, stieß Bull hervor.

»Wie ich bereits kommuniziert habe«, bestätigte NATHAN. »Ihre Positionierung ist entscheidend für die Kanalisierung und Justierung der Wellenfront, die ich zu generieren beabsichtige. Den sieben Fragmentraumern der Posbis bei Sedna kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Sie stellen sozusagen das Zielkreuz dar, um die maximale Wirkung am Eintrittsort zu konzentrieren. Offenbar hat ANDROS zumindest eine Ahnung, dass die Positionierung aus taktischen Gründen erfolgte und für ihn eine Bedrohung darstellt. Daher hat er die Bestien eingesetzt.«

»Genau aus diesem Grund hatte ich gefragt«, insistierte Bull. »Gehört das zum Plan?«

NATHAN schwieg.

»Ist der Panikimpuls etwa abgeebbt, den Perry Rhodan mithilfe des Symboflexpartners vor einem halben Jahr ausgelöst hat?«, erkundigte sich Bull.

»Das ist nicht wichtig, Systemadmiral. Es sind Bestien – sie gehorchen ihren Befehlen trotzdem. Mein Plan wird scheitern, falls die korrekte Position der Posbischiffe nicht gehalten werden kann. Welche Konsequenzen dies für die Erde und die Menschheit hat, überlasse ich Ihrer Vorstellungskraft.«

»Was sollen wir tun?«

»Sie müssen die Bestienraumer aufhalten.«

Bull nickte grimmig. »Wir werden unser Bestes geben.«

Die Verbindung zum Mond brach ab.

Thora erwiderte Bulls Blicke. Sie lächelte. »Ich weiß, was du denkst, Reg. Die Flotte hat keine Chance gegen die hochgezüchteten Aggregate der Bestien, und es wird viele Verluste geben.«

»Stimmt.«

»Sie müssen nicht kämpfen, Reg. Nur ablenken.« Thora deutete auf das zentrale Holofeld. »Die Bestien sind im Hetzmodus, tief verankert in ihrer Psyche. Es ist ein Urinstinkt des Jägers. Nimm die Spur auf und lass nicht nach, bis du sie hast. Hole dir die Beute. Der Posbipilot weiß das.«

»Du meinst ...?«

»Ja. Die Kommandanten unserer Schiffe sollen sie von dieser Beute dort ablenken. Mit der Schnelligkeit der Bestienraumer können wir nur mithalten, wenn unsere Leute die Triebwerke ruinieren. Nutzen wir die Wendigkeit unserer kleinen Einheiten.«

Charles Bookwood

Stanislas schwitzte. Auf der Stirn des Leutnants sammelten sich Tropfen, als würde sein Gehirn weinen und die Tränen so nach draußen drücken. Der Pilot gab sein Bestes, wusste er doch, dass ein Intervallgeschütztreffer das Ende der LITTLE SCHMIDT CORVETTE III und damit aller Menschen an Bord bedeuten konnte.

Zwei Streifschüsse hatten die Schutzschirmgeneratoren bereits bis aufs Äußerste belastet.

»Los, Stanislas«, feuerte Commander Christian Schmidt seinen Piloten an. »Nehmen wir das Asteroidenfeld dort, da können wir Abstand gewinnen. Waffenstation! Gebündeltes Feuer auf die Intervallkanone des oberen Pols. Wir müssen den verdammten Schutzschirm doch durchbrechen können.«

Charles Bookwood warnte. »Achtung! Er feuert wieder!«

Das Intervallgeschütz des Bestienraumers löste aus. Kein Strahl war zu erkennen, da lediglich Hyperstrahlung emittiert wurde, die jedoch Schwerkrafteffekte von unmessbarer Stärke am Zielpunkt auslöste.

Gleichzeitig zuckten Thermostrahlen aus vier Geschützen dem Kreuzer hinterher.

Stanislas beschleunigte und schlug einen Haken. Die Andruckabsorber arbeiteten mit maximaler Leistung. Trotzdem presste es die Besatzung in die Sitze. Der Einschlag traf sie vollkommen unerwartet.

Bookwood spürte, wie ihn die Gurte beinahe in zwei Teile schnitten. Das Licht erlosch, der Kreuzer schien sich zu überschlagen. Das Blut schoss Bookwood in den Kopf. Jemand schrie, viele schrien. Eine Feuerwand schoss in die Höhe – oder Tiefe –, geblendet schmerzten Bookwoods Augen. Die automatische Feuerlöschung aktivierte sich. Ein eiskalter Hauch fuhr Bookwood direkt ins Gesicht. Es fauchte. Kurz flammte das Licht auf, aber sogleich wurde es wieder finster. Die Positronik krakeelte Alarm, um mitten im Wort zu verstummen.

»Stanislas!« Eine Stimme.

Beißender, ekelerregender Gestank in der Luft. Bookwood hustete und würgte.

Die Notbeleuchtung sprang an. Er hätte sich gewünscht, dass es dunkel geblieben wäre.

Stanislas hatte es erwischt. Der Schädel war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, der Oberkörper schwarz, seine Hände ruhten noch auf der zerstörten, explodierten Pilotenkonsole.

Schmidt war heran, hämmerte auf den Gurtlöser, packte zu und legte den Leutnant auf dem Boden ab. Er begann mit einer Herzdruckmassage.

»Schmidti!«, brüllte Bookwood, seine Stimme krächzte. »Lass es. Das Explosionsfeuer hat ihn voll erwischt. Er ist tot.«

Der Kommandant des Leichten Kreuzers hielt inne, nickte und setzte sich auf die freie Station neben Bookwood. Er nestelte an den Einstellungen herum. Zu Bookwoods Überraschung leuchteten tatsächlich Hologramme auf.

Schmidt übernahm die Steuerung. »Schadensmeldungen, Charles?«

Oberleutnant Bookwood riss sich zusammen. Er sah sich um. In der Zentrale herrschte geregeltes Chaos. Man kümmerte sich um die Verletzten und die Schäden. Nur wenige Stationen waren noch einsatzbereit. Er reaktivierte seine eigenen Kontrollen und verschaffte sich einen Überblick. »Es hat uns ein Viertel der unteren Polregion gekostet. Nur ein Streifschuss, aber heftig genug. Der Beiboothangar ist zerstört, und zwei Drittel der Teleskoplandestützen sind hin. Landen können wir nicht mehr. Warum hat uns die Bestie bislang nicht den Rest gegeben, Schmidti?«

Der Commander testete, während er beschleunigte, alle Impulstriebwerke einzeln. »Verdammt, wir sind halb lahm«, schimpfte er.

Bookwood wechselte die Holoanzeige und beobachtete den Bestienraumer, der sich entfernte. »Er will wohl keine Energie verschwenden«, murmelte er. Doch dann erkannte er seinen Irrtum.

Eine Korvette hetzte im Zickzack vor dem feindlichen Kugelraumer davon.

»Jemand hat ihn abgelenkt, Sir!«, meldete Bookwood.

Schmidt ignorierte den Hinweis und steuerte die LITTLE SCHMIDT CORVETTE III in den Schutz der Asteroidenballung. »Bulls verdammter Plan hat echte Nachteile«, klagte der Commander. »Die Bestienraumer sind viel schneller und wendiger als gedacht. Was ist mit dem Posbi, Charles?«

Bookwood musterte die Ortungsanzeigen. »Unsere Manöver waren erfolgreich. Alle Bestienraumer sind auf der Jagd, der Posbi ist zurück auf seiner ursprünglichen Position.«

»Funktioniert der Langstreckenfunk?«

»Nein, Sir.«

»Verdammt! Ich hätte schon gern gewusst, wie lange wir hier draußen noch durchhalten müssen.«

»Wir müssen der Korvette helfen, Sir«, sagte der Oberleutnant. »Es ist die Korvette von Leutnant Garenni, der uns den Hals gerettet hat. Aber jetzt ist er selbst in Schwierigkeiten.«

»Okay. Ich bleibe an der Steuerung.« Schmidt richtete sich auf, blickte sich in der Zentrale um. »Alvarez? An die Ortung!« Er setzte sich wieder. »Charles? Du übernimmst Taktik und Waffen. Zeigen wir der netten Bestie von nebenan, aus welchem Holz Menschen geschnitzt wurden.«

Bookwood prüfte die Energieanzeigen. »Schutzschirm bei vierzig Prozent. Waffen zu sechzig Prozent einsetzbar. Die Positronik erklärt sich selbst für dienstunfähig. Es hat wohl Schäden in den Datenbänken gegeben.«

Commander Schmidt richtete sich auf. »Dann setzen wir mal auf gute alte Handarbeit.« Er schaltete auf manuelle Steuerung und holte aus den Impulstriebwerken heraus, was diese noch hergaben.

Bookwood beobachtete die Hetzjagd des Bestienraumers. Garenni machte das wirklich gut, bot wenig Ansatzpunkte für Spekulationen, wohin sein nächster Haken gehen würde. Die Korvette schien zudem ein schwieriger zu treffendes Ziel zu sein als ein größeres Raumschiff. Mehrfach zischten Thermostrahlen knapp vorbei.

»Wir holen auf, Sir«, meldete Bookwood.

»Weitere Einheiten sind eingetroffen«, erstattete Leutnant Alvarez Bericht. »Drei Schwere Kreuzer, zwei Leichte, dazu eine ganze Horde von Korvetten und Space-Disks. Das wird helfen.«

»Wie weit noch, Charles?«, fragte Schmidt.

»Wir sind fast in Schussreichweite.« In Bookwoods Holo waren nun Einzelheiten des Bestienraumers zu sehen. Die Ortungssensoren maßen steigende Energiewerte der gegnerischen Geschützprojektoren an. »Er nimmt uns ins Visier, Sir«, warnte der Oberleutnant.

Schmidt legte den Kreuzer in eine Kurve, verlor so kurzzeitig den Anschluss, bevor er in einer Kehre wieder die Verfolgung aufnahm.

»Verdammt, Garenni, jetzt spring schon!«, flehte Bookwood inständig, doch die Korvette hastete weiter durch den leeren Raum.

»Charles! Waffen?«

»Reichweite ist gleich erreicht. Drei, zwei, eins.«

»Gib dem Bastard alles, was wir haben! Ich weiß, es reicht nicht, aber er darf die Korvette nicht kriegen«, befahl Schmidt.

Bookwood kontrollierte die Teilpositronik für die Waffen und feuerte mit Impuls-, Desintegrator- und Thermostrahlern gleichzeitig. Er bildete sich einen Ruck ein, der den Kreuzer schüttelte. Die sichtbaren Strahlen schlugen im Schutzschirm des Bestienraumers ein.

»Treffer!«, brüllte Bookwood, dann verstummte er. Mario Garennis Korvette verschwand, als hätte sie nie existiert. Implodiert, vernichtet, zertrümmert von der Intervallkanone der Bestien.

»Nein, Garenni. Nicht auch noch du!«, flüsterte der Oberleutnant. Wieder war einer unter den Sternen geblieben.

Im Weltall starb es sich leiser, und meistens blieb den Überlebenden keine Zeit, eine Träne zu weinen. Bookwood ahnte in diesem Moment, dass er den Tag ebenfalls nicht überstehen würde. Zu stark war die Bewaffnung, zu fortschrittlich waren die Triebwerksaggregate des Gegners. Die vermeintliche Wendigkeit des terranischen Kreuzers war eine Illusion. Sie würden sterben, aber vielleicht retteten sie so das Überleben der Menschheit.

Die Ortungsinstrumente zeigten an, dass der Schutzschirm des Bestienraumers kaum Schaden genommen hatte. »Keine Wirkung, Sir«, meldete Bookwood. »Wir sollten verschwinden und den Vorsprung vergrößern, oder?«

Commander Schmidt drehte ab.

Der Bestienraumer vollführte mit irrwitzigem Tempo eine Kehre.

»Er hat ein neues Opfer im Visier, Sir«, warnte Charles Bookwood.

2.

Unter zwei Sonnen

Ein Schwarm grau gefiederter Vögel zog über einen dunkler werdenden Himmel. Die synchronen Flügelschläge klangen wie orkanartige Windböen.

Der Mann erwachte, schaute auf, griff nach den Erinnerungen, die ihm eben noch im Kopf herumgeschwirrt waren. Doch der Versuch blieb vergeblich. Nichts fand den Weg aus dem Vergessen zurück in die Gegenwart seines Seins.

Er stemmte sich in eine sitzende Position, blickte dem Vogelschwarm nach. Schritte näherten sich.

Der Mann empfand keine Furcht, nur Freude darüber, dass da jemand kam, der ihm weiterhelfen konnte.

Eine Gestalt schälte sich aus dem Schatten heraus, eilte herbei und beugte sich zu dem Mann herab. »Was ist geschehen? Bist du verletzt?«

Es war eine Frau mit heller, fast kindlicher Stimme. Der Mann starrte sie wortlos an. Er wunderte sich, dass er ihre Sprache verstand. Wie hypnotisiert betrachtete er einen fleischigen Auswuchs, der einem Pilz gleich aus ihrer Wange ragte, dunkelrot, an einigen Stellen faulig schwarz. Ein Geruch stieg ihm in die Nase. Süßlich, mit einer Tendenz, die ihn an überreife Früchte erinnerte. Ob es der natürliche Körpergeruch der Frau war oder er allein dem Geschwür entstammte, ließ sich nicht feststellen.

»Hast du den Wald durchquert?«, fragte sie.

»Ja«, antwortete der Mann, erneut verwundert, dass er ihre Sprache sogar verwendete, obwohl sie ihm fremd vorkam. »Ich glaube es jedenfalls. Da ist eine Lücke in meinem Gedächtnis. Ein schwarzes Loch.«

»Wie ist dein Name?«, erkundigte sich die Frau.

Der Mann hob zu einer Antwort an, öffnete den Mund und starrte dann entsetzt auf den Boden.

»Das ist völlig normal. Es wachsen Trinitoben in dem Wald, versteckt unter all den anderen Bäumen. Du weißt von der Wirkung des Trinitobenstaubs?«

Der Mann schüttelte den Kopf.

»Sinnesverwirrung, intensive Visionen, rauschähnliche Zustände. Sobald man zu viel davon einatmet. In der Dämmerung explodieren die Blütenkelche förmlich und schicken ihre Saat auf Reisen. Niemand sollte sich zu diesen Zeiten ohne Atemschutz im Wald aufhalten. Wusstest du das nicht?«

»Nein.«

»Ich werde dich vorläufig Biktasch nennen. So lange, bis die Wirkung des Staubs abgeklungen ist und du dich erinnerst. Einverstanden?«

»Biktasch«, murmelte der Mann. »Das heißt Fremder, nicht wahr?«

»Aber ja.« Die Frau zog ihn hoch. Er schwankte einen Moment lang, dann fühlte er sich sofort kräftiger. »Wenn ich mir deine Kleidung so anschaue, gehe ich davon aus, dass du aus dem Norden kommst. Unterwegs nach Sokoma, nehme ich an? Eine Pilgerreise?«

Der Mann überdachte die Fragen der Frau. »Vielleicht? Das sagt mir allerdings nichts.« Er starrte in den Talkessel mit den zwei Flüssen, der langsam in der Dunkelheit verschwand. »In welcher Richtung liegt dieses Sokoma?«

»Dort hinunter.« Sie deutete ins Tal. »Die Flussstraße entlang und in die Höhlen der Nioden hinab. Auf der anderen Seite des Gebirges erreicht man Sokoma. Du kannst es nicht verfehlen, Biktasch.«

»Danke, ...? Wie ist dein Name?«, erkundigte sich der Mann.

»Salmacar, Biktasch. Nenn mich Salmacar. Ich weiß, für euch Nordleute ist das ein unüblicher Name, aber es ist meiner und er passt zu mir.«

»Salmacar?« Der Mann schüttelte den Kopf. »Was soll an diesem Namen ungewöhnlich sein?«

Die junge Frau schaute ihm intensiv in die Augen. Wieder fiel ihm der Geruch auf.

»Es ist der Name einer Pflanze aus dem Norden«, antwortete sie, ohne ihn aus der sorgsamen Observierung zu entlassen.

»Oh«, sagte er. »Das wusste ich nicht.«

»Nun ja«, setzte sie die Erläuterung fort. »Für jemanden meines Aussehens ist der Name einer wunderschönen Blume wohl eher unpassend.«

»Warum?«, fragte der Mann.

»Biktasch?«, ermahnte sie ihn und deutete auf das Geschwür.

»Oh. Das war mir bislang gar nicht aufgefallen, Salmacar. Ich bitte um Verzeihung.« Er verbeugte sich.

Die Frau lachte laut auf. »Du bist wundersam, Biktasch. Mir war zu Beginn meiner Pilgerreise nicht klar, wem ich alles begegnen würde. Es waren schon viele seltsame Gestalten. Du bist ein Rätsel. Dazu noch freundlich, wo andere nur abweisend waren.« Sie blickte in den Himmel hoch. »Es wird Zeit. Wir müssen weiter. Es ist nicht mehr lange bis zur Pilgerklause. Ist zwar nur ein zugiger Unterschlupf aus grob behauenem Stein, aber besser, als im Freien zu übernachten. Es wird regnen.«

»Regen?« Der Mann drehte sich einmal um die eigene Achse und suchte den kompletten Himmel ab. »Es gibt keine Wolken.«

»Du bist wirklich nicht von hier, Biktasch«, stellte Salmacar mit einem Seufzen fest, nahm ihn bei der Hand und zerrte ihn mit sich.

Sie mussten nicht weit gehen, bis ein Gebäude am Wegesrand auftauchte. Der Himmel zeigte noch ein paar letzte helle Flächen, doch am Boden war es bereits Nacht.

Salmacar stieß die Tür der Hütte auf, sah hinein. »Glück gehabt. Es ist niemand sonst hier. Wir sind allein. Komm schnell. Der Regen lässt nicht lange auf sich warten.«

Biktasch trat gleichfalls ein, atmete für eine Weile durch den Mund, weil der Gestank nach altem Schweiß, kaltem Tabak und nasser Kleidung zu intensiv für seine empfindliche Nase war. Zwischen den anscheinend wahllos aufeinandergestapelten Steinen schimmerte die tief stehende Sonne durch die Ritzen. Trotzdem war es dunkel.

Salmacar entzündete eine Kerze in einer Wandnische. Das flackernde Licht erhellte vier roh gezimmerte Bettgestelle, die mit flach gedrücktem Stroh, zwei zusätzlich mit Tierfellen belegt waren. Dem Zustand des Strohs nach zu urteilen, hatten schon viele Pilger dort genächtigt. Die Felle stanken säuerlich.

»Du willst dich nicht auf alte Tuxenfelle betten, oder Biktasch?«, ermahnte ihn Salmacar.

»Nein. Natürlich nicht.« Er beobachtete sie dabei, wie sie aus ihrer Jackentasche mehrere Krümel einer bröckeligen Substanz herausfingerte und diese in ein Tonschälchen legte. Dann zündete sie sie an. Die Flamme erstickte beinahe sofort, machte einem Glühen Platz. Ein dünner Rauchfaden stieg auf. Es duftete plötzlich.

»Räuchersteinchen aus dem Solmargebirge. Herrlich, nicht wahr?«, plauderte Salmacar. »Der Rauch vertreibt alle schlechten Gerüche und erinnert mich an mein Heimatdorf.«

»Du bist auch auf dem Weg nach Sokoma?«, sprach Biktasch seine Vermutung aus.

»Ich wusste, dass ihr Nordleute klug seid, aber so klug? Nein, wirklich.«

Der Mann starrte sie an, bis sie losprustete und sich die Hand vor den Mund hielt. Im Licht der Kerze wirkte ihre einteilige, grob gewebte Kapuzenjacke abgenutzt und löchrig. Das Kopfteil war mit einer Klammer in den Haaren befestigt. An ihrer Seite hing eine aus dem gleichen Stoff gefertigte Tasche. Der Gurt bestand aus einem lederartigen Material, das einige abgewetzte, helle Stellen hatte. Unter der Jacke trug sie eine weite Hose. Die Füße steckten in mehrfach geflickten Sandalen. An den herausstechenden Fußknöcheln bemerkte Biktasch zahllose Abschürfungen. Ihm wurde klar, wie dünn die Frau sein musste. Er wartete, bis sie mit Lachen aufhörte.

»Das war eine Retourkutsche«, sagte er. »Für vorhin.«

»Ein Kutschwagen, der zurückwill?«, rätselte sie. Auf ihrer Stirn bildeten sich zahlreiche Falten.

»Ein Ausdruck aus meiner Heimat. Verzeih. Ich meinte damit, dass du mir Gleiches mit Gleichem vergolten hast.«

»Ja, vielleicht. Aber du scheinst das Lachen verlernt zu haben, Biktasch.« Sie griff in ihre Tasche, wühlte blind darin herum, als versteckten sich dort Tausende Gegenstände. Schließlich seufzte sie, schien es sich anders überlegt zu haben und nahm sie von der Schulter. Sie setzte sich auf den Boden, klappte die Seiten der Tasche auseinander und suchte nun mit Händen und Augen. »Ah, hier.« Sie hob eine runde, braune, unansehnliche Frucht in die Luft. »Wollen wir teilen? Du siehst nicht so aus, als hättest du viele Vorräte bei dir.«

Der Mann ohne Erinnerungen schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Hunger. Danke.«

»Oh, jetzt tu nicht so!«, tadelte Salmacar. »Ich werde nicht verhungern, wenn ich mit dir teile.«