Perry Rhodan Neo 286: Kartell der Pilgerväter - Ruben Wickenhäuser - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan Neo 286: Kartell der Pilgerväter E-Book und Hörbuch

Ruben Wickenhäuser

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Beschreibung

Vor sieben Jahrzehnten ist Perry Rhodan auf Außerirdische getroffen. Die Menschheit ist zu den Sternen aufgebrochen und hat fremde Welten besiedelt, ist aber auch in kosmische Konflikte verwickelt worden. Seit fünf Jahren umkreisen Erde und Mond eine fremde Sonne. Außerdem haben die Überschweren zeitweilig das Solsystem und alle terranischen Kolonien besetzt. Mittlerweile sind diese Welten jedoch wieder befreit. Im Jahr 2107 wird Perry Rhodan als körperloses Gehirn in den fernen Sternhaufen Naupaum entführt. Auch der Terraner Roi Danton erlebt dieses Schicksal. Gemeinsam begeben sie sich auf eine seltsame Pilgerreise, um einen Weg zurück nach Hause zu finden. Nach der ersten Etappe im Kältewald gelangen sie nach Parimar. Statt des angekündigten Paradieses finden sie aber nur eine Technowelt mit wenigen Naturreservaten vor. Auch sonst scheint auf dem Planeten vieles weitaus gefahrvoller zu sein als erwartet – verantwortlich dafür ist das KARTELL DER PILGERVÄTER ...

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Seitenzahl: 224

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Zeit:6 Std. 0 min

Sprecher:Axel Gottschick

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Band 286

Kartell der Pilgerväter

Ruben Wickenhäuser

Cover

Vorspann

Prolog: Der Eindringling

1. Ein Blick auf das Paradies

2. Im Refugiental

3. Die Invasion der Krötenartigen

4. Stadt des Überflusses

5. Nur beste Ware

6. Flucht aus dem Paradies

7. Auf verschlungenen Pfaden

8. Ohne Rabatt im Luxus

9. Die Sektierer

10. Erntekrieg

11. Am Yaumobruch

12. In Onkel Adaks Hütte

13. Feinde oder Freunde

14. Nummer Null

15. Eigene Prioritäten

16. Das Konklave

17. Auf dem Leidensweg

Impressum

Vor sieben Jahrzehnten ist Perry Rhodan auf Außerirdische getroffen. Die Menschheit ist zu den Sternen aufgebrochen und hat fremde Welten besiedelt, ist aber auch in kosmische Konflikte verwickelt worden.

Seit fünf Jahren umkreisen Erde und Mond eine fremde Sonne. Außerdem haben die Überschweren zeitweilig das Solsystem und alle terranischen Kolonien besetzt. Mittlerweile sind diese Welten jedoch wieder befreit.

Im Jahr 2107 wird Perry Rhodan als körperloses Gehirn in den fernen Sternhaufen Naupaum entführt. Auch der Terraner Roi Danton erlebt dieses Schicksal. Gemeinsam begeben sie sich auf eine seltsame Pilgerreise, um einen Weg zurück nach Hause zu finden.

Nach der ersten Etappe im Kältewald gelangen sie nach Parimar. Statt des angekündigten Paradieses finden sie aber nur eine Technowelt mit wenigen Naturreservaten vor. Auch sonst scheint auf dem Planeten vieles weitaus gefahrvoller zu sein als erwartet – verantwortlich dafür ist das KARTELL DER PILGERVÄTER ...

Prolog

Der Eindringling

Geh weg!

Sorganten beobachtete das Keschet, das Wachschiff der Raytaren, das wie ein Gestalt gewordener Albtraum über der grauen Kugel des Planeten Parimar stand. Unbeweglich. Seit mehreren Liss.

Immerhin waren die fünf vielkantigen Stahlplatten noch verschlossen, die den Bug des schwarzen Raumfahrzeugs bildeten.

Wie die Blätter einer Blüte, dachte Sorganten. Wenn sie sich öffnen, kommt der Tod ...

Hinter der Panzerung wartete eine Horde Raumjäger darauf, auf unbefugte Eindringlinge losgelassen zu werden. Und unbefugt war so gut wie jedes Raumschiff, das sich in diesen Sektor verirrte, auch das von Sorganten.

Dabei ist es noch nicht mal ein richtiges Schiff, sondern kaum mehr als eine Rettungskapsel, dachte er.

Eine Unsumme hatte er dafür gezahlt, um etwas zu erstehen, was im Grunde bloß ein überdimensioniertes Triebwerk mit einer angeflanschten Pilotenkanzel war. Auf einem eishaltigen Asteroiden versteckt, hatte sich Sorganten bis in die Nähe von Parimar geschlichen und war dann in ein orbitales Schuttfeld des Planeten gewechselt, gerade noch rechtzeitig, ehe das Keschet aufgetaucht war. Vielleicht hatte sein Trick eine winzige Veränderung der Bahn des Asteroiden verursacht und die Raytaren angelockt, vielleicht war es nur ein Routineflug.

Flunkere dir doch nichts vor!, rügte sich Sorganten.

Jedenfalls lag sein Ziel nun zwar in Sichtweite, blieb aber wegen des Wachschiffs unerreichbar.

Geduld!, versuchte er, seine Frustration zu dämpfen.

Der Weltraumschrott, in dem er sich eingenistet hatte, verbarg ihn in Kombination mit einigen mehr oder weniger vertrauenswürdigen Ortungsschutzmodulen und auf Minimalleistung heruntergefahrenen Bordsystemen, um seine Energieemissionen möglichst niedrig zu halten, bislang erfolgreich vor seinem Gegner. Wenn aber seine Tarnung versagte, konnte Sorganten nicht mal ein todesmutiger Fluchtsturz auf den Planeten hinunterhelfen: Die Jagdraumboote der Raytaren vermochten in der Atmosphäre ebenso gut wie im Weltraum zu operieren. Und vermutlich würde das Mutterschiff ihn schon vorher mit einem einzigen Schuss atomisieren.

Geh schon weg ...

Das Keschet beschleunigte. Zügig wanderte es achteraus und verschwand schließlich ganz aus der passiven Ortungssensorerfassung. Sorganten atmete auf.

Eine Hürde war genommen. Nun musste ihn sein Gefährt schnellstmöglich sicher auf die Oberfläche des Planeten bringen, wobei aber jederzeit ein weiteres Keschet erscheinen konnte. Sorganten zwang sich zur Ruhe und machte jede Handbewegung wohlüberlegt und gewissenhaft. Ein einziger Fehler, und er würde auf Parimar zerschellen.

Die Schaltungen waren vorgenommen. Sicherheitshalber ließ er die simple Steuerpositronik noch mal alles überprüfen.

»Alle Werte liegen im Normbereich«, informierte ihn die Maschinenstimme.

Ein letzter Blick auf die Ortung. Die Orbitalstationen hingen auf ihren Positionen, ansonsten war der lokale Raum leer.

Sorganten aktivierte die Schutzvorrichtung, die seinen Körper auch bei einer Bruchlandung vor Schaden bewahren sollte. Gel drückte in den tonnenförmigen Kokon, der seinen Sitz umgab, zugleich schloss sich die Frontseite und nahm ihm die Sicht durch die Glassitkanzel. Ein paar blasse Hologramme glommen an der Innenseite der engen Schutzkapsel auf, die den Zustand der wichtigsten Bordsysteme anzeigten. Das Gel stieg rasch über seine Knie und Oberschenkel. Sorganten konzentrierte sich darauf, ruhig und gleichmäßig zu atmen.

»Anflug beginnen!«, befahl er.

Sogar durch das schützende Gel hindurch spürte er den Ruck, mit dem sich sein winziges Raumfahrzeug in Bewegung setzte. Das Haupttriebwerk gab einen exakt berechneten Schubstoß, der das Gefährt im richtigen Winkel in die Atmosphäre eintauchen ließ – falls die Berechnungen korrekt waren.

Das Gel bedeckte sein Gesicht und erreichte seine Ohren. Die Atemmaske, die ihm zugleich die Sicht auf die Minimalkontrollen ermöglichte, drückte, aber Sorganten konnte sich in seiner Tonne nicht rühren. Er hatte erwartet, dass es ein klaustrophobisches Gefühl sein würde, in diesem Ding eingeschlossen zu sein. Tatsächlich fühlte es sich jedoch eher so an, als schwebe er durch eine tiefe Nacht: Außer dem Glimmen der Holos sah er nur Schwärze, und das Gel drückte von allen Seiten gleich stark, sodass seine Füße keinen Boden unter sich hatten. Künstliche Schwerkraft verbot sich zur Vermeidung von verräterischen Energieemissionen ohnehin.

Die nüchternen Zahlenkolonnen und groben Diagramme der dreidimensionalen Anzeigen verrieten nichts darüber, was sich gerade auf der Außenhaut der Landekapsel abspielte, ob die zunehmende Reibungshitze der Atmosphäre die Schutzschicht des Gefährts durchdrungen hatte und die Panzerung zum Glühen brachte, ob die planetaren Verteidigungsanlagen seine Kapsel erfassten und ins Visier nahmen oder ob vielleicht schon ein Geschoss aus ultrahocherhitztem Plasma auf dem Weg war, Sorganten in einen Feuerball zu verwandeln. Die Zahlen verrieten lediglich, dass der Eintrittswinkel den Vorgaben entsprach und die Geschwindigkeit knapp unter der Grenze dessen blieb, was der Raumkapsel zugemutet werden konnte. Sorganten blieb nur, tatenlos auf die Technik zu vertrauen.

Zwar pufferten das Gel und die schwachen Andruckabsorber alle heftigen Erschütterungen ab, aber die Bremsmanöver, die die Kapsel vollzog, machten sich in seinen Mägen trotzdem deutlich bemerkbar. Sorganten wurde übel.

Bloß nicht übergeben ...

Er war kein Raumfahrer, deshalb hatte er nicht die geringste Ahnung, was passieren würde, falls er sich nicht beherrschen konnte. In den Anweisungen der Tüftler, die das primitive Gefährt für ihn entworfen hatten, war dieser Aspekt nicht erwähnt worden. Wahrscheinlich ersticke ich dann einfach.

Das Kribbeln in seinen zwei Mägen wurde zu einem immer größeren Druck, wie bei einem Ballon, der mit aller Kraft zusammengepresst wird. Sorganten würgte.

Nicht übergeben!

Kopfschmerz kam hinzu, ein fieses Ziehen unter der Schädeldecke, das rasant anstieg. Eine Anzeige leuchtete in grellem Weißblau vor seinen Augen auf: Etwas stimmte nicht.

Aber was?

Ein weiterer optischer Alarm gesellte sich hinzu, dann noch einer und noch einer, bis sein Gesichtsfeld vollständig von unlesbaren Warnmeldungen ausgefüllt war. Der Kopfschmerz wurde intensiver. Die Übelkeit drückte von unten gegen seine Kehle. Er war nicht sicher, was von beidem schlimmer war. Das Grellblau der Warnsignale stach ihm qualvoll in die Augen. Ein Gefühl von Panik durchflutete ihn, er wollte zappeln, aber das Gel hinderte ihn mit einem ebenso sanften wie unnachgiebigen Druck daran.

Sorganten glaubte schon, verzweifeln zu müssen, da verspürte er einen so heftigen Schlag in der Magengrube, dass es ihm die Luft aus den Lungen trieb. Gleichzeitig wurde das Gefühl der Schwerelosigkeit durch ein Ziehen abgelöst, ein weiterer Schlag ließ ihn sich übergeben. Es ruckte, sodass er den Eindruck hatte, sein Körper würde in zwei Richtungen auseinandergedreht werden. Noch ein Schlag, er schluckte Erbrochenes, der Druck stieg aus allen Richtungen sprunghaft an und drohte ihn zu zerquetschen ...

Dann war plötzlich Licht ringsum, die Schutztonne spie ihn aus, wie ein urzeitlicher Wurm etwas Unverdauliches ausgespuckt hätte, die Sauerstoffmaske wurde ihm vom Gesicht gerissen, und anstelle von Erbrochenem und Gel schluckte er schleimiges Wasser. Er strampelte reflexartig mit den Beinen.

Ich kann nicht schwimmen!, dachte er in einem neuerlichen Anfall von Panik, während er nach Luft rang.

Seine Hände ertasteten ein Schilfbündel, an dem er sich festklammerte. Er krümmte sich, befürchtete, ersticken zu müssen, spürte nur noch Schmerz.

Es dauerte lange, bis er sich endlich wieder so weit unter Kontrolle hatte, dass er normal atmen konnte.

Über ihm spannte sich ein Himmel mit grauen Regenwolken. Um ihn herum war Wasser, aus dem Felsbrocken ragten. Dichtes Schilf verriet ein nahes Ufer.

Sorganten hatte es geschafft. Er war im Paradies angekommen!

Wilde Freude erfüllte ihn. Das Leid, das schleimverklebte Fell, alles war vergessen. Dort hinten flogen sogar Volans, vogelähnliche Kreaturen, die er bisher nur aus Unterhaltungsholos kannte. Und da war ein Schwarm Roboter ...

Mit einem Schlag war Sorgantens Freude verflogen.

Roboter!

Es waren kleine Wachmaschinen mit Modulen an der Unterseite, die an Gewehrläufe erinnerten. Sie hielten direkt auf ihn zu.

Sorganten wollte losschwimmen, sich im Schilf verbergen – ein Versuch, der wegen der zweifellos vorhandenen Wärmesensoren der Flugroboter zum Scheitern verurteilt sein würde, das war ihm klar. Aber er vermochte ohnehin nicht, die verkrampften Finger vom Schilfbündel zu lösen. Abstieg und Bruchlandung hatten seinem Körper alles abverlangt, was er noch an Kraft gehabt hatte. Er war ein zitterndes Bündel aus personifizierter Angst.

Die Roboter kamen rasch näher. Zwei richteten die Waffen auf ihn ...

... und wurden fast gleichzeitig von etwas getroffen, dessen Ursprung Sorganten nicht sehen konnte. Ein metallenes Kreischen verriet Zerstörung, die Flugmaschinen trudelten und stürzten ins Wasser.

Sorganten hatte seine Verblüffung noch nicht überwunden, da gewahrte er eine dunkle Masse, die über das Wasser auf ihn zujagte. Eine hüpfende und springende Masse.

1.

Ein Blick auf das Paradies

Perry Rhodan saß in der Interplanetarfähre nach Parimar, der zweiten Station des Pilgerwegs im Kugelsternhaufen Naupaum, auf den sich er und seine Gefährten mit Tarnidentitäten begeben hatten: Doynschto alias Haganosch, Roi Danton alias Pantalok und er selbst hieß Toraschtyn. Nur Gayt-Coor trat mit seinem echten Namen auf. Sie kamen vom Planeten Veltyr, der das Durchhaltevermögen der Pilger auf eine harte Probe gestellt hatte. Rhodans ganzer Körper fühlte sich noch immer wie zerschlagen an.

Mein ganzer Körper, solltest du eher sagen, meldete sich Hayvatschyts Bewusstsein, in dessen Körper sich Rhodans Gehirn als unfreiwilliges Ceynach befand. Obwohl Rhodan und Hayvatschyt ihre Gedanken nicht wechselseitig lesen konnten, sofern der jeweils andere es nicht ausdrücklich erlaubte – wenn Hayvatschyt es wollte, war er für Rhodan kaum zu ignorieren.

Dein Körper, korrigierte sich Rhodan. Entschuldige. Leider sind deine Schmerzen für mich genauso real wie die eines eigenen Körpers.

Er war froh, dass er mit dem eigentlichen Eigentümer seines yaanztronischen Wirtskörpers eine so einvernehmliche Beziehung pflegte. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was passieren mochte, falls sich zwei völlig gegensätzliche Charaktere einen Körper teilten. Vermutlich würden sie unter dem Druck der Pilgerreise rasch wahnsinnig werden – falls sie überhaupt den ersten Test überlebten. Georges Jacques Danton, genannt Roi Danton, war ein Franzose von der Erde des 18. Jahrhunderts, dessen Gehirn ebenfalls in den Körper eines yaanztronischen Wirts verbracht worden war. Danton hatte bereits abschreckende Erfahrungen in dieser Hinsicht machen müssen. Das Ursprungsgehirn seines Trägerkörpers hatte sogar versucht, ihn umzubringen.

Mit einem dumpfen Pochen meldete sich Rhodans geprellte Schulter zurück und riss ihn aus seinen Gedanken. Bei jeder falschen Bewegung verspürte er zudem sofort die schwachen, aber irritierenden Schmerzen an Oberkörper und Gesicht, von den Schnitten der blauen Käfer, die ihn auf Veltyr fast das Leben gekostet hatten. Alles überstrahlend war da ein anhaltender Muskelkater. Sein Trägerkörper war zwar ein junger, kräftiger Yaanztroner, aber beileibe kein Leistungssportler. Der Weg durch den Kältewald hatte ihn an den Rand der Erschöpfung gebracht, und er hatte sogar mehrfach um sein Leben kämpfen müssen.

Rhodan rückte sich zurecht. Der Sessel war eng und unbequem. Aber ganz gleich, wie er sich lagerte, es gelang ihm nicht, eine angenehme Ruheposition zu finden. Die nächste Sitzreihe stand viel zu dicht, die Armlehnen waren zu hoch, die Rückenlehne war zu niedrig, und der yaanztronische Körper war immer noch etwas ungewohnt.

Zu allem Überfluss hatten die Betreiber der Interplanetarfähre anscheinend eine recht eigenwillige Auffassung davon, was Andruckabsorber waren. Statt moderne Aggregate zu verwenden, die mit fünfdimensionalen Schutzfeldern auch minimalste Beharrungskräfte ausgleichen konnten, drückten und zerrten für die Feinkompensation Gurte am Körper: Einige waren weich, andere schnitten in die Haut. Und die Vibrationen der Triebwerke veränderten sich während ihrer Wanderung durch den Schiffsrumpf auf eine Art, die ihnen jede Regelmäßigkeit nahm. Mal fühlte sich dieser Raumflug an wie bei einer Kutsche, die über eine von Schlaglöchern übersäte Straße holperte, mal glich es dem Ritt auf einer schlecht ausgewuchteten Waschmaschine aus Rhodans Kindheit.

Ein merkwürdiger Laut rechts neben sich veranlasste ihn, den Kopf zu drehen. Es stellte sich als das yaanztronische Gegenstück zum menschlichen Schnarchen heraus. Rhodan konnte es kaum fassen: Danton – oder besser: sein Trägerkörper – schlummerte in verrenkter, aber zugleich völlig entspannter Haltung in seinem Sessel.

Rhodan musste an seinen Vergleich mit der Kutschfahrt denken. Wahrscheinlich erinnert das Gerüttel Roi an die Reisen aus seiner Vergangenheit. Da gab es schließlich so etwas wie eine sanfte Fahrt noch nicht.

Rhodan zerrte an den Gurten und seufzte. Gegen diesen Flug war sogar seine Expedition mit der STARDUST eine Vergnügungsfahrt gewesen. Der Terraner hatte sich gewundert, dass der Personen- und Warenverkehr zwischen den verschiedenen Welten des Gromo-Moth-Systems mit Raumschiffen abgewickelt wurde. Im restlichen Naupaum hingegen dominierten Transmitter das interplanetare und interstellare Transportwesen. Von einigen ihrer Mitreisenden hatte Rhodan aber erfahren, dass die interplanetare Raumfahrt im Gromo-Moth-System eine lange Tradition hatte. Es gab Gerüchte, dass es für Pilger sogar schädlich sei, Transmitterfernreisen zu wagen, sobald sie den Peregrosch begonnen hatten. Ob das der Wahrheit entsprach, hatte er nicht herausfinden können.

»Und wir fliegen also zu einem Luxusplaneten?«, sagte eine Stimme an seiner Seite.

Sie gehörte Gayt-Coor. Der Petraczer, der Rhodan an einen Topsider oder einen irdischen Raubsaurier erinnerte, war das genaue Gegenteil des französischen Revolutionärs. Ähnlich groß, aber sehr breit und massig gewachsen, obendrein mit einem im Augenblick überaus hinderlichen Panzerschwanz ausgestattet, sah er fast aus wie Packpapierabfall, den jemand zusammengeknüllt und in den Sitz geklemmt hatte.

Missbilligend schoss Gayt-Coors gespaltete Zunge zwischen seinen spitzen Zähnen hervor. »Ich glaube, schon diese Schiffspassage gehört zur zweiten Prüfung der Pilgerreise, nicht erst der Planet Parimar ...«

Der Gedanke erschien Rhodan gar nicht so abwegig. Es war schließlich eine bewährte Testmethode, den Probanden nicht darauf hinzuweisen, dass er bereits examiniert wurde.

»Falls das stimmt, können wir uns hier an Bord noch auf einige weitere Überraschungen gefasst machen«, kommentierte Rhodan.

Ein gutes Dutzend Passagiere waren für den interplanetaren Flug in einem Gemeinschaftsabteil zusammengepfercht worden. Die Atemluft war gesättigt von Erwartung, Spannung, Mattigkeit ... Angst jedoch nicht. Die Yaanztroner vertrauten offenbar darauf, dass die Prüfungen erst am Ziel weitergingen. Vielleicht vermochte aber auch der eine oder andere Mitreisende seine Gefühle zu verbergen, indem er die Absonderung der emotionsgebundenen Gerüche unterband.

Die Triebwerke brüllten auf, und die Raumfähre machte einen Bocksprung, der Rhodans zwei Mägen in seinen Hals hüpfen ließ. Kurz setzte die Innenbeleuchtung aus. Graues Licht fiel durch die Außenfenster herein. Ganz am Rand konnte Rhodan den geschwungenen Horizont eines Planeten entdecken, auf den sie zuhielten. Parimar stand vor ihnen.

»Ein Klumpen Blech!«, staunte Gayt-Coor, der mit ungesund schief verdrehtem Kopf an ins All hinausblickte. Seine Zunge zuckte dicht an Rhodans Gesicht vorbei.

Rhodan musste dem Petraczer zustimmen. Das wenige, was er von ihrer Zielwelt durch das Sichtfenster erkennen konnte, wirkte merkwürdig metallen. Wo bei anderen habitablen Planeten je nach Atmosphäre gefärbte Ozeane und grüne, rote oder braune Landmassen mit allerlei Schattierungen und zerfransten Küstenlinien zu sehen waren, machte Parimar den Eindruck, als sei der Planet aus Stahlplatten zusammengefügt worden. Wolken gab es kaum.

»Luxusplanet – ha!« Gayt-Coor ließ ein Rasseln hören, das seine Art eines kurzen Lachens war. »Eher ein großer Spaß. Auf unsere Kosten ...«

»Warten wir es ab«, empfahl Rhodan.

Ein neuerlicher Schlag lief durch die Fähre und in Rhodans Gedärme.

Immerhin wird euch Yaanztronern nicht so schnell übel, dachte er, an Hayvatschyt gerichtet.

Dem Gefühl nach legte sich das Raumboot gerade in eine steile Kurve. Vom Heck her ertönte arrhythmisches Knallen, das in ein Wummern überging.

»Das muss der Test sein«, beschwerte sich Gayt-Coor stöhnend. Der Körper der Echse schien sich in sich selbst verknoten zu wollen.

Petraczer hingegen können mit solchen Widrigkeiten weniger gut umgehen, scheint es, hörte Rhodan Hayvatschyts Gedanken. Er kann einem fast leidtun ...

Das Licht war wieder angegangen. Die Fenster auf Rhodans linker Seite wurden nun vollständig von der Oberfläche des Planeten ausgefüllt. Er mutete noch merkwürdiger an als zuvor.

Ein Technoplanet, dachte Rhodan. Aber warum halten wir nicht mehr direkt darauf zu?

Ich hoffe nur, dass wir nicht in eine Warteschleife geschickt werden ... Dann kann selbst ich nicht für meine Mageninhalte garantieren, warnte Hayvatschyt.

Gayt-Coors bunte Nackenfedern spreizten sich. Sie waren inzwischen erstaunlich schnell wieder so weit nachgewachsen, dass es sich nicht mehr nur um Stummel handelte. Anscheinend beschleunigte sich das Wachstum unter Stress, und Stress hatten sie in letzter Zeit reichlich gehabt. Allerdings war der Federschmuck nach wie vor kein Vergleich zu dem prächtigen Rondur, auf das der Petraczer so stolz gewesen war. »Das ist nie und nimmer ein Luxusplanet. Wir sollen wohl geprüft werden, wie wir mit enttäuschten Erwartungen zurechtkommen ...«

»Mon dieu!« Blinzelnd starrte Danton aus dem Fenster. Er war wohl unsanft aus seinem Schlummer gerissen worden. »Qu'est-ce que c'est? Ein Planet aus Stahl?«

»Das frage ich mich auch«, sagte Gayt-Coor. »Vielleicht weiß unsere Ceynach-Jägerin mehr?«

Der Petraczer versuchte, den Kopf zu Torytrae zu drehen, was ihm angesichts der beengten Verhältnisse kläglich misslang. Die Yuloc saß direkt hinter Rhodan. Sie blieb ihnen eine Antwort schuldig.

»Aha«, zischelte Gayt-Coor. »Keine Antwort ist auch eine Antwort ...«

Rhodan konnte das Misstrauen seines Begleiters gut nachvollziehen.

Was weißt du über Parimar?, fragte er Hayvatschyt.

Alles! Rhodan glaubte, den Yaanztroner auflachen zu hören. Parimar ist der Planet deiner Träume. Ein Leben im Überfluss. Ob du in edlen Clubs in weichen Sesseln mit einem eisgekühlten Whirdranak oder gut gereiften Jix in der Hand die Jurganmeisterschaft verfolgen, dich in Welten voller Farben und Gerüche verlieren oder dich lieber in schmierigen Kaschemmen hemmungslos mit Kalorkanern vergnügen willst – auf Parimar findest du alles.

Zitierst du gerade eine Hochglanzbroschüre?

Davon haben wir keine Hochglanzbroschüren – nur Werbeholovids des Raytschats, erwiderte Hayvatschyt. Aber die meisten Informationen über die Pilgerreise ... das sind streng vertrauliche Dinge, die unter dem Siegel der Verschwiegenheit kolportiert werden. Hayvatschyts Gedanken troffen vor Sarkasmus. Es gibt Pilger, die allein auf Grundlage dieser Gerüchte aufbrechen und den Peregrosch nur beschreiten, um Parimar zu erreichen.

Angesichts der Überbevölkerung auf den yaanztronischen Welten finde ich das nicht verwunderlich, äußerte Rhodan.

Allerdings. Schon manche meiner Bekannten haben sich nur deswegen auf die Reise gemacht – im vollen Wissen, dass die meisten von ihnen auf dem ersten Planeten des Pilgerpfads sterben könnten. Parimar ist eine Legende, aber eine, die wahr ist.

So heißt es zumindest. Rhodan wurde das Gefühl nicht los, dass Gayt-Coors Verdacht zutraf.

»Das gemahnt mehr an eine Hölle als an einen Himmel«, sinnierte Danton. »Ein Planet aus Stahl ...«

»Es passt auch zu diesem furchtbaren Flug.« Gayt-Coor versuchte abermals vergeblich, sich in seinem viel zu engen Sessel zurechtzurücken. Sein Panzerschwanz verlangte ihm akrobatische Verrenkungen ab. »Sieht so die Fahrt zu einem Luxushotel aus? Nein. Aber für eine Reise zu einer Travarrfalle von planetarem Ausmaß passt es.«

Danton indes war nicht aufgebracht, sondern eher nachdenklich. »Welcher Gestalt wird wohl die nächste Prüfung sein? Der Todesgefahr mussten wir bereits in der eisigen Wildnis trotzen ...«

Rhodan hob die Schultern. Die menschliche Geste fühlte sich mit der yaanztronischen Anatomie merkwürdig an. »Vielleicht ein Labyrinth von der Größe einer Welt. Vielleicht sollen wir aus Schrott unser eigenes Raumschiff für die nächste Etappe zusammenschrauben. Oder vielleicht verbirgt sich wirklich ein Paradies unter dieser harten Schale.«

Gayt-Coor raschelte missmutig mit den Nackenfedern. »Labyrinth klingt jedenfalls hundertmal wahrscheinlicher als Paradies. Da hat die Werbung für die Pilgerreise perfekt funktioniert: Alle sind blind vor Vorfreude und laufen kopflos in die Katastrophe ...«

»Kopflos ist keine Schande«, stellte Danton klar, dessen ursprünglicher Körper unmittelbar vor seinem Gehirntransfer enthauptet worden war.

Rhodan zuckte mit den Ohren. »Wie dem auch sei. Vielleicht kommen wir in den Himmel, vielleicht in die Hölle. Ändern können wir es jedenfalls nicht mehr. Das Wichtigste ist, dass es in jedem Fall eine Prüfung geben wird. Und das bedeutet, dass wir sie auch bestehen können.«

Als habe er ein Schlusswort gesprochen, schwiegen die anderen und blickten bedrückt nach draußen.

Ruckartig bremste das Raumfahrzeug ab, beschleunigte kurz wieder, nahm eine Reihe grobschlächtiger Kurskorrekturen vor, bremste wieder ...

Das ist ein Landemanöver, erkannte Rhodan.

Gestänge schob sich seitlich an der Interplanetarfähre entlang. Dann blinkten rote und weiße Lauflichter durch die Fenster. Die Trägheitskräfte eines scharfen Bremsmanövers hieben in Rhodans Mägen.

Die Zusammensetzung der Bordluft änderte sich schlagartig. Mittlerweile überwogen eindeutig die Stressgerüche. Aber immer noch keine Angst, stellte Rhodan fest. Die Yaanztroner hatten weiterhin Vertrauen in ihre Mission.

Anders als Gayt-Coor. »Also dann, rein in die Falle!«

Ein Rattern und Hämmern dröhnte durch die Passagierkabine, während harte Erschütterungen Schmerzen durch Rhodans Trägerkörper jagten. Das Raumboot schien jeden Augenblick auseinanderbrechen zu wollen. Das Kreischen von Stahl auf Stahl marterte die Ohren.

»Das ist definitiv eine Prüfung!«, höhnte Gayt-Coor ächzend. »Wer die Landung überlebt, hat gewonnen ...«

Ein ohrenbetäubender Knall brachte den Petraczer zum Verstummen. Nun verkündete jäher, scharfer Geruch nach Pfeffer doch Angst und vermischte sich mit dem Gestank nach verschmortem Kunststoff.

Dann kehrte eine geradezu unnatürliche Stille ein. Ein Duft, der Rhodan an Veilchen erinnerte, verriet ihm, dass sich die Passagiere nach und nach wieder entspannten.

Sie waren gelandet.

Auf Rhodan wirkte die weite Halle, in die ihr Raumboot eingeschleust hatte, wie ein Frachthangar. Nicht ausdrücklich schmutzig, aber rein funktional eingerichtet, ohne jegliche Sonderausstattung für die Gäste, stattdessen waren Frachtcontainer und Gitterloren voller Ersatzteile verteilt. Der typische Geruch nach Schmierstoffen und erhitzten Metallen lag in der Luft, der Kennzeichen wohl aller Hangars von Raumstationen war – ob nun in der heimatlichen Milchstraße oder in der Fremde von Naupaum. Vom Außenschott der Passagierkabine ihrer kleinen Interplanetarfähre, das sich kurz nach der Landung geöffnet hatte, führte eine einfache Stahltreppe hinunter auf den Hallenboden.

Wenig begeistert legte Gayt-Coor seine Nackenfedern an. »Kein roter Teppich weit und breit. So viel zum Thema Luxus!«

Tatsächlich gab es noch nicht mal Wegmarkierungen. Das Raumboot war offenbar aufs Geratewohl irgendwo mitten im Hangar abgestellt worden. Zwei Yaanztroner in knielangen Talaren kamen auf die kleine Pilgergruppe zu. Ihre Gewänder wirkten seltsam kurz. In einer einladenden Geste hielten sie die geöffneten Hände schräg an den Seiten, die Handinnenflächen den Fährenpassagieren zugewandt. Ein schwacher Duft nach Lavendel wehte Rhodan entgegen.

»Ihre Reise nach Parimar ist fast zu Ende«, begrüßten die zwei sie. »Im Namen der Prüfungskommission heißen wir Sie willkommen. Ich bin Naylin, das ist Yndignas. Wir sind Pilgerassistenten und geleiten Sie zu den Pilgervätern. Wenn Sie uns bitte folgen möchten.«

Damit drehten sie sich um und gingen voraus. Die Korridore, durch die die Gruppe geführt wurde, schienen ebenfalls für den Transport von Maschinen gebaut worden zu sein. Überall standen Werkzeugapparaturen, Lastenbeförderungsvehikel und Ersatzteile herum. Energieverteiler brummten, das Knistern von Schweißgeräten, Plasmabrennern und Mikrodesintegratoren lag in der Luft, und der Boden bestand aus zweckmäßigen, grauen Flurplatten. Gelegentlich drängten sich Techniker an der kleinen Pilgerschar vorbei.

Deine Vermutung mit dem Labyrinth kommt mir gar nicht mehr so weit hergeholt vor, meldete sich Hayvatschyt. Vielleicht haben die Hochglanzbroschüren doch gelogen ...

Ich denke, es gibt keine Hochglanzbroschüren?, spöttelte Rhodan.

Du weißt, was ich meine.

Wir befinden uns zweifelsfrei in einer Station im Orbit, stellte Rhodan fest. Ich frage mich, ob wir überhaupt auf den Planeten hinunterkommen werden. Über einen Mangel an Spannung können wir uns jedenfalls nicht beklagen.

Wie schön! Mir wäre nach unseren Erlebnissen auf Veltyr sonst fast langweilig geworden.

Durch eine offen stehende, mit breiten, grünen Bodenstreifen markierte Schleuse betraten sie eine geräumige Halle. Mehrere weitere Zugänge mündeten aus drei anderen Richtungen hinein. An der gegenüberliegenden Seite ragte eine Art breites Portal auf, dessen zwei geschlossene Schotthälften aus einer mattschwarzen, schieferähnlichen Substanz gefertigt war.

In der Mitte der Halle drehten sich ihre beiden Führer zu der Gruppe um.

»Hierher kommen alle, die auf Parimar den Pfad der Pilger weiter beschreiten wollen«, sagte Naylin. »Wir betreten jetzt das Ekklesium. Reinigen Sie Ihre Gedanken, und machen Sie sich bereit!«

Die Portalflügel schwangen nach vorn und gaben den Blick auf Dunkelheit frei. Ihre Führer bezogen zu beiden Seiten des Durchgangs Position und machten eine auffordernde Geste.

»Na dann!« Gayt-Coor ging als Erster auf das Tor zu.

Rhodan folgte ihm, dann kam Danton und schließlich Torytrae. Die übrigen Mitglieder ihrer Gruppe waren zurückhaltender. Vielleicht waren auch sie misstrauisch geworden und wollten abwarten, ob mit den Vorausgehenden etwas Schlimmes geschah.

Nachdem Rhodan das Portal durchquert hatte, umfing ihn absolute Finsternis. Es ist also nicht einfach ein Vorhang.

Unter seinen Füßen spürte er, dass der Boden anstieg. Sichernd streckte er die Arme nach vorn, ohne aber auf Widerstand zu stoßen. Vor sich hörte er Gayt-Coor missmutig zischeln. Eine ganze Weile blieben sie von der Finsternis umhüllt.

Dann tauchten sie daraus hervor wie ein Fisch, der mit großer Geschwindigkeit die Wasseroberfläche durchbricht und jäh ins Sonnenlicht gelangt.

Der Anblick war atemberaubend. Rhodan glaubte, frei im Weltraum zu schweben, vor dem Planeten Parimar, der in majestätischer Größe sein gesamtes unteres Gesichtsfeld ausfüllte, während die obere Hälfte von einem dicht gesprenkelten Sternenhimmel beherrscht wurde. Über seiner rechten Schulter gleißte der Zentralstern des Gromo-Moth-Systems. Sie befanden sich auf einer Aussichtsplattform: Ringsherum, sich bis auf den transparenten Boden spannend, ermöglichte ihnen eine Glassitkuppel ungehinderte Sicht auf das Universum. Unter ihnen wucherte mit unzähligen Antennen und Erkern die Raumstation vor. In der Mitte der Halle prangte ein schwarzer, runder Fleck im Boden: Der Einstieg, durch den sie das Ekklesium betreten hatten.

»Incroyable!«, entfuhr es Roi Danton.

Nach und nach kamen die übrigen Pilger durch den Aufstieg zu ihnen herauf. Alle waren von dem radikalen Wechsel aus einem technisierten, nüchternen Frachttransportbereich in absolute Finsternis und nun in das prachtvolle Panorama des freien Weltalls sprachlos geworden.

»Dies«, verkündete Yndignas, der ganz zum Schluss emporkam, »ist ein Vorgeschmack auf das, was Sie auf Parimar erwartet: Erstaunliches, Unbegreifliches und Wunder. Hier sollen Sie Gelegenheit erhalten, im Angesicht des Universums ein letztes Mal in sich zu gehen. Ihre Verfehlungen zu bereuen und gute Vorsätze zu ergreifen. Reinigen Sie Ihren Geist, und machen Sie sich bereit für den Abstieg auf die Welt der Freude.«

Gayt-Coor fletschte sein mächtiges Gebiss. »Ich kann es kaum erwarten.«

Für eine Weile blieben alle in sich gekehrt.

Ihr macht mir wirklich Angst mit eurem Verdacht. Hayvatschyts Aufregung war für Rhodan fühlbar. Aber es stimmt ... Was auch immer ich über Parimar gehört habe, waren stets Geschichten von anderen ... Grimmasch!

Es gibt kein Zurück mehr, erwiderte Rhodan. Hölle oder Paradies, wir werden es durchstehen.

Das hoffe ich ...

Schließlich ergriff Naylin mit gedämpfter Stimme wieder das Wort. »Machen Sie sich nun für die nächste Etappe Ihrer Reise bereit, Pilger. Auf Veltyr mussten Sie um Ihr Leben kämpfen. Auf Parimar erwartet Sie der wohlverdiente Lohn für Ihre Mühe.«