Playing by her Rules - Amy Andrews - E-Book
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Amy Andrews

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Beschreibung

Sein Spiel, ihre Regeln.

Endlich bekommt Tilly Kent die große Chance, ihr journalistisches Talent unter Beweis zu stellen. Die Sache hat nur einen Haken - Tilly muss ausgerechnet über ihren Ex Tanner Stone schreiben. Der hat ihr damals das Herz gebrochen und ist mittlerweile erfolgreicher Rugby-Spieler. Erst sträubt sich Tilly gegen diesen Auftrag. Dann aber wittert sie ihre Chance - nicht nur die Karriereleiter emporzusteigen, sondern sich auch an Tanner zu rächen. Der hat nur ganz andere Pläne. Er will Tillys Herz zurückerobern ...

Heiße Rugby-Spieler, die reihenweise Herzen brechen. Starke Frauen, die sich nicht leicht um den Finger wickeln lassen. Und große Gefühle.
Die neue Sports-Romance-Reihe der USA-Today-Bestseller-Autorin Amy Andrews bei beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert!



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Inhalt

CoverÜber dieses BuchÜber die AutorinTitelImpressumWidmungKapitel einsKapitel zweiKapitel dreiKapitel vierKapitel fünfKapitel sechsKapitel siebenKapitel achtKapitel neunKapitel zehnKapitel elfKapitel zwölfKapitel dreizehnKapitel vierzehnKapitel fünfzehnKapitel sechzehnDanksagung

Über dieses Buch

Sein Spiel, ihre Regeln.

Endlich bekommt Tilly Kent die große Chance, ihr journalistisches Talent unter Beweis zu stellen. Die Sache hat nur einen Haken – Tilly muss ausgerechnet über ihren Ex Tanner Stone schreiben. Der hat ihr damals das Herz gebrochen und ist mittlerweile erfolgreicher Rugby-Spieler. Erst sträubt sich Tilly gegen diesen Auftrag. Dann aber wittert sie ihre Chance – nicht nur die Karriereleiter emporzusteigen, sondern sich auch an Tanner zu rächen. Der hat nur ganz andere Pläne. Er will Tillys Herz zurückerobern …

Heiße Rugby-Spieler, die reihenweise Herzen brechen. Starke Frauen, die sich nicht leicht um den Finger wickeln lassen. Und große Gefühle.

Die neue Sports-Romance-Reihe der USA-Today-Bestseller-Autorin Amy Andrews – Herzklopfen garantiert.

Über die Autorin

Die USA-Today-Bestsellerautorin Amy Andrews lebt mit ihrer Jugendliebe und zwei erwachsenen Kindern am Rande Brisbanes, Australien. Sie hat bereits über sechzig Bücher veröffentlicht, die in mehr als zwölf Sprachen übersetzt worden sind. Früher hat sie als Krankenschwester gearbeitet, doch mittlerweile widmet sie sich vollkommen ihrer großen Leidenschaft: den Büchern.

AMY ANDREWS

PLAYINGby herRULES

Aus dem Englischen von Sabine Neumann

beHEARTBEAT

Deutsche Erstausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2016 by Amy Andrews. First published in the United States under the title PLAYING BY HER RULES: A Sydney Smoke Rugby Novel. This translation published by arrangement with Entangled Publishing, LLC through RightsMix LLC. All rights reserved.

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Li-Sa Vo Dieu

Covergestaltung: Christin Wilhelm, www.grafic4u.deunter Verwendung von Motiven © Shutterstock: Miloje | kiuikson | Angelo Cordeschi

eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7325-6177-3

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Für Elizabeth Pelletier, die mich – den wahrscheinlich an Sport desinteressiertesten Menschen – gefragt hat, ob ich eine Rugby-Reihe machen will, weil sie wusste, dass der Anblick von heißen Männern in kurzen Hosen auf der gesamten Erde geschätzt wird und ich meine Zeit auf deutlich unangenehmere Weise verbringen könnte. Diese Frau hat verdammte Ahnung.

Kapitel eins

Noch ein einziger weiterer Artikel über das Testen von nippelfreien Bustiers oder Höschen, die unten offen sind, und Matilda Kent würde ihre Chefin erwürgen.

Wer bezahlte schon allen Ernstes hundert Dollar für einen winzigen Fetzen aus Satin und Spitze, der nicht mal ansatzweise all die Körperteile bedeckte, die normale Unterwäsche bedecken sollte? Eine klitzekleine Perlenschnur zwischen zwei Stoffdreiecken konnte das Fehlen von Stoff in dieser bestimmten Gegend auch nicht wettmachen. Und zu welchem Anlass sollte man so etwas überhaupt tragen? Okay, für ein Date vielleicht. Aber im Büro? Oder bei einem Netflix-Abend auf der Couch? Beim Kochen? Oder in irgendeiner anderen Alltagssituation, der man als Frau tagtäglich ausgesetzt war? Auf gar keinen Fall.

Geistesabwesend klickte Matilda mit ihrem Kugelschreiber herum und bemühte sich, die Körperhälfte, die vom Konferenztisch verdeckt war, so ruhig wie möglich zu halten, in der Hoffnung, dass die Perlenschnur locker sitzen blieb und nicht an Stellen wanderte, an denen sie vielleicht das peinliche Bedürfnis sich zu kratzen auslösen würde. Oder einen Orgasmus. Mitten im Redaktionsmeeting. So hatte sie sich das Ergebnis ihres vierjährigen Literaturstudiums in Stanford nicht vorgestellt.

»Matilda. Muss das sein?«

Sie hielt inne und merkte, dass jeder am Tisch sie anstarrte, inklusive ihrer knallharten Chefin Imelda Herron, einem echten Urgestein in der Zeitungsbranche.

»Sorry«, murmelte Matilda und legte ihren Kugelschreiber beiseite, während Imelda fortfuhr.

Aber es war echt schwierig, den Prominamen zu folgen, die beim Brainstorming für eine Artikelreihe in den Raum geworfen wurden, und sich dabei gleichzeitig auf ihre kaum existierende Unterwäsche zu konzentrieren. Normalerweise war Matilda eine Meisterin des Multitaskings, aber die bevorstehende Invasion ihrer Intimzone durch ein fremdes Objekt war außerordentlich ablenkend. Wenn sie schon auf diese Weise heimgesucht würde, wollte sie wenigstens, dass es einvernehmlich geschah.

»Er«, rief jemand am anderen Ende des Tisches. »Über ihn würde ich gerne mehr wissen.«

Die Köpfe flogen herum, in Richtung des TV-Geräts, das an der Wand hing und auf dem ohne Ton gerade ein Bericht über eine Rugby-Mannschaft gezeigt wurde. Die Kamera zoomte auf Tanner Stone – oder Slick, wie er in den Medien genannt wurde –, den Kapitän des Sydney-Smoke-Rugby-Teams.

Matildas Puls beschleunigte sich. Tanner Stone, verdammt. Die Nahaufnahme von ihm, wie er sich mit nacktem Oberkörper Dehnübungen machte und dabei seinen perfekten Knackarsch in die Höhe reckte, ließ sie beinahe die Perlen vergessen, die sich an Körperstellen befanden, wo sie nichts zu suchen hatten.

Und die Tatsache, dass er ein lügender, betrügender Mistkerl war, der ihr Herz mit Füßen getreten und sie bereits im zarten Alter von achtzehn Jahren zu einer Zynikerin in Liebesdingen gemacht hatte, ohne Aussicht darauf, jemals eine funktionierende Beziehung zu führen. Er war der Grund, warum ihre Großmutter sie ständig damit nervte, dass sie ihr noch immer keine Urgroßenkel geschenkt hatte.

Matilda hätte sich nur zu gerne eingeredet, sie wäre inzwischen längst über ihn hinweg. Aber so war es leider nicht. Die Wunde war vielleicht geheilt, aber alles andere als perfekt und unsichtbar. Sie hatte eine deutliche, wulstige Narbe hinterlassen, die noch immer wehtat, wenn man sie berührte.

»Von dem würde ich mich auch gerne mal tackeln lassen«, hauchte eine Kollegin.

Matilda hörte das zustimmende Gemurmel rund um den Tisch und versuchte sich nicht daran zu erinnern, wie gut dieser Mann »tackelte«.

Er hatte die Messlatte ziemlich hochgelegt.

Die Lawine der Erinnerungen löste eine Flutwelle aus Hitze und Östrogen in ihrem Körper aus, und wenn sie sich so am Tisch umschaute, war sie nicht die Einzige, der es so ging.

»Er gibt keine Interviews«, klagte eine weitere Kollegin.

»Ab sofort vielleicht schon.« Imelda wies mit dem Kinn zum TV-Bildschirm, der sich jetzt in zwei Bilder teilte.

Eines davon war netterweise weiterhin auf zwei Pobacken gerichtet, die Michelangelo zum Weinen gebracht hätten, das andere zeigte Bonner Hayden, einen vor Kurzem in Ungnade gefallenen Spieler aus einem anderen Team, der sich mit dem Auto den Weg durch eine Journalistenmenge bahnte. Er hatte sich kürzlich im betrunkenen Zustand in einem gut besuchten Restaurant vor einer Kellnerin entblößt – und vor ungefähr vierzig Smartphone-Kameras. Und das war nur der jüngste einer ganzen Reihe peinlicher Vorfälle in diesem Sport gewesen.

Die Aufmerksamkeit im Konferenzraum wandte sich wieder Imelda zu.

»Der Rugbysport hat ein ziemliches Horrorjahr durchgemacht«, erklärte sie. »Momentan haben sie mit einem richtig beschissenen Image zu kämpfen. Vor allem bei Frauen. Es kann also durchaus sein, dass sie deshalb einer Artikelreihe über einen ihrer Besten und Größten offen gegenüberstehen werden – irgendetwas in Richtung ›Der Mann hinter dem Mythos‹ oder so.«

In Matildas Eingeweiden brodelte es. »Er hat alles andere als eine blütenweiße Weste«, wandte sie ein. Der Beste und Größte? Von wegen. »Der Typ hat mehr leichtbekleidete Damen um sich herum als Hugh Heffner, verdammt.«

Matilda interessierte sich weder für Sport noch für Klatsch und Tratsch, aber sie arbeitete nun mal bei einer Zeitung – und so war es unmöglich, Fotos und Storys über den Mann aus dem Weg zu gehen, von dem anscheinend jeder gerne ein Stückchen für sich beanspruchen würde.

»Na und? Dann ist er eben ein kleiner Playboy. Er ist heiß, Single und mag hübsche Mädchen.« Imelda zuckte mit den Schultern. »Aber trotzdem gab es diesbezüglich noch nie irgendeine Art von Skandal bei ihm, und das scheint momentan in seinem Sport eine echte Rarität zu sein. Ich glaube, die Rugby-Liga wird nur zu gerne bereit sein, uns ein Opferlamm darzubieten, um damit ihr Image wieder aufzupolieren, wenn wir es nur einigermaßen geschickt anstellen.«

Imelda tippte sich mit dem dunkelrot lackierten Fingernagel gegen die Lippen, bevor sie zur großen Fensterfront hinüberging. Alle Blicke folgten ihr.

Die Redaktionsräume des Standard waren in luftigen Höhen untergebracht, mit einem 180-Grad-Blick auf Sydneys Stadtzentrum. Imelda blieb stehen und sah aus, als würde sie das glitzernde Hafenbecken und die weißen Segel des berühmten Operngebäudes bewundern, aber Matilda war schon lange genug dabei, um zu wissen, dass ihre Chefin weder das eine noch das andere zur Kenntnis nahm. Sie konnte die Zahnräder in Imeldas Kopf mahlen hören.

»Der heilige Playboy von Sydney Smoke«, sinnierte sie und drehte sich dann abrupt zu ihren Mitarbeiterinnen um – den Blick immer noch in die Ferne gerichtet, als sehe sie bereits die Schlagzeile vor sich.

Ein Heiliger? Tanner Stone war der Antichrist.

Matilda stieß unwillkürlich ein verächtliches Schnauben aus. »So würdest du nicht über ihn reden, wenn du ihn kennen würdest.«

Die Aufmerksamkeit der Gruppe richtete sich sofort auf Matilda. Die Blicke der Kolleginnen bohrten sich in sie, wie die Aasgeier, die sich auf ein überfahrenes Tier stürzten. Plötzlich herrschte eine gefährliche Atmosphäre im Raum.

Scheiße.

»Ach, wirklich?«, schnurrte Imelda und näherte sich Matilda mit der bedrohlichen Anmut einer Wildkatze. »Erzähl.«

Matilda schluckte. Sie hasste es, in Zugzwang zu geraten, und sie war eine schlechte Lügnerin. Ihre Ohren glühten und hatten inzwischen wahrscheinlich eine schöne rote Farbe angenommen, die ihr Pixie-Haarschnitt kaum verbergen konnte. »Wir … hatten mal was miteinander.«

Ein aufgeregtes Raunen ging durch den Raum. »Es ist schon ewig her«, fügte sie schnell hinzu. »Zu Highschool-Zeiten. Aber ich will euch nur sagen, dass Tanner Stone ein erstklassiges Arschloch ist.«

Diese Tatsache schien ihre Kolleginnen allerdings herzlich wenig zu interessieren, die sie jetzt mit Fragen bombardierten. »Wie war er in der Highschool?«

»War er ein Romantiker?«

»Wie lange wart ihr zusammen?«

»Oh mein Gott«, flüsterte eine Kollegin aus dem Marketing, »bitte sag mir, dass er gut küssen kann. Muss er einfach – mit diesen Lippen.«

»Ach, scheiß aufs Küssen«, wiegelte eine andere ab. »Mich interessiert viel mehr, ob sich sein legendäres Ballgefühl auch im Schlafzimmer auswirkt.«

Matilda blinzelte irritiert. Sie würde ganz bestimmt niemandem von Tanners »Ballgefühl« erzählen. Sie wünschte, dieser Tag wäre endlich vorbei. Sie wollte nach Hause, diesen lächerlichen Stofffetzen, der sich Unterwäsche schimpfte, samt Perlen loswerden, in etwas Bequemes schlüpfen und sich in einem Bottich mit Wein ertränken. Leider war es erst zehn Uhr morgens.

Imelda hob die Hand und brachte die anderen auf diese Weise zum Schweigen. Matilda hoffte, das Thema wäre damit beendet, aber dafür kannte sie ihre Chefin zu gut. Ihr bohrender Blick ruhte auf Matilda und fühlte sich an wie eine mehr als gründliche Leibesvisitation.

»Okay.« Imelda nickte schließlich und lächelte. Sie hatte wohl eine Entscheidung getroffen. »Matilda, du willst ja schon seit einiger Zeit raus aus dem Modebereich und ins Feuilleton. Hier kommt deine große Chance. Ich will eine sechsteilige Reihe über Tanner Stone. Der Mann hinter dem Mythos.«

Matilda starrte ihre Chefin an. Seit fast fünf Jahren rackerte sie sich jetzt beim Standard ab. Ihre beeindruckenden Leistungen an der Uni hatten keinerlei Bedeutung mehr gehabt, sobald sie den Fuß über die Türschwelle der Redaktion gesetzt hatte. Sie musste von unten anfangen, hatte hart dafür gearbeitet, um die Karriereleiter hinaufzuklettern. Dass sie vor zwei Jahren die Style-Kolumne übernommen hatte, war schon ein großer Erfolg für eine Vierundzwanzigjährige, aber sie sah die Stelle nur als Sprungbrett. Sie wollte Feuilletonistin werden. Das Juwel der Krone.

Und genau das wurde ihr gerade angeboten – allerdings mit einem gigantischen Haken daran. Plötzlich hörten sich nippelfreie Bustiers und unten offene Höschen ziemlich verlockend an.

»Nein. Nein. Verdammt, nein.« Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. Diese Katastrophe würde sie sich auf gar keinen Fall noch einmal antun. »Ich soll eine Reihe über etwas machen? Kein Problem, ich habe tausend Ideen. Allein im letzten Jahr habe ich dir Dutzende vorgeschlagen.«

Ihre Kolleginnen starrten sie ungläubig an. Niemand sagte jemals Nein zu Imelda. Matildas Puls hämmerte wild bei dem Gedanken an ihre eigene Unverfrorenheit. Aber jeder hatte eine persönliche rote Linie, und ihre hieß Tanner Stone.

Imelda ging gar nicht auf die Zurückweisung ein, sondern hielt den Blick starr auf Matilda gerichtet. Dann zog sie schließlich eine elegant geschwungene Augenbraue hoch und brach damit die Anspannung im Raum. »Wir könnten dich natürlich auch ins Todesanzeigenresort versetzen. Hank beschwert sich sowieso schon die ganze Zeit, er wäre unterbesetzt.«

Verdammte Scheiße. Matilda zweifelte nicht einen Augenblick daran, dass Imelda ihre nicht sehr subtil verpackte Drohung wahrmachen würde. Leere Drohungen gab es bei ihr nicht.

Also war sie so oder so am Arsch. Und wenn sie sich Imeldas Manipulationen unterwarf und eine erstklassige Reportage ablieferte, konnte sie wenigstens endlich den Sprung ins Feuilletonteam schaffen. Das Ganze zu ihren Gunsten nutzen. Wenn sie ihre Trümpfe richtig ausspielte. Aber …

Tanner Stone, verdammt noch mal!

Matilda rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, verzweifelt auf der Suche nach einem Ausweg. Die verdammten Perlen erinnerten sie daran, wie weit sie von dem entfernt war, was sie sein wollte. »Er wird dem nicht zustimmen«, sagte sie schließlich, darauf vorbereitet, nach jedem rettenden Strohhalm zu greifen.

»Das lass mal meine Sorge sein.«

Matilda stieß ein lautes gequältes Seufzen aus, und ihre Schultern sackten nach vorne. Sie hatte keine andere Wahl, wenn sie nicht kündigen oder für den Rest ihres Lebens über Tote schreiben wollte. Und angesichts der Größe ihrer Hypothek war weder das eine noch das andere eine ernstzunehmende Option.

Imelda lächelte triumphierend. Sie wusste genau, dass sie Matilda exakt dort hatte, wo sie sie haben wollte. »Ich kümmere mich um alles Weitere.«

Fuckity, fuckity fuck.

***

»Wisst ihr, was diesem Pokerspiel fehlt?« Tanner Stone teilte die letzte Karte aus und sah hoch.

»Ein besserer Kartengeber?«, maulte Ryder Davis und senkte angewidert die Hand.

»Puppen«, fuhr Lincoln Quinn fort, während er seine Karten aufnahm.

Dexter Blake lachte. »Linc, du hast doch schon ein ganzes Puppenhaus. Du musst langsamer machen, Mann, oder du verschleißt das Ding noch.«

»Lieber verschlissen als vernachlässigt, Dex.«

Dex ließ die freundschaftliche Neckerei an sich abprallen. »Das nennt man Ansprüche haben, Arschloch. Solltest du auch mal versuchen.«

Donovan Bane pfiff durch die Zähne. »Ansprüche haben, soso. Große Worte, Dex.«

»Nicht alle Rugbyspieler sind jung, dämlich und schwanzgesteuert«, erwiderte Dex.

»Nur die, die Linc heißen«, schaltete sich Ryder ein, und alle, inklusive Linc, lachten.

»Was genau glaubst du, würden diese Puppen, von denen du die ganze Zeit laberst, jetzt tun, wenn sie hier wären, Linc?«, fragte Bodie Webb und studierte dabei eingehend die Karten auf seiner Hand.

»Keine Ahnung.« Linc zuckte mit den Schultern. »Gut aussehen. Gut riechen. Bier holen. Unserem Ego schmeicheln?«

Dex schnaubte. »Mann, du bist wirklich jung, dämlich und schwanzgesteuert.«

»Als ob deinem Ego noch irgendjemand schmeicheln müsste«, fügte Ryan hinzu. »Wenn es jetzt in diesem Augenblick vor uns Gestalt annehmen würde, wäre es ein gigantischer Ständer.«

Tanner lachte. Er liebte diese Pokerabende. Kaltes Bier, heiße Pizza und dumme Sprüche. Es gab nichts Besseres, als mit seinen Teamkollegen zu relaxen, weit abseits des Spielfelds und der ständigen Aufmerksamkeit von Trainern, Offiziellen, der Öffentlichkeit und den verdammten Medien. Zwar waren meistens nur die Singles unter den Mannschaftskollegen dabei, aber es war trotzdem die perfekte teambildende Maßnahme, und als Kapitän nahm Tanner gemeinschaftliche Geschlossenheit innerhalb der Mannschaft sehr ernst.

Das Sydney-Smoke-Team stand sich sehr nahe – auf dem Spielfeld genauso wie daneben. Deshalb waren sie auch so überragend.

»Pokerabende sind Männersache«, sagte er und sah auf drei Asse und zwei Könige hinunter. »Also, spielen wir jetzt oder nicht?«

In diesem Augenblick klingelte Tanners Handy, und der ganze Tisch stöhnte auf.

»Hey«, beschwerte sich Donovan. »Wir müssen unsere auch immer ausschalten.«

Tanner grinste und zog sein Telefon hervor. »Das ist der Vorteil daran, King zu sein.« Auf dem Display leuchtete der Name Griffin auf. Apropos King. »Scheiße«, fluchte er. »Das ist der Coach.«

Er ging sofort dran. Es musste irgendetwas Wichtiges sein. Pokerabende waren heilig, das wusste ihr Trainer genau.

»Griff?«, meldete Tanner sich und hielt sich das Handy ans Ohr, während er mit seinem Stuhl zurückkippelte. »Alles okay?«

»Nein, nichts ist okay«, kam die knurrende Antwort. »Anscheinend bin ich jetzt auch noch dein Pressesprecher.«

Griffin King war nicht gerade für seine tolerante Haltung bekannt. Eher dafür, einer der besten Rugby-Spieler in der Geschichte des Landes und der beste Rugby-Trainer aller Zeiten zu sein. Dafür, ein harter Hund zu sein. Dafür, dass sein einziger Fokus nur seinem Team und dem Spiel galt. Und dafür, dass er alles hasste, was davon ablenkte oder Beeinträchtigung bedeutete. Firlefanz nannte er diese Störfaktoren. Griffin King hasste Firlefanz.

»Was meinst du?«

»Du kannst dich schon mal auf eine Zeitungsreporterin einstellen, die uneingeschränkten Zugang zum Training, zur Kabine und zu sämtlichen Heim- und Auswärtsspielen bekommen hat. Es wird eine sechsteilige Reihe über dich veröffentlicht – irgend so ein Scheiß von wegen ›der Mann hinter dem Mythos‹ oder so.«

Tanners Stuhl kam mit einem lauten Knall wieder auf allen vier Füßen zum Stehen. »Einen Scheißdreck werde ich.«

Seine Kollegen am Tisch wechselten besorgte Blicke angesichts dieser vehementen Antwort. Nicht viele Leute sprachen auf diese Weise mit Griff. Noch nicht mal sein Kapitän.

»Glaubst du, ich habe Bock auf diese Scheiße?«, schnauzte Griff durch den Hörer. »Glaubst du, es ist meine Schuld, dass sich einige Spieler da draußen in der Öffentlichkeit so benehmen, als könnten sie sich alles erlauben? Glaubst du, ich bekomme gerne Anrufe von Geschäftsführern, die zu feige sind, ihren Job zu machen und es dir selbst zu sagen?«

Griff war außerdem bekannt dafür, keinerlei Verständnis für die Anzugträger aufzubringen. In den letzten zehn Jahren hätten ihn so einige von ihnen nur zu gerne aus dem Verband rausgeschmissen. Aber welcher Sportclub entlässt schon einfach so seinen erfolgreichsten Trainer?

»Also muss ich jetzt wegen Bonner Hayden und ein paar anderen Vollidioten, die ihren Schwanz nicht in der Hose und ihr Ego an der Leine halten können, irgendeiner Journalistin den Hintern küssen?«

Tanner wusste, dass der Rugbysport auf die Medien angewiesen war. Und er und sein Team taten alles, was vertraglich von ihnen verlangt wurde. Aber er hielt nichts davon, einen einzigen Spieler herauszugreifen. Ein Mann allein machte noch lange keine Rugbymannschaft. Außerdem hatte er im Laufe der Jahre zu oft miterlebt, wie die Presse einem die Worte im Mund umdrehte, um sich auf eine sechsteilige Reportage einzulassen.

»Japp. Die Sesselfurzer haben entschieden, dass du der perfekte Mann dafür bist. Also tu einfach, was du tun musst, sei nett zu der Journalistin und verkack die Sache nicht, um Himmels willen.«

Tanner schüttelte den Kopf. Das konnten sie unmöglich ernst meinen. »Hör zu, Griff –«

»Das war keine Bitte«, unterbrach ihn der Coach mit einem Ton in der Stimme, der kochendes Wasser hätte gefrieren lassen können. »Es ist ein Befehl. Eine dieser nervigen, aber nicht verhandelbaren Dinge, die du aus Liebe zum Sport eben tust – und weil ich es von dir verlange.«

Tanner hielt das Telefon ein Stück vom Ohr weg und ließ Griffs Schimpftiraden über sich ergehen. Dabei starrte er in fünf Augenpaare, deren Besitzer so taten, als würden sie nicht zuhören.

Absolut perfekt. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Eine Journalistin, die wie eine Klette an ihm hing und ihn mit dämlichen, unbedeutenden Fragen nervte, während er versuchte, Spiele zu gewinnen.

Sechs verdammte Artikel.

»Alles klar«, knurrte er in dem Wissen, dass ihm die Scheiße bis zum Hals stand. »Welche Zeitung? Wer ist die Reporterin?«

Die meisten Sportjournalisten kannte er – und im Großen und Ganzen waren sie ganz okay. Bis auf Chuck Nugent vielleicht, diesem Riesenarschloch, der keine Ahnung von den Feinheiten des Sports hatte. Aber der war aufgrund seines angeblich so hübschen Gesichts sowieso beim Fernsehen, also würde ihm dieser Vollidiot wenigstens erspart bleiben.

»Eine Journalistin vom Standard. Sie heißt Matilda Kent.«

Tanner war dankbar, dass er saß, als Griff diese Bombe platzen ließ.

Tilly?

Nein. Auf gar keinen Fall. Seine Tilly? Seine Highschool-Liebe, das Mädchen, an das er seine Jungfräulichkeit verloren hatte? Die Einzige, mit der er je eine ernste Beziehung geführt hatte? Die Frau, die er mit seinem Arschlochverhalten verletzt hatte?

Er wusste, dass sie beim Standard arbeitete. Er hatte ihre Karriere aus der Ferne verfolgt, seit sie nach ihrem Studium in Stanford wieder nach Sydney zurückgekehrt war. Aber sie schrieb eigentlich Style-Kolumnen. Das wusste er, weil er sie jeden Tag las. Wie kam es, dass sie auf einmal eine sechsteilige Reportage machte? Über ihn?

Tanner wurde plötzlich bewusst, dass die Leitung tot war. Wann hatte Griff aufgelegt? Seine Lunge fühlte sich mit einem Mal zu groß an in seiner Brust, und seine Bauchmuskeln zogen sich zusammen.

Tilly.

»Scheiße.« Er warf das Handy auf den Tisch, griff nach seiner dreiviertelvollen Bierflasche und leerte sie in wenigen Zügen.

Niemand gab währenddessen auch nur einen Piep von sich, aber Linc hörte sich selbst zu gerne reden, als dass er das Schweigen noch länger ertragen konnte.

»Hat dich jetzt etwa auch jemand gefilmt, während du der Öffentlichkeit deinen Schwanz gezeigt hast?«, frage er, sobald die Flasche wieder auf dem Tisch stand.

Bodie gab Linc einen Klaps auf den Hinterkopf und sah Tanner an. »Alles okay, Cap? Du siehst blass aus.«

Dex starrte ihn an. Er wirkte ruhig und gefasst wie üblich – außerhalb des Spielfelds. Auf dem Feld reichte ein Blick von ihm und die Gegner machten sich vor Angst in die Hosen. »Gibt es ein Problem?«

Oh ja. Und zwar ein ziemlich großes.

»Die Sesselfurzer wollen, dass ich für einen sechsteiligen Bericht mit einer Journalistin zusammenarbeite. So nach dem Motto ›Der Mann hinter dem Mythos‹.«

Dex pfiff durch die Zähne. »Klingt spaßig …«

Ungefähr so spaßig wie eine Wurzelbehandlung.

»Wer ist die Journalistin?«, wollte Ryder wissen.

Tanner zupfte am Etikett seiner Bierflasche herum. »Matilda Kent.«

Es dauerte keine fünf Sekunden, bis seine Kollegen es kapierten.

»Hey«, sagte Linc. »Ist das nicht die Puppe, deren Kolumne du jeden Tag liest? Diese Modetante?«

Fuck. Typisch Linc. »Sie ist Style-Kolumnistin.«

Linc lachte, und die anderen grinsten. »Tut mir leid, Slick. Ich bin mit dem Jargon nicht so vertraut.«

Als seine Teamkollegen ihn letztes Jahr erwischt hatten, wie er die Modeseiten der Zeitung studierte, hatte er versucht, ihnen weiszumachen, er lese das nur, weil er es gern stilvoll mag. Überzeugt waren sie nicht gerade gewesen, aber seitdem machten sie sich einen Spaß daraus, ihn Slick – englisch für glatt und geschniegelt – zu nennen. Und diesen Spitznamen war er nicht mehr losgeworden. Sogar die Öffentlichkeit und die Medien hatten ihn übernommen. Anscheinend hatte ihnen die Alliteration von Slick und Stone gefallen.

Zum Glück schienen die Leute außerhalb der Mannschaft davon auszugehen, der Spitzname wäre dadurch entstanden, dass er auf dem Feld wie ein glatter Stein zwischen den gegnerischen Spielern hindurchschlüpft; oder glaubten sogar, dass es sich darauf bezog, wie schnell die Damen in sein Bett schlüpften. Aber nein, in Wirklichkeit hatte er den Namen weg, weil er die Reporterkarriere seiner Highschool-Liebe heimlich verfolgte. Und das sollte die Öffentlichkeit ganz sicher nicht wissen.

»Du hast keine Ahnung, weil du eine wandelnde Fashion-Katastrophe bist«, gab Tanner zurück.

»Und was ist jetzt genau das Problem?«, fragte Ryder. »Sie schreibt eine Style-Kolumne. Denk dir also einfach irgendwas aus, bring sie mit deinem berühmten Charme aus dem Konzept – und fertig.«

»Das Problem ist …« Wahrscheinlich war es am besten, den Jungs die Wahrheit über seine Beziehung zu Matilda zu sagen. Das Ganze würde sowieso rauskommen, und dann würde er es sich bis in alle Ewigkeiten anhören müssen. »Wir waren mal zusammen. In der Highschool.«

»Ah«, grinste Dex. »Jetzt ergibt alles Sinn.«

»Ach, komm schon, Cap. Das war in der Highschool«, winkte Ryder ab. »Kann ja wohl kaum so schlimm sein, oder? Ich schwöre, du bist der einzige Typ, den ich kenne, der einer Frau eine Abfuhr erteilen kann und sie schwärmt danach bei Facebook immer noch in den höchsten Tönen von dir.«

Tanner schüttelte den Kopf. »Sie nicht. Ich habe sie damals betrogen.« Das hatte sie zumindest geglaubt.

Donovan zuckte zusammen. »Autsch.«

Bodie tat es ihm nach. »In deiner Haut will ich nicht stecken.«

»Weg vom Fenster«, grinste Linc. »Alles klar. Ich übernehme dann deine Wohnung. Nette Lage.«

Tanner wohnte direkt an der Finger Wharf in Woolloomooloo, einem ehemaligen Arbeiter- und Hafengebiet, von dem aus einst Wolle exportiert wurde. Seitdem hatte sich dort eine Menge verändert.

»Ich nehme sein Auto«, sagte Donovan.

»Ich seinen Spind«, rief Bodie.

»Träum weiter. Das ist meiner«, verkündete Dex.

»Ich habe es zuerst gesagt«, protestierte Bodie.

»Sein Spind ist eine Nummer zu groß für dich«, konterte Dex.

Normalerweise hätte Tanner darüber gelacht, wie sich seine Teamkollegen wie ein Schwarm gieriger Möwen auf seinen Besitz stürzten. Aber er war gerade absolut nicht in der Stimmung. Alles, woran er denken konnte, waren ein niedlicher Pferdeschwanz und eine bezaubernde Hornbrille.

Tilly.

Warum ausgerechnet Tilly?

Kapitel zwei

Drei Tage später stand Matilda vor Tanners Kabine, zu der man durch einen Betontunnel im Inneren des Henley-Stadions gelangte, der Heimspielstätte von Sydney Smoke. Das Umhängeband, das man ihr bei ihrer Ankunft gegeben hatte, kratzte an ihrem Hals. Sie schloss die Faust um die harte Plastikkarte des Passes, mit dem sie Zugang zu sämtlichen Bereichen im Stadion erhielt, um sich einen Augenblick zu sammeln.

Sie würde das schaffen. Es war ihre Chance, ihren Traumjob zu landen, und die würde sie ganz sicher nicht vermasseln, auch wenn sie gerade am liebsten auf dem Absatz kehrtgemacht und das Stadion fluchtartig verlassen hätte. Aber jeder hatte irgendetwas an seinem Job, das er hasste. Und bei ihr hatte dieses Etwas heute einen Namen bekommen: Tanner Stone.

Matilda war jedoch professionell und würde diese Reportage angehen, wie sie ihre Arbeit immer anging – mit Hingabe und Kompetenz.

Tatsächlich hatte sie Imelda das Versprechen abringen können, dass die Kontrolle über die redaktionelle Arbeit an der Artikelreihe zum Großteil bei ihr selbst liegen würde. Und diese Tatsache hatte sie ermutigt. Ihre Chefin wollte den Mann hinter dem Mythos kennenlernen – und genau den würde sie kriegen.

Mit einer ordentlichen Prise davon, wie aus Highschool-Arschlöchern erwachsene Arschlöcher wurden. Das Ganze würde die ultimative Rache an dem Kerl werden, der ihr das Herz aus der Brust gerissen hatte. Und der Gedanke daran war so ziemlich das Einzige, was sie gerade davon abhielt, abzuhauen.

Natürlich würde sie vorsichtig sein müssen. Imelda gab ihr zwar gerne einen gewissen Spielraum, aber sie würde garantiert keine befangene Attacke auf Tanner dulden. Nein, stattdessen würde Matilda darüber schreiben, wie extreme Popularität und Kriechertum den Jungen, den sie aus der Highschool kannte, in einen wütenden Egomanen verwandelt hatten, der sich nach dem Rampenlicht sehnte und dessen Verschleiß an schönen Frauen seinesgleichen suchte.

Außerdem hatte das Ganze das Zeug zu einer noch größeren Story – einem Enthüllungsbericht über die Sportbesessenheit der Gesellschaft und ihre Tendenz, aus Typen Helden zu machen, die gar nicht reif genug dafür waren, mit den übertriebenen Schmeicheleien und Lobhudeleien klarzukommen. Das würde großartig werden.

Das Gelächter, das durch die halboffene Kabinentür in den Betongang drang, erinnerte Matilda daran, wie blöd sie hier draußen herumstand, obwohl sie doch längst dort drin hätte sein sollen.

Bei Tanner.

Sie hatte ihr Kommen nicht angekündigt, weil sie den Überraschungseffekt für sich nutzen wollte. Er sollte sich verunsichert fühlen, denn sie musste bei dieser Sache unbedingt die Kontrolle haben. Damals hatte dieser Mann besser gerochen als eine gesamte Konditorei, und sie war süchtig nach ihm gewesen wie das Krümelmonster nach Keksen. Der kalte Entzug war die Hölle auf Erden gewesen.