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Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit alternativen Modellen demokratischer und moderner Regierungsformen im politisch-architektonischen Kontext. Sie fokussiert sich primär auf das Verhältnis zwischen Architektur und Politik am Beispiel des US-Machtzentrums Washington, D.C. Es handelt sich konkret um die Platzierung des politischen Raums der Institutionen und insb. der institutionalisierten Gewaltenteilung in der US-Bundeshauptstadt. Im Zentrum dieser Studie stehen die Kunst und die Architektur sowie die Repräsentation im politischen Zusammenleben der Hauptstadt. In dieser Analyse wird gezeigt, dass die politische Architektur von Washington, D.C. ein unmittelbarer Bestandteil des US-Präsidialsystems ist. Das Bestreben, Macht und Politik durch die Architektur der Bauten in Städten auszudrücken, ist ebenso in Demokratien präsent. In diesem Kontext steht Washington, D.C. als Machtzentrum der USA bei den wichtigsten politischen Weltstädten globalen Zuschnitts zweifellos in der Bekanntheitsskala weit oben. Hier macht die politische Architektur der US-Bundeshauptstadt als Ergänzung zum politischen Prozess sowie als ein US-amerikanisches Prestige auf sich aufmerksam. Der Ausgangspunkt des zentralen Problems ist das Verhältnis von Politik und Architektur als Ausdruck der Repräsentation politischer Macht. Im folgenden Beitrag wird die US-Hauptstadt Washington D.C. als zentraler Begriff des politischen Raums analysiert. Zunächst werden die Entstehung, der Entwurf, die Grundstruktur, die Entwicklungsprozesse und Veränderungen in der Konstruktion sowie die aktuelle politisch-architektonische Bedeutung Washingtons untersucht. Es wird zentral davon ausgegangen, dass die US-Hauptstadt, die vor über 200 Jahren in den Sümpfen des Potomac River errichtet wurde, heute als Weltstadt und nationale Kulturmetropole die Machtzentrale der Neuen Welt präsentiert.
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Seitenzahl: 130
Veröffentlichungsjahr: 2021
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The subject of this thesis is „Political Architecture of Washington, D.C. – Placement of the political space of the institutional separation of powers in the federal capital of the USA.“ It is about the placement of the political space of the institutions within the framework of the separation of powers in the political-architectural context in the US capital. This study focuses on art and architecture as well as representation in political life.
Overall, it can be said that the endeavor to express power and politics through the architecture of buildings in cities is also present in democracies. In this context, Washington, D.C. is as a direct part of the US presidential system undoubtedly one of the most important political cities in the world. Consequently, the political architecture of the US federal capital draws attention to itself as a complement to the political process as well as a US prestige.
The starting point of the central problem is the relationship between politics and architecture as an expression of the representation of political power. In the following article, the US capital Washington is analyzed as a central concept of the political space. First, the development, the design, the basic structure, the development processes and changes in the construction as well as the current political-architectural significance of Washington are examined. Next, the political spaces of the institutionalized separation of powers are explained from an architectural point of view. The aim of this work is to show that the US capital, which was built in the swamps of the Potomac River over 200 years ago, today represents the power center of the New World as a cosmopolitan city and national cultural metropolis.
Based on these research results, it can be seen that the US federal capital contains all the properties of a political space in terms of the elements of political planning, architecture, nature design and symbolism. Thus, the US capital has a political and representative character. It can also be seen from this analysis that the US federal capital embodies American democracy with openness and accessibility of its political spaces for its citizens. In this respect, this work shows that Washington, D.C. clearly represents political power.
Das Thema der vorliegenden Studie lautet „Politische Architektur von Washington, D.C. – Platzierung des politischen Raums der institutionellen Gewaltenteilung in der Bundeshauptstadt der USA.“ Die Idee für mein Thema kam während der Corona-Pandemie im Frühjahr 2021, um die erzwungene Corona-Auszeit sinnvoll zu nutzen. Ich habe mich mit diesem Thema beschäftigt, weil es nach meiner Ansicht sehr interessant und vor allem auch zeitlos aktuell ist.
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit alternativen Modellen demokratischer und moderner Regierungsformen im politisch-architektonischen Kontext. Sie fokussiert sich primär auf das Verhältnis zwischen Architektur und Politik am Beispiel des US-Machtzentrums Washington, D.C. Mit anderen Worten, es handelt sich konkret um Kunst und Repräsentation im politischen Zusammenleben in der US-Hauptstadt, die als unmittelbarer Bestandteil des US-Präsidialsystems gilt.
Ich interessiere mich insb. für Europa und Moderne sowie die Erforschung der internationalen Beziehungen und der modernen Konzepte der vergleichenden Politikwissenschaft. Mein besonderes Interesse gilt der Recherche der politischen Architektur in der Welt, der EU-Außenbeziehungen und der internationalen Organisationen mit globaler Reichweite sowie der alternativen politischen Systeme. Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist auf diese Art und Weise Antworten für verschiedene Problembereiche in institutioneller und politischer Hinsicht zu finden.
Für mich war die Erstellung dieser Analyse nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine persönlich bereichernde Erfahrung, Erweiterung und Vertiefung meiner wissenschaftlichen Kenntnisse, Fachwissen, Fähigkeiten und Anschauungen. Den zahlreichen Personen und Institutionen, die mich sowohl während meines Studiums der Politikwissenschaft, BWL und Jura in Bamberg und Hamburg wie ebenfalls meiner Promotionszeit in der Rechtswissenschaft an der Universität Hamburg in vielfältiger Art und Weise unterstützt haben, möchte ich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich danken.
Hamburg, Mai 2021
Ibrahim BEKMEZCI
Teil I Einführung und Grundlagen
1 Konzeptioneller Rahmen
1.1 Einleitung
1.2 Thematische Hinführung und zentrale Problemstellung
1.3 Allgemeiner Überblick
1.4 Was ist „politische Architektur“?
2 Politische Architektur von Washington, D.C. im historischen Kontext
2.1 Entstehung
2.2 Ortsbestimmung und Gründung
2.3 Überlegungen zur Hauptstadtplanung
2.4 Verbrennung von Washington, D.C.
2.5 Washington, D.C. im Bürgerkrieg
Teil II Kunst im politischen Leben eines Machtzentrums
3 Politische Architektur von Washington, D.C. im Entwicklungsprozess
3.1 Entwicklungsprozess zwischen Krisen und Kompromissen
3.2 Wandlungsprozess im Kalten Krieg
3.3 Modernisierungsprozess
4 Politische Architektur von Washington, D.C. im gegenwärtigen Kontext
4.1 Bedeutung der „National Mall“
4.2 Bedeutung der Monumente und Memoriale
4.3 Relevante Denkmale und Gedenkstätten
4.3.1 Washington Monument
4.3.2 Lincoln Memorial
4.3.3 Jefferson Memorial
4.3.4 Franklin D. Roosevelt Memorial
4.3.5 Vietnam Veterans Memorial
4.3.6 Korean War Veterans Memorial
4.3.7 Ulysses S. Grant Memorial
Teil III Platzierung des politischen Raums der institutionellen Gewaltenteilung in Washington, D.C.
5 Politischer Raum der Legislative: U.S. „Capitol“ Building
5.1 Lage und Entwurf
5.2 Gestalt und Architektur
5.3 Räumliche Eigenschaften
5.4 „Capitol“ im politischen Leben
6 Politischer Raum der Exekutive: „White House“ Building
6.1 Lage und Entwurf
6.2 Gestalt und Architektur
6.3 Räumliche Eigenschaften
6.3.1 Executive Residence (Villa)
6.3.2 West Wing (Westflügel)
6.3.3 East Wing (Ostflügel)
6.3.4 „White House“ im politischen Leben
7 Politischer Raum der Judikative: U.S. „Supreme Court“ Building
7.1 Lage und Entwurf
7.2 Gestalt und Architektur
7.3 Räumliche Eigenschaften
7.3.1 Tempel der Gerechtigkeit
7.3.2 Künstlerische Ausstattung
7.4 „Supreme Court“ im politischen Leben
Teil IV Ausblick und Zusammenfassung
8 Perspektiven für Washington, D.C. als Machtzentrum im politisch-architektonischen Kontext
9 Zusammenfassung der Erkenntnisse
10 Literatur – Gesamtverzeichnis
10.1 Literatur
10.2 Internetquellen
Abk.
Abkürzung
Abs.
Absatz
Abschn.
Abschnitt
Art.
Artikel
Aufl.
Auflage
BRD
Bundesrepublik Deutschland
bspw.
beispielsweise
BVerfG
(Bundesverfassungsgericht)
cf.
confer/conferatur oder compare (vergleiche)
D. C.
District of Columbia
d.h.
daher
EST
Eastern Standard Time
EU
Europäische Union
ibid.
ebenda (Quellen- und Literaturangabe)
insb.
insbesondere
m
Meter
s.
siehe
SCOTUS
Supreme Court oft the United States
UN
United Nations
USA
United States of America
USSC
Supreme Court oft the United States
u. a.
unter anderem
v. a.
vor allem
vgl.
vergleiche
z. B.
Zum Beispiel
„Wir formen unsere Gebäude, danach formen sie uns“
(Winston Churchill)
Wie wichtig ist die „Repräsentation“ einer Hauptstadt? Was wird durch die Architektur einer Hauptstadt ausgedrückt? Was ist politische Architektur? Bereits in der Antike hat man sich mit diesen zentralen Fragen beschäftigt. Bereits in der Geschichte der Städte hat die „Repräsentation“ sowohl nach innen als auch nach außen stets eine besondere Rolle gespielt.
Es sind bereits seit dem antiken Griechenland und Römischen Reich konkrete Hinweise auf die Absicht der Herrschenden bekannt, durch Architektur sowohl ihre Macht als auch ihre Politik auszudrücken. Mächtige Tore und Türme, das prunkvolle Rathaus, reich ausgestattete Sakralbauten, Brunnenfiguren zur Versinnbildlichung des mehr oder weniger autonomen und wehrhaften Gemeinwesens oder das Ratssilber betonen mittelalterliche und frühneuzeitliche Städte. Sie verdeutlichen die wirtschaftliche und die politische Macht oder die kulturelle Entwicklung der jeweiligen Kommune.
Grafische Darstellungen, Fotomontagen, Stadtprospekte und „Slogans“ manifestieren das Selbstverständnis einer Stadt und liefern manchmal auch ihren Bewohnern Identifikationsmuster, nicht minder dienten und dienen Festlichkeiten aller Art der wirkungsvollen kommunalen Selbstdarstellung. Dies geschieht nicht lediglich bei den traditionellen historischen Städten Europas wie bei Rom, Paris, London, Berlin, Moskau, Wien, Prag, Hamburg oder Istanbul, sondern auch bei weiteren bedeutenden Städten der Welt. Die Repräsentation gilt ebenfalls für die US-amerikanischen Städte trotz ihrer jüngeren Herkunft.
In diesem Kontext lässt sich festhalten, dass das Bestreben, Macht und Politik durch die Architektur der Bauten in Städten auszudrücken, ebenso in Demokratien präsent ist. Der Prestigebau, das prächtige Rathaus, der pomphafte Kongress, das palastartige Präsidentenhaus, das massive Kulturzentrum oder die tempelähnlichen Memorialien und Monumente standen auch für das Selbstbewusstsein der Bürger in den Städten des 19. und 20. Jahrhunderts in der Neuen Welt. Wenn es sich dabei um das Machtzentrum der Weltmacht-USA, nämlich um Washington D.C. im 21. Jahrhundert handelt, nimmt die Repräsentation noch einmal an Bedeutung zu. Insofern macht die politische Architektur der US-Bundeshauptstadt als Ergänzung zum politischen Prozess sowie als ein US-amerikanisches Prestige auf sich aufmerksam.
Folglich ist Washington, D.C. heute zwar keine perfekte Stadt jedoch eine ideale Hauptstadt mit seiner europäisch orientierten Hauptstadtplanung und einzigartigen Architektur, seinem klassischen Baustil, seinen bedeutenden Bauwerken und Monumenten sowie Memorialen im Regierungsviertel, an der National Mall, die repräsentieren sollen. Im Machtzentrum der USA steht die Kunst im Mittelpunkt des politischen Lebens. Schließlich wurde die US-Bundeshauptstadt für die Repräsentation der Demokratie im Zentrum einer Weltmacht designt.
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der politischen Architektur von Washington, D.C. („District of Columbia“). Es handelt sich konkret um die Platzierung des politischen Raums der Institutionen und insb. der institutionalisierten Gewaltenteilung in der US-Bundeshauptstadt im politisch-architektonischen Kontext. Dabei steht die Kunst im politischen Leben im Fokus dieser Studie. Washington, D.C. steht bei den wichtigsten politischen Weltstädten globalen Zuschnitts zweifellos in der Bekanntheitsskala weit oben.
Der Ausgangspunkt des zentralen Problems ist es, das Verhältnis von Politik und Architektur als Ausdruck der Repräsentation politischer Macht zu verstehen. Im folgenden Beitrag wird die US-Hauptstadt Washington D.C. als zentraler Begriff des politischen Raums analysiert. Zunächst werden die Entstehung, der Entwurf, die Grundstruktur, die Entwicklungsprozesse und Veränderungen in der Konstruktion sowie die aktuelle politisch-architektonische Bedeutung Washingtons untersucht. Es wird zentral davon ausgegangen, dass die US-Hauptstadt, die vor über 200 Jahren in den Sümpfen des Potomac River errichtet wurde, heute als Weltstadt und nationale Kulturmetropole die Machtzentrale der Neuen Welt präsentiert.
Als Nächstes werden die wesentlichen Orte und Gegenstände wie das Stadtzentrum und das Regierungsviertel, die relevanten Denkmäler und Gedenkstätte behandelt. Hierbei stellt die National Mall als Regierungsviertel den Bestandteil des politischen Systems der USA und drückt damit unmittelbar Politik aus. Die Memoriale und die Monumente sind zwar nicht gerade direkter Bestandteil des politischen Systems, aber sie sind ein unmittelbares Kernstück Washingtons und daher der jungen politischen Geschichte der USA.
Darüber hinaus werden die wichtigsten politischen Orte, die einzelnen Gebäude, welche die zentralen politischen Institutionen in ihren Mauern bergen und wo es unmittelbar Politik gemacht wird, analysiert. Diese sind das Capitol Building, das White House Building und das Supreme Court Building der institutionellen Gewaltenteilung. Es wird dabei versucht, vom Allgemeinen, also dem Raum in seiner Gesamtheit zum speziellen, mit dem Mittelpunkt auf wichtige Details innerhalb des Raums, die selbst wieder Raumcharakteristik (wie Innenräume dieser Bauten) aufweisen können, zu erschließen.
Insgesamt sind die Platzierung der politischen Räume, die Gesamtanlage, die äußere Gestaltung, die interne Anordnung der Räume und insb. das Arrangement innerhalb der zentralen Säle, die in der US-Bundeshauptstadt politisch-repräsentativen Zwecken dienen, von Bedeutung. Es wird dabei Bezug auf die gegenwärtige Zweckbestimmung und die symbolische Funktion der politischen Räume genommen. Vor diesem Hintergrund werden zentral die Fragen im Folgenden analysiert und beurteilt:
was die politische Architektur ist und in welchem Verhältnis die Architektur zur Politik steht,
welche Rolle die politische Architektur in politischen Prozessen spielt, welche Aufgaben sie erfüllt und was sie repräsentiert,
wozu die Hauptstadtplanung von Washington, D.C. entworfen wurde und wie die US-Bundeshauptstadt im historischen Kontext entstanden ist,
durch welche Prozesse sich die politische Architektur von Washington, D.C. entwickelt hat und wie sie im gegenwärtigen Kontext aussieht,
wie wichtig die „Repräsentation“ von Washington, D.C. für die USA ist und was durch die Architektur der US-Hauptstadt ausgedrückt wird,
was bedeuten die politischen, Orte, Bauwerke, Monumente und Memoriale in der US-Hauptstadt und was sie symbolisieren,
wie der politische Raum der Institutionen bzw. der institutionalisierten Gewaltenteilung in Washington, D.C. platziert ist, und wie sich die Kunst auf das politische Leben dort auswirkt,
wie die Bauten der legislativen, exekutiven, judikativen Staatsgewalten hinsichtlich der Lage, des Entwurfs, des Baustils oder der Räumlichkeiten ausgestattet sind und was sie politisch-architektonisch ausdrücken,
wie die zukünftigen Perspektiven für Washington, D.C. als Machtzentrum der Weltmacht USA im politisch-architektonischen Kontext aussehen.
In diesem Kontext wird im Rahmen der vorliegenden Studie versucht, diesen zentralen Fragen nachzugehen und die politische Architektur anhand politikwissenschaftlicher Methoden am Beispiel der US-Bundeshauptstadt, die auch das US-Präsidialsystem symbolisiert, zu analysieren und zu bewerten. Zielsetzung dieser Analyse ist es, einen möglichst objektiven, wissenschaftlichen Beitrag zum Diskurs über das Verhältnis der Repräsentation zur Politik in politischen Systemen zu leisten. Zugleich will diese Arbeit einige der bestehenden Forschungslücken in diesem Bereich füllen und neue Erkenntnisse gewinnen.
Zunächst erfolgt ein allgemeiner Überblick über Washington D.C., um die komplexen Zusammenhänge der Thematik optimal zu verstehen. Der District of Columbia oder Washington, D.C. ist Bundesdistrikt, Regierungssitz und seit 1800 die Hauptstadt der USA. Der Distrikt ist weder ein Bundesstaat noch einem zugehörig. Er ist vielmehr dem US-Kongress (Kapitol) direkt unterstellt.1 Trotz Namensgleichheit mit dem Bundesstaat Washington an der Westküste der USA wird Washington, D.C. im internationalen Sprachraum zumeist lediglich „Washington“ genannt und D.C. steht dabei für den District of Columbia.
Die US-amerikanische Bundeshauptstadt liegt an der Ostküste der Vereinigten Staaten zwischen dem 37. Und 39. Breitengrad, also ungefähr auf der Höhe von Andalusien oder Sizilien. Ihre Fläche beträgt 177 km2und ihre Bevölkerung umfasst etwa 705.000 Einwohner.2 Der Großraum Washington hat etwa 5.5 Millionen Einwohner. Zusammen mit dem benachbarten Großraum Baltimore hat die Metropolregion insgesamt 8.5 Millionen Einwohner.3 Die Stadt ist in 8 Stadtbezirken gegliedert. Außerdem liegt Washington zeitlich Eastern Standard Time EST (MEZ minus 6 Stunden).
Der Religionsanteil in Washington verteilt sich derzeit in ca. 72 % Christen, meist Protestanten (Baptisten, Methodisten, Presbyterianer) und nur ca. 20 % davon Katholiken, in ca. 5 % Juden, in ca. 2 % Muslime, in ca. 18 % ohne Glaubenszugehörigkeit und der Rest in Sonstigen.4 Washingtons Bevölkerung besteht etwa 50,7 % aus Schwarzen oder Afroamerikanern, 37,5 % aus Weißen, 4,5 % aus Asiaten und der Rest stammt aus sonstigen ethnischen Gruppen. 11,3 % der Gesamtbevölkerung sind Hispanics oder Latinos.
Die US-Bundeshauptstadt wurde 1790 gegründet und der Name Washington D.C. leitet sich von George Washington ab, dem ersten US-Präsidenten. Der Zusatz „District of Columbia“ erinnert an Christoph Columbus. Die Wirtschaft der Stadt besteht hauptsächlich aus Regierungsbehörden und Verwaltungsinstitutionen, chemischer Industrie und Elektronik sowie Dienstleistungssektor. Der Tourismus, die Landwirtschaft und der Fischfang spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für die Wirtschaft der Stadt. An dieser Stelle ist zu betonen, dass Washington mit seinem weltbekannten Regierungsviertel National Mall jedoch in erster Linie eine Beamten- und Diplomatenstadt ist.
Darüber hinaus ist zu beobachten, dass sich die Spitzen aller drei verfassungsmäßigen Gewalten im Washingtoner Regierungsviertel befinden. Das US-Machtzentrum beherbergt das Weiße Haus als Amts- und Wohnsitz des Präsidenten, das Kapitol als Kongress, der aus Senat und Repräsentantenhaus besteht, sowie den Obersten Gerichtshof als höchste richterliche Gewalt. Ferner ist die US-Hauptstadt Sitz des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Organisation Amerikanischer Staaten.
1 Washington, DC: 2020, S. 44 ff.
2https://www.census.gov/quickfacts/fact/table/DC,US/PST045219 [29.03.2021].
3https://www.census.gov/popest/data/metro/totals/2011/index.html [29.03.2021].
4https://www.pewforum.org/religious-landscape-study/state/district-of-columbia/ [29.03.2021].
Der Begriff „politische Architektur“ zeigt einerseits Vielfältigkeit und Allgemeinheit, andererseits den engen Zusammenhang zwischen Architektur und Politik auf, wobei der Begriff in diesem Fall Tätigkeit in der Stadt und für die Stadt bedeutet. Da Architektur Funktionen erfüllt, werden üblicherweise Bauten, die politischen Funktionen dienen, als „politische Architektur“ bezeichnet. Architektur kann dabei zur Ausübung von Politik und Macht funktionieren und deshalb einen entsprechenden Eindruck evozieren.5 Insofern ist die politische Architektur ein unmittelbarer Bestandteil der staatlichen Repräsentation6