Polnische Ostsee - Michael Steenbuck - E-Book

Polnische Ostsee E-Book

Michael Steenbuck

0,0

Beschreibung

Dieser Törnführer bietet Wassersportlern Informationen über die polnische Ostseeküste: - Kurzporträt Polens (u.a. Geschichte, Sprachführer, Sicherheit, Einreisebestimmungen, Reise-ABC) - ausführliche Revierkunde (u.a. Klimadaten, Strömung, Wasserstand, Navigation, lokale Verkehrsregeln, vorgeschriebene Ausrüstung und Zertifikate, Fischerei, militärische Sperrgebiete, Seenotrettung) - Darstellung der einzelnen Küstenabschnitte: Stettiner Haff und Oder (bis Stettin), Pommersche Küste, Danziger Bucht, Weichselniederung und Frisches Haff - Beschreibungen von über 50 Häfen mit farbigen Karten (Position, Kontaktdaten, Ansteuerung und Umfang des Serviceangebots) - aktuelle Öffnungszeiten von Schleusen und Brücken (mit Durchfahrtshöhen) - Tipps für den Landgang (Sehenswürdigkeiten, geschichtliche Hintergründe, Ausflugs- und Wandertipps)

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 142

Veröffentlichungsjahr: 2023

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Vorwort

I. Allgemeine Informationen über das Gastland

1. Eckdaten über Polen

2. Geschichte

3. Kleiner Sprachführer

4. Sicherheitslage

5. Grenzübertritt und Zoll

6. Straßenverkehr und Trailern

7. Bücherschapp

8. Alphabetische Reiseinformationen

II. Allgemeine nautische Revierkunde

1. Wetter

2. Strömung

3. Wasserstand

4. Seegang

5. Navigation

6. Vorschriften

a) notwendige Zertifikate

b) verpflichtende Ausrüstung

c) Versicherungsschutz

d) Alkohol

7. Häfen

8. Brücken

9. Fischerei

10. Verteidigung

11. Seenotrettung

12. Entfernungstabelle (in sm)

III. Oder und Stettiner Haff

1. Revierkunde

2. Häfen

IV. Pommersche Küste

1. Revierkunde

2. Häfen

V. Danziger Bucht

1. Revierkunde

2. Häfen

VI. Weichselniederung

1. Westlicher Teil – Tote Weichsel

2. Mittlerer Teil - Hauptweichsel

3. Östlicher Teil – Szkarpawa und Nogat

a) Szkarpawa (Elbinger Weichsel)

b) Nogat

VII. Frisches Haff

1. Revierkunde

a) Geografie

b) Anreise

c) Nautische Hinweise

2. Häfen

Orts- und Schlagwortregister

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser!

Obwohl Polen unser direkter Nachbar ist, haben Wassersportler das Land lange gemieden. Diese Zurückhaltung mag auf eine geringere Hafendichte, zahlreiche militärische Sperrgebiete und eine bei auflandigem Wind nicht ganz ungefährliche Küste zurückzuführen sein. Doch seit dem Beitritts Polen zur Europäischen Union im Jahr 2004 hat sich viel getan: Neue Sportbootanlagen wurden errichtet, schwierige Ansteuerungen durch wasserbauliche Maßnahmen entschärft und das Angebot für Segler und Motorbootfahrer erweitert. Es gibt daher allen Grund, das Revier östlich der Oder auf eigenem Kiel zu erkunden – mit seinen endlosen weißen Sandstränden, den mondänen Seebädern und dem Altstadtjuwel Danzig. Ich hoffe, dass dieser Törnführer die Reiselust bei Ihnen wecken und Ihnen unterwegs eine kleine Hilfe sein kann.

Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel wünscht

Ihr Michael Steenbuck

I. Allgemeine Informationen über das Gastland

1. Eckdaten über Polen

Polen ist eine Republik und seit 1990 eine parlamentarische Demokratie. Staatsoberhaupt ist der jeweils für 5 Jahre gewählte Präsident, der weitreichende Befugnisse hat, z.B. die Regierung einsetzt. Das Parlament besteht aus 460 Abgeordneten (Sejm) und dem ebenfalls direkt gewählten Senat mit 100 Mitgliedern. Hauptstadt ist Warschau. Polen hat knapp 39 Millionen Einwohner. 3 % davon sind nationale Minderheiten, meist aus den Nachbarstaaten. 90 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch. Unser Nachbarland ist föderal organisiert, es besteht aus 16 Woiwodschaften, die mit deutschen Bundesländern vergleichbar sind. Die Nationalflagge ist horizontal weiß/rot. Die Farbe Weiß steht für den Friedenswillen, die Farbe Rot für den Boden, der infolge zahlreicher Kämpfe des polnischen Volkes für seine Unabhängigkeit mit Blut getränkt ist (siehe Abschnitt Geschichte). Das Wappen zeigt einen Steinadler.

2. Geschichte

Die nachfolgende Tabelle gibt einen groben Überblick über die Geschichte Polens:

966 Die Taufe des Königs Mieszko I gilt als Gründung Polens.

1255 Der Deutsche Orden, ursprünglich eine Vereinigung von Kreuzrittern, wird zur Hilfe gegen Unruhen und Überfälle durch die Pruzzen, einen heidnischen Stamm, gerufen. Doch aus den Helfern werden neue Herrscher: Sie bauen einen theokratischen Staat mit weltlichen Machtansprüchen auf.

1466 Nach dem vernichtenden Erfolg von König Wladysław Jagiełło bei Tannenberg 1410 wird die Herrschaft des Deutschen Ordens über Polen im Zweiten Thorner Frieden beendet.

16. Jahrhundert Adelsrepublik: Der Adel gewinnt im Reichstag an Einfluss, die Macht des Königs wird beschnitten.

17. Jahrhundert: Mangels geregelter Erbfolge wird der Königstitel an den Meistbietenden verkauft. In Kriegen muss Polen empfindliche Verluste hinnehmen.

1772 – 1793 – 1795: Die Großmächte Russland, Preußen und Österreich teilen Polen nacheinander unter sich auf, bis nichts mehr überbleibt. Mit der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress 1815 beginnt eine Zeit der Fremdbestimmung. Wiederholte Aufstände werden mit Gewalt niedergeschlagen.

1918 Nach dem Ersten Weltkrieg erhält Polen wieder staatliche Eigenständigkeit und einen 30-90 km breiten Zugang zur Ostsee. Dieser „polnische Korridor“ trennt Ostpreußen vom Deutschen Reich ab. 1921 kann Polen sein Territorium im Krieg gegen Russland nach Osten hin arrondieren. 1926 gelangt der zurückgetretene Präsident Piłsudski durch Staatsstreich zurück an die Macht und herrscht wie ein Diktator.

1939 Mit dem Angriff des deutschen Panzerkreuzers „Schleswig-Holstein“ auf die Westerplatte bei Danzig beginnt der Zweite Weltkrieg.

1944 Der Aufstand im Warschauer Ghetto endet mit einem Blutbad durch die Deutschen.

1945 Die rote Armee besetzt Polen. Die Alliierten beschließen die Verschiebung Polens nach Westen. Ein massiver Flüchtlingsstrom setzt ein: Was einst polnisch war, wird russisch, was einst deutsch war (u.a. Ostpreußen), wird nun polnisch.

1952 Polen wird Volksrepublik, schließt sich ab 1955 dem Warschauer Pakt an

1978 Karol Wojtyła, Erzbischof von Krakau, wird Papst Johannes Paul II. Er ist Symbolfigur des Widerstands gegen den Sozialismus.

1980 Nach Preiserhöhungen treten Arbeiter in der Danziger Leninwerft in den Streik und erreichen damit unter Führung des Schiffselektrikers Lech Wałęsa weitreichende Zugeständnisse, u.a. das Recht zur Gründung der ersten unabhängigen Gewerkschaft Solidarność.

1989/1990 in dem unter Michail Gorbatschow einsetzenden „Tauwetter“ kommt es auch in Polen zur politischen Wende. Lech Wałęsa wird der erste frei gewählte Staatspräsident. Nach Einführung des Kapitalismus steigen Arbeitslosigkeit und Inflation. Immerhin entspannt sich durch den neuen Nachbarschaftsvertrag das Verhältnis zu Deutschland.

1999 Beitritt Polens zur NATO

2004 Polen wird Mitglied in der Europäischen Union

2005 Mit dem Wahlerfolg der Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) unter den Brüdern Lech und Jarosław Kaczyński setzt einen Rechtsruck ein.

2007 Bei den Neuwahlen nach einer Auflösung des Parlaments kann sich Donald Tusk von der konservativ-liberalen Bürgerplattform PO durchsetzen.

2015 Nachdem Tusk zum EU-Ratspräsidenten gewählt wird, kann die PiS mit Andrzej Duda den Präsidenten stellen und gewinnt auch im Parlament die absolute Mehrheit. Die neue Regierung strebt eine „nationalkatholische Wende“ an. Polen erweist sich in der EU als schwieriger Partner, etwa durch die unkooperative Flüchtlingspolitik oder durch Versuche, die Justiz des Landes zu schwächen.

3. Kleiner Sprachführer

Polnisch ist eine slawische Sprache. Für den Westeuropäer ist bereits die Aussprache eine Herausforderung, weil es eine ganze Reihe unbekannter Buchstaben hat und es auffällige Häufung von Konsonanten gibt (z.B. Szczecin). Neben dem lateinischen Grundalphabet gibt es noch folgende Schriftzeichen oder Buchstabenkombinationen, die folgendermaßen ausgesprochen werden:

In der nachfolgenden Tabelle sind ein paar Vokabeln aufgeführt, die eine minimale Basisverständigung, das Lesen der Seekarte und einige Höflichkeitsgesten ermöglichen sollen:

Deutsch

Polnisch

Aussprache

Im Alltag

Guten Tag

dzień dobry

dschien dobri

Auf Wiedersehen

do widzenia

dowidsennia

Hallo/tschüss

cześć

tschesch

ja

tak

tak

nein

nie

nie

bitte

proszę

proschen

danke

dziękuję

dschi-enkujen

Entschuldigung

przepraszam

pscheprascham

Wo ist …?

Gdzie jest …?

Gdsche jest

Im Hafen

Hafen

port

port

Yachthafen

przystań

pschistanje

Yacht

jacht

jacht

Wassertiefe

głębokość

guenbokoschtch

Hafenamt

kapitanat

kapitanat

Hafenmeister

bosman

bosman

Dusche

natrysk, prysznic

natrisk, prischnits

Toiletten

toaleta

toaleta

Strom

prąd

prod

Wasser

woda

woda

Tankstelle

Stacja paliw

stazia palif

Benzin

Benzyna

bensina

Diesel

Diesel, olej napędowy

Diesel, olej napendowe

von

z, od

s (stimmlos), od

nach

do

so

Liegegeld

opłaty portowe

opuati portowe

Bitte öffnen Sie die Brücke

Proszę otworzyć most

Prosche otworsitsch most

Mein letzter Hafen war …

Mój ostatni port był ...

Mui ostatni port biu ...

Mein nächster Hafen ist …

Mój następny port to …

Mui nastenpni port to …

Geografie und Navigation

Nord

północ

punotz

Ost

wschód

ws-chud

Süd

południe

po-udnie

West

zachód

sachud

Kurs

kurs

kurs

Tonne

boje

boje

Leuchtturm

latarnia morska

latarnia morska

Brücke

most

most

Schleuse

śluza

schlusa

Sperrgebiet

akwen zamknięty

akwen samknienti

Meer

morze

mosche

See

jezioro

jedschioro

Haff

zalew

saleff

Bucht

zatoka

satoka

Wind

wiatr

wiatr

Seegang

stan morza

stan morscha

Entfernung

odległość

odleguoschtch

Fischer

rybak

rübak

Im Lebensmittelladen

Geschäft

sklep

sklep

geöffnet

otwarty

otfarte

geschlossen

zamknięta

samkniente

Brot

chleb

chleb

Brötchen

roll, rolka

roll, rolka

Butter

masło

masuo

Käse

ser

ser

Wurst

kiełbassa

kieubassa

Kaffee

kawa

kawa

Wasser

woda

woda

Bier

pivo

piwo

Obst

owoc

owotz

Gemüse

warzywa

waschiwa

Wie viel kostet das?

Ile to kusztuje?

Ile to kuschtuje?

4. Sicherheitslage

Der Travel Safety Index des amerikanischen Versicherungsportals "The Swiftest" (Stand 01/2023) bewertet die Sicherheitslage in Reiseländern anhand von sieben Risikofaktoren, gemessen als Rate pro 100.000 Einwohner: Tötungsdelikte, Verkehrstote, Tote durch Vergiftungen (Umweltgifte etc.), Tote durch schlechte Hygienebedingungen, lebensverkürzende Infektionskrankheiten, lebensverkürzende Verletzungen und Naturkatastrophen. Es ergibt sich eine Skala von - 60 (am sichersten) bis -550 (am unsichersten): In Europa sind Dänemark (-57,37) und die Niederlande (-58,48) am sichersten, am unsichersten sind Rumänien (-203,54) und Polen (-120,88). Deutschland liegt übrigens bei -72,55.

Auch der Global Peace Index versucht, die Sicherheitslage einzufangen. Im letzten Bericht von 2022 erhielten europäische Länder Werte zwischen 1,107 (Island) bis 1,903 (Zypern). Polen liegt bei 1,552, Deutschland bei 1,462.

Ein weiterer Indikator für die Sicherheitslage ist die Kriminalitätsstatistik, beispielhaft dargestellt an Autodiebstählen. Nach der Statistischen Behörde der Europäischen Union gibt es in Italien am meisten Diebstähl pro 100.000 Personen (nämlich 276), in Dänemark am wenigsten (nämlich 5). Polen belegt mit 39 Straftaten dieser Art einen guten Listenplatz, deutlich vor Deutschland (71).

Die Marinas sind häufig nur für die Liegeplatzinhaber und Gäste erreichbar. Der Zugang wird in diesen Fällen durch codegeschützte Türen an den Brücken zum Steg begrenzt. Außerdem sind fast alle Objekte videoüberwacht – zum Teil bis in die Vorräume der Sanitäranlagen. Darauf wird regelmäßig durch das Schild „teren/obiekt monitorowany“ hingewiesen.

5. Grenzübertritt und Zoll

Polen ist Schengen-Staat. Deshalb reichen an sich Grenzübergangspapiere für alle Personen an Bord (Bundespersonalausweis oder Reisepass), wenn man direkt aus Deutschland einreist, etwa aus Mecklenburg-Vorpommern oder über die Oder. Man muss sie nur auf Aufforderung zeigen. Eine formelle Einklarierung in einer Grenzübergangsstelle ist erforderlich, wenn man über die seewärtige Grenze (12 sm) nach Polen kommt, etwa von Schweden oder Dänemark (Bornholm).

Bei der Einreise nach Polen und auf dem Rückweg von Polen gelten folgende Einfuhrbeschränkungen (Einzelheiten unter www.zoll.de ):

800 Zigaretten oder 400 Zigarillos oder 200 Zigarren oder 1 kg Rauchtabak

110 l Bier oder 60 l Schaumwein oder 20 l Zwischenerzeugnisse (z.B. Sherry, Portwein, Marsala) oder 10 l Spirituosen (z.B. Weinbrand, Whisky, Rum, Wodka) oder 10 l alkoholhaltige Süßgetränke (Alkopops)

10 kg Kaffee

Treibstoff: ein voller Tank und zusätzlich 20 l im Kanister. Achtung: Auch gekennzeichneter/rot gefärbter Kraftstoff (z.B. steuerbegünstigtes Heizöl, das mit Diesel chemisch vergleichbare Eigenschaften hat) darf eingeführt werden, aber nur im Tank, nicht in Zusatzkanistern.

Für ein Sportboot, das dauerhaft in der EU genutzt wird, muss nach Richtlinie 2006/112/EG zumindest einmal in einem Mitgliedstaat die Mehrwertsteuer bezahlt worden sein. Das kann der Zoll überprüfen. Die frühere Regelung, wonach die Entrichtung bei Booten mit einem Baujahr bis 1985 vermutet wird, gilt nicht mehr. Mit welchem Dokument der Skipper den Nachweis erbringen kann, entscheiden die Mitgliedstaaten selbst. Üblicherweise werden anerkannt:

Rechnung des Händlers mit ausgewiesener Mehrwertsteuer

Unterlagen über die Verzollung (bei Booten, die aus Nicht-EU-Ländern eingeführt wurden)

notfalls das Formular T2L, mit dem man das Boot beim deutschen Zoll zur Untersuchung vorführt und es sich dort abstempeln lässt. Es bestätigt, dass das Fahrzeug in der EU gebaut und ausschließlich dort verkauft wurde.

Als Bootspapiere werden das Flaggenzertifikat (Nachweis zum Führen der Bundesflagge), Kleinfahrzeugkennzeichen (dient der Identifizierung von Sportbooten im Binnenrevier) und der Internationale Bootsschein des DSV, DMYV oder ADAC (als Eigentumsnachweis) anerkannt.

Sportboote müssen ihre Nationalflagge tag und nacht führen. Kontrollen des Zolls konzentrieren sich auf Wassersportler aus dem Ausland.

Wer sein Haustier an Bord hat, muss einen EU-Heimtierausweis bei sich führen, der bestätigt, dass das Tier mindestens 21 Tage und höchsten 12 Monate vor der Einreise gegen Tollwut geimpft wurde. Um überprüfen zu können, ob sich der Ausweis auf das Tier bezieht, muss das Kennzeichen eintätowiert oder ein elektronischer Chip (Transponder) vorhanden sein. Die Anzahl der Tiere ist auf 5 beschränkt.

6. Straßenverkehr und Trailern

Wer in Polen am Straßenverkehr teilnehmen will, etwa um vom Hafen aus mit einem Mietwagen Ausflüge zu unternehmen oder um das Boot mit einem Trailer in das Urlaubsland bzw. wieder nach Hause zu bringen, benötigt einen Führerschein. Die deutsche Fahrerlaubnis wird in Polen anerkannt.

Bei der Einreise mit dem eigenen Fahrzeug muss die Zulassungsbescheinigung Teil 1 (ehemals Fahrzeugschein) mitgeführt werden. Auch wenn das Kennzeichen an sich als Versicherungsnachweis ausreicht, wird empfohlen, auch die sog. Grüne Karte einzupacken.

Manche Autobahnen in Polen sind mautpflichtig. Der Norden ist davon aber abgesehen von der A1, die von Danzig nach Süden führt, nicht betroffen. Die Benutzung von Schnell- und Bundesstraßen ist für Fahrzeuge und Gespanne bis 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht kostenlos.

Es gelten folgende Höchstgeschwindigkeiten:

Straße

PKW

Gespann

Innerorts

50 km/h

50 km/h

Außerorts

90 km/h

70 km/h

Schnellstraßen

100 km/h

80 km/h

mind. 4spurige Schnellstraße

120 km/h

80 km/h

Autobahnen

140 km/h

80 km/h

In Polen muss das Licht ganztägig eingeschaltet sein, die Promillegrenze liegt bei 0,2 ‰.

Ein Bootstrailer darf max. 2,55 m breit und 12 m lang sein. Für das gesamte Gespann, also Zugfahrzeug und Trailer, gilt eine max. Breite von 2,55 m und eine Länge von 18,75 m. Werden diese Abmessungen überschritten, benötigt man eine Sondergenehmigung. Sie wird erteilt durch die

Generalna Dyrekcja Drog Krajpwych i Autostrad ul. Zelazna 59 00848 Warszawa Tel: ++48 22 375 88 88 Mail: [email protected] Web: www.gddkia.gov.pl

7. Bücherschapp

Wer unterwegs gern Bücher liest, die einen Bezug zum Reiseland haben, findet hier einige Tipps:

Günther Grass, Die Blechtrommel

Der umstrittene Autor und Nobelpreisträger schildert die Anfänge des Faschismus in seiner Heimatstadt Danzig.

Siegfried Lenz: So zärtlich war Suleyken

Masurische Geschichten aus der Zeit zwischen den Weltkriegen

Pawel Huelle: Castorp

Stimmungsbild von Danzig zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Wiebke Eden: Zeit der roten Früchte

Liebesgeschichte aus Stettin in den Wirren des Zweiten Weltkriegs

8. Alphabetische Reiseinformationen

Baden

Polen hat herrliche weiße Strände, die zum Baden einladen. Die Wassertemperatur erreicht im Sommer zwischen 17 und 21° C. Besonders sicher ist man an überwachten Stränden in den großen Touristenorten. Die Gefahren durch Umwelteinflüsse sind gering. Allerdings ist gelegentlich mit verstärktem Algenwachstum oder Feuerquallen zu rechnen. Die Wasserqualität wird laufend überwacht. Die Gesundheitsbehörde veröffentlich die Ergebnisse im Internet: https://sk.gis.gov.pl/index.php/kapieliska/mapa. Aufgrund seiner konservativen Prägung des Landes ist Nudismus/FKK außerhalb der hierfür ausdrücklich ausgewiesenen Strandabschnitte nicht opportun.

Elektrizität

Im Vergleich zu Deutschland gibt es keine Besonderheiten: Strom aus dem öffentlichen Versorgungsnetz hat 230 V und 50 Hz. Standardmäßig sind Steckdosen vom Typ E verbaut, so dass man z.B. in den Waschräumen keinen Adapter braucht. Die Erdung ist zwar etwas anders gelöst, mit einem Stift statt den seitlichen Klemmen. Aber Schukostecker sind damit kompatibel. Für den Landanschluss benötigt man einen Euro-Stecker.

Feiertage

In Polen gibt es während der Saison (April bis Oktober) folgende gesetzlichen Feiertage:

Ostern (Sonntag und Montag, aber nicht Karfreitag; Datum variabel)

Tag der Arbeit (1. Mai)

Verfassungstag (3. Mai)

Pfingsten (Datum variabel)

Fronleichnam (Datum variabel)

Mariä Himmelfahrt (15. August)

Gastronomie

Man hat die Wahl zwischen Restaurants (restauracja), Fastfood, „Milchbars“ (bar mleczny), die in Wahrheit Hausmannskost zu kleinen Preis anbieten, Cafés (kawiarnia) oder Pubs. Die Gastronomie ist international aufgestellt, aber die eher deftige polnische Küche ist gut vertreten. Hauptmahlzeiten sind das Frühstück (śniadanie) mit Brötchen, Butter, Käse und Aufschnitt, das verhältnismäßig späte, aber auch opulentere Mittagessen (obiad) zwischen 13 und 17 Uhr, mit Vorsuppe, häufig fleischlastigem Hauptgericht und Dessert sowie das etwas zurückhaltender ausfallende Abendessen (kolacja). Es sind Trinkgelder von 5-10% des Verzehrs üblich.

Geld & Zahlungsmittel

Die polnische Währung ist der Złoty, abgekürzt zł. Für 1 € erhält man etwa real 4 zł (Stand Juli 2023). Der Umtausch erfolgt in Wechselstuben (kantor) oder am Automaten (bankomaty). Die Geräte sind in der Regel mit englischer oder sogar deutscher Sprachführung ausgestattet. Die Entgelte liegen bei 2-6%; es wird empfohlen, den gewünschten Betrag nicht in Euro, sondern in Złoty anzugeben. In Geschäften ist neben cash auch die Zahlung mit EC-Karte oder Kreditkarte möglich. Für den Fall von Diebstahl oder Verlust sollte man unbedingt vor Reiseantritt Kreditkartennummer bzw. IBAN und die Nummer des Sperrservice ++49 116 116 (bei Verbindungsproblemen ++49 30 4050 4050) notieren und gesondert von der Geldbörse (oder wo auch immer man die Bank-/Kreditkarte mit sich herumträgt) aufbewahren. Der Notservice kann auch mit einer Ersatzkarte und Emergency-cash (Notgroschen) weiterhelfen. Zu Einzelheiten siehe www.sperr-notruf.de.

Gesundheit

Gesetzlich Krankenversicherte können sich mit der in ihrer Chipkarte integrierten Europäischen Krankenversicherungskarte und dem Personalausweis zur Identitätskontrolle bei den Ärzten des Polnischen Gesundheitsdienstes NFZ kostenlos behandeln lassen (nähere Informationen unter www.dvka.de). Bei anderen Ärzten muss man die Behandlungskosten zunächst selbst verauslagen, sie werden aber bis zur Höhe des (meist höheren) deutschen Ärztehonorars für die betreffenden Leistungen erstattet. Notwendig ist eine Quittung, die Name des Arztes, des Patienten, Art, Umfang und Kosten sowie die Barzahlung (gotówka) aufführt. Für Privatversicherte empfiehlt sich der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung, die aber häufig bereits in der eigenen Police oder in der Kreditkarte inkludiert ist. Für Polen gibt es keine Pflichtimpfungen, aber wer beim Landgang gern wandert, sollte gegen FSME geschützt sein. Patienten, die regelmäßig auf Arznei angewiesen sind, sollten sie von zu Hause mitbringen. Handelsname und Rezeptpflichtigkeit sind in Polen und Deutschland nämlich nicht immer gleich.

Notruf

Er ist unter der kostenlosen Telefonnummer 112 erreichbar, die Polizei unter 997.

Öffnungszeiten

Da es kein Ladenschlussgesetz gibt, sind die Öffnungszeiten der Geschäfte recht individuell. Unter der Woche haben große Läden häufig durchgehend geöffnet. Geschäfte, die von Inhabern geführt werden oder in kleineren Ortschaften liegen, öffnen häufig erst ab 9 Uhr und