POLYGLOTT on tour Reiseführer China - Wolfgang Rössig - E-Book

POLYGLOTT on tour Reiseführer China E-Book

Wolfgang Rössig

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Beschreibung

Das drittgrößte Land der Welt, China: Hier vereinen sich hoch aufragende Skylines und malerische Flusstäler, Konfuzianismus und Karaoke, ausgeprägte Teekultur und rauschendes Nachtleben. Eine Reise ins Reich der Mitte ist ein besonderes Erlebnis und beschert einen bunten Fächer unvergesslicher Eindrücke. Mit dem POLYGLOTT on tour China lässt sich der Herzschlag des fernöstlichen Landes erspüren. Der Autor Wolfgang Rössig führt in 15 ausgeklügelten Touren durch die Vielseitigkeit Chinas und lässt Sie Typisches, Besonderes und Eigenheiten des Landes entdecken. Schnuppern Sie asiatisches Lebensgefühl und lernen Sie die Volksrepublik hautnah kennen. Erkunden Sie die pulsierenden Metropolen Peking, Shanghai und Hongkong, machen Sie eine Panoramafahrt auf dem Yangzi, bestaunen Sie die eindrucksvolle Tigersprungschlucht in Lijang und besichtigen Sie uralte Tempelanlagen. Bald können Sie sich dem besonderen Flair des Landes sicher nicht mehr entziehen. Dank individueller Tipps können Sie ausprobieren und eintauchen, mitten hinein ins Leben des fernen Landes. Auf einen Blick: TYPISCH-Kapitel mit "Eine Reise wert", "50 Dinge" und "Was steckt dahinter" Faltkarte für die perfekte Orientierung vor Ort E-Book mit Verlinkungen zu Standorten der Adressen POLYGLOTT im Web unter www.polyglott.de oder bei Facebook

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Seitenzahl: 244

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Redaktionsleitung: Grit Müller

Verlagsredaktion: Anne Kathrin Scheiter

Autoren: Anna Gerstlacher, Erik Lorenz, Wolfgang Rössig

Redaktion: Renate Nöldeke

Bildredaktion: Stephanie Weikert

Layoutkonzept/Titeldesign: Independent Medien Design, München Horst Moser (Artdirection), Lucie Heselich

Kartografie: Huber Kartographie GmbH

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska

ISBN 978-3-8464-0702-8

1. Auflage 2019

GuU 0702 08_2019_02

Bildnachweis

Coverabbildung: Huber Images/Miana, Nicolò

Fotos: Fotolia/amenohi: >; Fotolia/frenta: >; Fotolia/Juhku: >; Fotolia/Varyukhin, Yvan: >; Fotolia/vichly4thai: >; Fotolia/zhu difeng: >; Getty Images/Bloomberg/Deemer, Aaron: >; Getty Images/LightRocket/Tyler, Leisa: >; Getty Images/Moment/broksd: >; Getty Images/Moment/photo by dasar: >; Getty Images/Photography by Leo Li: >; Getty Images/Sino Images: >; Getty Images/South China Morning Post/Williams, Martin: >; Getty Images/UIG/Sovfoto: >; Huber Images/4Corners Images: >; Huber Images/Martino, Enrico: >; Huber Images/Picture Finder: >; Huber Images/Rellini, Maurizio: >, >; Huber Images/Vaccarella, Luigi: >, >; Imago/Zhou junxiang: >; Jalag/Rüschendorf, Grischa: >; laif/Haidinger, Robert: >; laif/Riehle, Michael: >; Lookphotos/Johaentges, Karl: >; Lorenz, Erik: >, >; mauritius images/Alamy/Kadic, Bjanka: >; mauritius images/Mattes, Rene: >; mauritius images/nobleIMAGES/Alamy: >; Shutterstock/4045: >; Shutterstock/Aleksandravicius, A.: >; Shutterstock/Alisa_Ch: >; Shutterstock/Arkady, Chubykin: >; Shutterstock/ArtWell: >; Shutterstock/August_0802: >; Shutterstock/bonandbon: >; Shutterstock/Brandon, Mark: >; Shutterstock/ChameleonsEye: >; Shutterstock/chungking: >; Shutterstock/Dazzi, Francesco: >; Shutterstock/FS11: >; Shutterstock/GuoZhongHua: >; Shutterstock/HelloRF Zcool: >; Shutterstock/Hora, Nataliya: >; Shutterstock/Hung Chung Chih: >, >; Shutterstock/Indiana, Daniel: >; Shutterstock/Kiwisoul: >; Shutterstock/leungchopan: >; Shutterstock/Meiqianbao: >; Shutterstock/michelsum: >; Shutterstock/Nika, Alexandru: >; Shutterstock/Peek Creative Collective: >; Shutterstock/Prudek, Daniel: >; Shutterstock/richliy: >; Shutterstock/rodho: >; Shutterstock/sanyanwuji: >; Shutterstock/Selivanov, Fedor: >; Shutterstock/testing: >, >; Shutterstock/Titarenko, Andrey: >; Shutterstock/TungCheung: >; Shutterstock/UlyssePixel: >; Shutterstock/upslim: >; Shutterstock/V_E: >; Shutterstock/Vyshnya, Taras: >; Shutterstock/Wagemaker, Hans: >; Shutterstock/Wang Sing: >; Shutterstock/Yanfei Sun: >; Shutterstock/YANGCHAO: >; Shutterstock/Zaccherini, Claudio: >;

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Die Polyglott-Homepage finden Sie im Internet unterwww.polyglott.de

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SYMBOLE ALLGEMEIN

L

Erstklassig: Besondere Tipps der Autoren

C

Seitenblick: Spannende Anekdoten zum Reiseziel

1

Top-Highlights und

0

Highlights der Destination

 

 

TOUR-SYMBOLE

1

Die POLYGLOTT-Touren

6

Stationen einer Tour

1

Hinweis auf 50 Dinge

 

 

PREIS-SYMBOLE

 

Hotel DZ

Restaurant

bis 70 EUR

bis 18 EUR

€€

70 bis 150 EUR

18 bis 36 EUR

€€€

über 150 EUR

über 36 EUR

 

Zeichenerklärung der Karten

Autobahn Schnellstraßebeschriebene Region (Seite=Kapitelanfang)Hauptstraße sonstige Straßen FußgängerzoneSehenswürdigkeitenEisenbahn StaatsgrenzeTourenvorschlagLandesgrenze Nationalparkgrenze

TOP-12-HIGHLIGHTS

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

1 KAISERPALAST, PEKING >

Chinas Hauptstadt lockt mit der ausgedehnten »Verbotenen Stadt«.

2 GROSSE MAUER BEI BADALING >

Als beliebtes Ausflugsziel erweist sich der über 6000 km lange Schutzwall.

3 ALTSTADT, XI’AN >

Um den histoirschen Kern zieht sich eine begehbare Stadtmauer.

4 TERRAKOTTAARMEE BEI XI’AN >

Tausende tönerne Krieger wachen in Reih und Glied über die Totenruhe.

5 LONGMEN-GROTTEN BEI LUOYANG >

Mehr als hundertausend Buddhafiguren aus 400 Jahren schmücken die Höhlen.

6 THE BUND, SHANGHAI >

Gegenüber der Uferpromenade am Huangpu entfaltet sich die Skyline von Pudong.

7 WESTSEE, HANGZHOU >

Der von Bergen gerahmte Westsee inspirierte viele Künstler und Maler.

8 GARTEN DES VERWEILENS, SUZHOU >

Harmonie bis ins Detail prägt die wohl durchdachte Gartenanlage.

9 STEINWALD BEI KUNMING >

Bizarre Felsformationen regen die Fantasie an.

! TIGERSPRUNGSCHLUCHT BEI LIJIANG >

Die schmale, tiefe Flussschlucht zeigt sich wild-romantisch.

@ WESTERN DISTRICT, HONGKONG >

In der Metropole begeistern die Kontraste zwischen Geschichte und Moderne.

# GUANGXIAO-TEMPEL, KANTON >

Im Tempel von Guangzhou fasziniert vor allem die 1000-armige Guanyin.

ALLE TOUREN AUF EINEN BLICK

mehr entdecken, schöner reisen

Perfekte Planung > Parallel > aufschlagen

TOUREN

REGION

DAUER

TOUR 1

Peking in zwei Tagen

Peking

2 Tage

TOUR 2

Peking in vier Tagen

Peking

4 Tage

TOUR 3

Xi‘an & Terrakottaarmee

Xi’an & der Westen

2 Tage

TOUR 4

Xi‘an & Umgebung

Xi’an & der Westen

4 Tage

TOUR 5

Ein Tag in Shanghai

Shanghai & der Osten

1 Tage

TOUR 6

Shanghai & Umgebung

Shanghai & der Osten

5 Tage

TOUR 7

Von Shanghai zum Yangzi

Shanghai & der Osten

7–8 Tage

TOUR 8

Bootsfahrt auf dem Li

Der Südwesten

1 Tag.

TOUR 9

Yunnan in einer Woche

Der Südwesten

7–8 Tage

TOUR 0

Zwei Tage Hongkong

Hongkong & der Südosten

2 Tage

TOUR !

Erkundung des Perlflussdeltas

Hongkong & der Südosten

6–8 Tage

TOUR @

China kompakt in 10–14 Tagen

Extra-Tour

10–14 Tage

TOUR #

China komplett in 3Wochen

Extra-Tour

3 Wochen

TOUR $

Auf den Spuren des Buddhismus

Extra-Tour

3–4 Wochen

TOUR %

Gärten zwischen Kunst und Natur

Extra-Tour

3 Wochen

© Huber Images/Vaccarella, Luigi

Wer den Westsee in der Teestadt Hangzhou umwandert, kann sich in Pavillons und Tempeln ausruhen

TYPISCH

CHINA IST EINE REISE WERT!

Im drittgrößten Staat der Welt werden Vielfalt, Weite und Größe neu definiert. China ist ein Land mit atemberaubenden Landschaften und überwältigenden Sehenswürdigkeiten. Ein Land, in dem der Kontrast zwischen Tradition und Moderne überall erlebbar ist.

© Lorenz, Erik

Der Autor des Typisch-Kapitels Erik Lorenz reiste schon während seiner Schulzeit nach China. Später studierte er in Hongkong und erkundete das Reich der Mitte ausgiebig. Er ist u.a. Autor von Reisereportagen, Herausgeber der Länderreihe »Wie wir es sehen« und Gründer des Onlinemagazins Weltwach. Mehr unter www.Erik-Lorenz-Autor.de.

Ein paar kleine Sträucher, einige schmale Getreideterrassen und dahinter der Abhang, die Bodenlosigkeit. In der Tiefe tobt der Goldsandfluss. Gegenüber, auf der anderen Uferseite, erhebt sich eine gewaltige, senkrechte Wand aus Stein. Unten krallen sich vereinzelt die Wurzeln besonders hartnäckiger Büsche und Bäume in Felsrisse, weit oben liegt Schnee. Bis zu 3900 m ragen die gletscherbedeckten Gipfel in den Himmel empor – und verschwinden in den Wolken. Dieser Anblick überwältigt mich völlig. Ich stehe staunend am Eingang der Tigersprungschlucht, eines der tiefsten, steilsten und schmalsten Flusstäler der Welt – einfach grandios.

Nur eine Woche vorher lauschte ich in einem Pekinger Hutong gebannt den melancholischen Tönen einer erhu. Sie schallten durch die engen Gassen, zurückgeworfen von Wänden und aus Winkeln. Das Streichinstrument spielte ein Musiker, der vor einer Hauswand aus grauen Ziegeln saß. Mit einem Rosshaarbogen strich er über die zwei Saiten, flink sprangen die Finger über den schlanken Bambushals. Mit seinen geschickten Bewegungen erschuf er Melodien, die wie menschlicher Singsang klangen – so traurig, so rein, als kämen sie aus einer anderen Zeit. Aus einer Zeit, in der es noch etwa 6000 Hutongs gab. Heute existieren nur noch um die hundert der historischen Wohnviertel. Denn der Fortschritt nagt an ihren Außengrenzen wie Meeresbrandung an Sandsteinklippen. Auch der alte Erhu-Spieler musste fortziehen. Wo einst sein Haus stand, verläuft inzwischen eine Schnellstraße. Jetzt kehrt er nur noch zum Musizieren hierher zurück.

Schließlich verklang die Melodie. Der letzte Ton verharrte in der Erinnerung, hallte nach, nistete sich in meinem Bewusstsein ein und machte mir das Herz schwer. Ein magischer Moment. Ich war tief berührt.

Ob Naturliebhaber, Kulturbeflissene oder Gourmets – China beeindruckt, China fasziniert jeden. Immer wieder. Ein Land für alle Sinne – und ein Land zum Staunen. Wolkenkratzer sprießen schneller als Bambus. Und verändern ganze Straßenzüge, geben den Metropolen mit ihren modernen Schnellzügen und vielspurigen Autobahnen ein anderes Gesicht.

© Shutterstock/Vyshnya, Taras

Chinas Macht konzentriert sich am Tian’anmen-Platz in Peking

In Shanghai erheben sich hinter den klassizistischen Straßenpalästen aus der europäisch geprägten Vergangenheit die Zeugen des Fortschritts: gläserne Hochhäuser wie das Bund Center mit seinem kronengleichen Lotuskranz. In den Straßenschluchten streben ungezählte Massen von Anzugträgern den Bürotürmen zu und lassen sich von Fahrstühlen in die Zukunft emporheben.

China ist ein Reich der Superlative, das seine Besucher mitzureißen versteht. Ein Land, das atemlos nach vorn prescht und seine Chancen auf der Weltbühne ergreift.

Zugleich ist China aber nach wie vor ein sehr spirituelles Land, das tief in seiner Vergangenheit verwurzelt ist. In einigen Gegenden scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Im Kloster Ganden Songtsenling im Kreis Shangri-La beispielsweise beten Hunderte Mönche auf 3300 m Höhe in den gleichen Gemäuern wie ihre Amtsbrüder vor über drei Jahrhunderten. Die erste Hauptstadt des chinesischen Kaiserreichs, Xi’an, wird noch immer von einer Stadtmauer umschlossen. Die dramatischen Pekingopern begeistern ihr Publikum heute genauso wie im letzten und vorletzten Jahrhundert. Und in den Teehäusern schlürfen und palavern die Gäste leidenschaftlicher als je zuvor.

© Lorenz, Erik

Weiter Blick über die gar nicht so schmale Tigersprungschlucht

Außerdem ist China ein wunderschönes Land mit sehr abwechslungsreichen Naturlandschaften, hohen Bergketten und Plateaus, weiten Ebenen, bewaldeten Hügeln und beeindruckenden Flussläufen – wie etwa dem des wilden Goldsandflusses auf seinem Weg durch die sagenhafte Tigersprungschlucht.

Während mein Blick über die Schlucht vor mir schweift, muss ich an den Erhu-Spieler in Peking denken, der aus seinem Hutong hatte fortziehen müssen. Sicher ein furchtbar schwerer Schicksalsschlag. »Furchtbar?«, hatte er mir entgegnet. »Aber ganz und gar nicht! Mach nicht so ein betretenes Gesicht! Ich hatte Glück.« Sein Hutong-Haus war alt und feucht. Das Dach leckte, zur Toilette musste er über den Hof, oft war es bitterkalt. »Bevor du den Verlust einer solchen Bruchbude bedauerst, solltest du selbst in einer leben!« Er grinste mich herausfordernd an und fügte dann fast stolz hinzu: »Ich habe jetzt fließendes Wasser, eine Zentralheizung und ein vernünftiges Klo.« Dann lachte er laut auf. Es klang wie ein Ruf durch die Zeit.

Faszination China: Vielgesichtig, widersprüchlich, mitreißend – das Land ist jede Reise wert!

WAS STECKT DAHINTER?

Die kleinen Geheimnisse sind oftmals die spannendsten. Hier werden die Geschichten hinter den Kulissen erzählt.

WARUM HEISST CHINA »REICH DER MITTE«?

Zhōngguó, der chinesische Name für China, heißt so viel wie »Reich der Mitte«. Es ist ein Name, der zahlreiche Kaiserdynastien überlebte. Der Grund ist einfach: Über lange Zeit hinweg blieben die von den Kaisern beherrschten Gebiete der wirtschaftliche, kulturelle und politische Mittelpunkt der benachbarten Königreiche und Fürstentümer des heutigen chinesischen Kernlandes. Folglich wurde dieser Sitz der Zentralmacht als »Reich der Mitte« bezeichnet, um ihn von anderen Fürstentümern zu unterscheiden.

WARUM GIBT ES »WESTERN TOILETS« IN CHINA?

Eine Reihe einfacher Löcher im Boden, weder Trennwände noch fließend Wasser. Die Geräusch- und Geruchskulisse kündigt den Abort schon von Weitem an: So mancher Tourist hastete in China zunehmend panisch von einer öffentlichen Toilette zur nächsten, um nach einigen Versuchen für minimalen Komfort dankbar zu sein: Porzellanbecken zum Drüberhocken mit geriffelten Markierungen für die Füße und mit Trennwänden – leider ohne Tür. Von Toilettenpapier meist keine Spur – wenn, dann benutzt in überquellenden Eimern. Schließlich die Offenbarung: ein westliches Klo. Tür zu. Draufsetzen. Entspannen. Und nicht, wie die Hinweisschilder oft betonen, zum Auf-die-Brille-Klettern-und-Hinhocken.

In Peking und anderen Großstädten wurden im Rahmen der Olympischen Spiele 2008 Tausende Toiletten saniert – eine staatlich verordnete Latrinen-Revolution. Aber vielerorts werden die Toiletten weiterhin von schwatzenden und lachenden Chinesen, die von einem »Stillen Örtchen« nie etwas gehört haben, ohne Scheu und olfaktorische Empfindsamkeit bevölkert.

WARUM LAUFEN MANCHE CHINESEN RÜCKWÄRTS?

Sind die denn wahnsinnig? Eine Gruppe von Menschen, die rückwärts geht, ohne sich umzusehen, die nicht vorsichtig tastet, sondern zielsicher marschiert. Sie erahnen Hindernisse, erspähen sie im Augenwinkel und vertrauen darauf, dass Kinder, Radfahrer, Fußgänger ihnen rechtzeitig ausweichen. Sie praktizieren Qigong, die jahrtausendealte Kombination leichter Atem- und Bewegungsübungen, um die den Körper durchfließende Lebensenergie zu speisen, das qi. Der umgedrehte Bewegungsablauf soll besonders wirkungsvoll sein, denn er belastet andere Muskeln und Gelenke, erhöht den Kalorienverbrauch und schärft die Sinne.

50 DINGE, DIE SIE …

Hier wird entdeckt, probiert, gestaunt, Urlaubserinnerungen werden gesammelt und Fettnäpfe clever umgangen. Diese Tipps machen Lust auf mehr und lassen Sie die ganz typischen Seiten erleben. Viel Spaß dabei!

… ERLEBEN SOLLTEN

1 Mahjong im Park Erlernen Sie das chinesischste aller Spiele bei einem Kurs in Peking. Fordern Sie dann vor Ort oder in irgendeinem Park Spieler heraus. Trauen Sie sich! Das Klackern der Plastiksteine wird Sie durch China begleiten (Culture Yard Online-Karte, 10 Shique Hutong, Peking, Tel. 010-84044166, www.cultureyard.net/mahjong-workshop, So 10–12 Uhr, 80 Yuan/Std.).

2 Klosteraufenthalt Von dem Tempel Jianfu Gong am Fuß des daoistischen Klosterbergs Quingcheng Shan geht es 4 km zu Fuß und per Seilbahn zum Kloster Tianshi Dong, der Himmelmeistergrotte. Einfache Zimmer und vegetarische Küche. Dank der Mönche, weihevoller Zeremonien, würzigem Räucherstäbchenduft und Sonnenaufgang vom Gipfel aus unvergesslich (50 Min. im Zug von Chengdu nach Quingcheng Shan).

© Shutterstock/upslim

Der krönende Abschluss eines Ausflugs zum Mondberg ist die Floßfahrt auf dem Yulong

3 Rad- und Floßtour Von Yangshuo radelt man durch eine bizarre Karstlandschaft zum 8 km südlich gelegenen Mondberg, lädt an der Brücke vor dem Berg die Räder auf ein Bambusfloß und kehrt auf dem malerischen Yulong zurück nach Yangshuo (Radverleih: Green Lotus Hotel Online-Karte, 1 Guanlianlu, www.yangshuogreenlotushotel.com/en).

4 Tram durch Hongkong Seit über hundert Jahren fährt die Doppeldeckertram auf Hongkong Island 16 km von Kennedy Town im Westen bis Shau Kei Wan im Osten – spannende Blicke auf eine hypermoderne Metropole vom nostalgischsten Verkehrsmittel in der Stadt.

5 Karaokebar Viele Einwohner Pekings amüsieren sich abends am liebsten beim Karaoke, wie im Melody KTV Online-Karte. Also überwinden Sie sich: Mikro greifen und mitreißen lassen – von Kanto-Pop und Synthesizerversionen großer Klassiker (B77 Chaoyangmen Wai Dajie, Peking).

6 Schattenboxen Frühmorgens (ca. 6–7 Uhr) üben viele Chinesen gemeinsam Taiji, etwa in Shanghais Huangpu-Park >. Und Sie werden Ihnen gern helfen, sodass Sie sich bald fließend in der Gruppe bewegen können.

7 Sifang-Cai-Lokal Allabendlich verwandeln sich Hongkonger Privatwohnungen in Restaurants. Köche voller Leidenschaft, sorgen dafür, dass Insidern Erlesenes serviert wird, z.B. im Club Qing Online-Karte. Unbedingt reservieren (Lan Kwai Fong, www.clubqing.com).

8 Pekingoper Für manche ein unvergessliches Kulturerlebnis, für andere nervenzerreißende Folter: Am besten besucht man eine Aufführung für Touristen im Pekinger Liyuan Theater >, die dauert nur eine Stunde, und die Handlung ist leichter nachvollziehbar als in der traditionellen Oper. Dazu Sonnenblumenkerne, Snacks und Tee.

9 Mut zur Überraschung Wer so mutig ist, in einem traditionellen Restaurant ohne englische oder bebilderte Speisekarte auf eines der Schriftzeichen zu tippen, wird eventuell außergewöhnliche Gerichte entdecken. Schmeckt es nicht? Was soll’s, Sie haben Ihren Horizont erweitert. Versuchen Sie es noch mal!

0 Traditionelle Medizin Kopfschmerzen? Schlaflosigkeit? Kräuterpflaster hier, ein Heiltee da. Für Ausländer ist die chinesische Medizin, wie etwa in der 1669 gegründeten Apotheke Tongrentang Online-Karte, ein Sammelsurium lauter geheimnisvoller Kuriositäten (24 Dashilan Commercial St., Xicheng, Peking).

… PROBIEREN SOLLTEN

! Sonnenblumenkerne Ein Biss, ein Zungenschlag – und die leere Schale fliegt in hohem Bogen heraus. Ob in Bahn, Oper oder Warteschlange, Sonnenblumenkerne werden tütenweise verputzt. Solche Akrobatik erfordert Training, aber die kernige Knabberei kann man fast überall kaufen – und los geht’s!

@ Bettlerhuhn Das Huhn wird im Lehmmantel geschmort so zart, dass es Ihnen, wie im Wangsi > in Suzhou, auf der Zunge zergeht.

© Jalag/Rüschendorf, Grischa

Hotpot schmeckt am besten in Gesellschaft

# Hotpot Man wirft, z.B. im Brigade General Fono Hotpot, Hähnchenbrust, Champignons, Sojasprossen, Frühlingszwiebeln, Seegurken und Kohlblätter in eine mit Chilischoten gewürzte und brodelnd heiße Brühe. Sichuans Feuertopf ist zwar höllisch scharf, aber mit genug Bier zum Löschen perfekt für gesellige Abende (10 Bei Cheng Tian, Chongqing).

$ Jiaozi Möglichst viele verschiedene der gedünsteten, gebratenen, gekochten und gefüllten Teigtaschen gehören zum Jiaozi-Bankett, z.B. im Defachang > in Xi’an.

% Haut und Knochen Kein Fleisch, sondern blasse Haut über knorpeligen Knochen, doch Hühnerfüße zählen zu den klassischen und beliebtesten Snacks. Mit Soja-Ingwer-Soße schmecken sie zum Reinbeißen – wie in der Wangfujing Snack Street > in Peking.

^ Rou Jia Mo Das schmackhafte Fladenbrot mit würzigem Rindfleisch ist als geschätzter muslimischer Imbiss um Xi’ans Große Moschee an der Huajie Xiang quasi in aller Munde.

& Teestunde Teehäuser sind wesentlicher Teil des Alltags in China. Wie wär’s mit dem lieblich grünen Drachenbrunnentee (Longjing), am besten im Hu Pan Ju Online-Karte in Hangzhou, dem Zentrum des Teeanbaus (1 West Huancheng Rd., Westsee).

* Yak-Käse Dank diverser Wildblumen und Gräser im südwestchinesischen Hochland um Shangri-La ist die Milch der Yaks sehr aromatisch – wie der exzellente Käse daraus, den es auf dem Markt unterhalb des Guishan Parks gibt. Von weich-mild bis cremig-herb ein Genuss zum lokalen Rotwein.

© Shutterstock/Aleksandravicius, A.

Das Auge isst mit – und erschwert die Auswahl auf dem Pekinger Nachtmarkt Donghuamen

( Snack für Mutige Probierfreudige können auf Pekings Nachtmarkt Donghuamen > knackige Skorpione am Spieß vernaschen – oder Seidenwürmer und Spinnen.

) Tausendjährige Eier In Salzlake eingelegt, mit Kohle, Kalk oder Reisstroh umhüllt und mindestens anderthalb Monate luftdicht gelagert: Tausendjährige Hühner- oder Enteneier sind eine chinesische Delikatesse mit intensivem, an alten Käse erinnernden Geschmack. Probieren Sie es im Yung Kee Restaurant Online-Karte(32–40 Wellington St., Hongkong, www.yungkee.com.hk).

… BESTAUNEN SOLLTEN

q Ehrwürdige Fresken Die tangzeitliche »Noble Lady« im Geschichtsmuseum der Provinz Shaanxi > ist die wohl weltweit älteste Abbildung von Eiscreme, die in China schon vor über 1000 Jahren als su shan genossen wurde.

w Chinesische Tischsitten In der Runde schwatzt jeder mit jedem – gern gleichzeitig –, begleitet von Schmatzen, Schlürfen, Spucken. Was aus dem Mund fällt, bleibt liegen, Schalen, Knochen oder Gräten sammeln sich auf der Tischdecke und dem Boden – purer Ausdruck von Lebensfreude und Geselligkeit!

© Fotolia/Juhku

Der elegante Schwung der Reisterrassen folgt dem der Landschaft

e Reisterrassen Die sanften, unendlich oft gerundeten, über- und hintereinander geschichteten Reisterrassen von Longsheng > lehren in ihrer Ästhetik das Staunen neu. Oberhalb des Dorfes Dazhai kann man den besten Blick darauf erhaschen.

r Vergänglichkeit Die Wasserkalligrafen, die sich z.B. morgens auf Pekings Kohlehügel > beobachten lassen, malen mit Wasser auf Stein. Hier zählt der Augenblick, denn die Worte verschwinden, wenn das Wasser verdunstet.

© Shutterstock/August_0802

Shaolin-Mönche zeigen ihre Kampfkünste

t Kampfsport Für Chinesen ist Kung-Fu eher eine Kunst mit philosophischem Hintergrund, die man in der Kung-Fu-Schule des Shaolin-Klosters > angemessen würdigen kann (Vorführung: 120 Yuan).

y Postkartenidyll Das fast tausend Jahre alte Dorf Hongcun bezaubert durch malerische Lotusteiche, reizvolle Brücken und traditionelle, weiß getünchte Häuser mit spitzen, schwarzen Ziegeldächern und Wassergärten (50 Min. Busfahrt ab Tangkou am Huangshan).

u Hochzeitsfotos Qingdao ist das Traumziel vieler junger Paare, die mit feinem Anzug und tollen weißen Brautkleidern, emsigen Visagisten und Stylisten den fotogen-romantischen Strand Nr. 2 zum Shooting stürmen.

i Französische Konzession Im spannendsten aller Kolonialviertel Shanghais > stehen prächtige Villen aus den 1920er- und 1930er-Jahren an hübschen Platanenalleen, wie »Wukang Mansion« an der Kreuzung Fuxing/Huaihai Lu im Art-déco-Stil aus dem Jahr 1924.

o Farbenspiel In der feuerroten Erde im Dongchuan Red Land, etwa 200 km nordöstlich von Kunming, setzen Pflanzen und Blüten leuchtend grüne, gelbe und weiße Farbtupfer.

p Fitness Erstaunlich viele alte und junge Menschen dehnen und strecken sich an bunten Trimmgeräten in Parks, an Kreuzungen, z.B. in Qingdao am Badaxia Plaza.

… MIT NACH HAUSE NEHMEN SOLLTEN

Q Seide In der No.1 Silk Mill Online-Karte mampfen Seidenraupen vergnüglich Maulbeerbaumblätter und verpuppen sich. Aus den Kokons entstehen am Ende feine Schals, die einen nach dem Urlaub schmücken (94 Nanmen Rd., Suzhou).

W Blick in die Zukunft Liebesleben, Familie oder Karriere – die englischsprachigen Wahrsager am Man Mo Temple > in Hongkong wissen einiges über Ihre Zukunft, nachdem sie Holzstäbchen in einem Bambusbehälter schütteln, bis eines herausfällt. Die Zahl darauf bestimmt das Schicksal.

E Rollbild Die alte chinesische Kunst des Schönschreibens ist in ihrer Eleganz ein echter Hingucker. Bitten Sie einen Kalligrafen in der Pekinger Liulichang Street um einen persönlichen Gruß.

R Tempelduft Räucherstäbchen gibt es in jedem Tempel. Der würzige Duft im heimischen Wohnzimmer weckt die Reiseerinnerungen.

T Ich und die Große Mauer Rauf auf die Mauer >, Peace-Zeichen machen und abdrücken – so fotogen ist China.

Y Acht Schätze Tee Damit bleiben Sie gesund: Der milde Ba Bao Cha, u.a. in Kantons Ahnentempel der Familie Chen >, beinhaltet acht verschiedene Blüten, Früchte, Kräuter aus der chinesischen Medizin, z.B. Wolfsbeere, Malven, Chrysanthemen, Jujube, Lilienzwiebel, Lotusknospen, Weiß- und Rotdorn.

© Getty Images/Photography by Leo Li

Aus der handgefertigten Yixing-Kanne schmeckt der Tee gleich noch besser

U Yixing-Teekanne Für den kultivierten Teegenuss ist die meist braune Purpursand-Keramik aus Yixing unentbehrlich. Sie kostet, je nach Ton, Alter, Künstler, ein paar Dutzend bis zu Tausenden Yuan (Tianshan Tea City Online-Karte, 520 Zhongshan West Rd., Shanghai).

I Fächer Aufwendig handbemalt oder aus Massenproduktion: Schöne chinesische Fächer findet man z.B. in Pekings Qianmen Street.

O Erfolgserlebnis Jeder Preis ist Verhandlungsbasis. Feilschen ist auf Märkten und sogar in vielen Kaufhäusern ein Muss, und bei Erfolg hochbefriedigend. Ein Gefühl, von dem man zu Hause zehren kann.

P Siegelstempel Lassen Sie sich z.B. bei Xileng > in Hangzhou Ihren chinesischen Namen und das Tier Ihres Horoskops in Speckstein schnitzen, dazu eine Porzellandose mit roter Stempelfarbe – fertig ist das eigene Siegel.

… BLEIBEN LASSEN SOLLTEN

a Am Frühstück verzweifeln Statt Brot, Wurst, Käse, Kaffee gibt es wässrige (Reis-)Suppe mit etwas Gemüse und Fleisch oder gedämpften Hefebrötchen (baozi) – daran gewöhnt man sich schnell.

s Senkrechte Stäbchen Wer die Stäbchen senkrecht in den Reis steckt, erntet blankes Entsetzen. Das ist nur bei Trauerfeiern und am Ahnenaltar gestattet. Den Tod als Tischnachbarn wünscht sich kein Chinese – und Sie sicher auch nicht!

d Ausländermenü Manche Restaurants in Touristenzentren reichen Besuchern eine Ausländerkarte. Aufgepasst: Die Preise sind bis zu doppelt so hoch wie in der üblichen Speisekarte.

f Rushhour im Taxi Zu Fuß und per U-Bahn kommt man besser voran als im Auto. Bei über 200 Mio. Autos – jeden Tag kommen Zehntausende dazu – heißt es in Peking und anderen Großstädten oft: Nichts geht mehr!

g Smalltalk über Politik Kritik an Chinas Regierung nimmt man Ihnen leicht übel. Löchern Sie Ihr Gegenüber lieber mit Fragen über Familie, Tee, Essen – Themen, die freudig aufgegriffen werden.

h Reise in der Goldenen Woche Um das Neujahrsfest und Anfang Oktober machen Hunderte Millionen Chinesen Urlaub. Dann sind Betten, Ruhe und Platz Mangelware, Flüge und Züge ausgebucht.

j Ohrstöpsel vergessen Lärm bedeutet Leben – und Chinesen leben gern. Für ruhige Nächte daher unbedingt Ohrstöpsel einpacken.

k Leerer Magen im Kaiserpalast Ein Besuchermagnet dieser Kategorie sollte über die entsprechende Gastronomie verfügen, aber es werden höchstens Snacks und Softdrinks verkauft. Also: Verpflegung, vor allem Wasser, mitnehmen!

l Getrennt bestellen Essen ist in China ein geselliges Event. Deshalb bestellt niemand ein einzelnes Gericht. Jeder ordert eine Speise (Reis gilt nicht) und stellt sie für alle in die Tischmitte.

A Fälschungen kaufen Viele Antiquitäten sind gefälscht. Originale dürfen nur mit einer Genehmigung – rotes Siegel > – ausgeführt werden.

© Huber Images/Rellini, Maurizio

Bei einer Fahrt mit der Tram auf den Victoria Peak bleibt die Hektik Hongkongs weit unten zurück

REISEPLANUNG & ADRESSEN

DIE REISEREGION IM ÜBERBLICK

Mehrfach war Peking Hauptstadt eines der chinesischen Reiche, hier herrschten neben Chinesen auch Mongolen und Mandschuren.

Im Machtzentrum blieben Zeugnisse von großer kultureller und historischer Bedeutung erhalten, allen voran der Kaiserpalast der Ming- und Qing-Dynastie, der Himmelstempel und der Sommerpalast am Stadtrand. Nördlich von Peking liegen in einem Tal 13 der 16 Ming-Kaiser begraben, nicht weit davon entfernt zieht sich die Große Mauer aus der Ming-Dynastie über die Berge. Genauso interessant ist Peking als moderne Metropole mit Hochhäusern, Einkaufszentren, U-Bahnen und Flughafen, aber auch mit endlosen Staus und schlechter Luft, oft miesem Service und hohen Preisen.

Das Stammland der Han-Chinesen liegt viel weiter westlich, im Lössgebiet des Gelben Flusses: In der Umgebung des heutigen Xi’an begründete der Erste Kaiser vor gut 2200 Jahren das erste chinesische Reich, das weniger als ein Viertel der jetzigen Fläche Chinas umfasste. Er hinterließ die gigantische Terrakottaarmee zum Schutz seines Mausoleums. In Xi’an sehenswert sind die mingzeitliche Stadtmauer, Glocken- und Trommelturm, das hervorragende Geschichtsmuseum sowie die buddhistsischen Wildganspagoden.

Der Buddhismus steht auch in der einstigen Hauptstadt Luoyang im Vordergrund, in deren Nähe unzählige buddhistische Statuen aus den Sandsteinwänden der Longmen-Grotten herausgemeißelt wurden. Ein lohnender Ausflug führt zum Shaolin-Kloster, in dem das traditionelle Kung-Fu gelehrt wird.

Südlich der Flussmündung des Yangzi in das Ostchinesische Meer liegt Shanghai, der ökonomische Motor der Modernisierung Chinas. Eine Stadt, die mit rund 24 Mio. Einwohnern aus allen Fugen geraten ist und sich in einem unglaublichen Tempo entwickelt. Da Shanghai außer dem Jadebuddha-Tempel und dem Yu-Garten kaum nennenswerte Sehenswürdigkeiten besitzt, kann man sich ein, zwei Tage durch die boomende Megacity treiben lassen.

So richtig »chinesisch« wird es in zwei nicht weit von Shanghai entfernten Städten: Hangzhou mit seinem idyllischen Westsee und den Teeplantagen in der Umgebung sowie der von zahlreichen Flussläufen und Kanälen durchzogenen Gartenstadt Suzhou.

Die mehrtägige Bootstour durch die drei Schluchten im Mittellauf des Yangzi löst, seit der Drei-Schluchten-Damm einen gigantischen See aufstaute, gemischte Gefühle aus. Reizvoller ist die halbtägige Fahrt auf dem Li bei Guilin. Die flachen Boote gleiten durch eine bizarre Landschaft aus Kalksteinfelsen, um die sich viele Geschichten ranken.

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Hongkong vereint Tradition und Moderne – Dschunken im Victoria Harbour

Eine ähnliche Karstformation ist 120 km von Kunming, der Hauptstadt der Provinz Yunnan, im Steinwald zu finden. Auf der Hochebene herrscht ein sehr angenehmes Klima, das den ganzen Sommer über Touren in kleinere Städte wie Dali, Lijiang, Xishuangbanna und die schöne Natur erlaubt.

Das südliche Tor zu China ist die ehemalige britische Kolonie Hongkong. Hier beeindrucken besonders gut besuchte Tempel, herrliche Aussichten auf den Hafen, spektakuläre Wolkenkratzer und Einkaufsmöglichkeiten sowie ein interessanter Alltag im chinesisch geprägten Western District. Dabei ist Hongkong sehr grün, z.B. auf dem Peak, in den New Territories oder auf den kleineren Inseln. Abends locken hervorragende Restaurants mit Spezialitäten aus aller Welt, Kneipen und Bars für jeden Geschmack.

Das 90 km den Perlfluss aufwärts gelegene Kanton war im 19. Jh. der einzige Zugangsort für den Handel mit den Kolonialmächten. Ansonsten bietet die Stadt einige interessante Tempel.

Zwar erholten sich schon die Kaiser am Meer, doch richtiger Badebetrieb herrscht an den chinesischen Stränden erst seit Kurzem, z.B. in Beidaihe, Qingdao oder Xiamen. Zur touristischen Hochburg entwickelte sich der 7 km lange Strand der Stadt Sanya im Süden der tropischen Insel Hainan, der alle Wünsche der Sonnenanbeter erfüllt: goldener Sand, Palmen, erstklassige Hotels mit Pool-Landschaften, Restaurants und buntes Nachtleben.

KLIMA & REISEZEIT

China ist ein riesiges Land und dementsprechend groß sind die klimatischen Unterschiede zwischen Norden und Süden, Westen und Osten.

Wenn etwa im Januar in Harbin, der Hauptstadt der nordöstlichen Provinz Heilongjiang, knackig frostige – 13 °C gemessen werden und das Eisskulpturenfestival gefeiert wird, kann das Thermometer in Kanton leicht + 15 °C anzeigen.

Die nordchinesische Tiefebene mit Peking hat trotz der Öffnung zum Meer ein kontinentales Klima. Von Oktober bis März wehen kalte Winde. Da sie jedoch trocken sind, lässt sich die Kälte gut aushalten, sodass Peking auch im Winter besucht werden kann. Darauf folgt ein kurzer Frühling, getrübt durch Sandstürme im April. Die Sommer sind heiß, mit höherer Luftfeuchtigkeit als in Europa.

Der Großraum Shanghai hingegen ist klimatisch weniger angenehm. Der Winter ist milder, selten sinkt das Thermometer unter Null. Doch die Luftfeuchtigkeit ist das ganze Jahr über sehr hoch. Entsprechend heiß und schwül sind die Sommermonate Juni bis August, in denen der meiste Niederschlag fällt.

In Kanton herrscht subtropisches Meeresklima vor. Die Durchschnittstemperatur liegt im Winter bei 13 °C, mit hoher Luftfeuchtigkeit. Die heißen und feuchten Sommer bringen ausgiebige Niederschläge von Juni bis September, gelegentlich sogar mit einem der gefürchteten Taifune.

Beste Reisezeit für eine Chinatour sind die Monate Mai, September und Oktober. Den Süden mit Städten wie Kanton, Hongkong oder der tropischen Insel Hainan kann man auch im Winter bestens bereisen.

Bei der Planung sollte man auf jeden Fall die großen Festtage > berücksichtigen, an denen auch viele Chinesen verreisen – und nicht nur, um Verwandte zu besuchen. Dann steigen die Preise für Unterkünfte und Flüge und die Attraktionen sind viel voller als sonst. Deswegen sollte man Flüge und Hotels unbedingt rechtzeitig buchen.

ANREISE

Die drei wichtigsten Tore zur Welt sind Peking, Shanghai und Hongkong, die mit vielen europäischen Flughäfen verbunden sind. Tägliche Direktflüge dorthin gibt es von München und Frankfurt aus.

Von Düssedorf aus fliegt man direkt nach Peking und Hongkong. Statt mit dem Flugzeug (9–11 Std.) kann man mit der Transsibirischen Eisenbahn anreisen. 6 Tage benötigt der Zug für die 7633 km von Moskau nach Peking. Man muss im Voraus buchen. Informationen unter www.transsib.de.

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