POLYGLOTT on tour Reiseführer Moskau - Wolfgang Rössig - E-Book

POLYGLOTT on tour Reiseführer Moskau E-Book

Wolfgang Rössig

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Beschreibung

Von der pulsierenden und gegensätzlichen Großstadt wird man nicht genug bekommen: Hier schlägt das Herz der russischen Seele, keine andere Millionenmetropole verändert sich schneller und radikaler, in keiner sind die Gegensätze zwischen Alt und Neu, Arm und Reich größer. Mit dem POLYGLOTT on tour Moskau lässt sich der Herzschlag der russischen Stadt erspüren. Der Autor Wolfgang Rössig führt in 16 ausgeklügelten Touren durch die Vielseitigkeit der Stadt und lässt Sie Typisches, Besonderes und Eigenheiten entdecken. Schnuppern Sie russisches Lebensgefühl und lernen Sie Moskau hautnah kennen. Fahren Sie mit dem Boot auf der Moskwa, erkunden Sie den Roten Platz, begeben Sie sich auf eine Spurensuche der Sowjetgeschichte oder entspannen Sie mithilfe der traditionellen russischen Badekultur. Sicher können Sie sich dem Flair der Metropole bald nicht mehr entziehen. Dank individueller Tipps können Sie ausprobieren und eintauchen, mitten hinein ins Leben in der russischen Hauptstadt.

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Seitenzahl: 204

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Redaktionsleitung: Grit Müller

Verlagsredaktion: Anne Kathrin Scheiter

Autoren: Daniela Schily, Wolfgang Rössig

Redaktion: Anja Lehner

Bildredaktion: Anne-Katrin Scheiter

Layoutkonzept/Titeldesign: Independent Medien Design, München Horst Moser (Artdirection), Lucie Heselich

Kartografie: Huber Kartographie GmbH

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska

ISBN 978-3-8464-0733-2

1. Auflage 2019

GuU 0733 08_2019_02

Bildnachweis

Coverabbildung: Getty Images/Corbis Documentary/Hicks, Jon

Fotos: Alamy/Levy, Yadid: >; Alamy/Yardeni, Eran: >; AWL Images/ClickAlps: >; Bildagentur Huber/FotoSa: >; Fotolia/Fischer, Irina: >; Getty Images/Atlantide Phototravel/Borchi, Massimo: >; Getty Images/kolderal: >; Huber Images/Armellin, Andrea: >;Huber Images/Dadfar, Kav: >; Huber Images/Gräfenhain, Günter: >; Huber Images/TC: >; imago images/ITAR-TASS: >; imago images/robertharding: >; iStockphoto/Janis_Novikov: >; iStockphoto/Popov, Alexey: >; iStockphoto/Shchekalev, Andrey: >; iStockphoto/Skleznev, Sergey: >; laif/hemis.fr/Seux, Paule: >; laif/hemis/Maisant, Ludovic: >; laif/Hill, James: >; laif/Rois & Stubenrauch: >; laif/Xinhua/eyevine: >; LOOK-foto/age fotostock: >, >, >; LOOK-foto/van Velzen, Joris: >; Mauritius Images/Alamy/Alex‘s Pictures-Moscow: >; Mauritius Images/Alamy/EFesenko: >; Mauritius Images/imageBROKER: >; Mauritius Images/imagebroker/Hollweck, Ferdinand: >, >; Rössig, Wolfgang: >; Shutterstock/Alexander Tolstykh: >; Shutterstock/Alizada, Nigar: >; Shutterstock/ASenseOfWonder: >; Shutterstock/Ayrat A: >; Shutterstock/Belikart: >; Shutterstock/Bezgodov, Sergey: >; Shutterstock/Borka Kiss: >; Shutterstock/Broslavets, Alexey: >; Shutterstock/fotiyka: >; Shutterstock/ID1974: >; Shutterstock/Lagutkin, Alexey: >; Shutterstock/Lopatin, Viacheslav: >; Shutterstock/mahout: >; Shutterstock/Maretsky, Alexander: >; Shutterstock/Pakutina, Anna: >; Shutterstock/Pavel L Photo and Video: >; Shutterstock/Petrov, Sergej: >; Shutterstock/Popova, Valeriya: >; Shutterstock/posztos: >; Shutterstock/Rubino, Marco: >; Shutterstock/S.Borisov: >; Shutterstock/VLADIMIR_5: >; stock.adobe.com/yulenochekk: >;

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Bei Interesse an maßgeschneiderten B2B-Editionen: [email protected]

Die Polyglott-Homepage finden Sie im Internet unterwww.polyglott.de

www.facebook.com

 

 

SYMBOLE ALLGEMEIN

L

Erstklassig: Besondere Tipps der Autoren

C

Seitenblick: Spannende Anekdoten zum Reiseziel

1

Top-Highlights und

0

Highlights der Destination

 

 

TOUR-SYMBOLE

1

Die POLYGLOTT-Touren

6

Stationen einer Tour

1

Hinweis auf 50 Dinge

 

 

PREIS-SYMBOLE

 

Hotel DZ

Restaurant

bis 80 EUR

bis 10 EUR

€€

80 bis 150 EUR

10 bis 20 EUR

€€€

über 150 EUR

über 20 EUR

 

Zeichenerklärung der Karten

Autobahn Schnellstraßebeschriebene Region (Seite=Kapitelanfang)Hauptstraße sonstige Straßen FußgängerzoneSehenswürdigkeitenEisenbahn StaatsgrenzeTourenvorschlagLandesgrenze Nationalparkgrenze

TOP-12-HIGHLIGHTS

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

1 BOLSCHOI-THEATER >

Die Ballettkompanie des Bolschoi ist die berühmteste der Welt.

2 KREML >

Seit Jahrhunderten steht der Kreml für die Macht und Größe Russlands.

3 LENIN-MAUSOLEUM >

Auch nach 90 Jahren hinterlässt Lenins einbalsamierte Leiche noch Eindruck.

4 KAUFHAUS GUM >

Unter dem riesigen Glasdach des Konsumtempels sind edle Boutiquen versammelt.

5 SADUNOWSKAJA BANJA >

Filzhut und Birkenzweige sind wichtige Utensilien für die russische Schwitzkultur.

6 ALTER ARBAT >

An Moskaus beliebtester Flaniermeile erzählt fast jedes Haus eine Geschichte.

7 PUSCHKIN-MUSEUM FÜR BILDENDE KÜNSTE >

Prunkstücke der reichen Sammlung sind Schliemanns Troja-Funde.

8 METRO >

Die aufwendig gestalteten Haltestellen gleichen unterirdischen Palästen.

9 NEUJUNGFRAUENKLOSTER >

Auf dem Friedhof des Klosters haben viele Prominente ihre letzte Ruhe gefunden.

! ALTE TRETJAKOW-GALERIE >

Die größte Sammlung russischer Kunst umfasst rund 140.000 Werke.

@ KOLOMENSKOJE >

Ein weitläufiger Park umgibt die ehemalige Sommerresidenz der Zaren.

# SERGIJEW POSAD >

In der Stadt am Goldenen Ring schlägt das Herz des orthodoxen Russlands.

ALLE TOUREN AUF EINEN BLICK

mehr entdecken, schöner reisen

Perfekte Planung > Parallel > aufschlagen

TOUREN

REGION

DAUER

TOUR 1

Kreml

Historisches Zentrum

1 Tag

TOUR 2

Rund um den Roten Platz

Historisches Zentrum

1 Tag

TOUR 3

Kitaj Gorod

Kitaj Gorod und der Norden

4 Std.

TOUR 4

Entlang Moskaus erster Metrolinie

Kitaj Gorod und der Norden

1/2 Tag

TOUR 5

Auf der Petrowka stadtauswärts

Kitaj Gorod und der Norden

1–2 Tage

TOUR 6

Entlang der Twerskaja

Twerskaja, Arbat & Sperlingsberge

4 Std.

TOUR 7

Gartenring und Nowyi Arbat

Twerskaja, Arbat & Sperlingsberge

1/2 Tag

TOUR 8

Arbat und Pretschistenka

Twerskaja, Arbat & Sperlingsberge

1 Tag

TOUR 9

Südlich des Gartenrings

Twerskaja, Arbat & Sperlingsberge

1/2 Tag

TOUR 0

Kirchen und Kunsttempel

Samoskworetschje

1 Tag

TOUR !

Wehrklöster im Süden

Samoskworetschje

1/2 Tag

TOUR @

Nördlich des Zentrums

Außerhalb des Zentrums

1 Tag

TOUR #

Östlich des Zentrums

Außerhalb des Zentrums

1 Tag

TOUR $

Bootsfahrt auf der Moskwa

Extra-Tour

1/2–1 Tag

TOUR %

Auf den Spuren der Sowjetgeschichte

Extra-Tour

2 Tage

TOUR ^

Fünf Besichtigungstage in Moskau

Extra-Tour

5 Tage

© Huber Images/Gräfenhain, Günter

Im Neujungfrauenkloster ist man sehr weit weg vom Tosen des Verkehrs auf Moskaus vielspurigen Straßen

TYPISCH

MOSKAU IST EINE REISE WERT!

»Nach Moskau! Nach Moskau!« riefen schon Tschechows »Drei Schwestern«, und so ist Russlands Metropole heute Europas bevölkerungsreichste Stadt. Keine verändert sich schneller und radikaler, in keiner sind die Gegensätze zwischen Alt und Neu, Arm und Reich größer als hier.

© Rössig, Wolfgang

WOLFGANG RÖSSIG

besucht Moskau regelmäßig seit Perestroika-Zeiten und erlebte als Mitarbeiter eines Verlags, der Gorbatschow publizierte, die Umwälzungen hautnah mit. Heute findet er, dass es ebenso schwierig ist, Moskowitern auf der Straße ein Lächeln abzuringen wie einen Reiseführer über Moskau aktuell zu halten.

Здравствуйте! Schon steckt der Moskaubesucher mitten drin im ersten und gar nicht so kleinen Problem. Wirklich fast alles ist hier nur auf Kyrillisch beschriftet, und so heißt es vor der Reise Buchstaben memorieren, damit Sie nicht bei Ihrer ersten Metrofahrt Eingang und Ausgang verwechseln. So wie es mir erging bei meinem ersten Besuch im noch sowjetischen Moskau, das tatsächlich im November genauso grau war, wie man es aus amerikanischen Filmen kennt.

Wer da glaubt, Berlin hätte in den letzten 25 Jahren die dramatischste Veränderung in Europa erlebt, der war nie in Moskau! Und genau das fasziniert mich bis heute an dieser oft so rüden Zwölfmillionmetropole, die wenig Zugeständnisse an Touristen macht. Geweckt hat meine Moskausehnsucht ausgerechnet ein französisches Chanson: »Nathalie« von Gilbert Bécaud. Das besungene »Café Pouchkine« mit seiner traumhaften heißen Schokolade, das gab es damals allerdings noch nicht.

Nicht nur die Schokolade im »Pouchkine«, auch der Blick auf den Kreml im Morgengrauen gehört zu meinen Ritualen bei Moskaubesuchen. Von meiner Unterkunft sind es nur 15 Minuten Spaziergang zur Fußgängerbrücke, die über die Moskwa zur mächtigen Christi-Erlöser-Kirche führt. Von hier bietet sich ein hektikfreier Milliarden-Rubel-Blick auf die rotbesternten Türme und die goldenen Kuppeln des illuminierten Kreml. Auch der Rote Platz ist dann oft menschenleer. Es lohnt sich, abends wiederzukommen, denn die Stadtverwaltung findet ständig Gründe, den Kreml in magische Lichtspiele zu tauchen.

Auch für die prunkvollen Metrostationen ist frühmorgens die beste Zeit, denn später, im Berufsverkehr, zeigen sich die Moskowiter von ihrer ruppigsten Seite. Da wird geschubst und gedrängelt, und eine lächelnde Entschuldigung mit einem misstrauischen Blick quittiert. Doch um 5 Uhr kann es gelingen, die Majakowskaja fast ohne Passagiere zu genießen. Für mich ist sie die schönste Metrostation der Welt. Dabei ist ihre zeitlose Eleganz in schlimmsten Stalin-Zeiten entstanden.

© Getty Images/kolderal

In der Stalin-Ära wurde sie gesprengt, heute strahlen die goldenen Kuppeln der Christi-Erlöser-Kirche wieder über Moskau

Der politische Wind weht derzeit wieder rauer in Moskau. Die alten Sowjetzeiten will zwar (fast) niemand zurück, aber noch heute demonstriert das Museum für Kosmonautik mit seinem kühnen Raketenschweif die Höhenflüge der zerfallenen UdSSR. Deren politische Helden – in Bronze gegossen und aus Stein gehauen – dämmern inzwischen im Skulpturenpark neben der Neuen Tretjakow-Galerie vor sich hin. Hier hängen die atemberaubenden Werke der russischen Avantgarde, der Stalins Kunstgeschmack bald die Luft zum Atmen nahm.

Die Kontraste in Moskau sind oft kaum zu fassen. Zwischen der berüchtigten Lubjanka, Zentrale und Gefängnis des russischen Geheimdienstes, und den luxuriösen Einkaufspassagen, in denen unglaublich schöne Frauen das Geld ihrer unglaublich reichen Freunde ausgeben, liegen nur wenige Meter. Von den atemberaubenden Sky-Bars der Stadt blickt man auf eine Stadt, die abends mit Paris um den Preis der Lichterstadt Europas wetteifert, und in einigen der Stalin-Hochhäuser bedienen heute westliche Hotelketten die verwöhnten Kunden der Oligarchen.

© laif/Xinhua/eyevine

Der orthodoxe Glaube ist für viele Russen das Kernstück ihrer nationalen Identität

Teures Moskau? Das Zauberwort lautet »demokratisch«, weniger auf die politischen Verhältnisse bezogen, sondern auf manche Preise, die sich auch das Volk leisten kann. Der Eintritt in die Wohnhausmuseen von Puschkin, Andrej Bely, Michail Lermontow, Maria Zwetajewa und Alexander Skrjabin im alten Arbat-Viertel sind ganz bestimmt demokratisch, allerdings wird hier jeder Federkiel von strengen Babuschkas in Pantoffeln und Filzstrickjacke bewacht: ein hartnäckiges Relikt der Sowjetzeit.

Ansonsten gilt: Es muss nicht immer das Bolschoi sein! Ein Konzert von Weltrang im Konservatorium ist ebenso erschwinglich wie das Kulturangebot im Gorkij-Park, dessen Neugestaltung Milliardär Abramowitsch unter seine Fittiche nahm. Hier trifft man lächelnde Moskowiter! Die Frauen der Oligarchen sorgen wiederum dafür, dass in Moskau die moderne Kunstszene boomt. Als der russische Geldadel 2008 den Gürtel enger schnallen musste, war das aber ebenfalls ein Segen. So wurden auf dem Areal der Schokoladenfabrik »Roter Oktober« an der Westspitze der Moskwa-Insel die angedachten Geschäfts- und Wohnhäuser für die »Nuworischi« nicht gebaut. Stattdessen zog Moskaus kreative Szene in die leeren Hallen ein. Schon jetzt aber ist einer meiner neuen Lieblingsorte der 2017 eröffnete Sarjadje-Park. Auf dem Rasen liegen, leckere Beeren futtern, die im Spätsommer von Babuschkas körbeweise feilgeboten werden, und den Kreml durch einen Vorhang aus grazilen Birkenstämmen aus ganz neuer Perspektive bewundern, das ist das neue, wilde urbane Lebensgefühl in Moskau. до скoрого! Bis bald!

WAS STECKT DAHINTER?

Die kleinen Geheimnisse sind oftmals die spannendsten. Hier werden die Geschichten hinter den Kulissen erzählt.

WARUM SIND DIE KREMLSTERNE ROT?

Der erste Stern wurde am 25. Oktober 1935 als Symbol der Sowjetunion auf der Spitze des Erlöserturms angebracht, weitere vier folgten. Sie ersetzten die riesigen doppelköpfigen Adler des zaristischen Wappens. 1937 wichen die Sterne aus Stahl solchen aus rubinfarbenem Glas mit Stahlgerüst. Obwohl sie jeweils etwa eine Tonne wiegen, drehen sie sich mit dem Wind und können den schlimmsten Orkanen trotzen. Sie werden von innen beleuchtet, und zwar so raffiniert, dass sie ihr strahlendes Rot weder im Sonnenlicht noch in finsterer Nacht einbüßen.

WAS HAT ES MIT DEM GERÜCHT ÜBER STALINS GEHEIME METROLINIE AUF SICH?

1992 veröffentlichte das Magazin Junost den Roman »Preispodnjaja« (Abgrund) von Wladimir Gonik. Er spielt in einem unterirdischen Bunker und berichtet, dass Stalin ein geheimes zweites Metrosystem bauen ließ, dessen vier Linien parallel zur öffentlichen Metro unter der Erde verlaufen und das noch immer vom Geheimdienst und dem Verteidigungsministerium betrieben wird. Einige »Höhlenforscher« in Moskau behaupten, Zugänge gefunden zu haben, doch fotografische Beweise gibt es keine. Allerdings haben in der Glasnost-Zeit Offizielle die Existenz des Systems bestätigt, das Mitgliedern des Politbüros bei einem Atomkrieg als Bunker- und Fluchtmöglichkeit gedient hätte. Die inoffizielle militärische Evakuierungslinie von der Lubjanka zum Regierungsflughafen Wnukowo existiert jedenfalls tatsächlich.

FREIBIER IN MOSKAU?

In einer legendären TV-Episode aus »Fast wia im richtigen Leben« nahm der bayrische Humorist Gerhard Polt 1983 eine Fahrt bayrischer Trachtler »zum Russn« aufs Korn. Auf dem Lenin-Hügel unter den Augen der überrumpelten Moskauer Miliz schenken sie ungenehmigt Freibier (»das Revolutionärste auf der ganzen Welt«) aus. Monate später kommt der »Bürgermeister von Moskau« zum Gegenbesuch in die bayrische Gemeinde, wo er sich am Stammtisch beim Schafkopfen bewähren muss. Die Sache ist aber wirklich (fast) so passiert, denn im Oktober 1980 vollbrachten die Denkendorfer Trachtler dieses schlitzohrige Kabinettstückchen und eroberten mit bayerischer Volksmusik und Schuhplattler die Moskauer Herzen im Sturm. Bis heute pflegen Denkendorf und der Moskauer Stadtteil Krasnaja Presnja enge freundschaftliche Beziehungen.

50 DINGE, DIE SIE …

Hier wird entdeckt, probiert, gestaunt, Urlaubserinnerungen werden gesammelt und Fettnäpfe clever umgangen. Diese Tipps machen Lust auf mehr und lassen Sie die ganz typischen Seiten erleben. Viel Spaß dabei!

… ERLEBEN SOLLTEN

1 Kahnpartie im Grünen Im Park Sokolniki > kann man Boote leihen und damit über den baumumstandenen Teich schippern – für Romantiker Pflichtprogramm bei einem Moskau-Besuch.

2 Schach mit Könnern Im Sommer wird z.B. im Presnenskiy Park Online-Karte an Tischen im Freien Schach gespielt. Riskieren Sie ruhig eine Partie, aber sie werden schnell merken: Die haben es wirklich drauf! (M Uliza 1905 Goda).

3 Über Arktis und Ural fliegen Virtuell geht das im brandneuen 4D-Kino des Medienzentrums im Sarjadje-Park >. Bewegliche Sitze steigern das Schwebegefühl, Generatoren erzeugen Wind und Wolken – atemberaubend!

4 Einmal Weltraumfahrer spielen Im Museum für Kosmonautik > kann man auf »Kosmonautensitzen« Russlands Raumfahrtabenteuer realistisch nacherleben und Trainingsgeräte ausprobieren, die bei der Vorbereitung von Weltraumpiloten eingesetzt werden.

5 Eine Kerze anzünden Gönnen Sie sich einen besinnlichen Moment in der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale > im Kreml, der schönsten Kirche Moskaus.

© Shutterstock/Pavel L Photo and Video

Die Alleen des Gorkij-Parks werden jeden Winter in geräumige Eisbahnen umfunktioniert

6 Eislaufen im Gorkij-Park Auf gefluteten, spiegelblank gefrorenen Wegen im Schein unzähliger bunter Lämpchen durch Moskaus großen Park > zu gleiten gehört zu den schönsten Wintererfahrungen in der Stadt.

7 Teuflische Litera»tour« Für Fans von »Der Meister und Margarita« organisiert das Museum im Bulgakow-Wohnhaus Nachtexkursionen per Bus oder zu Fuß zu den Schauplätzen des Kultromans (Bolschaja Sadowaja ul. 10, www.dombulgakova.ru, M Majakowskaja).

8 Die Nacht durchtanzen Im riesigen Areal des Klubs B 2 > können Sie mit Tanzen, Musikhören oder Billardspielen problemlos die ganze Nacht verbringen, und es kostet noch nicht mal viel.

9 Relaxen im Schwitzbad Wenn es keine sündteure Wellnessoase, sondern traditionelle Moskauer Badekultur sein soll, dann gehen Sie in die gepflegten Krasnopresnenskije Bani >, um die Metropole in dichtem Kräuterdampf buchstäblich auszuschwitzen.

0 Fahrt mit der längsten Rolltreppe der Welt Die Rolltreppe der Metrostation Park Pobedy ist sage und schreibe 126 m lang, aber Achtung: Sie fährt sehr schnell und legt zu Stoßzeiten (7–10, 18–20 Uhr) sogar noch einen Zahn zu!

! Besuch bei Künstlern Bei einem Spaziergang über den Friedhof des Neujungfrauenklosters > können Sie nicht nur die Atmosphäre genießen, sondern Ihrem Lieblingskünstler, z.B. dem Schriftsteller Anton Tschechow, russischer Tradition folgend ein Glas Wodka aufs Grab schütten.

… PROBIEREN SOLLTEN

@ Leckeres auf Bauernmärkten Alle Delikatessen der GUS-Staaten werden im Danilowskij-Markt nahe der MTulskaja> einer hart feilschenden Kundschaft feilgeboten: im Sommer frische Beeren, deren unvergleichliche Süße bislang keiner EU-Norm zum Opfer gefallen ist.

# Borschtsch Die mit saurer Sahne und frischen Küchenkräutern verfeinerte, lang gegarte Rote-Bete-Suppe ist eigentlich ein Zwischengericht, keine Hauptmahlzeit. Besonders leicht und innovativ wird sie im ukrainischen Restaurant Shinok > zubereitet, klassisch-russisch im Mari Wanna >.

$ Kascha Mit Honig gesüßte heiße Buchweizengrütze (gretschnewaja kascha) gehört zu einem eiskalten Moskauer Wintermorgen wie Schneehäubchen auf den Kuppeln der Basiliuskathedrale. Besonders gut und trotzdem preiswert serviert das klassische russische »Frühstück« das Restaurant Stolowaya No. 57 im 3. Stock des Kaufhaus GUM >.

% Pelmeni und Wareniki Die mit einem Hackfleischgemisch, Kartoffeln, Kohl, Pilzen, aber auch mit Frischkäse, Sauerkirschen oder Beeren gefüllten Teigtaschen sind der klassische russische Snack. Besonders zahlreich sind die Varianten bei Lepim i Varim >.

^ Sibirische Delikatessen Mit Taiga-Kräutern zubereitete Wildgerichte aus dem fernen Osten Russlands kann man im liebevoll geführten Restaurant Ekspedizija > in Kitaj Gorod probieren.

& Kwas Ein Getränk aus vergorenem Brot klingt nicht gerade aufregend, doch im Sommer ist der im Geschmack an zitroniges Malzbier erinnernde Kwas herrlich erfrischend. In den Außenbezirken wird er noch aus gelben Tankwagen mit der Aufschrift Квас an improvisierten Straßenständen ausgeschenkt.

* Heiße Schokolade Nirgendwo in Moskau schmeckt sie besser als in der Confiserie des Café Puschkin >, wo man sie natürlich auch als Hommage an das berühmte Chanson »Nathalie« von Gilbert Bécaud genießen sollte.

( Piroggen Mit seinen köstlichen piroschki hat Stolle > von St. Petersburg aus die russische Hauptstadt im Sturm erobert. Man bekommt sie hier ofenfrisch und mit 20 verschiedenen Füllungen. Wie wäre es mit Steinpilzen – oder lieber süß mit Aprikosen?

) Watruschka Das »Feuerchen«, die leckere russische Quarktasche, schmeckt in der Bäckerei Bulka Online-Karte am besten (Filialen u.a. Pokrovka ul. 19, M Chistye Prudy, und Bolschaja Grusinskaja 69, M Belorusskaja).

q Georgischer Wein Lange mussten die Moskowiter auf ihre Lieblingstropfen verzichten. Inzwischen ist das Embargo aber wieder aufgehoben und der georgische Gourmettempel Tiflis > darf zum Khatschapuri wieder Château Mukhrani servieren.

w Khatschapuri Bei dieser Spezialität der georgischen Küche handelt es sich um ein Schiffchen aus Teig mit Käsefüllung, das meist als Zwischenmahlzeit für den kleinen Hunger gegessen wird. Besonders gut schmeckt es im Restaurant Genatsvale Hall >.

… BESTAUNEN SOLLTEN

© imago images/robertharding

Tags wie nachts zeigt sich der Kreml zur Moskwa hin von seiner Schokoladenseite

e Kreml in bester Perspektive Besonders fotogen gibt sich der Kreml an seiner Südwestspitze: Auf der Brücke Bolschoi Kamenny Most > und dem über die Moskwa zur Christi-Erlöser-Kirche führenden Fußgängersteg klicken die Kameras im Sekundentakt.

r Die teuersten Eier der Welt Angesichts der Schätze in der Staatlichen Rüstkammer > flimmern irgendwann die Augen, doch kein Kleinod fesselt mehr als die berühmten Fabergé-Eier, eines sogar mit Kreml-Modell.

t Kolomenskoje am Abend Erst erglüht der neu erstandene altrussische Zarenpalast > im letzten Sonnenlicht, dann sorgen Flutlichtscheinwerfer für eine geradezu märchenhafte Szenerie, mit den Plattenbauten der Vororte als hartem Kontrast.

y Lichtermeer der Moscow City Am Flussufer auf der Tarasa Schewtschenko kann man die funkelnden Höhenflüge der Oligarchen ganz umsonst bewundern. Um einiges teurer ist der Blick aus den Panoramafenstern des Restaurant Sixty Online-Karte im 60. Stock des Federazija Tower (Presnenskaya nab. 12, www.sixtyrestaurant.ru, M Wystawotschnaja).

u Russlands religiöse Seele Wer vor der Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow in der Alten Tretjakow-Galerie > steht, der begreift, warum 70 Jahre Kommunismus den orthodoxen Glauben nicht ausrotten konnten.

i Kunst in der Metro Beim Bau der 1935 eröffneten Moskauer Metro wurde nicht gegeizt: Marmor, Granit und Onyx, goldglänzende Mosaiken, Stuckbordüren und Kristalllüster verwandeln die Haltestellen in Paläste im Untergrund. In der Station Majakowskaja > gipfelt die Pracht im Schacht.

o Laufsteg der Eitelkeiten Die elegante Petrowskij-Passage > ist sündhaft teuer, gibt aber Gelegenheit zum kostenlosen Besuch von Catwalk-Shows: Unglaublich schöne Frauen tragen hier unglaublich teure Mode spazieren.

p Moskau mit dem Fernglas Wer in den oberen Stockwerken des Radisson Ukraina Hotels > logiert, könnte besonders am Morgen stundenlang vor dem Zimmerfenster verharren. Mit Fernglas oder Teleobjektiv entdeckt man immer wieder neue Facetten der Stadt.

Q Nacht auf dem Roten Platz Besonders an grauen Tagen kommt die Farbenpracht der Basiliuskathedrale > erst im nächtlichen Schweinwerferlicht so richtig zur Geltung. Morgens um 5 Uhr ist man hier sogar oft ganz allein.

W Sky-Bar mit Kreml-Panorama Die Aussicht von der City Space Bar im 34. Stock des Swissôtel Krasnye Holmy > ist einfach berauschend. Man genießt sie am besten mit einem Glas Moscow Spring Punch, ein hier erfundener Drink, nach dem Moskaus Party People derzeit geradezu süchtig sind.

E Blick von den Sperlingsbergen Gleich neben dem Haupteingang der Lomonossow-Universität > liegt nicht nur Studierenden ganz Moskau zu Füßen: Vor dem Panorama der Kuppeln und Hochhäuser nimmt ein Brautpaar nach dem anderen Aufstellung.

… MIT NACH HAUSE NEHMEN SOLLTEN

© imago images/ITAR-TASS

In der Petrowskij-Passage macht Moskau seinem Ruf als Stadt der schönen Frauen alle Ehre

R Zaren-Look Mit handgefertigten Stickereien, wie sie einst die Roben des russischen Adels zierten, verleiht Levadnaja Details Online-Karte modern geschnittenen Blusen, Kaftans und Kleidern aristokratisches Flair. Schöne Accessoires sind die breiten Gürtel (Stoleshnikov per. 11, www.levadnajadetails.com, M Tschechowskaja).

T Schräge Shirts In der angesagten Boutique von Denis Simachev >, einem Laufsteg der Reichen und Schönen, sollte man zumindest mal vorbeigeschaut und sich in der angeschlossenen Bar einen Drink genehmigt haben. Für ein Avantgarde-Shirt reicht auch das Budget Normalsterblicher.

© Shutterstock/Borka Kiss

Uhrensammler können auf Moskaus Flohmärkten Sternstunden erleben

Y Sowjetische Taschenuhren Sie ticken noch im Takt vergangener Zeiten … Alte Uhren und weitere Schätzchen bieten die Babuschkas auf dem Flohmarkt Lewscha im Nordwesten des Vororts Chimki feil (Nowoschodnenskoje schosse, www.rynok-levsha.ru, Elektritschka ab Leningrader Bahnhof nach Nowopodrezkowo).

U Posterkunst Der Geschenkeladen des Museums für moderne Geschichte Russlands > führt tolle sowjetische Memorabilia zu kleinen Preisen, darunter Nachdrucke von Werbeplakaten im Stil des Konstruktivismus.

I Paul McCartney auf dem Roten Platz Eine Fülle von CDs, Schallplatten und Tapes, darunter seltene, im Westen oft weitgehend unbekannte Bootleg-Aufnahmen von Auftritten westlicher Künstler in Russland finden Sie im Plattenladen Transylvania > in einem Hinterhof in der Twerskaja uliza.

© Shutterstock/Bezgodov, Sergey

Traditionell, aber kein bisschen verstaubt – russische Blumentücher

O Babuschka-Tuch Die wollenen oder seidenen Schals der traditionsreichen Manufaktur Pawlowopossadskije Platki > mit ihren bunten Blumenmotiven passen zur Jeans ebenso gut wie zum eleganten Abendkleid.

P Lackdosen Russisches Kunsthandwerk von höchster Qualität, darunter mit Märchenmotiven bemalte Lackdosen, bekommt man bei Russian Gifts (Zorge ul. 9a, www.russiangifts.ru,M Poleshaewskaja).

a Sibirischer Wodka Für den seidig weichen Mamont Vodka wird bester Winterweizen und reines Gletscherwasser aus dem Altai verwendet. Die edle Flasche ist als Mammutstoßzahn gestaltet. Fündig werden Sie bei Jelissejew Gastronom >, Russlands berühmtestem Feinkostgeschäft.

s Accessoires im Retro-Stil Die mit sowjetischer Ikonografie spielenden Manschettenknöpfe (ab ca. 10.000 Rubel) von Gourji sind in Moskau Kult. Sie bei Geschäftstreffen zu tragen oder zu verschenken weist einen als up to date aus. Erhältlich z.B. im Gourji-Shop Online-Karte im Hotel Moskwa (Ochotnyj Rjad 2, www.fourseasons.com, M Ochotnyj Rjad).

d Kaiserliches Porzellan Russlands wahrscheinlich schönstes Service ist das »Tulip Cobalt Net« von Anna Yatskevich aus den 1950er-Jahren, das Sie im Geschäft Imperatorskij Farfor > finden.

f Shampoo aus Moltebeeren Kosmetik und Spa-Produkte von Natura Siberica Online-Karte aus Taigapflanzen und handgesammelten Kräutern vom Ufer des Jenissei sind bei Moskovitern hochbegehrt und erfüllen die strengsten Ökokriterien (Twerskaja 27/2, www.naturasiberica.ru, M Majakowskaja).

g Schmuckikonen Silberanhänger mit orthodoxen Ikonen- und Ostermotiven verkauft das Juweliergeschäft Michailow Online-Karte(Bolschaja Dmitrovka 16, www.vmikhailov.ru, M Teatralnaja, ab 5000 Rubel).

… BLEIBEN LASSEN SOLLTEN

h Kaviar auf der Straße kaufen Was man Ihnen dort unter der Hand zu günstigen Preisen anbietet, stammt so gut wie immer aus illegalen Raubfängen. Außerdem gefährdet der Verzehr von Kaviar, bei dem die Kühlkette unterbrochen wurde, die Gesundheit.

j Sorglos Privattaxi fahren Sparfüchse heben an belebten Straßen und Kreuzungen einfach den Arm und binnen einer Minute hält ein privater Wagen, meist ein zerbeulter Lada. Steigen Sie aber keinesfalls in ein Auto, in dem außer dem Fahrer noch jemand sitzt. Yandex > bietet Taxi-Sharing an.

k Alte Ikonen erwerben Was Ihnen angeboten wird, ist so gut wie immer gefälscht, und selbst wenn Sie in seriösen Geschäften ein kleines Vermögen für Echtheit ausgeben würden: Exportlizenz njet!

l Drängeln Selbst ruppige Moskowiter reihen sich, wo immer sich eine Schlange bildet, geduldig mit der Frage »Kto posledni?« (Wer ist der Letzte?) ein. Nur Wichtigtuer mit Bodyguards drängeln.

© Shutterstock/posztos

Kyrillische Schrift wirkt zunächst kryptisch, ist aber gar nicht so schwer zu erlernen

A Kein Kyrillisch lesen können »Westliche« Beschilderung ist in Moskau zwar im Vormarsch, trotzdem üben Sie die kyrillischen Buchstaben anhand der Namen von wichtigen Straßen und Metrostationen am besten schon zu Hause.

© Huber Images/Armellin, Andrea

Die Obrigkeit fand die Glasmalereien in der Metrostation Nowoslobodskaya zu sakral – beim Volk kamen sie gut an

REISEPLANUNG & ADRESSEN

DIE STADTVIERTEL IM ÜBERBLICK

Moskau hat sich vom Kreml ausgehend in konzentrischen Kreisen entwickelt. Für Touristen sind in erster Linie die inneren drei »Ringe« von Bedeutung: die Kreml-Mauern, der 9 km lange Boulevardring und der heute zehnspurige Gartenring, der das historische Stadtzentrum umschließt.

Moskaus Machtzentrum sind Kreml und Roter Platz