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Zum ersten Mal seit Jahren hat Heiligabend wieder eine Bedeutung. Die Lichter erscheinen heller, die Weihnachtslieder fröhlicher und der Geschmack von warmen Äpfeln erinnert nicht mehr an die Tränen der Vergangenheit, sondern nur noch an die Behaglichkeit eines Heiligen Abend. Drei weihnachtliche Kurzgeschichten voller Emotionen. Spaß und Liebe, Traurigkeit und Gemeinschaft. Alles garniert mit Gedichten, Zimt und Weihnachtszauber.
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Seitenzahl: 37
Veröffentlichungsjahr: 2025
Post an Heiligabend
Von Jacqueline Thies
Buchbeschreibung:
Zum ersten Mal seit Jahren hat Heiligabend wieder eine Bedeutung. Die Lichter erscheinen heller, die Weihnachtslieder fröhlicher und der Geschmack von warmen Äpfeln erinnert nicht mehr an die Tränen der Vergangenheit, sondern nur noch an die Behaglichkeit eines Heiligen Abend.
Drei weihnachtliche Kurzgeschichten voller Emotionen. Spaß und Liebe, Traurigkeit und Gemeinschaft. Alles garniert mit Gedichten, Zimt und Weihnachtszauber.
Post an Heiligabend
Weihnachtliche Kurzgeschichten
Von Jacqueline Thies
Texte, Illustrationen, Cover und Layout:
© Copyright by Jacqueline Thies
1. Auflage, Dezember 2025
© 2025 Alle Rechte vorbehalten.
Selfpublisher:
Jacqueline Thies
Horather Straße 161
42111 Wuppertal
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Logo: Florin Sayer-Gabor - www.100covers4you.com
Für alle,
die Weihnachten auf ein Wunder hoffen.
Gebt die Hoffnung niemals auf.
Für alle,
die sich manchmal einsam fühlen.
Ich denke an euch.
Für meine Familie.
Denn ihr seid mein größtes Wunder.
Heiligabend
Abend
Stiller Abend
Verzauberter stiller Abend
Licher in allen Häusern
Weihnachten
Post an Heiligabend
Das Schönste am Heiligen Abend war seit jeher diese zauberhafte Stille. Eine Stille, in der man selbst dem Schnee beim Fallen zuhören konnte, wenn man zusah, wie er die Landschaft in sein glitzerndes Kleid hüllte. Das Traurige allerdings war, dass sie Heiligabend wieder einmal alleine verbringen würde.
Jule war gerade dabei einen Stapel unkatalogisierter Bücher auf ihren Rollwagen zu laden. Sie musste heute Abend nicht arbeiten, das hatte ihre Chefin ihr noch mal klar gesagt, als sie sich gestern in die Weihnachtsferien verabschiedet hatte. Die Bibliothek schloss immer über die Festtage und zwischen den Jahren. Doch Jule hatte abgewunken. Sie wolle dringend noch ein paar liegengebliebene Arbeiten erledigen. Die gab es schließlich immer.
Die Wahrheit war wohl eher, dass sie so den Tag verkürzen konnte. Einen Tag, den sie sowieso alleine zu Hause vor dem TV verbringen würde. Ein aufgetauter Teller Fertiglasagne und vielleicht zur Feier des Anlasses danach eine Packung Macadamiaeis von ihrer Lieblingsmarke, während sie im Fernsehen schnulzige Weihnachtsfilme sah, in denen am Ende alle die große Liebe fanden und im Beisein ihrer Liebsten köstlichen Gänsebraten verspeisten. Dann würde sie eine große Traurigkeit überkommen und sie würde ins Bett gehen und hoffen, dass sie die Festtage verschlief.
Nein, es reizte sie nicht, schnell nach Hause zu kommen. Lieber wollte sie sich mit Arbeit ablenken.
Ein gutes Dutzend Bücher lag bereits auf dem Stapel, den sie sich vorgenommen hatte. Bücher, welche die Universitätsbibliothek vor vielen Jahren einmal erworben hatte oder im Archiv gefunden hatte, die aber noch nicht ins neue System aufgenommen waren. Viele aus den 70er und 80er Jahren und eigentlich so veraltet, dass sowieso niemand mehr sie für seine Forschungsarbeiten brauchte. Aber sei es drum. Jule würde sich um sie kümmern und schauen, dass auch sie ihren Platz im Regal fanden.
Sie schlug das erste Buch auf und notierte Titel, Autor und weitere Daten im System, anhand derer sie festlegte, wo in der großen Sammlung das Werk seinen Platz finden konnte. Eine Arbeit, welche sie nicht geistig forderte, aber etwas geradezu Meditatives hatte. Besonders, da sie ganz alleine in der Bibliothek war. Keine Kolleginnen, die mit ihr einen Kaffee trinken wollten, um zu schwatzen. Keine Studenten, die Hilfe brauchten beim Suchen eines bestimmten Buches. Keine lange überfälligen Rückgaben, bei denen sie seufzend um die Überziehungsgebühr bitten musste.
Nur sie und bedrucktes Papier. So war es schon viel zu lange. Auf der Arbeit wie zu Hause.
»Du solltest öfter mal ausgehen«, sagte ihre Cousine Tanja oft.
Doch Jule tat sich schwer mit lauten Partys und vollen Diskotheken, in denen man einander anbrüllen musste, um sich überhaupt zu verstehen. Viel lieber wäre sie ins Theater gegangen oder ins städtische Kunstmuseum. Doch alleine machte das wenig Spaß und um jemanden kennenzulernen, der solche Dinge mit einem unternahm, hätte sie erst mal raus gemusst.
Datingapps wurden ihr empfohlen, doch die hatten auch so ihre Tücken. Vor allem, wenn man sich mit Leuten traf, die man eigentlich gar nicht näher kennenlernen wollte, weil man sich an das eigene Beuteschema nicht herantraute. Auch nach Jahren nicht.
Jule nahm das nächste Buch vom Stapel und seufzte bei dem Gedanken an ihre letzten Datingversuche. Nein, sie war nicht gut in solchen Dingen. Überhaupt nicht.
