Präsentieren: vom Text zum Bild - Margit Hertlein - E-Book

Präsentieren: vom Text zum Bild E-Book

Margit Hertlein

0,0
7,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ähnlich handfest wie «Mind Mapping», mit praktischen Tipps und vielen Illustrationen versehen, widmet sich das neue Buch von Margit Hertlein dem Thema, wie man am besten Inhalte und Texte in Bilder übersetzt, um sie anderen bestmöglich zu vermitteln. Egal ob Schüler oder Manager – die Anleitungen in diesem Büchlein sind gleichermaßen klar und praxisrelevant, sodass jeder mit diesem Arbeitsmaterial eine gelungene Präsentation halten kann. Wir begreifen die Inhalte von Bildern besser als Texte – keiner wird abstreiten, dass ein Tortendiagramm einer Zahlenkolonne haushoch überlegen ist – liegt es da nicht nahe, Texte in Bilder zu verwandeln, um unsere Merkfähigkeit effektiver zu nutzen und erfolgreicher einzusetzen? Welche Vorteile Bilder bei der Vermittlung von Inhalten haben, welche Fehler man beim Visualisieren machen kann, wie man ebenso attraktive wie eingängige Bilder selbst zeichnen kann, selbst wenn man zwei linke Hände ha, und überhaupt, wie Dramaturgie und Aufbau eines gelungenen Vortrags aussehen, all das erklärt dieses Buch.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 158

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Margit Hertlein

Präsentieren – vom Text zum Bild

Inhaltsverzeichnis

Widmung

1 Herzlich willkommen oder Warum Sie dieses Buch lesen sollten

1.1 Für wen ist Visualisieren wichtig?

1.2 Was ist Visualisieren?

1.3 Warum ist Visualisieren sinnvoll?

2 Visualisieren bei Präsentationen

2.1 Vorbereitung

Wie gehen Sie bei der Vorbereitung am besten vor?

Prüfen Sie vor der Präsentation

2.2 Aufbau der Präsentation

Das Vier-W-Modell

2.3 Roter Faden und Überblick

2.4 Dramaturgie und wichtige Argumente

2.5 Einstieg und Schluss

3 Sieben Präsentationssünden

3.1 Überfrachten

3.2 Vorlesen

3.3 Zu viele Details

3.4 Fehlender Blickkontakt

3.5 Zu wenig Vorbereitung

3.6 Pannen

3.7 Zu viel Technik, zu wenig Mensch

4 Bilder

4.1 Warum Bilder?

4.2 Vom Inhalt zum Bild

Visualisierungsideen finden

Legen Sie Ihr Ziel fest

Suchen Sie sich ein Motto

Metaphern

Wirkung auf die Zielgruppe

4.3 Bildtypen

Mind Mapping

Symbole

Fotos

Cartoons

Handzeichnungen

4.4 Von der Zahl zum Bild

Vergleichsdiagramme

Ablaufdiagramme

5 Farben, Schrift und Layout

5.1 Farben

5.2 Schrift

Die Schrift am PC

Ihre Handschrift in der Präsentation

5.3 Layout

6 Medien

6.1 Medienauswahl

6.2 Dauer-Medien

Whiteboard und Tafel

Flipchart

Pinnwand

Plakate

Reale Gegenstände

6.3 Kurz-Medien

Overheadprojektor

Laptop und Beamer

Video und DVD

6.4 Handouts

7 Und zum Schluss …

Tipps zum Weiterlesen

Für Jochen

1

Herzlich willkommen oder Warum Sie dieses Buch lesen sollten

Um dich begreiflich zu machen, musst du zum Auge sprechen.

Johann Gottfried Herder

1.1Für wen ist Visualisieren wichtig?

Visualisieren ist keine Erfindung unserer Zeit. Schon immer haben Menschen versucht, ihre Ideen mit Hilfe von Bildern so zu «verpacken», dass die Zuhörer sich auch wirklich angesprochen fühlten. Jede Religion hat Symbole gewählt, die die zugrunde liegende Weltsicht für andere über die Sprache hinaus sichtbar machten. Visualisieren sollten deshalb alle, die im Sinne Herders zum Auge sprechen wollen. Alle, die in Vorträgen und Präsentationen informieren, erläutern, überzeugen und die eigenen guten Ideen auch von der Zielgruppe schnell und einfach verstanden haben wollen, verwenden nicht nur Worte, sondern auch Bilder. Bilder wecken die Aufmerksamkeit rascher und fesseln stärker als Geschriebenes und Gesprochenes. Und schließlich bleiben durch Bilder vermittelte Ideen besser im Gedächtnis haften, weil die Informationen gehirngerecht verarbeitet werden können.

Dieses Buch wendet sich an Trainer und Ausbilder, Führungskräfte und Teamkollegen, Moderatoren, Studenten, Schüler, Professoren und Lehrer.

Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf der visuellen Vermittlung von Inhalten im Berufsalltag. Es ist als Praxisbuch für alle gedacht, die anderen etwas zeigen und erklären sollen, die informieren und überzeugen müssen.

Visualisieren – wenn Sie:

informieren,

für eine Idee begeistern wollen,

ein Ergebnis vorstellen,

einen Verlauf dokumentieren.

Visualisierungstechniken nützen dem Ingenieur, der den Kollegen und dem Chef Arbeitsergebnisse seines Teams vorstellt, und der Vorgesetzten, die die Mitarbeiter von einer neuen Strategie überzeugen will. Sie helfen dem Hersteller, der einem Kunden das neue Produkt präsentiert, der Moderatorin eines Workshops und der Wissenschaftlerin, die ihre Forschungsergebnisse bei einer Tagung vorträgt. Die Visualisierungsgrundregeln gelten natürlich auch für alle Schüler und Studenten, die Referate halten. Last but not least ist Visualisieren gewiss kein Schaden für ganz normale Anlässe wie die Jahresversammlung eines Vereins, die Rückschau auf einen Kindergartenbazar oder die Vorbereitung eines Schulfestes.

1.2Was ist Visualisieren?

Das Wichtige muss ins Auge springen.

Ein Bild macht’s einfacher. Ein Begriff wird durch Visualisieren «augenfällig». Eine Information zu visualisieren, bedeutet, sie so aufzubereiten, dass sie die Sprache unterstützt. Probleme, Ideen und Aufgaben werden in Bilder umgewandelt, Phantasie und Wissen gleichzeitig genutzt. Visualisieren reduziert also die Komplexität von Informationen.

Beim Visualisieren von Präsentationen geht es darum, Inhalte und Botschaften kompakt, präzise und deutlich weiterzugeben.

Visualisieren bedeutet: Klarheit schaffen, ein Bild machen – sich und anderen. Und zwar in dieser Reihenfolge.

Komplizierte Zusammenhänge lassen sich durch ein Bild auf den Punkt bringen. Sie erfahren in diesem Buch, wie Ideen, Probleme, Gefühle und natürlich Zahlen in Bilder umgesetzt werden können. Jede Präsentation, in der es um Statistiken oder um Bilanzen geht, um Geld oder um Bevölkerungszahlen, wartet mit den ausgefeiltesten Diagrammen auf. Nur leider bringen gerade solche Diagramme die wichtigste Aussage eben nicht auf den Punkt, weil das Diagramm zu viele Detailinformationen enthält. Manche missverstehen Visualisieren auch als Aufforderung, «irgendwie» Bilder in die Präsentation einzubringen, nach dem Motto: «Da war doch noch was mit der Gehirnhälfte, die Bilder mag, also rein mit einem Bild.» Effektives Visualisieren setzt Schwerpunkte und ist nicht bloß Ornament.

1.3Warum ist Visualisieren sinnvoll?

«Ein Bild sagt mehr als 1000Worte.»

Weshalb bleiben uns Bilder so gut im Gedächtnis? Was passiert in unserem Kopf, wenn wir Informationen aufnehmen, lernen oder uns erinnern wollen?

Das Gehirn ordnet alles, was es an Sinneseindrücken und damit an Informationen aufnimmt, in ein System ein und bildet Kategorien. Das fällt ihm leichter, wenn die Informationen inhaltlich oder wenigstens formal zusammenhängen. Eine Präsentation, die diese Arbeitsweise des Gehirns berücksichtigt, bewirkt mehr als eine, die das nicht tut.

Was bedeutet gehirngerecht? Die folgenden Anmerkungen zu Aufbau und Funktion des Gehirns sind keine erschöpfende wissenschaftliche Abhandlung. Sie sollen Ihnen nur einen Eindruck davon vermitteln, was beim Denken geschieht.

Wir begreifen das Gehirn als Einheit. Es besteht aber aus mehreren miteinander verbundenen Teilen, die aus verschiedenen Zeiten der Evolutionsgeschichte stammen.

Entwicklungsgeschichtlich betrachtet, besteht das Gehirn aus drei Teilen: dem Stammhirn, dem limbischen System und dem Großhirn. Hier, wie überall im Leben, baut das Nachfolgende auf dem Vorhergehenden auf. Erst wenn die Grundlagen geschaffen sind, kann Neues dazukommen. Das bedeutet fürs Denken: Erst wenn die älteren Gehirnteile ihre Arbeit getan haben, werden die jüngeren aktiv.

Der älteste Gehirnteil ist das Reptiliengehirn, der Hirnstamm. Er ist verantwortlich für Atmung, Herzschlag, Hunger und den Schlaf-wach-Rhythmus, kurz: das Überleben. Schlafen und Essen sind grundlegende Bedürfnisse. Erst wenn diese befriedigt sind, ist Zeit und Kraft für höhere Interessen. Das bedeutet für die Informationsaufnahme, dass wir hungrig oder übermüdet unsere kreativen Möglichkeiten nicht ausschöpfen können. Sitzt Ihnen das Publikum hungrig gegenüber, können Sie sicher sein, dass es höchstens die Hälfte von dem mitbekommt, was Sie zeigen und sagen.

Bei einem Kongress in Berlin freute ich mich schon den ganzen Tag auf den Gastredner John Grinder, der um 20Uhr eine einstündige Rede zum Thema «Denkstrukturen» halten sollte. Die Küchencrew des Kongresshotels stellte das kalte und warme Buffet schon kurz vor der Rede bereit, damit die Kongressbesucher sofort nach der Rede ihr wohlverdientes Abendessen bekommen könnten. So zogen die Wohlgerüche der Speisen während des Vortrags an unseren Nasen vorbei, und die knurrenden Mägen waren nicht mehr zu überhören. Es entstand immer mehr Unruhe im Saal, und der Vortragende kämpfte heldenhaft gegen unsere Stammhirne an – vergebens. Da hilft nur noch eines, die Redezeit verkürzen.

Der zweitälteste Gehirnteil, das limbische System, ist das Kontrollzentrum für Gefühle und sexuelle Reaktionen. Lernen, Informationsaufnahme, fällt umso leichter, je stärker es mit Gefühlen verbunden ist. Angenehme Empfindungen, Humor und persönliche Geschichten in einer Präsentation werden oft als «Spielereien» abgetan, haben aber tatsächlich eine entscheidende Funktion.

Der jüngste Gehirnteil ist das Großhirn, der Neokortex, er ist zuständig für Sprache, Mustererkennung und Kreativität. Allerdings kann die Großhirnrinde wenig von allem tun, wenn Stammhirn und limbisches System nicht intakt und kooperativ sind.

Ohne Gefühle sind Denken und Informationsaufnahme nicht möglich.

Angenehme Gefühle werden oft nur als «nette» Zugabe für einen Denkprozess betrachtet. Ohne Gefühle können wir aber nicht denken! Und deshalb merken wir uns die Bilder oder Aussagen einer Präsentation, die Gefühle – negative oder positive – bei uns geweckt haben.

Die Bereiche im Gehirn, in denen Emotionen verarbeitet werden, sind mit den Gehirnteilen vernetzt, die beim logischen Denken benötigt werden, und umgekehrt. Vernunftbetontes Denken beruht auf Gehirnprozessen, in denen nicht nur logische Strukturen, sondern auch Gefühle eine Rolle spielen. Nicht die Ratio allein macht den Menschen aus, sondern Geist und Gefühl bestimmen uns.

Bei einem Eisberg ist nur der kleine Teil über Wasser sichtbar, der weitaus größere Anteil liegt unter der Wasseroberfläche. Präsentationen, die lediglich unsere rationalen, logischen Fähigkeiten in den Vordergrund stellen, schöpfen bei weitem nicht das Gehirnpotenzial aus, das uns zur Verfügung steht. Deshalb bleiben sie auch nicht so lange im Gedächtnis.

Das Großhirn, der Neokortex, hat zwei Hälften, eine rechte und eine linke: die Hemisphären. Sie sind durch Nervenfaserbündel miteinander verbunden und arbeiten zusammen. Jede Hälfte hat grundsätzlich Vorlieben für bestimmte Aufgaben, kann notfalls aber auch Aufgaben übernehmen, für die die andere Hälfte – zum Beispiel wegen einer Kopfverletzung – nicht mehr zur Verfügung steht.

Die Verarbeitungsvorlieben der linken Hemisphäre sind: Detail, Sprache, Zahlen, Logik, Analyse und Ratio.

Die Verarbeitungsvorlieben der rechten Hemisphäre sind: Überblick, Bilder, Farbe und Assoziationen.

In Präsentationen werden wir oft mit Einzelinformationen überflutet. Visualisieren sorgt dafür, dass unsere rechte Gehirnhälfte einbezogen wird, damit wir wieder einen Überblick bekommen.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Visualisieren bei Präsentationen Sinn macht. Von Doug Malouf, einem amerikanischen Kommunikationsforscher, stammt die Aussage, dass die Augen von allen Sinnesorganen mit Abstand die meisten Eindrücke aufnehmen, nämlich 75Prozent. Dazu im Vergleich sind das Gehör mit elf Prozent, der Tastsinn mit sieben, der Geschmackssinn mit vier Prozent und der Geruchssinn mit drei Prozent beteiligt.

Visualisieren verkürzt Besprechungen um 30%.

Bilder machen Meetings effizienter, wie Forscher der Universität Minnesota herausfanden. Sie verkürzen die durchschnittliche Dauer um mehr als ein Viertel – von 26,7Minuten auf 18,6Minuten.

Visualisieren ist der rote Faden Ihrer Präsentation.

Visualisieren zwingt zur Präzisierung. Das gilt vor allem für Sie, weil Sie die Kernaussagen einer Botschaft herausarbeiten müssen, um sie in Bilder fassen zu können. Das gilt aber auch für Ihr Publikum: Diesem bleibt gar nichts anderes übrig, als sein Interesse auf Ihr Thema zu lenken, wenn Sie dieses Thema konsequent visualisieren. Bilder ersparen langatmige Erklärungen, weil sie sofort Erinnerungen und Gefühle wachrufen – vorausgesetzt, der Betrachter erkennt, worum es sich handelt, und kann mit dem Abgebildeten etwas verbinden. Und sie unterstützen das Erinnerungsvermögen: Wenn das flüchtige Wort längst verklungen ist, bleibt die Idee als Bild im Kopf.

2

Visualisieren bei Präsentationen

Seine Rede war wie eine verwickelte Kette:

nichts zerrissen, aber alles in Unordnung.

William Shakespeare

2.1Vorbereitung

Nicht selten wird das Publikum bei Präsentationen mit Informationen regelrecht überflutet. Wer mit dem Bewusstsein aus einer solchen Veranstaltung geht, das eine oder andere begriffen oder gar etwas dazugelernt zu haben, darf sich glücklich preisen. Wer weniger behalten hat, obwohl die Information wichtig war und der Redner ein kluger Kopf, kann sicher sein, dass daran nicht das schwierige Thema oder die eigene Begriffsstutzigkeit schuld waren, sondern die Vermittlung.

Fühlen Sie sich als Referent bitte verpflichtet, für Ihr Publikum das Zuhören, Zusehen und Verstehen einfach und interessant zu machen. Sonst steigt es geistig aus, was Sie im ungünstigsten Fall am leisen Schnarchen aus der vorletzten Reihe merken.

KISS: Mach’s kurz und einfach.

Die wichtigste Grundlage einer gelungenen Präsentation ist die KISS-Formel: «Keep It Short and Simple.»

Wenn Sie bedenken, dass bereits nach 20Minuten bei den meisten Menschen die Aufnahmefähigkeit nachlässt, ist die erste Forderung verständlich: Der Vortrag muss kurz sein.

Kündigen Sie an, wie lange Ihre Präsentation dauert, und halten Sie sich daran.

Wenn Sie auf einer Veranstaltung sprechen, bei der mehrere Redner geladen sind, werden die Zeiten meist im Programm festgelegt. Ist das nicht der Fall, dann sagen Sie gleich zu Anfang, wie lange Ihre Präsentation dauern wird, damit die Zuschauer sich darauf einstellen können. Die Einleitung soll etwa zehn Prozent der Redezeit beanspruchen und den Zuhörern einen Eindruck davon vermitteln, was auf sie zukommt und worauf Sie hinauswollen. Für den Hauptteil, in dem Sie Ihr Thema und Ihre Argumente präsentieren, verwenden Sie rund 80Prozent der Zeit, und zum Schluss fassen Sie das Wesentliche noch einmal kurz zusammen. Überziehen Sie Ihre Redezeit nicht!

Einfache, verständliche Sprache ist kein Offenbarungseid, sondern eine Kunst.

Und «simple»? Vergessen Sie Ihre Angst, die Zuhörer zu unterfordern. Das, was Sie präsentieren, ist für Sie – hoffentlich – selbstverständlich. Für Ihr Publikum aber nicht. Wenn Sie nicht gerade vor ausgefuchsten Spezialisten stehen, sollten Sie auf Fachausdrücke und komplizierte Gedankengänge verzichten und verständlich bleiben. Ralph Waldo Emerson (1803–1882), amerikanischer Schriftsteller und Philosoph, sagte: «Es ist ein Beweis hoher Bildung, die größten Dinge auf einfachste Art zu sagen.»

Verlassen Sie sich nicht darauf, dass eine Präsentation, mit der Sie einmal erfolgreich waren, ein zweites Mal genauso wirkt. Publikum ist nicht gleich Publikum. «Simple» bedeutet auch, dass Sie herausfinden, an welcher Stelle der Organisationshierarchie Ihre Zuhörer stehen und welche Funktion sie ausüben, denn auch davon hängt es ab, welche Vorkenntnisse sie mitbringen. Und das wiederum ist wichtig für Ihre Argumentation. Stellen Sie sich sprachlich und mit Ihrer Visualisierung auf das Alter und den kulturellen Hintergrund Ihres Publikums ein, und spüren Sie auf, was die Zuhörer von Ihnen und von der Präsentation erwarten.

Kurz und einfach: Beim Visualisieren sind Schlagworte besser als Lesetext.

Eine ausreichend große Schrift, Übersichtlichkeit, klare Gliederung und Konzentration auf die Schwerpunkte sind hundertmal wichtiger als alle grafischen und animationstechnischen Spielereien. Wo es möglich ist, verwenden Sie ein Bild, aber nur für die wichtigen Argumente.

«Um eine gute improvisierte Drei-Minuten-Rede zu halten, benötige ich beispielsweise drei Tage.»Mark Twain

Menschen, die gut vortragen und wie aus dem Nichts eine Präsentation halten können, lassen bei uns den Eindruck entstehen, dass es ihnen eben in die Wiege gelegt wurde. Vorbereitung ist aber die Grundlage jeder guten Präsentation. Und die gute Nachricht ist: Je öfter Sie Präsentationen vorbereiten, desto schneller geht es.

Wie gehen Sie bei der Vorbereitung am besten vor?

9Tipps

Klären Sie, vor welchem Publikum Sie referieren werden; d.h., machen Sie eine Zielgruppenanalyse. Schon die Teilnehmerzahl kann unterschiedliche Anforderungen an Sie und an die Visualisierungsmedien stellen. Deswegen sollten Sie zu Beginn Ihrer Vorbereitungen Informationen über Ihre Gäste einholen.

Machen Sie sich einen Zeitplan. Dabei gehen Sie vom Tag der Präsentation im Kalender rückwärts und legen fest, bis wann welcher Schritt erledigt sein muss. Rechnen Sie ungefähr mit einer Stunde Vorbereitungszeit für jede Minute des Vortrags.

Beschaffen Sie sich Informationen – bei Kollegen, bei Fachleuten, aus Büchern, im Internet. Sie werden höchstens zehn Prozent dessen, was Sie zusammentragen, verwenden, das ist völlig normal. Das restliche Wissen nützt Ihnen in der Diskussion.

Sichten Sie die Informationen: Was brauchen Sie, was weniger? Ordnen Sie nach Wichtigkeit und sortieren Sie dann aus. Bringen Sie alles in die richtige Reihenfolge. Bei einem logisch aufgebauten Vortrag ergibt sich jeder Gedanke aus dem vorhergehenden.

Fangen Sie beim Schreiben nicht mit dem Anfang an. Planen Sie lieber zuerst den Hauptteil. Die besten Ideen für den Einstieg kommen in der Regel während der Arbeit.

Danach der Feinschliff: Bereiten Sie die einzelnen Punkte gezielt für Ihr Publikum auf und planen Sie Ihre Visualisierung.

Notieren Sie sich, wie lange jeder Schritt des Vortrags dauern soll und welche technischen Hilfsmittel Sie jeweils brauchen.

«So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig; man muss sie für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Möglichste getan hat.»Johann Wolfgang von Goethe

Kalkulieren Sie in Ihrem Zeitplan ein paar Tage Pause ein (Menschen mit dem Arbeitsmuster «alles auf den letzten Drücker» werden hier wahrscheinlich entsetzt aufstöhnen – es hilft aber tatsächlich). Die Pause verschafft Ihnen den nötigen Abstand, wenn der erste Entwurf steht. Beim nochmaligen Draufschauen fällt Ihnen zudem noch vieles ein.

Sollten Sie eine innere Stimme haben, die Ihnen zuflüstert: «Sei perfekt», erklären Sie die Vorbereitungen trotzdem nach Ihrem Zeitplan für abgeschlossen.

Prüfen Sie vor der Präsentation

8Tipps

Brauchen Sie Medien wie Overheadprojektor, Beamer, Pinnwand oder Flipchart?

Was ist organisatorisch zu beachten? Haben Sie genügend Zeit für den Aufbau Ihrer Visualisierungsmedien, falls vor Ihnen schon ein anderer Redner präsentiert?

Kommen Sie mit dem Rednerpult zurecht oder muss es zur Seite geräumt werden?

Gibt es eine Ablagefläche für Ihre Unterlagen?

Sind die Projektion, die Pinnwand oder das Flipchart von allen Plätzen aus sichtbar?

Wie können Sie sich beim Vortrag bewegen, ohne im Bild zu stehen?

Wie ist die Akustik des Raumes? Wie laut müssen Sie sprechen, damit man Sie auch in der letzten Reihe versteht? Können Sie mit dem Mikrofon umgehen?

Ist Wasser da? Denn Wasser beruhigt und befeuchtet die vom Lampenfieber ausgetrockneten Schleimhäute.

2.2Aufbau der Präsentation

Guter Aufbau – gute Visualisierung.

Eines ist sicher, je besser Sie Ihre Präsentation strukturieren, desto effektiver können Sie auch visualisieren. Damit ist aber nicht etwa ein Ausschmücken mit Bildern und Grafiken gemeint. Visualisieren bedeutet, Probleme, Ideen und herausfordernde Aufgaben, die bereits durch den Aufbau in sich schlüssig sind, bildhaft darzustellen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Informationen zu strukturieren und damit eine gute Vorlage für die Visualisierung zu liefern:

chronologisch: gestern – heute – morgen,

vom Überblick zum Detail,

vom Bekannten zum Unbekannten,

von einfachen Beispielen hin zu komplexen Zusammenhängen,

vom Nutzen (unbedingt zuerst) hin zu Details und Bedingungen,

wie bei einer Konzeption: Ausgangslage– Bewertung– Zielsetzung– Maßnahmen– Umsetzung– Controlling– Resümee,

vom Problem zum Lösungsvorschlag,

als Vier-W-Modell.

Das Vier-W-Modell

Das Vier-W-Modell ist äußerst effizient beim Aufbau einer Präsentation.

Es ist mein Lieblingsmodell, mit dem ich fast alle Präsentationen und Vorträge strukturiere und visualisiere.

Aufgrund der Erkenntnis, dass jeder Mensch sein Gehirn nach bestimmten «Lieblingsmustern» benutzt, jeder seine eigene Art und Weise hat, Inhalte zu strukturieren, zu lernen und sich zu motivieren, haben Lernpsychologen eine Anleitung für alle entwickelt, die Inhalte für andere gut aufbereiten wollen.

Menschen haben unterschiedliche Vorlieben, um Informationen aufzunehmen.

Das Vier-W-Modell gibt Antwort auf die grundsätzlichen Fragen «Was?», «Warum?», «Wie?» und «Wozu?». Ich verwende es, um mir Überblick über ein Thema zu verschaffen, und als Kontrolle, um zu sehen, ob ich an alle Bereiche gedacht habe; denn Sie wissen ja nicht, wenn Sie vor einer Gruppe referieren, über welches «Lieblingsmuster» jeder Einzelne verfügt.

Jede Zielgruppe und jedes Thema hat Eigenheiten, die Sie mit dem Vier-W-Modell berücksichtigen können.

Einmal stehen Sie vor einer Gruppe, die vor allem eine Antwort auf die Frage nach dem «Was?» sucht, zum Beispiel vor Menschen mit wissenschaftlich-analytischer Ausbildung. Eine andere Gruppe ist besonders am «Wie?» interessiert – das sind die Praktiker – und möchte einfach nur «die Ärmel hochkrempeln und anfangen». Das «Warum?» ist oft als Einstieg in eine Präsentation gut geeignet. Bei der Moderation ist es besser, zunächst Antworten auf «Warum?» und «Was?» zu geben, anschließend das «Wozu?» von den Teilnehmern erarbeiten zu lassen und zum Schluss das «Wie?» als Aktivitätenplan einzubringen.

Am einfachsten gelingt mir die Strukturierung mit einem Mind Map. Sie schreiben in die Mitte Ihr Thema und zeichnen von der Mitte aus für jedes W einen Ast.

Nehmen Sie nun den Papierstapel an Informationen und ordnen Sie die Inhalte in Stichworten dem jeweiligen Ast zu. Sie sehen sehr schnell, ob ein Ast zu wenig «abbekommen» hat. Ein sicheres Zeichen für eine langweilige Präsentation ist es, wenn der «Was?»-Ast übervoll ist.

Natürlich brauchen Sie die vier Fragen «Warum?», «Was?», «Wie?» und Wozu?» nicht ausdrücklich zu nennen. Aber achten Sie beim Aufbau Ihrer Präsentation darauf, dass Ihre Inhalte, soweit das möglich ist, Antworten auf alle vier Fragen geben.

Warum?

Sagen Sie, was Ihnen