Praxisbuch Hypnose - Johannes Biedermann - E-Book

Praxisbuch Hypnose E-Book

Johannes Biedermann

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Jeder kann Hypnose lernen! Mit diesem spannenden Buch lernen Sie Hypnose Schritt für Schritt mit vielen Übungen und dem nötigen Hintergrundwissen. Lernen Sie, wie Sie Hypnose nutzen können, um besser schlafen zu können, um Prüfungsangst zu verlieren, um mehr Motivation für Sport und eine gesündere Ernährung zu bekommen. Nutzen Sie Hypnose im Alltag und zu Hause. Wenden Sie Hypnose bei Freunden und Bekannten an oder bei sich selbst oder sogar bei Klienten, wenn Sie Hypnose als Teil von Coaching-Sitzungen einsetzen wollen. Dieses Buch führt Sie durch den gesamten Hypnoseprozess: Von den Vorbereitungen über den ersten Kontakt mit dem Klienten bis hin zur eigentlichen Hypnose. Hypnose ist faszinierend, unglaublich wirksam und macht Spaß! Aber wie funktioniert Hypnose? Und ist wirklich jeder hypnotisierbar? Kann ich gegen meinen Willen hypnotisiert werden? All diese Fragen und vieles mehr wird im "Praxisbuch Hypnose" (3. Auflage) behandelt. Vom Basiswissen über die Geschichte der Hypnose. Von Suggestibilitätstests bis hin zu eigentlichen Hypnoseeinleitung. Von langsamen Hypnoseeinleitungen bis hin zu Blitzhypnosetechniken. Und natürlich alles darüber, wie Sie Hypnose für verschiedenste Zwecke erfolgreich einsetzen können. Dieses Buch lässt Sie aber nicht mit der Theorie allein. Sie werden mit vielen praktischen Übungen Schritt für Schritt alles lernen, was Sie benötigen, um selbst Hypnose erfolgreich einzusetzen. Sie werden auch Insider-Tipps direkt aus der Praxis erhalten: Welche Tricks gibt es, was für Hilfsmittel können Sie einsetzen. Was kann bei so einer Hypnosesitzung alles schief gehen und wie können Sie damit umgehen, um trotzdem die Hypnose souverän zum Erfolg zu führen. Auch Spezialthemen wie Selbsthypnose, Showhypnose, Gesprächshypnose uvm. werden besprochen. Hypnose ist keine Zauberei! Auch Sie können lernen, wie man Menschen in kürzester Zeit in Trance führt, um diesen Zustand für positive Veränderungen in deren Leben zu nutzen!

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Seitenzahl: 138

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Johannes Biedermann

Praxisbuch Hypnose

Lernen Sie Hypnose in nur 4 Wochen

 

3. Auflage

 

Impressum

 

Copyright: © 2018 Johannes Biedermann

 

www.derHypnosekurs.de

 

Druck und Verlag: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

 

Vorwort

Haftungsausschluss

Der Beipackzettel

Faszinierendes Basiswissen Hypnose

Die nötige Grundlage, um Hypnose selbst nutzen und anwenden zu können

Was ist Hypnose?

Übung 1

Übung 2

Hypnose verstehen

Wer ist hypnotisierbar?

Wer kann hypnotisieren?

Übung 3

Historie der Hypnose

Übung 4

Das Unbewusste vs. das Unterbewusstsein

Übung 5

Die Hypnosevorbereitung

Die Basis für eine erfolgreiche Hypnose

Die Anamnese

Rapport

Übung 6

Übung 7

Hypnosesetting

Suggestibilitätstests

Übung 8

Die eigentliche Hypnose

Endlich geht es los!

Hypnoseeinleitungen

Übung 9

Vertiefung

Übung 10

Convincer

Übung 11

Wirksuggestionen

Hypnoseausleitung

Das Wunder ist vollbracht

Übung 12

Sonderformen der Hypnose

Selbsthypnose, Gesprächshypnose, Showhypnose

Selbsthypnose/Audiohypnose

Übung 13

Showhypnose

Gesprächshypnose

Regression

Nützliche Zusatzinformationen

Von Hilfsmitteln über Tipps und Tricks bis hin zu möglichen Problemen

Hilfsmittel

Tipps und Tricks

Was tun bei Problemen

Abschlusswort

Über den Autor

 

 

Vorwort

 

Hypnose ist faszinierend, macht Spaß, und vor allem ist sie wirksam. Viele Menschen haben aber recht verworrene Vorstellungen von Hypnose, da sie vielleicht bisher nur über Showauftritte von unheimlich anmutenden Hypnotiseuren mit Hypnose in Kontakt geraten sind. So ist ihnen oft gar nicht bewusst, dass Hypnose eine vollkommen seriöse Methode ist, die in vielen Bereichen Einzug erhalten hat:

‣Manche Zahnärzte setzen statt einer Betäubung Hypnose ein. Es wurde sogar bereits gezeigt, dass selbst chirurgische Eingriffe unter Hypnose möglich sind.

‣Im Therapiebereich wird Hypnose z.B. zur Phobiebehandlung eingesetzt.

‣Bei der Raucherentwöhnung dürfte Hypnose am häufigsten eingesetzt werden.

‣Auch beim Abnehmen kann Hypnose helfen, seinen Appetit zu zügeln.

‣Rückführungen in die Vergangenheit, um sich an längst Vergessenes zu erinnern, sind ebenfalls weit verbreitet.

‣Im professionellen Sport wird Hypnose teilweise eingesetzt, um bestimmte Probleme des Sportlers zu eliminieren, beispielsweise ein psychisch verursachtes Zittern beim Putten im Golf oder die Versagensangst beim Elfmeterschießen im Fußball.

‣Hypnose eignet sich auch sehr gut im Coachingbereich, um neue erwünschte Verhaltensweisen tiefer zu verankern und damit leichter erlernbar zu machen.

Im Gegensatz zu einigen anderen Hypnotiseuren, denke ich, dass Hypnose auch im privaten Bereich eine große Bereicherung sein kann, z.B. zur Entspannung oder um Schlafstörungen zu bekämpfen. Und natürlich hilft es Ihnen, wenn Sie beispielsweise Gesprächshypnose kennen, diese auch zu erkennen, wenn Ihr Verhandlungspartner versucht, diese Techniken bei Ihnen einzusetzen - wer will sich nicht gerne vor ungewollten Manipulationen schützen?

Sicherlich sollte man vorsichtig mit dem Werkzeug Hypnose umgehen, aber richtig angewendet kann Hypnose ein großer Segen sein. Die Angst mancher Hypnotiseure, dass Hypnose falsch angewendet zu Schäden führen kann, sehe ich nur als Aufforderung, Hypnose zu erklären, damit sie verstanden und verantwortungsbewusst eingesetzt wird. Auch von einem Küchenmesser geht falsch angewendet viel Gefahr aus, dennoch wird es wohl kaum jemand in seiner Küche missen wollen oder gar seinen Nutzen anzweifeln.

Das folgende Buch wird Ihnen helfen, Hypnose besser zu verstehen und gibt Ihnen alles in die Hand, um Hypnose auch erfolgreich anzuwenden. Und um Ihnen diesen Weg noch wesentlich leichter zu gestalten, bietet diese vollständig überarbeitete 2. Auflage noch viel mehr praktische Bezüge und leitet Sie mit zahlreichen hilfreichen Übungen Schritt für Schritt hin zu Ihrer ersten eigenen Hypnose. Überspringen Sie deshalb auch nicht einzelne Übungen, auch wenn Sie vermutlich gerne möglichst schnell zu den eigentlichen Hypnoseeinleitungen vordringen wollen. Jede Übung ist eine wichtige Stufe, damit Sie die nötigen Grundlagen haben, um dann jemanden erfolgreich in einen hypnotischen Zustand zu versetzen.

Hypnose ist eben wesentlich mehr, als einfach irgendeinen Text aufzusagen und ein paar Anweisungen zu geben. Die Kunst der Hypnose ist die Empathie, eine gute Beobachtungsgabe, das richtige Reagieren auf bestimmte Situationen, das richtige Timing, die richtige Wahl der Sprache und vieles mehr. Und wie das geht, und worauf es bei der Hypnose ankommt, lernen Sie Schritt für Schritt mit den in diesem Buch aufgeführten Übungen. Nehmen Sie sich daher die Zeit dazu, diese Übungen gründlich durchzuarbeiten, dann werden Sie sich später auch über Ihre Hypnoseerfolge freuen können.

Bei allem Gesagten über Verantwortung, Übung, Theorie etc. sollte aber nie eins vergessen werden: Hypnose macht Spaß! Und Sie macht besonders Spaß, wenn Sie sich oder anderen damit sogar helfen können. Vergessen Sie deshalb bei aller Zielstrebigkeit nie, dass Sie den Spaß an der Hypnose nicht außer Acht lassen sollten. Denn mit der gewissen Lockerheit und Unverkrampftheit werden Sie Ihren Erfolg bei der Hypnose sogar noch vergrößern.

Falls Sie nach dem Durcharbeiten dieses Buches noch Fragen oder Anregungen haben, können Sie jederzeit mit mir persönlich in Kontakt treten. Meine Kontaktdaten finden Sie auf folgender Webseite: www.derHypnosekurs.de

Nun aber viel Spaß beim Lesen und Experimentieren

Ihr Johannes Biedermann

 

Haftungsausschluss

Der Beipackzettel

 

Natürlich ist jeder für sein Handeln selbst verantwortlich und das gilt ebenso für die Hypnose, aber dennoch möchte ich dies hier nochmal deutlich betonen, bevor wir richtig mit der Hypnose durchstarten:

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch wurden nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Jedoch ist natürlich jeder Leser für das eigene Tun und Lassen selbst verantwortlich. Der Autor kann nicht für eventuelle Nachteile oder

Schäden, die möglicherweise aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Dieses Buch lehrt Hypnose zur Anwendung im nicht-medizinischen Bereich. Natürlich kann Hypnose auch im medizinischen Bereich verwendet werden, dies ist jedoch nicht Bestandteil dieses Buches. Sollten Sie aus medizinischen Gründen Hypnose anwenden wollen (z.B. bei Schmerzen, Phobien etc.), so halten Sie auf jeden Fall zunächst Rücksprache mit einem Arzt.

 

1

Faszinierendes Basiswissen Hypnose

Die nötige Grundlage, um Hypnose selbst nutzen und anwenden zu können

 

Was ist Hypnose?

Begriffsdefinitionen: Suggestion, Trance, Hypnose

 

Begriffsdefinition „Hypnose“

Kurz und knapp kann man Hypnose definieren als einen

Zustand optimaler Empfänglichkeit für Suggestionen.

 

Begriffsdefinition Suggestion

Und das bringt uns gleich zum nächsten Begriff: Der Suggestion. Wie lässt sich Suggestion definieren?

Suggestion ist die manipulative Beeinflussung einer Vorstellung oder Empfindung und zwar ohne, dass diese Manipulation wahrgenommen wird (zumindest zeitweise).

Und wenn Sie mal darüber nachdenken, werden Ihnen gleich viele Erlebnisse im Alltag einfallen, die genau auf diese Definition passen. Denken Sie nur an raffiniert verpackte Werbung - also nicht das Marktschreierische, das wir natürlich gleich als Werbung wahrnehmen, sondern z.B. ein verstecktes Product-Placement in einem Block-Buster. Und so gibt es natürlich noch viele Beispiele aus dem Alltag, welche sogar die Definition der Hypnose erfüllen:

 

Alltagshypnotische Erlebnisse

Was bedeutet das? Stellen Sie sich vor, Sie lesen fasziniert ein gutes Buch. Möglicherweise werden Sie so vertieft sein, dass Sie die Umwelt um sich herum vergessen. In diesem Zustand haben Sie eine andere Zeitwahrnehmung. Auch überhören Sie vielleicht, wenn Sie von jemandem angesprochen werden. Sie sind ganz in der Geschichte des Buchs. Fährt nun beispielsweise ein Auto mit Musik an Ihnen vorbei, werden Sie das gar nicht wahrnehmen. Ein paar Stunden später aber summen Sie vielleicht genau die Melodie aus dem vorbeifahrenden Auto vor sich hin, ohne zu wissen, woher diese Melodie kommt und warum Sie Ihnen nicht mehr aus dem Kopf geht. Dies ist ein typisches hypnotisches Erlebnis, wie wir es faktisch tagtäglich in unterschiedlichsten Varianten erleben. Die „optimale Empfänglichkeit für Suggestionen“ wurde hier durch die Vertiefung in das bzw. die Konzentration auf das Buch erzeugt. Die „eingeimpfte“ Suggestion ist dann die Melodie.

 

Alltagshypnose vs. Hypnose

Eine professionelle Hypnose ist eigentlich nichts anderes: In einer Hypnose-Sitzung macht man sich genau einen solchen Zustand zu Nutzen - nur dass dieser Zustand nun aktiv herbeigeführt wird und für Wirksuggestionen - also z.B. einer Abneigung gegen das Rauchen bei einer Nikotinentwöhnung - genutzt wird. Hypnose ist also ein ganz alltäglicher Zustand, den jeder erreichen kann, und der sich zur Beeinflussung des Unterbewusstseins effektiv nutzen läßt. Dies macht aber auch deutlich, dass der Hypnotisierte immer Herr seiner Selbst ist: Genauso wie Sie sofort von Ihrem Buch aufschrecken würden, wenn irgendeine Gefahr droht, können Sie sich selbst aus der Hypnose reißen, wenn etwas geschieht, was Sie nicht wollen.

 

Begriffsdefinition „Trance“

Wie passt hier nun der Begriff „Trance“ hinein? Trance lässt sich definieren als:

Veränderter Bewusstseinszustand (im Vergleich zum Wachzustand) mit hochfokussierter Konzentration bei gleichzeitiger Entspannung unter Ausschaltung des logisch-reflektierenden Verstandes.

Wenn wir wieder auf unser Beispiel von oben - dem vertieften Lesen im Buch - zurückgreifen, so erkennen wir sofort, dass hier offensichtlich eine Trance vorliegt: Der Bewusstseinszustand ist definitiv ein anderer als im normalen Wachzustand. Die Person ist hochkonzentriert, aber gleichzeitig vollkommen entspannt - zumindest können wir das vermuten. Wie steht es aber mit der „Ausschaltung des logisch-reflektierenden Verstandes“? Nehmen wir dazu ein anderes Beispiel, ein weiteres alltagshypnotisches Erlebnis:

Angenommen Sie gehen ins Kino und wollen einen spannenden Thriller mit Ihrem Lieblingsschauspieler in der Hauptrolle genießen. Sie suchen sich Ihren Platz und entspannen allmählich, konzentrieren sich aber gleichzeitig auf die Handlung und das Geschehen im Film. Wenn Sie der Film richtig mitreißt, werden Sie hochkonzentriert, aber gleichzeitig entspannt sein - Sie sind in Trance. Nehmen wir nun an, Ihr Lieblingsschauspieler - vielleicht in der Rolle eines Polizisten - gerät in Gefahr: Sie werden wahrscheinlich mitfühlen und Angst spüren. Wenn Ihrem Held nun auch noch etwas zustößt, werden Sie vielleicht sogar etwas in Tränen ausbrechen. Anders ausgedrückt: Ihr logisch-reflektierender Verstand ist ausgeschaltet. Ihre Angst ist vollkommen unbegründet. Schließlich passiert Ihrem Lieblingsschauspieler in Realität ja nichts und die fiktive Handlung des Films lässt sich durch irgendwelche Reaktionen ihrerseits - z.B. dadurch, dass Sie vielleicht sogar laut aussprechen „dreh Dich doch um!“ - nicht mehr ändern. Ihr Verhalten ist also vollkommen unlogisch, aber genau das macht natürlich den Spaß an dem Film aus. Es gibt für Sie also gar keinen Grund, sich aus diesem Zustand herauszureißen. Sie wären vermutlich sogar verärgert, wenn Ihr Nachbar sie versuchen würde abzulenken und zu beruhigen. Und genau so verhält es sich auch mit einer professionellen Hypnose: Natürlich könnten Sie sich aus der induzierten Trance herausreißen. Aber warum sollten Sie das tun? Sie vertrauen Ihrem Coach und Sie sind schließlich extra zu ihm gekommen, weil Sie sich von der Hypnose Hilfe erhoffen.

Und so gibt es natürlich noch viele weitere alltagshypnotische Erlebnisse, die Sie jeden Tag am eigenen Leib erfahren: beim Fernsehen, beim Autofahren, beim Tagträumen, kurz vor dem Einschlafen, bei monotonen Tätigkeiten, beim Musikhören, bei Verkaufsgesprächen, bei manipulativen Vorträgen etc.

 

Übung 1

Hypnose-Logbuch

 

Legen Sie sich ein Hypnose-Logbuch an. Also ein Tagebuch, in welchem Sie alles sammeln, was für die Hypnose wichtig ist:

‣Wichtige Stichworte, Sätze, Hinweise etc. aus diesem Buch, die Sie sich einprägen wollen

‣Abläufe von bestimmten Techniken, z.B. Suggestibilitätstests, Hypnoseeinleitungen etc.

‣Ihre persönliche Hypnose-To-Do-Liste

‣Ihre Hypnose-Erfolge und - um daraus zu lernen und diese nicht zu wiederholen - Hypnose-Misserfolge oder Dinge, die Sie beim nächsten Mal besser machen wollen

‣Ihre eigenen Hypnoseskripts, z.B. für eine Selbsthypnose

‣Beobachtungen aus dem Alltag: alltagshypnotische Erlebnisse, Manipulationen, Suggestionen etc.

‣uvm.

Hypnose hat auch immer viel mit Selbstreflexion zu tun. Und dieses Logbuch wird Ihnen dabei helfen, sich selbst und Ihre Stärken und Schwächen in Bezug auf Hypnose besser kennenzulernen. Und vor allem hilft es Ihnen, das Gelernte mit eigenen Worten zu formulieren und dabei vielleicht auch zu erkennen, welche Punkte noch nicht ganz verstanden worden sind.

Bei der Hypnose ist es unheimlich wichtig, dass Sie Ihren eigenen Stil finden, um authentisch auf Ihre Klienten zu wirken. Und dies gelingt am besten, wenn Sie das Gelernte nochmals selbst schriftlich mit Ihrer eigenen Sprache aufarbeiten.

Dieses Logbuch sollte Sie durch Ihren gesamten Lernprozess beim Durcharbeiten dieses Buchs begleiten - und danach werden Sie es wahrscheinlich gar nicht mehr aus der Hand geben wollen und können immer weiter Ihre neu gewonnen Erfahrungen notieren. Lernen Sie aus jeder Hypnose dazu! Noch heute fällt mir bei jeder Hypnose auf, was ich hätte anders machen können, was vielleicht noch besser gewesen wäre. Man lernt nie aus, da jeder Mensch, den Sie hypnotisieren werden, anders ist. Nicht zuletzt das macht ja die Hypnose so spannend!

Manchmal haben Sie vielleicht auch den Eindruck, dass Sie keine Fortschritte machen. Auch hier kann das Logbuch dann hilfreich sein: Blättern Sie ein paar Wochen zurück und erinnern Sie sich, wo Sie mal begonnen haben und was Sie schon alles geschafft haben. Vielleicht holen Sie gerade nur im Tal ein wenig Schwung, bevor Sie den nächsten Gipfel erklimmen.

Ob Sie das Logbuch in Papierform oder als elektronisches Notizbuch führen, bleibt natürlich ganz Ihrem Geschmack überlassen. Ich persönlich bevorzuge die elektronische Variante, da man diese immer dabei haben kann und die Suchfunktion oft hilfreich sein kann. Insbesondere bieten viele Tools die Kombination von Text, Bildern, Videos etc. und lassen es zu, die Notizen über eine Cloud zu synchronisieren, so dass Sie diese auf Smartphone, Tablet, PC oder einfach im Webbrowser jederzeit zur Verfügung haben. Dennoch weiß ich natürlich, das viele Menschen nicht auf das haptische Erlebnis von Papier und Stift verzichten wollen, und natürlich spricht auch da nichts dagegen. Hautsache Sie finden die beste Lösung für sich und nutzen regelmäßig Ihr Logbuch.

 

Übung 2

Alltagshypnose

 

Beobachten Sie mal Ihren Alltag und versuchen Sie herauszufinden, wann Sie alltagshypnotische Erlebnisse hatten. Wie hat es sich angefühlt? Was haben Sie getan? Wie sind Sie in diese Trance gerutscht? Was hat Sie wieder zurück ins Wachbewusstsein gebracht? Und wurde Ihnen während des hypnotischen Zustands etwas suggeriert? Werbung? Emotionen?

Natürlich ist es unmöglich, das alltagshypnotische Erlebnis ganz bewusst wahrzunehmen - dann wären Sie ja nicht mehr in Trance. Aber machen Sie sich danach bewusst, was passiert ist. Am besten möglichst zeitnah, da es sich ein wenig wie mit Träumen verhält, an welche die Erinnerung mit der Zeit auch immer schwächer wird.

Nutzen Sie Ihr Hypnose-Logbuch, um alle Details festzuhalten und auch sich wiederholende hypnotische Erlebnisse ausfindig zu machen.

Sie können sich wahrscheinlich denken, dass sich wiederholende Erlebnisse auf eine gewisse Neigung hindeuten, womit Sie leicht in Trance zu versetzen sind. Dieses Wissen lässt sich eventuell - zumindest teilweise - für eine Hypnosesitzung nutzen. Und es kann auch Ihnen helfen, wenn Sie solche Informationen von Ihrem Klienten erhalten, um ihn einfacher in Trance versetzen zu können - zumindest können Sie in einem lockeren Gespräch nebenbei versuchen herauszufinden, ob es bei Ihrem Klienten z.B. eine Affinität zum Musikhören gibt, oder ob es sich um einen begeisterten Cineasten handelt etc. Dieses Wissen lässt sich dann später gut in die eigentliche Hypnose einbauen.

 

Hypnose verstehen

Das Modell vom kritischen Faktor

 

Ein schönes Modell, um sich Hypnose besser vorzustellen, zeigt das Bild 1: Im Wachzustand nehmen wir z.B. über unsere Ohren den Versuch einer Suggestion wahr. Diese wird vom sogenannten kritischen Faktor als solche erkannt und quasi abgefangen - und zwar unabhängig davon, ob das Bewusstsein, welches schließlich nicht alle Sinneswahrnehmungen verarbeiten kann, diese registriert oder nicht. Anders in der Hypnose: Nun lässt der kritische Faktor zu, dass die Suggestion das Unterbewusstsein erreicht, so dass dann die eigentliche Wirkung der Hypnose einsetzen kann.

Nehmen wir zur Verdeutlichung wieder ein Beispiel aus dem Alltag: Sagen wir, Sie wollen sich einen neuen Fernseher kaufen. Sie haben bereits eine genaue Vorstellung, welche Größe der Fernseher haben soll und was er kosten darf. Wenn Sie nun in einen Elektronikgroßmarkt gehen und sich von einem am Verkauf nicht all zu sehr interessierten Angestellten beraten lassen, werden Sie vermutlich genau das bekommen, was Sie auch ursprünglich wollten (vorausgesetzt Sie verlassen das Geschäft aufgrund der lustlosen Beratung nicht desillusioniert wieder). Würde dieser Verkäufer sagen, dass Sie doch lieber das größere Modell nehmen sollten, weil es doch viel mehr Spaß macht, darauf Filme anzusehen, würden Sie wahrscheinlich ohne zu zögern ablehnen. Ihr „kritischer Faktor“ lässt die Manipulation nicht zu bzw. wägt logisch rational ab, ob es sich um einen guten oder einen schlechten Vorschlag handelt und entscheidet dann ganz nachvollziehbar.

Nehmen wir die gleiche Situation, nun aber mit einem Verkäufer, der eine Provision vom Verkauf erhält, und der im Verkauf sehr gut geschult wurde. Dieser würde es durch ausgefeilte gesprächshypnotische Techniken eventuell schaffen, Sie in einen tranceähnlichen Zustand zu versetzen und Ihnen die Notwendigkeit zu suggerieren, dass sie unbedingt den größeren Apparat brauchen, dass dieser einfach die weitaus bessere Wahl ist. Sie schlagen zu und sind glücklich mit Ihrer Entscheidung. Erst zu Hause, wenn Ihr Lebenspartner vielleicht nachhakt, warum das Gerät plötzlich garnicht den abgesprochenen Eckpunkten entspricht, fallen Ihnen gar keine guten Gründe mehr ein. Dabei klang im Laden doch alles so plausibel und so logisch, dass dies die richtige Entscheidung ist.

Natürlich ist dieses Beispiel etwas überzeichnet, aber ich bin mir sicher, dass nahezu jedem beim Lesen der Geschichte ein Erlebnis aus dem eigenen Leben einfällt, was ähnlich verlief. Hier war nun eben durch die Trance der kritische Faktor lahmgelegt und der Verkäufer hatte freie Bahn für seine Suggestionen.