Praxiseinsätze in der Pflegeausbildung - Dr. Ursula Kriesten - E-Book

Praxiseinsätze in der Pflegeausbildung E-Book

Dr. Ursula Kriesten

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Beschreibung

Auszubildende in der Pflege müssen sich einen adäquaten Ausbildungsbetrieb (Pflegeheim, Krankenhaus oder ambulanter Pflegedienst) suchen und durchlaufen in der praktischen Ausbildung unterschiedliche Settings (Orientierung, Pflicht- und Vertiefungseinsätze) in Krankenhaus, stationärer Langzeitpflege, ambulanter Pflege, Pädiatrie und Psychiatrien. Doch wie sollen sie sich zurechtfinden? Die generalistische Ausbildung ist noch neu, den Auszubildenden fehlt es an Orientierung. Wann sollen sie was wo machen? Worauf müssen sie achten? Was müssen sie wirklich lernen? Dieses Buch bringt Ordnung ins Chaos: Es erklärt die unterschiedlichen Settings, Strukturen und Anforderungen der Ausbildungsbetriebe (die häufig wenig voneinander wissen). Es bietet den Auszubildenden der Pflege klare Perspektiven, Informationen, Leitfäden und viele Selbsttests zur Reflexion. Kurzum: Ein Buch für Auszubildende • zur Vorbereitung (Entscheidung für den Beruf und die Ausbildung) und • zur Begleitung der praktischen Pflegeausbildung bis hin zur praktischen Prüfung.

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Dr. Ursula Kriesten ist Krankenschwester, Lehrerin für Gesundheits- und Pflegeberufe und Master of Business Administration. Sie promovierte in Gesundheits- und Pflegewissenschaften und arbeitete rund 30 Jahre in führender Position in der Pflegebildung. Zudem ist sie seit 2010 als Lehrbeauftragte und Gutachterin an Hochschulen und in der Beratung tätig.

 

 

 

» Das Lernen an den Lernorten der Pflegepraxis prägt das Denken und Handeln für ein ganzes Leben.«

URSULA KRIESTEN

 

 

 

 

 

 

 

pflegebrief

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Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8426-0900-6 (Print)ISBN 978-3-8426-9192-6 (PDF)ISBN 978-3-8426-9193-3 (EPUB)

Originalauflage

© 2023  Schlütersche Fachmedien GmbH, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover, www.schluetersche.de

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in diesem Buch gelegentlich die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich Personenbezeichnungen gleichermaßen auf Angehörige des männlichen und weiblichen Geschlechts sowie auf Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen.

Autorin und Verlag haben dieses Buch sorgfältig erstellt und geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus in diesem Buch vorgestellten Erfahrungen, Meinungen, Studien, Therapien, Medikamenten, Methoden und praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen. Insgesamt bieten alle vorgestellten Inhalte und Anregungen keinen Ersatz für eine medizinische Beratung, Betreuung und Behandlung.

Etwaige geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Daraus kann nicht geschlossen werden, dass es sich um freie Warennamen handelt. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Lektorat: Claudia Flöer, Text & Konzept Flöer

Covermotiv: PureSolution – stock.adobe.com

Covergestaltung und Reihenlayout: Lichten, Hamburg

Inhalt

Dank und Hinweise zum Buch

Ein Wort zuvor

Prolog

1Die praktische Pflegeausbildung

1.1Warum die praktische Pflegeausbildung so wichtig ist

1.2Haltung und Respekt in der praktischen Pflege

1.3Diese Personengruppen werden Sie pflegen

1.4Die altersdemografische Entwicklung

1.5Die Rolle der Angehörigen

1.6Warum Ihr Pflegeverständnis so wichtig ist

1.7Diese Eignung sollten Sie mitbringen

1.8Schlüsselkompetenzen

1.9Übung: Haltung und Respekt

1.10Check: Ihre Schlüsselkompetenzen

1.11Check: Pflegeverständnis

2Rechtliche Vorgaben

2.1Das müssen Sie zum Pflegeberufegesetz wissen

2.2Das müssen Sie zur Pflege-Ausbildungs-Prüfungsverordnung wissen

2.3Gibt es länderspezifische Besonderheiten?

2.4Die berufliche Pflegeausbildung in Theorie und Praxis

2.5Das sollten Sie zur generalistischen Pflege wissen

2.6Vertiefungs- und Wahlmöglichkeiten

2.7Die vorbehaltenen Tätigkeiten der Pflege

2.8Darauf müssen Sie beim Ausbildungsvertrag achten

2.9Diese Ausbildungsträger stehen Ihnen zur Verfügung

2.10Übung: PflBG und PflAPrV

2.11Check: Praktische Pflegeausbildung

3Charakteristika der Praxiseinsatzorte

3.1Langzeitpflege (Altenhilfe)

3.1.1Charakteristika der Langzeitpflege

3.1.2Eingliederungshilfe

3.1.3Grundverständnis und Menschenbild

3.1.4Lebenssituation und Wohnqualität

3.1.5Dienstleistungsqualität und Interdisziplinarität

3.1.6Ziele und Auftrag der Langzeitpflege

3.2Ambulante Pflege

3.2.1Charakteristika der ambulanten Pflege

3.2.2Grundverständnis und Menschenbild

3.2.3Lebenssituation und Wohnqualität

3.2.4Dienstleistungsqualität und Interdisziplinarität

3.2.5Ziele und Auftrag der ambulanten Pflege

3.3Akutpflege

3.3.1Charakteristika der Akutpflege

3.3.2Grundverständnis und Menschenbild

3.3.3Lebenssituation: krank

3.3.4Dienstleistungsqualität und Interdisziplinarität

3.3.5Ziele und Aufgaben der Akutpflege

3.4Psychiatrische Pflege

3.5Pädiatrische Pflege

3.6Übung: Wahl des Ausbildungsträgers

3.7Check: Ausbildungsträger

3.8Check: Charakteristika der Pflegeeinrichtungen

4Organisation der praktischen Ausbildung

4.1Das betriebliche Ausbildungskonzept

4.2Lernorte und Praxiseinsätze

4.2.1Orientierungseinsatz

4.2.2Pflichteinsatz und Vertiefungseinsatz

4.3Die Rahmenpläne

4.4Exemplarisches Lernen und Lernen in Situationen

4.4.1Exemplarik

4.4.2Lernsituationen

4.5Arbeitsgebundenes, -verbundenes und -orientiertes Lernen

4.6Kompetenzorientierte Lern- und Arbeitsaufgaben

4.7Rahmenausbildungsplan und betrieblicher Ausbildungsplan

4.8Zusammenarbeit zwischen Pflegepraxis und Pflegeschule

4.9Genereller und individueller Ausbildungsverlaufsplan

4.10Freistellung vom Unterricht

4.11Arbeit während der Theoriephasen

4.12Mitbestimmungsrechte und Pflichten

4.12.1Pflichten der Auszubildenden

4.13Praxisanleitung und -begleitung

4.14Übung: Rahmenpläne

4.15Übung: Praktische Pflegeausbildung

4.16Übung: Begriffe zum Lernen

4.17Check: Exemplarisches Lernen, Lernsituationen, Lernaufgaben

5Diversität und Interdisziplinarität

5.1Diversität

5.2Diversity Management in der Pflege: Definition und Ziele

5.3Diversity Management in der Pflege

5.4Beispiel: Diverse sexuelle Orientierungen

5.5Interdisziplinarität

5.6Übung: Diversität

5.7Übung: Interdisziplinarität

5.8Check: Diversität und Interdisziplinarität

6Selbstsorge, Selbstpflege, Resilienz, Gesundheitsmanagement

6.1Selbstsorge und Selbstpflege

6.1.1Selbstsorge

6.1.2Selbstpflege

6.2Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention

6.3Betriebliches Gesundheitsmanagement

6.4Verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen

6.5Selbstpflege und -sorge

6.6Klett- und Teflon Prinzip

6.7Ihre Wirkung auf andere

6.8Resilienz lässt sich erlernen

6.9Übung: Verhaltens- und Verhältnisprävention

6.10Check: Wie wirken Sie?

6.11Check: Selbstpflege und Selbstsorgekompetenz und BGM

7Feedback, Beurteilung, Probezeit, Zwischenprüfung

7.1Wie sollte Feedback praktiziert werden?

7.2Feedback nehmen

7.3Feedback geben

7.3.1Vier-Felder Feedback

7.3.2One-Minute Paper

7.3.3Positive Zielscheibe

7.3.4SWOT-Analyse

7.4Eine schlechte Beurteilung akzeptieren

7.5Stress in der Probezeit

7.6Wie bereite ich mich auf die Zwischenprüfung vor?

7.7Übung: Reflexion Lernerfahrung

7.8Übung: Feedback geben und erhalten

7.9Check: Feedback, Beurteilung, Probezeit, Zwischenprüfung

8Ausbildungsabbruch vermeiden

8.1Ausbildungs- und Berufszufriedenheit

8.2Gefahren und Gründe für Ausbildungsabbruch

8.3Ausbildungsabbruch vermeiden

8.4Übung: Theorie-Praxis-Kluft

8.5Übung: Ausbildungsabbruch vermeiden

8.6Check: Ausbildungsabbruch

9Praktische Prüfung

9.1Praktischer Teil der staatlichen Prüfung

9.2§ 16 der Ausbildungs- und Prüfungsordnung

9.3Zulassung zur praktischen Prüfung

9.4Rücktritt von der praktischen Prüfung

9.5Wer ist an der Prüfung beteiligt?

9.6Dürfen Praxisanleitende in der praktischen Prüfung helfen?

9.7Der Ablauf der praktischen Prüfung

9.8Reflexionsgespräch und Reflexionszyklus

9.9Die Benotung

9.10Berücksichtigung der Vornoten

9.11Bestanden oder nicht?

9.12Das Ergebnis der praktischen Prüfung

9.13Durchgefallen?

9.14Ausbildungszeugnis und Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung

9.15Nach dem Examen

9.16Übung: Vorbereitung auf die praktische Prüfung

9.17Check: Praktische Prüfung

9.18Check: Meine Beschäftigung nach dem Examen

10Qualitätsentwicklung praktische Pflegeausbildung

10.1Qualität

10.2Qualität muss geplant werden

10.3Qualitätsentwicklung, -management und -sicherung

10.4Qualitätsmanagementbeauftragte

10.5Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität

10.5.1Strukturqualität

10.5.2Prozessqualität

10.5.3Ergebnisqualität

10.6Qualitätskriterien und -indikatoren

10.6.1Qualitätskriterien

10.6.2Qualitätsindikatoren

10.6.3Kontinuierliche Verbesserungsprozesse

10.7Zertifizierung

10.8Pflegequalität definieren und evaluieren

10.8.1Der Medizinische Dienst (MD)

10.8.2Interne Datenerfassung Pflegequalität

10.8.3Qualitätsprüfungen

10.8.4Qualitätsberichte

10.9Merkmale guter Pflegequalität

10.9.1Merkmale guter Pflegequalität

10.10Gibt es Qualitätskriterien zur Ausbildungs- und Beratungsinfrastruktur?

10.11Gütekriterien praktische Pflegeausbildung

10.12Übung: Den Ausbildungsbetrieb bewerten

10.13Übung: Qualität der Pflege definieren

10.14Übung: Ausbildungs- und Beratungsinfrastruktur bewerten

10.15Check: Qualitätsentwicklung und -sicherung

11Optimierung des Pflegeberufegesetzes

11.1Ausbildungsoffensive Pflege

12Fachbegriffe und Abkürzungen verständlich erklärt

Literatur

Register

Dank und Hinweise zum Buch

Ich danke wieder einmal ganz besonders meiner Lektorin Claudia Flöer von Text & Konzept Flöer für die kreative, strukturgebende und motivierende Zusammenarbeit. Seit mehr als 30 Jahren darf ich auf sie zählen. Ich schätze ihre unkomplizierte und fördernde Zusammenarbeit sehr.

Zudem danke ich den zuarbeitenden Ausbildungsträgern, Praxisanleitenden und Dozent*innen, den vielen Auszubildenden, Studierenden und Kolleg*innen für ihre wertvollen Rückmeldungen, Anregungen und Forderungen.

Auch danke ich meinem Ehemann Herbert Kriesten für seine verständnisvollen und mehrwertigen Unterstützungen meines Schreibens über den Zeitraum von nunmehr 30 Jahren.

Info

In diesem Buch begleiten Sie Personen, die zwar fiktiv sind, deren Erfahrungen aber von vielen Auszubildenden und Mitarbeitenden geteilt werden:

Charlotte, 1. Ausbildungsjahr, Ausbildungsträger: ambulanter Pflegedienst

Finn, 2. Ausbildungsjahr, Ausbildungsträger: Krankenhaus

Mahari, 3. Ausbildungsjahr, Ausbildungsträger: Altenpflegeheim

Monika Dessler, Pflegepädagogin, Leiterin einer Pflegeschule

Kerstin Langemann, Praxisanleitende in der Langzeitpflege

Frieda Klee, Angehörige, häusliche Pflegesituation

Ein Wort zuvor

• Sie interessieren sich für eine Pflegeausbildung oder haben diese bereits begonnen?

• Sie suchen einen Ausbildungsträger, der zu Ihnen passt und denken mit Respekt an die vielen Praxiseinsätze bei den unterschiedlichen Pflegeeinrichtungen?

• Sie möchten wissen, welche Besonderheiten die Praxiseinsätze vorsehen, und möchten sich gut darauf vorbereiten?

• Sie möchten gesund durch die Pflegeausbildung kommen und einen Ausbildungsabbruch vermeiden?

• Sie möchten sich maximal auf die praktische Pflegeausbildung vorbereiten und Ihr Selbstmanagement optimieren?

Dann lesen Sie dieses Buch, machen Sie die Übungen und reflektieren Sie sich bei den Checks, im Sinne von »Ich teste mich selbst«. Dieses Buch kann Ihnen dabei helfen, die praktische Pflegeausbildung optimal vorbereiten und bewältigen zu können.

Sie sollten wissen: Während die theoretische Pflegebildung einer Fülle von Vorgaben, strukturellen und inhaltlichen Regeln bzw. Gesetzen folgen muss, ist das bei der praktischen Pflegeausbildung anders. Hier fehlen verlässliche trägerübergreifende Informationen. Es gibt bislang keine verbindlichen Ausbildungsstandards oder -konzepte. Auch Vorgaben, Transparenz, Einheitlichkeit und klar definierte Outcomes sind Mangelware.

Sie werden in Ihrer praktischen Pflegeausbildung Dinge erleben, die in keinem Lehrbuch beschrieben sind. Sie arbeiten mit und an Menschen in ihrer unvergleichbaren Einzigartigkeit.

Sie werden in sehr unterschiedlichen und oft schwierigen Rahmenbedingungen und Anforderungen praktisch angeleitet. Doch häufig müssen Sie ohne gezielte Anleitung schwierige Situationen im Pflegealltag bewältigen.

Es ist unabdingbar, sehr gut praktisch ausgebildet worden zu sein, um den vielfältigen Pflegesituationen während und nach der Ausbildung Stand halten zu können. Die berufliche Pflegepraxis ist der Ort, an dem Sie einen ersten realistischen Eindruck vom Beruf oder von der praktischen Ausbildung gewinnen und an dem Sie berufliche Handlungskompetenz und Beschäftigungsfähigkeit entwickeln können.

Von Ihnen wird erwartet, dass Sie handlungskompetent werden. Nach dem Pflegeberufegesetz steht keine altersgruppen- und settingspezifische Pflegebildung, sondern eine generalistische Pflegeausbildung im primären Fokus, obwohl die unterschiedlichen Settings der Pflege spezifisches und unterschiedliches Kennen und Können einfordern.

Was ist das Ziel der Pflegeausbildung nach dem Pflegeberufegesetz? Die generalistische Pflegeausbildung fordert, dass Sie exemplarisch lernen und als Lernende generelles Wissen in spezialisierte Bereiche handlungsorientiert transferieren können.

Fazit

Die Pflegeausbildung mit ihren sich abwechselnden Phasen von Theorie und Praxis soll Ihnen theoriegeleitete und realitätsgetreue Einblicke in die Berufswelt der Pflege ermöglichen.

Die Lernorte der Pflegepraxis werden Ihr Denken, Reflektieren und Handeln prägen. Die praktische Pflege versorgt Sie mit Wissen und Können für Ihr gesamtes (Berufs-)Leben.

• Mit diesem Buch möchte ich Ihnen bis zu Ihrer praktischen Prüfung eine gute Orientierung, einen Leitfaden, eine Begleitung und eine Anleitung geben. Und zwar auf Augenhöhe mit Ihren Ausbildner*innen!

• Dieses Buch unterstützt Sie auf dem Weg vom Kennen zum Können, von der Fertigkeit zur handlungsfähigen Kompetenz und zur Reflexionsfähigkeit. Es soll Ihnen neben dem Erwerb externer Evidence (Wissen aus Büchern und aus der Theorie) auch bei der Entwicklung Ihrer internen Evidence (Erfahrung und Handeln in der direkten persönlichen Begegnung mit Ihrem einzigartigen Pflegeempfänger) ein guter Begleiter sein.

• Ich möchte damit einen Beitrag leisten, um der praktischen Pflegeausbildung Wertschätzung, Bedeutung und Respekt zu zollen.

Ich danke den Auszubildenden und Ausbildungsverantwortlichen, die mir mit vielen Statements und Feedbacks Erfahrungen aus ihrer Ausbildungszeit geschildert haben.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Freude bei der bedeutsamen und von mir hochgeschätzten praktischen Pflegeausbildung.

Über Ihre konstruktiven Rückmeldungen und Hinweise freue ich mich: Was fehlt dem Buch und was ist gelungen? Trauen Sie sich, mir eine Rückmeldung zu geben.

Nicht vergessen: Pflegen bedeutet mehr als beim Gesundwerden zu helfen. Möchten Sie den Anforderungen der praktischen Pflegeausbildung standhalten? Dann bereiten Sie sich maximal vor.

 

Wiehl, im Juni 2023

Ihre Ursula Kriesten

Prolog

Eine gute praktische Ausbildung ist nur dann möglich, wenn Ausbildende und Auszubildende wissen, was zu einer guten praktischen Ausbildung gehört.

Wissen ist nicht Können. Vom Wissen zum Können zu gelangen, bedeutet für Pflegende, Pflegequalität zu entwickeln und Lebensqualität zu ermöglichen.

Die praktische Pflegeausbildung hat neben der theoretischen einen unverzichtbaren Part, erfährt aber leider wenig politische und öffentliche Wertschätzung und Unterstützung.

Je mehr Technik und Wissen wir entwickeln, desto mehr entfernen wir uns vom Eigentlichen, was der Mensch benötigt: Der Mensch braucht den Menschen und wirkliche Begegnungen.

Die berufliche Handlungskompetenz hat im Pflegeberuf eine enorm hohe Bedeutung.

Pflege praktisch zu erlernen, erfordert Lust auf Wissen, Können, Kompetenz, Performanz und Entwicklung von Haltung. Von Performanz spricht man dann, wenn Handlungskompetenz sichtbar wird. Können allein reicht nicht – das Können muss auch gezeigt werden. Können und Haltung müssen gezeigt werden, damit sie sichtbar und erfahrbar werden.

1 Die praktische Pflegeausbildung

Menschen möchten leben und Leben spüren. Menschen spüren Leben, wenn sie praktische Pflege erfahren.

Abb. 1: Das Kapitel im Überblick.

Sie stehen dem Pflegeberuf mit Erwartungen und guten Absichten gegenüber. Sie sind willens, sich gut vorzubereiten. Sie wissen, dass die Begegnungen mit Menschen Ihr Leben beeinflussen werden, wie kaum etwas anderes. Begegnungen lassen uns wachsen, fordern uns heraus und hinterlassen Spuren. Wenn wir in Kontakt zu anderen Menschen gehen, kann das die unterschiedlichsten Wirkungen auf uns haben. Nicht alle davon sind angenehm. Umso wichtiger: Im Pflegeberuf können und sollten Sie professionelle Begegnungen mit Menschen erlernen.

1.1Warum die praktische Pflegeausbildung so wichtig ist

Pflege bedeutet ethisch relevantes und reflexives Lernen und Handeln.

Die praktische Ausbildung steht im Mittelpunkt der Pflegeausbildung. In den Praxisfeldern der Pflege sammeln Sie nicht nur Erfahrungen, sondern dort werden Sie aktiv ausgebildet (so sollte es zumindest sein).

Die Praxisfelder sind wesentliche Lernorte der Pflegeausbildung. Darum verstehe ich das Lernen im Arbeitsprozess auch als Herzstück der Ausbildung.

Tipp

In der praktischen Pflegeausbildung lernen Sie bewusstes Handeln! Wissen, wissenschaftliche Grundlagen und eine Praxis des ganzheitlicheren Denkens, der Reflexion und der wirksamen Problemlösung befördern bewusstes Handeln. Mit durchdachtem und bewusstem Handeln entwickeln Sie Kompetenz – Handlungskompetenz!

Der Begriff des Lernens ist geprägt vom schulischen Erlernen, von kognitiven Fähigkeiten und der Aneignung von Wissen. Reflexives Lernen und Arbeiten hingegen kann als kontinuierlicher Lernprozess verstanden werden, um subjektives inneres Wissen aufzubauen.

Ein Appell an Sie als Auszubildende

Machen Sie sich klar: Pflegerisch praktisch handeln zu können erfordert Wahrnehmung, Analyse, Schlüsselkenntnisse, Zielsetzung und Aktionsplanung. Der reflexive Lernprozess bringt kreative Ideen hervor, die zum gezielten Handeln einladen, um Probleme zu lösen oder Ziele zu erreichen.

Die praktische Pflege von Menschen erfordert neben externer Evidence (dem Wissen aus Büchern und Studien) auch interne Evidence. Interne Evidence bezeichnet alles Wissen über uns selbst, das oft nur in der Begegnung zwischen jeweils einzigartigem Pflegebedürftigen und Pflegenden entsteht sowie geklärt werden kann.1

Ohne interne Evidence hilft externe Evidence bei pflegerischen Entscheidungen gar nichts. Denn der Aufbau interner Evidence ist der erste und wichtigste Schritt, weil Sie ohne interne Evidence gar nicht wissen können, was Sie eigentlich von den Erfahrungen anderer wissen wollen. Sie können also nicht die Erfahrungen anderer an die Stelle Ihrer eigenen Empfindungen setzen.2

Info

Ob vor oder während Ihrer Pflegeausbildung: Sobald der erste direkte Kontakt zu einem Menschen entsteht, der gepflegt werden soll, brauchen Sie als Pflegekraft eine (auch praktische!) Qualifizierung.

Es darf nicht sein, dass Menschen zu pflegerischen Tätigkeiten beauftragt werden, die die Wirkungen und Ergebnisse nicht ein- und abschätzen können. Eine fachliche und fürsorgliche Pflegepraxis ist durch Zeitmangel und Ökonomisierung zunehmend gefährdet. Pflege ist aber aus humanistischer Sicht ein zutiefst wertvoller und bedeutsamer gesellschaftlicher Beitrag. Pflege fördert ein friedvolles Gemeinwohl und unterstützt Schwächere. Pflege erfordert umfassende Aufmerksamkeit und würdevolles Handeln. Es ist nicht ausreichend eine rein körperliche oder formal korrekte Pflege zu leisten. Pflege hat einen ganzheitlichen und reflexiven Anspruch in jedem Setting.

Tipp

Achten Sie auf Ihre pflegefachliche Qualifizierung. Pflege ohne Würde ist nicht nur wertlos, sondern gefährlich, weil gesundheitsgefährdend. Es gilt zwar, dass das wirksamste Medikament für den Menschen der andere Mensch ist, jedoch bedarf es einer verantwortungsvollen pflegefachlichen Qualifizierung und pflegeethischen Reflexion, wenn es um pflegefachliche Leistungen und menschliche Begegnungen geht.

Die praktische Pflegeausbildung und der Pflegeberuf wollen Gesundheit fördern oder wiederherstellen, Krankheit verhüten, Leiden lindern, Lebensqualität sichern und ethisches Handeln reflektieren.

Abb. 2: Die Bedeutung der praktischen Pflegeausbildung

Die besten wissenschaftlichen Abhandlungen und theoretischen Konzepte nutzen dem Menschen mit Pflegebedarf nichts, wenn sie nicht praktisch umgesetzt werden und den Menschen zugutekommen.

»Vor dem ersten Praxiseinsatz hatte ich echt Bammel. Ich wusste nicht, was da wohl auf mich zukommt. Man hört von anderen, dass man Dinge tun soll, obwohl man sie nicht kann und noch nicht gelernt hat.« (Charlotte, Auszubildende, 1. Ausbildungsjahr)

»Im Krankenhaus ging es im ersten Einsatz direkt zur Sache. Groß Anleitung war nicht. Ich konnte eine Woche auf der Unfallchirurgie mit einer Krankenschwester mitlaufen, immerhin.« (Finn, Auszubildender, 2. Ausbildungsjahr)

»Ich hatte damals eine großartige Einarbeitung zu Beginn meines ersten Praxiseinsatzes. Ich konnte mich mit allen Fragen an meine Praxisanleiterin wenden. Wichtig ist, dass man fragt.« (Mahari, Auszubildende, 3. Ausbildungsjahr)

Tipp

Ihnen sollte vor dem ersten direkten und praktischen Kontakt zu pflegenden Menschen bewusst sein:

Pflegende Personen müssen nicht nur eine tiefgründige und umfangreiche Ausbildung, sondern auch grundlegendes medizinisches und sozialwissenschaftliches Verständnis mitbringen. Die Pflege ist sehr zeitaufwändig und eine äußerst verantwortungsvolle Aufgabe.

Pflegefachkräfte haben vier verbindliche Aufgaben:

1. Gesundheit zu fördern,

2. Krankheit zu verhüten,

3. Gesundheit wieder herzustellen und

4. Leiden zu lindern.

Hierzu bedarf es einer fundierten (auch praktischen) Ausbildung.

Lassen Sie sich nicht und nie (!) ohne grundlegende und gute praktische Ausbildung zu Pflegehandlungen überreden – auch nicht bei Personalmangel – auch nicht während der Berufsfindung.

Sie können das Ausmaß und die Wirkungen Ihres Handelns (noch) nicht abschätzen. Niemand kann Sie zu pflegerischen Handlungen verpflichten, die Sie selbst nicht verantworten können.

Seien Sie sich immer bewusst: Es geht nicht um wertloses Füllen von Formularen oder nur einen zu behandelnden Körper, sondern um empathisches soziales, achtungsvolles, mitmenschliches und pflegefachliches Handeln.

1.2Haltung und Respekt in der praktischen Pflege

Wertschätzung und Respekt haben immer etwas mit Ihrer inneren Haltung zu tun.

Zwischen Pflegenden und Menschen, die pflegebedürftig sind, besteht ein Macht- und Wissensgefälle. Gewalt im pflegerischen und medizinischen Bereich kommt nicht so selten vor, wie wir gern glauben würden. In Kliniken und Heimen, sowie in der häuslichen Pflege wird vor allem ausreichend qualifiziertes und achtsam handelndes Personal benötigt, und zwar in ausreichender Zahl. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus: Beleidigungen, Vernachlässigungen, körperliche Gewalt, Freiheitsentzug – Das sind leider keine Einzelfälle in der Pflege. Betroffen sind sowohl Pflegebedürftige als auch Pflegekräfte.

In der praktisch ausgeführten Pflege zeigen sich die Haltung, der Respekt und das Verständnis der Pflegenden. Von großer Bedeutung in der praktisch ausgeführten Pflege ist die Beziehung zwischen Pflegenden und zu Pflegenden. Die Frage ist, ob Pflegende in der Lage sind, individuell auf Menschen und Situationen eingehen zu können. Die Auseinandersetzung von unterschiedlichen moralischen Werten und Lebensstilen erfordert von Pflegenden ein hohes Reflexionsvermögen und Verantwortungsbewusstsein.

Abb. 3: Anforderungen an praktisch ausgeführte Pflege.

»Ich habe erfahren, was es bedeutet Menschen praktische Pflege und Unterstützung zu ermöglichen. Das ist für die Menschen elementar. Sie sind so dankbar. Viele können gar nicht glauben, dass man das gerne macht. Ich finde, die praktische Pflegearbeit wird neben der theoretischen Pflegeausbildung viel zu wenig beachtet.« (Mahari, Auszubildende, 3. Ausbildungsjahr)

Info

Für die praktische Pflege sind folgende Grundsätze unabdingbar:

• Die Würde des Menschen ist unantastbar.

• Ich wahre die Würde aller Menschen.

• Ich achte die Einzigartigkeit des Menschen.

• Ich achte das Leben und das Sterben.

• Alle Menschen sind gleichwertig und gleichberechtigt.

• Ich begegne dem Menschen mit Respekt und Achtsamkeit.

Sich mit Achtung und Würde zu begegnen, bedeutet, den Menschen so anzunehmen, wie er ist, mit seinen Schwächen und Stärken sowie mit seinen Bedürfnissen und Grenzen.

1.3Diese Personengruppen werden Sie pflegen

Sie treffen in der praktischen Pflege immer auf den einzigartigen Menschen. Sie treffen auf Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen. Je nachdem, wo Pflege stattfindet, wird dem Menschen eine unterschiedliche Rolle zugeordnet.

Im praktischen pflegerischen Alltag treffen Sie auf Patient*innen, Bewohner*innen oder Gepflegte, Pflegekund*innen, Klient*innen oder Tagesgäste – je nachdem, in welchem Setting sich der Mensch aufhält. Die Sichtweise, dass Menschen, die einen Pflegebedarf haben, immer Patient*innen sind, gilt als überholt und rührt aus einer Zeit, zu der Pflege Krankenpflege war.

Der Begriff »Patient« leitet sich aus der medizinischen Pflege ab und begründet sich aus der Fokussierung auf Diagnosen. Entsprechend des altersdemografischen Wandels und der Diversität an Orten (Settings), an denen heute Pflege stattfindet, trifft die Fokussierung auf die Diagnose hauptsächlich im Krankenhaus zu.

Nahezu 80 Prozent aller Menschen, die Pflege professionell erfahren, leben heute in ihrer Häuslichkeit oder an Orten, an denen die Lebensweltorientierung und Pflegephänomene im Vordergrund von Pflegeprozessen stehen.

Die Begriffe »Pflegeempfänger« oder »Pflegebedürftiger« signalisieren Passivität, Abhängigkeit und die Demut des Empfangens. Sie verhindern das Denken in Akzeptanz und Gleichberechtigung auf Augenhöhe und das vereinbarte Arbeiten im geschlossenen Arbeitsbündnis. Im Pflegeberufegesetz wird die Umschreibung »zu pflegende Menschen« oder »zu Pflegende« genutzt.

»Im Pflegeheim sprechen wir immer von Bewohnerinnen und Bewohnern. Anders war es im Krankenhaus, dort sind es Patienten. Ich habe das mal aus Sicht einer Bewohnerin betrachtet. Bevor Sie zu uns ins Pflegeheim kam, war sie die Mutter, die von der Tochter gepflegt wurde, sie war Kundin des ambulanten Pflegedienstes, dann wurde sie Tagespflegegast, Patientin im Krankenhaus, dann Kurzzeitpflegegast und nun ist sie Bewohnerin.« (Mahari, Auszubildende, 3. Ausbildungsjahr)

1.4Die altersdemografische Entwicklung

Bedingt durch die altersdemografischen Entwicklungen sind Sie häufig mit alten Menschen konfrontiert. Seit 2015 ist die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland, auch infolge der Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, um mehr als 50 Prozent auf rund 5 Millionen Menschen gestiegen. Bereits heute fehlen in der Pflege in zunehmendem Umfang Fachkräfte. Zudem gehen zahlreiche Studien davon aus, dass die Pflege durch Familienangehörige, die bislang einen wesentlichen Beitrag zur pflegerischen Versorgung in der eigenen Häuslichkeit leisten, mittel- bis langfristig abnehmen wird. Mit diesen potenziellen Konfliktfeldern sind Sie im Pflegeberuf konfrontiert.

»Ich liebe es, mit alten Menschen zu arbeiten. Die Arbeit habe ich im FSJ kennengelernt. Alte Menschen verfügen über viel Wissen und sind weise. Alte Menschen sind meistens auch dankbar. Die Hilfebedürftigkeit der Menschen ist im Grunde der Anlass meines Handelns. Ich finde, meine Arbeit ist sehr sinnvoll.« (Mahari, Auszubildende, 3. Ausbildungsjahr)

Tipp

Bitte machen Sie sich klar, dass Sie in der Pflegeausbildung die Pflege von Menschen aller Altersstufen in akut und dauerhaft stationären sowie ambulanten Pflegesituationen kennenlernen und häufige Wechsel an praktischen Ausbildungsorten verkraften müssen.

Egal, ob Sie sich für die Akut- oder Langzeitpflege im Setting Krankenhaus, Pflegeheim oder der häuslichen Pflege entscheiden, Sie werden zunehmend auf ältere und alte Menschen mit Pflegebedarf stoßen.

1.5Die Rolle der Angehörigen

Pflegende Angehörige in Deutschland arbeiten im größten Pflegedienst – der Familie. Vier von fünf Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt.3

Einen Angehörigen zu pflegen, stellt eine besondere Herausforderung dar. Durch die Pflege können für die pflegenden Angehörigen soziale, finanzielle, körperliche sowie psychische Belastungen entstehen. Für professionell Pflegende ist die Zusammenarbeit mit pflegenden Angehörigen manchmal ungewohnt. Vielleicht empfinden sie diese Zusammenarbeit sogar eher als störend. Bei der Arbeit mit Kindern ist die Kommunikation mit Eltern unerlässlich. Im Bereich der Altenpflege ist die Kommunikation mit Angehörigen in der häuslichen Pflege ebenso von sehr hoher Bedeutung. Im stationären Bereich der Altenpflege und im Krankenhaus haben Pflegende eher seltener direkte Kontakte zu Angehörigen.

»Als meine Mutter pflegebedürftig wurde, habe ich gedacht, das schaffe ich nicht allein. Seitdem der ambulante Pflegedienst kommt, habe ich oft das Gefühl, dass ich nicht zu viele Fragen stellen soll. Das finde ich nicht richtig. Schließlich geht es um die Pflege meine Mutter.« (Frieda Klee, Angehörige, häusliche Pflegesituation)

Wichtig Angehörige sind kein Störfaktor

Die Zusammenarbeit und eine offene und vertrauensvolle Kommunikation mit Angehörigen müssen Pflegende lernen und aktiv praktizieren. Angehörige sollten nicht als Störfaktor beim pflegerischen Handeln wahrgenommen werden.