Praxisleitfaden Tierhomöopathie - Christiane P. Krüger - E-Book

Praxisleitfaden Tierhomöopathie E-Book

Christiane P. Krüger

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Beschreibung

Eine praxistaugliche tiermedizinische Materia medica der 39 wichtigsten homöopathischen Arzneimittel für Haus- und Nutztiere mit anschaulichen Praxisbeispielen. Um das Ziel der Homöopathie – Ähnliches mit Ähnlichem heilen – zu erreichen, werden die Mittel in ihrem Wesen dargestellt und klar gegliedert in: - Thema, Signatur und Idee des Mittels - Grundsätzliche Eigenschaften des Mittels - Übersicht über den Krankheitsverlauf - Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten - Auffallende Zeichen und Symptome des Verhaltens - Leitsymptome des pathologischen Geschehens - Auslöser und Modalitäten Neu in der 3. Auflage: - 4 neue Mittel: Carcinosinum Burnett, Echinacea, Natrium phosphoricum, China - Komplett überarbeitet

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Seitenzahl: 1016

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Praxisleitfaden Tierhomöopathie

Vom Arzneimittelbild zum Leitsymptom

Christiane P. Krüger

3., überarbeitete und erweiterte Auflage

9 Abbildungen

Vorwort zur 3. Auflage

Homöopathie ist heute in vieler Munde, besonders wenn die therapeutischen Möglichkeiten der Schulmedizin ausgeschöpft sind. Die Zeiten haben sich geändert: Im 19. Jahrhundert gab es die „Allöopathie“, die damalige akademische Medizin, die „anders“ als die Homöopathie angewendet wird und Krankheiten mit dem „Gegensätzlichen“ therapiert. Heute dagegen gehört die Homöopathie zur „alternativen“ Medizin, die es „anders“ als die Schulmedizin macht, indem sie „Ähnliches mit Ähnlichem“ behandelt. Die homöopathische Medizin erlebte ihre Blütezeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Ära der Schulmedizin ließ die Homöopathie seit Anfang des 20. Jh. in den Hintergrund treten, weil sie schnell und einfach Symptome beseitigen kann. Viele Patienten erkennen heute, dass man damit noch lange nicht „gesund“ bzw. geheilt ist. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts befindet sich die Homöopathie nun wieder im Aufschwung.

Die Human-Homöopathie ist heute ein etablierter Zweig der Alternativ-Medizin. Die Veterinär-Homöopathie fristet jedoch – zumindest in Deutschland – noch immer ein verkanntes und untergeordnetes Dasein. Das therapeutische Potenzial der Tierhomöopathie wird bisher noch nicht im Entferntesten genutzt! Erschwerend wirkt sich für die Tierhomöopathie der Umstand aus, dass die Symptome der menschlichen Arzneimittelprüfungen analog aufs Tier übertragen werden müssen. Es gibt zwar heute eine Fülle an veterinärhomöopathischer Literatur; sie ist allerdings mehrheitlich an medizinische und homöopathische Laien gerichtet.

Nur wenige Bücher berücksichtigen die 200 Jahre alten Gesetze der Homöopathie von Hahnemann und vermitteln dem Therapeuten das notwendige und erfolgsentscheidende Basiswissen. Nachvollziehbare Dokumentationen zur homöopathischen Tier-Kasuistik sind leider eine Seltenheit. Homöopathie ist eine Wissenschaft, die nicht im Handumdrehen erlernt werden kann, sondern ein jahrelanges Studium erfordert. Jeder Patient – auch der vierbeinige – erfordert ein spezifisches Vorgehen für die Auswahl seiner individuellen Arznei und den weiteren Verlauf seiner Therapie. Somit wird der Therapeut durch jeden Patienten erneut vor eine neue Herausforderung gestellt. Dabei muss er nicht nur die infrage kommenden Arzneien, sondern auch ihre unterschiedlichen Aspekte ableiten und erkennen können. Einen kleinen Beitrag zur Überwindung dieser Probleme soll dieser „Praxisleitfaden“ leisten. Im Sinne der homöopathischen Meister soll hier das Verständnis für die Beziehung zwischen Ausgangssubstanz und homöopathischem Arzneimittelbild nahegebracht werden. Das mentale Verarbeiten dieser Analogien erleichtert das Verständnis des Arzneimittelbilds und damit das Ableiten der tierspezifischen Symptome aus den Arzneimittelbildern des Menschen. Daraus resultieren eigene Erkenntnisse, die ihrerseits den Impuls geben für das Sammeln weiterer Erfahrungen. So wird die Tier-Homöopathie zu einem faszinierenden Fachgebiet der eigenen Forschung, besonders in Fällen solcher Tier-Pathologien, die es beim Menschen nicht gibt.

Mich selbst haben oft die eigenen Tiere, insbesondere die Pferde, aber auch Patienten mit infauster Prognose dazu getrieben, immer wieder die humanmedizinischen Arzneimittellehren zu studieren, um Symptome des Menschen beim Tier zu verifizieren. Im Sinn des alten Spruches „ubi morbus, ibi remedium“ („Wo eine Krankheit, dort auch ein Heilmittel!“) fällt es mir immer schwer zu akzeptieren, dass kein heilendes – oder zumindest linderndes – Mittel gefunden werden kann. Das betrifft in besonderem Maße solche Pathologien beim Tier, die es beim Menschen nicht gibt. Auf diesem Wege konnte ich zahlreiche neue Erfahrungen sammeln, die sich in der Praxis bestätigt haben und auch in diesem Buch ihren Niederschlag finden.

Die Ergebnisse solcher Erfahrungen lieferten den Stoff für meine zahlreichen veterinärmedizinischen Homöopathie-Seminare und -Veröffentlichungen. Viele Rückmeldungen der Teilnehmer brachten die Bestätigungen für diese Erfahrungen. Pauschale Therapieanweisungen werden Sie in diesem Buch vergebens suchen. Vielmehr ist dieses Buch als „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu verstehen; es will zum Studium der Homöopathie anleiten und Impulse für eigene Assoziationen und Erfahrungen geben. Aus diesem Grund wurde auf ein Stichwortverzeichnis verzichtet, weil der Leser sonst allzu leicht in die Versuchung kommt, unüberlegt „Rezeptanweisungen“ auszuführen. Jeder Patient fordert uns dazu heraus, bei einer Indikation stets das ganze Arzneimittelbild auf seine Simile-Beziehung zum Kranken zu berücksichtigen.

An dieser Stelle möchte ich allen homöopathischen Lehrern danken, die mich besonders durch die – inzwischen fast legendären – „Spiekerooger Wochen“ der 80iger Jahre aus den „Sackgassen“ der Komplexmittel-Homöopathie zu Hahnemann und Kent geführt haben. Zu diesen Lehrern gehört besonders der Schweizer Arzt Dr. Jost Künzli, ferner George Vithoulkas, Masi-Elizalde, Edward Whitmont, Alf Geukens und viele andere. Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Tochter Ina Prisca, die mir unermüdlich mit geschicktem Rat und Wort in Text und Formulierung zur Seite stand und mit Lebensfreude und Humor so manchen Frust im bürokratischen Bereich zu vertreiben weiß. Ferner danke ich meinem Sohn Franz, der mir die überwältigende Fülle der digitalen Datenverarbeitung etwas näher brachte und mit großem Engagement die technischen Aspekte des Schreibens ermöglicht. Ferner gilt mein Dank den zahlreichen Seminar-TeilnehmerInnen, die durch ihren Wissensdurst, durch Mitarbeit und Rückmeldungen aus der eigenen Praxis die Arbeit an der ersten Auflage dieses Buches vorangetrieben haben. Und nicht zuletzt danke ich allen Tierpatienten und ihren Besitzern für ihr Vertrauen.

Es ist mir eine ganz besondere Freude, dass der „Praxisleitfaden“ so viel Beachtung findet und nun in der 3. Auflage erscheint. Diese habe ich um vier Mittel erweitert. Das Layout wurde wesentlich verbessert und übersichtlicher gestaltet, eine besonders dankenswerte Leistung von Frau Anna Johne – daher ein großer Dank an das Lektorat, welches diese wichtige Arbeit geleistet hat, und ebenso dem Sonntag Verlag.

Möge dieses Buch einen Beitrag leisten, damit das therapeutische Potenzial der Homöopathie Hahnemanns auch für die Tierwelt weiter erschlossen wird!

Hüttlingen (CH), im August 2016

Christiane P. Krüger

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur 3. Auflage

Teil I Einführung

1 Human- und Tierhomöopathie

1.1 Hahnemann und das Simile-Prinzip

2 Vom Arzneimittelverständnis zum Leitsymptom

2.1 Arzneimittelbild

3 Zum Aufbau des Buches

3.1 Ganzheitliches Verständnis und homoöpathische Anwendung

3.2 Signatur, Thema, Idee

3.3 Eigenschaften des Mittels

3.4 Übersicht über das Arzneimittelbild

3.5 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

3.6 Zeichen und Symptome des Verhaltens

3.7 Schwerpunkte und Leitsymptome des pathologischen Geschehens

3.8 Auslöser und Modalitäten

3.9 Ausgewählte Fallbeispiele

Teil II Allgemeiner Teil

4 Grundlagen der Homöopathie

4.1 Entwicklung der Homöopathie – Samuel Hahnemann

4.1.1 Entwicklung und Stand der Tierhomöopathie

4.2 Das Ähnlichkeitsgesetz

4.3 Arzneimittelprüfung – Arzneimittelbild – Materia medica homöopathica

4.4 Lebenskraft

4.5 Funktionsweise der Homöopathie

4.5.1 Potenzierung

4.5.2 Einfluss potenzierter Arzneien auf die Lebenskraft

4.5.3 Mögliches Wirkungsprinzip der potenzierten Arznei

4.5.4 Potenzierung – Speicherung einer Information

4.6 Qualitative Kriterien der Homöopathie – Entstehung von Krankheiten

4.6.1 Hierarchisches Ordnungsprinzip in der Homöopathie

4.6.2 Modalitäten

4.6.3 Die wesentlichen Kriterien zum Finden des Simile

4.7 Paradigmen der akademischen und homöopathischen Medizin

4.7.1 Paradigmen der Hochschulmedizin

4.7.2 Paradigmen im modernen ganzheitlichen Denken

4.8 Krankheit – Heilung in der Homöopathie

4.8.1 Krankheit – das Ergebnis einer „inneren Krankheitsbereitschaft“

4.8.2 Unterdrückung einer Krankheit und Abfolge der Heilung

4.8.3 Heilung im Sinn der Homöopathie

4.9 Entstehung chronischer Krankheiten bei Tieren

4.9.1 Die angeborene Krankheitsdisposition

4.9.2 Die erworbene Krankheitsdisposition

4.10 Hahnemanns Theorie über die Entstehung von Krankheiten

4.10.1 Akute und chronische Miasmen

4.10.2 Therapie akuter und chronischer Krankheiten

4.10.3 Einteilung von chronischen Krankheiten – chronischen Miasmen

4.10.4 Arten von Miasmen

4.10.5 Äußerungen der Miasmen

4.10.6 Miasmenlehre in der Tierhomöopathie

4.10.7 Zusammenfassung – Sinn und Aufgabe der Miasmenlehre

4.11 Verschiedene Methoden der Homöopathie

4.11.1 Organotrope Homöopathie

4.11.2 Komplexmittel-Homöopathie

4.11.3 Homöopathie nach bewährten Indikationen

4.11.4 Die Homöopathie Hahnemanns

5 Praxis der Tierhomöopathie

5.1 Die drei Säulen der Homöopathie

5.1.1 Die erste Säule – „Similia“ – der Tierpatient

5.1.2 Die zweite Säule – „Similibus“ – das homöopathische Arzneimittel

5.1.3 Die dritte Säule – „Curentur“ – das Prozedere der Heilung

5.2 Ausnahmen im homöopathischen Prozedere

5.2.1 Das „lokale Übel“

5.2.2 „Einseitige Erkrankungen“

5.3 Der Verlauf der Heilung

5.3.1 Folgeverordnung

5.3.2 Das Ziel der Homöopathie

5.4 Resümee von Kent

Teil III Spezieller Teil – Arzneimittel

6 Aconitum napellus

6.1 Signatur, Thema und Idee

6.2 Eigenschaften des Mittels

6.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

6.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

6.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

6.6 Leitsymptome

6.7 Auslöser und Modalitäten

6.8 Fallbeispiele

6.8.1 Kater Minou – „Angstneurose“

6.8.2 Vollblutstute – perakute Laryngitis

6.8.3 Kolik bei einem Wallach

6.8.4 Absatzfohlen – Panikreaktion

7 Antimonium crudum

7.1 Signatur, Thema und Idee

7.2 Eigenschaften des Mittels

7.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

7.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

7.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

7.6 Leitsymptome

7.7 Auslöser und Modalitäten

7.8 Fallbeispiele

7.8.1 Die mürrische Cockerspaniel-Hündin Karina – Hautausschläge

8 Apis mellifica

8.1 Signatur, Thema und Idee

8.2 Eigenschaften des Mittels

8.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

8.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

8.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

8.6 Leitsymptome

8.7 Auslöser und Modalitäten

8.8 Fallbeispiele

8.8.1 Kuh Alda – Zysten mit Sterilität

8.8.2 Die Kuh Stilli – Klauenrehe

8.8.3 Schwarzbunte Kuh Lämmli – Gabelstich

9 Arnica montana

9.1 Signatur, Thema und Idee

9.2 Eigenschaften des Mittels

9.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

9.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

9.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

9.6 Leitsymptome

9.7 Auslöser und Modalitäten

9.8 Fallbeispiele

9.8.1 Kontraindikation von Arnica

9.8.2 Labrador Largo – Folge einer Bissverletzung

9.8.3 Fuchswallach Lancelot – Der Sprung über die Reithallenbande

9.8.4 Beobachtungen mehrerer Bauern zur Verwendung von Arnica nach der Kuh-Geburt

10 Arsenicum album

10.1 Signatur, Thema und Idee

10.2 Eigenschaften des Mittels

10.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

10.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

10.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

10.6 Leitsymptome

10.7 Auslöser und Modalitäten

10.8 Fallbeispiele

10.8.1 Minka – 20-jährige Katze mit Ekzem

10.8.2 „Unsere Katze spinnt!“

10.8.3 Akaba – Vollblutstute mit chronischer Mauke und Sarkoid

10.8.4 14 Jahre Erfahrung mit eigenen Arsen-Hunden

10.8.5 Datzu

11 Belladonna

11.1 Signatur, Thema und Idee

11.2 Eigenschaften des Mittels

11.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

11.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

11.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

11.6 Leitsymptome

11.7 Auslöser und Modalitäten

11.8 Fallbeispiele

11.8.1 Jungkatze Biene – Tortikollis nach unterdrücktem Fieber

11.8.2 Schweizer Braunvieh-Jungrind – Presswehen nach der Geburt

11.8.3 Akute Atemwegsinfektion einer Kuh

11.8.4 Ponystute Greina – Kolik –homöopathische Arzneiwirkung

12 Bryonia dioica oder cretica

12.1 Signatur, Thema und Idee

12.2 Eigenschaften des Mittels

12.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

12.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

12.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

12.6 Leitsymptome

12.7 Auslöser und Modalitäten

12.8 Fallbeispiele

12.8.1 Yorkshire Rüde – Neuralgie

12.8.2 Hündin Bessy – traumatische Peritonitis

12.8.3 Kalb – Bronchopneumonie

12.8.4 4-jähriges Springpferd – akute traumatische Tendinitis

13 Calcarea carbonica

13.1 Signatur, Thema und Idee

13.2 Eigenschaften des Mittels

13.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

13.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

13.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

13.6 Leitsymptome

13.7 Auslöser und Modalitäten

13.8 Fallbeispiele

13.8.1 Hinterwälder Kalb, 7 Tage alt – Entwicklungsrückstand

13.8.2 Blasenblutungen bei einer Katze

13.8.3 Hombro, Kaltblutwallach – juckender Hautausschlag

13.8.4 Andro, Hovawart-Rüde – Konditionsschwäche

14 Calcium fluoricum naturalis

14.1 Signatur, Thema und Idee

14.2 Eigenschaften des Mittels

14.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

14.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

14.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

14.6 Leitsymptome

14.7 Auslöser und Modalitäten

14.8 Fallbeispiele

14.8.1 Griffelbeinexostosen einer jungen Springpferdstute

15 Calcium phosphoricum

15.1 Signatur, Thema und Idee

15.2 Eigenschaften des Mittels

15.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

15.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

15.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

15.6 Leitsymptome

15.7 Auslöser und Modalitäten

15.8 Fallbeispiele

15.8.1 Fuchswallach – Entwicklungsrückstand

15.8.2 Irländer-Wallach Brandy – Strahlbeinlahmheit

16 Carcinosinum Burnett

16.1 Signatur, Thema und Idee

16.2 Eigenschaften des Mittels

16.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

16.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

16.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

16.6 Leitsymptome

16.7 Auslöser und Modalitäten

16.8 Fallbeispiele

16.8.1 Roxy – Kleinpferd-Wallach – Depression

16.8.2 Legrine – Cheval de Selle Francais – chronisch rezidivierende Hufrehe

17 Causticum Hahnemannii

17.1 Signatur, Thema und Idee

17.2 Eigenschaften des Mittels

17.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

17.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

17.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

17.6 Leitsymptome

17.7 Auslöser und Modalitäten

17.8 Fallbeispiele

17.8.1 Katja – Trakehner Stute mit Laryngitis

18 China – Cinchona officinalis

18.1 Signatur, Thema und Idee

18.2 Eigenschaften des Mittels

18.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

18.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

18.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

18.6 Leitsymptome

18.7 Auslöser und Modalitäten

18.8 Fallbeispiele

18.8.1 Brown-Swiss-Kalb – 6 Wochen alt – Verdauungsstörung

18.8.2 Chiron – Warmblut-Wallach – unklare Lähmung

19 Conium maculatum

19.1 Signatur, Thema und Idee

19.2 Eigenschaften des Mittels

19.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

19.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

19.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

19.6 Leitsymptome

19.7 Auslöser und Modalitäten

19.8 Fallbeispiele

19.8.1 Die Kuh Olga – „Krämpfigkeit“ und traumatisch-entzündliche chronische Liegeschwiele

19.8.2 Serom bei einer 2½-jährigen Angloaraber-Stute

19.8.3 Bonny – Schäferhündin – Astrozytom der Milz

20 Dulcamara

20.1 Signatur, Thema und Idee

20.2 Eigenschaften des Mittels

20.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

20.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

20.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

20.6 Leitsymptome

20.7 Auslöser und Modalitäten

20.8 Fallbeispiele

20.8.1 Cornello – Württemberger Wallach – chronischer Husten

20.8.2 Kater Jasper – generalisierter juckender Hautausschlag

21 Echinacea angustifolia und purpurea

21.1 Signatur, Thema und Idee

21.2 Eigenschaften der Mittel

21.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

21.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

21.5 Leitsymptome

21.6 Auslöser und Modalitäten

21.7 Fallbeispiele

21.7.1 Vaccine-induziertes Sarkom einer Katze

21.7.2 Impfreaktion einer Katze

21.7.3 Gangrän bei einer Kuh

21.7.4 Infektion mit multiresistenten Keimen nach Hüftgelenk-Operation eines Bauern

21.7.5 Vergiftung bei zwei Hunden

21.7.6 Kater Schnurrli – unklare Diagnose mit Leukopenie

22 Graphites – Reißblei

22.1 Signatur, Thema und Idee

22.2 Eigenschaften des Mittels

22.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

22.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

22.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

22.6 Leitsymptome

22.7 Auslöser und Modalitäten

22.8 Fallbeispiele

22.8.1 Hautausschlag hinterm Ohr

22.8.2 Hornige Follikulitis in der Sattellage

23 Hepar sulfuris calcareum ostrearum

23.1 Signatur, Thema und Idee

23.2 Eigenschaften des Mittels

23.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

23.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

23.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

23.6 Leitsymptome

23.7 Auslöser und Modalitäten

23.8 Fallbeispiele

23.8.1 Mirco – Hufabszess und Druse nach „Missbrauch“ von Silicea

23.8.2 Boxerwelpe – pflaumengroßer Abszess

23.8.3 Susi – Pekinesenhündin – Pyodermie

24 Hypericum perforatum

24.1 Signatur, Thema und Idee

24.2 Eigenschaften des Mittels

24.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

24.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

24.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

24.6 Leitsymptome

24.7 Auslöser und Modalitäten

24.8 Fallbeispiele

24.8.1 Paraplegie bei einem Kaninchen

25 Ignatia amara

25.1 Signatur, Thema und Idee

25.2 Eigenschaften des Mittels

25.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

25.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

25.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

25.6 Leitsymptome

25.7 Auslöser und Modalitäten

25.8 Fallbeispiele

25.8.1 Yorkshire-Hündin Kessy – Würgen und Erbrechen beim Autofahren

26 Kalium carbonicum

26.1 Signatur, Thema und Idee

26.2 Eigenschaften des Mittels

26.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

26.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

26.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

26.6 Leitsymptome

26.7 Auslöser und Modalitäten

26.8 Fallbeispiele

26.8.1 Benno – Mischlingsrüde mit „Altersschwäche“, Husten und Herzbeschwerden

27 Lachesis muta

27.1 Signatur, Thema und Idee

27.2 Eigenschaften des Mittels

27.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

27.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

27.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

27.6 Leitsymptome

27.7 Auslöser und Modalitäten

27.8 Fallbeispiele

27.8.1 Miezi – latente Peritonitis

27.8.2 Araber-Wallach – asthmoide Bronchitis

27.8.3 Golda – Nymphomanie, chronische Bronchitis und Headshaken – Unterdrückungsfolgen mit traurigem Ende

28 Lycopodium clavatum

28.1 Signatur, Thema und Idee

28.2 Eigenschaften des Mittels

28.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

28.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

28.5 Auffallende Zeichen und Symptome des Verhaltens

28.6 Leitsymptome

28.7 Auslöser und Modalitäten

28.8 Fallbeispiele

28.8.1 Absatzfohlen Gari – beginnende Kolik

28.8.2 Rüde Ako – Ekzem

28.8.3 Zorro – schwarzer Kater mit Harnwegsproblemen

29 Natrium muriaticum

29.1 Signatur, Thema und Idee

29.2 Eigenschaften des Mittels

29.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

29.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

29.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

29.6 Leitsymptome

29.7 Auslöser und Modalitäten

29.8 Fallbeispiele

29.8.1 Holzi – Hund mit Hautausschlag

29.8.2 Der traurige Wellensittich – Federnrupfen

29.8.3 Die Kuh Alice – rezidivierende Mastitiden

29.8.4 Sandy – Islandwallach – Sommerekzem

30 Natrium phosphoricum

30.1 Signatur, Thema und Idee

30.2 Eigenschaften des Mittels

30.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

30.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

30.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

30.6 Leitsymptome

30.7 Auslöser und Modalitäten

30.8 Fallbeispiele

30.8.1 Ronny – Fuchswallach – Sommerekzem

31 Nitricum acidum

31.1 Signatur, Thema und Idee

31.2 Eigenschaften des Mittels

31.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

31.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

31.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

31.6 Leitsymptome

31.7 Auslöser und Modalitäten

31.8 Fallbeispiele

31.8.1 Wallach Domino – Ulkus nach operiertem Sarkoid, Ulkus im Maul

31.8.2 Wallach Terry – ulzeriertes Sarkoid und Adynamie nach Zytostatika-Therapie

32 Nux vomica

32.1 Signatur, Thema und Idee

32.2 Eigenschaften des Mittels

32.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

32.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

32.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

32.6 Leitsymptome

32.7 Auslöser und Modalitäten

32.8 Fallbeispiele

32.8.1 Buddy – Arzneimittelintoxikation einer Hündin

32.8.2 Vergiftung bei einem Meerschweinchen

32.8.3 Vergiftung mit Holzschutzmittel bei 5 Pferden

32.8.4 Die Katze Iris – Nierenversagen

32.8.5 Ruppi – Homöopathische Arzneimittelvergiftung

33 Opium – Papaver somniferum

33.1 Signatur, Thema und Idee

33.2 Eigenschaften des Mittels

33.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

33.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

33.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

33.6 Leitsymptome

33.7 Auslöser und Modalitäten

33.8 Fallbeispiele

33.8.1 Opium – Antidot gegen Atropin bzw. Belladonna

33.8.2 Kolikverdacht und Inappetenz bei einer Stute

34 Phosphorus

34.1 Signatur, Thema und Idee

34.2 Eigenschaften des Mittels

34.2.1 Phosphor-Ausprägungen bei unterschiedlichen Spezies

34.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

34.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

34.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

34.6 Leitsymptome

34.7 Auslöser und Modalitäten

34.8 Fallbeispiele

34.8.1 Die Kuh Chara – Azetonämie

34.8.2 „Ölpest“ – die Katze Susi

34.8.3 Amaurose bei einem jungen Setter-Hund

35 Plumbum metallicum

35.1 Signatur, Thema und Idee

35.2 Eigenschaften des Mittels

35.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

35.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

35.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

35.6 Leitsymptome

35.7 Auslöser und Modalitäten

35.8 Fallbeispiele

35.8.1 Terrier – chronisch rezidivierender Durchfall

36 Pulsatilla

36.1 Signatur, Thema und Idee

36.2 Eigenschaften des Mittels

36.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

36.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

36.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

36.6 Leitsymptome

36.7 Auslöser und Modalitäten

36.8 Fallbeispiele

36.8.1 Milchmangel bei einer Kuh

36.8.2 Humerusnekrose bei einem Leonberger Rüden

37 Pyrogenium – Sepsinum

37.1 Signatur, Thema und Idee

37.2 Eigenschaften des Mittels

37.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

37.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

37.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

37.6 Leitsymptome

37.7 Auslöser und Modalitäten

37.8 Fallbeispiele

37.8.1 Kuh – subklinische Endometritis

37.8.2 15-jährige Pudelhündin – Zahnwurzelgranulome

37.8.3 Kuh Alina – septische Endometritis

37.8.4 Muttersau des Bauern M. – septische Endometritis

38 Rhus toxicodendron

38.1 Signatur, Thema und Idee

38.2 Eigenschaften des Mittels

38.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

38.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

38.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

38.6 Leitsymptome

38.7 Auslöser und Modalitäten

38.8 Fallbeispiele

38.8.1 Braunvieh-Kuh Mira – Distorsion der Fesselgelenke

38.8.2 Fenstersturz einer Katze

38.8.3 Tendinitis bei einem 5-jährigen Galopper

38.8.4 Amanda – Stute mit akuter Konjunktivitis-Keratitis

38.8.5 Wuschi – Pferd mit Verschlag

39 Ruta graveolens

39.1 Signatur, Thema und Idee

39.2 Eigenschaften des Mittels

39.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

39.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

39.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

39.6 Leitsymptome

39.7 Auslöser und Modalitäten

39.8 Fallbeispiele

39.8.1 Wing – Vollblutwallach – Ganglion am Fesselgelenk

40 Sepia succus

40.1 Signatur, Thema und Idee

40.2 Eigenschaften des Mittels

40.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

40.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

40.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

40.6 Leitsymptome

40.7 Auslöser und Modalitäten

40.8 Fallbeispiele

40.8.1 Die erste homöopathisch behandelte Pyometra einer Schäferhündin

40.8.2 Pyometra bei einem Meerschweinchen

41 Silicea terra

41.1 Signatur, Thema und Idee

41.2 Eigenschaften des Mittels

41.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

41.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

41.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

41.6 Leitsymptome

41.7 Auslöser und Modalitäten

41.8 Fallbeispiele

41.8.1 Tanka – Chronische Lahmheit einer Vollblut-Stute

42 Staphisagria

42.1 Signatur, Thema und Idee

42.2 Eigenschaften des Mittels

42.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

42.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

42.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

42.6 Leitsymptome

42.7 Auslöser und Modalitäten

42.8 Fallbeispiele

42.8.1 Nasenbluten bei einem Pferd

42.8.2 Neurome nach Neurektomie beim Pferd

42.8.3 Laufen lassen der Milch

43 Sulfur

43.1 Signatur, Thema und Idee

43.2 Eigenschaften des Mittels

43.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

43.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

43.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

43.6 Leitsymptome

43.7 Auslöser und Modalitäten

43.8 Fallbeispiele

43.8.1 Hefe-Mastitis einer Kuh

43.8.2 Ulcus corneae nach Kortikoid-Therapie

43.8.3 Fuchswallach – Chronische Urtikaria

43.8.4 Espero – Pyrenäenhund – Unterdrückungsphänomen

44 Thuja occidentalis

44.1 Thema, Signatur und Idee

44.2 Eigenschaften des Mittels

44.3 Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

44.4 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

44.5 Zeichen und Symptome des Verhaltens

44.6 Leitsymptome

44.7 Auslöser und Modalitäten

44.8 Fallbeispiele

44.8.1 Beagle-Hündin Jana – Chronische Otitis externa

44.8.2 Die störrische Eselin Bellinda

45 Literatur

Autorenvorstellung

Anschriften

Sachverzeichnis

Impressum

Teil I Einführung

1 Human- und Tierhomöopathie

2 Vom Arzneimittelverständnis zum Leitsymptom

3 Zum Aufbau des Buches

1 Human- und Tierhomöopathie

1.1 Hahnemann und das Simile-Prinzip

Die homöopathische Medizin wurde vor mehr als 200 Jahren von Samuel Hahnemann begründet und existiert seither in unveränderter, noch immer gültiger und ebenso wirksamer Form.

Hahnemann entwickelte das seit Urzeiten bekannte Gesetz der Entsprechung zu einem medizinischen System mit Diagnose und Therapie für den kranken Menschen:

„Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden (Homoion Pathos) für sich erregen kann, als sie heilen soll.“

„Similia similibus curentur“ – „Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“

Homöopathische Arzneien sind hinsichtlich ihrer Wirkung am gesunden Menschen geprüft worden: Nach mehrmaliger Einnahme eines Arzneistoffes reagiert der Proband mit einem „spezifischen Leiden“, d. h., er bekommt definierte Krankheitssymptome.

Ist nun ein Patient aus unterschiedlichen Gründen an eben diesem Leiden erkrankt, so kann ihn derselbe Arzneistoff – in angepasster Dosierung – wieder gesund machen. Dieser Stimulus gibt ihm den Impuls zur Eigenregulation, welche zur Heilung führt.

Ein Spruch des Delphischen Orakels im alten Griechenland lautete:

„Was krank macht, ist auch heilsam.“

Der homöopathische Arzt Dr. Eugenio Candegabe definiert den Sinn der homöopathischen Medizin in einem Satz:

„Homöopathie ist im Grunde genommen ... die Suche nach einer Medikation, die fähig ist, auf geistiger und körperlicher Ebene die fehlgeleitete Dynamik des Organismus, sich an die Welt anzupassen, tief greifend zu modifizieren.“

Gemäß diesen Prinzipien ruht ein enormes Potenzial an Heilungsmöglichkeiten in der homöopathischen Medizin.

Hahnemann trat seit der Entwicklung der Homöopathie auch für ihre Anwendung am Tier ein.

Die Humanhomöopathie hat in den letzten 40–50 Jahren eine enorme Entwicklung erlebt, um den Erkrankungen der Gegenwart gerecht zu werden. Generell hat eine Verschiebung im Schwerpunkt von Krankheiten bei Mensch und Tier stattgefunden.

Während zu Hahnemanns Zeiten akute und infektiöse Pathologien im Vordergrund standen, so sind es heute eher vegetativ bedingte und chronisch verlaufende Zustände.

Speziell für die Therapie von Haustieren gelten heute andere Bedingungen als noch vor 100 Jahren. Viele Kleintiere werden als Kind- und Partnerersatz gehalten und spiegeln in ihren Krankheiten die psychischen und körperlichen Probleme ihrer Bezugspersonen wider. Ferner gibt es Krankheitszustände von Tieren, die aus besonderen, spezialisierten Nutzungs- und Haltungsarten resultieren. Der homöopathische Therapeut muss z.B. den Erkrankungen des heutigen Sportpferdes ebenso gerecht werden wie denen der Hochleistungs-Milchkuh oder denen von Ratten oder Meerschweinchen.

Schließlich – und nicht zuletzt – hat sich auch das Verhältnis des Menschen zu Natur und Tier weiterentwickelt, sodass heute ein intensiverer Zugang zum Lebewesen zustande kommt.

Das Potenzial der Homöopathie ist noch nicht im Entferntesten ausgeschöpft.

Wenn der Zentralverein homöopathischer Ärzte verlauten lässt, die homöopathische Medizin für den Menschen stehe noch am Anfang, so gilt das in noch wesentlich höherem Maße für die Tierhomöopathie.

Die homöopathische Veterinärmedizin kann erst angemessen genutzt werden, wenn sie nach denselben Grundsätzen therapiert wie die heutige klassische Humanhomöopathie ( ▶ Abb. 1.1).

Nur vereinzelte Therapeuten setzen bereits heute die Homöopathie am Tier nach den Kriterien von Hahnemann und Kent ein.

Abb. 1.1 Die drei Säulen der Homöopathie.

Im vorliegenden Buch wird erstmals für die Veterinärmedizin der Versuch unternommen, die Kernideen und Leitsymptome einiger der häufigsten homöopathischen Arzneimittel so darzustellen, dass sie den Anforderungen einer modernen homöopathischen Praxis gerecht werden, wie es heute in der Humanhomöopathie üblich ist. Damit möge sich die Tierhomöopathie ein wenig dem Niveau der Humanhomöopathie annähern.

Es ist das wesentliche Anliegen des Buches, Impulse zum Verständnis von homöopathischer Arznei und Tierpatienten zu geben. Die Einsicht in das Wesen des Arzneistoffes lässt die homöopathischen Mittel zu lebendigen Bildern werden, in denen die Einzelsymptome einen Bezug zum Ganzen gewinnen. So erhält das Arzneimittelbild einen Zusammenhalt: Als in sich geschlossener Bewusstseinsinhalt steht es dem Gedächtnis für einzelne assoziative Bezüge zu den Zeichen und Symptomen der Patienten zur Verfügung.

Dagegen bringt das reine Auswendiglernen von Symptomen und Indikationen genauso viel zusammenhangloses Stückwerk, als wollte man sich eine lebendige Fremdsprache durch Vokabellernen aus dem Lexikon aneignen.

Das Verständnis von Wesen und pathophysiologischen Reaktionsweisen unserer Tierpatienten ist eine Voraussetzung für die Verordnung des passenden Simile. Kent sagt dazu:

„Gedächtnis ist so lange nicht Wissen, solange die Sache nicht begriffen und angewandt worden ist.“

Jeder homöopathische Therapeut steht vor dem Problem, aus der unspezifischen Materia medica homöopathica das individuell passende Arzneimittel für Zustand und Pathologie des Patienten herauszufinden. Dabei zeigt jeder einzelne Patient einen unterschiedlichen Ausschnitt aus dem jeweiligen umfassenden Arzneimittelbild.

Aber auch jede Spezies und manche Rassen zeigen schwerpunktmäßige Bezüge zu bestimmten Arzneimitteln oder deren Facetten. In den Arzneimitteldarstellungen werden ganz spezifische Eigenheiten der Haustiere in ihrer individuellen Ausprägung mit Pathologie aufgezeigt. Es handelt sich dabei größtenteils um Mittel, die über ein besonders breites Wirkungsspektrum verfügen und als Polychreste bezeichnet werden.

Der homöopathische Arzneischatz, die „Materia medica homöopathica“, basiert auf Arzneimittelprüfungen am Menschen. Damit ist auch der Mensch für die Tierhomöopathie immer die entscheidende Bezugsgröße – für viele Therapeuten ein ungewohnter Denkvorgang. Dennoch finden wir am Tier nichts, das nicht – zumindest latent oder homolog – auch im Menschen vorhanden ist, seien es körperliche Organe, Verhaltensmuster oder die Grundform einer Pathologie.

Die humanmedizinische Materia medica lässt sich erfahrungsgemäß grundsätzlich analog am Tierpatienten anwenden, bedarf jedoch in vielen Fällen besonderer Überlegungen. Ein versierter Humanhomöopath zu sein, impliziert nicht gleichzeitig den guten Tierhomöopathen – und umgekehrt.

2 Vom Arzneimittelverständnis zum Leitsymptom

2.1 Arzneimittelbild

James Tyler Kent, einer der wichtigsten Nachfolger Hahnemanns, prägte den Aphorismus:

„Erfasse zuerst das Mittel, dann die Leitsymptome.“

Dieser Ausspruch passt in vollkommener Weise zum Thema und Aufbau des vorliegenden Buches.

Unter Mittel versteht Kent die ursprüngliche Form und Bedeutung, die „grundlegende Natur“ eines Arzneistoffes, gleichsam als materieller Ausdruck einer geordneten „In-Form-ation“. Leitsymptome nehmen darin eine wesentliche Stellung ein, sind den anderen Symptomen des Arzneimittelbilds übergeordnet und ermöglichen so den Zugang zum Krankheitsbild des Patienten.

Das Verständnis der grundlegenden Natur eines Mittels erleichtert das Erkennen von analogen Zusammenhängen und das bildhafte Erlernen homöopathischer Arzneimittel. Arzneimittelbilder umfassen Auslöser, Entwicklung und Schwerpunkt einer Pathologie, das Erscheinungsbild des Patienten, seine Gemütsverfassung und sein Verhalten. Wer ein Arzneimittel in seiner grundlegenden Natur verstehen will, muss eine übergeordnete „Idee“ des Mittels im Sinn haben, welche dessen „Gesamtheit der Symptome“ gleichsam im Innersten zusammenhält und damit dem „Inbegriff der Symptome“ sehr nahe kommt. Das ist Hahnemanns Ausdrucksweise für das Wesentliche einer Arznei.

Dieses „geistige Band“ macht die „Summe der Teile“ – der Einzelsymptome eines Arzneimittelbildes – zu „einem Ganzen“, das dem Homöopathen als erlernter und verstandener Bewusstseinsinhalt zur Verfügung stehen sollte. Autoren der Humanhomöopathie bezeichnen solche Darstellungen auch als „Essenz“, „Kernelement“, „Seele“, „Idee“ oder „Porträt“ eines Arzneimittels.

„Ähnlichkeit“ – das Grundprinzip der Homöopathie – ist ein wenig präziser Ausdruck, der erst durch bestimmte Kriterien definiert werden muss. Die Leitsymptome gehören zu diesen Kriterien der „Ähnlichkeit“ zwischen Arznei und Patient. Das sind solche Symptome eines Arzneimittels, die sich in der Arzneimittelprüfung und in der Therapie am Patienten als besonders herausragende Schwerpunkte gezeigt haben und gewissermaßen eine Schlüsselfunktion („Schlüsselsymptom“ oder „Keynote“) für die Wahl des passenden Mittels einnehmen. Sie gehören meist zu den

„sonderlichen, auffallenden, ungewöhnlichen und eigenheitlichen (charakteristischen) Zeichen und Symptomen“,

die Hahnemann im § 153 seines Organon als wesentliches Kriterium der Ähnlichkeit „besonders und fast einzig fest ins Auge zu fassen“ betont:

„Vorzüglich diesen müssen sehr ähnliche in der Symptomenreihe der gesuchten Arznei entsprechen.“

Als zweiten wichtigen Punkt für die Arzneimittelwahl erklärt Hahnemann in § 213 seines Organon:

„Man wird nie homöopathisch heilen, wenn man nicht bei jedem Krankheitsfalle zugleich mit auf das Symptom der Geistes- und Gemütsverfassung sieht.“

Auch diese Symptome können die Funktion von Leitsymptomen haben. Die „Geistes- und Gemütsverfassung“ entspricht dem Verhalten beim Tier. In manchen Arzneimittelbildern gibt sich das so deutlich zu erkennen, dass (wie beim Menschen) regelrechte Persönlichkeitsporträts von Hunden, Katzen, Pferden und anderen Tieren erstellt werden können.

Bei all dem geht es nach Kent nicht um Spekulationen oder Hypothesen:

„Homöopathie ist angewandte Wissenschaft und keine Theorie. Man versündigt sich gegen die Wissenschaft, wenn man ohne exaktes Wissen und ohne Begründung für sein Tun praktiziert.“

3 Zum Aufbau des Buches

3.1 Ganzheitliches Verständnis und homoöpathische Anwendung

Die Ausführungen des vorliegenden Buches sind nicht wie eine Arzneimittellehre konzipiert, sondern auf ein ganzheitliches Verständnis der Arzneien und deren Anwendung in der Praxis orientiert.

Die einzelnen Angaben gründen sich prinzipiell auf den Arzneimittelprüfungen der Humanhomöopathie. Jahrzehntelange Erfahrung in der tierärztlichen Praxis ließen gewisse Schwerpunkte für spezielle Tier-Persönlichkeiten und deren Erkrankungen herauskristallisieren.

Der ▶ allgemeine Teil des Buches soll skizzenhaft die Grundlagen und Praxis der homöopathischen Medizin aufzeigen, um Missverständnissen in der Anwendung homöopathischer Mittel vorzubeugen. Diese Übersicht kann jedoch keineswegs das Studium der homöopathischen ▶ Grundlagenliteratur ersetzen. Ferner sind hier wesentliche Gedanken über Wesen und Pathophysiologie („Miasmen“) einiger Spezies dargestellt, die den homöopathisch-arzneilichen Zugang erleichtern sollen.

Im ▶ speziellen Teil werden die Strukturen von 39 wichtigen homöopathischen Mitteln dargestellt.

Die Tierhomöopathie hat ein weites und äußerst interessantes therapeutisches Feld zu bearbeiten: Schließlich geht es nicht nur um den Homo sapiens, sondern um eine Fülle an verschiedenen Spezies und Rassen, die alle über unterschiedliche Verhaltensmuster, Metabolismen und Krankheitsdispositionen verfügen, welche aber auch beim Menschen nicht unbekannt sind: Diese Individualität im Tier ebenso zu erkennen, ist der Weg der „Klassischen (Tier-)Homöopathie“, der Homöopathie Hahnemanns.

Aus didaktischen Gründen sind die Darstellungen der Arzneimittel in folgende Abschnitte gegliedert:

Signatur, Thema und Idee des Mittels

Grundsätzliche Eigenschaften des Mittels

Übersicht über Krankheitsverlauf und pathologische Schwerpunkte

Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

auffallende Zeichen und Symptome des Verhaltens

Schwerpunkte und Leitsymptome des pathologischen Geschehens

Auslöser und Modalitäten

ausgewählte Fallbeispiele

3.2 Signatur, Thema, Idee

Die Signatur eines homöopathischen Arzneimittelbilds ist aus der Zusammenschau mit dem Ausgangsstoff eines Arzneimittels (Pflanze, Tierstoff, Mineral, Nosode) und dem Arzneimittelbild zu einem Thema bzw. einer Idee verdichtet worden.

Die ursprüngliche Signaturenlehre beruht auf den archaischen Gesetzen des Hermes Trismegistos: „Wie oben, so unten, innen wie außen, der Mikrokosmos entspricht dem Makrokosmos.“

Paracelsus nannte das Erkennen einer Signatur „das Sehen im Lichte der Natur“.

Emil Schlegel und William Gutmann, beide bedeutende, weltweit bekannte homöopathische Ärzte der Vergangenheit, betrachteten die lebendige Gestalt der Pflanze, eines Tierstoffs oder eines Minerals mit ihren physiologischen und toxikologischen Eigenschaften als Ausdruck ihrer Wirkkräfte, die mit den Ergebnissen der Arzneimittelprüfung in einem naturgesetzlichen Zusammenhang stehen. Beide wollten damit einen Beitrag „zum Verstehen der Natur der Substanz“ leisten, welcher „dem Prozess der Kausalität übergeordnet“ ist. Die Betrachtungsweise beider Autoren lässt sich unter dem Begriff der Signatur zusammenfassen. Auch einige moderne Autoren weisen auf solche Zusammenhänge hin, die teilweise so verblüffend erscheinen, dass sie nicht mehr allein dem Zufall zugeschrieben werden können (Whitmont, Appell u.a.).

Damit soll keineswegs gesagt sein, dass allein durch hypothetisch konstruierte Analogien zwischen Art und Vorkommen bzw. Lebensweise einer Substanz oder Pflanze auf ihre pharmazeutische Wirkung oder auf ein Arzneimittelbild geschlossen werden könnte. Hier dient der Abschnitt „Idee und Signatur“ in erster Linie als Mittel der Didaktik, um die Arzneimittellehre verständlich und lernbar zu gestalten.

Wer sich „dem Sehen im Lichte der Natur“ und den zugehörigen naturphilosophischen Gedanken öffnen will, mag die Zusammenhänge zwischen Eigenschaften der Ausgangssubstanz und dem Arzneimittelbild als Geheimnis der Schöpfung ansehen (Schlegel, Religion der Arznei ▶ [45]). Wer dem nicht folgen möchte, möge die Darstellungen dieser komplexen Bilder lediglich als kuriosen, didaktischen Trick betrachten. Bekanntlich ist das gleichzeitige bildhafte und verstandesmäßige Erfassen von Lerninhalten hervorragend für Gedächtnisleistungen geeignet.

3.3 Eigenschaften des Mittels

Die grundsätzlichen Eigenschaften des Mittels beschreiben die Wirkungsweise, deren Intensität sowie allgemein gehaltene Eigenschaften des Arzneimittels.

Art und Schnelligkeit der Entwicklung der Pathologie bezeichnen die Dynamik des Krankheitsgeschehens. Daraus resultieren vereinzelte Hinweise auf eine möglicherweise angezeigte Wiederholung der Mittelgabe, abhängig vom Verlauf der Heilung.

Manche Arzneimittel zeigen einen besonderen Bezug zu bestimmten Spezies oder Tierrassen und deren Disposition zu bestimmten Erkrankungen. Auch auf Gemeinsamkeiten bzw. Möglichkeiten einer Verwechslung mit anderen Mitteln oder eine besondere Abfolge von Ergänzungsmitteln wird hingewiesen, ferner auf Verwechslungsmöglichkeiten mit ähnlichen Mitteln, Kontraindikationen und Missverständnisse.

3.4 Übersicht über das Arzneimittelbild

Die Übersicht über das Arzneimittelbild dient der schnellen Orientierung über Schwerpunkte, Leitsymptome und wesentliche Modalitäten ohne Angabe von Einzelheiten.

3.5 Physiognomie und Erscheinungsbild des Patienten

Das Aussehen des Patienten, der erste Eindruck, kann durchaus Hinweise für die Mittelwahl geben: Haar- und Augenfarbe, körperliche Entwicklung und Gestalt, Körperhaltung, Körpertemperatur, Temperament. Natürlich ist diese Physiognomie in Relation zu Art und Schwere der Erkrankung zu setzen. Nicht jeder Patient muss dem angegebenen Bild entsprechen. Es handelt sich in der Homöopathie um Möglichkeiten der Abweichung vom „Normalen“. ▶ Negativsymptome sind grundsätzlich unter Vorbehalt einzuschätzen.

3.6 Zeichen und Symptome des Verhaltens

Die beschriebenen Verhaltensweisen homöopathischer Tierpatienten wurden im Laufe von jahrzehntelanger Praxis beobachtet und immer wieder bestätigt.

In chronischen Fällen gelingt es oft mithilfe dieser Verhaltenssymptome, das passende Mittel zu finden. Manchmal kann auch im Akutfall eine Verhaltensänderung als Schlüsselsymptom für das passende Arzneimittel gewertet werden.

Aber nicht jeder Patient zeigt das beschriebene Arzneimittel-spezifische Verhalten. Manche Arzneien treten uns häufiger mit ihrem zugehörigen Verhalten gegenüber (z.B. Pulsatilla), manche weniger häufig. In den speziellen Fällen „einseitiger“ oder ▶ „lokaler Krankheiten“ fehlen solche Verhaltensweisen häufig gänzlich.

3.7 Schwerpunkte und Leitsymptome des pathologischen Geschehens

Dieses Kapitel beschreibt Leitsymptome und gibt Anhaltspunkte für Indikationen, die jedoch nicht im Sinn von „bewährten Indikationen“ der ▶ organotropen Homöopathie zu verstehen sind. Die Angaben resultieren aus den Arzneimittelbildern des Menschen, aus den Rubriken des Repertoriums sowie aus zahllosen praktischen Erfahrungen eigener homöopathischer Tierpraxis.

Jeder Patient stellt immer nur einen Ausschnitt aus dem gesamten Arzneimittelbild dar, welcher meist begleitet ist von Modalitäten, die sich durch das gesamte Arzneimittelbild ziehen.

3.8 Auslöser und Modalitäten

In diesem Abschnitt sind wesentliche Ursachen und Auslöser der Pathologie sowie die hauptsächlichen Modalitäten katalogisiert.

3.9 Ausgewählte Fallbeispiele

Es handelt sich hier ausschließlich um Patienten, die einzig durch Homöopathie – ohne anderweitige Therapie – zur Heilung bzw. Besserung geführt wurden.

Die Darstellungen und Kasuistiken entspringen den Erfahrungen und Beobachtungen an unzählbaren Patienten aus mehr als 25 Jahren Praxis. Leider sind im Laufe der Zeit durch mehrfache Ortswechsel viele Fall-Belege verloren gegangen. Häufig kommen in der kurativen Praxis die Erfolgsmeldungen der zurückliegenden Therapie erst Monate oder Jahre später, der Patient wird an neue Besitzer weitergegeben oder fällt einem Verkehrsunfall zum Opfer, sodass über eine langfristige Beobachtung nichts mehr ausgesagt werden kann. Dennoch reihen sich die Erfahrungen und Beobachtungen so aneinander, dass sich die praktischen Erfahrungen im Folgenden zusammenfassen lassen.

In diesem Kapitel findet ein großer Teil der Leitsymptome seine Bestätigung in der Praxis. Die behandelten Erkrankungen kamen oft aus vergeblicher schulmedizinischer Vorbehandlung, waren zum Teil bereits austherapiert oder zeigten eine infauste Prognose. Die Fälle stammen größtenteils aus der eigenen Praxis, zum Teil von Dr. Hartmut Krüger und einige noch aus unserer gemeinsamen Praxis.

Die Kasuistik soll den Weg von der Anamnese zur Mittelwahl, die praktische Anwendung dieser Leitsymptome demonstrieren. Es gelangen unterschiedliche Wege der Arzneimittelwahl zur Anwendung: In manchen Fällen gibt das Verhalten den Ausschlag, dann deutliche Modalitäten oder die Gesamtheit der Symptome.

Teilweise handelt es sich um banale lokale Beschwerden, um Verhaltensstörungen oder um schwerwiegende Erkrankungen mit zweifelhafter Prognose. Akute, subakute, chronische und konstitutionelle Verordnungen zeigen die Übertragung der Symptome des Patienten in die Ausdrucksweise des Repertoriums. Die verschiedenen Fälle von ein und demselben Mittel verweisen auf die unterschiedlichen Aspekte, die uns mit diesem Mittel begegnen können.

Aus der Vielzahl bestimmter Beobachtungen ließ sich ein „Genius morbi“ (konstanter Krankheitsverlauf) konstruieren, der nun für den Praxisgebrauch zur Verfügung steht. Als Beispiele seien erwähnt:

Lycopodium für Harnwegsprobleme bzw. -steine von Katern

Phosphor für das lineare eosinophile Granulom sowie für das Lippengranulom der Katze

Phosphor für die Vergiftungen mit Petroleum („Ölpest“)

Arsen, Phosphor, Nux vomica, Pulsatilla oder Lycopodium als häufigste Indikation für Katzen mit Nierendegeneration

Apis, Bryonia, Nux vomica, Pulsatilla oder Pyrogenium als häufigste Indikation für die akute Hufrehe der Pferde

Conium als häufigstes Mittel (neben anderen!) für den Mammatumor der Hündin

Arsen für die Hauterkrankungen von Ratten usw.

Thuja als häufigstes Mittel für chronisch kranke Esel

Diese Angaben sind jedoch weder vollständig noch verbindlich.

Gerade für den Tierpatienten gilt es noch vieles zu entdecken. Solche Forschungen und Erfahrungen sind in Zusammenarbeit mit Kollegen für die Weiterentwicklung der Homöopathie dringend erforderlich!

Die angeführten Beispiele mit zum Teil überraschend schnell verlaufender Genesung von schwersten Krankheiten mögen dem Leser Mut machen, selbst nach der Lehre Hahnemanns zu therapieren und in seinem Sinn zu handeln:

„Macht’ s nach, aber macht’s genau nach!“

Teil II Allgemeiner Teil

4 Grundlagen der Homöopathie

5 Praxis der Tierhomöopathie

4 Grundlagen der Homöopathie

4.1 Entwicklung der Homöopathie – Samuel Hahnemann

Dieser allgemeine Teil soll dem Verständnis der homöopathischen Medizin dienen. Er wendet sich insbesondere an solche Leser, die der Homöopathie mit Skepsis gegenüberstehen. Der bereits praktisch tätige Homöopath möge einige Anhaltspunkte finden, dem Tierbesitzer fragliche Fakten zu erklären. Zusätzlich werden grundlegende Anstöße zum Verständnis und zur Anwendung der Homöopathie am Tier gegeben.

Zahllose neue Theorien und Richtungen prägen heute die homöopathische Medizin. Sie sind nicht nur bedingt durch die konträren Paradigmen zwischen Schulmedizin und Homöopathie, sondern auch durch unterschiedliches oder mangelndes Verständnis der Homöopathen selbst. Unterschiedliche Richtungen der Homöopathie spielen besonders in der Tierhomöopathie eine beträchtliche Rolle (s.u.).

Für die Heilung eines Patienten kommt es in erster Linie darauf an, seine Gesundheit nach Hahnemanns Forderung „schnell, angenehm, sicher und dauerhaft“ wiederherzustellen.

Die Homöopathische Medizin wurde begründet von dem Arzt und Apotheker Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann, geboren 1755 in Meißen, gestorben 1843 in Paris. Hahnemann lehnte die nicht reproduzierbaren Spekulationen und Mutmaßungen seiner Zeit über die Wirkung von Arzneien ab. Er verwarf strikt die damals neue Idee von Tierversuchen als Prüfmethode für menschentaugliche Heilmittel. Zeit seines Lebens widmete er sich der Entwicklung der homöopathischen Medizin, deren therapeutische Möglichkeiten von seinen Nachfolgern bis heute noch nicht im Entferntesten ausgeschöpft sind.

Diese Instruktionen bestätigen und bewähren sich tagtäglich in der homöopathischen Therapie von Patienten aller Art. Noch heute ist dieses Organon ▶ [24] weltweit das grundlegende Arbeitsbuch für die seriöse Homöopathie.

Das Organon wurde von James Tyler Kent (1849–1916) mit Kommentaren versehen und als „Kent’s Philosophy about Organon“ herausgegeben, in der deutschen Übersetzung „Vorlesungen Kent’s zum Organon“ oder „Prinzipien der Homöopathie“▶ [30]. Dieses Werk ist heute noch die unverzichtbare Grundlektüre für Verständnis und Anwendung der Homöopathie Hahnemanns, auch für die Veterinärmedizin.

Die homöopathische Medizin breitete sich im 19. Jahrhundert schnell weltweit aus. Eine große Blütezeit erlebte sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA, insbesondere durch den Einfluss von Constantin Hering und durch James Tyler Kent.

Der Siegeszug der Pharmako- und Chemotherapie brachte zunächst in Europa und Amerika einen Stillstand und den Rückgang für die Homöopathie. Erst seit etwa der Mitte des vorigen Jahrhunderts, als der Schweizer Homöopath Dr. Pierre Schmidt und sein Schüler Dr. Jost Künzli die Werke von J.T. Kent auch den europäischen Ärzten zugänglich machten, begann in Europa wieder ein langsam fortschreitender Aufschwung für die Homöopathie.

Ein weltweit wirksamer Impuls geht seit ungefähr 35 Jahren von dem griechischen Homöopathen Georgos Vithoulkas aus. Nach Vithoulkas ist die Homöopathie die „Medizin der Zukunft“.

4.1.1 Entwicklung und Stand der Tierhomöopathie

Von Hahnemanns Zeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es einige homöopathische Tierärzte, die beeindruckende Falldokumentationen hinterließen, diese aber leider nicht immer in nachvollziehbarer Form darstellten.

Boenninghausen, einer der besten Schüler zu Lebzeiten Hahnemanns, veröffentlichte eine ganze Liste erfolgreich behandelter Tierpatienten. Diese waren auch seine ersten Patienten, an denen er 1866 die 200. Centesimal-Potenz erprobte.

Durch die Erfolge der Pharmakotherapie geriet auch die Veterinärhomöopathie ab etwa 1900 ins Hintertreffen. Ab etwa 1950 war es das große Verdienst von Dr. Hans Wolter, dass er die Homöopathie für die Veterinärmedizin wieder zugänglich gemacht hat. Er arbeitete überwiegend gemäß der damals aktuellen „naturwissenschaftlich-kritischen Richtung“ nach organotropen Kriterien, womit man zwar manche akuten Erkrankungen erfolgreich angehen, aber chronisches Leiden meist nicht durchgreifend heilen kann. (Organotrope Homöopathie berücksichtigt in erster Linie das lokale Krankheitsgeschehen an einem Organ und lässt die Individualität des Patienten weitgehend außer Acht. Damit versuchte die naturwissenschaftlich-kritische Richtung der Homöopathie einen Kompromiss mit der Schulmedizin einzugehen.)

Leider fristet die Tierhomöopathie heute noch immer ein vernachlässigtes Dasein am Rande der etablierten akademischen Medizin und wird vielfach als Placebo belächelt, obwohl die Tierbesitzer vermehrt nach homöopathischer Behandlung verlangen. Das Potenzial der homöopathischen Medizin wird besonders in der Veterinärmedizin noch immer gewaltig unterschätzt, was durch mangelhafte Therapieerfolge bestätigt wird. Die Ursache hierfür liegt größtenteils in ungenügender Kenntnis der homöopathischen Arzneimittel und des homöopathischen Prozedere.

Das Erlernen der Homöopathie erfordert ebenso viel Mühe wie ein gesamtes Medizin-Studium.

Aber gerade dem akademischen Mediziner fällt es schwer, das analoge, phänomenologische, kybernetisch orientierte Vorgehen der Homöopathie in das gewohnte kausal-analytische Denken der heutigen Hochschulwissenschaft zu integrieren. Anerkennung und Verbreitung der homöopathischen Medizin leiden eminent unter dem insbesondere in der Medizin noch immer gültigen materialistischen Paradigma der letzten 250 Jahre.

4.2 Das Ähnlichkeitsgesetz

Dem kategorischen Imperativ von Hahnemann „Similia similibus curentur“ liegt das Gesetz der Entsprechung zugrunde.

Hippokrates und später Paracelsus sahen in der äußeren Natur die Entsprechung zum Menschen:

„Der Mensch als Mikrokosmos ist ein Teil der großen Natur.“

„Die Natur des menschlichen Körpers ist ähnlich der großen Natur.“ „Durch das ähnliche Prinzip (der Natur) entsteht die Krankheit, und durch Anwendung des Ähnlichen wird die Krankheit geheilt.“

Diese überlieferten Thesen finden ihre Bestätigung im modernen Denken in kybernetischen Zusammenhängen: Die Veränderung eines Bausteins in einem Netzgefüge zieht automatisch eine Änderung anderer Teile nach sich; und wenn diese in den ursprünglichen Zustand reponiert werden, gelangt auch der erste Baustein wieder in seine Ausgangsposition.

So kann jede Gesundheitsstörung als „ein Schrei nach dem Heilmittel“ angesehen werden, der das analoge Prinzip oder Muster aus dem Naturreich verlangt, welches der Krankheit entspricht, um die gestörte Balance der gesunden Lebenskraft im Patienten wieder herzustellen (C. Hering).

Hahnemanns Verdienst ist es, das Ähnlichkeitsgesetz zu einem medizinischen System ausgebaut zu haben, das sowohl Diagnose (Arzneimitteldiagnose) als auch Therapie (durch dieses Arzneimittel) beinhaltet. Er fordert eine Heilung, die nicht nur „schnell, angenehm, dauerhaft und sicher“, sondern auch „nach deutlich einzusehenden Gründen“ erfolgen soll. Damit appelliert er schon zu seiner Zeit an eine wissenschaftlich fundierte, reproduzierbare Arzneiwirkung:

„Jede wahre Arznei wirkt zu jeder Zeit, unter allen Umständen auf jeden lebenden Menschen und erregt in ihm die eigentümlichen Symptome, sodass jeder menschliche Organismus jederzeit von der Arzneikrankheit behaftet wird.“ (Organon § 32)

Allerdings richten sich seine Kriterien der Reproduzierbarkeit nach anderen Gesichtspunkten, als sie in der heutigen akademischen Naturwissenschaft üblich sind.

Das Ähnlichkeitsgesetz „Similia similibus curentur“ bildet die Grundlage, die ▶ drei Säulen der homöopathischen Medizin, ▶ Abb. 1.1:

„Similia“ entspricht dem Patienten (§§72–104 des Organon)

„Similibus“ der homöopathischen Arznei (§§105–145 des Organon)

„Curentur“ dem Prozedere der Heilung (§§146–291 des Organon)

Dieses Ähnlichste agiert nach einer Art Resonanzprinzip („Idiosynkrasie“), damit ist eine individuelle „persönliche Ansprechbarkeit“ gemeint (Berndt); in der Ausdrucksweise des englischen Biologen Rupert Sheldrake lässt sich die Beziehung zwischen Similimum und Patient auch als „morphische Resonanz“ bezeichnen.

4.3 Arzneimittelprüfung – Arzneimittelbild – Materia medica homöopathica

Die Anwendung des Ähnlichkeitsgesetzes fordert eine genaue Kenntnis der für den Patienten infrage kommenden Arznei, die in der homöopathischen Arzneimittelprüfung dokumentiert worden ist. Im § 22 des Organon heißt es: „Arzneien werden nur dadurch zu Heilmitteln, weil sie künstliche Krankheitssymptome erzeugen können.“

Um die pathogene Wirkung einer Arznei zu prüfen, nimmt ein gesunder Mensch in festgesetzten Intervallen eine gewisse Menge eines Arzneistoffes ein und bemerkt nach einiger Zeit spezifische Beschwerden. Diese werden in allen Äußerungen und Empfindungen gewissenhaft protokolliert. Die Symptome einer Arzneimittelprüfung treten sowohl bei toxischer Dosierung als auch bei Einnahme gehäufter Dosen potenzierter Arzneien ein, sogar wenn die Potenzstufe jenseits der Lohschmidt’schen Zahl (oberhalb D28 oder C12) liegt, in der kein Molekül der Ausgangssubstanz mehr enthalten ist. Hahnemann empfahl für die Arzneimittelprüfung die Einnahme der 30. Centesimal-Potenz einmal pro Tag. In der Regel treten Prüfungssymptome nach 6 Tagen auf oder früher.

Nach Aussetzen der Arzneimittelprüfung lassen diese wieder nach und klingen aus. Natürlich werden homöopathische Arzneien nicht bis zum Auftreten schwerer organischer Schäden geprüft. Solche Symptome im Arzneimittelbild leiten sich aus toxikologischen Beobachtungen her oder sind bei der Heilung von Kranken beobachtet und dokumentiert worden. Die Ergebnisse einer Arzneimittelprüfung an verschiedenen Probanden sowie toxikologische Beobachtungen werden zusammengetragen als Arzneimittelbild, dessen Symptome durch erfolgreichen therapeutischen Einsatz am Patienten in vielen Fällen zusätzlich bestätigt wurden.

Die Zeichen und Symptome eines Arzneimittelbildes enthalten gewisse Schwerpunkte, die sowohl das pathologische Geschehen als auch die Gemütsverfassung sowie deren besonders spezifische Leitsymptome („Keynotes“) des Arzneimittelbildes in den Vordergrund stellen. Deren Kenntnis erleichtert ungemein die Auswahl der passenden Arznei für den Patienten. Inzwischen sind mehr als 500 Arzneistoffe gründlich am Menschen geprüft worden; es gibt zahlreiche weitere homöopathisch zubereitete Arzneien, von denen nur erst eine Teilwirkung erfasst wurde.

Die Gesamtheit der homöopathisch geprüften Arzneien bezeichnet man als Materia medica homöopathica, die in den Arzneimittellehren dargestellt ist. Aus diesen Arzneimittelbildern lassen sich zahlreiche Aspekte in überzeugender Art auch beim Tier eruieren. Leider sind die veterinärhomöopathischen Erfahrungen und Literaturangaben noch viel zu lückenhaft, als dass man sie ohne Probleme in der täglichen Routinepraxis anwenden könnte. Diese Lücken ein wenig aufzufüllen, ist Aufgabe dieses Buches.

Um die zahlreichen Symptome der Arzneimittelprüfungen für den Patienten wieder zu finden, wurden diese nach Körperregionen katalogisiert und sind im Repertorium (lat. reperire: wiederfinden) nachzuschlagen. Hier sind fast alle erdenklichen Zeichen und Symptome des Menschen mit den Angaben der jeweils dafür infrage kommenden Arzneimittel aufgezeichnet. Dieses Werk umfasst heute, je nach Herausgeber, 1200–3800 Seiten.

Das Repertorium ist das unentbehrliche Handwerkszeug des Homöopathen, ohne das in vielen Fällen keine präzise Arzneimittelwahl erfolgen kann. Die Anwendung dieses Nachschlagewerks ist – insbesondere für das Tier – nicht einfach und wird am besten in Repertorisationskursen unter entsprechender Anleitung erlernt. Heute bietet sich die Repertorisation mit dem Computer an; aber auch dies bedarf präziser Kenntnisse des Repertoriums und eine gewisse Einarbeitung, um ein Mittel richtig auswählen zu können.

4.4 Lebenskraft

Als verantwortliches Prinzip für Gesundheit, Krankheit und Heilung erkannte Hahnemann die „Lebenskraft“ oder „Dynamis“; dieser Begriff ist seit der Existenz jeglicher Art von Medizin bekannt – mit Ausnahme der heutigen Hochschulmedizin. In der traditionellen Chinesischen Medizin wird sie z.B. als „Chi“ bezeichnet. Die Lebenskraft ist das belebende Prinzip, das einen Leichnam vom lebendigen Organismus unterscheidet. Eine gesunde Lebenskraft bringt uns Elan, Lebensfreude und eine belastbare, selbst regulierende Immunabwehr und die Kraft zur Restitutio bzw. Heilung von Krankheiten.

Eine aus dem Gleichgewicht geratene oder verstimmte Lebenskraft verschafft uns schlechte Laune, reizbare oder depressive Stimmung, Erschöpfungszustände oder sorgt dafür, dass wir an Infekten, akuten oder chronischen Gesundheitsstörungen leiden. In Hahnemanns Organon heißt es:

„Im gesunden Zustand des Menschen waltet die geistartige, als Dynamis den materiellen Körper belebende Lebenskraft unumschränkt und hält alle seine Teile in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange in Gefühlen und Tätigkeiten.“ „Krankheiten sind dynamische Verstimmungen unseres geistartigen Lebens in Gefühlen und Tätigkeiten“, das sind „immaterielle Verstimmungen unseres Lebens“.

Die Verstimmung der Lebenskraft kann sich in unzähligen Symptomen und Erkrankungen äußern.

„Es gibt keine noch so kleine Zelle oder ein Gewebe, das nicht Lebenskraft enthielte.“

(Kent)

Homöopathische Arzneien wirken nicht auf Krankheitserreger oder gegen Krankheiten, nicht durch einen pharmakologisch definierten Effekt oder über einen Blutspiegel, sondern einzig durch Aktivierung der Lebenskraft, indem sie subjektives Wohlbefinden und eine belastbare Eigenregulation herstellen. In einem solchen gesunden Organismus haben Krankheitserreger keine Chance, pathogen zu wirken, ihnen wird durch eine gesunde Immunreaktion der Boden entzogen.

Der § 1 des Organon bezeichnet einen wesentlichen Aspekt der Homöopathie:

„Des Arztes höchster und einziger Beruf ist es, kranke Menschen (das kranke Lebewesen – Anm. d. Verf.) gesund zu machen, was man Heilen nennt.“

Auch hier ist nicht die Rede von Krankheiten, von Erregern oder pathologischen Veränderungen, sondern von der Gesundwerdung des Menschen, zu verstehen wie die Definition von Gesundheit gemäß WHO (World Health Organisation):

„Gesundheit ist körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden, nicht allein die Abwesenheit von Krankheiten.“

Wohlbefinden ist ein subjektives, nicht quantitativ messbares Erleben, das wir beim Menschen ebenso wie beim Tier beobachten können.

4.5 Funktionsweise der Homöopathie

4.5.1 Potenzierung

Hahnemann entwickelte ein geniales Zubereitungsverfahren seiner Heilmittel: Er postulierte, die Arznei müsse der Dynamis, der Lebenskraft, angepasst, also dynamisiert oder potenziert sein.

„Wir potenzieren deshalb, um das Mittel so fein zu machen, dass es in die Lebenskraft einfließen kann. Wir müssen immer daran denken, dass die Lebenskraft eine geistige Substanz ist und dass das, was heilt, ebenfalls geistige Substanz sein muss.“

(Kent)

Potenzieren bedeutet ursprünglich „Kraft-Freisetzen“. In diesem Sinn ist der Vorgang des Potenzierens zu verstehen: Je intensiver potenziert worden ist, desto stärker ist die Wirkung.

Unter Potenzieren versteht man das stufenweise Verdünnen mit jeweiligen dazwischen geschalteten starken Schüttelschlägen. Feste Stoffe oder Pflanzenteile werden jeweils 1 Stunde im Verhältnis 1:100 mit Milchzucker verrieben und anschließend, ab C 3, als Dilution (flüssige Zubereitung) weiterverarbeitet. Je nach Verdünnungsgrad spricht man von Dezimal-Potenzen (Verdünnungsschritt 1:10), von Centesimal-Potenzen (Verdünnungsschritt 1:100) oder von LM- oder Q-Potenzen (1:50000).

Dezimal-Potenzen haben sich besonders im deutschsprachigen Raum durchgesetzt, die Centesimal-Potenzen Hahnemanns sind weltweit verbreitet und wirken intensiver als Dezimal-Potenzen. Für Q-Potenzen gelten besondere Dosierungsvorschriften.

Der Vorgang des Potenzierens oder Dynamisierens trifft noch heute auf das Unverständnis der akademischen Wissenschaft, insbesondere wenn die Arznei so weit verdünnt ist, dass kein Molekül der Ausgangssubstanz mehr vorhanden sein kann (Lohschmidt’sche Zahl ab D 28 oder C 12). Kent sagt dazu:

„Alle Materie kann in ihren ursprünglichen strahlenden Zustand zurückgeführt werden.“

Diese energetische oder feinstoffliche Wirkung ist verständlicherweise nicht materiell-quantitativ nachweisbar. Dieses Phänomen ist bisher durch naturwissenschaftliche Forschung noch nicht erklärbar, weil hier offensichtlich physikalische Gegebenheiten zugrunde liegen, die nach dem derzeitigen Erkenntnisstand der Physik noch nicht nachvollziehbar sind. Man vermutet, dass sich durch den Potenzierungsvorgang in der Trägersubstanz (Wasser-Alkohol oder Zucker) gewisse strukturelle Veränderungen abspielen, welche eine Information speichern.

Derartige Phänomene sind nicht neu, sondern werden schon lange z. B. für die Kristallanalyse biologischer Substanzen verwandt. Auch die von Masaru Emoto festgestellten Kristallisationsphänomene von Wasser (Schneeflocken) unter bestimmten elektromagnetischen oder energetischen, nicht immer objektiv messbaren Einflüssen deuten dieses Geschehen an.

Sogar Kent erwähnt bereits formbildende Einflüsse, „wenn wir die Eisblumen am Fenster ansehen“.

Auch spektrografische Verfahren können Besonderheiten immateriell potenzierter Arzneistoffe sichtbar machen, nicht jedoch identifizieren.

4.5.2 Einfluss potenzierter Arzneien auf die Lebenskraft

Der § 26 des Organon besagt, dass die schwächere dynamische Affektion (die Krankheit des Patienten) durch die stärkere (die dynamisierte Arznei) gelöscht werde. Hahnemann nennt das Leiden des Patienten die „natürliche Krankheit“, die Wirkung der potenzierten Arznei die „Kunstkrankheit“.

Das heißt, die Kunstkrankheit (durch die Arznei) muss in geringem Maße stärker sein als die natürliche Krankheit (des Patienten). Daraus folgen wesentliche Überlegungen zur Auswahl der Potenz im ▶ Krankheitsfall. Kent sagt dazu, Arzneien können nicht heilen, wenn sie nicht potenziert werden bis zu der Ebene, auf der der Mensch (Organismus) krank ist.

„Unpotenzierte Arzneien wirken nur im niedrigsten Bereich ... auf der äußersten Ebene.“

4.5.3 Mögliches Wirkungsprinzip der potenzierten Arznei

4.5.3.1 Das „morphogenetische Feld“ nach Rupert Sheldrake

Eine sehr plausible Erklärung für die Wirkung homöopathisch potenzierter Arzneien bietet die Theorie über die „morphogenetischen Felder“ (Morphogenese, griech. Gestalt-erzeugend), die insbesondere von dem englischen Biologen Rupert Sheldrake formuliert wurde.

Edward Whitmont, Kenner der Homöopathie und ehemaliger Chairman am C. G. Jung Institut New York, sprach bereits 1987 von „Bewusstseinsformen, die im Raum existieren analog den Feldern der Physik“. Damit ist ein informatives (in Form bringendes) Energiefeld gemeint, das einer Materie die Gestalt gibt. Die These „Energie formt die Materie“ ist ebenfalls nicht neu. Sogar Kent sagt, die Lebenskraft sei mit formgebender Intelligenz ausgestattet.

Wer sich nun intensiver mit Sheldrakes Forschungen und Homöopathie beschäftigt, dem drängen sich Zusammenhänge zwischen der materiefreien Arznei und den Energiefeldern bzw. morphogenetischen Feldern auf.

Nach dem Gesetz von der Erhaltung der Energie liegt es nahe, dass ein Energiefeld übrig bleibt, wenn der Ausgangsstoff soweit „herausgeschüttelt“ worden ist, dass er nicht mehr materiell vorhanden ist. Das heißt, Homöopathie ist (sehr wahrscheinlich) eine Therapie mit morphogenetischen Feldern.

Diese (vermutlich) durch energetische Felder imprägnierte homöopathische Arznei kann bei fortgesetztem Kontakt zur Veränderung des körpereigenen Energiefelds und damit zu Symptomen einer Arzneimittelprüfung führen. Der Proband nimmt gleichsam das morphogenetische Feld der Ausgangssubstanz (z. B. einer Giftpflanze) in sich auf und bringt damit deren Eigenschaften im wahrsten Sinn „zum Ausdruck“: Er empfindet sie in psychischer und physischer Weise und kann sie durch seine Sprache verständlich machen.

Hier sei nochmals auf die analogen Zusammenhänge zwischen Erscheinungsbild und Lebensweise der Pflanze (auch anderer Ausgangssubstanzen) und dem zugehörigen Arzneimittelbild hingewiesen, die im Sinn einer ▶ Signatur gedeutet werden und einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis von Arzneimittelbild und Patient leisten können.

Wer also z. B. eine Arzneimittelprüfung mit Pulsatilla C 30 (oder anderer Zubereitung) durchführt, verhält sich in vielfacher Hinsicht so wie diese Pflanze, wenn sie sich in sprachlicher Ausdrucksweise für uns wahrnehmbar äußern könnte. Er sucht emotionale Zuwendung, er möchte gern dem anderen Geschlecht gefallen, er leidet unter Sonnenhitze und bekommt davon Kopfschmerzen, leidet unter Verdauungsstörungen durch zu viel oder durcheinander Essen, unter schweren Beinen durch Stase des Kreislaufs usw. ▶ Charakteristika von Pulsatilla. Wird aber dieses morphogenetische Feld einem Patienten mit eben diesen Beschwerden – also nach dem Ähnlichkeitsprinzip – einverleibt, dann wird sein Energiefeld, seine verstimmte Lebenskraft wieder ins Lot gebracht und er wird gesund ( ▶ Abb. 5.2).

Rupert Sheldrake bezeichnet dieses Phänomen als „morphische Resonanz“. Diese Gedanken treffen sich auch mit den oben erwähnten Aussprüchen von Paracelsus ( ▶ Abb. 1.1).

Die Theorie der morphogenetischen Felder kann ferner erklären, warum wir bei Tieren viele Verhaltenszeichen und psychosomatischen Reaktionen beobachten, die eigentlich dem menschlichen Verstand zugeschrieben werden müssten. Die Deutung dieser Symptome im Sinn der Homöopathie, ihre Übertragung in die Ausdrucksweise der Arzneimittelbilder bzw. des Repertoriums und erfolgreiche Anwendung der so herausgefundenen Arzneien bestätigen diese Hypothese.

Diese Erklärungsmodelle können durch reproduzierbare Beobachtungen gestützt werden.

Homöopathisch potenzierte Arzneien wirken z. B. nicht nur durch Resorption über die Schleimhaut oder durch Injektion, sondern auch durch Hautkontakt. Das heißt, Arzneimittelwirkungen können auch erzielt werden, wenn der Proband das potenzierte Arzneimittel lange genug (bei Potenzen in C30 oder 200 einige Stunden lang) auf der Haut, z. B. in der Hosentasche, trägt.

Wenn ein Patient unmittelbar nach einer schweren Verletzung mit intensiven Prellungen (z. B. Sturz, Hirnerschütterung, Verkehrsunfall – ohne Knochenfraktur) sofort die diesem Trauma entsprechende Arznei in einer Potenz erhält, die der Läsion der Lebenskraft entspricht, also eine sehr hoch potenzierte (XM oder CM) ▶ Arnica , kommt es erstaunlicherweise nicht oder nur in geringem Ausmaß zu den erwarteten Schmerzen, Hämatomen und deren Folgeerscheinungen. Es ist mit medizinischem Wissen absolut nicht erklärbar, wie erwartete Konsequenzen einer Verletzung durch rechtzeitige Gabe der passenden Arznei in angemessener Potenz verhindert werden können.

4.5.4 Potenzierung – Speicherung einer Information

Die Lebenskraft ist ein absoluter Wert, sie belebt als geistartige Dynamis den materiellen Körper. Die Information für die Lebenskraft ist (oberhalb der 30. Centesimal-Potenz) rein qualitativer Art, weitgehend unabhängig von der Menge (Quantität: Anzahl der Globuli oder Tropfen) der verabreichten Arznei und ebenso unabhängig von Körpergröße und Körpergewicht.

Dagegen wirken tiefe Potenzen (z. B. D 6, C 6, D8, C8, D12) noch eher durch ihren materiellen Anteil und können nach Körpergröße dosiert werden. Für die Tierhomöopathie heißt das, oberhalb der C 30 spielt die Menge der applizierten Arznei eine untergeordnete Rolle: 1 Globulus wirkt auf die Lebenskraft einer Maus genauso wie auf die eines Elefanten.

4.6 Qualitative Kriterien der Homöopathie – Entstehung von Krankheiten

Die Theorie von den morphogenetischen Feldern trifft sich auch mit der von Hahnemann und Kent beschriebenen Entstehung chronischer Krankheiten.

Hahnemann nennt die Wichtigkeit der Geistes- und Gemütssymptome. Kent betont, dass den körperlichen Erkrankungen Störungen des inneren Menschen vorangehen, die gemäß seinem „Wollen und Denken“ die grobstofflichen Krankheitserscheinungen nach sich ziehen. Das entspricht auch der alt überlieferten These „Der Geist formt die Materie“ – mit anderen Worten: Das morphogenetische Feld – gesteuert von Bewusstsein und Verhalten – somatisiert die körperlichen Leiden.

In diesem Sinn kann die Homöopathie als eine psychosomatische Medizin verstanden werden, das trifft auch für die Veterinärmedizin zu und bestätigt die Einflüsse des Besitzers auf sein Haustier.

4.6.1 Hierarchisches Ordnungsprinzip in der Homöopathie

Bekannterweise waltet in biologischen Systemen eine hierarchische Ordnungsstruktur. So sind Arten, Gattungen, Bewusstseins- und Entwicklungsstufen, Sozialstrukturen, Organsysteme und körperliche Funktionen etc. nach ihrem Rang geordnet. Die Hierarchisation der homöopathischen Symptome des Patienten ist ein wesentlicher Faktor für die Arzneimittelwahl (s.u.).

Die Tierhomöopathie orientiert sich – wie erwähnt – an den Arzneimittelprüfungen des Menschen. Der Homo sapiens steht in der Hierarchie der Lebewesen an oberster Stelle. Er ist „die Krone der Schöpfung“: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach seinem Bilde schuf er ihn.“

Kent beschreibt das in seinen Worten:

„Der Mensch nimmt eine unvergleichliche Stellung neben dem Tier- und Pflanzenreich ein. In ihm vereinigen sich Himmel und Erde.“

Daher ist es durchaus sinnvoll, den tierischen Organismus am Menschen zu messen und die Abweichungen, Phänomenologie und Verhalten von Spezies und Rassen für die Homöopathie als Zeichen bzw. Symptom zu nutzen. Auf diese Weise gelangen wir zu einer gewissen Anzahl von homöopathischen Arzneien, die bevorzugt – aber nicht ausschließlich – für Erkrankungen dieser Tierspezies oder -rasse infrage kommen. Damit ist es möglich, spezifische homöopathische Mittel (bzw. deren Teilaspekte) für bestimmte ▶ Tierspezies oder -rassen im Voraus einzukreisen.

Auf der körperlichen Ebene stehen die lebenserhaltenden Leistungen und Organe (Bewusstsein, Sinnesorgane, Herz-Kreislauf, Atmung) rangmäßig höher als z. B. die Funktion der Gliedmaßen. Geistes- und Gemütsverfassung bestimmen das Wollen und Denken des Menschen und sind den materiellen, körperlichen Symptomen übergeordnet. Geist ist das, was uns zum Menschen macht, was uns das Ich-Bewusstsein, unsere Schöpferkraft und die freie Entscheidung über unsere Lebensgestaltung verleiht.

Beim Tier spricht man stattdessen von Verhaltenssymptomen.

Das „Wollen und Denken“ der Tiere bezieht sich zunächst auf die Funktionen von Lebens- und Arterhaltung sowie auf die Äußerung von Lebensfreude (z. B. Spieltrieb, Bewegungsdrang). Zu ergänzen ist, dass – auch entsprechend einer hierarchischen Lebensordnung, die eine Tierspezies geprägt hat – das „Wollen und Denken“ des Menschen durch willkürliche Zuchtauswahl zahlreiche Aspekte von rasseeigentümlichen Merkmalen geprägt hat. Somit ist er verantwortlich für nutzbringende Spezialisierungen oder vermeintliche Schönheitsideale wie auch für die damit verbundenen Krankheitsdispositionen.

4.6.2 Modalitäten

Homöopathische Arzneien werden nicht nach klinischen Diagnosen verordnet, nicht beispielsweise gegen eine Streptokokken-Erkrankung, nicht gegen eine Diskushernie, nicht nach quantitativmessbaren Maßstäben. Das Kriterium ist vielmehr qualitativer Art und bezeichnet die Art und Weise (Modalität), wie sich die Erkrankung äußert und wie der Patient darunter leidet.

Die Zeichen des Patienten, die Symptome und Modalitäten seiner Erkrankung sind der Ausdruck einer inneren Erkrankung und weisen den Weg zum passenden Mittel; sie sind nicht das Objekt, das therapiert wird!

In der homöopathischen Anamnese müssen diese besonders untersucht werden. Sie beziehen sich auf das

Wer: Wer hat diese Erkrankung? Wie ist seine Gemütsverfassung? Seine äußeren Merkmale, seine Vorgeschichte?

Was: Was für eine Erkrankung, Schweregrad, Verlauf, Ausbreitung?

Wo: Wo hat sich die Erkrankung lokalisiert?

Wie: Wie äußert sie sich? Wie wird die Erkrankung subjektiv empfunden und geäußert? Was bessert, was verschlechtert den Zustand?

Wann: Tageszeit, Jahreszeit, Wetter, unter welchen sonstigen Umständen?

Seit wann?

Warum: Was war los? Gab es einen, mehrere Auslöser, Zusammenhänge mit Ereignissen?

Was begleitet: Gibt es Zeichen, Symptome oder Beschwerden, die mit der Erkrankung scheinbar nichts zu tun haben?

Hat sich die Gemütsverfassung seitdem verändert?

Was gibt es noch?

Die homöopathische Arznei muss also dem Patienten individuell angepasst sein. Eine schematische Verordnung nach oberflächlichen Gesichtspunkten bringt nur selten eine Heilung, bestenfalls einen vorübergehend bessernden Effekt, der nach Absetzen der Arznei nicht anhält (Palliation).

Patienten zeigen i.d.R. nur einen Ausschnitt, eine Facette aus dem Arzneimittelbild. Dasselbe Arzneimittel kann z. B. für ganz unterschiedliche Erkrankungen eingesetzt werden, wenn diese durch gemeinsame Modalitäten gekennzeichnet sind:

Nux vomica kann beispielsweise für eine akute Infektion der Atemwege, für eine Gastroenteritis, für einen akuten Lumbago u.a. verordnet werden, wenn alle diese Erkrankungen durch folgende Modalitäten gekennzeichnet sind:

ausgelöst durch Kaltwerden, durch psychischen Stress, Arbeitsdruck, Stimulanzien (z. B. Kaffee, Nikotin) oder Pharmakotherapie (z. B. Analgetika, Antibiotika)

begleitet von gereizter Stimmung

heftiges Krankheitsgefühl mit intensivem Frieren

heftige Anstrengung (Tenesmus) bei Körperausscheidungen (Erbrechen, Husten, Stuhlgang)

am schlimmsten morgens, besser abends, besser durch Ruhe

Umgekehrt können mehrere Patienten mit derselben Beschwerde, aber unterschiedlichen Modalitäten verschiedene Arzneien erfordern. Als Beispiel diene ein akuter Lumbago:

Der erste Patient leidet unter Rückenschmerzen durch Überheben, kann nicht still stehen, sitzen oder liegen, muss sich häufig recken und strecken, trägt eine Wärmflasche auf dem Rücken, kann wegen nächtlicher Unruhe und Herumwälzen im Bett keinen Schlaf finden; einzig bei fortgesetzter langsamer Bewegung erfährt er Linderung und braucht Rhus toxicodendron.

Der zweite Patient hat sich ebenfalls verhoben, aber liegt still und steif an die Wand gedrückt im Bett und vermeidet jede kleinste Bewegung, will weder untersucht noch berührt werden und wehrt energisch eine warme Bettflasche ab; er braucht Bryonia.