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Privatdetektiv L. Aemilius Paulus, den man wegen seiner roten Haare »Rufus« (der Fuchsrote) nennt, löst verzwickte Kriminalfälle im Alten Rom zur Zeit des Kaisers Trajan. Wer ihm in den spannenden Fällen dieser mehrbändigen Reihe von Gruselkrimis folgt, erlebt gleichzeitig alle Winkel und markanten Plätze dieser Großstadt der Alten Welt, der man den Namen »Caput Mundi«, »Haupt(stadt) der Welt« gegeben hat. Zunächst begleiten wir Roms berühmten Privatdetektiv L. Aemilius Paulus ins kleine Städtchen Tibur (Tivoli) bei Rom; dort ist ein ehemaliger Seemann glatt an die Wand gespießt worden; Hauptmann Galba, der mit dem Mordfall betraut ist, kommt nicht recht weiter und bittet Rufus samt seinem Freund Sokrates um Mitarbeit; auf getrennten Wegen kommt unser Terzett der Lösung des grausigen Geschehens näher, aber ohne Rufus' Scharfsinn hätte man die Angelegenheit, in der eine mörderische Gladiatorin als Hauptperson auftaucht, ungelöst zu den Akten gelegt ...
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Seitenzahl: 376
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Prologus des Doktor Sokrates
Der aufgespießte Fimbria Fuscus
Das Drama um Virgilia und Rufus
3.1 Das Haus des Rufus im Walde
3.2 Rufus als Gastgeber der flüchtigen Senatoren
3.3 Rufus in Karthago
3.4 Virgilia erscheint in seinem Haus
3.5 Übernachtung in der Wildnis
3.6 Erster Tag der Flucht
3.7 Zweiter Tag der Flucht
3.8 Was Hasdrubal inzwischen unternahm …
3.9 Hasdrubal bei Senator Paulus
3.10 Dritter Tag der Flucht
3.11 Vierter Tag der Flucht
3.12 Die Ansprache des Rufus
3.13 Am fünften Tag
3.15 Am sechsten Tag
3.15 Hasdrubal nimmt die Verfolgung auf
3.16 Am siebten Tag der Flucht
3.17 Am achten Tag der Flucht
3.18 Am neunten Tag der Flucht
3.19 Nächtliches Fest bei den Wilden
3.20 Der zehnte Flucht-Tag beginnt bei Morgengrauen
3.21 Der elfte Tag der Flucht
3.22 Wie Limes das Amphitheater entdeckte
3.23 Grausiges bei der Erkundung des Amphitheaters
3.25 Der zweite Tag im Amphitheater: Vormittag
3.26 Der zweite Tag im Amphitheater: Nachmittag
Schlusswort des Doktor Sokrates
Zu diesem Buch
Etliche Tage waren schon vergangen seit unserem schrecklichen Erlebnis im Odeion1 am Stadion des Domitianus, und Rufus war immer noch nicht aus seiner lähmenden Lethargie erwacht; entweder hockte er wie entrückt im geliebten Korbsessel oder er zupfte versonnen auf seiner Kithara; er liebte dieses Instrument über die Maßen und hatte es zu einiger Meisterschaft darauf gebracht; öffentlich damit aufzutreten, lehnte er aber strikt ab, obwohl er es mit den Meistern des Fachs hätte aufnehmen können; kürzlich hat er sogar eine theoretische Schrift darüber herausgegeben, die in der Fachwelt einige Begeisterung auslöste …
Ihn in seinem jetzigen Zustand darauf anzusprechen, war vergebliche Liebesmühe; er reagierte überhaupt nicht, da konnte ich sagen, was ich wollte; das grausige Ereignis hatte ihn im Innersten erschüttert und dermaßen im Griff, dass ich allmählich um seine Gesundheit fürchtete, denn abgesehen von einem gelegentlichen Schluck Wasser hatte er seitdem überhaupt nichts mehr zu sich genommen; meinen gut gemeinten Beistand als Arzt lehnte er brüsk ab; es war zum Verzweifeln:
Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ihn das Schicksal dieser göttlichen Frau, die auch ich von Herzen liebte, so sehr mitnehmen könnte, wo er sich doch sonst nichts aus Frauen machte und ihnen, wo es nur ging, aus dem Weg ging.
Ich musste mir allmählich sagen, dass es mehr als nur berufliches Interesse des Freundes war, als er sich dem Fall dieser wunderbaren Fabiola widmete, von der er auch später nur ehrfürchtig als »der Frau« redete. Ohne es mir noch sagen zu müssen, fühlte ich, wie sehr er sie geliebt hatte und dass er ihren Verlust nie ganz überwinden konnte, so sehr er auch, als wir uns darum bemühten, ihr das Leben zu retten, über all ihre Unzu länglichkeiten gespottet und mich in diesen nur gutmütigen Spott mit einbezogen hatte …
Nachdem auf diese Weise volle acht Tage vorüber geschlichen waren, und er keine Anzeichen einer seelischen Genesung von sich gab, sagte ich zu ihm: »Mein lieber Rufus, darf ich dich mit einer meiner Aufzeichnungen unterhalten; ich habe neulich meine Skizzen eines kürzlich abgeschlossenen Falles zu Papier gebracht und interessiere mich für deine Meinung; was denkst du? Soll ich? Ich denke, die Angelegenheit zeigt auf, mit welchen Methoden du solch ein scheußliches Verbrechen aufzuklären pflegst.«
Rufus grunzte nur und drehte sich weg, um über das bunte Meer der Blumen in seinem von einer schimmernden Säulenhalle umgebenen Garten zu starren; ich legte das als Zustimmung aus und nahm mir die mitgebrachte Papyrus-Rolle vor, gab mich betont fröhlich und begann zu lesen:
1 Unser guter Sokrates hat dieses erschütternde Drama in seinem Buch »Rufus und die mörderische Hetzjagd auf Fabiola« aufgezeichnet.
Anfang des Monats Iulius, also ungefähr 25 Tage vor dem mörderischen Drama um die süße Fabiola, verließ ich meine Zimmer im Palast des Rufus, um ins Atrium zu gehen und nach ihm zu rufen; aber mir ward keine Antwort; er war spurlos verschwunden.
In letzter Zeit kam das des Öfteren vor, während verschiedene Male Männer erschienen und nach einem gewissen Capitaneus2 Spinther fragten; wie Rufus mir verraten hatte, firmierte er unter diesem Namen und hatte sich dafür etliche Absteigequartiere in Rom und Umgebung gemietet; offenbar arbeitete er an der Lösung eines wüsten Kriminalfalles …
Der Kammerdiener trat ein, räusperte sich, machte eine kleine Verbeugung, setzte mir ein Frühstück auf den Tisch und meinte, der Chef werde jeden Augenblick zurück sein, und richtig:
Schon schlenderte mein Freund herein, mein guter alter Lucius Aemilius Paulus, wegen seiner feuerroten Haare gewöhnlich nur »Rufus« (der Fuchsrote) genannt; aber wie sah er heute aus! Kaum kannte ich ihn wieder:
Einen langen struppigen Bart hatte er sich angeklebt und trug die grobleinene Tunika der Seeleute; unter den Arm geklemmt, brachte er ein seltsam plumpes Gerät herein: eine Art Speer, dessen eiserne Spitze mit Widerhaken versehen war; der ungewöhnlich kräftige Schaft endete in einer markanten Verdickung, die perforiert war, so dass man ein Seil hätte durchziehen können:
»Ihr gütigen Götter, steht mir bei!«, schrie ich, als ich seiner ansichtig wurde, »du wirst doch nicht etwa mit diesem Mordinstrument da so früh am Tage mitten in Rom spazieren gegangen sein?!«
Rufus lehnte den Speer gelassen an die Wand, eine Ecke des Raumes ausnutzend, kicherte verhalten und ließ sich aufseufzend in den geliebten Korbsessel fallen: »Nun, mein Lieber, während du dich dem Schlaf der Gerechten hingabst, wie das so deine Art ist, bin ich mit meiner kleinen Kutsche und dem vorgespannten Schecken schon längst unterwegs gewesen, um meinem Beruf nachzugehen; und das seltsame Mordinstrument, wie du es nanntest, ist nichts anderes als eine Harpune, wie sie die zur Hochsee fahrenden Fischer seit eh und jeh verwenden, um unserem von Feinschmeckern geschätzten Thunfisch3 oder dem gefürchteten Hai nachzustellen.«
»Ach«, sagte ich frech, »du hast also dein Metier gewechselt und kehrt gerade mit frischer Beute zurück; her mit dem Fisch!«
»Hihihi«, meinte Rufus, »jetzt wirst du unverschämt; aber immerhin bin ich gerade eben zum nächsten Lanio (Metzger) gefahren, um dies und das dort zu versuchen und auf die Probe zu stellen, und Solches war nicht ohne Schweißvergießen zu machen …
…ja, und davon habe ich jetzt einen Mordsappetit, obwohl es ja immer heißt, wir Römer hielten nicht viel vom Jentaculum (Frühstück) und gingen lieber nüchtern4 zur Arbeit, um uns erst abends den Wanst voll zu schlagen; aber vielleicht steckt ja immer noch einiges zu viel an Gallier in mir …«
»Wie bitte? Höre ich recht? Du warst beim Metzger? Ich dachte, du machtest dir nichts aus Fleischspeisen.«
»Darum ging es gar nicht, und ich denke, du wirst nie im Leben erraten, was ich dort so tat.«
»Besser, ich versuche es erst gar nicht.«
»Ist auch gut so; doch jetzt her mit dem frisch gerösteten körnigen Bauernbrot! Her mit der Butter und einer tüchtigen Portion Rührei; danach Oliven und andere Früchte; dazu jede Menge frisch gepressten Obstsaftes!« – Während wir das Frühstück mit Herzenslust vertilgten, berichtete mir Rufus, noch auf beiden Backen kauend, was er beim Lanio vollführt hatte:
»Wärst du nicht so ein Langschläfer, hättest du mich begleiten können; beim guten alten Gaius hing nämlich ein frisch geschlachtetes Schwein am Haken, den Kopf nach unten, und wartete darauf, verarbeitet zu werden; das Blut schwappte schon schaumig in einer Wanne; manche Barbaren mögen ja diese widerliche Blutwurst; es war übrigens eine kapitale Sau, ein geflecktes Ungetüm mit dem Körper eines bulligen Mannes, genau das also, was ich suchte; und die Harpune da, eine Leihgabe eines Reeders aus Ostia,5 hatte ich vorsorglich mitgebracht …«
Ich musste beim Gedanken, dass sich mein Rufus neuerdings für frisch geschlachtete Schweine interessierte, schallend lachen; er fuhr ungerührt fort:
»Ich erklärte dem Meister, was mein Begehr sei und steckte ihm einen Denar zu, was seine anfangs ablehnende Haltung augenblicklich im Zustimmung verwandelte; dann streifte ich die Tunika ab und stand nur noch im ledernen Lendenschurz da, um ans Werk zu gehen und mörderisch mit diesem spitzen Ding da auf das verblichene Schwein einzustechen, mit Anlauf, versteht sich’s, aber ach!
All meine Kräfte, und deren sind es bekanntlich nicht wenige, verpufften wirkungslos; die Harpune blieb mitten im feisten Leib des Tieres stecken; der Lanio schnitt sie wieder heraus; ich unternahm noch einen zweiten und dritten Versuch, jedes Mal mit gleichermaßen niederschmetterndem Ergebnis; und wenn du mir nicht glaubst, dann geh‘ hin und verlustiere dich selber!«
»Davor mögen mich die gütigen Götter bewahren«, sagte ich, »aber was soll das Ganze? Wie ich dich kenne, heißt es wieder einmal, dieser Wahnsinn hat Methode, oder?«
»Nun, mein Freund, ich dachte dabei an die Lösung des berüchtigten Falles von Tibur; schon davon gehört? Hat sich vor acht Tagen ereignet; verdammt üble Geschichte; ein ekelhafter Mord; und meine Experimente mache ich bisher auf eigene Faust, denn die Stadtwache hat es noch nicht für nötig gehalten, mich hinzuzuziehen; das werden sie mittlerweile bereut haben …
Doch was vernehme ich da? Freund Galba, Hauptmann der römischen Polizei, poltert zu uns herein, unangekündigt, wie das so seine Art ist; ich kenne seinen Schritt; er ist es unverkennbar; ach, da bist du ja, mein lieber Galba; ich habe schon seit ein paar Tagen mit dir gerechnet; nicht wahr, der Fall von Tibur brennt dir unter den Nägeln; einfach kompliziert, die Sache: He, hallo, Syrus, ein drittes Jentaculum bitte, unser Gast ist hungrig.«
Galba ist ein Mann von mittlerer Statur, gut gebaut, das Haar leicht schütter; er trug eine schlichte Tunika, aber sein schneidiges Auftreten bewies, dass er es gewohnt war, samt seinen Soldaten in Uniform durch die Schluchten Roms zu patrouillieren; er legte die lederne Tasche, die er bei sich trug, auf den Tisch, zog eine Mappa aus wollweißem Leinen hervor, wischte sich damit die Schweißperlen von der Stirn und sagte gedehnt:
»Ein guter Schluck Obstsaft, möglichst mit Wasser verdünnt, täte mir bei diesem römischen Backofen gut; ansonsten habe ich schon gefrühstückt; unsereiner braucht ja etwas Kräftiges im Magen, und da habe ich mir auf dem Revier ein tüchtiges Stück kalten Schweinebraten auf Weißbrot servieren lassen … und das fette Fleisch liegt mir jetzt sauer im Magen.«
Rufus warf mir einen belustigten Blick zu.
»Und ich bin hier nur kurz eingeschneit, um dir den Stand der Dinge vorzutragen; dann muss ich weiter; die Zeit drängt; unser Tribunus6Marcellus erwartet meinen Bericht.«
Galba ließ sich in einen Korbsessel fallen, den ihm Rufus angeboten hatte und schlürfte genießerisch das Getränk, welches ihm der Kammerdiener vorgesetzt hatte; dann rülpste er ungeniert; Rufus fragte ihn süffisant lächelnd:
»…na, Freundchen, und was kannst du deinem Chef jetzt Neues berichten, mein Bester?«
»Nichts, überhaupt nichts; alles ist mir in die Hose gegangen; oh, dieser verfluchte Mordfall, o maledicta merda! Je länger ich darüber nachdenke, desto verzwickter wird die Sache.«
»Na, na, na, wer wird denn gleich so wütend sein!«, sagte Rufus begütigend, »bist du denn gar nicht weiter gekommen?«
»Nicht den kleinsten Schritt; und Marcellus ist inzwischen verdammt ungeduldig; er wünscht mir Pest und Verderben an den Leib, wenn ich nicht bald Ergebnisse vorlegen kann.«
»Ach, so ist das! Tja, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich persönlich um die Angelegenheit zu kümmern.«
»Genau das wünsche ich mir, und um dich darum zu bitten, bin ich hergekommen; es ist mein erster schier unlösbarer Fall, und wenn ich jemals zum Tribunus befördert werden will, muss ich das Ding so bald wie möglich aufklären; bei unserer alten Freundschaft, lieber Rufus, bitte, steh‘ mir bei!«
»Das will ich gerne tun; und wir wollen die Lösung gewiss nicht Marcellus überlassen: Rein zufällig bin ich über den bisherigen Verlauf bestens im Bilde, einerseits durch persönliche Recherchen, andererseits schreibt mir mein Kammerdiener stets die entsprechenden Zeilen aus den Acta Diurna7 ab.
Übrigens: Was hast du aus dem kleinen Lederbeutel samt seinem körnigen Inhalt an Cannabis8 entnommen? Meiner Meinung nach lassen sich allerlei Rückschlüsse daraus ziehen.«
»Rückschlüsse? Welche denn? Außen drauf ist das Monogramm des ermordeten Besitzers aufgestickt, MF für Marcus Fimbria.«
»Aber der Tote nahm kein Cannabis zu sich, wie seine Frau und seine Tochter bezeugt haben; jedenfalls stand es so in den Acta.«
»Das ist richtig, mein Bester, aber ich denke, er hielt er das berauschende Zeug für seine Gäste bereit, und dass Seemänner seinesgleichen wie verrückt danach sind, ist nur zu bekannt.«
»Gut, gut, lieber Galba, ereifere dich nicht; nichts für ungut, aber ich habe den Beutel nur deshalb erwähnt, weil ich ihn zum Ausgang meiner Untersuchung gemacht hätte; na, mag es sein, wie es will, der Doktor, unser gemeinsamer Freund, ist in unsere Untersuchungen noch gar nicht eingeweiht; ich denke, wir sollten ihn als unseren Mitstreiter über die Dinge unterrichten; und darum wäre es ungeheuer lieb von dir, wenn du ihn in aller Kürze über den mysteriösen Tod des sonst kaum bekannten früheren Seemannes Marcus Fimbria informieren könntest.«
Galba holte umständlich die Aktentasche vom Tisch, wühlte eine Weile in ihr herum, um dann eine schmale Papyrusrolle hervor zu zaubern; er öffnete sie, blickte eine Zeitlang über seine Aufzeichnungen, legte sie dann beiseite und sagte:
»Ich habe hier einiges über die Biographie des umgebrachten Mannes niedergeschrieben:
Er wurde vor fast genau vierundfünfzig Jahren in Massilia (Marseille) geboren, sprach fließend Griechisch und Lateinisch und galt in seinen Kreisen als außerordentlich kühner Thunfisch-Jäger; bis vor fünfzehn Jahren war er Capitaneus des Fischerbootes Drakon (Drache); vor zehn Jahren musterte er ab und begab sich in den Ruhestand; ein oder zwei Jahre trieb er sich noch im römischen Reich herum, dann ließ er sich am Rande von Tibur (Tivoli) nieder, wo er sich einen umfangreichen Grundbesitz samt Landhaus längs der Straße9 nach Rom kaufte, welche man dort die Via Romana nennt; ebenda wurde er vor fünf Tagen von einem bislang unbekannten Verbrecher auf scheußlichste Weise ermordet. – Unser Capitaneus war ein bemerkenswerter Mann; insbesondere lebte er so bedürfnislos, dass er für einen Anhänger des Philosophen Diogenes hätte gehalten werden können, der bekanntlich in einem alten löchrigen Fass hauste …
Obwohl Fimbria, wie gesagt, Herr über ein stattliches Anwesen war, in dem neben seiner Frau und einer einzigen Tochter nur noch zwei Haushalts-Sklavinnen lebten, hielt er sich gewöhnlich in seiner Gartenhütte auf, welche er in Form einer Kajüte hatte gestalten lassen; darauf komme ich später zurück.
Er hatte in Abständen das unstillbare Bedürfnis, sich zu betrinken, und wenn er dann betrunken war, führte er sich auf wie ein Wahnsinniger; einmal peitschte er in diesem Zustand sogar Frau und Tochter so brutal durch den Garten, dass ihre Schreie weit übers Land zu hören waren.
Kurz darauf stand er vor Gericht und musste ein hübsches Sümmchen berappen, weil er dem Wachsoldaten, der den Frauen zu Hilfe hatte kommen wollen, die Fresse poliert hatte; auch seine ehemaligen Matrosen sagen aus, es könne schwerlich einen brutaleren Kerl als ihn geben; die Nachbarn fürchteten und verabscheuten ihn, und keiner wollte etwas mit ihm zu tun haben; niemand weit und breit bedauerte sein vorzeitiges Hinscheiden.
Alle, die mit ihm zu tun hatten, nannten ihn – halb aus Hass, halb aus Ehrfurcht – stets nur den Fuscus10 Fimbria, was sowohl auf seinen dunklen Teint wie auch auf seinen Charakter gemünzt war; alleine sein Aussehen war bereits furchterregend; er trug nämlich einen entsetzlich verwilderten Vollbart, in dem, wie man munkelte, das Ungeziefer nur so wimmelte …
Nun zu seiner Kajüte: Fimbria hatte sich eine kleine Gartenhütte zimmern lassen, die nur einen einzigen Raum umfasste, ungefähr 3 × 2 Doppelschritt groß (ca. 5 × 3 m.).
Drinnen befanden sich Bett, Tisch und Stuhl sowie ein Wandregal; den Schlüssel zum inneren Riegel11 gab er nie aus der Hand; kaum jemand hatte jemals Zutritt zu seinem Allerheiligsten, in dem er sich Tag und Nacht aufhielt. – Jeweils zur Straße wie zur Gartenseite hin hatte die Kajüte ein kleines Fenster; beide waren mit einer feinen Gardine verhängt, so dass Passanten, die dort nachts vorüber kamen, nur seine schemenhafte Gestalt sehen konnten, und ganz Tibur rätselte, was Fimbria Fuscus dort wohl triebe, und eben dieses zur Via Romana gewandte Fenster, ihr beiden Lieben, lieferte uns den bislang einzigen Anhaltspunkt:
Eines Nachts nämlich, genau zwei Tage, bevor Fimbria ermordet wurde, schlenderte der Landwirt Marcus Porcius die oben genannte Straße entlang, um aus der Stadt hinaus auf seinen Bauernhof zu gehen; als er in der Kajüte Licht brennen sah, blieb er neugierig stehen, um zu sehen, was da vor sich ging, und er behauptet, den Schattenriss eines herkulisch gewaltigen Mannes gesehen zu haben, der den Bart auf ganz andere Weise, womöglich noch verwilderter als der Tote trug; da Porcius zur Zeit seiner Beobachtungen aber gerade aus einer Caupona (Kneipe) gekommen war, wo er einen über den Durst getrunken hatte, wurde seiner Aussage bisher wenig Glauben geschenkt.
Einen Tag vor seiner Ermordung hatte Fimbria wieder einmal zu tief ins Glas geschaut; betrunken, wie er war, tobte er wie ein tollwütiges Tier; Frau und Tochter ergriffen die Flucht und brachten sich im Städtchen in Sicherheit; erst bei Einbruch der Nacht wagten sie sich wieder nach Hause zurück und wollen ein wüstes Aufbrüllen gehört haben, auf das vollkommene Stille folgte; was war geschehen? Gerne hätten sie nach dem Fuscus gesehen, aber da sie immer noch voller Furcht vor dem Wüterich waren, wagten sie es nicht, vor Mitte des nächsten Tages in den Garten zu gehen:
Die Tür zur Kajüte bewegte sich knarrend im Wind; sonst war alles totenstill; eine der beiden Sklavinnen traute sich schließlich hin; ihr bot sich ein Anblick, der sie in wildes Schreien ausbrechen ließ; nun gab es kein Halten mehr; die übrigen Bewohner des Hauses kamen herbei geeilt und erstarrten vor Entsetzen. Kurz darauf war der wachhabende Soldat von Tibur zur Stelle, sah voller Grauen, was geschehen war und schickte sofort einen Reiter nach Rom, um die Stadtwache herbei zu holen; mittlerweile ließ er alles am Ort des Geschehens unverändert; ungefähr eine Stunde später schon war ich zur Stelle:
Lieber Doktor Sokrates, ich gelte als Mann von eisernen Nerven, aber als ich diese Gartenhütte betrat, erlitt ich dennoch den Schock meines Lebens und schüttelte mich vor Grauen:
Als ich nämlich den ersten Schritt in dieses verwahrloste Gelass getan hatte, umbrummten und umsummten mich hunderte von Schmeißfliegen oder Fleischfliegen, die vor mir das Weite suchten, während weitere hundert noch auf der Leiche hockten, um dort ihre Eier abzulegen; und keine Schlachtstube irgendeiner Metzgerei hätte blutiger aussehen können, als dieses Gehäuse, dessen Inneres ich jetzt kurz beschreiben möchte:
Hinten seitlich angeordnet, befindet sich eine Schlafkoje, ganz wie auf einem Schiff; an der Wand darüber Bretter voller Schriftrollen, auf deren jeweiligem Etikett die jeweilige Seefahrt des Verblichenen angegeben ist; es sollten also Fimbrias Tagebücher sein; daneben ein schäbiges Gemälde, auf welchem ein Schiff namens Drakon wiedergegeben ist; und an der Rückwand erblickte ich aufrecht stehend und mit scheußlich verzerrtem Gesicht und blicklos weit aufgerissenen Augen unseren Finsteren Fimbria:
Ein unbekannter Täter hatte die Harpune, die sich sonst, so sagte man mir, in einer Halterung an der Wand befand, herunter gerissen und dem Capitaneus mitten durch die Brust gerammt, und das mit solcher Wucht, dass sie hinter ihm ins Holz der Rückwand fuhr; auf diese Weise aufgespießt, hatte unser Fuscus Fimbria seinen letzten Schrei ausgestoßen und war dann von Herrn Orcus12 ins Reich der toten Verbrecher verschleppt worden.
Nachdem ich mein Entsetzen überwunden hatte, machte ich mich an die Spurensuche, konnte aber auf den trockenen Dielen nicht einmal die Fußtappen des Mörders entdecken.«
»Hihihi«, kicherte Rufus verhalten, »das will doch nur heißen, dass du keine sahst.« – »Bei Jupiter, es waren keine da.« – »Wenn das wirklich so wäre, müssten wir den Täter unter die geflügelten Unholde rechnen; mein Sokrates könnte dir da von einem hübschen Fall von Harpyien13 berichten, hihihi … und solange unsere Verbrecher noch auf bis zu zwei Beinen daher kommen, müssen sie zwangsläufig irgendwelche Spuren hinterlassen, und sei es nur eine winzige Kleinigkeit, die einem geschulten Auge nicht entgehen kann; in diesem blutbesudelten Zimmer muss es daher Anhaltspunkte geben; immerhin kann ich deinem Vortrag entnehmen, dass du dies und das übersehen hast …«
Galba zuckte merklich zusammen und murmelte:
»Ich gebe zu, es wäre besser gewesen, wenn ich dich und deinen Freund gleich zu Beginn zugezogen hätte; lass mich zunächst einmal zur Harpune kommen: Sie war eindeutig von der Wand herunter gerissen worden, wie die freie Stelle samt Halterung beweist; ferner war in den Schaft der Name des letzten Schiffes, das unser Capitaneus noch befehligte, eingeritzt, und das mit griechischen Buchstaben: ΔΡΑΚΩΝ (Drakon – Drache).
Der Täter hatte demnach den Mord nicht geplant und handelte im Affekt, als er voller Wut die Harpune an sich riss, weil er keine eigene Waffe mitgebracht hatte.
Ferner lässt die Tatsache, dass Fimbria trotz tiefer Nacht noch nicht zu Bette gegangen war sondern in voller Kleidung getötet wurde, darauf schließen, dass er sich mit jemandem verabredet hatte; darauf deutete auch die frisch geöffnete Flasche Falerner14 Weines neben zwei halb geleerten Gläsern hin, die immer noch auf dem Tisch stehen.«
»Diesen Schlüssen kann ich zustimmen«, sagte Rufus, »aber fand man abgesehen vom Falerner Wein noch andere Getränke im ominösen Raum?«
»Ja, gewiss; aber das ist ohne jede Bedeutung: auf dem kleinen Schrank zur rechten Seite steht eine Flasche starken sizilianischen Weines, eines Gebräus, das eilig trunken macht; sie wurde aber nicht geöffnet; also braucht man sie nicht weiter zu beachten.«
»In dieser Hinsicht kann ich dir keineswegs zustimmen«, sagte Rufus, »doch dazu später; und wenn ich dich korrigieren darf: Die Flasche wurde nicht mehr geöffnet; doch erzähle uns jetzt erst einmal, welch andere Gegenstände du dort vorfandest, die deiner Meinung nach von Bedeutung sind.«
»Nun, da war noch dieser mit etwas Cannabis gefüllte Lederbeutel samt Monogramm des Toten; er lag auf dem Tisch.«
»Kannst du uns die Stelle genauer beschreiben?«
»Ungefähr in der Mitte; darauf die Initialen MF; darin ein wenig Cannabis-Granulat; sonst nichts.«
»Hervorragend; sonst noch etwas entdeckt?«
Galba zog eine vergilbte abgeschabte Papyrusrolle aus der Aktentasche; auf dem Umschlag standen die Initialen CCL; Galba rollte die Schrift auf; über der ersten Spalte, die nun erschien, befanden sich die Buchstaben PCO; darunter folgten etliche Kolumnen mit Zahlenkolonnen.
»Was meinst du, Galba, was das bedeutet?«
»Vermutlich handelt es sich um die Aufstellung von Wertpapieren, von Anteilscheinen an irgendwelchen Unternehmen; CCL könnte eine Abkürzung für den Finanzmakler und PCO für den Kunden sein; freilich kommen wir bisher damit nicht weiter.«
»Vielleicht doch; versuchen wir es bei der zweiten Abkürzung doch einmal mit Pecuniae Credendae Othonis,15 was meinst du, mein Freund?«
Galba drosch sich mit der flachen Hand vor die Stirne und stieß eine Reihe lästerlicher Flüche aus:
»Ich Hornochse! Daran hätte ich wirklich denken können; schließlich handelte es sich um ein einst berühmtes Geldhaus mit Filialen im gesamten Reich, welches einen denkwürdigen Bankerott hinter sich hat und nun schon lange nicht mehr existiert:
Doch dann müssten wir noch die anderen Initialen entziffern; und ich habe bereits alle in Rom ansässigen Makler abgeklappert, konnte aber keinen ihrer Kunden finden, auf den diese Buchstaben gepasst hätten; dennoch glaube ich, dass es eine wichtige Spur ist, die wir verfolgen müssen; vermutlich beginnen die drei Namen des unbekannten Mörders mit CCL.
Außerdem glaube ich, diese Rolle da könnte uns Aufschluss über das Motiv des Täters geben, denn ich denke, es dreht sich dabei um viel Geld, um etliche Millionen; und es sollte dann irgendeinen Zusammenhang mit dem Untergang der großen Bank geben; fragt sich nur, was der Seebär damit zu tun und ob er seine schmutzigen Finger da drinnen stecken hatte; seine Frau sagt jedenfalls, er sei reich gewesen; aus seinen Fischfanggründen heraus gewiss nicht.«
Ich sah meinem Freund am Gesicht an, dass ihn die aufgefundene Rolle verwirrte und seine alte Theorie über den Haufen geworfen hatte:
»Zugegeben, lieber Galba«, sagte er nach einer Weile, »mit deinen Vermutungen triffst du vermutlich ins Schwarze; und das widerlegt meine bisherigen Gedanken; solltet ihr von der Stadtwache nicht möglichst bald beim Konkursverwalter des Bankhauses Otho vorsprechen?«
»Marcellus sollte das tun; er versteht mehr von solchen Geschäften als ich; aber wir haben hier nur Zahlenkombinationen vorliegen; es kann Monate dauern, bis man alles herausgefunden hat, falls deine Theorie überhaupt stimmt, und so viel Zeit haben wir nicht, den Fall aufzuklären.«
Rufus nahm die Rolle zur Hand und untersuchte sie aufs Gründlichste; an seinem typischen Grunzen erkannte ich, dass er fündig geworden war:
»Sieh mal her, Galba«, sagte er, »da ist ein winziger Blutfleck drauf; hast du ihn schon gesehen?«
Galba nahm sich die Rolle vor und beäugte sie misstrauisch; dann legte er sie wieder auf den Tisch und sagte:
»Ja, ich habe es beim Aufheben schon bemerkt, ohne mir größere Gedanken zu machen; kein Wunder; die Rolle lag ja auf dem Fußboden, und da gab es zahlreiche Blutspritzer.«
»War der Fleck, als du die Rolle aufhobst, eher dem Boden zugewandt oder oben drauf?«
»Lass mich nachdenken! Ja, als ich mich zur Rolle hinunter bückte, war er nicht zu sehen; als ich sie dann in Händen hielt, erkannte ich ihn; vermutlich lag er also mit der blutigen Stelle nach unten.« – »Dann sollte die Rolle erst nach dem Mord zu Boden gefallen sein, oder?«
»Genau das dachte ich mir auch; der Mörder wird sie auf seiner überstürzten Flucht fallen lassen haben; sie lag nämlich unmittelbar neben dem Ausgang.«
»Hat man irgendwelche verdächtige Wertpapiere im Nachlass es Toten gefunden?«
»Nicht die Bohne.«
»Könnte man vermuten, der Täter habe sie dem Opfer geraubt?«
»Wohl kaum; nach Aussage seiner Frau hatte Fimbria keinerlei solcher Papiere im Haus; Frau und Tochter sagen, es fehle nichts.«
»Na, das macht uns die Lösung des Falles nicht gerade leichter; aber sage, Galba: Gibt es denn kein Messer, mit dem sich der Getötete hätte zur Wehr setzen können?«
»Doch, doch! Man fand es zu Füßen des an die Wand Gespießten, eine doppelschneidige Sica, wie sie die Armee verwendet; Fimbrias Frau sagt, ihr Mann habe diese Waffe stets bei sich getragen; aber sie weist keinerlei Blutspuren auf; es kann also nicht zu einem Kampf gekommen sein, das steht fest.«
»Oh, ihr gütigen Götter«, stöhnte Rufus, »diesmal komme ich auf die einfache Weise nicht weiter, und schlichtes Denken führt zu nichts; mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als samt Sokrates hinaus nach Tibur zu fahren, um mir die Szene einmal persönlich vor Augen zu führen.«
»Den Göttern sei Dank!«, stöhnte Galba auf, »mit dieser Entscheidung nimmst du mir ganze Pfunde von der Seele; ich muss nämlich zugeben, dass ich mit meinen Methoden am Ende bin.«
Rufus sagte trocken:
»Wärest du um einige acht Tage früher zu mir gekommen, sollte uns die Lösung des Falles bedeutend leichter gefallen sein; dennoch hoffe ich, dass unsere Untersuchung vor Ort nicht ganz ohne Sinn sein wird; Sokrates wird uns, wie ich ihn kenne, gerne begleiten, denn ich lege größten Wert auf sein Urteil.«
Ich nickte nur und erhob mich; auch Galba und Rufus standen nun auf; der Hauptmann sagte strahlend: »Darauf hatte ich gehofft; damit hatte ich gerechnet. Mein Wagen wartet vor dem Hause; machen wir uns auf den Weg ins schöne Tibur am Anio; die größte Hitze des Tages ist schon vorüber; wir werden die Fahrt genießen und nebenbei vorübergehend dem römischen Backofen entrinnen.«
***
Um die zehn Meilen ratterten wir durch die wunderschöne Landschaft östlich Roms; ich schwelgte in ihrem Anblick, während Rufus in sich zusammengekauert da saß und auf die aneinander gelegten Fingerspitzen starrte; er war in tiefem Nachdenken versunken und bekam von der göttlichen Gegend nichts mit; schließlich bog unsere Kutsche von der Landstraße ab und nahm die Einfahrt zu einem stattlichen Anwesen, fuhr an diesem vorbei und machte Halt:
Unmittelbar vor uns erhob sich ein kleines Gebäude aus Holz, welches uns eine Tür und ein schmales Fenster, unterteilt in vier winzige Scheiben, zuwandte; das musste die Kajüte sein, in welcher sich der grausige Mord ereignet hatte.
»Die Leiche ist natürlich nicht mehr da; bereits am zweiten Tag wimmelte sie inwendig vor Maden; wir mussten sie in aller Eile bestatten«, sagte Galba bedauernd und führte uns zuerst in das eigentliche Haus hinein, wo uns eine glückliche Witwe und eine womöglich noch glücklichere Tochter erwarteten:
Die ältere Frau wies ein hageres, von zahllosen Furchen gezeichnetes bleiches Gesicht auf, welches samt den rot geränderten Augen mehr als alle Worte von jahrelanger Misshandlung berichtete; die Tochter war ein unscheinbares bleiches Ding, das uns aus tief liegenden Äuglein trotzig entgegen starrte; statt uns zu begrüßen, sagte sie, wie dankbar sie den unsterblichen Göttern sei, dass ihr Vater hingeschlachtet wurde; nur ein göttliches Wesen könne diese Tat vollbracht haben …
Wir machten, dass wir aus diesem düsteren Haus hinaus kamen und schöpften im Garten erst einmal frische Luft; dann schritten wir über einen ausgetretenen Kiesweg zur Behausung des umgekommenen Capitaneus.
Die sogenannte Kajüte erwies sich primitiver und abstoßender, als ich sie mir nach Galbas Bericht vorgestellt hatte: die Wände aus rohem Holz; ein leicht schräges Bretterdach, mit Leder bespannt; zwei kleine Fenster, eines vorne neben dem Eingang, eines auf der Rückseite; Galba fummelte in seiner Aktentasche herum und brachte schließlich den mächtigen Schlüssel zum Vorschein; schon wollte er ihn durch das ihm entgegen gähnende Loch schieben, um auf der Innenseite den Riegel beiseite zu hebeln, da brach er seine Bemühungen plötzlich ab und murmelte:
»Jemand hat versucht, unbefugt hier einzudringen.«
Rufus war mit einem Satz an seiner Seite und sah sich die altersmorsche Tür genauer an:
»Du hast recht; zweifellos wollte jemand eindringen; hier! Das Holz ist gesplittert; und hier! Auch am Fenster hat sich der Einbrecher versucht; aber alles war vergebens; er hatte, ganz klar, nur ein kleines Messer dabei, und das war zu wenig; ich denke, wir haben es mit einem Anfänger zu tun, auf keinen Fall mit einem professionellen Schurken.«
»Seltsam, seltsam«, sagte Galba kopfschüttelnd, »bei meinem gestrigen Besuch war davon noch nichts zu sehen gewesen; er muss in der vergangenen Nacht herbei geschlichen sein.«
»Vielleicht war es nur ein neugieriger Nachbar«, sagte ich.
»Im Leben nicht«, entgegnete Galba, »denn einmal abgesehen vom schaurigen Ort tief in der Nacht: Welcher Tiburtaner sollte einen triftigen Grund haben, hier einzubrechen? Was meinst du dazu, mein lieber Rufus?«
»Ich denke, die gütigen Götter meinen es gut mit uns.«
»Du meinst, er wird es noch einmal versuchen?«, sagte ich.
»Höchstwahrscheinlich; wenn jemand in stockfinsterer Nacht hier eindringen wollte, und nur daran scheiterte, dass die Klinge seines kleinen Messers abbrach … hoppla! Da haben wir sie ja schon; ein schlichtes Küchenmesser also …«
Rufus hatte die abgebrochene Klinge triumphierend aufgehoben und ließ die Strahlen der untergehenden Sonne rötlich auf ihr tanzen und hüpfen:
»… und er wird in der kommenden Nacht mit besserem Gerät wiederkommen, ganz gewiss, denn er muss nach etwas suchen, das für ihn von großem Wert ist, fragt sich nur, was.«
»Davon bin ich fest überzeugt«, sagte Galba, »und wir sind selber schuld, wenn wir ihn dabei nicht überrumpeln; aber lasst uns jetzt erst einmal das Innere des Verschlags besichtigen, bevor die Sonne uns den Dienst verweigert; alles ist so belassen, wie ich es vor acht Tagen vorfand; nur die Leiche mussten wir entfernen.«
»Ach übrigens«, sagte Rufus zu Galba, »hast du vielleicht irgendetwas dort drüben vom Regal genommen?«
»Nichts, das weiß ich genau.«
»Nun, dort habe ich eine Stelle entdeckt, an welcher der sonst fingerdick liegende Staub fehlt; ich vermute, dass dort ein Kästchen gestanden hat; der Fleck ist nämlich rechteckig.
Nun ja, mehr ist hier nicht mehr herauszuholen, und bevor es Nacht wird, möchte ich einmal den berühmten Wasserfall des Anio sehen; kommt ihr mit?«
Und ob wir mitkamen; und es ist immer wieder ein berauschender Anblick, wenn die Wassermassen des kleinen Flusses in die Tiefe donnern; dann kehrten wir zur Kajüte zurück, um dem nächtlichen Besucher aufzulauern; die Tür zum Gelass ließen wir absichtlich verschlossen, damit der Einbrecher keinen Verdacht schöpfte; Rufus riet uns, ihn bei seinen Hantierungen in der Hütte von außen her zu beobachten; nur so könnten wir herausfinden, wonach er suchte.
Inzwischen war die Nacht hereingebrochen; immer noch lag eine unangenehme Hitze über dem durstigen Land; feine Wolken hatten den Himmel überzogen, aus denen es sanft zu tröpfeln begann; wir zogen uns unter die schützenden Zweige einer knorrigen Eiche zurück und harrten der Dinge, die da kommen sollten …
Stumm und starr hockten wir im Versteck, gleich dem Jäger, der dem edlen Wild auflauert; hin und wieder vernahmen wir die Schritte der letzten in die Stadt zurückkehrenden Leute; einige waren betrunken und grölten Lieder; dann Stille, nichts als Stille, nur von unentwegten Schnarren der Heupferdchen und dem Singen der Grillen durchschrillt, während der Nieselregen sanft auf das Blätterdach über uns rieselte, und nichts, gar nichts ereignete sich.
Schon zeichnete sich am Horizont ein erster Grauschimmer ab; schon wollten wir die steifen Beine schütteln, um wieder Leben in sie hinein zu bringen; schon dachten wir daran aufzugeben, da knirschte der Kies auf dem Gartenweg; jemand näherte sich, der gerade das äußere Pförtchen durchquert hatte, auf leisen Sohlen, um kurz darauf wieder stehen zu bleiben, wie das Wild, welches vorsichtig Witterung aufnimmt.
Längere Zeit blieb alles ruhig, und schon vermutete ich, mich verhört zu haben, da näherte sich eine Gestalt, kaum in Umrissen zu erkennen, gewandt wie eine große Katze, der Hütte.
Ein kratzendes Geräusch verriet, dass der Unbekannte jetzt versuchte, die Behausung gewaltsam zu öffnen; ein dumpfes Knacken; dann wimmerte die Tür in rostigen Angeln; der Schatten verschwand im Inneren der Kajüte.
Wir schlichen zum Fenster, um ins Innere sehen zu können: Der Einbrecher hatte ein tönernes Kästchen auf den Tisch gestellt, dessen Deckel er nun herunter nahm: In seinem Inneren war ein Öllämpchen verborgen gewesen, das jetzt unsteten Schein über die Wände flackern und flimmern ließ, so dass wir nun durch den Vorhang hindurch alles sehen konnten, was sich ereignete und staunten nicht schlecht über den Anblick, der sich uns bot; der nächtliche Eindringling war nämlich nichts anderes als eine ziemlich große, athletisch anmutende Frau:
Sie trug nur eine kurze ärmellose Männertunika,16 die überall zerrissen war; das dunkelblonde Haar hing ihr wirr über die Schultern herab; sie war überall mit Schmutz bedeckt, vermutlich, weil sie auf allen Vieren durch die Büsche gekrochen war; sie mochte kaum älter als dreißig Jahre sein:
Ihr feines Gesicht war bleich wie der Tod; die Zähne schlugen aufeinander und klapperten hörbar; ständig blickte sie sich um, als ob sie unsere Nähe fühlte; schließlich ging sie zum Regal hinüber und holte eine der Buchrollen herunter; es war offenbar eines der Logbücher des ehemaligen Capitaneus; die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, rollte sie sie auf, Spalte um Spalte, bis sie anscheinend genau die Stelle gefunden hatte, nach welcher sie suchte. – Mit einer Mischung von Wut und Verzweiflung starrte sie eine Zeitlang auf eben diese Spalte und ballte die Fäuste; ich sah, dass die aufgeschlagene Stelle dergestalt mit schwarzer Tinte besudelt war, dass man nichts mehr lesen konnte.
Dann rollte sie das Buch wieder in die Ausgangslage zurück und legte den Deckel auf das Gehäuse, so dass das Licht nicht mehr zu sehen war, um die Kajüte zu verlassen:
Noch war sie nicht recht im Freien, da stieß sie schon einen schrillen Schrei aus, denn Galba hatte sie am Schlafittchen gepackt; doch ehe er sich’s versah, riss sie sich los und warf ihn rücklings über den Haufen; jetzt stürzten wir beide uns auf diese wilde Amazone, und eine wüste Rauferei begann; sie wehrte sich erbittert, biss und kratzte wie eine Bestie und entglitt unserem Zugriff mehrfach, glatt wie eine Schlange, bis es mir gelang, sie unter meinem Körper zu begraben; im selben Augenblick fesselten ihr Rufus und Galba die Arme und Hände auf den Rücken, dass die Gelenke nur so knackten und richteten sie wieder auf:
Trotzig und keuchend stand das Mädchen nun vor uns, etwas größer noch als Rufus, und Galba ließ es sich nun nicht mehr nehmen, das von ihr selbst mitgebrachte Licht wieder leuchten zu lassen; ich sah sie unmittelbar vor mir stehen und tat einen Ausruf des maßlosen Erstaunens, und das diesmal nicht, weil ich mich in die Hübsche verliebt hätte, obwohl sie ausnehmend gut aussah und ich demnach allen Grund der Welt dazu gehabt hätte: »Du kennst sie also«, sagte Rufus.
»Ja«, sagte ich, »und ich bewundere sie schon lange; in meinen Augen ist sie die schönste Frau, die es zurzeit in Rom gibt.«
»Was du nicht sagst«, sagte Rufus kichernd, »und immer hast du es auf besonders große Frauen17 abgesehen, mein Bester; für meine Begriffe ist sie um einen Fuß (ca. 30 cm.) zu lang, um noch als schön zu gelten; und was sehe ich da?! Sie hat auch noch diese ekligen Sommersprossen im Gesicht!«
»Unglaublich«, mischte sich jetzt kennerisch Galba ein, »wir haben hier allen Ernstes Roms berühmte Gladiatorin Flava (die Blonde) vor uns; ich hatte schon wiederholt das Vergnügen, ihr beim Kampf zuzusehen; sie ist die geschickteste Retiaria,18 welche es jemals gab; hoch aufgeschossen, schlank und zudem katzengewandt und flink wie ein Reh oder eine Gazelle.«
»Oho, oho«, sagte Rufus, »ich sehe schon, ihr seid Freunde der Arena; ich hingegen trainiere zwar regelmäßig mit den Gladiatoren, um in Form zu bleiben, aber diesen mörderischen Spielen kann ich nichts abgewinnen, schon gar nicht denen der Frauen.«
»Wie auch immer«, sagte Hauptmann Galba, der sich grimmig an die Gefangene wandte, »nachdem wir nun wissen, wer du bist, tu den Mund auf und erkläre uns, was du in diesem schmutzigen Verschlag wolltest!«
»Gewiss seid ihr von der Stadtwache und denkt, ich hätte etwas mit Fimbrias Ermordung zu tun; dem ist aber nicht so.«
»Gut«, sagte Rufus, »und was hattest du dann hier zu suchen?«
»Ich … ich … will dazu nichts sagen.«
»Das dürften dir die Richter verdammt übel nehmen«, brüllte Galba wütend, »und die Löwen und Hunde des Kolosseums warten schon auf Deinesgleichen.«
Die junge Frau zuckte merklich zusammen:
»Dann … dann will ich lieber sprechen; warum auch nicht? Allerdings will ich im Grunde nicht, dass all das, was längst vergangen ist, wieder ans Licht kommt.«
»…wieder ans Licht kommt? Was?«, rief Galba.
»Ja, habt ihr denn nicht vom großen Bankerott des Geldhauses der Othonischen Familie gehört?«
Galba und ich blickten verblüfft aus der Wäsche, während Rufus geradezu aufblühte, als er dies vernahm:
»Hör ich recht? Du spielst doch nicht etwa auf den berüchtigten Sturz des großen römischen Bankhauses Pecuniae Creditae Othonis an?«, fragte Rufus und zeigte ein lebhaftes Interesse:
»Die Bank ging mit über fünf Millionen Sesterzen an Schulden pleite und riss zahllose kleine Unternehmen mit in den Untergang; Gaius Claudius Lentulus, der eigentliche Inhaber nach dem Tode des kinderlosen Otho, verschwand dann von der Bildfläche; man munkelte, er habe sich umgebracht; seine Leiche wurde aber nicht gefunden.«
»Ja, das ist richtig, das ist wahr«, sagte die Gefesselte, »und dieser Cornelius war mein Vater; ich war gerade erst siebzehn geworden und mit einem hübschen jungen Mann aus gutem Hause verlobt; jetzt bin ich übrigens doppelt so alt … und ich heiße mit richtigen Namen Cordula Cornelia Lentula.
Damals musste ich lernen, mit der Schande zu leben, nachdem mir mein Bräutigam den Laufpass gegeben hatte; als man unseren Palast versteigert hatte, um wenigstens noch ein klein Wenig Geld einzutreiben, besaß ich nicht mehr als die bloße Tunika am Leibe und landete auf der Straße.«
»… und darum bist du Gladiatorin geworden«, sagte ich.
»Mir dünkte das besser, als im nächsten Freudenhaus unterzukriechen«, entgegnete sie, »und man gab mir den Arena-Namen Flava, unter dem ich Roms führende Gladiatorin wurde.«
Jetzt wussten wir natürlich, dass es eine Beziehung zwischen dem Vater der Gladiatorin und dem jämmerlich an die Wand gespießten Capitaneus geben musste, aber welche nur?
»Alle haben damals behauptet, mein Vater hätte zahllose Wertpapiere rechtzeitig beiseite geschafft und sich dann aus dem Staub gemacht; und das war vor siebzehn Jahren; aber es ist eine Lüge; Vater hätte so etwas niemals getan.«
»Aber er ist damals tatsächlich verschwunden und ward seitdem nie wieder gesehen«, entgegnete Rufus und fügte bei, dass auch er vor wenigen Jahren noch einmal von den Gläubigern hinzu gezogen worden sei, ohne Licht in die Angelegenheit bringen zu können.
»Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, mit welchen Worten Vater von mir Abschied nahm – Mutter lebte nicht mehr; aber als ich vor der Stadtwache aussagte, dass er sich mit einem winzigen Schnellsegler, einem Ein-Mann-Boot, nach Alexandria habe begeben wollen, um von dort als unbescholtener Mann nach Rom zurückzukehren, glaubte mir keiner, denn seitdem gilt er als verschollen:
Ich vermute, er wollte die ominösen Wertpapiere aus der alexandrinischen Filiale unseres Bankhauses holen und nach Rom bringen, um die Gläubiger zu befriedigen; als er nicht zurück kam, glaubte ich, er liege samt den Unterlagen am Grund des Meeres und wurde aus purer Not und Verzweiflung Gladiatorin.«
»Das verstehe ich«, sagte ich voller Mitleid und löste ihr die Fesseln, ohne dass Galba und Rufus dagegen Widerspruch eingelegt hätten; dann nahm ich die Schluchzende in die Arme, streichelte ihr über das wirre Haar und versuchte, sie zu trösten; Rufus warf einen Blick der komischen Verzweiflung gen Himmel, an welchem sich Frau Luna (der Mond) gerade eben durch die schütteren Wolken gewühlt hatte, um uns gnädig Licht zu spenden; wir hockten uns auf eine Gartenbank, Flava in unsere Mitte nehmend; ich legte ihr den Arm über die Schulter; sie schien es zu genießen und sagte:
»Ein einziger Freund war mir noch verblieben, ein ehemaliger Angestellter meines Vaters; er war längere Zeit ohne Stellung gewesen und arbeitet jetzt bei den Bankiers Ursus & Ursus; genau dadurch war es ihm möglich zu entdecken, dass einige der Papiere, die in Alexandria deponiert waren, seit Kurzem hier in Rom in Umlauf waren; das war eine riesige Überraschung.«
»…kann ich mir denken«, sagte Galba, »und wenn nur einige der Wertpapiere auf dem Markt sind, dann sind auch all die anderen nicht von der See verschlungen worden.«
»So ist das«, sagte die Gladiatorin, »und mein Freund fand in geduldiger Kleinkleinarbeit heraus, wer sie in Umlauf gebracht hatte; jetzt war es an mir, ihn zu stellen und um Herausgabe all der anderen zu ersuchen …«
»… und der Gesuchte war natürlich dieser schmutzige Capitaneus Fimbria Fuscus«, sagte Rufus zähneknirschend, »und das Ganze ist eine üble Geschichte, welche sich auf seinem Fangschiff Drakon ereignete; Fuscus muss sich in den Besitz der Aktien gebracht haben, vermutlich, nachdem er deinen Vater aus Seenot gerettet hatte.« – »So ähnlich dachte auch ich; daher versuchte ich vorhin zum zweiten Mal, an seine Logbücher heran zu kommen, denn er selbst war ja nicht mehr zu sprechen:
Ich brach also die Tür auf und nahm das Ding vom Regal herunter; doch als ich die entsprechende Spalte aufgerollt hatte, war sie so sehr mit Tinte übergossen, dass man nichts mehr lesen konnte; und schon im nächsten Augenblick seid ihr drei starken Männer über mich schwache Frau hergefallen …«
»… und das ist alles, was du zu sagen weißt?«, fragte Rufus.
Die bezaubernde Frau zögerte einen winzigen Augenblick; dann schüttelte sie den Kopf und verneinte.
»… und vor zwei Tagen bist du nicht zufällig hier gewesen?«, fragte sie nunmehr Galba.
»Nein, natürlich nicht«, flüsterte sie und lief rot an:
»… und was ist das hier, dieses kleine Ding samt deinem Monogramm?«, wütete Galba und wedelte ihr mit der Rolle samt dem winzigen Blutfleck vor dem Gesicht.
Die Hübsche vergrub nun das Gesicht in Händen, zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub und flüsterte heiser:
»Ich dachte, ich hätte sie irgendwo, vielleicht in der Gladiatorenschule verloren …«
»Eine feine Lügnerin also, das bist du, meine Süße, eine falsche Schlange«, tobte Galba, »und du gehst jetzt mit mir zu unserer Kutsche; ich bringe dich auf dem kürzesten Weg in den Carcer Publicus; dort kannst du bei Wasser und Brot schmoren, bis man dir den Prozess macht; Wertpapiere hin, Wertpapiere her; kein anderer als du hat den Capitaneus ermordet; gut geübt in der Arena«, höhnte der Hauptmann, um dann zu sagen:
»Lieber Rufus, lieber Sokrates, trotz allem besten Dank; für mich ist der Fall geklärt; und wir können jetzt gemeinsam nach Rom zurück fahren; Marcellus wird mit mir zufrieden sein.«
Dann laut und herrisch zu Flava, der Gladiatorin:
»Lege deine Hände freiwillig auf den Rücken!«
Sie tat es schluchzend, und er fesselte sie aufs Gründlichste und Grausamste, dass der Strick nur so ins Fleisch einschnitt; dann schleppten wir sie zur Kutsche und machten uns mit Galbas kostbarer Beute auf den Heimweg, zurück in das im aufglühenden Morgenrot erwachende Rom.
Der grimmige Hauptmann setzte uns zu Hause ab und rumpelte dann samt der Gladiatorin wortlos davon; Rufus sah ihm hinterher und runzelte die Stirn; mir war flau im Magen, aber schon wartete uns der Kammerdiener mit einem köstlichen Frühstück auf.
***
»Nun, mein Freund«, sagte Rufus, auf beiden Backen kauend, »was hältst du von der Angelegenheit?«
»Ich weiß nicht recht«, antwortete ich, »irgendwie tut mir die Süße leid, obwohl alles gegen sie spricht; aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Fimbria, den Capitaneus, und mag er sich noch so schuldig am Tode ihres Vaters gemacht haben, einfach an die Wand spießen konnte.« – »Das ist kein Argument, mein Lieber; warum sollte jemand, der es gewohnt ist, in der Arena zu töten, keinen Mord begehen können? Wenn ich an ihrer Schuld zweifle, so hat dies rein methodische Gründe: