Produkt Innovation entwickeln - Harald Grundner - E-Book

Produkt Innovation entwickeln E-Book

Harald Grundner

0,0

Beschreibung

Innovation ist spannend. Beginnend mit der Klärung des Begriffs Innovation über die einzelnen Prozesse, Methoden und Werkzeuge bis hin zu den Ergebnissen. Wie werden Prozesse durch Methoden und Werkzeuge mit Leben erfüllt? Welche Werkzeuge können an welcher Stelle im Innovationsprozess eingesetzt werden? Welche Werkzeuge bieten sich zur Kombination mit anderen an? Welche Anforderungen stellen Methoden, Werkzeuge an die Anwendenden? Themen auf die das Buch versucht Antworten zu geben. Dabei werden nicht nur klassische Methoden behandelt, sondern auch agile und aufgezeigt, welche Kombination von klassischen und agilen Methoden sinnvoll ist. Das Buch richtet sich an Unternehmer, Produkteigner und Entwickler, welche in Innovation eine Chance sehen, den Erfolg ihrer Produkte, durch einen höheren Erfüllungsgrad der Anforderungen von Kunden und Nutzern zu steigern. Der höhere Erfüllungsgrad in allen seinen unterschiedlichen Ausprägungen bsph. Produkteigenschaften, Reaktionsgeschwindigkeit, ...im Zusammenwirken mit hoher Wirtschaftlichkeit ergibt die Differenz im Wert des Produktes für den Kunden oder Nutzer. Diese Differenz frühzeitig zu planen, innovativ umzusetzen und zeitnah am Markt abzuklären, entscheidet über den Erfolg des Unternehmens im Wettbewerb und macht es damit erfolgreich in der Zukunft.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 145

Veröffentlichungsjahr: 2018

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Innovation

Innovation

Definition Innovation

Die Innovation treibende und fördernde Rollen

Die vier Phasen der Innovation

Zyklen der Innovation

Das Zwei Phasen - Modell

Die Kondratjew-Zyklen

Mögliche Themen eines 6. Kondratjew-Zyklus

Weitere Themen für Innovationen

Innovation aktuell

Innovationsklassen – Innovationsarten

Innovationsarten

Innovationsmanagement

Definition

Aufgaben und Fähigkeiten eines effizienten Innovationsmanagements

Handlungsfelder des Innovationsmanagements

Innovationsbasis herstellen

Validierung von Innovations-Chancen

Innovation – Perspektive

Innovation in der Zukunft

Open Innovation

Innovationsbasis schaffen - Methoden

Futuring

Technology Forecasting – Technology Foresight

Delphi - Methode

Relevanzbaumanalyse

Morphologische Analyse

Technology Roadmap

Produkt Innovations - Prozess

Innovationsprozess

Produktinnovationen gestalten

Der logische Denkprozess

Klassische Prozessmodelle

Produktentwicklungsprozess (PEP)

Stage-Gate® Process

Hybrid - Prozessmodell V-Modell® XT 2.0

Agile Prozessmodelle

Auswahl des Vorgehens - Prozessmodell

Innovationsmethoden

Landkarte der Innovationsmethoden

Generelle Aspekte

Die WER? - WAS? – WOZU? – WIE? – Regel

Das Agile Manifest – Den Kunden intensiv in das Projekt einbeziehen

Teamarbeit weitergedacht

Empowerment – Ermächtigte Selbstbestimmung

Team

Teamkonflikte

Value Analysis – Value Engineering

KANO

Functional Decomposition (Funktionen Analyse)

Quality Function Deployment

Design Thinking

Scrum

Feature Driven Development (FDD)

Usablity Driven Development (UDD)

Innovationswerkzeuge

Front-End-Loading

Value Proposition Canvas

Jobs to DO

Anforderungen – User Stories

Target Prizing – Costing – Design to Cost (DtC)

Net Present Value Methode (NPV)

Lean Canvas

Kreativitätstechniken

Brainstorming

Six Thinking Hats

Produkte – entwickeln

Pretotype und Minimum Viable Product

Lean Product Development

Kanban

eXtreme Programming (XP)

Lösungen absichern

Design for Manufacture & Assembly

Methoden nach Kepner-Tregoe

Failure Mode and Effect Analysis (FMEA)

Design of Experiments (DoE)

Acceptance Testing

Lösungen vermarkten

Lean-Startup

Lean User Experience (Lean UX)

Netnography

Project Close out

Retrospective

Industrie 4.0

Abbildungen

Literatur

Das Buch

Der Autor

Vom Autor veröffentlichte Bücher

Persönliche Referenzen des Autors

Vorwort

Das Wort Innovation ist in Aller Munde. Wir müssen innovativ sein, um den Anschluss im globalen Markt nicht zu verlieren, um mit anderen Ländern, Unternehmen Schritt zu halten, um verlorenen Boden wieder gut zu machen, um ...

Aber was ist Innovation? Dazu zwei Definitionen Innovation ist eine am Markt durchgesetzte neue Kombination bzw. eine neue Kombination, die den Markt durchdrungen hat.

Innovation schafft Neues und zerstört bisweilen Altes.

Schumpeter, J.A.

Wissenschaftlich‐technische Innovation kann ohne soziale und kulturelle Innovation nicht erfolgreich sein. Je durchschlagender und radikaler die wissenschaftstechnischen Objekte oder Technologien sind, desto höher der Anteil an kultureller und sozialer Innovation, um das Paket, in dem Neuerung kommt, in den gesellschaftlichen Kontext einbetten zu können.

Nowotny, H.

Das Thema Innovation ist spannend und facettenreich, da es uns die Chance eröffnet und uns herausfordert heute darüber nachzudenken, wie unsere Umgebung in 5, 10, 20 Jahren aussehen soll, mit welchen Produkten wir umgeben sein werden und welche neuen Möglichkeiten sich uns dann bieten werden. Regierungen, Forschungsinstitute und einige Unternehmen scheuen den Aufwand Basisinnovationen zu „entdecken“ nicht, wissend, dass diese nur die Basis weiterer Entwicklung darstellen. Verbesserungs- und schließlich Anpassungsinnovationen bringen durch weitere Arbeit und Investitionen das in Basisinnovationen Erarbeitete in die für den Markt verwertbare Form und in den Markt.

Wie entdeckt man Innovationen? ... Wie entwickelt man Innovationen?

Diese und daraus abgeleitete Fragen versucht das Buch zu beantworten. Es zeigt Methoden und Werkzeuge auf, die dabei helfen den Innovationsprozess zu gestalten und diesen unterstützen. Dabei sollen sowohl die aktuelle Bandbreite der verfügbaren Methoden - von klassisch bis agil – als auch die Möglichkeiten aufgezeigt werden, diese zu kombinieren. Generelles Ziel ist es, das Beste aus den heute noch getrennt gesehenen Welten zur Gestaltung optimaler, innovativer Produkte einzusetzen. Innovative Produkte mit hohem Nutzen, welche vom Kunden als wertvoll betrachtet und nachgefragt werden; Produkte entsprechend der Definition von Innovation.

Hinweis - Begriffsbestimmung

Alle maskulinen Personen – und Funktionsbezeichnungen beziehen sich in gleicher Weise auf alle Geschlechter.

Produkt umfasst Dienstleistung, Hardware, verfahrenstechnische Produkte, Software oder Kombinationen daraus. Ein Produkt kann materiell (z. B. Montageergebnisse, verfahrenstechnische Produkte) oder immateriell (z. B. Wissen oder Entwürfe) oder eine Kombination daraus s ein.

Innovation

Innovation

Innovare bedeutet erneuern oder auch verändern. Das Wort ist von den lateinischen Begriffen innovare - erneuern und innovatio - etwas neu Geschaffenes abgeleitet. Der Begriff stammt aus dem kirchlichen, römisch – katholischen Umfeld. Aufgenommen in den Wortschatz des Kirchenlateins wurde er in der Zeit der Inquisition. „Innovate“ war der Ruf oder die Aufforderung der Albigenser- oder Katarer-Priester an ihre Gläubigen, sich über das geltende Werteverständnis Klarheit zu verschaffen, es zu überdenken und ihren Glauben zu erneuern.

Der gesellschaftlich‐technologische Wandel wird mittels zweier Innovationsmodelle, dem Nachfragesog‐Modell (demand pull) und dem Technologieschub‐Modell (technology push) beschrieben. Beide Modelle basieren auf der Vorstellung von Gleichgewicht und Kreislauf ohne nachhaltige Veränderung. Ergänzend dazu besteht die Möglichkeit von wirtschaftlichen Anstößen, die aus sich heraus Wandel erzeugen und vorantreiben. In diesem System ist der Unternehmer der „Wirt“ der Entwicklung, da er nur das System bedient.

Die weit über die Produkt-Innovation hinausgehende Interpretation von Innovation basiert auf den Ausführungen von Joseph Alois Schumpeter (1883 bis 1950), National Ökonom - Stationen Graz, Universität Bonn (1925-1932), Harvard-University (1932 – 1950). Schumpeter wird als der Innovationspionier, als Begründer der Innovationsforschung und -lehre, als Vater des Innovationsbegriffs bezeichnet.

Definition Innovation

Schumpeter definiert: Innovation ist die Aufstellung einer neuen Produktionsfunktion.

Die Produktionsfunktion beschreibt das Verhältnis von Faktoreinsatzmengen, dem „Input“, zu Ausbringungsmenge, dem „Output“. Produktionsfaktoren sind:

Land (Boden)

Arbeit

Kapital.

Die Produktionsfaktoren wirken im Rahmen der Erstellung einer (Dienst‐) Leistung oder eines Produktes zusammen. Betriebswirtschaftlich gesehen, werden die Produktionsfaktoren miteinander „kombiniert“.

Schumpeter weiter: Als Innovation verstehe ich die Veränderung der Kombination von Produktionsfunktionen. Diese Veränderungen bestehen primär aus Veränderungen

der Methoden in Produktion und Logistik

in der Fertigung neuer Produkte

durch neue Materialien und Ressourcen

in der industriellen /Unternehmens-Organisation

durch das Erschließen neuer Märkte

Daraus resultieren 3 Schwerpunkte für Innovation

technische Innovationen (Produkte, Produktions-/ Montageprozesse)

organisatorische Innovationen (Abläufe, Prozesse, Strukturen)

soziale, marktorientierte Innovationen (Geschäftsmodelle, Marktstrukturen, Marktgrenzen)

mit den drei möglichen Ausprägungen

Basis-Innovationen

Anpassungsinnovationen

Verbesserungs-Innovationen

Das Buch nutzt die von Schumpeter getroffene Definition für Innovation und mit dieser zusammenhängenden oder aus dieser abgeleiteten Festlegungen als Basis und beschreibt:

Innovationen

als neue und andersartige Kombinationen produktiver Möglichkeiten/ Ressourcen.

Innovation

als neue Dinge oder Dinge, welche bereits getan werden, in neuer Art und Weise zu tun.

Dies kann geschehen indem gegenseitige Beziehungen von Dingen und Kräften verändert d.h. bisher getrennt gesehene vereint oder aktuell kombinierte, zusammenwirkende voneinander getrennt werden.

Innovation

als eine am Markt durchgesetzte neue Kombination bzw. eine neue Kombination, die den Markt durchdrungen hat. Damit schafft Innovation Neues und zerstört bisweilen Altes.

Erfinden

, als das Experimentieren mit neuen Kombinationen und Formen neuer Kombinationen ohne deren Durchsetzung am Markt. Erfinden ist Invention und keine Innovation. Schumpeter:

„Innovation ist möglich ohne irgendeine Tätigkeit, die sich als Erfindung bezeichnen lässt, und Erfindung löst nicht notwendig Innovation aus.“

Die Innovation treibende und fördernde Rollen

Der Unternehmer

- Träger und Treiber der Innovation Im Gegensatz zum „Wirt“ der Kreislaufwirtschaft, setzt der Unternehmer neue Kombinationen durch - er ist „Entrepreneur“.

Der Begriff Entrepreneur kommt aus dem französischen und bedeutet eigentlich „unternehmen“. Damit ist der Entrepreneur ein Unternehmer, aber nicht jeder Unternehmer ein Entrepreneur.

Der Entrepreneur ist innovativ, indem er mit kreativen Ansätzen bestehende Strukturen aufreißt und im Folgenden die Einzelteile in veränderter Weise neu sortiert und in Beziehung zueinander setzt. Er packt Dinge an, räumt hartnäckige Widerstände aus dem Weg, sieht Möglichkeiten realistisch, wagt Unsicherheit und unvorhersehbare Risiken um das Neue durchzusetzen. Indem er das tut, katapultiert er das Unternehmen und den Markt auf neue Bahnen. Dazu braucht er, neben angemessenem Kredit und Entscheidungsgewalt personengebundene Fähigkeiten wie bsph. Initiative, Autorität, Voraussicht. Entrepreneure sind hoch vernetzt.

Damit ist der Entrepreneur ein Unternehmer, aber nicht jeder Unternehmer ein Entrepreneur.

Innovationen sind für den Entrepreneur die Ausdrucksform wirtschaftlicher „Dynamik“. Die Aussicht auf Unternehmergewinn, weil die neuen Kombinationen notwendig vorteilhafter sind als die alten, löst bei ihm innovatives Handeln aus.

Entrepreneur ist kein Beruf und kein Dauerzustand. Das ist der Unterschied zum Erfinder, der das Neue entwickelt, aber nicht dessen Durchsetzung am Markt. Aber Entrepreneure brauchen Erfinder und Entwickler um erfolgreich zu sein. Denn so Schumpeter: „Ohne Entwicklung kein Unternehmergewinn, ohne Unternehmergewinn keine Entwicklung“.

In manchen Unternehmen gibt es die Rolle des Mentors, einer Art Entrepreneur, dessen Aufgabe es ist, Teams und deren innovative Arbeit zu fordern und zu fördern und deren Ergebnisse im/ dem Unternehmen zur Vermarktung zu „verkaufen“. Die Außenwirkung der Mentoren, also das von Schumpeter geforderte offensive, bisweilen die Märkte mit der Innovation aufrollende Vorgehen, ist in deren Rolle nicht verankert.

Der Bankier

als Förderer, Vollmachtgeber der Innovation

Der Bankier stattet den Entrepreneur über den Akt der Kreditgewährung mit Kaufkraft aus.

Die Gewährung des Kredits ermöglicht es dem Unternehmer, die Produktionsfaktoren, die er benötigt, der bisherigen Verwendungen zu entziehen. Damit zwingt er Unternehmen und Markt in neue Bahnen. Der Kredit ist also der Hebel für diesen Güterentzug und die Initialzündung für die Neu-Kombination der Produktionsfunktionen.

Der betriebswirtschaftliche Verantwortliche/ Finanzvorstand nimmt in Unternehmen die Rolle des Bankiers ein. Er trägt einen wesentlichen Teil zum Erfolg des Unternehmens durch Innovationen bei. Voraussetzung dafür ist einerseits ein fundiertes Vertrauensverhältnis zum Entrepreneur/ Mentor, um die von diesem beantragten Mittel freizugeben und andererseits aber auch ein stringentes, aber die Innovation nicht im Keime erstickendes Controlling.

An die Stelle des Bankiers als Finanzierungsquelle unterstützen heute Founder, Family und Friends - die 3F’s, sowie „Business Angels“ – branchenerfahrene, vermögende Privatinvestoren, ehemalige Gründer/ Innovatoren, welche über spezifisches Know‐how und Netzwerkbeziehungen verfügen - innovative Gründungen/ Startups.

Innovationsprozesse bleiben heute nicht mehr allein den Unternehmern überlassen. Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, sind auf vielfache Weise eng miteinander verflochten, wodurch das zukünftige Innovationsgeschehen neue Organisationsformen fordert.

Die vier Phasen der Innovation

Innovation läuft in vier Phasen ab

Entdecken

: intuitives oder systematisches Generieren neuer Möglichkeiten der Kombination

Erfinden

: experimentieren und formen neuer Kombinationen

Entwickeln

: evaluieren und durchsetzen der neuen Kombinationen am Markt

Diffusion

: durchdringen von Märkten mit den neuen Kombinationen

Da der Entrepreneur den Markterfolg erringen will und „wagt um des Wagens willen“, aber andererseits kaufmännische Redlichkeit gefordert ist, ist die Diffusion mit dem Controlling, dem Überwachen der Wirtschaftlichkeit der Innovation am Markt zu kombinieren. Daher sollte der vierte Schritt als Diffusion/ Controlling verstanden werden.

Zyklen der Innovation

Innovationen bedingen massive wirtschaftliche Datenänderungen, deren Auswirkungen mit herkömmlichen Reaktionsmustern nicht aufzufangen sind. Sie lösen zyklische Wirtschaftsschwankungen aus, was als Ausdrucksform wirtschaftlicher „Dynamik“ verstanden werden kann.

Der „ruckartige, diskontinuierliche“ Verlauf von Markt- und Wirtschaftsschwankungen beruht auf der Tatsache, dass neue Kombinationen sich nicht in der Zeit gleichmäßig verteilt durchsetzen, sondern die neuen Kombinationen scharenweise, wenn überhaupt auftreten. Im Rahmen der Diffusion der Innovation bricht der Entrepreneur technologische und wirtschaftliche Widerstände. Der Markteintritt von Nachahmern/ Imitatoren wird dadurch nachhaltig erleichtert. Gleichzeitig bewirkt das Entfernen von Hindernissen zweierlei: auch andere Branchen profitieren von der Innovation und bedingt durch tragfähige neue Geschäftsmodelle wird die Kreditvergabe der Banken gelockert. Gesamtheitlich gesehen wird das Gesamtsystem aus dem Gleichgewicht gebracht.

Alle diese Faktoren zusammengenommen, haben Innovationen einen ambivalenten Charakter. Sie bringen einerseits Neuerungen, setzen Kombinationen und Methoden durch, zerstören aber andererseits bestehende Strukturen und Werte. Innovationen entwerten vorhandene Technologien und Fähigkeiten der Arbeitskräfte weitgehend; neue Unternehmen werfen alte gnadenlos aus dem Markt.

Das Zwei Phasen - Modell

Nach dieser Aufschwung Phase (1) verliert die Welle durch Schmelzen des Vorsprungs und Ausweitung der Angebotsmenge an Dynamik. Preiswettbewerb setzt ein und zwingt zu Kostenreduktion. Das Abwachsen des Marktes bedingt, dass die Innovationstätigkeit eingeschränkt wird und vermehrt Wettbewerber aus dem Markt ausscheiden. Der Markt ist in der Rezession (2).

Die drei Faktoren Innovation, Imitation und Übernahme in andere Branchen gemeinsam betrachtet verdeutlichen, dass Innovationen verschiedene Lauflängen haben und verschiedene Innovationen auf dem Rücken anderer in kürzeren Perioden ablaufen. Dieses Faktum erklärt auch, warum Basis-Innovationen selten bis überhaupt nicht in ihrer endgültigen Form, sondern „scheibchenweise“ als (Teil-)Innovationen in den Markt gelangen.

Die Kondratjew-Zyklen

Diesen Umstand hat der sowjetische Wissenschaftler Nikolai Kondratjew empirisch an Hand von Daten aus Deutschland, Frankreich, England und den USA untersucht und seine Theorie der langen Wellen der Konjunktur (1926) formuliert und festgestellt, dass die kurzen Konjunkturzyklen von langen Konjunkturwellen überlagert werden. Diese 40 bis 60 Jahre dauernden „Langen Wellen“ bestehen aus einer länger andauernden Aufstiegs-phase und einer etwas kürzeren Abstiegsphase, wobei die Talsohle nach durchschnittlich 52 Jahren durchschritten wird.

Der Ausgangspunkt für die Langen Wellen sind Paradigmenwechsel und die damit verbundenen innovations-induzierten Investitionen: In Zeiten guter Konjunktur wird massenhaft in neue Techniken investiert und damit ein Aufschwung hervorgerufen. Hat sich die Innovation allgemein durchgesetzt, verringern sich die damit verbundenen Investitionen drastisch und es kommt zu einem Abschwung, eine Reihe von Jahren mit Rezession. In der Zeit des Abschwungs wird aber schon an einem neuen Paradigma - Basisinnovation gearbeitet.

Betrachtet man die zu Formulierung der Theorie genutzten und die seit ihrer Veröffentlichung aufgetretenen Zyklen, so ergeben sich folgende:

Zyklus (ca. 1780–1840):

Dampfmaschinen-Kondratjew

.

Frühmechanisierung; Industrialisierung in Deutschland;

Zyklus (ca. 1840–1890):

Eisenbahn-Kondratjew,

Zweite industrielle Revolution

Zyklus (ca. 1890–1940):

Elektrotechnik-, Chemie-, Schwermaschinen-Kondratjew

Zyklus (ca. 1940–1990):

Einzweck-Automatisierungs-Kondratjew

Basisinnovationen: Integrierter Schaltkreis, Kernenergie, Transistor, Computer und das Automobil

Zyklus (ab 1990):

Informations- /Kommunikations-Technik-Kondratjew

Globalisierung; Technologie der Ressourceneffizienz und regenerativen Energien, Robotik bzw. künstliche Intelligenz, Mobiles Internet, Cloud-Computing, Internet der Dinge

Abbildung 1 Kondratjew-Zyklen seit 1780

Betrachtet man die Periode von durchschnittlich 52 Jahren und die durchschnittliche Dauer des Aufschwungs als gegeben, so befindet sich der 5. Kondratjew – Zyklus aktuell (2018) an seinem Scheitelpunkt und die Abschwung Phase beginnt. Damit könnte es in den nächsten 20 Jahren Durchbrüche in wichtigen wissenschaftlichen Gebieten geben.

Mögliche Themen eines 6. Kondratjew-Zyklus

Als Technologie-Kandidaten eines sechsten Kondratjew-Zyklus gelten nach Leo A. Nefiodow – Vordenker der Informationsgesellschaft und Mitglied der Arbeitsgruppe „Our Future Economy“ des Club of Rome - unter anderen:

Psychosoziale Gesundheit (Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Zukunft durch Vermeidung von Burn Out, innere Kündigung und Lösungen wie New Work)

Biotechnologie

Nanotechnologie

Umwelt

Weitere Themen für Innovationen

Die World Future Society hat in ihrem Sonderbericht 2005 folgende 9 Schwerpunkt-Trends und deren Folgen für die Zukunft skizziert.

Die Weltbevölkerung wächst auf 9,2 Milliarden bis 2050.

Die Folgen dieses Trends sind:

die Notwendigkeit für die globale Landwirtschaft, mehr Lebensmittel als je zuvor zu produzieren;

die Migration von der südlichen Hemisphäre in die nördliche Hemisphäre setzt sich fort

in den entwickelten Ländern müssen potenzielle Rentner länger arbeiten.

Die Weltwirtschaft wächst durch Integration

größerer Wettbewerb in Nischenmärkten, da kleine Unternehmen größere Reichweite über das Internet erzielen;

die Nachfrage nach Fremdsprachenschulungen wird sich erhöhen, da Arbeitnehmer auf der ganzen Welt eingesetzt werden.

Konsumismus wächst immer noch rasant.

Zunahme in Entwicklung und Vermarktung von Versandhäusern und Läger in Europa und Japan;

Service und Verkauf werden zu einem entscheidenden Faktor für Einkäufe, da der Preis einer Ware immer vergleichbarer wird;

Marken/ Brands werden weiterhin wichtig sein.

Die Privatsphäre stirbt in vielen Ländern.

Ausweitung der Überwachungsmaßnahmen im Zusammenhang mit de m Terrorismus;

Zunahme von mit der Privatsphäre in Verbindung stehenden Klagen in den USA als Ausdruck des Zwiespalts zwischen Privatsphäre und Sicherheit;

Verschlüsselung wird auf Unternehmens-und Personalebene weitere Verbreitung finden.

Wasserknappheit wird ein anhaltendes Problem für einen Großteil der Welt.

Anstieg von Hungersnot und Wüstenbildung in den Entwicklungsgebieten der Wel;

Eine Hungersnot ist eine weit verbreitete Knappheit von Lebensmitteln und wird in der Regel begleitet oder gefolgt von regionaler Unterernährung, Epidemien und erhöhter Sterblichkeit.

Kriege um Wasser sind in bestimmten Gebieten der Welt möglich;

Wasserverunreinigung wird ein wachsendes Problem.

Fortschritte in der Verkehrstechnik wird Reisen und Logistik schneller, billiger und sicherer machen.

die Weiterentwicklung von Kraftfahrzeugen mit alternativen Antriebssystemen;

die Entwicklung intelligenter Autos und anderer Verkehrssysteme als Antwort auf Staus in städtischen Gebieten.

Die Verbraucher fordern vermehrt soziale Verantwortung ein - von Unternehmen und untereinander.

steigender Druck auf Unternehmen, umweltfreundliche Prozesse einzusetzen;

das Internet wird Aktivisten unterstützen die Polizei zu alarmieren und gegen die Aktivitäten von Unternehmen in anderen Ländern zu protestieren.

Generation X und die "Millenials" -nach 1981 Geborene - werden in Zukunft großen Einfluss haben

.

die Arbeitgeber müssen Entlohnung und Motivationsanregungen an diese Gruppen anpassen;

diese Gruppen werden weiter fortgeschrittene Telekommunikations- und Internet Dienste erwarten und verlangen.

Die Zeit wird zum kostbarsten Rohstoff der Welt.

die Notwendigkeit von Unternehmen, den Arbeitnehmern dabei zu helfen, ihr persönliches und das Arbeitsleben auszubalancieren;

Internet-Shopping wird zunehmen und die Zeit für den Einkauf in Einkaufszentren und Geschäften wird sich verringern.

Innovation aktuell

Politik, Wissenschaft und Wirtschaft/ Unternehmen brauchen Innovationen um Markt zu machen bzw. das Marktgeschehen bestimmen zu können.

Durch Globalisierung und Internet haben sich die Inhalte der Produktionsfaktoren teilweise gravierend verändert.

Konnte am Anfang des 20sten Jahrhunderts Land tatsächlich noch mit Ländereien gleichgesetzt und diese als Produktionsfaktor gesehen werden, so ist in Zeiten der Globalisierung Land eher als Global Footprint der Unternehmen zu verstehen.