Programmier' mein Herz, Chéri! - Sidonia Massaku - E-Book

Programmier' mein Herz, Chéri! E-Book

Sidonia Massaku

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Wie konnte das nur passieren? Die in Paris lebende stotternde Afrikanerin, Ric Matondo war nicht gerade ein Glückspilz, was die Liebe betrifft. Doch als sie ihre neue Arbeitsstelle antritt, verliebt sie sich prompt in den attraktiven Amerikaner Ian Miller, der im gegenüber liegenden Gebäude arbeitet. Und als sie durch einen Zufall, sogar ein erstes Treffen mit ihm hat, scheint ihr Glück perfekt. Jedoch hat sie eine Kleinigkeit vergessen: Nämlich ihre arrangierte Verlobung mit dem gut aussehenden, jungen afrikanischen Arzt, Leonardo. Das Gefühlskarussel ist vorprogrammiert als ihr charmanter Freund Lucas, der sie stets in Liebesdingen berät, ihr Herz auch noch höher schlagen lässt...

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Ich möchte dieses Buch allen Menschen widmen, die immer an mich geglaubt haben und die immer das Beste in mir gesehen haben.

Danke Ratzenkind, dafür dass du dieses Buch erst hast möglich werden lassen. Du bist nicht nur streetsmart, sondern smart-smart. Du bist ein absolutes Unikat und hast der Welt so viel zu geben, dass ich so unglaublich dankbar und stolz bin deine Schwester zu sein. Du motivierst mich ein besserer Mensch zu sein und ich liebe deine Sicht auf die Welt. Danke, dass du immer mein Rae bist!

Danke Rigolotte! Ich werde nie den Tag vergessen, als ich Dir erzählt habe, dass ich ein Buch schreiben möchte. Du warst die erste, die nicht gelacht hat und die daran geglaubt hat, dass ich es auch wirklich durchziehe und schaffen kann. Du öffnest meinen Blick auf die Welt und bist immer in meinem Team. Wo wäre ich nur ohne meine „Real-Life-Stella? Ich liebe dich Babygirl und wünsche dir jedes Glück der Welt.

Ich danke meiner verrückten und riesigen Familie für die tollen Vorlagen für dieses Buch. Ich danke „Real-Life-Lucas“ und „Real-Life-Leonardo“, da ihr meine Fantasie so angeregt habt.

„Until the lion learns how to write, every story will glorify the hunter.“

- African proverb

Programmier´ mein Herz, Chéri!

Roman

Eine stotternde Logopädin, mit wenig Erfahrung in der Liebe verliebt sich in den reichsten und begehrtesten Junggesellen, der Stadt und versucht mit Hilfe ihres Freundes, alle Hindernisse zu überwinden um sein Herz zu gewinnen.

Wie konnte das nur passieren? Die in Paris lebende Afrikanerin, Ric Matondo war nicht gerade ein Glückspilz, was die Liebe betrifft. Doch als sie ihre neue Arbeitsstelle antritt, verliebt sie sich prompt in den attraktiven Amerikaner Ian Miller, der im gegenüberliegenden Gebäude arbeitet. Und als sie durch einen Zufall sogar ein erstes Treffen mit ihm hat, scheint ihr Glück endlich perfekt, jedoch hat sie leider eine Kleinlichkeit vergessen: nämlich ihre arrangierte Verlobung mit dem gutaussehenden jungen afrikanischen Arzt, Leonardo. Das Gefühls-Karussell ist vorprogrammiert als ihr charmanter Freund Lucas, der sie stets in Liebesdingen berät, ihr Herz allmählich auch noch höher schlagen lässt. Somit ist das Chaos perfekt…

Ray&Rae

30.07.2012

Prolog

Es ist 6:30 Uhr und ich sitze gerade in einer fast leeren Metro auf dem Weg zu meiner neuen Arbeitsstelle in einem Pariser Ärztehaus im la Défense. Ich habe mein Sprachtherapie-Studium vor einem Jahr in der Université Paris-Diderot abgeschlossen und daraufhin ein soziales Praktikum in einer Förderschule für Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen absolviert. Dieses soziale Jahr nutzte ich um mich seelisch und mental auf das vorzubereiten, was mich im Beruf erwarten würde. Es war eine schöne Zeit und die Kinder fehlen mir sehr. Nach drei Monaten Bewerbungen schreiben, bekam ich endlich die Stelle in einem Ärztehaus im berühmtem Hochhausviertel la Defense. Ich kann es eigentlich kaum glauben. Ich, ehemalige mittelmäßige Studentin arbeite ab heute in Mitten von wichtigen Wirtschaftsmenschen, die wichtigen intellektuellen Wirtschaftskram erledigen. Ach, ich freue so sehr darüber, denn ich wäre wirklich ungern weggezogen und hätte meine Mutter mit meinen Geschwistern zurück in Paris gelassen. Und ewig im Restaurant la Soleil zu kellnern, hatte ich auch nicht vor. Ich musste langsam richtiges Geld verdienen, um meine Mutter zu unterstützen. Sie hat mir während meiner Studienzeit immer den Rücken frei gehalten.

Immerhin war es nicht leicht als Witwe sich um zwölf Kinder zu kümmern, aber sie hat es getan. Und wir Zwölf, konnten ab und zu ziemlich laut, temperamentvoll und schwierig sein. Außer mein Schatz Zambio, unser Nesthäkchen, dieser ist schon immer sehr reserviert gewesen und macht niemandem viel Arbeit. Immer wenn ich meine Mutter Witwe nennen muss, erinnere ich mich daran, wie mein Vater damals gestorben ist. Ich habe diesen Tag dann immer genau vor Augen. Es geschah an einem verregneten Herbsttag, während ich in der Schule saß. Meine Schule befand sich einige Kilometer außerhalb von Paris, sodass wir damals nichts von dem Terroranschlag mitbekommen haben. Vorher dachte ich immer, dass man fühlt, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Nun ja, dass man eine gewisse Vorahnung hat oder ein Unwohl-Sein verspürt, aber ich habe nicht das Geringste gespürt. Ich hatte sogar ziemlich gute Laune an diesem Tag. Als ich große Pause hatte, rief mich meine große Schwester Neusa plötzlich mit zittriger Stimme an und erzählte mir, dass unser Vater mit einer lebensbedrohlichen Verletzung im Krankenhaus lag. Ich habe Neusa noch nie so verzweifelt reden hören. Sonst ist sie immer eine regelrechte Frohnatur. Eine typische Optimistin, die sogar im Erwachsenen Alter Hello Kitty -Sticker auf ihrem Smartphone klebt. Aber an diesem Tag klang sie fürchterlich verzweifelt. Noch bevor sie aufgelegt hatte, rannte ich aus dem Schulhof und wollte mit der nächsten Metro in das Krankenhaus fahren, indem sich mein Vater befand. Jedoch hatten alle Metros Verspätung. Ich wartete Dreißig Minuten und es tat sich nichts. Sonst kam die Metro immer alle Fünf Minuten. Kurz dachte ich, Neusa würde mir einen Streich spielen und unser Vater läge gar nicht im Krankenhaus. Aber dann kam mir in den Sinn, dass Neusa niemals mit so einem Thema scherzen würde. Endlich kam eine völlig überfüllte Metro. Die Türen öffneten sich und ein Jugendlicher rief „Rien ne va plus!“, und lachte. Apathisch quetschte ich mich in die Metro und fuhr endlich in Richtung Stadt Zentrum. Während der Fahrt nahm ich alles um mich herum nur noch verschwommen wahr. Ich sah keine Menschen und hörte plötzlich auch keine Stimmen. Man hätte mich schlagen können und ich hätte es nicht gemerkt. Als ich endlich aus der Metro heraus lief sah ich es. Um mich herum war das absolute Chaos. Polizisten, Rettungssanitäter, Feuerwehrmänner und Männer, die Fernsehkamera trugen, liefen aufgescheucht umher. Vor dem Krankenhaus war eine riesige Menschenmenge versammelt, die mir den Weg versperrte. Ich verstand immer noch nicht was los war. Ich wusste, dass ich am richtigen Krankenhaus war. Neusa hatte es mir am Telefon gesagt, aber was all diese Menschen um mich herum dort zu suchen hatten, verstand ich nicht. Aber instinktiv wusste ich, dass etwas Furchtbares geschehen war. Mein Herz raste und ich fing an laut zu weinen. Ich musste doch unbedingt rein zu meinem Papa, aber es ging nicht. „Ich will rein da zu meinem Papa! Er liegt da drin! Machen Sie mir alle Platz!“, schrie ich verzweifelt! Ein Mann mit einem schwarzen T-Shirt richtete plötzlich eine große sperrige Kamera in mein Gesicht. „Ist dein Vater etwa der Busfahrer?“, fragte mich der Mann aufgeregt? In Angola war mein Vater Ingenieur, aber hier in Paris war er Busfahrer, also nickte ich. „Das ist eine Tochter des Busfahrers! Das ist noch eine von denen! Kommt her sofort! Wir haben eine!“, hörte ich den Mann auf einmal schreien dabei zeigte er mit dem Finger auf mich. Man hielt mir augenblicklich etliche bunte Mikrophone ins Gesicht und ein anderer Mann zerrte mich am Ellenbogen. „Was würdest du den Terroristen gerne sagen, die deinem Vater das angetan haben?“ Diese Szene überforderte mich. Ich war damals noch so klein. Ich schrie auf und wurde panisch. Ich verstand immer noch nicht, was um mich herum passierte. Meinem Vater wurde also etwas Schlimmes angetan? Nein! In mir verzog sich alles. Am liebsten hätte ich übergeben. Wie konnte so etwas Furchtbares nur passieren? Gestern war doch noch alles in Ordnung. Endlich wurde ein Polizist auf mich aufmerksam, dieser hob mich schnell hoch und half mir so ins Krankenhaus zu gelangen. Im Krankenhausfoyer setzte er mich ab und fragte mit ruhiger Stimme: „Wie ist dein Name, Mademoiselle?“ „Henriq-q-q-queta Mat-t-t-t-ondo.“, antwortete ich schluchzend. Die Panik verschlimmerte mein Stottern beträchtlich. Der Polizist legte seine Hände väterlich auf meine Schultern und sagte: „Dein Vater liegt im achten Stock mit dem Aufzug dort hinten erreichst du sein Zimmer.“ Ich nickte, nahm den Aufzug und gelang endlich in den achten Stock und ins Zimmer meines Vaters.

Im Zimmer wartete meine gesamte Familie bereits auf mich. Ich zitterte am ganzen Körper und schaffte es kaum ein Wort heraus zu bringen. Ich hatte das Gefühl Rasierklingen verschluckt zu haben. Obwohl ich immer noch nicht verstand, was passiert war, traute mich nicht zu fragen. Alles war so surreal. Wahrscheinlich hatte Neusa etwas zu mir gesagt, als ich rein kam, aber alles, woran ich mich erinnern kann, war das Piepen der Herz-Lungen-Maschine meines Vaters und das laute Weinen meiner Mutter.

Meine Mutter habe ich noch nie so laut weinen hören, wie an diesem Tag. Sie hat geschrien und klammerte sich an dem Bettende meines Vaters. Bevor ich es bis zu seinem Krankenbett schaffte, brach ich erneut in Tränen aus. Der Anblick meiner Familie war einfach unerträglich für mich. Ich wollte meinem Vater noch so viel erzählen und zeigen, aber mir wurde in diesem Moment bewusst, dass dies nicht mehr möglich sein würde. Meine Noten wurden damals besser und ich wollte ihn mit meiner ersten Eins in Mathematik überraschen. Wir hatten die Nacht vor der Klassenarbeit so lange zusammen geübt und ich hatte es immer und immer wieder nicht verstanden. Aber während der Klassenarbeit, schaffte ich auf einmal alle Aufgaben. Und das musste ich ihm unbedingt sagen. Er sollte stolz auf mich sein und wissen, dass seine Bemühungen nicht umsonst gewesen waren. Ich ging zu seinem Bett und er machte sachte die Augen auf. Meine zittrigen Hände, haben seine berührt und er lächelte mich ein letztes Mal noch an. „Ich habe eine Eins in Mathe, Papa“, konnte ich nur leise sagen. „Harte Arbeit lohnt sich Quiqi.“, sagte mein Vater mit schwacher, rauchiger Stimme. Quiqi. So nannte mich mein Vater immer, weil ich als Kind furchtbar gestottert habe und Henriqueta selten aussprechen konnte. Aus Henriqui-qi-qi-queta wurde Qiqi. Gelegentlich musste er auch etwas stottern. Vor allem wenn er sich über irgendetwas geärgert hatte. Das hatten wir beide immer gemeinsam. „Denk daran, Qiqi, wenn du später eine junge Dame bist, wirst du Leonardo heiraten, ja?”, sagte mein Vater mit etwas kräftigerer Stimme. Er sah mich dabei genau an. Leonardo war der Sohn seines besten Freundes Pedro in Angola. Die beiden standen sich sehr nahe. Sie hatten sogar den Krieg zusammen überstanden und später zusammen studiert. Mein Vater und Onkel Pedro haben sich erst getrennt, als wir hierhin nach Frankreich geflüchtet sind. Damals war ich ein Jahr alt. Meine Eltern haben mich immer damit aufgezogen, dass ich eines Tages Onkel Pedros Sohn heiraten würde, da wir ungefähr im selben Alter waren.

Plötzlich wurde es ganz leise, sogar meine Mutter hörte für einen kurzen Augenblick auf zu weinen. Mein Vater schloss seine Augen.

„Papa, ja!!! Ja!!! Ich werde Leonardo heiraten!“, schrie ich verzweifelt. Mein Vater war tot.

Drei der Explosionen fanden gleichzeitig um 9:50 Uhr im Zentrum von Paris statt. Mein Vater war Busfahrer und zur falschen Zeit am falschen Ort. Er wurde danach in den meisten Zeitungen als Held gefeiert, weil er in einem riskanten Manöver um die Explosionen herum gefahren ist und vielen Insassen so das Leben gerettet hat. Leider kam es dann doch zum Aufprall, den mein Vater später nicht überlebte. Es gab aber auch Medien, die ihm selbst die Schuld gaben und auf Grund unserer afrikanischen Herkunft eine mögliche Verbindung zum Terroranschlag sahen. Nach einigen Tagen hatten sich verschiedene Terrorgruppen zu dem Anschlag bekannt, aber wirklich zu Verantwortung gezogen, wurde keine von ihnen. Immer wieder wenn Wahlen anstanden, sprach der Präsident darüber und schwor, dass so etwas nie wieder passieren würde. Nach dem Tod meines Vaters sind wir in ein Banlieu gezogen, weil meine Mutter sich die Miete nicht mehr leisten konnte. Nur weil meine älteren Geschwister bereits gearbeitet haben, konnten wir uns die winzige Wohnung im Banlieu überhaupt leisten. Wir hatten Plötzlich neue Nachbarn. Neue Nachbarn mit Migrationshintergrund. Mittlerweile sprechen wir nicht mehr über Vaters Tod auch nicht über den Terroranschlag an jenen Tag. Im Gegenteil, unsere Mutter erzählt uns ständig irgendwelche wilden Geschichten, die Papa in seiner Jugend erlebt hat und meistens erwähnt sie auch Onkel Pedro. Wir lachen dann oft darüber, aber unser Vater fehlt uns immer noch sehr. Das Leben nahm eben seinen Lauf mit Höhen und Tiefen und hier bin ich nun heute; diplomierte Sprachtherapeutin mit einer Festanstellung.

Ich steige ziemlich nervös aus der Metro und laufe ungefähr zehn Minuten bis zum Hochhaus, in dem sich meine neue Arbeitsstelle befindet. Mit jedem Schritt steigt meine Nervosität. Es ist inzwischen hell geworden. Im Ärztehaus angekommen, treffe ich meinen neuen Chef Monsieur Bocus, der die Praxis leitet. Er wirkt mit seiner heiteren, leicht femininen Art sehr angenehm auf mich und gibt mir das Gefühl willkommen zu sein. Das ist mir bereits bei meinem Vorstellungsgespräch aufgefallen. Und das haben viele Pädagogen an sich. Sofort entspanne ich mich und rede mir ein unerschütterliches Selbstbewusstsein ein. Er führt mich nach einer kurzen Begrüßung in einen großen Konferenzraum, in dem sich die anderen Mitarbeiter befinden und gemeinsam frühstücken. Monsieur Bocus hatte mich bereits darüber informiert, dass sie in der Praxis jeden Montag ein Frühstücksmeeting abhalten und die Fälle der Woche besprechen. Also konnte ich mich seit dem Wochenende schon mental darauf vorbereiten. Trotzdem fühl ich mich als sei ich das neue Kind in der Klasse. Als ich den Raum mit Monsieur Bocus betrete, hat sich mein gerade noch eingeredetes Selbstbewusstsein in Luft aufgelöst und ich würde am liebsten wieder nach Hause gehen. Alle starren mich zunächst wort- und emotionslos an. „Bonjour Madame Matondo”, sagen einige Mitarbeiter nach einer Weile endlich zu mir. „Bonjour.“ entgegne ich lächelnd. Ich suche mir einen freien Platz und setze mich an den Tisch. Alle stellen sich namentlich nach einander vor und erklären, welche Fälle sie zurzeit bearbeiten. Nach und nach entspanne ich mich und merke, dass alle ziemlich sympathisch sind und ihren Beruf gerne ausüben. Als ich an der Reihe bin mich vorzustellen, muss ich kurz stottern. Abrupt hör‘ ich mitten im Satz auf und schau mich beschämt um. Es ist nicht so, dass ich mich tatsächlich für mein Stottern schäme, nur bin ich jetzt unter Logopäden und in mir steigt die Befürchtung, dass man mich nicht ernst nimmt in dem Beruf. Sofort sagt ein Kollege, der sich gerade als Pierre vorgestellt hat: „Ach, das war ja gerade ein kleines Poltern. Dann kannst du dich ja prima in meine polternden Patienten hineinversetzen. Willst du mir morgen bei meinem Patienten assistieren?“ „Ehm sehr gerne.“, antworte ich leise. Und schon ist mein Stottern vergessen und man bespricht weiter die Fälle der Woche. Links von mir schiebt eine andere Kollegin, mir ein Schokolanden-Croissant rüber und lächelt. Ich fühle mich immer wohler und mache mir Notizen über das Meeting. Nach einer Stunde, kommen die ersten Patienten und die Gruppe löst sich nach und nach auf. Monsieur Bocus führt mich weiter rum weist mich daraufhin, dass in diesem Ärztehaus, die Ergotherapeuten mit den Logopäden und Sprachtherapeuten zusammen arbeiten und unsere Praxen sich deshalb im selben Stockwerk befinden. Das Behandlungszimmer, in dem ich ab sofort arbeiten werde, befindet sich am Ende des Gangs. Es ist geräumig, aber außer einem Regal, einer großen Zimmerpflanze und einem Schreibtisch befindet sich nichts im Raum. Ich freue mich darauf es nach meinem Geschmack einzurichten. Von meinem Fenster aus, kann ich in die Büros des dreißig-stöckigen Hochhauses der YoConnection Firma schauen, die sich neben uns befindet. Die YoConnection Firma ist die zweitgrößte Software Firma der Welt und es arbeiten Menschen aus aller Welt darin. Der Hauptsitz ist wohl hier in Paris, wie es scheint. Draußen sind mir bereits einige typische Büroleute in Anzügen begegnet, sie wirkten bereits am frühen Morgen ziemlich abgehetzt und beschäftigt. Ein paar Mitarbeiter in der YoConnection Firma, die ein Stockwerk über mir arbeiten, bemerken meine Anwesenheit und winken mir zu. Ich finde es etwas albern, aber lächle sie an und winke zurück. Im selben Moment sehe ich wie ein Mann ein anderes Büro schräg gegenüber von meinem Fenster betritt. Er zieht seine Jacke aus und begibt sich gerade an den Schreibtisch, als er plötzlich bemerkt, dass ich ihn beobachte. Sein Blick ruht eine Weile auf mir und er mustert mich. Ich erstarre und bekomme Herzklopfen. Ich habe noch nie einen attraktiveren Mann gesehen, als ihn. Seine goldbraunen Haare und diese grünen Augen, die mich komplett in ihren Bann ziehen… Ich schaffe es nicht meinen Blick abzuwenden und er wirft mir ein kurzes Lächeln zu bis er sich dann an seinen Schreibtisch setzt. Ich schaffe es endlich mich umzudrehen und sinke zu Boden. Mein Gesicht glüht und mein Herz rast wie wild. Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht blamiert. ,,Wer ist dieser Typ?”, stammle ich heraus. Ich raufe mich wieder zusammen und setze mich an meinen Schreibtisch. Ich versuche auf meinen Laptop zu schauen, um mit der Arbeit anzufangen, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Ich muss später auf jeden Fall meine beste Freundin Stella anrufen und ihr von diesem tollen Typen erzählen. Stella und ich sind seit der Oberstufe beste Freundinnen und niemand kennt sich mit Männern besser aus, als sie. Plötzlich öffnet sich die Tür des Behandlungszimmers und mein erster Patient betritt den Raum. Es ist ein kleiner vierjähriger Junge mit Aussprech-Problemen. Seine Mutter schenkt mir lediglich ein kurzes Lächeln und wartet draußen. Monsieur Bocus hatte ihn mir gerade zugewiesen. „Hallo, guten Morgen. Ich bin Madame Matondo. Magst du mir sagen, wie du heißt?“ Er antwortet mir nicht und sieht sich im Behandlungszimmer um. Hmmm das kann noch heiter werden.

Nach zwei sehr holprigen Therapiestunden, habe ich endlich Mittagspause.

Die Mittagspause verbringe ich zusammen mit Manon und Delphine, die ich heute Morgen im Gemeinschaftsraum kennen gelernt habe. Ich war ihnen wohl sympathisch, denn sie haben mich sofort eingeladen mit ihnen essen zu gehen.

Während wir im Chez Ratze sitzen, das Chez Ratze ist ein beliebtes Szene-Lokal, das auf der anderen Straßenseite liegt, hält uns Manon eine Predigt darüber wie nahrhaft und gesund Tofu sei. „Henriqueta! Du verspeist gerade das arme Bein eines Hähnchens! Ich finde du solltest mehr Salat und Tofu essen! Es schmeckt genauso gut”. Genauso; vielleicht, aber gut…definitiv nicht. Ich schaue sie einen kurzen Moment an und nehme einen weiteren bissen meines Hähnchen Schenkels.

,,Manon! Nerv Henriqueta doch nicht mit deinen Tofu-Geschichten! Es gibt weitaus wichtigere Dinge die wir besprechen sollten! ... Habt ihr die gestrige Folge von the Bold and the Beautiful gesehen? War das nicht mal wieder total spannend und überhaupt nicht vorhersehbar?”.

„Ähm…nein, leider nicht…was ist denn so spannendes passiert?“, frage ich leise.

„Also, Thomas, der Sohn von Ridge ist tatsächlich…“, erzählt Delphine mit schriller Stimme. Offensichtlich ist Delphine der größte the Bold and the Beautiful Fan, der mir jemals begegnet ist. Sie erzählt mir tatsächlich die ganze Folge.

„ … Ich weiß nicht, ob er jemals die richtige Frau findet…“

„Meinst du jetzt Thomas?“ , hake ich nach.

„Natürlich! Wen denn sonst! Bei seiner Vorgeschichte…“ , erzählt Delphine schrill und mit weit geöffneten Augen weiter.

Ich muss zugeben, die beiden sind schon ziemlich abgedreht, aber es macht irgendwie Spaß mit ihnen die Pause zu verbringen und ich habe das Gefühl, als würde ich mit alten Freunden sprechen. Ich muss lächeln und bin gleichzeitig erleichtert, dass ich mich doch so gut mit den beiden verstehe.

Plötzlich betritt eine kleine Gruppe von Männern in Anzügen das Chez Ratze.

„Sieh mal da hinten Henriqueta! Das sind die Typen aus der YoConnection Firma…die meisten von ihnen verbringen immer ihre Pause, wie wir hier im Chez Ratze.”, ruft Delphine mit einer noch aufgeregten Stimme, während sie jetzt ihren Joghurt isst.

„Diese Männer in ihren Armani Anzügen halten sich immer für die totalen Hengste! Aber in Wirklichkeit sind das höchstens besser angezogene, überbezahlte Nerds!“, sagt Manon und nagt an ihrer Karotte.

„Aber gut sehen sie doch aus, oder Henriqueta?“, fragt mich Delphine und zwinkert mir dabei zu.

„Nein! Das sind seelenlose Maschinen mit überteuerten Anzügen als Verkleidung. Weißt du, was in solchen Großkonzernen los ist, wie sie mit ihren Mitarbeitern umgehen? Schon die alten Griechen hatten erkannt, dass… …“

Ich beobachte jeden einzelnen von ihnen und versuche die eben genannte Seelenlosigkeit unter den zu teuren Anzügen zu erkennen. Auf einmal bekomme ich einen Hustenanfall. Ich entdecke, dass der Typ vom Fenster mit den grünen Augen das Chez Ratze betritt.

„Ian! Hier drüben!”, ruft jemand aus der Anzugträgergruppe. Er geht zu ihnen rüber und unsere Blicke treffen sich erneut. Er heißt IAN, Ian- ein englischer Name. Ob er wohl auch Amerikaner, oder Engländer ist? Er nickt mir kurz zu und meine Knie werden ganz weich. Ich merke wie ich rot werde und mein Gesicht glüht, aber zum Glück können das Manon und Delphine nicht sehen. Ein Vorteil wenn man Afrikanerin ist. Ich schaue noch mal hastig zu seiner Gruppe rüber und sehe wie er einem anderen Typen aus der Gruppe die Gabel aufhebt, wie er über etwas lacht ,dass jemand gesagt hat und wie er dann elegant zum Schalter geht, um sich etwas zu Essen zu bestellen. Er hat ein wirklich süßes Lächeln und sieht in seinem Armani-Anzug einfach.... „Henriqueta! Wir holen uns einen Kaffee zum Mitnehmen, möchtest du auch was?”, fragt Manon und reißt mich damit aus meiner verträumten Schwärmerei.

„Ääh...einen Cappuccino, bitte”, sage ich mit einem verträumten Grinsen. Wir nehmen unsere Getränke entgegen und verlassen wieder das Chez Ratze. Oh Mann wie gerne wär ich doch geblieben. Aber wenn diese Yo-Connection-Typen jeden Tag hier essen gehen, sehen wir uns ja schon morgen wieder.

Nach der Pause behandle ich meinen nächsten Patienten. Einen Aphasie-Patienten, der wie ich heute das erste Mal da ist. Ich bin bei diesem Patienten viel entspannter, weil ich die Therapie nach meinem Ermessen gestalten kann. Ich habe das Gefühl, dass mir das ziemlich gut gelingt. Die Therapiestunde besteht fast nur aus Fragen und Antworten über seine Vorgeschichte. Da alle Fragen vorgegeben werden, kann ich hierbei nichts falsch machen. Den restlichen Arbeitstag verbringe ich mit Protokollerstellungen meiner Patienten. Die ich danach mit Monsieur Bocus bespreche. Monsieur Bocus hat nichts an meinen Protollen auszusetzten und schickt mich mit einer herzlichen Umarmung, die ich zaghaft erwidere, nach Hause.

Nach Arbeitsschluss gehe ich zum La Soleil, das für mich beste Restaurant in ganz Paris und das, in dem meine Mutter als Chefköchin arbeitet. Ich warte wie gewohnt an der Bar und setzte mich auf einem der gepolsterten Hocker. Schon kommt mein Kumpel Skippy aus der Küche heraus.

„Hi Skippy! Wie geht’s dir?”, frage ich mit fröhlicher Stimme. Skippy ist der Kochlehrling meiner Mutter und wir verstehen uns wirklich sehr gut.

„Hi Ric, mir geht’s ganz gut und dir? Wie war denn dein erster Arbeitstag im Ärztehaus?”, sagt er mit einem breiten Grinsen.

„Super! Er war einfach klasse! Ich hab auch schon zwei Freundinnen gefunden und...und…” .

Ich merke wie ich langsam verlegen werde und muss kichern. Skippy schaut mich leicht verwirrt an und kichert mit. „Das freut mich aber ungemein, dass dein erster Arbeitstag dir so viel Spaß gemacht hat. Wenn du fröhlich bist, dann bin ich es auch… Ah genau! Wir haben noch etwas Creme Brüllet in der Küche! Ich hab sie extra für dich aufgehoben, für den Fall, dass du her kommst”.

„Skippy, du bist ein echter Schatz!”, sage ich mit einem Lächeln. Skippy eilt schnell in die Küche und holt mir die Creme Brüllet. Ach Skippy, er ist immer so aufmerksam.

Ich schaue auf die vollen Tische.

„Hier ist momentan wirklich viel los.“, sage ich zu Skippy, der gerade mit der Creme Brüllet in der Hand aus der Küche gekommen ist.

„Wenn du willst, kann ich dir beim Essen, Gesellschaft leisten.”, sagt er mit seiner wie immer äußerst freundlichen Art.

„Ach nein, ich sehe doch wie viel noch zu tun ist. Danke für die Creme brüllet”, murmele ich und verabschiede mich mit zwei Wangenküsschen von ihm. Ich verlasse das Restaurant und fahre mit der Metro wieder nach Hause. Zu Hause angekommen ziehe ich meinen Trenchcoat aus und schlüpfe in meine gemütliche Jogginghose und mein gelbes T-Shirt. Ich setze mir heißes Wasser in der Küche auf und rufe sofort meine beste Freundin Stella an. Ich erzähle ihr wie mein Arbeitstag verlaufen ist und schwärme wie ein Teenager über Ian.

„Süße, hast du ihn etwa nicht angesprochen?”, fragt mich Stella vorwurfsvoll.

„Stella! Ich halte mich doch an die Regeln…du weißt schon”, antworte ich mit einer etwas ernsteren Stimme.

„Die Regeln sind doch albern... außerdem habe ich meinen Baptiste auch gefunden, obwohl ich ein paar der Regeln gebrochen habe.”, sagt sie mit einer selbstzufriedenen Stimme. Die hat leicht reden. Wenn ich so aussehen würde wie sie, müsste ich mir auch keine Sorgen machen irgendwelche Regeln zu übertreten. Ich würde auch gerne wie eine noch schönere Version von Marylin Monroe aussehen. Stella ist einfach nur wunderschön mit ihren langen, welligen, blonden Haaren und ihrem charismatischen Lächeln.

Von diesem Tag an beobachte ich Ian Miller jeden Tag, wenn ich in meinem Arbeitszimmer bin. Seinen Nachnamen habe ich in einem Gespräch im Chez Ratze zufällig aufgeschnappt. Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass ich meine Patienten weiterhin therapieren kann. Ich halte Stella die ganze Zeit auf dem Laufenden, aber halte mich trotz ihrer Einwände strikt an die Regeln meines Buches; Wie heirate ich einen Mann-20 Regeln. Er soll mich ansprechen und nicht ich ihn.

Die Arbeit mit meinen Patienten gefällt mir trotz der Ablenkung durch Ian, sehr und ich werde immer sicherer während den Therapiestunden. Auch sind Manon, Delphine und ich mittlerweile ein echt eingespieltes Trio geworden. Wir verbringen fast jede Pause zusammen und unterhalten uns über alle möglichen Dinge. Wir diskutieren sogar schon darüber, ob Thomas und Dayzee aus the Bold and the Beautiful wirklich zusammen bleiben werden. Nur von Ian habe ich ihnen noch nichts erzählt.

Nach einem anstrengenden Arbeitstag bin ich total erschöpft und lasse mir wie gewohnt ein heißes Bad ein, als mein Handy auf einmal klingelt. Es ist Stella.

Ich gehe ran.

„Hi Süße, was gibt’s?”

„Süße, ich hab total gute Neuigkeiten für dich! Ich veranstalte dieses Wochenende am Samstag einen Spieleabend und rate mal wer seine Beziehungen hat spielen lassen und deinen heißgeliebten Ian eingeladen hat?”, fragt Stella in einem selbstzufriedenen Ton.

„S-st-stella, nein oder? ...Du bist einfach fantastisch! Ich…ich..”, ich schaffe es kaum mich aufrecht zu halten.

„Nichts zu danken Süße, ich weiß ich bin klasse. Du musst am Samstag richtig sexy aussehen und lass dieses seltsame Buch zuhause, verstanden? Ich muss jetzt Schluss machen. Ruf… dich morgen an, Süße!”. PEEPPEEEP.

Meine Gefühle fahren Achterbahn und mir wäre fast die Wanne übergelaufen. Ich hocke entgeistert auf dem Badezimmerboden und meine Mundwinkel fangen an zu zucken. Ein Grinsen breitet sich in meinem Gesicht aus und ich kann an nichts anderes denken außer an eine Sache.

„Ich habe tatsächlich ein Date mit Ian!”.

1

Ich schließe meine Haustür ab und lege meinen Schlüssel in meine Louis Vuitton Handtasche, die ich von Stella geschenkt bekommen habe, hinein. Auf dem Weg zur Metro kaufe ich mir noch Pfefferminz Bonbons in einem Kiosk. Immerhin möchte ich einen frischen Atem haben, wenn ich gleich Ian begegne. Es ist Zwanzig Uhr und das Pariser Nachtleben, hat gerade erst begonnen. Es sind überall Touristen auf den Straßen und es liegt ein gewisses Knistern in der Luft. Eigentlich wäre ich jetzt gerne in einem der Cafés und würde einen gemütlichen Abend mit meinen Freundinnen verbringen, aber dieser Spieleabend bei Stella ist die einzige Chance, Ian kennenzulernen! Ich bin schon total aufgeregt und habe mich schon, dass dritte Mal umgezogen! Ob Ian wohl auch in seiner Freizeit einen Armani Anzug trägt? Vielleicht trägt er, aber auch nur ein Hemd mit einer lockeren Jeans? Egal was, er wird in allem gut aussehen. Hoffentlich bin ich nicht zu overdressed für den Abend. Ich trage ein enges Cocktail-Kleid und schwarze Peeptoes. Für meine Verhältnisse fühle ich mich ziemlich herausgeputzt. Nicht dass Ian merkt, dass ich das alles nur für ihn getan habe und mich zu aufdringlich, verzweifelt oder nervig findet. Vielleicht gefällt ihm das Kleid ja auch nicht. Nein, ich darf keine negativen Gedanken aufkommen lassen. Regel Nummer 6; negative Gedanken, bewirken eine negative Körperhaltung und hässliche Stirnfalten. All das könnte einen potentiellen Partner abstoßen. Ich habe mein Buch zwar zu Hause gelassen, aber ich kenne alle zwanzig Regeln auswendig. Stella wohnt im XVI. Arrondissement und ich muss zweimal umsteigen, bis ich bei ihr bin. Nach Zwanzig Minuten bin ich an Stellas Straße angekommen und laufe den fünf minütigen Fußweg der Auffahrt entlang. Stella lebt alleine in einem zweistöckigen Haus mit einem Springbrunnen an der Einfahrt und einem Pool im Garten. Eigentlich ist es eine kleine Villa, aber Stella benutzt immer nur den Ausdruck „Häuschen“. Sie selbst ist aber meistens auf irgendwelchen Fashionevents, auf der Suche nach neuen Ideen für ihre nächste Handtaschenkollektion und darum kaum in ihrem eigenen „Häuschen“. Draußen sehe ich vier Autos, die ich noch nie zuvor bei Stella gesehen habe. Eins ist auf jeden Fall ein Ferrari. Die beiden anderen sind die neuesten Renaults, die vierte Automarke kenne ich nicht. Aber es ist wie die restlichen drei auf jeden ein teurer Spotwagen. Stella macht sich so gar nichts aus teuren Autos. Wie ich, fährt sie am liebsten Metro. Ich werde nervös. Offensichtlich hat Stella ziemlich reiche Leute eingeladen. Ich suche in meiner Handtasche nach meinem rötlichen Lippenstift. Hoffentlich bin ich nicht die Letzte. Stella wollte, dass ich kurz nach acht bei ihr bin, aber sich die Haare zu glätten und zu frisieren hat doch länger gedauert als erwartet.

Iiiihhh! Was ist das für ein bestialischer Geruch, der mich die ganze Zeit verfolgt? Ich schaue nach hinten und nach vorne. Es ist Nichts zu sehen. Der Geruch kommt von unten und ich ahne Böses. Nein. Nein. Nein. Bitte nicht! Verdammt! Ich bin doch tatsächlich in einen Hundehaufen getreten! Das darf doch nicht wahr sein! Bin ich denn verflucht? Ich schreibe Stella panisch eine SMS und sage ihr, dass ich vor ihrer Haustür stehe und sie sofort raus kommen soll, ohne jemandem etwas zu sagen. Die Tür öffnet sich nach wenigen Minuten und Stella kommt heraus.

„Süße, was ist passiert? Ich habe den anderen gesagt, dass ich eine Kiste Champagne aus der Küche hole. Baptiste kümmert sich so lange um sie.”, sagt sie sorgenvoll während sie die Tür hinter sich zu zieht.

„Das ist ein absoluter Notfall Stella, ich...”.

„Puuuh! Was ist das für ein bestialischer Geruch?”, ruft sie entsetzt und hält sich dabei die Nase zu.

„Ich bin in einen Hundehaufen getreten! Bitte sag, dass Ian noch nicht da ist, bestimmt rieche ich auch danach! Ich geh mich kurz frisch machen, okay ?!”, sage ich zappelnd mit einer weinerlichen, hysterischen Stimme. Ich habe das Gefühl gleich los heulen zu müssen.

Stella packt nach meinen Schultern. „Ian ist schon da, aber kein Grund zur Sorge Süße, du riechst nicht. Beruhige dich! Oh, ist das nicht das Escada Parfüm, das ich dir letzten Monat zu unserem BFF-Jahrestag geschenkt habe? Ich wusste, dass es dir gefallen würde.“ Sie zwinkert mir keck zu.

„Als erstes, ziehst du deine Schuhe aus und ich bringe sie nach hinten, in den Garten“. Ich ziehe auf wackeligen Beinen meine Schuhe aus und reiche sie ihr. Während sie sie in den Garten bringt, betrete ich ihr Haus. Im Foyer befinden sich runde Glastische auf denen weiße Blumenvasen mit wunderschönen Lilien platziert sind. Lilien sind meine Lieblings Blumen. Ein moderner Kristalllüster ragt von der Decke und die Säulen sind geschmackvoll verziert. Kaum zu glauben, dass Stella hier tatsächlich alleine wohnt. Ich begutachte mein Outfit im Ganzkörperspiegel, neben dem Garderobenständer, der sich ebenfalls im Foyer befindet. Ich hänge meinen Dunkelbraunen Trenchcoat auf. Ich finde, dass ich heute Abend wirklich gut aussehe. Ich habe mir die Haare wirklich gut geglättet und sie zu einem lockeren Dutt gebunden. Zudem trage ich ein neues hautenges korallenfarbiges Kleid, das die richtigen Stellen kaschiert. Meine tollen schwarzen Peeptoes wurden leider außer Gefecht gesetzt, aber wie ich sehe haben die anderen ihre Schuhe auch ausgezogen und sie in das Schuhfach gelegt. Stella kommt herein.

„Ich habe deine Peeptoes erstmal in eine Tüte getan und sie gut verstaut…okay, lass mich dich ansehen.“ Sie mustert mich lächelnd und nickt mir zu.

„Perfekt! Das Kleid lässt dich wirklich super sexy aussehen, Cherie! Nicht, dass du auch so schon super sexy bist.“.

„Merci! Du siehst aber auch ziemlich schick aus”, sage ich zu Stella und zwinker´ ihr dabei zu. Sie trägt ein trägerloses lachsfarbenes Kleid, welches bis zu den Oberschenkeln reicht, mit einer schwarzen Schleife um ihrer Taille. Das Kleid passt gut zu ihren blauen Augen. Ihre welligen blonden Haare hängen über ihre Brust. Sie sieht einfach umwerfend aus.

„Als Gastgeberin, darf ich in Punkto Kleidung, meine Gäste ja nicht enttäuschen. Baptiste hat ein paar Kollegen und alte Freunde mitgebracht. Aber jetzt komm erstmal!“ Wir gehen in Richtung Wohnzimmer und ich kann es kaum erwarten Ian zu sehen, mein Herz klopft wie wild. Ich kann schon Stimmen hören. Ich halte die Spannung kaum noch aus. Nur noch wenige Sekunden. Plötzlich fasst mich Stella am Ellenbogen und flüstert aufgeregt:

„Ric, du hast eine Laufmasche an deiner Strumpfhose!”

Ich schaue auf meine Beine und sehe, dass sich an meiner linken Wade, eine lange, hässliche Laufmasche in meiner Strumpfhose gebildet hat. Wann ist denn das passiert? Heute läuft, aber auch wirklich alles schief.

„Danke Süße, ich ziehe sie schnell aus.“

„Vorsicht, Ric. Nicht so hastig, sonst…“, ruft mir Stella besorgt zu. Ich ziehe die Strumpfhose schnell aus, aber verliere augenblicklich das Gleichgewicht. Ich rutsche auf dem glatten Marmorboden mit einem Fuß aus und falle! Nein so ein Mist. Ian darf das nicht sehen...Aaaahhh.

Ich kneife die Augen fest zusammen und kann nicht fassen, dass ich mich tatsächlich so der Maßen blamiere. So, jetzt ist es hiermit amtlich ich bin der größte Vollidiot, der jemals gelebt hat. Ich mache meine Augen immer noch nicht wieder auf. Ich wünsche ich könnte mich in Luft auflösen. Bitte, lieber Gott, lass mich einfach verschwinden.

„Vorsicht! Nicht so stürmisch...“, höre ich eine tiefe Männerstimme sagen. Ich traue mich nicht die Augen auf zu machen. Auf einmal spüre ich zwei große Hände um meine Schultern. Ich glaube ich bin auf jemanden draufgefallen. Wenn es Ian ist, falle ich augenblicklich tot um!

„Ric, hast du dir weh getan?“, höre ich Stella kichernd fragen.

„Ric, ist alles ok?“, fragt jetzt auch die Männerstimme.

Ich mache zaghaft die Augen auf...und sehe Stella, die mich anlacht. Mit einem Schulterblick nach rechts, sehe ich dann, ein markantes Kinn, schwarzes, volles, leicht zerzaustes Haar und große blaue Augen, die mich mustern. Es ist ein Mann, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Er lächelt mich jetzt zaghaft an. Ich bin wie erstarrt. Er hat mich wohl aufgefangen als ich ausgerutscht bin. Seine Hände umklammern mich fest.

„Süße, du hast dir doch nicht wehgetan, oder?”, fragt mich jetzt Stella mit besorgter Stimme.

„Alles in Ordnung. Mir geht es gut.“, antworte ich Stella leise und schenke ihr ein kurzes Lächeln.

Ich bin immer noch in seinen Armen. Ich stütze mich mit dem Rücken an seiner Brust ab und spüre seinen gleichmäßigen Herzschlag.

„Lucas, lässt du sie heute noch los?“, fragt Stella mit einem verschmitzten Lächeln.

„Ja, klar natürlich!”, antwortet der Mann.

Er löst mich aus seinem Griff und hilft mir aufstehen.

„V-Vielen Dank, Lucas. Wären Sie nicht gewesen, würde ich jetzt auf dem Marmorboden liegen”, sage ich verschämt.

„Kein Problem, Madame”, er lächelt mich erneut an.

„Stella, wo war noch mal das Badezimmer? Baptiste hat es mir gerade eben gesagt, aber ich hab es wieder vergessen“, fragt er.

„Hier geradeaus links neben der Treppe.”, antwortet Stella.

„Merci”. Er geht…, wirft mir noch einen letzten Blick und sagt, „Ach übrigens, schicke Strumpfhose, Ric“.

Ich schaue an mir herab. Verflucht! Meine Strumpfhose befindet sich noch an meinen Knöcheln. Mein Gesicht läuft rot an.

„Wie peinlich!”, rufe ich und fasse mir mit beiden Händen ins Gesicht.

„Süße, gut, dass Lucas dich gerade aufgefangen hat. Du hättest dir böse wehtun können. So und bitte zieh jetzt endlich deine Strumpfhose aus”, sagt Stella mit einer hochgezogenen Augenbraue. Im Wohnzimmer ist immer noch eine aufgeregte Atmosphäre. Offensichtlich hat keiner mitbekommen, dass ich fast hingefallen bin. Ich atme erleichtert aus. So, jetzt aber wirklich. Endlich gehe ich ins Wohnzimmer rein. Ich lasse den Blick über den Raum schweifen und sehe eine Handvoll Leute, die ich nicht kenne und Baptiste auf Stellas Wohnlandschaft sitzen.

Plötzlich sehe ich die grünen Augen nach denen ich mich den ganzen Abend gesehnt habe. Er schenkt mir ein kurzes Lächeln und ich spüre wie das Blut mir ins Gesicht schießt. Ian sieht einfach atemberaubend aus. Er trägt ein grünes kariertes Hemd und eine Blue-Jeans. An seiner rechten Hand trägt er eine schwarze Rolex Uhr. Er sieht selbst in Alltagskleidung einfach toll aus. Ich bin wie hypnotisiert. Ich kann die Augen nicht von ihm abwenden. Reiß dich zusammen, Ric! Allmählich fällt mir auf, dass ich noch gar nichts gesagt habe. „Hello, everybody.“, rufe ich winkend. Ach du meine Güte, was für ein dummer Spruch! Was ist los mit mir? Das kann ich doch besser. Alle nicken mir zu und ich setzte mich schnell rechts von Baptiste. Er hat sich mal wieder herausgeputzt und sieht mit seinem dunkelblauen Jeanshemd mit hochgekrempelten Ärmeln und seine schwarze Jeans, wie ein Katalog-Model aus.

„Das Beste kommt zum Schluss, stimmt‘s Ric? Und seit wann sprichst du denn Englisch?”, flüstert mir Baptiste mit einem verschmitzten Lächeln zu. Er neckt mich mal wieder.

„Meinen perfekten Auftritt habe ich mir damit wohl gesichert.”, flüstere ich ihm zu. Baptiste lächelt und piekst mich in die Seite.

„Die Diva lässt wohl gerne auf sich warten.”, erwidert er augenzwinkernd. Ich muss schlagartig kichern. In Baptiste und Stellas Nähe, fühle ich mich immer gleich entspannter. Ich schaue zu Stella hinüber, die rechts neben einer Rothaarigen Platz genommen hat.

„Da Ric etwas später gekommen ist, stelle ich euch alle noch mal vor. Das ist Barbara”, sagt sie während sie auf die Rothaarige neben ihr zeigt. Sie trägt eine weiße Bluse mit Rüschen, welche kurze Ärmel bis zu den Schultern hat und einen Kakifarbenen Minirock. Sie schaut mich einen Augenblick lang an, schmunzelt kurz und widmet sich wieder der Person links neben ihr zu. Ich reiße meine Augen weit auf. IAN! Diese Rothaarige unterhält sich mit Ian und sie scheinen über etwas gemeinsam zu lachen. Flirten sie? Wer ist sie? Doch nicht etwa seine Freundin?! Und woher kennen sich die beiden? Arbeitet sie möglicherweise auch in der IT-Firma? Ich bekomme kaum noch Luft und kaum noch mit wie Stella die restlichen Gäste vorstellt. Ich fasse es nicht, habe ich mich etwa in einen Mann verknallt, der bereits in festen Händen ist? Mein Herzschlag setzt für einen kurzen Moment lang aus und mir wird übel. Sollte er etwa wirklich mit ihr...

„Baptiste hat mir erzählt, du bist Sprachtherapeutin? ”, höre ich plötzlich die Stimme des Typen fragen, der mich vorhin aufgefangen hat. Wann hat er sich überhaupt neben mich gesetzt? Ist ja auch egal.

„Ja...bin ich …Verdammte Scheiße...“, antworte ich mit einer wimmernden Stimme und den Blick auf Ian gerichtet. Dabei klinge ich wohl lauter, als ich will.

„Wie bitte, Ric?”, höre ich Stella, die mich aus meinen Gedanken reißt, fragen.

„Was?”, erwidere ich leicht verwirrt zurück.

„Wolltest du etwas sagen?”, fragt mich Stella mit einem ebenfalls leicht verwirrten Blick. Oh nein! Ich habe ihr die ganze Zeit nicht zugehört und Stella hasst es wenn man ihr nicht zu hört. Sie weiß, dass ich etwas verträumt bin und ab und zu Selbstgespräche führe und Stella versucht mir diese Eigenschaften seit unserer Schulzeit auszutreiben. Eine peinliche Stille hat sich nun gebildet und Stella wirft mir einen skeptischen Blick zu. Auch Ian und diese Barbara haben ihr Gespräch unterbrochen und schauen zu mir rüber. Wie komme ich denn aus dieser Situation wieder heraus?

„Ric hat gerade zu mir gesprochen und wollte gerade sagen, dass es ihr leicht fallen wird sich die Namen von Frederic, Madeleine und Amelie zu merken, weil sie sie verdammte-scheiße schön findet, Cherie”, sagt Baptiste mit einem Lächeln.

Er drückt meine Hand. Das ist wohl das Zeichen mich dazu zu äußern.

„Genau! Verdammte Scheiße ist Amelie ein schöner Name.”, sage ich leicht triumphierend.

„Verdammte-scheiße schön? Muss wohl ein Ausdruck aus den Banlieues sein.“, murmelt die Rothaarige. Ich fasse es nicht. Der Rest scheint diesen Spruch nicht gehört zu haben. Was für ein blödes M…

„Merci”, antwortet eine schwarzhaarige Frau mit Schulterlangen Haaren. Somit weiß ich jetzt, dass die Brünette neben ihr mit der Kurzhaar Frisur Madeleine sein muss und der Typ links von Madeleine, Frederic ist. Noch mal Glück gehabt. Stella wirft mir einen amüsierten Blick zu.

„Na schön, dann können wir ja mit dem Spieleabend beginnen! Ich würde sagen, als erstes Spielen wir Singstar! Ich akzeptiere keine Widerrede von euch. Ich habe bereits alles vorbereitet”, sagt Stella mit einem euphorischen Lachen. Sie steht auf und holt die Mikrofone und die CDs aus einer Schublade.

„Merci, Baptiste”, flüstere ich verschämt.

Er steht auf und wuschelt mir leicht durch die Haare.

„Du musst besser aufpassen, Doofköpfchen. Du weißt doch wie unser Schatz ist.”, flüstert er lächelnd bevor er sich zu Stella an die Anlage begibt.

Ich nehme mir etwas von den Nachos auf dem Tisch und tunke sie in Käsesoße. Hmmm einfach herrlich.

„Na, da haben Sie ja doch noch mal Glück gehabt, dass Baptiste ihnen gerade geholfen hat, Ric.”, meldet sich wieder der Typ neben mir.

Mann! Wie konnte er die Situation jetzt so schnell durchschauen? Hat er etwa mitgehört? Was ist das nur für Einer?

„Allerdings! Hätte er mir keine Brücke gebaut, hätte ich später etwas von Stella zu hören bekommen. Sie müssen nämlich wissen, Stella hasst es wenn man ihr nicht zu hört. Also hören Sie ihr lieber zu! Sie erklärt nämlich gerade, wie das Spiel funktioniert.”, höre ich mich flüstern. Ich wende mich wieder den Nachos zu. Wo zum Geier hat Stella diese köstliche Käsesoße her? Ich werde sie später auf jeden Fall danach fragen.

Ich sehe wie die Rothaarige, ihre Hand auf Ians Unterarm legt und ihm dabei zu lächelt. Er erwidert ihr Lächeln und bietet ihr ein paar Gummibären an. Während sie in die Schüssel greift, wirft sie mir ein offensichtlich hämisches Lächeln zu. Jetzt ist das Maß voll! Die beiden benehmen sich viel zu vertraut und diese komische Frau, hat es offensichtlich auf mich abgesehen! Wer ist diese Schnepfe nur, dass sie sich Ian so schamlos an den Hals wirft?! Ich muss dazwischen gehen und ihn vor dieser aufdringlichen Person retten! Doch bevor ich dies tun kann, unterbricht mich wieder mal mein äußerst aufdringlicher „Retter“.

„Ach Wirklich? Dann hat sie ja mit Ihnen als beste Freundin diesbezüglich wohl nicht das große Los gezogen. Nun ja, als beste Freundin, gehört es doch generell zu ihren Aufgaben, ihrer Freundin bei jeder Gelegenheit, allzeit zu zuhören. Auch dann, wenn Sie nicht damit beschäftigt sind, das Verhalten von Barbara und Ian eingehend zu beobachten.”, flüstert er mir mit seiner tiefen Stimme ins Ohr.

Ich spüre seinen warmen Atem und zucke zusammen. Sein ironischer Unterton macht mich etwas wütend, aber es ist viel schlimmer, dass er wohl Recht hat. Habe ich die beiden tatsächlich so auffällig beobachtet?

„Sie haben die Hauptaufgaben einer besten Freundin schon richtig zusammengefasst, jedoch habe ich lediglich das interessante Gespräch zwischen Ian und Barbara mit verfolgt. Sonst höre ich Stella bei jeder Gelegenheit, allzeit zu.”, antworte ich ihm so gleichgültig wie möglich. Mann war der Spruch gerade keck! Ich habe Mühe mir ein kleines Grinsen zu verkneifen.

Kurz herrscht Stille zwischen uns. Ich schaue kurz zu ihm rüber und sehe wie der Typ mich anlächelt.

„Dass eine Diskussion über die Wahl zwischen Gummibären und Chips von so großem Interesse für Sie sein könnte war mir nicht bewusst, Madame.”

Ich bin mir sicher einen sarkastischen Ton in seiner Aussage gehört zu haben. Er nimmt sich etwas von den Gummibären und den Chips und probiert dann beides. Er scheint einen Moment über etwas nachzudenken.

„Meiner Meinung nach sollten Sie sich für die Chips entscheiden und diese in die Käsesoße tunken”, sagt er und lächelt mir dabei zu.

Ich nehme etwas von den Chakalaka Chips und tunke sie in die Käsesoße. Hmmmm…. … …. Atemberaubend! Diese Kombination schmeckt einfach himmlisch! Die Nervensäge hat auf jeden Fall Geschmack! Bevor ich zu einer Antwort ansetzen kann, unterbricht mich Stella.

„Ric, wie wäre es, denn wenn Ian und du als erstes als Duett singt?”, zwinkert mir Stella zu und beendet somit die Unterhaltung zwischen mir und dem Typen.

„Gute Idee, wird bestimmt lustig.”, sage ich voller Vorfreude.

„Eigentlich bin ich nicht gerade der geborene Sänger, aber warum eigentlich nicht”, sagt Ian und grinst mir zu.

Ich schmelze förmlich dahin, bei diesem tollen Lächeln. Ich stelle mir vor wie wir ein gemeinsames romantisches Liebesduett singen genauso wie Anastasia und Eros Ramazzotti, als plötzlich Barbara aufsteht.

„Ich hätte gerne Lust mit Ric zu singen Stella, aber nur wenn es dir nichts ausmacht, Ric.“, sagt sie mit einem viel zu offensichtlichen hinterhältigem Lächeln. Was fällt der ein?! Das hat sie mit Absicht gemacht. Dass Ian das nicht merkt...

„Natürlich habe ich nichts dagegen Barbara, Ian und ich können auch noch später zusammen singen.”, sage ich und reiche ihr widerwillig das zweite Mikrofon. Pokerface ist mein zweiter Vorname, du Kuh.

Baptiste hat den Fernseher so auf gestellt, dass wir während dem Singen zur Gruppe schauen können. Wir einigen uns auf den Song Don’t cha von den Pussy Cat Dolls.

„Wie wäre es damit Ric, wir teilen uns die Strophen auf. Ich singe die erste Strophe und du singst die Zweite, okay?”, sagt Barbara. Gut! Die zweite Strophe kann ich sowieso viel besser. Warte es nur ab Babara! In dem Song bin ich unschlagbar. Wir fangen an zu singen und zu meiner Verblüffung, ist die Schnalle gar nicht so übel. Sie drängelt sich in den Vordergrund um mir die Show zu stellen und um offensichtlich Ian zu beeindrucken. Nicht mit mir Kleine. Ich bin entschlossen, wie noch nie sie bei diesem Duell zu schlagen. Ich treffe alle Töne und versuche so charismatisch wie möglich zu Ian zu schauen. Endlich kommt meine Strophe. Jetzt kann ich glänzen. Ich nehme tief Luft und fange mit...an. Plötzlich höre ich wie Barbara mit einstimmt. Hey! So war das nicht abgemacht, diese blöde Kuh stiehlt meine Strophe und vor allem - mir die Show. Barbara wackelt mit ihrem Hintern und zwinkert Ian zu, während sie meinen Teil mitsingt. Dieser muss lachen. Ich drängle mich hastig vor und gebe Barbara einen kräftigen Schubs mit meiner Hüfte und lächle nun auch zu Ian. Dieser prustet los.

„Woohoo!”, höre ich Stella und Baptiste Beifall rufen. Ich höre wie die anderen mit einstimmen. Babara wirft mir einen herablassenden Blick zu, aber das ist mir egal, offensichtlich scheint es Ian zu gefallen. Jetzt kommt der Rap-Teil von Buster Rhymes. Ich schaue rüber zu Barbara und diese schweigt nur und tanzt lasziv. Auf einmal zeigt sie mit dem Finger auf mich und sagt noch ins Mikrofon: „Übernimm du doch diesen Teil, bitte. Black Music ist doch eher dein Stil.” Wie bitte, BLACK Music? War das etwa sogar noch rassistisch von ihr gemeint?

„Wooohoo Ric, du machst das!“, höre ich Stella mir aufgekratzt zu rufen! Ich habe keine Zeit nach zu denken und rappe einfach drauf los.

“Ok, I see how it's goin' down …ahh, don't cha

Seems like shorty wanna little menage pop off or somethin, let's go

Well let me get straight to it

Every broad wan watch a nigga when I come through it

It's the god almighty, lookin all brand new

If shorty wanna jump in my ass then vanjewish

Lookin at me all like she really wanna do it

Tryna put it on me till my balls black an blueish

Ya wanna play wit ah playa girl then play on

Strip out the channel

And leave the lingerie on

Watch me and I'mma watch you at the same time

Lookin at ya wan break my back

You the very reason why I keep a pack ah the Magnum

An wit the wagon hit chu in the back of tha magnum

For the record, don't think it was somethin you did

Shorty all on me cuz it's hard to resist the kid

I got a idea that's dope for y'all …”

As y'all could get so I could hit the both of y'all play on

Zum Glück habe ich die letzten Jahre mit meinem Bruder Gerson diverse Hip-Hop Lieder auf Sing Star gesungen. Mir macht das einen Heidenspaß. Die anderen stimmen mit mir ein, Stella und Baptiste stehen sogar von ihren Plätzen auf und rufen “ Go, Ric!! Go Ric” „You got served!“, rufe ich ins Mikrofon. Barbara weiß ganz genau, dass es an sie gerichtet war. Nach dem Rap-Teil des Liedes singen wir gemeinsam den Song zu ende. Die Gruppe applaudiert uns und wir verbeugen uns. Barbara schaut mich verdutzt an und setzt sich wortlos wieder auf ihren Platz.

Ian steht auf und kommt auf mich zu und sagt lachend: „Sie waren ja der absolute Hammer! Ich dachte der echte Buster Rhymes würde vor uns rappen. Hut ab muss ich sagen“.

Bevor ich was sagen kann, prustet der Typ, der neben mir sitzt, los und sagt: „Wahrhaftig! Die Ähnlichkeit war frappierend!“. Ich werfe dem Typen einen empörten Blick zu.

„Wir sind die nächsten, Baptiste!”, ruft Stella mit schriller Stimme.

„Ich weiß nicht, ob wir das toppen können”, sagt Baptiste zu Stella.

Die beiden suchen sich einen Song aus und entscheiden sich für You’re the one that I love von dem Musical Grease. Die beiden harmonieren perfekt zusammen und es ist schön sie zu beobachten. Alle klatschen, während die beiden den Refrain singen und sich dabei im Kreis drehen. Wir stimmen alle bei...ein.

Ich fasse es nicht, Ian steht auf und setzt sich tatsächlich zu mir. Er hat den Platz von Baptiste eingenommen und meine Hände werden ganz schwitzig.

„Steht dein Angebot von gerade noch? Sollen wir in der nächsten Runde singen?”, sagt er und zwinkert mir zu. Ach du meine Güte, Ian zwinkert mir tatsächlich zu und er hat mich geduzt!

„Ja klar, such‘ dir einfach irgendeinen Song aus!”, rufe ich verlegen. Ich nutze meine Chance und frage: „Wie gefällt dir eigentlich deine Arbeit in der YoConnection Firma?”.

„Sehr gut, ich arbeite ja als Controller in der Buchhaltungsabteilung. Ich habe viel mit Geld, Investitionen und Zahlen zu tun und das Beste ist, ich kann jeden Tag diese tollen Anzüge tragen”.

„Und in diesen Anzügen siehst du einfach umwerfend aus.”, sage ich leicht verträumt.

„Wie bitte?”, fragt Ian.

„Äh...ich meine in diesen Anzügen si-sieht man einfach sehr gut und seriös aus”, antworte ich hastig.

„Und was machst du noch mal genau beruflich?”, fragt mich Ian.

„Ach ich bin nur Sprachtherapeutin.”, sage ich beschwichtigend.

„Ich wusste gar nicht, dass Sprachtherapeuten neuerdings so gut aussehend sind. Vielleicht -sollte ich i-i-i-i-ich mir de-de-de-demnächst auch einen Termin bei dir geben lassen” , erwidert Ian und zwinkert mir erneut zu.

Ich höre ein verächtliches Schnauben von meiner rechten Seite, aber ignoriere es.

Ach du meine Güte, ach du meine Güte! Es ist tatsächlich passiert Ian hat offensichtlich mit mir geflirtet. Ich sehe es schon bildlich vor mir; Ian und ich werden das perfekte Paar sein. Wir ziehen nach unserer Hochzeit in die Provence in eine Doppelhaushälfte mit Stella und Baptiste und ziehen da unsere drei Kinder groß.

„Wenn du willst, können wir jetzt sofort einen Termin ausmachen“, sage ich überraschend keck zu Ian.

Ich merke, wie der Typ neben mir aufsteht und zu Stella und Baptiste, die gerade ihren Song beendet haben hinüber geht. Ich bin mir ganz sicher, dass die beiden hervorragend waren, immerhin sind sie ja ein eingespieltes Team und Stella hat eine abgeschlossene Gesangsausbildung.

„Ok! Wer sind die nächsten die singen wollen?”, ruft Stella in die Gruppe.

Keiner traut sich so recht, sich freiwillig zu melden. Dies kann ich gut nachvollziehen, immerhin haben sie gerade eben die flotte Nummer von Stella und Baptiste, zu hören bekommen.

„Wir sind die nächsten!”, höre ich Ian plötzlich rufen.

Er greift nach meiner Hand und zerrt mich nach vorne zu der Anlage. Ich merke wie meine Knie weich werden. Ian hält tatsächlich meine Hand! Wenn jetzt ein Meteorit auf Stellas Haus einschlagen würde, würde ich glücklich sterben.

„Na, da bin ich aber gespannt, womit Ric uns dieses Mal überraschen wird“, höre ich die Stimme von Amelie sagen.

„Ob sie vielleicht dieses Mal eine Nummer von Michael Jackson singt?”, fragt Madeleine voller Vorfreude.

„Ich wäre eher für 50Cent“, höre ich Frederic sagen.

Ich lache verlegen und werde den Gedanken nicht los, dass die anderen mich zum Hip-Hop Star, des Spieleabends ernannt haben.

Wir einigen uns, zur großen Enttäuschung der anderen, auf The Lazy Song von Bruno Mars.

„Den Song müsste selbst ich hinkriegen”, sagtIan zu mir.

Mittlerweile hat er, meine Hand wieder los gelassen. Wir wollen gerade mit dem singen anfangen, als Ians Handy klingelt.

„Tut mir leid, da muss ich kurz ran gehen. Es ist mein Großvater. ”, sagt Ian und verlässt das Wohnzimmer, um telefonieren zu gehen. Ich sehe Babaras schadenfrohen Gesichtsausdruck und spiele mit dem Gedanken dieser Ziege spontan eine Ohrfeige zu verpassen.

„Da Ian jetzt leider verhindert ist, übernehme ich das an seiner Stelle”, sagt Madeleine und nimmt sich Ians Mikrofon. Obwohl ich wieder nicht mit Ian singen kann, bin ich nicht so wütend, wie vorhin mit Barbara.

Madeleine ist mir viel sympathischer, als die blöde Barbara. Madeleine und ich tanzen beim Singen die Choreographie des Videos nach. Wir bieten den anderen eine amüsante Nummer, bei der sie sich vor Lachen kaum noch halten können.

Nachdem Song verkündet Stella, dass wir als nächstes Activity classic spielen werden. Ian hat das Telefonat beendet und nimmt wieder neben dem Luder Platz. Die beiden scheinen sich über etwas innig zu Unterhalten.

Stella legt das Essen beiseite, um Platz für das Spiel zu schaffen.

„Ich würde sagen, wir bilden Dreier-Gruppen. Ric fängt als erstes an zu zählen. Wir zählen immer 1,2,3,1,2,3 und die jeweiligen Zahlen, bilden dann eine Gruppe, okay?”, fragt Baptiste in die Runde. Wir sind einverstanden und ich beginne mit dem Zählen. Zu meinem Entsetzen, komme ich nicht in dieselbe Gruppe wie Ian. Schlimmer! Ich lande in derselben Gruppe wie Barbara! Mir wird gleich übel.

„Ich würde gerne mit Ric in einer Gruppe sein, wenn das kein Problem für sie ist, immerhin konnte ich schon zum zweiten Mal nicht mit ihr singen. Barbara könnten wir die Gruppen tauschen, wenn du nichts dagegen hast?”, höre ich Ian sagen, während er Barbara zu lächelt.

Barbaras Gesichtsausdruck ist einfach köstlich und ich muss mir die Hand vorm Mund halten, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.

„N-natürlich nicht Ian, das verstehe ich schon.“, sagt die Schnalle mit erstickter Stimme.

Ja! Es gibt wohl doch noch einen Funken Gerechtigkeit auf dieser Welt! Somit bilden jetzt Ian, Madeleine und ich eine Gruppe.

Stellas Gruppe beginnt als erstes und Amelie ist gerade dabei ihren Begriff auf einem Blatt zu zeichnen. Ich weiß nicht so recht, was Amelie zu Papier bringen möchte, aber der lästige Typ errät es sofort.

„Fels in der Brandung.”, sagt er ziemlich gelassen.

„Richtig!”, ruft Amelie.

Stella freut sich wie ein kleines Kind, dass der Typ es erraten hat. Man konnte ihr sichtlich ansehen, dass sie keinen blassen Schimmer hatte, was Amelie ihnen mit der Zeichnung sagen wollte.

Aber…Fels in der Brandung? Der Typ scheint ein echt gutes Vorstellungsvermögen zu besitzen. Nach mehreren Runden, haben alle Gruppen es zum Feld geschafft, bei dem man die Begriffe erklären muss.

Jetzt sind Ian, Madeleine und ich dran.

„So, ihr müsst ein Tier erraten und Ric, du bist jetzt dran mit Erklären.”, erklärt uns Baptiste.

So ich muss ran. Hoffentlich mache ich eine gute Figur vor Ian. Er schaut gespannt zu mir hin und ich schmelze förmlich dahin. Ich nehme zaghaft die Karte und lese den Begriff. Es ist der Dachs.

„Dieses Tier ist... äähm…”

Hmmmm wie soll ich denn den Dachs beschreiben, ohne so viele Worte dabei zu benutzen.

„Dieses Tier klingt ähnlich wie der Lachs.”

„Ric, meinst du etwa Blubb?“, sagt Ian mit einem Lachen”

Barbara bricht in Gelächter aus und ruft: „Also besonders gut ist diese Beschreibung ja nicht!“

„Ist es etwa ein Fisch?“, fragt Madeleine mich.

„Nein! Nein!“, antworte ich etwas ungeduldig. Immerhin läuft ja die Zeit bald ab.

„Es ist kein Fi-fisch! Es ist eher das Gegenteil von einem Fisch!“

„Ein Huhn?“, fragt Madeleine.

„Nein…“ Ich werde etwas nervös.

„Jetzt mal im Ernst...”, sagt Ian.

„Meinst du etwa den Luchs oder den Fuchs?”

„Ja, fast…weiter-weiter!“

„Wachs?”, fragt Madeleine.

„Wir reden von einem Tier, Madeleine”, sagt Ian zu ihr.

„Nein, nein, nein dieses Tier gehört zur Familie der Mader!”, rufe ich verzweifelt. Die Zeit ist gleich um und wir verlieren.

„Was? Mader?!”, rufen Ian und Madeleine im Chor und schauen mich dabei verdutzt an.

„Finit! Die Zeit ist abgelaufen und ihr habt verlooooren.”, ruft Stella uns zu. Barbara, Frederic und Baptiste sind als nächstes dran. Barbara wirft mir ein hämisches Grinsen zu, als sie auf mich zukommt.

„Wie schade für euch. Mit mir hättest du gewonnen, Ian”, ruft sie Ian lächelnd zu.

„Hier geht’s doch nicht um gewinnen oder verlieren, Barbara. Hauptsache es macht Spaß und jetzt erklär mir bitte was zum Geier zur Familie der Mader gehört, Ric!”, sagt er und kichert dabei.

„Das würde ich, aber auch gerne wissen”, sagt Madeleine leicht verwirrt.

Wir lassen Barbara stehen und setzen uns hin. Geschieht ihr recht! Bevor ich den beiden erklären kann, was ein Mader ist, unterbricht mal wieder mich der lästige Typ.

„Sagen Sie mal, es wäre nicht zufälligerweise der Dachs gewesen, oder?”, fragt er und schmunzelt dabei.

„Ja, genau, der wär‘s gewesen!”, antworte ich etwas überrascht.

„Habe ich mir schon gedacht.”, er lächelt mir zu und ich bin etwas konfus.

„Wir sind hier wohl irgendwie die einzigen, die diesen Mader Hinweis nicht verstanden haben”, höre ich Ian zu Madeleine sagen.

„Oh ja…”, antwortet sie.

Ich drehe mich um und schaue in seine grünen Augen. Ich glaube es immer noch nicht, dass ich mich wirklich mit ihm unterhalte. So lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Ich merke wie mir schwach ums Herz wird.

„Also, das ist so mit dem Mader...”.

Nachdem ich die beiden aufgeklärt habe, müssen wir alle noch mal darüber lachen. Barbara muss beim Pantomimen, einen Ladendieb darstellen und sieht dabei einfach nur wie ein hinterhältiges Wiesel aus. Wahrscheinlich ist das ihre wahre Persönlichkeit. Wie Baptiste auf Ladendieb kommt, ist und bleibt ein Rätsel für mich. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, bei der Schnalle. Nachdem die Gruppe von dem lästigen Typen gewonnen hat, Hut ab! Der Typ scheint wirklich gut in solchen Dingen zu sein, bleibt Ian weiterhin neben mir sitzen und fängt ein Gespräch mit mir an. Babara würdigt er keines Blickes mehr, denn an dem Abend hat er nur noch Augen für mich. Er erzählt mir, wie er ab und zu mit seinen Arbeitskollegen die Pause im Chez Ratze verbringt und dass er liebend gerne mal wieder Rollschuh fahren möchte, weil er es als Kind mit seinem Großvater getan hat. Außerdem erklärt er mir wie einfach es eigentlich ist einen Trojaner vom Computer zu entfernen und das nächste Mal, falls ich einen habe, ich ihm nur Bescheid sagen muss und er sich sofort darum kümmern wird. Bei dieser Bemerkung muss ich lachen und nehme mir heimlich vor nur noch auf ominöse Seiten zu surfen um mir Trojaner einzuhandeln.

Es ist schon spät geworden und die Gäste machen sich langsam bereit nach Hause zu gehen. Baptiste und Stella unterhalten sich noch etwas mit Amelie und Frederic. Ich begleite Ian, Barbara und den lästigen Typen noch bis zur Haustür. Anscheinend scheinen sich die Drei zu kennen. Dies erklärt auch, weshalb sich Barbara, dann plötzlich an den Versen dieses lästigen Typen haftet. Offensichtlich hat sie ihre heutige Niederlage eingesehen. Aber, was sie an diesen Typen findet? Besser gesagt, was er an ihr wohl findet?

„Hoffentlich können wir uns noch einmal so nett wie heute unterhalten, Ric”, sagt Ian. Ich sehe wie Barbara mir einen hasserfüllten Blick zu wirft, aber es mir egal.

„Hoffe ich auch und wenn nicht, dann musst du dir nur einen Termin bei mir geben lassen.”, sage ich und lächle ihn an.

„Au revoir, Ric!”, sagt der lästige Typ und zwinkert mir zu. Ich schaue leicht irritiert und weiß nicht wie ich diese Geste jetzt deuten soll.

„Au revoir!”, entgegne ich ihm leicht verwirrt und versuche dabei zu lächeln.

Barbara geht zu Baptiste und Stella, um sich noch mal