Project Canvas - Rudy Kor - E-Book

Project Canvas E-Book

Rudy Kor

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Beschreibung

Ein neues Projekt wird gestartet: Das Thema reizt, das Team ist super, das Budget genehmigt. Doch bevor es richtig losgeht, müssen umfassende Pläne, riesige Excel-Tabellen und Reportingsysteme erstellt werden - bis aller Enthusiasmus verpufft ist. Wie lässt sich ein Projekt einfacher, schlanker und trotzdem zuverlässig und professionell steuern? Das Buch stellt mit dem Project Canvas eine ganzheitliche Methode vor, die die wesentlichen Bausteine des Projekts und die Einbeziehung des Teams in den Fokus nimmt - von der Visualisierung der Projektidee über die Organisation (Was? Wer? Wie? Bis wann? Womit?) und den Kreativprozess bis zum erfolgreichen Abschluss. Als Workbook konzipiert, bietet das Buch viele konkrete Praxisbeispiele und Vorlagen - auch zum Download auf myBook+.

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Seitenzahl: 149

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[7]INHALT

Hinweis zum UrheberrechtImpressumEinführung1 Das Project Canvas unterstützt die Visualisierung der IdeeGefragt ist ein schneller Weg zum Kern5 Kernfragen und 15 ElementeInspirationsquellen: Business Model Canvas und Program CanvasDas Project Canvas geht dem Projektvertrag vorausWas folgt auf ein genehmigtes Canvas? Projekte erfordern ein anderes Vorgehen als Routineabläufe und ImprovisationenProjekte beinhalten viele neue Elementeschlüsselbegriffe bei Projekten: einmalig, ziel, ergebnis 2 Die 15 Elemente des Project CanvasKeine Vollständigkeit anstrebenWo im Canvas beginnen?Fragen als Hilfsmittel1 Was?2 Wer?3 Wie?4 Worin?5 Womit?3 Der Prozess der Gestaltung eines Project CanvasEinordnung des Canvas in den ProjektverlaufBei der Erstellung eines Canvas gibt es keine vorgeschriebene ReihenfolgeCanvas in einem Canvas-Workshop erstellenProjektvertrag in einem Projektstart-Workshop erstellenzwei Ansätze zur Erstellung eines canvas Team und relevante Beteiligte in Canvas- und Projektstart-Workshop einbeziehenKein Arbeitstreffen ist wie das andere, aber es gibt einige leitlinien Manchmal ist es hilfreich, einen Moderator einzuschaltenArbeitstreffen erfordern eine forschende Haltung aller teilnehmer 4 Die 4 Projektmanagement-ThemenProjektmanagement erfordert aufmerksamkeit für 4 themen Thema 1 : InhaltThema 2 : OrganisationThema 3 : VorgehensweiseThema 4 : Controlling6 Kontrollaspekteentscheiden: der Beschluss aufzuhören oder weiterzumachenausgefüllte Project Canvas-BeispieleBeispiel 1 Programmvertrag für NachhaltigkeitsprogrammBeispiel 2 Project canvas, Buchprojekt5 Vergleich dreier Methoden mit dem Project CanvasPRINCE2Welchen Platz kann Project Canvas bei PRINCE2 einnehmen?Wie werden die elemente von Project canvas bei Prince2 behandelt?Fazit: Project Canvas passt gut zu PRINCE2PMBOK und ISO 21500Welchen Platz kann Project canvas bei PMBoK / iso 21500 einnehmen?Wie werden die elemente von Project canvas bei PMBoK / iso 21500 behandelt?Fazit: Project canvas lässt sich mit PMBOK- / iso 21500-Prozessen erstellenAgilePM und Scrum Welchen Platz kann Project canvas bei agilePM einnehmen?Wie werden die elemente von Project canvas bei agilePM behandelt?Fazit: Project canvas unterstützt den bildlichen charakter von agile und scrum Englischsprachige Fassung des Project Canvas Über uns als AutorenWeiterlesen Arbeitshilfen Online
[1]

Hinweis zum Urheberrecht

Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft - Steuern - Recht GmbH

[4]Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, säurefreiem und alterungsbeständigem Papier.

Print:

ISBN 978-3-7910-4120-9

Bestell-Nr. 10261-0001

ePUB:

ISBN 978-3-7910-5044-7

Bestell-Nr. 10261-0101

ePDF:

ISBN 978-3-7910-4121-6

Bestell-Nr. 10261-0150

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »Project Canvas. Samen naar de kern van je project«

Copyright © 2016 Vakmedianet, Deventer (Niederlande) – Rudy Kor, Jo Bos und Theo van der Tak

Copyright Umschlagkonzept, Illustrationen und Buchdesign © 2016 Jorine Zegwaard, jorine.biz

Für die deutsche Ausgabe:

© 2018 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH

www.schaeffer-poeschel.de

[email protected]

Umschlagentwurf: Goldener Westen, Berlin

Umschlaggestaltung: Kienle gestaltet, Stuttgart

Übersetzung: Sandra Kötzle, Berlin

Redaktion und Satz: red.sign GbR, Stuttgart

Printed in Germany

März 2018

Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart

Ein Tochterunternehmen der Haufe Gruppe

[10]EINFÜHRUNG

[11]Dieses Buch haben wir für Menschen geschrieben, die an einem Projekt beteiligt sind und die ein praktisches Hilfsmittel benötigen, mit dem sie das Projekt auf den Weg bringen können. Wir begleiten die Leser durch alle Schritte, die erforderlich sind, um sich ein erstes Bild von ihrem Projekt zu machen.

Das Project Canvas ist ein praktisches Hilfsmittel, mit dem sich schnell und einfach Klarheit über ein Projektvorhaben verschaffen lässt. Ein unbearbeitetes Canvas beinhaltet fünfzehn Themenbereiche – wir bezeichnen sie als Elemente –, die richtungsweisend für den Dialog über das Warum, Was, Wer und Womit des Projekts sind. Ein vollständig ausgefülltes Canvas veranschaulicht den Kern der Aufgabe aus der Perspektive des Projektteams, der Interessenträger und des Projektinitiators.

Im Canvas werden Fragen behandelt wie: Wer ist der Auftraggeber, was ist der Projektinhalt (Hintergrund, Ziele, Problem, Ergebnis, Abgrenzung), wer sind die Interessenträger (z. B. Lieferanten, Betroffene, Interessenten, Benutzer), an welche Rahmenbedingungen ist das Projekt gebunden, welche Vorgehensweise wird verfolgt, wer wird die Arbeit erledigen, welche Hauptrisiken gibt es, wie viel Geld wird es kosten oder einbringen, wie lauten die wichtigsten Qualitätskriterien, wann kann mit dem Projekt begonnen werden und wann ist es abgeschlossen?

Die Antworten auf all diese Fragen werden nicht in einem Stapel Papier versteckt, sondern im Zusammenhang übersichtlich und kompakt auf einem Blatt Papier präsentiert. Es ist das Ergebnis der kreativen Interaktion zwischen Projektleiter, Auftraggeber, Projektteam und Interessenträgern. So bildet das Canvas für den Auftraggeber die Grundlage für die Entscheidung über den Start des Projekts. Wenn der Beschluss gefällt wurde, mit dem Projekt fortzufahren, bildet das Project Canvas die Grundlage für den Projektvertrag, den Projektplan oder die Projektleitdokumentation (Project Initiation Documentation, PID).

Kurz zusammengefasst: Die gemeinsame Erstellung eines Canvas hilft dabei, die Essenz eines Projektvorhabens in einem kreativen Prozess miteinander zu durchleben und sich das Projekt gemeinsam zu eigen zu machen.

[12]WEM BRINGT DIESES BUCH EINEN NUTZEN?

Wir richten uns in erster Linie an alle, die auf irgendeine Art und Weise am Beginn eines Projekts beteiligt sind. Insbesondere Projektmanagern, Projektleitern, Teilprojektleitern und Projektteams bietet das Project Canvas eine praktische Orientierungshilfe. Diese Personen sind in erster Linie für die Gestaltung des Projekts verantwortlich und können dafür mit dem Canvas eine Basis schaffen. Ganz gleich, welchen Ansatz sie verfolgen (Projektbasiertes Arbeiten [Projectmatig Werken], Projektbasiertes Gestalten [Projectmatig Creëren], PRINCE2, Agile, Scrum, PMBOK oder Sonstiges), bei jedem Vorgehensmodell lässt sich das Canvas einsetzen.

Letztlich ist das ausgefüllte Project Canvas für den Projektauftraggeber bestimmt. Denn der Auftraggeber ist die Person, die das Ergebnis des Projektteams für das Erreichen ihrer Ziele benötigt. Für interessierte Auftraggeber ist es relevant, etwas mehr über die Hintergründe des Canvas zu erfahren. Auch für Mitglieder eines eventuell eingesetzten Lenkungsausschusses ist das Canvas ein nützliches Hilfsmittel. Ihnen bietet es einen anschaulichen Überblick über das Projekt. Zum Schluss sind als Nutznießer des Project Canvas noch Berater und Moderatoren zu erwähnen, die im Rahmen von Projektstart-Workshops, Projektreviews und -Fresh-ups tätig sind. Ihnen bietet es eine Handhabe für einen fruchtbaren Ansatz.

Das Canvas visualisiert auf ansprechende Weise die Grundzüge eines Projekts. Die lockerere Art der Präsentation spricht in jedem Fall diejenigen an, die einen eher lockeren und kreativen Stil mögen.

Vor allem hoffen wir, Menschen zu erreichen, die nach neuen Methoden für den Umgang mit Projekten suchen und einen Beitrag zur Weiterentwicklung dieses Fachs leisten möchten. Das gilt mit Sicherheit für diejenigen, die ein Projekt als gemeinsame Anstrengung von Auftraggeber, Projektleiter und Projektteam betrachten. Denn die Erfahrung hat gelehrt (siehe auch die Dissertation von Teun van Aken), dass es nicht so sehr auf Methoden, Verfahren und Checklisten ankommt. Van Aken stellt die These auf, der Arbeitsstil des Projektleiters sei von entscheidender Bedeutung für den Projekterfolg. Vom Projektleiter wird erwartet, dass er in der Lage ist, aus seinem Projektteam ein gut zusammenarbeitendes und ergebnisorientiertes Team zu machen. Die gemeinsame Erstellung eines Canvas bietet dabei Unterstützung!

[13]WEM BRINGT DIESES BUCH WENIG NUTZEN?

Nicht sehr sinnvoll ist die Anwendung des von uns im Canvas beschriebenen Ansatzes für diejenigen, die alle Aufgaben außerhalb der regulären Arbeit als „Projekt“ bezeichnen. Alle, die hauptsächlich an Ad-hoc-Aufgaben beteiligt sind, bei denen das Motto „erst denken, dann handeln“ nicht geschätzt wird oder vor allem schnelles und tatkräftiges Handeln zählt, werden kaum davon profitieren, im Vorfeld die im Canvas beschriebenen Schritte zu durchlaufen. Denn solche Aufgaben erfordern keine gründliche methodische Vorgehensweise.

In vielen Organisationen fallen Arbeiten an, die sich nicht einfach in bestehende Routineabläufe einfügen lassen. Allzu oft wird dann auf die Bezeichnung „Projekt“ zurückgegriffen. Auch bei Mitarbeitern in „Projekten“ dieser Art ist fraglich, ob das Lesen dieses Buches für sie sehr hilfreich ist. Zum Schluss ist zu erwähnen, dass das Canvas für „Projekte“ nicht sehr brauchbar ist, die im Grunde eine auf Ziele ausgerichtete Aufgabe darstellen, wofür die unterschiedlichsten Anstrengungen (darunter Projekte) im Zusammenhang stattfinden sollen. Solche Aufgaben werden als „Programme“ bezeichnet. Für Programmbeteiligte wäre es sinnvoller, das Buch Program Canvas zu lesen. Einer der Autoren von Program Canvas, Björn Prevaas, hat einen wertvollen Beitrag zum vorliegenden Buch geleistet.

Es gibt keine eindeutige Bezeichnung für die Person, die ein Projekt leitet. Häufig verwendete Begriffe sind: Projektleiter, Vorsitzender, Projektmanager, Koordinator, Teilprojektleiter, Projektsekretär oder Projektdirektor. Einige sehen darin Synonyme, für andere sind es Rollen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und unterschiedlichem Gewicht. Im vorliegenden Buch verwenden wir für diese Rolle die Bezeichnung „Projektleiter“. Selbstverständlich ist bei Verwendung der männlichen Form in diesem Buch die weibliche Form mit eingeschlossen.

[15]1 Das Project Canvas unterstützt die Visualisierung der Idee

ZUERST ORDNEN WIR DAS PROJECT CANVAS IN DEN LEBENSZYKLUS VON PROJEKTEN EIN. DABEI GEHEN WIR AUF DEN AUFBAU DES CANVAS UND UNSERE INSPIRATIONSQUELLEN BEI DER KONZIPIERUNG DIESES INSTRUMENTS EIN. ZUM SCHLUSS BESCHÄFTIGEN WIR UNS KURZ MIT DEN WESENTLICHEN ASPEKTEN VON PROJEKTEN UND DEN UNTERSCHIEDEN ZWISCHEN PROJEKTARBEIT UND ANDEREN ARBEITSFORMEN.

[16]Es gibt eine ganze Menge Methoden, mit denen sich ein Projekt auf die Beine stellen lässt. Meist ist es nicht leicht, eindeutig anzugeben, wann ein Projekt anfängt. Es beginnt oft mit einer Idee oder einem Problem, dem eine oder mehrere Personen Aufmerksamkeit widmen. Manchmal gibt es bereits einen „Eigentümer“ einer Idee oder eines Problems, manchmal ist unklar, wer sich verantwortlich fühlt. Meist wird nebenbei mit der Arbeit begonnen, die nach und nach immer systematischer wird. Charakteristisch für den Beginn sind Improvisation sowie Versuch und Irrtum. Manchmal geht ein Projekt aus einer Strategiesitzung hervor, in der Zukunftschancen notiert wurden, die anschließend methodisch angegangen werden sollen.

Jedenfalls kommt irgendwann ein Punkt, an dem sich weitere Personen damit zu beschäftigen beginnen, an dem es auf die Tagesordnung der Managementbesprechung oder einer anderen Sitzung gesetzt wird. Im Stadium der unzusammenhängenden Notizen und E-Mails entsteht allmählich Verwirrung und es wird ein Hilfsmittel oder Dokument benötigt, womit sich die vorhandenen Ideen ordnen und konkretisieren lassen. In einigen Methoden wird dieses Stadium als Initialisierungsphase bezeichnet, in anderen als Pre-Project- oder Vorprojektphase. Bei manchen Organisationen formuliert der Initiator Ambitionen, Probleme oder das Ziel in einem „Managementauftrag“, bei anderen in einem „Projektmandat“ oder einer „Projektvereinbarung“. Manchmal geht es noch einfacher: In einem Gespräch wird einer Person der Auftrag erteilt, „eine Sache einmal gründlich zu untersuchen“ oder „einfach eine Lösung zu finden“. Was alle Varianten verbindet, ist die Aufgabengestaltung.

Gefragt ist ein schneller Weg zum Kern

Wir haben immer wieder festgestellt, dass Auftraggeber und Projektmanager Methoden benötigen, mit denen sie schnell zum Kern ihres Projekts gelangen und gemeinsam mit ihrem Projektteam einen attraktiven Text über ihr Projekt verfassen und verbreiten können. Wir beobachten, dass Auftraggeber immer häufiger kompakte Pläne verlangen, weil sie sich oft mit vielen weiteren Projekten beschäftigen müssen und daneben in ihrer Funktion als Vorgesetzte auch andere Probleme zu lösen haben. Mit dem Aufkommen agiler Ansätze sind zunehmend Kürze und Schnelligkeit gefragt. [17]Diverse Projektmanagementmethoden empfehlen detaillierte Schritte, die Projektleiter absolvieren können, wenn sie Projektpläne verfassen, die Projektorganisation aufbauen, Entscheidungsverfahren festlegen, Fortschrittsberichte bereitstellen, eine Risikoanalyse einbauen und die unterschiedlichsten Dokumente erstellen. Dies führt in der Regel zu vielen Texten, Tabellen und Schaubildern – kurz gesagt: zu einem großen Stapel Papier. Es dauert nicht lange und man sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Außerdem wirkt das nicht gerade motivierend. Wir sind der Meinung: Das geht auch anders.

Deshalb entwickelten wir das Project Canvas. Es bietet Unterstützung bei der Veranschaulichung der Grundzüge und bei der Beurteilung, ob ein Projekt nötig, nützlich und umsetzbar ist. Es geht um die Grundzüge, weil auf Grundlage des Canvas eine Entscheidung des Auftraggebers über Abbruch oder Fortführung erforderlich ist. Wenn er sich entscheidet, das Projekt abzubrechen, wurde nicht viel unnötige Arbeit in Einzelheiten gesteckt. Möchte er das Projekt fortführen, bildet das ausgearbeitete Canvas eine gute Ausgangsbasis für die Erstellung des Projektvertrags, des Projektplans oder der für den offiziellen Projektstart verwendeten Unterlagen. In solchen Folgedokumenten wird das genaue Vorgehen im Projekt detailliert ausgearbeitet.

Fünf Kernfragen und 15 Elemente

Fünf Kernfragen bilden die Grundlage jedes Projekts und somit auch des Project Canvas. Die Fragen lauten: WAS, WER, WIE, WORIN und WOMIT? Mit der WAS-Frage wird auf den Hintergrund, das Problem oder die Herausforderung, die Ziele, das Ergebnis und die Abgrenzung abgezielt, die wir als Elemente aufgenommen haben. Bei WER geht es um Auftraggeber, Interessenträger und das Projektteam. Die WIE-Frage umfasst die Elemente Vorgehensweise, Risiken und Abhängigkeiten. Mit der Frage WORIN richten wir das Augenmerk auf den Rahmen (die Rahmenbedingungen) und die Qualität. Zum Schluss kommen die Elemente Zeit und Finanzen an die Reihe, wenn wir fragen: WOMIT?

Die Antworten auf diese fünf Kernfragen decken zusammen 15 Elemente ab, die in Kapitel 2 erläutert werden.

[18]

ABBILDUNG 1.1 DAS PROJECT CANVAS

[19]Das Project Canvas unterstützt Projektleiter und Projektteam dabei, dem Auftraggeber, sich gegenseitig als Projektteammitgliedern sowie den Interessenträgern des Projekts die richtigen Fragen zu stellen. In Situationen, in denen das Team nicht weiß, wo es ansetzen soll, gibt das Canvas eine Richtung vor. Außerdem ist es ein praktisches visuelles Hilfsmittel bei der Ordnung und Präsentation der Ergebnisse von Gesprächen über Fragen darüber, was mit dem Projekt beabsichtigt wird und was zum Erreichen des Projektergebnisses zu geschehen hat.

Die eine ideale Vorgehensweise gibt es bei der Erstellung eines Canvas nicht, denn sie hängt, wie wir in Kapitel 3 aufzeigen, von den eigenen Präferenzen ab. Unseres Erachtens ist es am logischsten, in der Mitte bei Hintergrund, Problem, Ziele, Ergebnis und Abgrenzung zu beginnen. Die Erfahrung lehrt, dass manche Teams das Ganze lieber systematisch der Reihe nach durchgehen, während andere es bevorzugen, schnell die „Felder“ auszufüllen und sie danach weiter auszuarbeiten. Wieder andere beginnen einfach irgendwo auf der Grundlage von bereits Bekanntem und arbeiten sich kreuz und quer durch das Canvas.

SCHLÜSSELBEGRIFFE

Interaktion, Co-Kreation, Visualisierung, Kreativität, Motivation, gemeinsame Sprache, Proaktivität, offener Dialog, Eigentum, kohärentes Bild

Inspirationsquellen: das Business Model Canvas und das Program Canvas

Wir haben das Canvas als Management-Hilfsmittel nicht erfunden. Osterwalder und Pigneur beschreiben in Business Model Generation: Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer das betreffende Modell. Dieses „Canvas“ entwickelte sich zu einem international anerkannten Managementmodell. Business Model Canvas erwies sich als effektive und originelle Methode für das Nachdenken über Geschäftsmodelle mit Beteiligten. Es erfordert einen offenen Dialog und liefert nach Interaktion ein gemeinsames kohärentes Bild eines Geschäftsmodells. (Das Business Model Canvas ist in Abbildung 1.2 dargestellt.)

[20]

ABBILDUNG 1.2 DAS BUSINESS MODEL CANVAS

Das Buch von Osterwalder u. a. bietet Unterstützung bei der Wahl einer Strategie für die eigene Organisation. Die Methode stellt auch eine gemeinsame Sprache und ein visuelles Hilfsmittel für das Verständnis, die Entwicklung, die Beurteilung und die Erneuerung von Strategien bereit. Diese Arbeitsmethode steckte vor einigen Jahren noch in den Kinderschuhen, kommt aber heute weltweit zunehmend in Organisationen zum Einsatz.

Anfang 2016 erschien das Buch Program Canvas der Autoren van der Tak, Prevaas und Cremer. Dieses Buch war für uns bei der Entwicklung des Project Canvas eine Inspirationsquelle, weil es auf Grundlage ähnlicher Überlegungen entstand. Projekte sind etwas anderes als Programme und deshalb verwenden wir im Project Canvas Elemente, die sich von denen des Program Canvas unterscheiden. (Das Program Canvas ist in Abbildung 1.3 dargestellt.)

[21]

ABBILDUNG 1.3 DAS PROGRAM CANVAS

Das Project Canvas geht dem Projektvertrag voraus

Das erste offizielle Dokument, mit dem der Auftraggeber grünes Licht für das Projekt gibt, bezeichnen wir als Projektvertrag. Synonyme dafür sind die Bezeichnungen Projektplan und Projektleitdokumentation. Wenn man nicht aufpasst, ist schon vieles festgelegt, bevor ein Projektvertrag erstellt werden kann. Dies lädt nicht zu einem guten Gespräch ein. Oft wurde auch schon viel Arbeit geleistet, obwohl in den Grundzügen noch keine Klarheit über Nutzen und Notwendigkeit des Projektvorhabens besteht. Außerdem haben wir festgestellt, dass manche Arten der Aufzeichnung [22]nicht gerade zum Dialog einladen: Mit visuellen Mitteln des Project Canvas gelingt das viel besser: Es ist kompakt, übersichtlich, visuell wirksam und Produkt eines interaktiven Prozesses. Übrigens kann es auch Bestandteil eines Projektvertrags sein und z. B. als dessen Zusammenfassung dienen.

ABBILDUNG 1.4 EINORDNUNG DES PROJECT CANVAS

[23]Was folgt auf ein genehmigtes Canvas?

Wenn der Auftraggeber mit dem Canvas einverstanden ist, kann der Projektvertrag erstellt werden. Darin werden die Themenbereiche weiter und detaillierter ausgearbeitet. Auch der Business Case, der manchmal Teil des Projektvertrags ist, kann beschrieben werden, denn dafür bietet das Canvas eine Grundlage. Im Business Case wird die (finanzielle) Existenzberechtigung oder die geschäftliche Rechtfertigung des Projekts verdeutlicht. Es wird z. B. auf folgende Faktoren eingegangen: die finanziellen Ziele, die Amortisationszeit, das erwartete Marktwachstum, Schätzungen zur Kostenentwicklung und die Konsequenzen der für die Nutzung und Verwaltung des zu liefernden Projektergebnisses erwarteten Kosten. Der Business Case wird bei jedem Phasenübergang sowie bei anderen wichtigen Entscheidungen innerhalb einer Phase wieder herangezogen, um zu prüfen, ob eine Fortführung des Projekts sinnvoll ist. Die Themen Projektvertrag, Projektplan, Projektleitdokumentation und Business Case werden im vorliegenden Buch nicht weiter behandelt, denn dazu sind bereits viele Bücher erschienen.

Projekte erfordern ein anderes Vorgehen als Routineabläufe und Improvisationen

Der Begriff „Projekt“ ist nun schon häufig gefallen. Obwohl schon seit sehr langer Zeit Projekte durchgeführt werden, herrscht bei diesem Begriff in der täglichen Praxis noch immer eine gewisse Sprachverwirrung. Lassen Sie uns deshalb die wesentlichen Aspekte des Projektansatzes als Arbeitsmethode kurz im Überblick darstellen.

Es ist wichtig, dass sich die Beteiligten bewusst machen, wie sie an eine Aufgabe herangehen möchten, damit sie die Steuerungsmethode darauf abstimmen können. Routine und Improvisation sind die beiden Pole einer Skala von Arbeitsformen, mit denen eine Frage oder eine Aufgabe in Angriff genommen werden kann (siehe Abbildung 1.5). Kurz gesagt: Bei dem einen Pol (Improvisation) haben die Beteiligen noch keine Vorstellung vom zu liefernden Ergebnis und der dafür erforderlichen Arbeit. Beim anderen Pol (Routine) sind diese beiden Variablen sogar schon vor Auftragsbeginn bekannt.

[24]EINPROJEKT IST EINE ZEITLICH BEGRENZTE FORM

DER ZUSAMMENARBEIT, DIE AUF DIE ERZIELUNG

EINES EINMALIGEN ERGEBNISSES AUSGERICHTET IST,