Prüfungsvorbereitung in der Pflege - Jacqueline Stiehl - E-Book

Prüfungsvorbereitung in der Pflege E-Book

Jacqueline Stiehl

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Beschreibung

Analog zur neuen generalistischen Ausbildung: „Prüfungsvorbereitung in der Pflege“ hilft allen Auszubildenden und Studierenden, die neuen Strukturen kennenzulernen und die praxisnahen Fallsituationen, mit Fragen und Lösungen, zu trainieren. Der übersichtliche Aufbau ermöglicht einen schnellen Zugriff auf die Kompetenzbereiche und gesuchten Inhalte. Wichtige Aspekte werden besonders hervorgehoben und zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die komplexen Lerninhalte. Auszubildende zur/zum Pflegefachfrau/-mann, Pflegefachfrau/-mann (B.A.) oder Pflegefachfrau/-mann (B.Sc.) erhalten so einen prägnanten Überblick über die wichtigsten Inhalte der gesamten Lebensspanne, wenn es um kompetenzorientierte Prüfungen geht. Sie können ihren Wissensstand überprüfen, schnell und kompakt Zusammenhänge wiederholen, Prüfungswissen gezielt trainieren und Wissenslücken schließen.

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Jacqueline Stiehl ist Krankenschwester, Diplom Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin, Entspannungspädagogin, Trainerin und Coach sowie Gründerin des 360° Prüfungstrainingskonzeptes (www.360grad-pruefungstraining.com). Sie arbeitet ebenso als Autorin für Pflegefachliteratur und für die Quiz-App SuperNurse.

 

 

 

»Eine gute Prüfungsvorbereitung ist die Basis für jeden Erfolg.«

JACQUELINE STIEHL

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

pflegebrief

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8426-0878-8 (Print)

ISBN 978-3-8426-9143-8 (PDF)

ISBN 978-3-8426-9144-5 (EPUB)

Originalausgabe

© 2022 Schlütersche Fachmedien GmbH, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover www.schluetersche.de

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in diesem Buch gelegentlich die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich Personenbezeichnungen gleichermaßen auf Angehörige des männlichen und weiblichen Geschlechts sowie auf Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen.

Autorin und Verlag haben dieses Buch sorgfältig erstellt und geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus in diesem Buch vorgestellten Erfahrungen, Meinungen, Studien, Therapien, Medikamenten, Methoden und praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen. Insgesamt bieten alle vorgestellten Inhalte und Anregungen keinen Ersatz für eine medizinische Beratung, Betreuung und Behandlung.

Etwaige geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Daraus kann nicht geschlossen werden, dass es sich um freie Warennamen handelt. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Lektorat: Claudia Flöer, Text & Konzept Flöer

Covermotiv: Krakenimages.com – stock.adobe.com

Covergestaltung und Reihenlayout: Lichten, Hamburg

Inhalt

Vorwort

Danksagung

Ein wenig Theorie vorab

So nutzen Sie dieses Buch

 

1Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren

1.1Kompetenzschwerpunkt I.1 – Die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren

1.1.1Was ist eine Pflegeplanung?

1.1.2Was ist der Pflegeprozess?

1.1.3Was ermöglicht der Pflegeprozess?

1.1.4Warum wird ein systematischer Problemlösungs-prozess durchgeführt?

1.1.5Was stellt eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Pflegeprozesses als Problemlösungsprozess dar?

1.1.6Was bedeuten »Shared Decision-Making« und »Informed consent«?

1.1.7Welchen Nutzen hat der Pflegeprozess?

1.2Kompetenzschwerpunkt I.2 – Pflegeprozesses und Pflegediagnostik bei Menschen aller Altersstufen mit gesundheitlichen Problemlagen planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren unter dem besonderen Fokus von Gesundheitsförderung und Prävention

1.2.1Worin liegt der Unterschied zwischen Prävention und Gesundheitsförderung?

1.2.2Welche Klassifizierungen von Präventionsmaßnahmen gibt es?

1.3Kompetenzschwerpunkt I.3 – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik von Menschen aller Altersstufen in hoch belasteten und kritischen Lebenssituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren

1.3.1Notfall

1.3.2Schmerzmanagement

1.3.3Inhalationen

1.3.4Prophylaxen

1.3.5Pflegekonzepte

1.4Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6

1.4.1Diabetes mellitus Typ I

1.4.2Koronare Herzkrankheit (KHK)

1.4.3Herzinfarkt (Myokardinfarkt)

1.4.4Herzinsuffizienz

1.4.5Arterielle Hypertonie

1.4.6Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

1.4.7Chronisch venöse Insuffizienz (CVI)

1.4.8Asthma bronchiale bei Erwachsenen

1.4.9Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung

1.4.10Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa)

1.4.11Diabetes mellitus Typ II

1.4.12Schlaganfall

1.4.13Demenz

1.4.14Depressionen

1.4.15Mammakarzinom

2Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten

2.1Kompetenzschwerpunkt II.1 – Kommunikation und Interaktion mit Menschen aller Altersgruppen und ihren Bezugspersonen personen- und situationsbezogen gestalten und eine angemessene Information sicherstellen

2.1.1Was bedeutet Kommunikation?

2.2Kompetenzschwerpunkt II.2 – Information, Schulung und Beratung bei Menschen aller Altersgruppen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren

2.2.1Informieren, Schulen

2.2.2Anleiten

2.2.3Beraten

2.3Kompetenzschwerpunkt II.3 – Ethisch reflektiert handeln

2.3.1Pflege von Menschen unterschiedlicher Kulturen

3Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten

3.1Kompetenzschwerpunkt III.2 – Ärztliche Anordnungen im Pflegekontext eigenständig durchführen – Injektionen

3.2Kompetenzschwerpunkt III.2 – Ärztliche Anordnungen im Pflegekontext eigenständig durchführen – Medikamentenmanagement

3.3Kompetenzschwerpunkt III.2 – Ärztliche Anordnungen im Pflegekontext eigenständig durchführen – Hygiene

4Kompetenzbereich IV – Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien reflektieren und begründen

4.1Die Qualität der pflegerischen Leistungen und der Versorgung in den verschiedenen Institutionen sicherstellen

4.2Pflegequalität

4.2.1Welche drei Kategorien gehören zu der Pflegequalität nach Donabedian?

4.2.2Expertenstandards

4.2.3Assessmentinstrumente

4.2.4Instrumente der Pflegequalität

4.2.5Fehlermanagement als Teil des Qualitätsmanagements (QM)

5Kompetenzbereich V – Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen

5.1Kompetenzschwerpunkt V.1 – Pflegehandeln an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere an pflegewissenschaftlichen Forschungsergebnissen, Theorien und Modellen ausrichten

5.1.1Die Studie »PROTECT«

5.2Der Forschungsprozess

5.2.1Ausschnitt aus der Studie: »Langzeitpflege Gewalt in Heimen ein ›Alltagsphänomen‹«

5.2.2Studie »Zur Situation der Langzeitpflege in Deutschland während der Corona-Pandemie«

5.2.3Auszug aus der Studie: »Toilettenstuhl birgt hohe Verletzungsgefahr«

5.3Abstract

5.4Evidence-based Nursing

5.5Kompetenzschwerpunkt V.2 – Verantwortung für die Entwicklung (lebenslanges Lernen) der eigenen Persönlichkeit sowie für das berufliche Selbstverständnis übernehmen

5.5.1Ausbildung und Beruf konkret

5.6Das Pflegeberufergesetz

5.7Die Ausbildung

5.7.1Ausbildungsdauer

5.7.2Der Ausbildungsvertrag

5.7.3Der Unterricht

5.7.4Kompetenzen

5.7.5Curriculare Einheiten

5.7.6Die praktische Ausbildung

5.7.7Vorbehaltene Tätigkeiten

5.7.8Praxiseinsätze

5.7.9Prüfung

5.7.10Hochschulische Ausbildung

6Ein beispielhafter Auszug aus einer Fallsituation

6.1Der konkrete Fall

7Nachwort

7.1Statement von Silke Opitz, Schulleiterin der Medizinischen Berufsfachschule für Pflegeberufe und Pflegehilfe am Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig

7.2Ausblick – Digitaler Wandel im Prozess des lebenslangen Lernens

7.2.1Interview mit Judith Ebel, Gründerin von SuperNurse

 

Abkürzungen

Weiterführende Links

Literatur

Anhang

Register

Vorwort

Liebe Leser*innen,

Am 01.01.2020 trat das neue Pflegeberufegesetz in Kraft, welches die ursprünglichen drei Abschlüsse der Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege in einem neuen und souveränen Berufsbild zusammengeführt hat. In diesem Zusammenhang kann die Pflege neben den erstmalig in einem Gesetz formulierten Vorbehaltsaufgaben über die dreijährige Ausbildung sowie ein grundlegendes Studium absolviert werden. Sie als zukünftige Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner werden einen umfassenden Blick in alle Bereiche pflegerischer Arbeit erhalten und erkennen, welche zahlreichen Kompetenzen der Pflegeberuf mit sich bringt und welche Möglichkeiten und Chancen dieser bietet. Darüber hinaus änderten sich die Prüfungsstrukturen.

Mit diesem Buch möchte ich Ihnen die Möglichkeit geben, gezielte Fragestellungen, die während der Ausbildung und im Rahmen der Prüfungsvorbereitung aufkommen, zu beantworten. Anhand von ausgewählten praxisnahen Fallbeispielen unterstütze ich Sie dabei, die neuen Prüfungsstrukturen kennenzulernen sowie Fragen und Lösungen zu trainieren. Sie können Ihren Wissensstand überprüfen, schnell und kompakt Zusammenhänge wiederholen, Prüfungswissen gezielt trainieren und Wissenslücken schließen.

Mit der generalistischen Ausbildung lehnt sich die Prüfungsstruktur an Kompetenzen an, die in der Ausbildung und darüber hinaus wichtig sind. Eine übersichtliche Struktur ermöglicht Ihnen einen schnellen Zugriff auf die Kompetenzbereiche und gesuchten Inhalte. Wichtige Aspekte werden besonders hervorgehoben und zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die fallunabhängigen und fallabhängigen Prüfungsfragen und die jeweiligen möglichen Antworten. Zu beachten ist, dass es länderspezifische Vorgaben gibt, die die Prüfungen unterschiedlich abbilden.

Sollten Sie Fragen zum Buch, zu den Inhalten und zum Verständnis haben – schreiben Sie mich oder den Verlag gern an.

Ich freue mich, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben, wünsche Ihnen viel Freude, interessante und lehrreiche Momente bei der Beantwortung der Fragen sowie eine erfolgreiche Prüfung.

Halle, im März 2022

Jacqueline Stiehl

Danksagung

Ich danke der Schlüterschen Fachmedien GmbH und meiner Lektorin Claudia Flöer für die wunderbare Zusammenarbeit, das Verständnis und die Förderung dieses Buchprojektes.

Einen riesigen Dank an meine Familie, besonders an meinen Sohn Steven, der mir stets Mut gemacht und die Kraft zur Vollendung des Buches gegeben hat.

Dank auch an meinen Freundeskreis für die aufrichtige Ermutigung.

Judith Ebel, Gründerin der Quiz-App SuperNurse, danke ich für das aufschlussreiche Interview bezüglich der Digitalisierung.

Ich bedanke mich bei Silke Opitz, Schulleiterin der Medizinischen Berufsfachschule für Pflegeberufe und Pflegehilfe, Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig, für ihr Statement zur Prüfungsvorbereitung.

Zudem bedanke ich mich bei Christel Bässler, Schulleitung der Pflegeschule des Gesundheitscampus Potsdam, für ihre wertvollen Hinweise.

Ebenso danke ich den vielen Auszubildenden, den Teilnehmer*innen meiner Seminare und den Kolleg*innen aus der Pflegepädagogik, die ich während meiner beruflichen Tätigkeit, insbesondere in meinen Seminaren, kennenlernen durfte. Ihr Engagement, ihre Ideen und bisweilen kritischen Anmerkungen haben mein Denken beflügelt und mir viele positive Erkenntnisse gebracht.

Ein wenig Theorie vorab

Sie als Auszubildende und Studierende entwickeln »handlungswirksames Wissen« für das Handlungsfeld der Pflege mit seinen facettenreichen Handlungsoptionen. Sie werden im Rahmen der Ausbildung unterschiedliche Perspektiven einnehmen. Sie werden sich einerseits in die Rolle der Pflegeempfänger*innen und deren Angehörige und andererseits auch in die Rollen des interdisziplinären Teams hineinversetzen. Auf Basis von eigenen Erfahrungen und wissenschaftlichem Wissen werden Sie situativ handeln, hinterfragen, reflektieren und lernen, mit getroffenen Entscheidungen umzugehen.

Die Kompetenzorientierung dient laut Rahmenplänen als leitendes Element. Damit wird Ihnen die Perspektive auf ein »Lebenslanges Lernen« gegeben. Zudem sollen Sie die Bereitschaft und die Befähigung aufbauen, die für ein professionelles Pflegehandeln in bestimmten Pflegesituationen und für Ihre eigene persönliche und fachliche Weiterentwicklung erforderlich sind. Kompetenzen sind auf komplexe Pflegesituationen ausgerichtet und anforderungsorientiert formuliert.

Definition Kompetenz

Der Begriff Kompetenz wird verstanden als die Fähigkeit und Bereitschaft einer Person, in komplexen Pflegesituationen professionell zu handeln und sich für die persönliche und fachliche Weiterentwicklung einzusetzen.

Kompetenz ist als Handlungsvoraussetzung des Einzelnen anzusehen, die sich mittelbar im Handeln selbst zeigt und nicht unmittelbar beobachtet werden kann1. Der Kompetenzerwerb ist ein prozesshaftes Geschehen. Im Rahmen der Ausbildung werden Sie verschiedene Kompetenzen entwickeln. Laut den Stufen zur Pflegekompetenz nach Patricia Benner, werden Sie sich am Ausbildungsstart regelgeleitet und eingeschränkt verhalten2. Mit Fortschreiten der Ausbildung erwerben Sie verschiedene Kompetenzen und können das erworbene Wissen auf ähnliche Pflegesituationen übertragen, individuell anpassen und verbessern. Die erforderlichen Kompetenzen werden im schulinternen Curriculum zugeordnet und finden sich in verschiedenen curricularen Einheiten (CE) wieder. Einige Kompetenzen kommen jedoch nur in einer curricularen Einheit (CE) vor.

Bei der kompetenzorientierten Leistungsermittlung wird in den Fokus gestellt, was Sie als Auszubildende und Studierende zu einem bestimmten Zeitpunkt können sollen. Sie werden feststellen, dass sich die Kompetenzen von der Zwischenprüfung bis zur Abschlussprüfung durch die situativen Anforderungen in den jeweiligen Ausbildungsdritteln steigern werden.

Abb. 1: Kompetenzen nach § 5 Abs. 1 PflBG.

So werden in der curricularen Einheit 01–03 Menschen mit einem geringen Grad der Pflegebedürftigkeit, im 1./2. Ausbildungsdrittel mit Ausnahme von CE 01–03 Menschen mit einem geringeren bis mittleren Grad Pflegebedürftigkeit und im 3. Ausbildungsdrittel Menschen mit einem hohen Grad Pflegebedürftigkeit in den Fokus gestellt. Des Weiteren sind verschiedene Niveaustufen (Prozessdimensionen), z. B. »Erinnern, Verstehen, Anwenden, Analysieren und Bewerten« von enormer Bedeutung. Die Kompetenzen, die Sie als Auszubildende und Studierende erwerben und vertiefen, lassen sich einander zuordnen (Abb. 1).

Das Ausbildungsziel wird in fünf Kompetenzbereiche (I bis V) gegliedert, in denen professionelles Handeln auf der Grundlage von pflegewissenschaftlichen und weiteren bezugswissenschaftlichen Erkenntnissen in Pflege- und Berufssituationen dargestellt wird. Diese fünf Kompetenzbereiche werden in 16 Kompetenzschwerpunkte gegliedert. Nachfolgend werden die Kompetenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS) dargestellt (Tab. 1).

Tab. 1: Kompetenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS)

Kompetenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS)

I

Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten und evaluieren.

I.1

Die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren.

I.2

Pflegeprozesse und Pflegediagnostik bei Menschen aller Altersstufen mit gesundheitlichen Problemlagen planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren unter dem besonderen Fokus von Gesundheitsförderung und Prävention.

I.3

Pflegeprozesse und Pflegediagnostik von Menschen aller Altersstufen in hoch belasteten und kritischen Lebenssituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren.

I.4

In lebensbedrohlichen sowie Krisen- oder Katastrophensituationen zielgerichtet handeln.

I.5

Menschen aller Altersstufen bei der Lebensgestaltung unterstützen, begleiten und beraten.

I.6

Entwicklung und Autonomie in der Lebensspanne fördern.

II

Kommunikation und Beratung mit personen- und situationsorientiert gestalten.

II.1

Kommunikation und Interaktion mit Menschen aller Altersgruppen und ihren Bezugspersonen personen- und situationsbezogen gestalten und eine angemessene Information sicherstellen.

II.2

Information, Schulung und Beratung bei Menschen aller Altersgruppen verantwortlich organisieren, gestalten, steuern und evaluieren.

II.3

Ethisch reflektiert handeln.

III

Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten.

III.1

Verantwortung in der Organisation des qualifikationsheterogenen Pflegeteams übernehmen.

III.2

Ärztliche Anordnungen im Pflegekontext eigenständig durchführen.

III.3

In interdisziplinären Teams an der Versorgung und Behandlung von Menschen aller Altersgruppen mitwirken und Kontinuität an Schnittstellen sichern.

IV

Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien reflektieren und begründen.

VI.1

Die Qualität der pflegerischen Leistungen und der Versorgung in den verschiedenen Institutionen sicherstellen.

IV.2

Versorgungskontexte und Systemzusammenhänge im Pflegehandeln berücksichtigen und dabei ökonomische und ökologische Prinzipien beachten.

V

Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen.

V.1

Pflegehandeln an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere an pflegewissenschaftlichen Forschungsergebnissen, Theorien und Modellen ausrichten.

V.2

Verantwortung für die Entwicklung (lebenslanges Lernen) der eigenen Persönlichkeit sowie für das berufliche Selbstverständnis übernehmen.

Die Kompetenzschwerpunkte (KS) können wiederum in bis zu acht Kompetenzen untergliedert werden. Die folgende Abbildung (Abb. 2) stellt beispielhaft die Systematik der Kompetenzen aus dem Kompetenzbereich (KB) I mit den sechs Kompetenzschwerpunkten (KS) dar, die während der Ausbildung gezielt angebahnt und erworben werden sollen.

Abb. 2: Systematik der Kompetenzen aus dem Kompetenzbereich (KB) I und der Kompetenzschwerpunkte (KS).

Im Kompetenzbereich (KB) II gib es drei Kompetenzschwerpunkte (KS) mit Kompetenzen (Abb. 3).

Abb. 3: Systematik der Kompetenzen aus dem Kompetenzbereich (KB) II und der Kompetenzschwerpunkte (KS).

In dem staatlich schriftlichen Prüfungsteil werden die Prüfungsbereiche aus den Kompetenzbereichen I bis V der Anlage 2 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe geprüft (Tab. 2).

Tab. 2: Zu prüfende Kompetenzen und Prüfungsthemen für den staatlich schriftlichen Prüfungsteil an drei Tagen

Zu prüfende Kompetenzen

Prüfungsthemen

Prüfungsbereich I (Erster Prüfungstag)

I Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren.

• I.1 Die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren.

• I.5 Menschen aller Altersstufen bei der Lebensgestaltung unterstützen, begleiten und beraten.

• I.6 Entwicklung und Autonomie in der Lebensspanne fördern.

II Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten.

• II.1 Kommunikation und Interaktion mit Menschen aller Altersgruppen und ihren Bezugspersonen personen- und situationsbezogen gestalten und eine angemessene Information sicherstellen.

IV Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen.

• Pflegeprozessgestaltung

• Pflegerische Aufgaben im Kontext der Lebensgestaltung

• Autonomieerhalt und Entwicklungsförderung

• Anspruch an die Pflegequalität

Prüfungsbereich II (Zweiter Prüfungstag)

I Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren

• I.2 Pflegeprozesse und Pflegediagnostik bei Menschen aller Altersstufen mit gesundheitlichen Problemlagen planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren unter dem besonderen Fokus von Gesundheitsförderung und Prävention.

II Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten

• II.2 Information, Schulung und Beratung bei Menschen aller Altersgruppen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren.

V Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Wertehaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen.

• V.1 Pflegehandeln an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere an pflegewissenschaftlichen Forschungsergebnissen, Theorien und Modellen ausrichten.

• Pflegeprozessgestaltung in gesundheitlichen Problemlagen

• Gesundheitsförderung und Prävention

• Beratung

• Pflegewissenschaftliche Begründung Handlungsentscheidungen im Rahmen der Fallbearbeitung

Prüfungsbereich III (Dritter Prüfungstag)

I Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren

• I.3 Pflegeprozesse und Pflegediagnostik von Menschen in aller Altersstufen in hoch belasteten und kritischen Lebenssituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren.

• I.4 In lebensbedrohlichen sowie Krisen- oder Katastrophensituationen zielgerichtet handeln.

II Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten.

• II.3 Ethisch reflektiert handeln.

III Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten

• III.2 Ärztliche Anordnungen im Pflegekontext eigenständig durchführen.

• Pflegeprozesssteuerung in kritischen Pflegesituationen

• Ethische Entscheidungsfindungsprozesse

• Eigenständige Durchführung ärztlicher Anordnungen

Der mündliche Teil der staatlichen Prüfungen erstreckt sich laut der Anlage 2 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung auf die Kompetenzbereiche:

• Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten (Kompetenzbereich III),

• Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien reflektieren und begründen (Kompetenzbereich IV),

• Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Wertehaltungen und Einstelllungen reflektieren und begründen (Kompetenzbereich V)

Anhand einer komplexen Aufgabenstellung werden die drei oben genannten Kompetenzbereiche mündlich geprüft.

Der praktische Prüfungsteil der staatlichen Prüfung erstreckt sich laut der Anlage 2 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung auf die Kompetenzbereiche I–V. Dieser besteht aus einer Aufgabe der selbstständigen, umfassenden und prozessorientierten Pflege und bezieht sich insbesondere auf die vorbehaltenen Tätigkeiten nach § 4 des Pflegeberufegesetzes. Zu Beginn zeigen Sie Ihre erworbenen Kompetenzen im Bereich einer umfassenden personenbezogenen Feststellung und Erhebung des individuellen Pflegebedarfs, der Planung und Gestaltung der Pflege, der individuell erforderlichen Durchführung sowie der Evaluation des Pflegeprozesses. Kommunikative, beratende, qualitätssichernde und Aspekte der intra- und interprofessionellen Zusammenarbeit nehmen ebenso einen wichtigen Teil der praktischen Prüfung ein. Das Pflegehandeln auf Basis pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die Reflexion stellen eine Kompetenz in der praktischen Prüfung dar.

__________________

1 Vgl. Rahmenlehrpläne der Fachkommission nach § 53 PflBG 2019, S. 10

2 Vgl. Benner P (2017): Stufen zur Pflegekompetenz. Huber, Bern, S. 63 ff.

So nutzen Sie dieses Buch

Das Inhaltsverzeichnis gibt Ihnen eine grobe Sortierung über die Kompetenzbereiche, inklusive der dazugehörigen Kompetenzschwerpunkte und Kompetenzen. Die Darstellungen im vorangegangenen Kapitel »Ein wenig Theorie vorab«, zeigen Ihnen die konkrete Gliederung der drei Teile der staatlichen Prüfungen auf.

In der folgenden Tabelle (Tab. 3) werden die von mir einbezogenen übergeordneten Kompetenzbereiche dargestellt, da diese in Teile der schriftlichen, mündlichen und praktischen staatlichen Prüfung einbezogen werden.

Tab. 3: Fünf einbezogene übergeordnete Kompetenzbereiche

Kompetenzbereiche

I

Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren.

II

Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten.

III

Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten.

IV

Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen Leitlinien reflektieren und begründen.

V

Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen.

Laut Rahmenlehrplan kommen einige Inhalte, z. B. der Pflegeprozess, Ethisch handeln, Mit Menschen kommunizieren und Pflegetechniken, in mehreren Kompetenzbereichen vor. Der Pflegeprozess spielt eine wesentliche Rolle und zieht sich durch das gesamte Lehrwerk. Alle anderen Inhalte sind den entsprechenden Kompetenzbereichen zugeordnet. Wenn Sie Informationen zu einem bestimmten Thema suchen, nutzen Sie das Inhaltsverzeichnis.

Dem Kompetenzbereich I ist ein großer Teil dieses Buches gewidmet, da der Pflegeprozess eine wesentliche Rolle im Setting Pflege spielt.

Die Kapitel sind nach den Kompetenzen gegliedert, die in den Prüfungen vorkommen (Tab. 3). Sie finden darin Inhalte zu den folgenden Kompetenzbereichen vor:

• I.1: Pflegeplanung, Phasen des Pflegeprozess, Pflegedokumentation, Strukturmodell

• I.2: Gesundheitsförderung und Prävention

• I.3: Notfallsituationen, Leitsymptome, Bewusstseinsstörungen

Der Kompetenzbereich I.3 ist thematisch sehr vernetzt. Sie werden daher folgende Themen unter I.3 vorfinden:

– Schmerzmanagement

– Pflegetechnik: Inhalationen

– Prophylaxen: Aspiration, Dehydratation, Dekubitus, Förderung der Mundgesundheit, Kontraktur, Obstipation, Pneumonie, Sturzprophylaxe, Thrombose, Zystitis

– Pflegekonzepte: Kinästhetik, Bobath-Konzept, Basale Stimulation, Biografiearbeit, Realitätsorientierungstraining

Die Kompetenzbereiche I.4 bis I.6 sind thematisch sehr vernetzt und zusammen dargestellt. Sie werden Inhalte über folgende Erkrankungen vorfinden:

• Asthma bronchiale

• Diabetes mellitus Typ I

• Koronare Herzkrankheit

• Herzinfarkt

• Herzinsuffizienz

• Arterielle Hypertonie

• Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

• chronisch-venöse Insuffizienz (CVI)

• Asthma bronchiale bei Erwachsenen

• Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

• Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

• Diabetes mellitus Typ II

• Schlaganfall

• Demenz

• Depressionen

• Mammakarzinom

II.1: Kommunikation, Kommunikationsmodelle

II.2: Informieren, Schulen, Anleiten, Beraten

II.3: Ethische Normen, Ethische Entscheidungsfindung, ethische Grenzsituationen, Pflege von Menschen unterschiedlicher Kulturen

Der Kompetenzbereich III.2 ist thematisch sehr vernetzt. Sie werden im Lehrwerk folgende Themen vorfinden:

• Ärztliche Anordnungen, z. B. Injektionen und Medikamentenmanagement

• Hygiene, Infektionen

Kompetenzbereich IV:

• Gesetze im Pflegebereich (Arzneimittelgesetz, Transplantationsgesetz), Verantwortungen (Anordnungs- und Durchführungsverantwortung), Schweigepflicht

• Pflegequalität, Donabedian, Nat. Expertenstandards, Assessmentinstrumente, Instrumente Qualitätssicherung, Qualitätsmanagementsysteme in Deutschland, PDCA-Zyklus am Beispiel, Fehlermanagement

Kompetenzbereich V:

• V.1:

– Pflegewissenschaft, Pflegeforschung, Forschungsprozess – Studien, z. B. »PROTECT«, »Toilettenstuhl birgt hohe Verletzungsgefahr«

– Evidence-based-Nursing

• V.2:

– Ausbildung und Beruf, Gesetzesregelungen – Pflegeberufegesetz

– Prüfungsvorbereitung, Lernplanerstellung, Pomodoro-Technik

Am Ende finden Sie eine Fallsituation mit ausgewählten Fragen zum Thema Morbus Alzheimer.

In diesem Buch werden fallunabhängige und fallabhängige Fragestellungen zu den fünf übergeordneten Kompetenzbereichen (Tab. 1) und deren Lösungen aufgegriffen. Sie als Auszubildende und Studierende können sich zunächst mit den Fallbeispielen befassen. Danach haben Sie die Möglichkeit, z. B.

• Die Fallbeispiele zu analysieren,

• Probleme und Ressourcen zu erkennen und

• Pflegemaßnahmen inklusive Begründungen abzuleiten.

Die fallunabhängigen Aufgaben haben einen eindeutigen thematischen Bezug. Sie können die einzelnen Kapitel/Sequenzen entsprechend ihrer erforderlichen Bedarfe nutzen. Die ausgewählten Prüfungsfragen zielen ab auf

• Reproduktion von Wissen,

• Beschreibung von Abläufen,

• Erläuterung von grundlegenden Haltungen gegenüber Pflegeempfänger*innen,

• Erläuterung von Kommunikationsmodellen und

• Aufzählung von Lernstrategien.

Am Ende des Buches finden Sie ein Statement der Schulleiterin, Silke Opitz, sowie ein Interview mit Judith Ebel, der Gründerin der Quiz-App SuperNurse.

Das Ihnen vorliegende Buch deckt einen großen Teil der Prüfungsvorbereitung ab. Welche Inhalte konkret für die Prüfungsarbeiten herangezogen werden, hängt von den Lernsituationen, den in der Situation vorkommenden Handlungsanlässen und Handlungsmustern sowie den jeweiligen Bundesländern ab.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrer individuellen Prüfungsvorbereitung sowie eine erfolgreiche Prüfung.

1  Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren

1.1Kompetenzschwerpunkt I.1 – Die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren

1.1.1Was ist eine Pflegeplanung?

Die Pflegeplanung ist ein Instrument zur Planung der Pflege von Pflegeempfänger*innen. Dabei werden zunächst Pflegeprobleme und Ressourcen der Pflegeempfänger*innen erfasst, zugehörige Pflegeziele formuliert und entsprechende Pflegemaßnahmen zur Erreichung der Pflegeziele geplant.

Info

Elementar wichtig ist die Festlegung, welche Maßnahme warum, wie, wann und wie oft durchgeführt werden sollen.

1.1.2Was ist der Pflegeprozess?

Der Pflegeprozess ist ein Instrument zur Strukturierung der Pflege. Er dient als Handlungsanweisung für das gesamte pflegerische Behandlungsteam. Der Pflegeprozess ist in einzelne Schritte unterteilt, flexibel einsetzbar und bildet den Rahmen für die Entwicklung und dauerhafte Abwägung einer bedarfsorientierten Pflege, die sich im Einklang mit den Pflegeempfänger*innen und deren Bezugspersonen befindet.

1.1.3Was ermöglicht der Pflegeprozess?

Der Pflegeprozess ermöglicht durch seine systematische Schrittfolge professionelles Handeln und eine zielgerichtete Planung, Implementierung und Evaluation einer individuellen Pflegebetreuung.

1.1.4Warum wird ein systematischer Problemlösungsprozess durchgeführt?

Zur Identifizierung, Verhütung oder Behandlung von aktuellen und potenziellen Gesundheitsproblemen wird ein systematischer Problemlösungsprozess durchgeführt.

1.1.5Was stellt eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Pflegeprozesses als Problemlösungsprozess dar?

Für das Gelingen des Pflegeprozesses als Problemlösungsprozesses stellt die professionelle Beziehungsgestaltung eine wichtige Voraussetzung dar. Die Kommunikation auf Augenhöhe ist dabei von zentraler Bedeutung.

1.1.6Was bedeuten »Shared Decision-Making« und »Informed consent«?

»Shared Decision Making« und »Informed consent« sind zwei partizipatorische Ansätze der Entscheidungsfindung, die die Reflexion, Diskussion und den Austausch zwischen Pflegenutzer*innen und professionell Pflegenden in den Mittelpunkt stellen.

1.1.7Welchen Nutzen hat der Pflegeprozess?

Abb. 4: Nutzen des Pflegeprozesses.

Welche Schritte beinhaltet der Pflegeprozess?

Tab. 4: Die Schritte des Pflegeprozess

Sechs Schritte nach Fiechter und Meier

Fünf Schritte nach NANDA (für die Arbeit mit der Pflegediagnose)

Vier Schritte nach WHO

1. Informationen sammeln

1. Informationen sammeln

1. Assessment: Informationen sammeln, Pflegeprobleme und Ressourcen identifizieren

2. Pflegeprobleme und dazu passende Ressourcen identifizieren

2. Pflegediagnose stellen

3. Pflegeziele festlegen

3. Pflegeziele festlegen und Pflegemaßnahmen planen

2. Planung: Pflegeziele festlegen und planen

4. Pflegemaßnahmen planen

5. Pflegemaßnahmen durchführen

4. Durchführung

3. Intervention, Durchführung

6. Evaluation

5. Evaluation

4. Evaluation

Fallbeispiel, Teil 1

Der Auszubildende Tim übernimmt während einer Anleitungssituation die Informationssammlung über Gertraud Jansen, die nach einem Sturz mit dem Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht wurde. Der Ehemann von Frau Jansen, Heinz, kommt ganz aufgeregt auf Tim zu und berichtet ihm, dass seine Frau in der letzten Woche oft gestolpert sei und ihr schwindelig war. Tim beruhigt zunächst Herrn Jansen und widmet sich dann der Informationssammlung.

Wie kann Tim schnell aktuelle Informationen über Gertraud Jansen sammeln?

Tim kann Informationen über Frau Jansen sammeln über

• die Befragung von Frau Jansen,

• die Beobachtung von Frau Jansen,

• die Befragung des Ehemannes,

• die persönlichen Berichte anderer Berufsgruppen, z. B. des Teams vom Rettungswagen,

• einen schriftlichen Bericht vom Team des Rettungswagens.

Fallbeispiel, Teil 2

Gertraud Jansen wird von der Notaufnahme auf die chirurgische Station verlegt. Am nächsten Tag möchte die Auszubildende Jessika Informationen über Frau Jansen sammeln.

Welche Möglichkeiten hat die Auszubildende Jessika, um Informationen über Frau Jansen zu sammeln?

Jessika kann Informationen über Frau Jansen sammeln über

• Dokumentation/Berichte aus der Notaufnahme,

• Bericht anderer Berufsgruppen,

• Pflegeberichte,

• ggf. Berichte der Hausärzt*innen,

• ggf. Berichte aus früheren Klinikaufenthalten von Frau Jansen.

Was wird in der Pflegeanamnese durchgeführt?

Im Rahmen der Pflegeanamnese, als Teil des Pflegeprozesses, werden verschiedene Informationen (Daten) auf verschiedene Art und Weise gesammelt.

Was sind pflegerelevante Daten?

Pflegerelevante Daten sind Daten, die sich auf den Gesundheitszustand und dessen Auswirkungen auf Pflegeempfänger*innen beziehen.

Warum können biografische Daten pflegerelevant sein?

Biografische Daten können pflegerelevant sein, um bestimmte Verhaltensweisen und Beziehungsgefüge von Pflegeempfänger*innen besser verstehen und zunächst unsichtbare Ressourcen entdecken zu können.

Welche verschiedenen Informationsarten/Datenarten gibt es?

Tab. 5: Informationsarten/Datenarten

Informationsart

Bedeutung der Information

Direkte Informationen/Daten

• Informationen direkt von den Pflegeempfänger*innen

• Direkte Beobachtungen der Pflegeempfänger*innen durch Pflegende

• Eigene Messungen

Indirekte Informationen/Daten

• Aussagen Dritter über die Pflegeempfänger*innen, z. B. durch Bezugspersonen

• Aussagen Dritter über die Pflegeempfänger*innen, z. B. durch Hausärzt*innen

• Verlegungsberichte und Arztbriefe

Objektive Information/Daten

• Messbare Daten, z. B. Blutdruck, Gewicht, Puls

• Untersuchungsergebnisse, z. B. Laborwerte

• Krankheitsspezifische Informationen, z. B. Ödeme

Subjektive Information/Daten

• Empfundene und geäußerte Daten der Pflegeempfänger*innen, z. B. Gefühle, Gedanken, Empfindungen

Fallbeispiel

Die Auszubildende Sarah sammelt Informationen/Daten über Heiner Brandt, der vor einer Stunde von seinem Hausarzt eingewiesen wurde. Herr Brandt sagt zu Sarah: »Ich habe in den letzten Nächten sehr schlecht geschlafen. Ich musste mehrmals zur Toilette. Ich fühle mich auch immer so schlapp und müde.«

Die Ehefrau von Herrn Brandt, Lena, ist ganz aufgeregt und teilt Sarah mit, dass die häufigen nächtlichen Toilettengänge bereits seit sechs Monaten bestehen. Von der Abgeschlagenheit ihres Ehemannes berichtet sie ebenso.

Sarah misst zunächst den Blutdruck von Heiner Brandt, der bei 150/90 mmHg liegt und dokumentiert diesen Wert. Auf dem Einweisungsschein des Hausarztes Dr. Fuchs liest Sarah die Verdachtsdiagnose »Diabetes mellitus Typ II« sowie die Nebendiagnose »Arterielle Hypertonie«. Sarah beobachtet, dass Herr Brandt sehr stark schwitzt und ihm Schweißperlen auf der Stirn stehen.

Welche Informationsarten sind in diesem Fallbeispiel zu erkennen?

Tab. 6: Informationsart/Bedeutung der Information

InformationsartBedeutung der InformationDirekte Information/Daten

• Sarah beobachtet, dass Herr Brandt sehr stark schwitzt und ihm die Schweißperlen auf der Stirn stehen.

• Der durch Sarah gemessene Blutdruck von Herrn Brandt liegt bei 150/90 mmHg.

• Herr Brandt sagt zu Sarah: »Ich habe in den letzten Nächten sehr schlecht geschlafen. Ich musste mehrmals zur Toilette. Ich fühle mich auch immer so schlapp und müde.«

Indirekte Information/Daten

• Die Ehefrau von Herrn Brandt teilt Sarah mit, dass die häufigen nächtlichen Toilettengänge bereits seit sechs Monaten bestehen. Von der Abgeschlagenheit ihres Ehemannes berichtet sie ebenso.

• Auf dem Einweisungsschein des Hausarztes Dr. Fuchs liest Sarah die Verdachtsdiagnose »Diabetes mellitus Typ II« sowie die Nebendiagnose »Arterielle Hypertonie«.

Wie kann die Pflegeanamnese erfolgen?

Die Pflegeanamnese erfolgt meist im Rahmen eines Aufnahmegesprächs mittels standardisierten Anamnesebogens oder einer Checkliste.

Fallbeispiel

Die Auszubildende Lea möchte mit Roman Schwarzer, der zur Einstellung seiner arteriellen Hypertonie von seiner Hausärztin auf die innere Station eingewiesen wurde, ein Pflegeanamnesegespräch unter Aufsicht der Praxisanleiterin führen.

Welche Grundlagen sollte Lea für das Pflegeanamnesegespräch beachten?

• Schaffen einer angenehmen und empathischen Gesprächsatmosphäre,

• Erklärung der Abläufe in leicht verständlicher Sprache für Herrn Schwarzer,

• Zeitlassen für Erläuterung von Fragen von Herrn Schwarzer,

• Ausreichend Zeit lassen für Antworten von Herrn Schwarzer,

• Einhaltung und situative Anpassung der Regeln einer gelungenen Kommunikation.

Was versteht man unter Pflegeproblemen?

Pflegeprobleme sind physische, psychische, emotionale, soziale und/oder organisatorische Beeinträchtigungen, die die Pflegeempfänger*innen in der Selbstpflege einschränken oder Gefahren, die diese oder das soziale Umfeld nicht mehr kompensieren können.

Welche Arten von Pflegeproblemen gibt es?

Tab. 7: Arten und Merkmale von Pflegeproblemen

Arten von Pflegeproblemen

Merkmale

Aktuelle Pflegeprobleme

• Bestehen zum Zeitpunkt der Erhebung

• Erfordern pflegerisches Handeln

Potenzielle Pflegeprobleme

• Existieren nicht aktuell

• Werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten

Verdeckte Pflegeprobleme

• Vermutung manchmal durch Beobachtung

Generelle Pflegeprobleme

• Theoretische Annahmen von zu erwartenden Einschränkungen

• Gelten für viele Pflegeempfänger*innen mit demselben Krankheitsbild oder Einschränkungen

Individuelle Pflegeprobleme

• Tatsächliche Pflegeprobleme der Pflegeempfänger*innen (aktuell, potenziell oder verdeckt)

Fallbeispiel

Bei Renate Schmidt wurde eine Unterschenkelamputation rechts durchgeführt. Sie hat nun eine Rötung an ihrem Stumpf. Ihre Mobilität ist dadurch eingeschränkt. Daraufhin besteht bei Renate Schmidt ein erhöhtes Sturzrisiko. Seit drei Stunden hat sie Schmerzen, die sie jedoch aus Angst nicht äußert. Die Auszubildende Kira bemerkt jedoch eine Veränderung des Gangbildes von Frau Schmidt.

Welche Arten von Pflegeproblemen gibt es bei Frau Schmidt?

Tab. 8: Arten und Merkmale von Pflegeproblemen von Frau Schmidt

Arten von PflegeproblemenMerkmal aus der FallbeispielAktuelles PflegeproblemRötung am StumpfIndividuelles PflegeproblemEingeschränkte MobilitätPotenzielles PflegeproblemErhöhtes SturzrisikoVerdecktes PflegeproblemSchmerzen werden verschwiegen. Die Auszubildende Kira beobachtet aber die Veränderung des Gangbildes von Frau Schmidt

Wie werden Pflegeprobleme formuliert?

Pflegeprobleme können mit Hilfe der PESR-Regel formuliert werden.

Tab. 9: PESR-Regel

Was sind Ressourcen?

Ressourcen sind Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einflüsse, die die Pflegeempfänger*innen bei der Bearbeitung der Probleme unterstützen können. Sie können aus den Fähigkeiten oder Hilfsmitteln der Pflegeempfänger*innen bestehen. Ebenso können z. B. eine hohe Motivation, Widerstandsfähigkeit oder vorhandene Bezugspersonen Ressourcen darstellen.

Wie können Ressourcen eingeteilt werden?

Tab. 10: Arten von Ressourcen mit Beispielen

Ressourcenarten

Beispiele

Körperliche Ressourcen

Pflegeempfänger*innen können sich selbst das Brot schmieren.

Innere Ressourcen

Pflegeempfänger*innen haben eine hohe Motivation.

Räumliche Ressourcen

Pflegeempfänger*innen wohnen behindertengerecht.

Soziale Ressourcen

Pflegeempfänger*innen haben viele Freunde, die zu Besuch kommen.

Ökonomische Ressourcen

Pflegeempfänger*innen können IGel-Leistungen in Anspruch nehmen.

Spirituelle Ressourcen

Pflegeempfänger*innen finden Kraft im Glauben.

Was sind Pflegediagnosen?

Pflegediagnosen sind Bestandteil des Pflegeprozesses und bilden die Grundlage für die Auswahl pflegerischer Maßnahmen. Sie sind durch eine systematische klinische Beurteilung der Reaktionen von Pflegeempfänger*innen auf aktuelle und potenzielle Gesundheitsprobleme und/oder Lebensprozesse gekennzeichnet.

Welche sind die bekanntesten pflegerischen Klassifikationssysteme?

Die bekanntesten pflegerischen Klassifikationssysteme sind:

• NANDA (North American Nursing Diagnosis Association)

• ICNP (International Classification of Nursing Practice)

• NIC (Nursing Interventions Classification)

• NOC (Nursing Outcomes Classification)

Welche Arten von Pflegediagnosen gibt es im Rahmen der NANDA-I-Klassifikation?

Im Rahmen der NANDA-I-Klassifikation gibt es: