Psychedelische Chemie - Daniel Trachsel - E-Book

Psychedelische Chemie E-Book

Daniel Trachsel

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Beschreibung

Dieses Fachbuch behandelt einen besonders faszinierenden Aspekt der Chemie: die Eigenschaften psychoaktiver Verbindungen. Die wichtigsten Infos über Herkunft, Art und Dauer der Wirkung. Dosierung, Einnahmearten, Gefahren und Risiken, Pharmakologie und historische Aspekte werden detailliert präsentiert, ebenso wie die chemischen Synthesen. Zu den rund 50 psychoaktiven Substanzen kommen in der vollständig überarbeiteten Neuauflage kurze und prägnante Infos zu weiteren, aktuellen Substanzen (wie z.B. Mephedron oder "Spice") hinzu. Unter Einbezug neuster Forschungsergebnisse geht der Autor stärker auf pharmakologische Aspekte und neu auf die medizinische Verwendung verschiedener Substanzen ein.

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Seitenzahl: 542

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Wissenschaft ohne Gewissen kann nur im Ruin der Seele enden.

Verlegt durch Nachtschatten Verlag Kronengasse 11 CH-4502 Solothurn

Homepage: www.nachtschatten.ch e-mail: [email protected]

Copyright © 2000, 2011 by Nachtschatten Verlag, Solothurn Copyright © 2000, 2011 by Daniel Trachsel

4., komplett überarbeitete Auflage

Layout, Satz und Überarbeitung: Daniel Trachsel Lektorat, Korrektur und Umschlaggestaltung: Nina Seiler eBook: mbassador GmbH

eISBN 978-3-0378-8236-8

Alle Rechte der Verbreitung durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, elektronische Medien und auszugsweiser Nachdruck sind vorbehalten.

Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen, Gebrauchsnamen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benützt werden dürfen.

Das Titelbild zeigt Bullvalen, eine Kohlenwasserstoff-Verbindung, die keinerlei Psychoaktivität besitzt. Es sind seine schlichte Schönheit und die seltenen chemischen Eigenheiten, die das Autorenteam überzeugt haben. So kommt ihm nun die Ehre zu, dieses Cover zu schmücken.

Der Name Bullvalen wurde von DOERING (Angew. Chem. 1963, 75, 27–35) wegen der stierartigen Figur des Moleküls (mit dem Cyclopropan-Ring als Kopf) geprägt. Es wurde von SCHRÖDER (Chem. Ber. 1964, 97, 3140) auf photochemischem Weg hergestellt und zeigt einige interessante Eigenschaften.

Es sind insgesamt ca. 1 200 000 (!) Valenzisomere denkbar, da die 10 C-Atome bei Raumtemperatur ständig ihre Plätze durch sigmatrope Umlagerungen wechseln können.

Inhaltsverzeichnis

CoverInschriftTitelImpressumVORBEMERKUNGEN1. Klassifikation von psychotropen Substanzen1.1. Einteilung nach dem Wirktyp1.2. Einteilung nach der chemischen Struktur2. Definitionen und Grundlagen2.1. Neurochemie [19]2.2. MAO-Hemmer2.3. Stereochemie3. β-Phenylalkylamine [19, 22, 23]3.1. Struktur-Wirkungsbeziehungen3.2. Synthesestrategien3.3. Stereoselektive Synthese von Phenylalkylaminen4. Tryptamine [19, 22, 56, 60, 62, 63]4.1 Struktur-Wirkungsbeziehungen [19, 53, 59, 67, 69, 160]4.2 Synthesestrategien [3, 22, 61]4.3 Metabolismus von Tryptaminderivaten [19, 56, 63, 69]5. ∆9-THC6. Cocain [43, 55, 90]7. Ketamin [43, 45]8. γ-Hydroxybuttersäure (GHB)9. MuscimolLiteraturverzeichnisGlossarStichwortverzeichnis

VORBEMERKUNGEN

Ziel:

Sinn und Zweck des vorliegenden Buches ist kurz gesagt, die z.T. nur sehr mühsam zugänglichen Informationen zu sammeln und so ein Kompendium für Wissensdurstige zu schaffen. Sach- und Fachkundige aus dem Gebiet der Chemie können sich darin besonders gut orientieren.

Dieses Buch

geht auf praktisch alle psychedelisch interessanten Stoffklassen ein und greift auch weniger bekannte (aber deshalb nicht weniger interessante) Substanzen auf.deckt die wichtigsten und wissenswertesten Eigenheiten (inkl. Erlebnisberichten) einzelner Substanzen ab.liefert die nötigsten Grundlagen der Pharmakologie und Stereochemie für das bessere Verständnis dieser Materie.enthält vollständig beschriebene und gegliederte Synthesen (und z.T. alternative Synthesestrategien) mit den dazugehörenden Schemen inkl. Literaturangaben.besitzt einen gewissen „Lexikoncharakter“, ist aber trotzdem gut lesbar.

Wichtiges zu den Synthesen:

Die Syntheseangaben sollen nicht zur Herstellung von psychotropen Substanzen animieren. Alle hier beschriebenen Synthesevorschriften erfordern Erfahrung im Labor und im Umgang mit Chemikalien. Es geht hier nicht um eine „Küchenchemie“, wie sie heutzutage oft in vielen Büchern oder im Internet publiziert wird. In letzter Zeit ist es nachweislich zu vermehrten Umweltproblemen gekommen, vor allem in Holland, durch illegale Labors verursacht [New Scientist]. Dazu ist folgendes zu sagen: „Aus rein ökologisch- und sicherheitstechnischer Sicht betrachtet ist das Betreiben eines illegalen Labors ein absolut kriminelles Unterfangen. Oftmals sind sich die Betreiber solcher Labors der Gefahren und Risiken kaum oder gar nicht bewusst.“ Die fachgerechte Entsorgung von anfallenden Chemikalien gehört zum Grundwissen eines Chemikers und wird im Normalfall auch nicht in einer wissenschaftlichen Publikation erwähnt.

Da ein präparativ arbeitender Laborant oder Chemiker ohnehin in der Lage ist, praktisch beliebige Substanzen zu synthetisieren (natürlich nur bei entsprechend vorhandener Infrastruktur), weist das Autorenteam allfällige Vorwürfe, die in Richtung „Unterstützung des Drogenmissbrauchs“ gehen, grundsätzlich zurück, zumal ein Großteil der hier publizierten Synthesen auf einem eher höheren Niveau angesiedelt und nicht ohne weiteres durchzuführen ist.

Warnungen des Verlages:

Der falsche Einsatz oder Missbrauch der in diesem Buch erwähnten Substanzen kann zu schwerwiegenden psychischen Schäden führen. Auch erfahrene Fachpersonen warnen vor leichtsinnigen Experimenten.

Der längerwirkende Einfluss von psychoaktiven Substanzen auf die menschliche Psyche wurde nicht oder nur sehr spärlich behandelt.

Dieses Buch erhebt nicht den Anspruch, in irgendeiner Weise Grundlage für eine Meinungsbildung zu sein, sondern soll einen rein informativen Zweck erfüllen.

Der Verlag ruft mit diesem Buch in keiner Art und Weise zu Gesetzesübertretungen (insbesondere bei Substanzen, die illegalisiert wurden) auf. Er vertritt jedoch die Ansicht, dass eine solche wissenschaftliche Arbeit dem interessierten Fachpublikum zugänglich sein sollte.

Des Weiteren sollte sich der Leser (und damit ist ebenso die weibliche Person gemeint, aus Leserfreundlichkeit wurde aber darauf verzichtet) mit den aktuellen Rechtsgrundlagen im jeweiligen Land auseinandersetzen. Der Autor hat auf rechtliche Hinweise verzichtet, da diese von Land zu Land verschieden sind und ständig verändert werden müssten.

Hinweise des Autors:

Der Autor hat nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und die Ergebnisse festgehalten, schliesst jedoch Irrtümer nicht aus („Fehlerhinweise“ bitte dem Verlag melden). Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Autor keine Gewähr übernommen werden. Dies gilt insbesondere für Dosierungen und Kombinationsmöglichkeiten von Substanzen sowie für die Erlebnisberichte.

Der Autor kann die Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben in den Erfahrungsberichten bezüglich Substanzen, Dosierungen und Inhalt nicht übernehmen, da die hierfür verwendeten Informationen nicht von diesem stammen.

Der Autor dankt an dieser Stelle recht herzlich für jegliche Unterstützung bei der Realisierung dieses Projektes. Ein spezieller Dank gebührt Roger Liggenstorfer, Agnes Tschudin und Nina Seiler vom Nachtschatten-Verlag. Weiter danke ich E Cyano, Peter Rausch und Werner Pieper für ihre wertvollen Ergänzungen und Beiträge sowie dem kompetenten Pharmazeuten für seine wertvolle Begutachtung. Ebenso danke ich allen, die mir ihre Berichte zur Verfügung gestellt haben.

Bern, 2011, Daniel Trachsel

Anmerkungen zum Aufbau der Substanz-Monographien

M= Molmasse des gezeichneten Moleküls (nicht des entspr. Salzes)

Summenformel des gezeichneten Moleküls

Synonyme:Trivialnamen und andere chemische Bezeichnungen für die oben genannte Substanz.Vorkommen:Hier sind die wichtigsten Pflanzen, Pilze, Wurzeln usw. aufgelistet, in welchen die oben genannte Substanz vorkommt.Einteilung:Die Einteilung erfolgt aufgrund der Wirkung, welche die obengenannte Substanz auf die menschliche Psyche ausübt. Eine zweifelsfreie Zuordnung ist aufgrund widersprüchlicher Literaturangaben nicht immer möglich.Dosis:Die Dosis ist ein Richtwert, der nach oben und nach unten abweichen kann. Die benötigte Dosis zur Erzielung eines angestrebten Effekts hängt unter anderem vom Körpergewicht, vom Geschlecht, dem Füllungszustand des Magens, der aktuellen physischen und psychischen Verfassung, sowie der individuellen Empfindlichkeit auf eine bestimmte Substanz ab. Die Angaben sind daher immer auch mit einem gewissen Unsicherheitsfaktor verknüpft. Falls nichts anderes angegeben, bezieht sich die Dosis auf die orale Einnahme des Hydrochlorid-Salzes der oben genannten Substanz.Dauer:Die Dauer ist ebenfalls ein Richtwert, der von der subjektiven Empfindung und von der Dosierung abhängt. Daher ist hier ebenfalls ein Bereich angegeben.Wirkung:

Allgemeines Wirkbild:

Das allgemeine Wirkbild zeigt dem Leser in groben Zügen, wie eine Substanz wirkt. Dabei sind substanztypische Eigenschaften wie „Chronologie der Ereignisse“ oder Art der Wahrnehmungsveränderung aufgeführt. Wiederum können nur grobe Richtlinien angegeben werden. Das tatsächliche Rauscherleben eines Individuums kann sehr unterschiedlich sein.

Zeit-Wirkungs-Diagramm:

Aus der grafischen Darstellung wird ersichtlich, wie lange es dauert, bis die Substanzwirkung eintritt, wie lange sie anhält und wie schnell sie wieder nachlässt.

Bei den Abbildungen handelt es sich immer um gemittelte „Wirkungen“, bei mittlerer bis starker Dosierung. Die Diagramme stellen nur einen Auszug dar und sind daher nicht ohne weiteres 1:1 auf alle Menschen übertragbar. Die für die Ordinate am besten verwendbare Eigenschaft schien uns der Zustand des Bewusstseins (die Intensität wäre ein zu arbiträres Maß).

Abb.: Qualitative Beziehung zwischen der Zeit und dem Bewusstseinszustand nach der Einnahme von XX.

• (mit X mg, Einnahmeart): Hier erzählen Experimentatoren, wie die oben genannte Substanz auf sie gewirkt hat. Die Erlebnisberichte werden immer aus einem subjektiven Blickwinkel geschildert und sind deshalb keinesfalls als „Gütesiegel“ für eine bestimmte Substanz anzusehen.

Kombinationen:

Es werden die verbreitesten, bekanntesten und die unter Konsumenten als interessant geltenden Kombinationen aufgelistet. Hier sind auch Erlebnisberichte zu finden, in denen Experimentatoren berichten, wie die Kombination erfolgte und was sie bei ihnen bewirkte.

Pharmakologie:

Sofern etwas bekannt ist, werden hier kurz die wichtigsten Infos über Toxikologie, neurochemische Wirkmechanismen, Gefahren, Abhängigkeitspotenziale usw. aufgelistet.

Geschichte und Allgemeines:

Liegen interessante Fakten über geschichtliche Hintergründe, Mythen, Botanik und verwandte Substanzen vor, so werden diese hier präsentiert. Auch wird auf die aktuelle oder ehemalige medizinische Verwendung kurz eingegangen oder auf gegenwärtige Studien hingewiesen.

Synthese: Schema X: 1→2→... [siehe Reaktionsschema X]

Synthesestrategie:

Bei manchen Substanzen wird hier kurz, in einigen Sätzen, die Synthese-strategie erläutert. Bei komplizierteren Verbindungen wurde die Strategie etwas ausführlicher beschrieben.

Synthese:

Hier ist die Synthese für die oben genannte Substanz beschrieben. Jede Substanz ist mit einer Nummer versehen. Die Reaktionsschemen sind zuhinterst im Buch zu finden. Sie bieten eine schnelle Übersicht. Die Nummer des Schemas und die Reaktionsfolge sind jeweils in der Überschrift der Synthese gegeben.

Bei chemisch korrekt bezeichneten Substanzen sind die Nummern in Klammern aufgeführt (korrekter Name (X)). Bei Trivial- oder Teilbezeichnungen stehen die Nummern ohne Klammern hinter dem Namen.

Es wurde in der Regel darauf geachtet, dass die erwähnte Synthesevorschrift diejenige ist, die das beste Ausbeute-zu-Zeitaufwand-Verhältnis aufweist.

3. β-Phenylalkylamine [19, 22, 23]

Einleitung:

β-Phenylethylamin (fett gezeichnete Struktur, auch einfach als Phenethylamin bezeichnet) ist Teilstruktur zahlreicher bekannter schmerzbetäubender und euphorisierender Wirkstoffe natürlicher Herkunft. Es ist selbst das Stammskelett mehrerer nichtheterocyclischer Alkaloide mit anregender bis berauschender Wirkung wie Ephedrin und Mescalin, aber auch die Leitstruktur zahlreicher Medikamente und synthetischer Präparate, die sich zur Forschung in der Neuropharmakologie eignen. Zudem verbreiten sich auf dem Schwarzmarkt immer wieder neue Derivate mit Phenethylamin-Grundstruktur, dies mehr oder weniger durch systematisches Weiterentwickeln bekannter Stoffe, z.B. durch Austausch oder Wechsel der Position eines oder mehrerer Substituenten am Phenyl-Ring oder in der Seitenkette. Ziel dieses einfachen drug design kann sein, Wirkstoffe mit neuem Wirkprofil zu erlangen, die patentrechtlich noch nicht geschützt sind (Kommerzialisierung) oder Substanzen zu entwickeln, die noch nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen. Diese sollen dann vorübergehend ohne strafrechtliche Risiken mit großen Gewinnspannen vermarktbar sein. Solche Präparate werden international als designer drugs bezeichnet. Dieser Ausdruck hat sich im deutschen Sprachgebrauch eingebürgert, obwohl man unter einer „Droge“ eigentlich getrocknete Pflanzenteile wie Samen, Wurzeln, Blätter, Stengel, Blüten, Früchte oder aus Pflanzen gewonnene, chemisch nicht weiter bearbeitete Produkte (z.B. Haschisch, Opium) versteht. Bis heute sind über zweitausend Phenethylamin-Derivate hergestellt und untersucht worden und es ist naheliegend, dass fortlaufend neue dazukommen. Einen tiefen Einblick in die Materie der Phenethylamine liefert die Enzyklopädie Phenethylamine – von der Struktur zur Funktion von TRACHSEL, LEHMANN und ENZENSPERGER [157].

Die zwei häufigsten β-Phenylalkylamine sind die Phenethylamine und die Phenylisopropylamine (=α-Methyl-β-phenylethylamine oder Amphetamine):

Für die Bezeichnung von β-Phenylalkylaminen gibt es eine systematische Nomenklatur, welche sich mehr oder weniger durchgesetzt hat. Sie stützt sich auf die immer wieder vorkommenden Grundskelette (entwickelt von ALEXANDER SHULGIN). Einige wichtige Grundskelette sind:

Erläuterung:

2C-X:Steht für die Anordnung „2,5-Dimethoxy“ in β-Phenylethylaminen. Hier bezeichnet „X“ den Substituent, welcher in Position 4 angebracht ist (im Schema als „R“ bezeichnet). Dieser kann sein: Halogen (B für Brom, C für Chlor, F für Fluor und I für Iod), Alkyl (D für Methyl, E für Ethyl, P für Propyl, BU für Butyl usw.) oder Nitro (N).2C-T-X:Steht für die Anordnung „2,5-Dimethoxy-4-alkylthio“ in β-Phenylethylaminen. Hier bedeutet „X“ den Substituent, welcher in Position 4 angebracht ist (im Schema als „R“ bezeichnet). Dieser kann sein: X=Alkyl, Alkoxyalkyl, Halogenalkyl, wobei X eine Zahl darstellt. Die Namensgebung entspricht der individuellen Bezeichnung nach Shulgin [1].2C-G-X:Steht für die Anordnung „2,5-Dimethoxy-3,4-dialkyl“ oder „2,5-Dimethoxy-3,4-trimethylen; -tetramethylen“ usw. in β-Phenylethylaminen. Hier bezeichnet „X“ den Substituent, welcher in Position 3 und 4 angebracht ist (im Schema als „R“ bezeichnet). Diese können sein: X=Alkyl, 3,4-Trimethylen, 3,4-Tetramethylen usw., wobei X eine Zahl darstellt.DOX:Steht für die Anordnung „2,5-Dimethoxy“ in Phenylisopropylaminen (Amphetaminen). Hier bezeichnet „X“ den Substituent, welcher in Position 4 angebracht ist (im Schema als „R“ bezeichnet). Dieser kann sein: X= Halogen (B für Brom, C für Chlor, F für Fluor und I für Iod), Alkyl (M für Methyl, E für Ethyl, P für Propyl, BU für Butyl usw.) oder Nitro (N).ALEPH-X:Steht für die Anordnung „2,5-Dimethoxy-4-alkylthio“ in Phenylisopropylaminen (Amphetaminen). Hier bezeichnet „X“ den Substituent, welcher in Position 4 angebracht ist (im Schema als „R“ bezeichnet). Dieser kann sein: X= Alkyl, Alkoxyalkyl, Halogenalkyl, wobei X eine Zahl darstellt. Systematik: entspricht der individuellen Bezeichnung nach Shulgin [1].G-X:Steht für die Anordnung „2,5-Dimethoxy-3,4-dialkyl“ oder „2,5-Dimethoxy-3,4-trimethylen; -tetramethylen“ usw. in Phenylisopropylaminen (Amphetaminen). Hier bezeichnet „X“ den Substituent, welcher in Position 3 und 4 angebracht ist (im Schema als „R“ bezeichnet). Diese können sein: X= Alkyl, 3,4-Trimethylen, 3,4-Tetramethylen usw.MD XX:Steht für die Anordnung „3,4-Methylendioxy“ in β-Phenylethylaminen oder Phenylisopropylaminen (Amphetaminen). Hier bezeichnet „XX“ den Substituent, welcher am Stickstoff-Atom gebunden ist (im Schema als „R“ bezeichnet), falls R′ =CH3, also Phenylisopropylamin. Ist R′ größer als Methyl (also Ethyl, Propyl, Butyl usw.), so gelten andere Bezeichnungen. Falls R′=H erfolgt die Bezeichnung MDPEA (PEA= Phenylethylamin).TMA-X:Steht für „Trimethoxy“ in Phenylisopropylaminen (Amphetaminen). Hier bezeichnet „X“ das Substitutionsmuster (wo die drei Methoxy-Gruppen angebracht sind), wobei X eine Zahl darstellt. Namensgebung erfolgt nach der individuellen Bezeichnung nach Shulgin [1].EXX/ MEX:Stehen für „Trialkoxy“ in Phenylisopropylaminen (Amphetaminen), wobei die Alkylreste nur aus Methyl und Ethyl bestehen (beide sind vertreten). Hier bezeichnet „X“ einen Platzhalter für Methyl (=M) oder Ethyl (=E). Namensgebung erfolgt nach der individuellen Bezeichnung nach Shulgin [1].

3.1. Struktur-Wirkungsbeziehungen

Am Phenethylamin- und besonders Phenylisopropylamin-Typ (Amphetamin-Typ) wurden wohl die umfassendsten Untersuchungen zur Klärung der Frage nach dem „optimalen“ Substitutionsmuster durchgeführt (in Bezug auf Rezeptoraffinitäten, intrinsische Aktivität, Wirksamkeit im Menschen etc.). Viele Verbindungen wurden synthetisiert und tierexperimentell auf ihre Wirkung geprüft. Von vielen liegen auch Ergebnisse über die Wirkung im Menschen vor. Bemerkenswert ist, dass das unsubstituierte Phenethylamin keine psychoaktive Wirkung aufweist.

Die chemische Struktur hat bei allen β-Phenylalkylamin-Derivaten einen wesentlichen Einfluss auf die pharmakologischen Wirkungen der jeweiligen Verbindung. Durch geeignete Substitution oder durch geringe Abwandlung einer bekannten aktiven Verbindung können „gezielt“ Moleküle mit neuen pharmakologischen Eigenschaften geschaffen werden. Aus dem äußerst umfangreichen Material lassen sich folgende Struktur-Wirkungsbeziehungen ableiten (bezüglich Potenz im Menschen):

Phenylisopropylamin-Derivate wirken meist stärker als die entsprechenden β-Phenylethylamine; 1-Phenyl-2-aminobutane und höhere 1-Phenyl-2-aminoalkane verlieren oft ihre Wirkung.Alkylierung der Aminogruppe führt im Regelfall zu Wirkungsabschwächung oder Wirkungsverlust.Durch Ethylierung der Aminogruppe verliert das Phenylisopropylamin-Derivat die psychedelische Wirkung gänzlich.Einführung von Substituenten wie beispielsweise einer Methyl- oder Hydroxygruppe am β-C-Atom der Seitenkette führt zu Wirkungsverlust.Einschränkung der konformativen Beweglichkeit durch Einbau der Seitenkette in ein Ringsystem bedeutet im Regelfall Wirkungsverlust (anders bei den MeO-Gruppen; siehe dazu Literatur [157] zu FLY-Compounds).Eine 3,4-Methylendioxy-Gruppe ist das Merkmal der meisten Entaktogene.Besonders wichtig ist das Aryl-Substitutionsmuster. Die wirkungsstärksten Präparate sind in Position 2 und 5 mit Methoxy-Gruppen substituiert. Dazu ist ein lipophiler Substituent an C-4 essenziell, dessen primäre Aufgabe in der hydrophoben Interaktion mit dem Serotonin 5-HT 2A (und 5-HT2C)-Rezeptor liegt.

Ein hochwirksames Psychedelikum sollte demnach ein Phenylisopropylamin mit freier Aminogruppe, 2,5-Dimethoxy-Substitution und einem (kleinen, lipophilen) Substituenten an C-4 im Aromaten sein. Daraus ergibt sich die magische Zahl 2,4,5. Diesen Anforderungen werden einige in diesem Buch beschriebene Derivate gerecht. Nur etwas schwächer bezüglich der 5-HT2A/C-Rezeptoraffinitäten und Human-Dosierung haben sich Derivate mit einer 2,6-Dimethoxy-Substitution zusammen mit einem 4-Substituenten erwiesen.

Grundsätzliches zur Neuropharmakologie: Stimulanzien des Phenethylamin-Typs wirken primär über die Erhöhung der extrazellulären Dopamin (DA)-und Norepinephrin (NE)-Mengen (Hemmung der Wiederaufnahme durch die Monoamin-Transporter sowie erhöhte Freisetzung dieser Monoamine). Entaktogene entfalten ihre Wirkung zumindest teilweise über die Erhöhung der extrazellulären Serotonin (5-HT)-Mengen (und weniger auch NE und DA), aber auch weitere Faktoren wie die Erhöhung des Oxytocin-Spiegels spielen offenbar eine Rolle (Oxytocin ist ein natürliches Hormon und bei emotionalen Bindungen involviert). Psychedelika des Phenethylamin-Typs weisen alle eine hohe Affinität zu den Serotonin 5-HT2A- und 5-HT2C-Rezeptoren auf. Es wird heute stark angenommen, dass primär die agonistische Interaktion mit ersteren für die einzigartigen Wirkungen von psychedelisch wirksamen Phenethylaminen verantwortlich ist.

Stereochemische Faktoren:

Eine große Bedeutung kommt in psychedelischen Phenethylaminen dem 4-Substituenten zu. So zeigt sich, dass in den 4-substituierten 2,5-Dimethoxyamphetaminen der Substituent an C-4 eine gewisse Raumfüllung (molare Refraktion) nicht überschreiten sollte. Während bei Ethyl-, Brom- oder MeS-Substitution eine hohe Human-Potenz erzielt wird, zeigt das tert-Butylderivat keine psychedelische Wirkung mehr (dabei bleibt zwar die hohe Affinität zum 5-HT2A-Rezeptor erhalten, jedoch hat die Funktionalität am Rezeptor von agonistisch hin zu antagonistisch gewechselt). Um den Größenvergleich zu visualisieren, wurden DOB (2,5-Dimethoxy-4-bromamphetamin) und 2,5-Dimethoxy-4-tert-butylamphetamin mit dem Programm Hyperchem® optimiert (molekularmechanisch geometrisch, dann semiempirisch PM3 geometrisch). Die Oberfläche wurde anschließend in Funktion des Van-der-Waals-Radius dargestellt. (Weitere Einflussparameter auf die biologische Aktivität: siehe Kapitel 2.2.1.).

2,5-Dimethoxy-4-bromamphetamin

2,5-Dimethoxy-4-tert-butylamphetamin

Enantioselektivität: [31]

Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass von Enantiomeren eines psychedelisch wirksamen Amphetamin-Derivates stets dasjenige mit der (R)-Konfiguration eine stärkere Wirkung mit sich bringt. Ursache dafür ist, dass die (R)-Enantiomere die höheren Affinitäten zum 5-HT2A-Rezeptor zeigen (und diesen stärker aktivieren). Die (S)-Enantiomere wirken dagegen nach einem indirekten Mechanismus nur mehr oder weniger stimulierend. Eine Anomalie demgegenüber bilden Stimulanzien und Entaktogene: Die (S)-Enantiomere vermögen ausgeprägter die Monoamin-Spiegel zu erhöhen (5-HT, DA, NE) als die (R)-Enantiomere. Hingegen zeigen die (R)-Enantiomere die höheren Affinitäten zum 5-HT2A-Rezeptor – wenn auch schwach ausgeprägt (z.B. MDA). Bei beispielsweise Amphetamin, Methamphetamin und MDMA sind demnach die (S)-Enantiomere psychoaktiver. Aufgrund der unterschiedlichen Wirkart der beiden Enantiomere kann für manches racemisches Gemisch von psychoaktiven Amphetaminen eine komplexere, andere Wirkung als von den reinen Enantiomeren erwartet werden.

3.2. Synthesestrategien

Es gibt zwei Grundprinzipien für die Herstellung von β-Phenylalkylaminen. Diese sollen im folgenden kurz erläutert werden.

Zuerst werden durch elektrophile Substitution die Substituenten in den Aromaten 1 eingeführt. Danach wird beispielsweise in einer VILSMEIER-HAAK-Reaktion eine Carbaldehyd-Gruppe eingeführt, woraus der Aldehyd 3 resultiert. Dieser wird in einer HENRY-Reaktion (spezielle KNOEVENAGEL-Kondensation) zum Nitroolefin 4 umgesetzt. Anschließende Reduktion mit LiAlH4 liefert das primäre Amin 5. Falls ein N-disubstituiertes Amin erwünscht ist, kann das Amin 5 mit einem Ester in einer Additions-Eliminations-Reaktion zum Amid 6 umgesetzt werden. Wird dieses mit LiAlH4 reduziert, so erhält man das sekundäre Amin 7. Diese Methode eignet sich vor allem für die Synthese von β-Phenylethylaminen und Phenylisopropylaminen.

Will man Phenylalkylamine, deren Alkylrest länger als Propyl ist, herstellen, so bedient man sich besser der folgenden Methode, da die HENRY-Reaktion mit höheren Nitroalkanen nur schlecht erfolgt.

Zuerst gilt es den Aldehyd 3 herzustellen, wie bereits oben beschrieben. Dieser wird in einer GRIGNARD-Reaktion mit einem Alkylmagnesiumhalogenid zum benzylischen Alkohol 8 umgesetzt. Die Dehydration liefert das Olefin 9. Dieses kann mit H2O2 zum Epoxid oxidiert werden, das mit wässriger Säure zum vicinalen Diol und anschließend zum Keton 10 umgesetzt wird. Durch reduktive Aminierung von 10, z.B. mit NaBH3CN und Alkylamin, erhält man das Amin 11.

3.3. Stereoselektive Synthese von Phenylalkylaminen

Stereoselektive Synthesen werden benötigt, um optisch reine Enantiomere zu erhalten. Für die psychotherapeutische Anwendung von chiralen Substanzen sind Studien über die biologische Aktivität der optisch reinen Enantiomere nötig.

Über die stereoselektive Synthese von chiralen Phenylalkylaminen gibt es verschiedene Publikationen. In [31] wird das Keton 1 mit optisch aktivem 1-Phenylethylamin (2) zum Imin 3 umgesetzt. Dieses wird in situ mit W-2-Raney-Nickel /H2 diastereoselektiv zum Amin 4 hydriert. Zuletzt wird die Phenylethyl-Gruppe am Stickstoff durch katalytische Hydrierung entfernt und man erhält das Amin 5. Dies ist im Schema 1 am Beispiel (S)-MDA dargestellt.

Schema 1: Asymmetrische Synthese nach [31] von Phenylalkylaminen, ausgehend von Ketonen. Beispiel: (S)-MDA (5).

Der Nachteil dieser Methode ist die oft aufwendige Herstellung der benötigten Ketone.

Eine neuere Methode ist 1997 publiziert worden [38] (Schema 2), sie soll als Alternative lediglich zur Anschauung dienen; sicherlich existieren weitere Möglichkeiten.

Schema 2: Asymmetrische Synthese nach [38] von Phenylalkylaminen, ausgehend von den leicht zugänglichen Aldehyden (hier Piperonal (6)).

#1 4-Brom-2,5-dimethoxyphenylethylamin

M= 260.13g/mol C10H14BrNO2

Synonyme:2C-B, BR-DMPEA, BDMPEA, DOBP, Nexus, Herox, Synergy, Zenith, Bromomescalin.Vorkommen:synthetischEinteilung:Aphrodisiakum, PsychedelikumDosis:oral: 5–25mg, über Nasenschleimhaut: 2–15mgDauer:4–8h

Die Wirkungszeit ist bei beiden Konsumationsarten 4–6h. Oral tritt die Wirkung nach 30min bis 1h, über die Nasenschleimhaut nach 5–10min ein. Die maximale Wirkung ist im Normalfall nach 1–1,5h erreicht und hält etwa 4h an. Die Wirkung klingt dann erstaunlich schnell, d.h. ungefähr innerhalb 1h wieder ab. Nach einer Gesamtzeit von 7–8h ist mehr oder weniger wieder der „Normalzustand“ eingekehrt, der Körper ist im Gegensatz zu anderen Psychedelika relativ wenig „ausgelaugt“.

Abb.: Qualitative Beziehung zwischen der Zeit und dem Bewusstseinszustand nach der Einnahme von 2C-B.

Wirkung:

2C-B zeichnet sich durch eine steile Dosis-Wirkungs-Kurve aus. Zwei Milligramm mehr oder weniger können viel bewirken. Das allgemeine Wirkbild von 2C-B ist wie folgt: Euphorie, sexuelle Stimulation, Intensivierung sensorischer Reize (Geruch, Geschmack, Tastsinn, Akustik, Optik), Steigerung der psychischen Aktivität. Im Gegensatz zu anderen psychedelischen Substanzen besitzt 2C-B keinen analgetischen Effekt. Im Vergleich zu MDMA wirkt 2C-B eher kühl, das Liebesgefühl zur Umwelt wird nicht unbedingt verstärkt. Da 2C-B relativ schwierig optimal zu dosieren ist, kann die „Reise“ schon einmal als bad trip verlaufen. Falls zu viel eingenommen wurde, kann das Erlebnis als erzwungen und unangenehm empfunden werden (Benzodiazepine helfen). Die optischen Erlebnisse sind geprägt von symmetrischen Mustern, Farbenvielfalt und Brillanz. 25mg und mehr ist eine hohe Dosis und sollte nur von erfahrenen Psychedelikern angewendet werden. (Selten gibt es auch sogenannte rich metabolizers, Personen, die aufgrund aktiverer Abbauenzyme im Körper höhere Dosen benötigen; aber auch psychische Blockaden können Ursache für höhere Dosen sein.) Das Wirkungsmuster entspricht dem einer kleineren Dosis, die Effekte sind jedoch ausgeprägter, so treten z.B. verstärkt visuelle Farb- und Lichtbilder auf. Es wird berichtet, mit hohen Dosen erreiche man intensivste Farbenwelten, welche mit LSD nur schwer zugänglich seien. Im Allgemeinen findet man nach der Wirkung von 2C-B leicht Schlaf.

• (mit 5mg [126]) Umgebung: Schwimmbad. „Die Wirkung ist bei der relativ geringen Dosis schwierig zu erkennen, wenn der Konsument zuvor keine Sitzung mit höheren Dosen durchgeführt hat. Ich fühlte eine leichte aphrodisierende Wirkung. Die Sensibilität meiner Haut steigerte sich, das Warm-Kalt-Empfinden war unterdrückt. Die Wirkungszeit betrug zwei bis drei Stunden.“

• (mit 14mg [126]) Umgebung: Zu Hause „Ich hatte ein ziemlich anstrengendes Wochenende hinter mir und hatte etwa nur zwei Stunden geschlafen. Deshalb zögerte ich ein bisschen, mir das 2C-B zuzuführen. Es war schon einige Zeit her, dass ich das letzte Mal Lysergsäurediethylamid zu mir nahm, und ich hatte keine Ahnung, wie ich auf diese neue Substanz ansprechen würde. Ich entschloss mich für einen gemütlichen Abend in meiner Wohnung mit dezenter Musik. Meine Freundin war bei mir und begleitete mich auf meiner bevorstehenden Reise, ohne selber vom verbotenen Apfel zu essen. Erstaunlich schnell begann das 2C-B zu wirken. Schon nach einigen Minuten, so bildete ich mir ein, spürte ich einen leichten Schleier vor meinem Gesicht; nur ganz leicht und sehr angenehm. Meine Freundin und ich führten ein Gespräch, dem ich mit zunehmender Verwirrung kaum mehr folgen konnte. Nach ca. einer Stunde entfaltete sich dann die volle Wirkung der Droge. In meinem Bauch machte sich das typische LSD-Feeling breit. Ich empfand meine Gefühlswelt geöffnet, als ob ich jedes Gefühl und jeden Sinn urplötzlich in mir aufsaugen würde. Doch ein typisches Merkmal des LSD-Rausches fehlte bei dieser Droge: Beim LSD-Trip hatte ich immer das leicht beklemmende Gefühl, mein Gegenüber würde mich nicht verstehen, könne meine Gefühle nicht nachvollziehen und jeder verwirrte Versuch, durch Erklärungen diese Unsicherheit zu bändigen, scheiterte und endete meistens in noch größeren Missverständnissen. Ganz anders bei dieser Substanz, ich fühlte mich während des ganzen Trips von meiner Freundin verstanden. Über Missverständnisse konnte ich lachen, was zu einem sehr lockeren Klima beitrug. Ich fühlte mich zwar sehr verletzlich, doch die Sensibilität eines LSD-Trips wurde niemals erreicht. Während ich beim LSD auf nur kleine Anschuldigungen oder Kritik übersensibel reagierte und dies mein Flash während der gesamten ‚Reise‘ nachhaltig beeinflussen konnte, waren auch kleine Sticheleien von meiner Freundin kein Problem für mich. Visuell kam ich voll auf meine Kosten: Halluzinationen, wie ich sie nur von reinem LSD kannte, erfreuten ca. anderthalb Stunden nach der Einnahme mein Herz: Ultra-violette Punkte tanzten vor meinem Gesicht, der Verputz an den Wänden verflüssigte sich und tropfte vor meinen Augen auf den Boden. Als absoluten Höhepunkt empfand ich das Betrachten einer Fotografie meiner Freundin: Das Gesicht erschien mir wie in einem aufwendig gemachten Hologramm, ihre Augen begannen zu blinzeln, und ihr Gesicht veränderte sich immer wieder. Einmal lachte mich sogar der selige Elvis aus dem Bild an. Alles in allem ein schöner Trip …Nach fünf bis sechs Stunden legte sich der Rausch so langsam und gemütlich, wie er begonnen hatte, und ich schlummerte zufrieden ein.“

• (mit 15mg [126]) Umgebung: Stadt. „Der Eintritt der Wirkung machte sich als erstes durch die veränderte visuelle Wahrnehmung bemerkbar. Die Umgebung erschien etwas kantiger und schärfer, die betrachteten Objekte empfand ich organischer. Ähnlich wie im Museum glänzte und schimmerte die Umgebung (vor allem nachts, beleuchtete Gegenstände, Pflastersteine, usw.). Dieser Zustand war von starkem Essenstrieb (Fresslust) begleitet. Die Stimmung war sehr humoristisch!“

• (mit 20mg [126]) Umgebung: Natur. „Der Effekt machte sich zuerst physisch bemerkbar: Der ganze Körper wurde mit Energie durchflutet, manchmal kam es zu ganzkörperlichen Orgasmen. Die Umgebung zeichnete sich in goldenen, glänzenden Farben ab. Besonders beim Betrachten von Pflanzen und Bäumen sah ich spektakuläre kaleidoskopische Formen, die Blätter und Äste waren geometrisch perfekt angeordnet. Punktförmige Lichtquellen brachten ganze Regenbögen zum Erscheinen. Immer wieder hatten wir lang andauernde Lachkrämpfe. Sonst wild herumliegende Gegenstände bildeten auf einmal ein Escher-Bild, und Linien oder Steine auf dem Boden formten einen zweiten, transparenten Boden. Akustik: gewaltiges, kristallklares, brillantes 3D-Hörvergnügen.“