Psychische Störungen im Überblick für Heilpraktiker Psychotherapie - Melanie Gerlings - E-Book

Psychische Störungen im Überblick für Heilpraktiker Psychotherapie E-Book

Melanie Gerlings

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Beschreibung

Dieses Nachschlagewerk bietet eine systematische und übersichtliche Darstellung der psychischen Erkrankungen nach ICD-10 – speziell aufbereitet für die Vorbereitung zur Heilpraktikerprüfung für Psychotherapie (HPP). Alle Störungen sind einheitlich und lernfreundlich gegliedert: - Definitionen auf den Punkt gebracht - Symptome, Verlauf und Differenzialdiagnosen verständlich erklärt - Komorbiditäten, Risiken und Therapieoptionen im Überblick - Relevante rechtliche Hinweise für HPPs Diese Zusammenfassung wurde aus der Praxis für die Praxis entwickelt – als wertvolle Lernhilfe, kompaktes Nachschlagewerk und strukturierte Grundlage für Prüfung und Beruf. Ob zur Wiederholung, Vertiefung oder schnellen Orientierung: Dieses Buch bietet dir alles, was du über psychische Störungen im Rahmen der HPP wissen musst – klar, prüfungsrelevant und praxisnah.

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Seitenzahl: 198

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Melanie Gerlings

Psychische Störungen im Überblick für Heilpraktiker Psychotherapie

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

F00 – Demenz bei Alzheimer-Krankheit

F01 – Vaskuläre Demenz

F02 – Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

F03 – Nicht näher bezeichnete Demenz

F04 – Organisches amnestisches Syndrom

F05 – Delir, nicht durch Alkohol oder psychotrope Substanzen bedingt

F06 – Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns

F07 – Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns

F09 – Nicht näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische Störung

F10 – Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol

F11 – Psychische und Verhaltensstörungen durch Opioide

F12 – Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide

F13 – Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika

F14 – Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain

F15 – Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffein

F16 – Psychische und Verhaltensstörungen durch Halluzinogene

F17 – Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak

F18 – Psychische und Verhaltensstörungen durch flüchtige Lösungsmittel

F19 – Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen

F20 – Schizophrenie

F21 – Schizotype Störung

F22 – Anhaltende wahnhafte Störung

F23 – Akute vorübergehende psychotische Störung

F24 – Induzierte wahnhafte Störung

F25 – Schizoaffektive Störung

F28 – Sonstige nichtorganische psychotische Störungen

F29 – Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose

F30 – Manische Episode

F31 – Bipolare affektive Störung

F32 – Depressive Episode

F33 – Rezidivierende depressive Störung

F34 – Anhaltende affektive Störungen

F38 – Andere affektive Störungen

F39 – Nicht näher bezeichnete affektive Störung

F40 – Phobische Störungen

F41 – Andere Angststörungen

F42 – Zwangsstörung

F43 – Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen

F44 – Dissoziative (Konversions-)Störungen

F45 – Somatoforme Störungen

F48 – Andere neurotische Störungen

F50 – Essstörungen

F51 – Nichtorganische Schlafstörungen

F52 – Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit

F53 – Psychische und Verhaltensstörungen im Wochenbett, anderenorts nicht klassifiziert

F54 – Psychische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

F60 – Spezifische Persönlichkeitsstörungen

F61 – Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen

F62 – Andauernde Persönlichkeitsänderungen, nicht Folge einer Schädigung oder Krankheit des Gehirns

F63 – Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle

F64 – Störungen der Geschlechtsidentität

F65 – Störungen der Sexualpräferenz

F66 – Psychische und Verhaltensstörungen in Verbindung mit der sexuellen Entwicklung oder Orientierung

F70 – Leichte Intelligenzminderung

F71 – Mittelgradige Intelligenzminderung

F72 – Schwere Intelligenzminderung

F73 – Schwerste Intelligenzminderung

F78 – Sonstige Intelligenzminderung

F79 – Nicht näher bezeichnete Intelligenzminderung

F80 – Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache

F81 – Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten

F82 – Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen

F83 – Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen

F84 – Tiefgreifende Entwicklungsstörungen

F85 – Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörungen

F88 – Sonstige Entwicklungsstörungen

F89 – Nicht näher bezeichnete psychische Entwicklungsstörung

F90 – Hyperkinetische Störungen

F91 – Störungen des Sozialverhaltens

F92 – Kombinierte Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen

F93 – Emotionale Störungen des Kindesalters

F94 – Störungen des Sozialverhaltens mit Beginn in der Kindheit

F95 – Ticstörungen

F98 – Sonstige Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

F99 – Nicht näher bezeichnete psychische Störung

Impressum neobooks

Vorwort

Dieses eBook ist das Ergebnis intensiver Lern- und Strukturierungsarbeit im Rahmen meiner Vorbereitung auf die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie (HPP). Ziel war es, die Vielzahl an psychischen Störungsbildern nach ICD-10 systematisch, prüfungsorientiert und zugleich praxisnah aufzubereiten.
Die Inhalte orientieren sich am aktuellen Stand der ICD-10 Klassifikation sowie an prüfungsrelevanten Aspekten, wie sie in offiziellen Heilpraktiker Überprüfung abgefragt werden. Dabei wurde großer Wert auf eine klare Struktur gelegt: Definitionen, Hauptsymptome, Verlauf, Diagnostik, Differenzialdiagnosen, Komorbiditäten, Therapie und rechtliche Hinweise sind einheitlich dargestellt – so, wie es für das Verständnis und die Wiederholung vor der Prüfung sinnvoll ist.
Diese Zusammenfassung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder medizinische Tiefe, sondern soll in erster Linie als kompaktes Nachschlagewerk, Lernhilfe und Gedächtnisstütze dienen – für alle, die sich wie ich intensiv auf die HPP-Prüfung vorbereiten.
Ich hoffe, dass dieses Werk anderen angehenden Heilpraktikern für Psychotherapie eine wertvolle Unterstützung auf ihrem Weg sein kann.
Herzlich,
Melanie Gerlings – Beyla´s Ecke
www.beylasecke.de
© Copyright 2025 - Alle Inhalte, insbesondere Texte, Fotografien und Grafiken sind urheberrechtlich geschützt. 
Alle Rechte, einschließlich der Vervielfältigung, Veröffentlichung, Bearbeitung und Übersetzung, bleiben vorbehalten, Melanie Gerlings [email protected]

F00 – Demenz bei Alzheimer-Krankheit

Definition:

Eine primär degenerative, progredient verlaufende Erkrankung des Gehirns, die durch Gedächtnisverlust und zunehmende kognitive, emotionale sowie soziale Einschränkungen gekennzeichnet ist.

Synonyme:

Alzheimer-Demenz

Morbus Alzheimer

Primäre Demenz

Zahlen:

Kategorie

Angabe

Epidemiologie BRD

Ca. 1,6 Millionen Betroffene

(Stand 2020)

Geschlechterverhältnis

Frauen > Männer

(u. a. höhere Lebenserwartung)

Prävalenz

5–8 % bei über 65-Jährigen

Lebenserwartung

Ø nach Diagnose: 7–10 Jahre

Ersterkrankungsalter

meist > 65 Jahre

(seltener früh beginnend ab 50)

Zeitkriterien:

Gedächtnisstörung seit mind. 6 Monaten

Beginn schleichend und fortschreitender Verlauf

Beeinträchtigung von mindestens zwei kognitiven Bereichen

ICD-10-Kriterien:

Abnahme des Gedächtnisses, insbesondere des Kurzzeitgedächtnisses

Weitere Störungen: Urteilsvermögen, Denkvermögen, Sprache (Aphasie), Orientierung

Alltagsfunktionen sind beeinträchtigt

Keine Bewusstseinsstörung

Ausschluss anderer Ursachen (z. B. Delir, Depression)

Hauptsymptome:

Gedächtnisstörung

Orientierungsstörung

Sprachstörung (Aphasie)

Störung exekutiver Funktionen

Affektverflachung oder Reizbarkeit

Verlauf:

Frühstadium: Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen

Mittelstadium:Alltagshandlungen werden unsicher, Persönlichkeitsveränderung

Spätstadium: Bettlägerigkeit, Inkontinenz, schwere Orientierungsstörungen

Prognose:

Kategorie

Angabe

Chronifizierung

Ja

Rückfallquote

Keine Rückfälle, kontinuierlicher Verlauf

Suizidrate

Frühstadium leicht erhöht

Gefahren:

Selbstvernachlässigung

Sturzgefahr

Weglauftendenz („Hinlauftendenz“)

Verkennen von Situationen

Medikamentenmissbrauch

Komorbiditäten:

Depression

vaskuläre Erkrankungen

Schlafstörungen

Delir im Akutstadium (z. B. durch Infekte)

Differenzialdiagnosen / Ausschluss:

Depression („Pseudodemenz“)

vaskuläre Demenz (F01)

Delir (F05)

F02 (z. B. Parkinson-Demenz)

Hypothyreose, Vitamin-B12-Mangel

Ätiologie / Pathogenese:

Amyloid-β-Plaques (extrazellulär)

Tau-Protein-Ablagerungen (intrazellulär → Neurofibrillen)

Verlust cholinerger Neuronen im Hippocampus

Genetische Prädisposition (ApoE4-Gen)

Neuroanatomie:

Degeneration vor allem im Hippocampus, parietalen und temporalen Kortex

Reduktion des Gehirnvolumens (Atrophie)

Verminderte Aktivität im präfrontalen Kortex

Diagnostik / Tests:

Mini-Mental-Status-Test (MMST)

Uhrentest, DemTect, CERAD

MRT: Atrophie, v. a. im medialen Temporallappen

Labor: Vitamin-B12, TSH, CRP, Elektrolyte zum Ausschluss somatischer Ursachen

Stadieneinteilung (vereinfachte Darstellung):

Leichte Demenz: Alltagskompetenz erhalten, Gedächtnisstörung

Mittelgradige Demenz: zunehmende Orientierungslosigkeit, Persönlichkeitsveränderung

Schwere Demenz: vollständige Pflegebedürftigkeit, Sprachverlust, Immobilität

Erklärungsmodelle:

Biologisch

Psychodynamisch

Verhaltenstherapeutisch

Systemisch

neurodegenerative Erkrankung, cholinerge Hypofunktion

Verlustangst, Regression, narzisstische Kränkung

Verlust von Routinen → Unsicherheit → Rückzug oder Unruhe

hohe Belastung für pflegende Angehörige

Rechtliche Aspekte für HPP:

Patient kann oft nicht mehr geschäftsfähig sein → keine gültige Einwilligung

Zusammenarbeit mit Betreuer notwendig

Pflicht zur Beurteilung von Eigen- und Fremdgefährdung (z. B. bei Weglauftendenz)

Dokumentation der kognitiven Defizite → ggf. Empfehlung zur Diagnostik

Therapie:

Medizinisch, Medikamentös

Psychotherapeutisch

Meine HPP-Interventionen

- Acetylcholinesterase-Hemmer (Donepezil, Rivastigmin)

- Memantin bei mittlerer bis schwere Demenz

- Antidepressiva bei komorbider Depression

- Milieutherapie

- Biografiearbeit

- Validation (nach Naomi Feil)

- Angehörigengespräche

- Strukturierung des Tagesablaufs

- Erinnerungsarbeit & Realitätsorientierung

- Aufklärung & Begleitung von Angehörigen

- Krisenintervention bei Überforderung

F01 – Vaskuläre Demenz

Definition:

Eine durch zerebrovaskuläre Erkrankungen verursachte Demenz. Sie entsteht infolge von Durchblutungsstörungen des Gehirns, etwa durch Schlaganfälle oder Mikroangiopathie, und ist meist schubweise oder stufenförmig im Verlauf.

Synonyme:

Multiinfarktdemenz

arteriosklerotische Demenz

vaskuläre kognitive Störung

Zahlen:

Kategorie

Angabe

Epidemiologie BRD

Zweithäufigste Demenzform (ca. 15–20 %)

Geschlechterverhältnis

Männer ≥ Frauen (durch höhere vaskuläre Risiken)

Prävalenz

1–2 % bei über 65-Jährigen

Lebenserwartung

Deutlich reduziert, häufig durch Begleiterkrankungen

Ersterkrankungsalter

meist über 65 Jahre

Zeitkriterien (ICD-10):

Kognitive Störung über mindestens 6 Monate

Zeitlicher Zusammenhang mit zerebralen Infarkten oder Gefäßerkrankungen

ICD-10-Kriterien (inhaltlich):

Gedächtnisstörung + mindestens ein weiteres kognitives Defizit

Nachweis einer zerebrovaskulären Erkrankung (z. B. CT, MRT)

Zeitlicher Zusammenhang zwischen vaskulärem Ereignis und Symptombeginn

Ausschluss anderer Ursachen wie Alzheimer, Depression oder Delir

Hauptsymptome:

Gedächtnisstörungen, jedoch oft besser als bei Alzheimer

Verlangsamung des Denkens (bradyphren)

emotionale Labilität, Apathie

fokale neurologische Ausfälle: Lähmungen, Sprachstörung

Gangstörung, Sturzrisiko erhöht

Verlauf:

Stufenförmig bei wiederholten Infarkten

Schubweise nach akuten Ereignissen (z. B. Schlaganfall)

Phasen der Stabilität möglich

Schnellerer Verlust alltäglicher Funktionen als bei Alzheimer

Prognose:

Kategorie

Angabe

Chronifizierung

Ja

Rückfallquote

Hoch bei unbehandelter Grunderkrankung

Suizidrate

gering bis mittel (v. a. im Frühstadium)

Gefahren:

weitere Schlaganfälle

Stürze und Frakturen

Fehlmedikation bei eingeschränktem Urteilsvermögen

soziale Isolation

Inkontinenz im Verlauf

Komorbiditäten:

arterielle Hypertonie

Diabetes mellitus

Hyperlipidämie

koronare Herzkrankheit

Depression

Differenzialdiagnosen / Ausschluss:

Alzheimer-Demenz (F00)

frontotemporale Demenz

Parkinson-Demenz (F02)

Delir

Pseudodemenz bei Depression

Ätiologie / Pathogenese:

chronisch-hypoxische Hirnschädigung durch Mikroangiopathie

Embolien und Thrombosen

arterielle Hypertonie, Arteriosklerose

unzureichende Kollateralversorgung im Gehirn

Neuroanatomie:

Infarktareale meist im subkortikalen Bereich und den Basalganglien

häufig diffuse weiße Substanzläsionen (Leukoenzephalopathie)

Hirnatrophie bei chronischer Hypoxie

Diagnostik / Tests:

MMST, Uhrentest, DemTect

MRT/CT zur Darstellung vaskulärer Schäden

Labor: Ausschluss behandelbarer Ursachen (TSH, B12, Folsäure)

Duplex-Sonographie der Halsgefäße

internistische Abklärung (EKG, Blutdruck, Diabetes-Screening)

Stadien:

Keine international einheitliche Stadieneinteilung. Verlauf meist ungleichmäßig:

Anfangsstadium: leichte kognitive Defizite, v. a. Aufmerksamkeit

Mittleres Stadium: Alltagsprobleme, Gangunsicherheit, Stimmungsschwankungen

Spätstadium: umfassende Pflegebedürftigkeit

Erklärungsmodelle:

Biologisch

Psychodynamisch

Verhaltenstherapeutisch

Systemisch

zerebrale Durchblutungsstörung → neuronaler Funktionsverlust

Reaktionsbildung auf Kontrollverlust

reduzierte Selbstwirksamkeit → Resignation

hohes Pflegeaufkommen → Überforderung von Angehörigen

Rechtliche Hinweise für HPP:

Einwilligungsfähigkeit kann erhalten oder eingeschränkt sein → Einzelfallprüfung

Betreuungsrecht bei Pflegebedürftigkeit beachten

Aufklärung über Sturzgefahr, Medikamentensicherheit, Weglauftendenz

Pflicht zur Weitervermittlung bei somatisch begründeter Ursache

Therapie:

Medizinisch, Medikamentös

Psychotherapeutisch

Meine HPP-Interventionen

- Risikofaktoren behandeln (Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin)

- evtl. Antidementiva (z. B.

Donepezil off-label)

- Thrombozytenaggregationshemmer (ASS)

- Antidepressiva bei Bedarf

- kognitive Aktivierung

- Biografiearbeit

- Orientierungstraining

- Angehörigenberatung

- Unterstützung bei Alltagsstrukturierung

- Aufklärung über Erkrankung und Verlauf

- Aktivierende Gespräche

- Hilfe bei Krankheitsakzeptanz und Umgang mit Defiziten

F02 – Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

Definition:

Demenzen, die im Rahmen einer anderen, primär diagnostizierten Grunderkrankung entstehen, wie z.B. bei Morbus Parkinson, Chorea Huntington, HIV, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit oder multipler Sklerose.

Synonyme:

Sekundäre Demenz

Demenz bei Parkinson

HIV-assoziierte Demenz

Prionenbedingte Demenz

Zahlen:

Kategorie

Angabe

Epidemiologie BRD

Deutlich seltener als Alzheimer oder vaskuläre Demenz

Geschlechterverhältnis

abhängig von der Grunderkrankung

Prävalenz

z. B. Parkinson-Demenz: ca. 30–40 % aller Parkinsonpatienten

Lebenserwartung

deutlich reduziert bei z. B. Creutzfeldt-Jakob, HIV

Ersterkrankungsalter

variabel: je nach Grunderkrankung häufig jünger als bei Alzheimer

Zeitkriterien (ICD-10):

Kognitive Defizite über mehrere Monate

Nachweisbare zugrundeliegende Erkrankung des Gehirns

Kausalzusammenhang zwischen Grunderkrankung und Demenz

ICD-10-Kriterien (inhaltlich):

Gedächtnisstörung + mindestens ein weiteres kognitives Defizit

Grunderkrankung ist nachweislich vorhanden (z. B. Parkinson, HIV)

Symptome stehen in zeitlichem Zusammenhang mit dem Fortschreiten der Grunderkrankung

Ausschluss primärer Demenzformen

Hauptsymptome:

Gedächtnisstörungen (oft nicht im Vordergrund)

Denkverlangsamung, Aufmerksamkeitsdefizite

affektive Symptome (Reizbarkeit, Apathie, Depression)

motorische Auffälligkeiten (z. B. Tremor, Rigor bei Parkinson)

reduzierte Selbstständigkeit im Alltag

Verlauf:

abhängig von Grunderkrankung:

Parkinson: schleichend

HIV: schneller, teilweise reversibel bei Therapie

Huntington / CJD: rasant fortschreitend

meist kontinuierliche Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit

Prognose:

Kategorie

Angabe

Chronifizierung

fast immer

Rückfallquote

keine, da kontinuierliche Progression

Suizidrate

erhöht, v. a. bei früher Krankheitseinsicht (z. B. Huntington)

Gefahren:

plötzliche Verschlechterung (z. B. durch Infektion, Medikamente)

Verschlucken, Stürze

soziale Isolation

inadäquate Medikamenteneinnahme

Pflegebedürftigkeit

Komorbiditäten:

Depression

Schlafstörungen

Inkontinenz

Delir bei Infekten

Psychotische Symptome bei Dopamintherapie (Parkinson)

Differenzialdiagnosen / Ausschluss:

Alzheimer-Demenz (F00)

vaskuläre Demenz (F01)

Demenz unbekannter Ursache (F03)

Delir (F05)

Pseudodemenz

Ätiologie / Pathogenese:

Neurodegeneration durch Grunderkrankung:

Parkinson: Lewy-Körperchen in Stammganglien

Huntington: genetisch bedingte Atrophie im Striatum

HIV: virusinduzierte Entzündung im Gehirn

CJD: Prionen → Schwammartige Veränderungen im Gehirn

Neuroanatomie:

variabel je nach Ursache:

Parkinson: substantia nigra, Basalganglien

Huntington: Corpus striatum

CJD: diffuse kortikale Degeneration

HIV: diffuse Atrophie und weiße Substanzveränderungen

Diagnostik / Tests:

MMST, Uhrentest, MoCA

CT/MRT: strukturelle Veränderungen

EEG bei CJD (periodische Wellen)

Liquorpunktion bei HIV/CJD

Genetik bei Huntington

HIV-Test bei Verdacht auf neurokognitive Defizite

Stadien:

Abhängig von Grunderkrankung – bei vielen Formen keine standardisierte Stadieneinteilung möglich.

Typisch:

leichte kognitive Defizite → Einschränkung im Alltag → vollständige Pflegeabhängigkeit

Erklärungsmodelle:

Biologisch

Psychodynamisch

Verhaltenstherapeutisch

Systemisch

direkte neuronale Schädigung durch Erkrankung

Regressive Abwehrmechanismen bei Autonomieverlust

Rückzug, Passivität als Reaktion auf Funktionsverluste

massive Auswirkungen auf Familiensystem und Betreuung

Rechtliche Hinweise für HPP:

Geschäftsfähigkeit oft früh eingeschränkt

Zusammenarbeit mit Betreuer oder Angehörigen erforderlich

genaue Abgrenzung zur Psychose, Delir, Depression notwendig

Therapie nur im Rahmen der eigenen Kompetenz; bei Bedarf Weitervermittlung

Therapie:

Medizinisch, Medikamentös

Psychotherapeutisch

Meine HPP-Interventionen

- gezielte Behandlung der Grunderkrankung:

z. B. L-Dopa bei Parkinson, antiretrovirale Therapie bei HIV

- symptomatische Therapie der Demenz (z. B. Memantin)

- Antidepressiva bei Komorbidität

- kognitive Restaktivierung

- strukturierende Gespräche

- Biografiearbeit

- Angehörigenberatung

- Alltag strukturieren helfen

- Psychoedukation zur Erkrankung

- Gespräche zur Verarbeitung der Diagnose

- Motivation zur Therapieadhärenz

F03 – Nicht näher bezeichnete Demenz

Definition:

Eine Demenzform, bei der die diagnostischen Kriterien für spezifische Demenztypen (z.B. Alzheimer, vaskulär) nicht erfüllt sind oder keine eindeutige Ursache festgestellt werden kann. Sie ist eine Ausschlussdiagnose.

Synonyme:

Unklassifizierte Demenz

Demenz unbekannter Ursache

Demenz n.n.b. („nicht näher bezeichnet“)

Zahlen:

Kategorie

Angabe

Epidemiologie BRD

wird häufig gestellt, wenn keine genaue Diagnostik möglich ist

Geschlechterverhältnis

Frauen > Männer

Prävalenz

unbekannt, da uneinheitlich klassifiziert

Lebenserwartung

variabel, je nach tatsächlicher Ursache

Ersterkrankungsalter

meist über 65 Jahre

Zeitkriterien (ICD-10):

Gedächtnisstörungen und andere kognitive Defizite

Einschränkungen bestehen über mindestens 6 Monate

keine eindeutige Ursache erkennbar

ICD-10-Kriterien (inhaltlich):

Symptome entsprechen einer Demenz

Kriterien für Alzheimer, vaskuläre oder sekundäre Demenz werden nicht erfüllt

häufig in Pflegeeinrichtungen oder bei unvollständiger Diagnostik angewendet

Hauptsymptome:

Gedächtnisstörung (v. a. Kurzzeitgedächtnis)

Orientierungsstörung

verlangsamtes Denken

Affektverflachung oder Reizbarkeit

häufig keine neurologischen Begleitsymptome

Verlauf:

oft kontinuierlich progredient

selten stabil

Verlauf schwer prognostizierbar ohne gesicherte Ursache

Prognose:

Kategorie

Angabe

Chronifizierung

in der Regel ja

Rückfallquote

nicht relevant

Suizidrate

leicht erhöht im frühen Stadium

Gefahren:

Gefahr der Fehldiagnose → inadäquate Therapie

Selbstvernachlässigung

soziale Isolation

Verwirrtheitszustände, Stürze

zunehmende Abhängigkeit von Pflege

Komorbiditäten:

Depression

vaskuläre Risikofaktoren

Delir

somatische Erkrankungen (z. B. Hypothyreose)

Differenzialdiagnosen / Ausschluss:

Alzheimer (F00), vaskuläre Demenz (F01)

Demenz bei Grunderkrankung (F02)

Delir (F05)

depressive Pseudodemenz

chronisches amnestisches Syndrom (F04)

Ätiologie / Pathogenese:

unklare Genese, multifaktoriell vermutet

unzureichende Diagnostik oder atypische Präsentation

mögliche Mischformen (z. B. Alzheimer + vaskulär)

Neuroanatomie:

häufig diffuse kortikale oder subkortikale Veränderungen

oft keine klaren radiologischen Befunde

eventuell milde Hirnatrophie

Diagnostik / Tests:

MMST, Uhrentest, DemTect

CT/MRT zum Ausschluss fokaler Läsionen

Labor: B12, TSH, Elektrolyte

evtl. EEG, Liquoruntersuchung bei klinischer Indikation

oft unvollständige oder verzögerte Diagnostik in der Praxis

Stadien:

Beginn: leichte Vergesslichkeit

Fortschritt: Alltagsprobleme, Affektstörungen

Spätstadium: Pflegebedürftigkeit, körperlicher Abbau

Erklärungsmodelle:

Biologisch

Psychodynamisch

Verhaltenstherapeutisch

Systemisch

neurodegenerative Prozesse unklarer Ursache

unbewusste Konflikte, Reaktion auf Alter, Kontrollverlust

zunehmende Hilflosigkeit → Rückzug, Resignation

Belastung für Familie durch Unsicherheit über Prognose

Rechtliche Hinweise für HPP:

Geschäftsfähigkeit im Einzelfall zu prüfen

oft eingeschränkte Einsichtsfähigkeit → Zusammenarbeit mit Betreuern

bei fehlender Diagnostik ggf. Empfehlung zur Weiterleitung an Fachärzte

keine medikamentöse Therapie durch HPP möglich

Therapie:

Medizinisch, Medikamentös

Psychotherapeutisch

Meine HPP-Interventionen

- evtl. Antidementiva (off-label)

- Behandlung komorbider Depression

- Substitution (z. B. B12)

- Biografiearbeit

- Realitätsorientierung

- Strukturierungshilfen

- Angehörigenberatung

- Aktivierende Gespräche

- Alltag strukturieren helfen

- Motivation zu Diagnostik und Therapie

- Krisenintervention bei Überforderung

F04 – Organisches amnestisches Syndrom

Definition:

Eine schwere Störung des Gedächtnisses, insbesondere des Kurzzeit- und Neugedächtnisses, infolge organischer Hirnschädigung. Bewusstsein, Intelligenz und Aufmerksamkeit sind in der Regel erhalten.

Synonyme:

Amnestisches Syndrom

Korsakow-Syndrom (bei chronischem Verlauf, v. a. alkoholbedingt)

Gedächtnisstörung organischer Genese

Zahlen:

Kategorie

Angabe

Epidemiologie BRD

selten, häufig bei chronischem Alkoholismus

Geschlechterverhältnis

Männer > Frauen (häufiger Alkoholabhängigkeit)

Prävalenz

keine genauen Angaben, meist sekundär zu anderen Erkrankungen

Lebenserwartung

abhängig von der Grunderkrankung und Therapie

Ersterkrankungsalter

meist zwischen 40 und 70 Jahren

Zeitkriterien (ICD-10):

Gedächtnisstörung besteht über Wochen oder Monate

kein akutes Delir

Störung ist anhaltend, aber reversibel bei rechtzeitiger Behandlung

ICD-10-Kriterien (inhaltlich):

deutliche Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses

Fähigkeit, neue Informationen zu lernen, ist massiv gestört

häufig Konfabulationen (Auffüllen von Gedächtnislücken mit erfundenen Inhalten)

Aufmerksamkeit und Bewusstsein sind nicht beeinträchtigt

Hinweis auf organische Ursache muss vorliegen (z. B. Mangel, Trauma, Entzündung)

Hauptsymptome:

massive anterograde Amnesie (neue Inhalte können nicht gespeichert werden)

oft auch retrograde Amnesie (Vergangenheit teilweise vergessen)

zeitliche und räumliche Desorientierung

Konfabulationen

Affektverflachung oder Apathie

Verlauf:

abhängig von der Ursache

bei frühzeitiger Therapie teilweise reversibel

bei chronischem Alkoholismus (Korsakow) meist irreversibel

Prognose:

Kategorie

Angabe

Chronifizierung

häufig bei persistierender Schädigung

Rückfallquote

hoch bei Alkoholursache ohne Abstinenz

Suizidrate

gering, da häufig geringe Krankheitseinsicht

Gefahren:

hohe Pflegebedürftigkeit

Verletzungsgefahr durch Orientierungslosigkeit

Überdosierung von Medikamenten durch Vergessen

soziale Isolation

fehlende Krankheitseinsicht

Komorbiditäten:

Alkoholabhängigkeit

Depression

Polyneuropathie

Leberzirrhose bei Alkoholismus

Differenzialdiagnosen / Ausschluss:

Demenz (F00–F03)

Delir (F05)

dissoziative Amnesie (F44.0)

Schädel-Hirn-Trauma

Enzephalopathien

Ätiologie / Pathogenese:

Thiaminmangel (Vitamin B1) durch Alkoholismus (klassisch bei Korsakow-Syndrom)

Schädel-Hirn-Trauma

Enzephalitis, Tumoren, Hypoxie

Läsionen im limbischen System, v. a. Mamillarkörper und Thalamus

Neuroanatomie:

betroffen: Mamillarkörper, Hippocampus, Thalamus

häufig bilaterale Läsionen im Bereich des limbischen Systems

Läsionen sichtbar im MRT (z. B. symmetrische Veränderungen bei Korsakow)

Diagnostik / Tests:

Anamnese: Alkoholabusus, Trauma, neurologische Vorerkrankungen

Neuropsychologische Tests: massive Merkfähigkeitsstörung

MRT zur Darstellung von Hirnveränderungen

Labor: Vitamin-B1-Mangel, Leberwerte

Ausschluss anderer kognitiver Störungen

Stadien:

keine definierte Stadieneinteilung, aber:

Akutphase:plötzliches Auftreten, ggf. reversibel

Chronische Phase: Korsakow-Syndrom mit bleibendem Gedächtnisverlust

Erklärungsmodelle:

Biologisch

Psychodynamisch

Verhaltenstherapeutisch

Systemisch

organisch bedingte Funktionsstörung im limbischen System

selten relevant, da Erkrankung stark organisch determiniert

Aufbau externer Gedächtnisstützen zur Alltagsbewältigung

Entlastung der Familie durch Information und Strukturhilfen

Rechtliche Hinweise für HPP:

Einwilligungsfähigkeit oft eingeschränkt

häufig fehlende Krankheitseinsicht → Schutzmaßnahmen wichtig

Therapie nur begleitend möglich, keine ursächliche Behandlung durch HPP

Aufklärung über Defizite oft nur begrenzt möglich

Therapie:

Medizinisch, Medikamentös

Psychotherapeutisch

Meine HPP-Interventionen

- Hochdosierte Thiamin-Gabe (Vitamin B1)

- ggf. Behandlung von Begleiterkrankungen (Leber, Neuropathie)

- Antidepressiva bei komorbider Depression

- Verhaltenstraining zur Alltagsstruktur

- Biografiearbeit (wenn möglich)

- Gedächtnistraining, Erinnerungsarbeit

- Strukturierung des Alltags mit externen Hilfen (Kalender, Notizen)

- Angehörigenberatung

- Beobachtung auf Selbst- und Fremdgefährdung

- Motivation zur Abstinenz (bei Alkoholursache)

F05 – Delir, nicht durch Alkohol oder psychotrope Substanzen bedingt

Definition:

Ein akuter, meist vorübergehender Zustand mit Störung des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens und der Orientierung. Tritt infolge einer organischen Ursache auf (z.B. Infektion, Medikamente, Stoffwechselentgleisung).

Synonyme:

akutes organisches Psychosyndrom

Verwirrtheitszustand

nicht-alkoholisches Delir

Zahlen:

Zeitkriterien (ICD-10):

Plötzlicher Beginn innerhalb von Stunden bis Tagen

Symptome wechseln im Tagesverlauf (meist Verschlechterung abends/nachts)

Dauer: in der Regel Stunden bis wenige Tage (selten länger)

ICD-10-Kriterien (inhaltlich):

Bewusstseinsstörung (Reduktion von Aufmerksamkeit, Wachheit)

Desorientierung (zeitlich, örtlich, situativ)

Störungen des Denkens, Wahrnehmung (Halluzinationen), Gedächtnis

Psychomotorische Veränderungen: Unruhe oder Lethargie

Nachweis einer organischen Ursache (Infekt, Intoxikation, Stoffwechselstörung)

Hauptsymptome:

plötzliche Verwirrtheit

Halluzinationen (v. a. visuell), Illusionen

Orientierungsstörungen

wechselnde Bewusstseinslage (Dämmerzustand, Benommenheit)

Schlaf-Wach-Rhythmus gestört

motorische Unruhe oder Hypoaktivität

Verlauf:

plötzlich einsetzend

fluktuierend, v. a. tageszeitabhängig

bei Behandlung der Ursache reversibel

unbehandelt → hohe Letalität, Gefahr bleibender kognitiver Defizite

Prognose:

Kategorie

Angabe

Chronifizierung

selten, aber bei älteren Patienten möglich

Rückfallquote

hoch bei erneutem Auslöser

Suizidrate

gering, aber hohe Mortalität durch Grunderkrankung

Gefahren:

Sturzgefahr durch motorische Unruhe

aggressive Verhaltensweisen

akute Selbst- oder Fremdgefährdung

Fehldiagnosen (z. B. mit Psychose verwechselt)

Pflegeabhängigkeit bei verzögerter Therapie

Komorbiditäten:

Infektionen (Harnwege, Pneumonie)

Demenz

Multimorbidität

Medikamentennebenwirkungen

Differenzialdiagnosen / Ausschluss:

Demenz (F00–F03)

Depression

schizophrene oder affektive Psychose

Intoxikation oder Entzug (F10.4, F10.3)

postiktaler Zustand nach Krampfanfall

Ätiologie / Pathogenese:

akute cerebrale Dysfunktion durch:

Infektionen

Elektrolytstörungen

Nieren-/Leberversagen

Hypoglykämie

Medikamente (v. a. Anticholinergika, Benzodiazepine)

Operationen, postoperativ

Neuroanatomie:

diffuse kortikale Dysfunktion

vor allem Störung im retikulären Aktivierungssystem des Hirnstamms

keine strukturellen Läsionen erforderlich

Diagnostik / Tests:

klinische Beurteilung (plötzlicher Beginn, wechselhafte Symptomatik)

CAM (Confusion Assessment Method) – international standardisiert

MMST nicht aussagekräftig bei akuten Zuständen

Labor: Elektrolyte, CRP, Leber-/Nierenwerte, Glukose

ggf. CT/MRT zur Ausschlussdiagnostik

EKG, O₂-Sättigung, Infektsuche (z. B. Urinstatus)

Stadien:

nicht klassisch eingeteilt, aber unterschieden wird:

hyperaktives Delir: Unruhe, Halluzinationen, Aggression

hypoaktives Delir: Verlangsamung, Apathie, stille Verwirrtheit

gemischtes Delir: wechselnd

Erklärungsmodelle:

Biologisch

Psychodynamisch

Verhaltenstherapeutisch

Systemisch

akute Hirnfunktionsstörung durch metabolische oder toxische Ursachen

kaum relevant, da akut-organisch bedingt

Überforderung durch Reizüberflutung in Klinik/Heim

hohe Belastung für Pflege und Angehörige

Rechtliche Hinweise für HPP:

keine Behandlungskompetenz bei akuten organischen Störungen

Pflicht zur sofortigen Weiterleitung an Arzt/Krankenhaus

ggf. Einschätzung der Selbst-/Fremdgefährdung → Einweisung nach PsychKG möglich

keine eigenständige Diagnose durch HPP zulässig

Therapie:

Medizinisch, Medikamentös

Psychotherapeutisch

Meine HPP-Interventionen

- Behandlung der Ursache (Infektion, Stoffwechselstörung)

- Flüssigkeitszufuhr, Sauerstoffgabe

- Antipsychotika bei schwerer Unruhe (z. B. Haloperidol)

- keine Benzodiazepine bei älteren Patienten

- nicht geeignet in der Akutphase

- ggf. postdelirische Nachsorge bei Ängsten oder Erklärungsbedarf

- keine Intervention durch HPP in Akutphase erlaubt

- nach Entlassung: Gesprächsangebote zur Verarbeitung

- Angehörigenberatung: Aufklärung über Delir, Prävention bei Risiko

F06 – Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns

Definition:

Psychische Störungen mit eindeutig nachweisbarer organischer Ursache im Gehirn, die nicht unter Demenz (F00–F03), Delir (F05) oder amnestisches Syndrom (F04) fallen. Die Symptome ähneln primär psychischen Erkrankungen, beruhen aber auf organischer Hirnschädigung.

Synonyme:

Organisch bedingte psychische Störung

Sekundäre psychische Störung bei Hirnschädigung

Symptomatische psychische Störung

Zahlen:

Zeitkriterien (ICD-10):

keine expliziten Zeitkriterien

Symptome müssen im Zusammenhang mit einer organischen Hirnerkrankung stehen

keine demenziellen oder deliranten Merkmale im Vordergrund

ICD-10-Kriterien (inhaltlich):

Symptome ähneln psychiatrischen Erkrankungen (z. B. Depression, Wahn, Angst)

Nachweis einer Hirnerkrankung, -verletzung oder Funktionsstörung

zeitlicher Zusammenhang zwischen organischer Störung und psychischen Symptomen

keine bessere Erklärung durch F00–F05

Hauptsymptome:

depressive oder maniforme Zustände

Angstsymptome

Halluzinationen (optisch, akustisch)

Wahnideen

Persönlichkeitsveränderung

Antriebslosigkeit oder Reizbarkeit

Verlauf:

variabel

oft abhängig von der Hirnstruktur und der zugrundeliegenden Erkrankung

potenziell reversibel bei Behandlung der Ursache

Prognose:

Kategorie

Angabe

Chronifizierung

möglich, aber auch reversibel

Rückfallquote

abhängig von Ursache und Therapie

Suizidrate

erhöht bei wahnhafter Depression oder Impulskontrollverlust

Gefahren:

Selbst- oder Fremdgefährdung durch Wahn oder Impulsstörung

Fehldiagnose als primäre psychische Erkrankung → falsche Therapie

soziale Isolation, Pflegebedürftigkeit

Komorbiditäten:

Epilepsie

MS (Multiple Sklerose)

Schädel-Hirn-Trauma

Hirntumoren

endokrine Störungen (z. B. Cushing, Hypothyreose)

Differenzialdiagnosen / Ausschluss:

primäre Depression, Schizophrenie, bipolare Störung

Demenz (F00–F03)

Delir (F05)

Persönlichkeitsstörung (F60 ff.)

Intoxikation/Entzug

Ätiologie / Pathogenese:

strukturelle Läsionen des Gehirns (z. B. Tumor, Trauma, Infarkt)

Entzündliche Prozesse (z. B. Enzephalitis, MS)

Stoffwechselstörungen, endokrinologische Ursachen

postiktale Zustände bei Epilepsie

Neuroanatomie:

je nach Ursache unterschiedliche Lokalisationen

häufig betroffen: Frontalhirn, Temporallappen, limbisches System

MRT oder CT oft mit pathologischen Befunden

Diagnostik / Tests:

gründliche Anamnese (traumatisch, infektiös, medikamentös)

neurologische Untersuchung

MRT / CT zur Darstellung struktureller Veränderungen

EEG (z. B. bei Verdacht auf Epilepsie)

Labor: Leber, Niere, Schilddrüse, Elektrolyte

psychometrische Tests zur Erfassung kognitiver und affektiver Symptome

Stadien:

keine klaren Stadien – Verlauf abhängig von der Grunderkrankung:

akut (z. B. nach Schlaganfall)

schleichend (z. B. bei Tumoren oder MS)

fluktuierend (z. B. bei Epilepsie)

Erklärungsmodelle:

Biologisch

Psychodynamisch

Verhaltenstherapeutisch

Systemisch

klare organische Ursache → z. B. Läsionen, Entzündungen

nicht primär anwendbar, da biologisch determiniert

Symptome als Reaktion auf kognitive Defizite oder körperliche Einschränkungen

soziale Ausgrenzung, Unverständnis für „psychisches Verhalten“ bei organischer Ursache

Rechtliche Hinweise für HPP:

keine Diagnosekompetenz bei organischen Erkrankungen

bei Verdacht → sofortige ärztliche Abklärung

Selbst- oder Fremdgefährdung → ggf. Unterbringung nach PsychKG

begleitende psychotherapeutische Maßnahmen möglich nach Diagnosestellung

Therapie:

Medizinisch, Medikamentös

Psychotherapeutisch

Meine HPP-Interventionen

- Behandlung der Grunderkrankung (z. B. Tumor, MS)

- Antipsychotika bei Wahnsymptomatik

- Antidepressiva bei depressiven Symptomen

- Psychoedukation (nach Diagnosesicherung)

- Umgang mit Angst, Verunsicherung, Realitätsverlust