Queerlequin: Gewinnen oder verschwinden - Noam Frick - E-Book

Queerlequin: Gewinnen oder verschwinden E-Book

Noam Frick

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Beschreibung

"In Lous Armen, Lous Mund dicht an ihrem, verliert sie jedes Gefühl für die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit. Lous Zunge hypnotisiert Salma. Sie ist vollkommen in Lous Händen, in jeder Hinsicht."Alles was Salmas Partner Lex über seine Ex Lou zu sagen weiß, ist, dass sie manipulativ und verrückt sei. Als Salma Lou zum ersten Mal trifft, hat sie einen ganz anderen Eindruck. Sofort verspürt sie eine wahnsinnige Anziehungskraft, die sie anfangs nicht genau zuordnen kann, und das Treffen entwickelt sich vollkommen anders als sie es sich vorgestellt hat..."Gewinnen oder verschwinden" ist ein Band in der Serie Queerlekin: Erotik, die alle einschließt.-

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Noam Frick

Queerlequin: Gewinnen oder verschwinden

Übersezt von Gertrud Schwarz

Lust

Queerlequin: Gewinnen oder verschwinden

 

Übersezt von Gertrud Schwarz

 

Titel der Originalausgabe: Vinna eller försvinna

 

Originalsprache: Schwedischen

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 2016, 2021 Noam Frick und LUST

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726918274

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Kapitel 1

Salma legt sich ihr Buch aufs Knie; sie kann sich nicht konzentrieren. In ihr nagt etwas. Sie liegen zusammen im Bett, nur etwa zehn Zentimeter trennen sie. Trotzdem befinden sie sich in vollkommen unterschiedlichen Welten. Soll sie bei seiner Welt anklopfen? Er ist von der Mobilwelt umschlossen, wie fast immer. Ach, wenn sie das blöde Handy doch nur kaputtmachen könnte und ihm verbieten, je ein neues zu kaufen. Er würde sie verlassen, denn das wäre schließlich der ultimative Beweis, dass ihm sein heiliger Freiraum nicht zugestanden wird. Sie holt dreimal tief Luft und hebt ihr Buch wieder an. Versucht, die Distanz zwischen ihnen zu verdrängen. Zwei Minuten lang gelingt es ihr, dann bricht die Zurechtweisung aus ihr heraus.

„Müsstest du nicht schon lange schlafen? Du musst doch in ein paar Stunden wieder aufstehen.“

Er starrt sie an und holt zum Gegenschlag aus.

„Ich kann nicht einschlafen.“ Er hebt nicht einmal den Blick vom Bildschirm.

„Woher willst du das wissen? Du hast es ja nicht einmal versucht.“

Er wendet sich zu ihr.

„Störe ich dich? Ich kann mich auch woanders hinsetzen.“

Er steht auf und geht ins Bad. Salma ist müde und gleichzeitig wütend. Sie löscht das Licht und versucht zu schlafen.

Nach einer Ewigkeit kommt er wieder zu ihr ins Bett, kriecht zu ihr und küsst sie in den Nacken. Sie hält still. Sie ist noch immer sauer.

Er schiebt seine Hand zu ihrer Brust und kneift sie in die Brustwarze. Sie spürt, wie sein Schwanz zwischen ihren Beinen hart wird. Sie wird feucht, aber dann gewinnt die Traurigkeit die Oberhand. Sie dreht sich um und blickt ihm sauer in seine gierigen Augen.

„Was ist?“, fragt er.

„Ich weiß überhaupt nicht, ob ich es hinkriege, deine Kinder abzuholen. Begreifst du nicht, wie sich das für mich anfühlt? Ich habe Lou noch nie getroffen. Ich kann doch nicht einfach da auftauchen und sagen: ‚Hallo, wo sind die Kinder?‘“

Ihr Herz schlägt wild und ihr Körper ist vollkommen angespannt. Sie hat tierisch Angst vor seiner Reaktion. Dennoch wirft sie sich ihm zum Fraß vor.

„Ich dachte, das wäre abgemacht. Jetzt kann ich nichts mehr daran ändern, bisschen spät. Kapierst du nicht, in was für eine Lage du mich bringst, wenn du dich so rausziehst?“

Sie schließt die Augen und sammelt sich. Eigentlich möchte sie heulen.

„Ich bitte dich, ich habe Angst davor. Lou und ich haben uns noch nie getroffen und du hast die Person nicht besonders nett beschrieben. Es klingt eher so, als würde sie mich in Stücke reißen wollen.

Er lacht. Widerlich. Will er jetzt die ganze Lästerei über seine Experson zurücknehmen?

„Lou ist freundlich, Lou ist darüber hinweg. Es klappt jetzt gut mit uns. Mach dir keine Sorgen, das klappt schon. Es ist inzwischen fünf Jahre her, verdammt noch mal. Überleg noch mal, Salma, du kannst doch jetzt keinen Rückzieher machen.“

Er sieht sie mit seinen großen, braunen Augen an, die scheinbar mit jeder Millisekunde größer werden.

„Der Teufel soll dich holen, Lex“, sagt sie und lässt zu, dass er sie küsst.

Hastig rollt er sie auf den Bauch und legt sich auf sie. In dem Moment, als er in sie mit einem kräftigen Stoß eindringt, flüstert sie erneut:

„Der Teufel soll dich holen.“

*

Salma versucht sich zu beruhigen. Ihre Hände schwitzen und ihre Gedanken springen herum wie Lotteriebälle. Langsam hebt sie die Hand und drückt auf die Klingel. Die Person, die die Tür öffnet, ist nicht Lou.

„Hallo“, sagt die Person und mustert Salma von oben nach unten. Und noch ein zweites Mal.

„Ich wollte Justin und Juliette abholen.“ Zu spät fällt ihr ein, dass sie nicht einmal „hallo“ gesagt hat. Sie ist so nervös, dass sie sich am liebsten übergeben möchte.

„Lou!“, ruft der Mensch vor ihr und sofort taucht im Flur noch jemand auf.

„Komm rein“, sagt Lou und streckt die Hand aus.

„Hallo, schön, dass wir uns endlich mal treffen“, stottert Salma und lächelt die beiden künstlich an.

Lou antwortet nicht, ruft aber zu den Kindern, dass „sie“ da ist.

„Hier sind die Taschen. Sie haben gerade Mittag gegessen, also brauchen sie jetzt höchstens noch eine Kleinigkeit. Aber sieh zu, dass sie vorwärts fahren, Juliette wird sehr schnell schlecht.

Salma nickt stumm und geht ein paar Schritte ins Haus hinein. Es ist ein großartiges Zuhause. Bilder, Gemälde und Kuriositäten bedecken jeden Millimeter an den Wänden, Teppiche vergolden den Boden und in allen Ecken leben Pflanzen. Sie hängen von der Decke und bevölkern alle Oberflächen. Durch die Fenster leuchten Kristalle. Die Gardinen verströmen ein helles, rosa Licht.

„Wie unglaublich schön ihr es hier habt“, sagt Salma aufrichtig und geht willkürlich noch ein paar Schritte weiter ins Haus.

Lou kommt ihr näher, offenbar erfreut über das Kompliment.

„Willst du dir noch das obere Stockwerk ansehen?“, fragt Lou mit einem angetäuschten Lächeln auf den Lippen.

Salma nickt stumm und geht die Treppe mit hoch. Auch die Wände im Treppenhaus sind mit großartigen Fotos und Postkarten bedeckt, mit Schlingpflanzen und Prismen. Salma betritt eine Bibliothek mit Wänden voller Regale und Büchern.

„Und da rein kommst du zu einem Flur, der zu Mallans Zimmer führt.“ Lou zeigt nach links. „Dann geht er weiter zu Betty und am Ende zum Bad.“

„Apropos Bad, darf ich mal auf die Toilette?“

„Natürlich“, sagt Lou und gleitet vor Salma durch die Tür.

Salma geht wie in Trance an den Schlafzimmern vorbei. Lou hält ihr die Badezimmertür auf. Sie sucht fieberhaft nach dem Lichtschalter, als sich Lou über sie streckt und auf den Schalter drückt, der das Badezimmer erhellt. Ihre Gesichter kommen sich dabei viel zu nah. Doch Salma hat keine Zeit, beschämt zu sein, denn sie ist von der Dekoration des Bads wie erschlagen. Ein süßer, kleiner Kronleuchter hängt in der Mitte des kleinen Raumes und winzige Spiegel werfen blinkende Muster an die Wände.

„Das ist das eleganteste Haus, in dem ich je war.“

„Dann warst du noch nicht im anderen Kollektiv in Gbgay … Das hier ist gar nichts im Vergleich. Aber wir legen alles daran, die Konkurrenz zu überholen.“

Salma sieht in Lous Augen. Das rechte zwinkert. Sie lacht freundlich zurück, ehe sie die Toilettentür hinter sich schließt.

Als Salma wieder in den Eingangsbereich runterkommt, verabschiedet Lou sich gerade von den Kindern. Sie umarmen sich liebevoll, küssen sich und sagen nette Dinge zueinander. Salma bricht erneut vor Nervosität der Schweiß aus. Als alle fertig sind, geht sie zu Justin und Juliette und begrüßt sie. Sie umarmt sie und fragt sie, ob sie so weit sind. Bevor sie nach draußen gehen, dreht Salma sich zu Lou um.

„Wir können das alte Gespräch nächstes Mal wieder aufnehmen, oder?“ Als sie es sagt, merkt sie sofort, wie plump das klingt. Die Angst kehrt in ihre Augen zurück.

Lou hebt die Augenbrauen.

„Das Gespräch von vor fünf Jahren, was?“

Salma wird zum Glück von den Kindern gerettet.

„Tschüß, Lou!“

Ihr Elternteil lächelt ihnen warm zu und winkt voller Liebe, ehe sich die Tür schließt. Will Lou das Gespräch nun führen oder nicht? Unabhängig davon muss sie eine Möglichkeit finden, Lous Vertrauen zu gewinnen. Salma will Lou nichts Böses und wollte das auch nie. Jetzt, wo sie darüber nachdenkt, fallen ihr all die Dinge ein, die sie Lou schon lange sagen wollte. Denn natürlich hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sie hat verstanden, wie Lou die Sache gesehen hat, aber Salma hatte nie die Gelegenheit, sich zu verteidigen. Nein, nicht zu verteidigen: zu erklären. Zu erklären, warum sie nie jemandem etwas Böses wollte.

Kapitel 2

Juliette rennt zur Klingel und hängt sich an den Türgriff. Von drinnen hört man schwere, schnelle Schritte und schnell wird die Tür aufgestoßen. Die Kinder werfen sich in die offenen Arme und rufen „Lou!“. Salma bleibt im Hintergrund, kann aber nicht anders, als die Liebe zwischen den Kindern und ihrem Elternteil wahrzunehmen. Lou sieht zu Salma hoch und lächelt.

„Wie wars?“, fragt Lou und flüstert etwas in Justins Ohr. Justins Gesicht erstrahlt.

Die Kinder brüllen etwas nach oben, hören zwei Personen antworten und rennen hoch zu den anderen im Kollektiv.

Salma betritt den Flur und schließt die Tür hinter sich.

„Hat alles geklappt. Es ging gut. Aber die Zugfahrt ist echt lang.“

Lou lacht und setzt sich auf den Boden.

„Wie lange wirst du hier arbeiten?“

Lou sagt es so sanft und freundlich, dass Salma glauben könnte, einen wirklich netten Menschen vor sich zu haben.

„Das ganze Frühjahr … Lex möchte, dass ich sie immer hole, wenn es sein Wochenende ist. Ich weiß nicht, es sind wirklich viele Wochenenden. Ich habe gesagt, dass ich finde, er solle manchmal mitkommen, aber er findet das unnötig, weil ich ja sowieso pendle. Ich finde es echt anstrengend für die Kinder, so viel Zug zu fahren, aber das findet er übertrieben.“

Sie zuckt mit den Schultern und sieht auf ihre Schuhe. Vielleicht hat sie ein bisschen zu offen mit dem schlimmsten Feind ihres Geliebten gesprochen. Wie er wohl reagieren würde, wenn er davon erführe?

„Aber das musst du Lex ja nicht erzählen. Entschuldige, dass ich hier so rumfasele“, fügt sie schnell hinzu.

Lou sieht sie wieder mit diesen hochgezogenen Augenbrauen an. Das scheint ein typischer Gesichtsausdruck zu sein. Salma wird dadurch verwirrt – und fühlt sich sehr unsicher.

„Sag was!“, bricht es plötzlich aus Salma heraus, und Lou fängt laut an zu lachen.

„Du ahnst nicht, wie viel ich darüber nachgedacht habe, was für Probleme ihr wohl zu bewältigen habt, aber dieses kleine Gespräch hat mir einen Einblick in die Hölle verschafft.“

Lou hört auf zu lachen und sieht Salma ernst an.

„Wolltest du noch richtig reden?“

Lou geht ins Wohnzimmer.

Aber Salma möchte das nicht. Sie fühlt sich verletzt, verdammt noch mal, sie wollte Lou nicht so ein Bild von ihrer Beziehung Lex vermitteln. Sie ist sauer.

„Nein, wollte ich nicht, ich muss los. Ich muss mich auf die Arbeit morgen vorbereiten.“