Queerlequin: Liebe mit Stil - Noam Frick - E-Book

Queerlequin: Liebe mit Stil E-Book

Noam Frick

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Beschreibung

"Teure Jeans zu kaufen, um sich einfach anzuziehen, war vielleicht nicht ganz logisch, aber er möchte wirklich, dass Nathan sieht, wie hübsch er ist. Er will spüren, wie Nathans Augen über seinen Körper wandern und ihm ein bisschen Haut zeigen. Gerade so viel, dass er seine Lippen in einem Kuss spüren kann."In der Bar, in der Kit arbeitet, lernt er eines Abends Nathan kennen. Im Laufe des Abends erfährt er, dass Nathan verantwortlich ist für den geplanten Abriss des Gebäudes, in dem sich Kits Atelier und sein Zuhause befindet. Wütend überschüttet er ihn mit einem Bier. Als Nathan den Grund dafür erfährt, fühlt er sich schuldig und mach Kit ein Angebot, das dieser nicht ablehnen kann..."Liebe mit Stil" ist ein Band in der Serie Queerlekin: Erotik, die alle einschließt.-

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Noam Frick

Queerlequin: Liebe mit Stil

Übersezt von Gertrud Schwarz

Lust

Queerlequin: Liebe mit Stil

 

Übersezt von Gertrud Schwarz

 

Titel der Originalausgabe: Älska med klass

 

Originalsprache: Schwedischen

 

Coverbild/Illustration: Shutterstock

Copyright © 2017, 2021 Noam Frick und LUST

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788726918250

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

Kapitel 1

Du lässt mich auf Zungen schweben und mich spüren, wie das Fundament unter meinen Füßen bebt.

Malmö, Januar 2016

Der Mond spiegelt sich im stillen Wasser von Västra Hamnen. Im Restaurant Glasklar brennen die kreideweißen Kerzen in den Kronleuchtern. Kit schenkt routiniert ein Glas nach dem anderen mit echtem Champagner voll.

„Man könnte sich wünschen, dass sie schlau genug wären, mindestens eine Flasche davon pro Monat zu trinken“, murmelt er. Dabei wirft er mit der einen Hand die Flasche in den Recyclingmüll und hebt mit der anderen Hand das Tablett hoch.

Zwischen den Tischen verteilen anzugbekleidete Männer ihre Komplimente an Frauen in engen schwarzen Kleidern.

Als Kit sich an einer größeren Menschengruppe vorbeimanövriert, bemerkt er plötzlich jemanden auf der anderen Seite des Saals: eine gut angezogene, zum Schreien schöne Person. Kit schlängelt sich durch die gemischte Gruppe der Investoren, Politiker und Ingenieure und ist in Nullkommanichts beim Adonis. Er sieht selbstsicher aus in seinem hellgrauen, sexy Jackett und der sorgfältig gebügelten Hose. Ihn umgibt eine Schar von Bewundernden. Kit verteilt schnell seine Gläser und stellt geschickt sicher, dass er genau ihm das letzte Glas reicht.

„Das letzte für meinen Spezialfreund“, bringt er hervor.

„Ganz reizend, danke.“

„Kein Ding, mein heißer Feger“, antwortet Kit und streicht ihm langsam nach unten über den Hintern.

Kit holt tief Luft, saugt seinen Duft in sich auf und geht mit dem leeren Tablett zurück zur Bar und weiter in die Küche. Er denkt sich, dass er ein wenig von seiner Selbstsicherheit wiedergewonnen hat und dass er immer mutiger wird, wenn es darum geht, mit anderen in Kontakt zu kommen. Nicht, weil er je vorhätte, sich jemals wieder auf jemanden zu verlassen – aber das muss ja nicht heißen, dass er nicht mit den Leuten spielen kann. Und vor allem es genießen kann, sie zu überraschen. Womit er hingegen nicht gerechnet hat, dass sein Puls unten in der Hose gerade sehr stark pocht. Er holt tief Luft und denkt darüber nach, dass er so schnell wie möglich wieder eine Gelegenheit kriegen muss, den verlockenden Duft des gutgekleideten Mannes zu riechen.

Nathan steht noch immer aufrecht in seinem grauen Jackett da und lächelt. Klar, er hat ein wenig den Faden verloren, aber seine Businessbekannten um ihn herum haben nur gelacht und er mit ihnen. Wer ist nicht schon mal von einer Bedienung angefasst worden, denkt er und erzählt weiter von seiner neuesten Idee für einen zwanzig Stockwerke hohen kombinierten Wohn- und Bürokomplex, dessen Erdgeschoss aus einer riesigen Kunsthalle bestehen soll. Alle um ihn herum nicken interessiert und er versucht den Kellner mit dem Champagner zwischen den Gästen auszumachen.

Kit stellt das Tablett ab und denkt darüber nach, dass der Typ im grauen Jackett einer der Häuptlinge zu sein scheint, aber er weiß noch immer nicht, wer er genau ist. Der Oberkellner kommt vorbei. Kit lächelt honigsüß und streicht ihm über den Arm.

„Wer ist die Sexbombe, die eine Runde Champagner nach der anderen bestellt?“, fragt Kit.

„Einer von den Architekten, einer der ganz großen … inzwischen mietet er auch immer wieder das ganze Restaurant. Bediene ihn, als wäre er eine Göttin, okay?“

„Ja, logisch. Es ist nur ungewohnt, dass ich mir vorstellen könnte, mit einem der vertrockneten Geldsäcke zu schlafen.“

„Kit, ey, reiß dich zusammen! Ich will dich in zwei Minuten wieder zwischen den Tischen sehen!“

Kit steht hinter der Bar und öffnet schnell eine neue Flasche. Als er sich nach den Gläsern streckt, schnippt Nathan plötzlich vor seiner Nase mit den Fingern.

„Kannst du mir etwas zu essen besorgen, Süßer?“

„Selbstverständlich, Schatz“, antwortet Kit, legt den Kopf schrägt und formt stumm das Wort „Saftsack“ mit den Lippen. Dann dreht er sich um und geht Richtung Küche. Auf halbem Weg dreht er sich um und zwinkert Nathan mit einem Auge zu. Der hat ihn in seiner engen schwarzen Jeans mit den Blicken verfolgt.

Nachdem Kit den Koch gebeten hat, ein einfaches Gericht zuzubereiten, geht er auf die Laderampe, um ein bisschen Luft zu schnappen. Er verknotet die Hände und sagt sich, dass er sich wirklich zusammenreißen muss. Der Rebell in Kit hat sich auf der Arbeit ruhig zu verhalten und kann sich dafür zu Hause im Atelier doppelt austoben. Er setzt sich auf die kalte Betontreppe. Die Sterne funkeln und er muss über sich selbst lachen. Dass er immer dieses Bedürfnis hat, sich gegen die Mächtigen und Reichen aufzulehnen. Und dass er immer dieses verdammte Bedürfnis hat, seine Grenzen zu testen und herumzuflirten.

Plötzlich taucht aus dem Nichts ein Auto auf und rollt auf die Laderampe zu. Ein kalter Schauer durchfährt Kit, der schnell aufsteht, während ein Mann eilig aus dem Auto aussteigt. Er gestikuliert wortlos, als er auf Kit zugeht, der sich zur Tür bewegt.

„Ruhig, ruhig, ich tue dir nichts. Arbeitest du hier?“

„Ja, was zur Hölle wollen Sie?“

„Hör mal. Du weißt schon, der steinreiche Typ, der da drinnen Hof hält, der auf der Feier.“

„Der Architekt.“

„Ja, genau. Der ist ein echtes Schwein. Er kauft sich von jedem Scheiß frei. Er sorgt dafür, dass die Oberen schweigen. Ein richtiges Arschloch. Du musst dich vor ihm in Acht nehmen.“

„Ich habe nichts mit ihm zu tun.“

„Nein, nein, mein lieber Freund. Ich will dich nur warnen.“

„Okay, aber warum erzählst du mir das?“

„Hör mal. Kannst du mir einen Gefallen tun? Nur einen kleinen Gefallen, aber du bekommst 500 Kronen dafür.“

„Nein“, antwortet Kit bestimmt.

„Kannst du das hier in der Toilette aufhängen?“

Der Mann eilt auf dieselbe hastige Art um sein Auto herum wie zuvor und zeigt ihm ein DIN-A4-Blatt. Auf dem Blatt sieht man das Bild des sexy, gutgekleideten Mannes. Kit grinst amüsiert, nimmt das Blatt entgegen und setzt sich wieder auf die Betonkante.

„Nathan Stjärnman heißt er also? Was hat er dir getan?“

„Nee, nichts. Er ist einfach nur ein verdammtes Schwein und er darf so nicht weitermachen. Er heißt so, wie es da steht. Häng das einfach auf. Versprich mir das. Hier hast du den Fünfhunderter.“

„Ich brauche kein Geld.“

Der Mann umrundet erneut das Auto, winkt kurz zum Abschied und verschwindet. Kit steht auf und guckt eine kurze Weile übers Wasser. Dann schüttelt er den Kopf und lächelt, faltet das Blatt zusammen und steckt es sich in die Gesäßtasche seiner Jeans. Er geht zurück in die Küche, holt den Teller mit den beiden Ziegenkäsetoasts und geht zur Bar, wo Nathan ungeduldig mit den Fingern auf den Tresen trommelt.

„Das hat ja lang gedauert. Wo waren Sie denn?“

„Wo ich war?“

„Ja. Ich muss gleich meine Präsentation halten und mein Hals brennt, dass es wehtut.“

„Ich musste zur Laderampe. Sorry.“

„Zur Laderampe?“

Die Musik verstummt. Eine der besonders gut gekleideten Frauen betritt die Bühne und sagt etwas ins Mikrofon. Nathan richtet sein Jackett und beißt ein Stück vom Toast ab. Er richtet sich auf und schließt die Augen. Kit betrachtet ihn und hört, wie sein Name auf der Bühne genannt wird. Als Nathan gerade den Barbereich verlassen will, sagt Kit:

„Da draußen war nur ein Typ, der wollte, dass ich eine Warnung über Sie auf den Toiletten aufhänge.“

Wenn Blicke töten könnten, würde Nathan Kit innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde vernichtet haben. Kit lächelt nur breit und spürt, wie sein Herz in seiner Brust schlägt. Mit geradem Rücken betritt Nathan die Bühne und lächelt die Menschenmenge an, die ihn bewundernd ansieht. Er fährt sich mit der einen Hand durch die Haare und greift mit der andern nach dem Mikrofon. An der Bar stützt Kit seine Ellbogen auf den Tresen und hört zu.

Die Lichtstrahlen in allen Farben des Regenbogens werden schwächer, als die Kronleuchter langsam gedimmt werden und das Licht auf der Bühne heller wird. Nathan räuspert sich und genießt die Stille im Saal.

„Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen und all ihr anderen netten Menschen – herzlich willkommen! Ich freue mich, dass wir so viele sind und dass das Interesse daran so groß ist, was mit diesem Viertel geschehen soll. Wie Sie wissen, gibt es bereits seit der Jahrtausendwende eine erhöhte Bauaktivität in diesem alten Industriehafen. Und es wird noch mehr.“

Das Publikum applaudiert. Kit gähnt an der Bar und widmet sich wieder der Champagnerflasche. Er schenkt ein Glas nach dem anderen ein und hält erst inne, als er das Wort „U-Boot-Werkstatt“ von der Bühne hört. Eine Erinnerung an sein Atelier blitzt in seinem Kopf auf. Er richtet erneut seine ganze Aufmerksamkeit der Bühne. Was hat der Typ mit meinem Atelier am Hut?, denkt er. Kit geht ein wenig von der Bar weg und versucht zuzuhören, aber er muss sich weiter ins Lokal bewegen, um die Bilder sehen zu können, die hinter Nathan an die Wand geworfen werden.

„Skanska ist die Hauptunternehmerin. Meine Firma ist Alleininhaberin des ganzen Gebäudes. Wir haben einen Überlassungsvertrag mit Wihlborgs Wohnungen, die die Veränderungen der nächsten fünfzehn Jahre übernehmen werden.“

Was will das Arschloch mit meinem Atelier und meinem Zuhause machen?, denkt Kit und bewegt sich näher an die Bühne und zu dem Modell, das abgedeckt am Bühnenrand steht. Er sieht, dass an dem linken Teil des ihm wohlbekannten Gebäudes eine Art Turm heraussticht. An den Turm schließt sich ein riesiger Wolkenkratzer an und das ganze alte Gebäude, das jetzt sein geliebtes Atelier beherbergt, ist aufgemotzt und präsentiert sich mit Rasenflächen, Gartenmöbel und anderem Kram. Kit lässt seinen Blick zwischen dem Modell und dem gutgekleideten Mann auf der Bühne schweifen. Er präsentiert noch immer seine Pläne.

„Eine einzigartige Konstruktion, und vor allen Dingen eine Konstruktion, die das ganze Gebäude zu einem Unikat macht. Auf der Ostseite ist der Eingang für die Firmen. Jede Firma kann eine Etage mieten. Um das Ganze effektiv zu gestalten und eine einzigartige Kombination zu erschaffen, können wir einen weiteren Eingang von der Westseite aus anbieten, zu den Docks raus, wo einfache, günstige Wohnungen für Studierende geplant sind. Jedes zweite Stockwerk ist für Firmen, jedes andere zweite für Studierende. So schaffen wir Gemütlichkeit und eine ruhige Atmosphäre. Eine Kombination von Arbeit und Wohnung, ohne beide Komponenten zu vermischen.

„Dieses verdammte, blöde Arschloch“, murmelt Kit und verschwindet in der Küche, während Nathan eifrig fortfährt, seine Pläne für die alte U-Boot-Werkstatt zu präsentieren. In drei Monaten soll das Gebäude eingeweiht werden und als Treffpunkt fungieren.

Draußen auf der Laderampe kickt und schnaubt Kit. Er denkt an die Infopost und daran, wie er den Brief und den Umschlag zerrissen hat. Genau wie im Jahr zuvor und in dem davor.

Er hatte einen Abrissmietvertrag abgeschlossen und war schon früher rausgeworfen worden, aber immer eine Verlängerung bekommen.