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Ein Beitrag zum Bewusstseinswandel und für ein Leben in Fülle und Reichtum
Holger-Andreas Elsner weiß, wovon er schreibt. In leitenden Positionen in der Wirtschaft und heute als erfolgreicher selbstständiger Unternehmer hat ihn eine tief gehende Krise auf den spirituellen Weg geführt. Er ist kein Aussteiger, sondern spricht alle im Berufsleben Stehenden an. Ganz praktisch, authentisch und mit eigenen Erfahrungen angereichert, präsentiert er seinen integrativen Ansatz zur Vervollkommnung des Menschen. Er ist überzeugt, dass eine persönlich entwickelte Spiritualität auch zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Vermögen und Wohlstand führt.
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Seitenzahl: 252
Veröffentlichungsjahr: 2012
Den meisten Büchern sind Danksagungen vorangestellt. Ich möchte mit einer Liebeserklärung beginnen:
Du bietest mir eine unendliche Vielfalt an Möglichkeiten. Du bist stete Fülle an meiner Seite.
Du trägst mich, du führst mich. Du liebst mich, wie ich bin, und zwingst mich zugleich, mich weiter zu entfalten.
Du bist nicht immer einfach, du forderst viel von mir. Manches Mal mehr, als ich glaubte, ertragen zu können. Aber du lehrtest mich, an den Herausforderungen zu wachsen, und gerade an den großen, weit über mich hinaus.
Du schenktest mir Momente des Glücks und der Freude ebenso wie Erfahrungen der Traurigkeit und des Leides. Eine Klaviatur unterschiedlichster Emotionen.
Ohne dich wäre ich nichts, mit dir kann ich alles sein. Dass ich bin und was ich bin, verdanke ich dir! Durch dich kann ich geben und nehmen. Ich kann lieben und geliebt werden.
Danke, LEBEN!
Diese Sätze hätte ich in früheren Jahren so nicht über die Lippen bekommen. Das Leben entfaltete sich vor mir nicht immer in der erhofften Weise. Zuweilen erschien es mir ungerecht und willkürlich. Ich setzte alles daran, das Leben zu kontrollieren und es in abgesteckte Bahnen zu lenken. Allen Bemühungen zum Trotz fand ich mich regelmäßig Situationen gegenübergestellt, die tief greifende Veränderungen von mir einforderten. Ich wäre den Herausforderungen lieber aus dem Weg gegangen und versuchte mit aller Kraft, am Gewohnten festzuhalten. Mein Verstand hatte eine andere Vorstellung von einem glücklichen Leben und nahm immer wieder den Kampf mit und gegen das wahre Leben auf. Er glaubte tatsächlich, er könnte das Leben erfolgreicher und glücklicher gestalten als das Leben selbst. Hierdurch trennte ich mich allerdings vom Fluss des Lebens ab. Versteht man jedoch, mit ihm zu schwimmen, führt er einen geradewegs hin zur Vervollkommnung.
Das Leben lehrte mich trotz des Widerstandes durch den Verstand, dass es weder ungerecht noch willkürlich ist. Es bietet jederzeit genau die Erlebnisse, anhand derer der Mensch wachsen kann. Jedes Leben birgt großartige Chancen und Möglichkeiten. Es trägt alles in sich, wessen es bedarf. Begegnet man ihm unvoreingenommen, offenbart sich sein tiefer Sinn. Er ist größer, als der Verstand je erfassen könnte. Gibt man sich dem Leben hin, dankt man ihm, ist man offen und bereit, es zu verstehen, zeigt es sich von seiner wundervollen, mystischen Seite. Geht man mit ihm in einen echten Dialog, fast möchte ich sagen: in eine liebevolle Beziehung, beschenkt es einen mit dem Zugang zur Fülle. Zwar ist nicht jedem sofort alles zugänglich, aber durchaus jeweils das, was ihm im Moment dabei dient, auf seinem Entwicklungsweg voranzuschreiten. Das Störfeuer des Verstandes erhöht auf diesem Weg lediglich die Intensität des Leides. Die Menschen fragen sich nach dem Sinn des irdischen Lebens. Für mich ist dieser heute offenkundig: Das Leben soll die Menschen zu ihrer Vollkommenheit führen. Es unterstützt sie, sich in ihrer wahren Größe und mit ihren verborgenen Fähigkeiten zu erkennen. Und die Menschen geben ihrer Lebenszeit dadurch den größten Sinn, dass sie diese Unterstützung annehmen. Doch leider haben sie das Vertrauen in das Leben verloren. Und das nicht zuletzt deshalb, weil die Menschen den essenziellen Grund für ihr Dasein vergessen haben. Jetzt treiben sie mut- und orientierungslos umher. Dabei gibt es einen Weg, der ihnen den Schlüssel zu wahrem Reichtum aushändigt. Und dieser beschränkt sich selbstverständlich nicht nur auf das Materielle, schließt dieses aber auch nicht aus. Wahrer Reichtum beinhaltet Freiheit, Unabhängigkeit, Freude, Glück und Glückseligkeit. Reichtum bedeutet auch, aus einer Vielfalt von Optionen wählen zu können und dabei keinen Begrenzungen zu unterliegen, weder materiellen noch gesundheitlichen. Insbesondere aber auch keinen Einschränkungen, die aus Glaubensvorstellungen oder Konditionierungen resultieren.
Begeben wir uns beherzt auf diesen Weg und absolvieren wir erste Wegstrecken, dann können wir bereits weit vor der vollendeten Vollkommenheit hier und da einen Hauch des unbeschreiblichen Glücksempfindens erfahren.
Ich erlebte diese Momente, in denen ich mit allen Sinnen im Hier und Jetzt war, in denen ich das Leben intensiv gespürt habe, in denen ich es liebte und vor Freude wie elektrisiert war. Und je weiter ich voranschritt, desto häufiger und beständiger wurden diese Augenblicke. Was ich dabei erlebte, ist so viel mehr, so fernab von einer lediglichen Zufriedenheit über ein einigermaßen gelingendes Leben, dass ich von Anbeginn den Wunsch in mir trug, den Menschen einen Weg dorthin aufzuzeigen und sie dabei zu begleiten.
Mein Leben und ich stehen als Beispiel, dass der von mir beschriebene Weg keinen Ausstieg aus dem »normalen« Leben erfordert. Ich sage nicht, er ist einfach, ich sage nicht, er forderte mir nichts ab. Aber ich sage: Er war mir möglich und er wird Ihnen möglich sein! Ich stand – und stehe nach wie vor – wie die meisten Menschen mit beiden Beinen im Leben. Ich studierte, ergriff einen weltlichen Beruf, arbeitete viele Jahre bei einem großen deutschen Automobilkonzern in führenden Positionen, wirkte in der großen Finanzwelt. Ich gründete eine Familie und nebenher eine Tochtergesellschaft für eine internationale Investmentbank, die ich aufbaute, entwickelte und schließlich übernahm. Ich trug immer schon Verantwortung und sah mich Verpflichtungen gegenübergestellt. Doch aller äußerer Erfolg erfüllte mich nicht. Im Gegenteil: Ich wurde leerer und kränker. Und so setzte ich mich seit meinem dreißigsten Lebensjahr intensiv und parallel zu meinen Aufgaben – und natürlich den Freuden – als Familienvater und Verantwortlicher in der Wirtschaftswelt mit meiner spirituellen Entwicklung auseinander und bringe diese heute in mein alltägliches Wirken ein. Ich habe mich kürzlich von der einen und anderen Gesellschaft und Tätigkeit getrennt, um bewusst Raum zu schaffen und meine Erfahrungen, die Lehre, weitergeben zu können. Zu diesem Zweck habe ich die Schule »ad fontes« (»zu den Quellen«) gegründet. Sie bietet Seminare, Vorträge und Begleitung, die Menschen, aber auch Unternehmen und ihre Führungskräfte darin unterstützen, ein höheres Bewusstsein und verborgene Fähigkeiten zu entwickeln sowie ungeahnte Potenziale zu nutzen.
Dieses Buch zeigt jenen konkreten und begehbaren Weg auf, den ich suchte, den ich selbst ging, um ihn heute anderen zu weisen. Dieses Buch ist somit kein simpler spiritueller Ratgeber. Was nützen Ratschläge, die nicht praktikabel sind? Es ist inspirierend, von Menschen zu lesen, die von einem tief greifenden Erlebnis, einem Unfall oder sonstigen Schicksal wachgerüttelt wurden und fortan alles hinter sich ließen. Und noch mehr, so wir von spirituellen Meistern oder Mystikern hören, die eine plötzliche Transformation oder Erleuchtung erfuhren. Doch was bedeutet dies für den »normalen« Menschen? Inwiefern lassen sich deren Erkenntnisse und äußerst spezifische Wege auf ihn übertragen? Inwieweit können sie nicht nur wertvolle Inspiration, sondern auch wegweisendes Beispiel sein? Meist fehlt die Möglichkeit der Identifikation, zu abgehoben und zu wenig übertragbar scheint die individuelle Entwicklung dieser Meister.
Die Menschen von heute empfinden sich eingeengt und unfrei, sie suchen nach einem Weg, der für sie ein tatsächlich gangbarer ist. Die allermeisten von ihnen können aus den verschiedensten Gründen nicht einfach alles hinter sich lassen, um sich unter einen Baum zu setzen und auf Erleuchtung zu warten. Sie haben Familien und tragen Verantwortung. Für sie scheint es in der heutigen Zeit eine Frage von Entweder-oder zu sein. Entweder spirituelle Entwicklung und Erwachen, oder erfolgreiches Funktionieren in der modernen Welt. Die Herausforderungen an die Menschen heute sind besondere. Deshalb helfen ihnen die Lehren aus früheren Zeiten oder von unerreichbaren Podesten herab, auf die sie die Meister allzu gerne selbst erhoben, nur bedingt. Sie benötigen eine Lehre, die die gegenwärtigen Bedingungen berücksichtigt. Die höchsten Weisheiten sind von geringem Nutzen, wenn sie nicht praktisch umgesetzt werden können.
Ich bin keiner, der vom Blitz getroffen und erleuchtet wurde. Keiner, der sich für Jahre dem alltäglichen Leben entzogen hat. Ich bin jemand, der Familie hat und Verantwortung trägt. Einer, der aus »normalem« Hause stammt. Keiner, der sich seit der Geburt um nichts anderes als die spirituelle Erweckung gekümmert oder ein Mönchsleben geführt hätte. Lediglich einer, der seinen Weg entschlossen ging und weiterhin geht.
Alle Erkenntnisse und Weisheiten, die ich dabei gesammelt habe, sind auf dem Wege der Selbsterforschung und Selbsterkenntnis zu mir gekommen. Sie sind eigenständig dem Leben abgerungen und erprobt. Sie sind nicht in klassischer Weise angelernt, außer durch das Leben selbst, und schon gar nichts Studiertes.
Dieses Buch beinhaltet folglich eine Lehre, die durch meinen Lebensweg direkt zu mir kam. Das macht sie praktikabel und unterscheidet sie von anderen. Sie führt in die innere und äußere Freiheit. Sie führt zu wahrem Reichtum und Vollkommenheit. Zugleich zeugt sie von hoher Weisheit und Liebe. Sie ist von überraschender Einfachheit. Zeichnet nicht gerade dies eine wahrhafte Lehre aus? Immer wenn diese ausgrenzend oder nur wenigen zugänglich ist, ist sie selbst unvollkommen. Die universelle Lehre gibt jedem das, was er braucht.
Mein Weg brachte mir materiellen Erfolg, der aber erst durch die Erkenntnis über einen verantwortungsvollen Umgang hiermit als wahrhaftiger Erfolg zu benennen ist. Des Weiteren führte mich der Weg zurück zu körperlicher Gesundheit. Ich überwand Krankheiten, die gemeinhin als unheilbar bezeichnet werden, darunter Asthma, das mich weit über ein Jahrzehnt lang stark einschränkte. Der Weg erfüllte mich zudem mit tiefem Frieden, Glück und Freude.
Das Leben führte mich über zahlreiche Etappen, deren jeweilige Lektion sich mir nicht immer umgehend erschloss. Aber mit der Fortdauer erfasste ich einen großen Plan, der von hoher Hand geschrieben sein musste und dem mein Lebensablauf folgte. Das, was sich mir hierbei als besonders schmerzhaft und schwierig in den Weg stellte, mich am stärksten herausforderte, war es, was meiner Entwicklung am meisten diente. Hierin drücken sich die Liebe und die Weisheit des Lebens aus. Im größten Schmerz liegt das größte Potenzial, im tiefsten Leid die außergewöhnlichste Möglichkeit.
In jedem von uns ist ein Suchen, ein Sehnen und Ahnen. Es ist die Natur des Menschen. Warum ist dies wohl so? Gäbe es nichts zu finden, wäre in uns kein Suchen. Der Mensch sucht nur nach Verstecktem oder Verlorenem, nicht aber nach nicht Existentem. Kein Kind spielt Verstecken und Finden, ohne dass sich zuvor jemand versteckt hätte. Es liegt an uns, wie wir unsere Suche gestalten, welche Wege wir wählen und an welchen Zielen wir uns ausrichten. Viele von uns streben zunächst nach materiellem Reichtum, nach Sicherheit und Wohlstand. Sie glauben, hierin die Freiheit zur Selbstverwirklichung finden zu können. Andere suchen direkt nach der Liebe oder nach der Weisheit. Aber in Wahrheit steckt hinter allem die Suche nach der Vervollkommnung. Sie bietet alles zugleich. Denn erringen wir nur eines hiervon, beispielsweise die materielle Fülle, beginnt die Suche von vorne. Dieses Mal vielleicht nach Liebe. Und selbst das Finden der Liebe macht nicht glückselig, wenn sie nicht bei bester Gesundheit erlebt werden kann.
Indem ich Sie in den folgenden Kapiteln hier und da exemplarisch an meinem Lebensweg teilhaben lasse, werde ich Ihnen den spirituellen Weg zur Vollkommenheit aufzeigen. Ich werde dabei typische Herausforderungen und Fallstricke, in denen wir uns gerne verfangen, beschreiben. Sie werden durch die Schilderung meiner persönlichen Lebensumstände mit den Erfolgen und Niederlagen sowie anhand meiner Emotionen – der Ängste, der Zweifel, des Leides einerseits und der Freude, des Glücks, der kleinen Wunder andererseits – inspiriert werden, Ihre eigenen Bilder und Gefühle, Ihre Stationen und Schlüsselerlebnisse zu beleuchten.
Sie werden sich an mancher Stelle selbst erkennen. An anderer werden Sie die gebaute Brücke nutzen können, um eine Parallele in Ihnen und somit Ihre Wahrheit wachzurufen. Auf diese Weise werden sich zu meinen Erkenntnissen zusätzlich Ihre eigenen hinzugesellen. Lesen Sie dieses Buch mit einer gesunden Portion offenen Herzens und nicht überwiegend mit dem Kopf, dann wird es Sie bereits eine Strecke des Weges aktiv führen und begleiten.
Das Buch beschreibt, wie das Leben an einem Menschen wirkt, wie es ihm gibt und wie es ihm dient, wenn man es lässt. Ich werde Sie daran teilhaben lassen, wie ich das scheinbar willkürliche, ungerechte Geflecht namens Leben Schritt für Schritt entflechten konnte und einen wohldurchdachten Plan und Sinn in ihm entdeckte, der uns in Richtung Vervollkommnung führt. Ich werde Ihnen Übungen an die Hand geben und meine Erkenntnisse in einfachen Worten mit Ihnen teilen. Ganz praktisch und leicht verständlich.
Manche Pfade in meinem Leben hatten den Anschein, Irrwege oder zumindest Umwege zu sein. Meine intensive Suche im Äußeren, auch im materiellen Besitz, führte zunächst zu einer sich in mir ausbreitenden Leere. Ich entfernte mich immer weiter von meiner wahren Natur. Im Späteren aber bewiesen sich die Erfahrungen, die ich auf diesen Pfaden sammelte, wie ein erforderliches Anlaufnehmen und Schwungholen. Ich spannte einen Bogen, indem ich mich voll und ganz auf die materielle Ebene des Lebens einließ und tief in diese Ebene eintauchte. Dadurch erzeugte ich quasi ein Vakuum auf den Ebenen der Seele und des Geistes. Erst als die Leere, das Leid und die körperlichen Einschränkungen unerträglich wurden, konnte ich den gespannten Bogen zurückschnellen lassen und mit großer Kraft eine Bewegung in die entgegengesetzte Richtung vollziehen.
Dadurch drang ich tief in Bereiche vor, die mir sonst nicht zugänglich gewesen wären. Das Leid löste einen kraftvollen Impuls aus, die Aspekte Seele und Geist wieder in mein alltägliches Leben zu integrieren. Je mehr mir dies gelang, desto vollkommener und wundersamer vollzog sich mein Leben. Leere, Krankheit und Leid wichen Erfüllung, Gesundheit und Freude. Ich geriet zusehends auch in den Genuss, Momente der Glückseligkeit zu erleben. Selbst materieller Erfolg, obgleich längst nicht mehr in meinem zentralen Fokus, realisierte sich plötzlich viel leichtfüßiger und ohne mich dabei körperlich und seelisch aufzuzehren.
Mein authentischer Lebensweg zeigt, wie das Leben, auch und gerade innerhalb einer stark materialistisch geprägten Gesellschaft, einem Menschen dient, die Aspekte Seele und Geist zu erfahren, zu entwickeln und sie mit dem Körper wieder in Harmonie zu bringen. Mit der Wahrnehmung der Welt des Geistes betritt der Mensch den Bereich der unendlichen Fülle. Der Geist ist der Schlüssel zur Freiheit.
Mein Erkenntnisweg ist praktisches Beispiel dafür, wie jeder Mensch den Weg hin zur Quelle wahren Reichtums beschreiten kann. Aus ihr ergießen sich unerschöpflich Fülle, Gesundheit und Glückseligkeit.
Der Mensch ist viel mehr, als wir gemeinhin glauben. Er kann Wunder vollbringen. Und diese scheinen auch erforderlich angesichts des Zustandes unserer heutigen Gesellschaft. Wir sind an einen kritischen Punkt gelangt. Wir stoßen mit unserem gegenwärtigen Bewusstsein allerorten an Grenzen. Sämtliche unsere Systeme, inklusive der Ökosysteme, die unsere existenzielle Grundlage bilden, sind dem Kollaps nahe. Die Menschheit benötigt einen evolutionären Bewusstseinssprung, um sich aus der Sackgasse zu manövrieren.
Indem ich die errungenen Lektionen, die mich aus meiner Sackgasse befreiten, mithin die Essenz meines bislang gelebten Lebens, heute teile, finden persönlich Erlebtes und individuelle Erkenntnis Eingang in das kollektive Bewusstsein. Sie erhalten hierdurch die höhere Bedeutung, für die sie von Anfang an bestimmt waren.
Möge die Lehre dieses Buches Ihnen den Weg zur Quelle des Reichtums weisen.
Wenn wir als neue Erdenbürger das Licht der Welt erblicken, sind wir in einem Zustand, den wir später über spirituelle Arbeit wieder zu erreichen versuchen. Wir sind noch frei von Konditionierungen durch die Gesellschaft und das familiäre Umfeld. Im Späteren versuchen wir, angesammelte, uns einschränkende Prägungen mühsam wieder aufzulösen. Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry erzählt davon, wie Kinder fähig sind, wahrhaftig zu leben, das Leben zu nutzen, vom Leben zu lernen, unbekümmert und in der Freude zu sein. Dies gelingt ihnen, weil sie frei von Interpretationen und vorgefassten Glaubenssätzen sind. Sie sind nicht angefüllt mit belastenden Erinnerungen aus der Vergangenheit oder beängstigenden Gedanken über die Zukunft. Sie leben im Jetzt. Der Kleine Prinz hält den Erwachsenen auf amüsante Weise einen Spiegel vor. Er gibt Hinweise, wie sie das Leben besser nutzen und genießen können, indem sie sich das Kindliche bewahren. Nicht nur an diesem Punkt ist jeder Neugeborene den Familien ein weiser Lehrer. Die meisten Eltern kommen leider kaum auf den Gedanken, dass die kleinen Geschöpfe ihnen Weisheiten mitgebracht haben. Zumeist identifizieren sie sich mit der Rolle des Erziehers, Ernährers und Versorgers so sehr, dass ihnen entgeht, dass es durchaus eine wechselseitige Lehre gibt. Die Eltern führen das Kind in die irdische Welt ein und machen es mit den menschlichen und gesellschaftlichen Gepflogenheiten vertraut. Die Kinder, solange sie noch ungeprägt sind, halten den Eltern hier und da einen reinen Spiegel vor die Nase. Sie lehren sie beispielsweise Geduld und Flexibilität. Sie reißen sie aus festgefahrenen Lebensumständen heraus und fordern sie auf, neue Wege zu gehen. Überall dort, wo Eltern sich von ihren Kindern gefordert oder gar überfordert fühlen, verbergen sich Möglichkeiten, vorhandene Grenzen zu verschieben. Es bedarf nicht der Lektüre des Kleinen Prinzen. Das aufmerksame Beobachten und Reflektieren all der kleinen Prinzen und Prinzessinnen um uns herum verhilft uns Erwachsenen zu mancher Einsicht.
Ich beginne dieses Buch mit einem kleinen Zeitsprung an den Beginn des Lebens, um zu veranschaulichen, wie wir über die Zeit Konditionierungen ansammeln, ohne uns darüber bewusst zu sein. Unser Verstand formt dabei aus den Erfahrungen des Lebens starre Glaubensmuster und Strategien. Auf dem Weg zur Vollkommenheit werden wir festgefahrene und ausgediente Muster und Konditionierungen wieder ablösen. Sie sind die wesentliche Ursache für unsere Unvollkommenheit, unsere Beschränkungen, unseren Mangel sowie für unsere Unfreiheit. Die jungen Erdenbürger beginnen ihren Weg durch das Abenteuer Leben mit großen und strahlenden Augen. Sie umfangen mit ausgebreiteten Armen die Möglichkeiten des Lebens. Sie freuen sich über die kleinen Siege und Errungenschaften wie aufrecht das Gleichgewicht zu halten, die ersten Schritte zu gehen oder Bäume zu erklimmen. Sie nehmen die Herausforderungen immer wieder an, auch wenn sie zunächst um-, hin- oder herunterfallen. Sie machen sich keine großen Gedanken, die sie von einem zweiten oder dritten Versuch abhalten würden. Sie schreiten freudig voran zu den nächsten Herausforderungen, die das Leben an sie stellt. Und welch eine Verzückung ist in ihren Gesichtern, wenn sie sie meistern! Mit den letzten Tagen im Kindergarten neigt sich für die Kinder eine Zeit dem Ende zu, die geprägt ist von Spiel, kindlichem Miteinander und dem Knüpfen erster zarter Freundschaften. Sie sind nicht erfüllt von Trauer darüber, das Gewohnte loszulassen. Sie freuen sich vielmehr, die nächste Stufe des Lebens zu erklimmen: die Schule.
Die Eltern und Erwachsenen an ihrer Seite sind berührt von der offenherzigen Freude auf den ersten Schultag. Etwas tiefer in sich tragen sie jedoch den sorgenvollen Gedanken, dass es für das arme Kind nun vorbei ist mit dem unbeschwerten Spielen. Kaum ein Kind, das bei der Einschulung von dem Spruch: »Nun beginnt für dich der Ernst des Lebens« verschont würde. Ich fragte mich zu jener Zeit, was sie wohl damit meinten. Ich hatte keine Vorstellung davon, vernahm aber die Drohung und Bedrohung, die in dieser Ermahnung steckt. Und in der Tat beginnt mit dem Eintritt in die Schulwelt das Ende des Kindseins im Sinne des Kleinen Prinzen. Die Kinder durchlaufen fortan ein institutionalisiertes Bildungs- und Prägungsprogramm. Im wahrsten Sinne des Wortes werden Kinder über die nächsten Jahre mit Inhalten geprägt – vorgegeben und für gut befunden von sogenannten Experten. Allesamt Erwachsene, die längst die eigene Fähigkeit, zu fühlen, zu denken und zu handeln wie der Kleine Prinz, verloren haben. Sie entwerfen Bildungseinrichtungen und -programme, mittels derer die mitgebrachten Fähigkeiten, Wünsche und Visionen der jungen Menschen verblassen und durch Wissen und eindimensionale Sicht auf die Welt ersetzt werden. Mehr Quantität als Qualität und eben Wissen, keine Weisheit.
Die Schulsysteme sind darauf ausgerichtet, die jungen Menschen ohne Verzug auf die spätere Aufgabe in der Gesellschaft vorzubereiten. Es steht nicht die eigene, persönliche Verwirklichung, sondern das Liefern funktionsfähigen Nachschubs für die vorhandenen wirtschaftlichen Strukturen und Berufsfelder im Vordergrund. Solange diese vorrangig nach dem Prinzip der Konkurrenz und des Ausschlusses funktionieren, wird der Leistungsdruck sich selbstverständlich bis hinein in die Ausbildungssysteme auswirken. Der sich verschärfende Wettbewerb in der Wirtschaftswelt erhöht so zwangsläufig den Druck auf unsere Kinder. Höhere Lerndichte und straffere Lehrpläne durch kürzere Schulzeiten lassen ihnen immer weniger Möglichkeiten, sich außerhalb geregelter Systeme zu entfalten. Es vergehen kaum mehr Wochen, in denen nicht nach dem Leistungsprinzip Lernstände in Form von Klassenarbeiten oder Prüfungen abgefragt werden.
Während die Kinder in den ersten Schuljahren noch verspielt und verträumt sind und sich nicht mit dem Leistungsprinzip der staatlichen Schulen anfreunden mögen, wissen ihre Eltern jedoch um potenzielle Konsequenzen, die es nach sich ziehen kann, wenn ein Kind lediglich die Hauptschule und nicht das Gymnasium besucht. Es besteht sodann die Gefahr, dass sie aus der eigenen Angst heraus, das Kind bringe sich um berufliche Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten, zusätzlichen Druck ausüben. Im Vergleich zu früher verlieren Kinder mit diesen wichtigen Zeit- und Freiräumen einen großen Teil ihrer Kindheit. Sie werden eingeschränkt in den Möglichkeiten, sich auf natürliche Weise erst einmal als Mensch zu erfahren und zu lernen, was es überhaupt bedeutet, ein solcher zu sein. Über welche natürlichen Fähigkeiten verfügt der Mensch, und welche Talente und Potenziale schlummern in ihm, die es zu entdecken und entwickeln gilt? Der Druck der Gesellschaft ist an dieser Stelle gnadenlos und will aus dem jungen Menschen vielmehr einen funktionierenden Teil der großen Maschinerie fertigen.
Die Gesellschaft unterlag schon zu der Zeit, als ich das erste Mal ein Schulgebäude betrat, einem gewissen Leistungsdruck. Dennoch war sie nicht derart auf Effizienz und wirtschaftlichen Erfolg ausoptimiert wie heute. Unsere Generation hatte für die kindliche Entwicklung außerhalb der Schule mehr Zeit, sich spielerisch in der Natur und im Umgang mit anderen Kindern zu erfahren. Dabei hat es einen Grund, weshalb gerade beim Menschen die Dauer des Kindseins, die Zeit bis zum Erwachsensein im Vergleich zu anderen Säugetieren entsprechend lange angelegt ist. Der Mensch ist ein komplexes Wesen, das eben nicht nur aus einem Körper besteht und allein von Instinkten getrieben ist. Er verfügt neben der körperlichen Dimension zusätzlich über eine Seele und den Geist. Ihm steht eine Klaviatur an Emotionen zur Auswahl. Die von der Natur vorgesehene Zeit der Kindheit und Jugend sollte ihm eigentlich dienen, sich in all seinen Aspekten intensiv kennenzulernen und zu erfahren. Es ist nicht Plan der Natur, ihn in dieser Lebensspanne zu einem funktionierenden Subjekt innerhalb wirtschaftlicher Gesellschaftsstrukturen auszubilden. Junge Menschen sollten Zeit, Muße und die Freiheit haben, Erfahrungen zu sammeln, die für ihren künftigen individuellen Lebensweg von Bedeutung sind. Überhaupt sollten sie erst einmal Gelegenheit haben, ihre Bestimmung und Berufung erkennen zu können. Heute steht die Zeit der Vorbereitung auf das Leben unter dem Primat der späteren beruflichen Laufbahn. Generell stellen wir diese in den Mittelpunkt des Lebens eines Menschen. Wenn wir junge Leute danach fragen, was sie später einmal tun oder werden möchten, erwarten wir die Angabe eines Berufswunsches. Wer stellt schon die Frage: Welche persönlichen Eigenschaften möchtest du in dir ausbilden? Welche Fähigkeiten willst du dir in deinem Leben aneignen, welche kultivieren? Womit möchtest du deine Mitmenschen oder diese Erde bereichern? Womit gedenkst du dich in deinem Leben glücklich zu machen? Wie willst du das Geschenk Leben nutzen? In unserer materialistisch ausgerichteten Gesellschaft kommen wir gar nicht mehr auf die Idee, genau diese essenziellen Fragen zu stellen. Und unsere Heranwachsenden wüssten auch kaum eine Antwort zu liefern. Schließlich wird die Schau in das eigene Wesen nicht geübt. Die Aufmerksamkeit wird in der modernen Gesellschaft mit großem Aufwand auf das Äußere gelenkt. Und nicht nur das: Es werden obendrein durch Unterhaltung und Werbung sogenannte Ideale vorgegeben,
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eISBN: 978-3-641-08425-7
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