Quer zum Strom - Petra Dobner - E-Book

Quer zum Strom E-Book

Petra Dobner

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Beschreibung

Der Umgang mit ökologischen Ressourcen und vor allem mit dem Wasser ist das Kernproblem des dritten Jahrtausends. Aus der glücklichen Lage, in einem wasserreichen und wirtschaftsstarken Gebiet zu leben, erwächst eine globale Verantwortung, die mit dem Hahnzudrehen beim Zähneputzen bei weitem nicht abgegolten ist. Wir leben in einem Landstrich reich an Süßwasserquellen. Wir sind die Weltmeister im Wassersparen und gleichzeitig im Mineralwasserkonsumieren. Beides ist ökonomisch wie ökologisch vollkommen widersinnig: Leitungen müssen wegen des sinkenden Verbrauchs mit Klarwasser gespült werden und das Märchen vom gesunden Mineralwasser hat erhebliche Folgeschäden für die Umwelt. Denn ein Liter Flaschenwasser verschlingt in der Produktion und auf dem Transport etwa ein Drittel Liter Öl. Wer wirklich Wasser sparen will, muss dies in Industrie und Landwirtschaft tun. Die Herstellung eines T- Shirts verschlingt beispielsweise 5 000 Liter Wasser. Angesichts der weltweit zunehmend bedrohten Wasserressourcen und des Klimawandels ist bewusster Konsum dringlicher denn je. Ebenso brisant ist die Konzeptlosigkeit der politischen Steuerungsebene, auf der in den letzten 20 Jahren kapitale Fehlentscheidungen getroffen wurden. Das Wasser als öffentliches Gut und das Recht auf Wasser als eines der ältesten überhaupt anzuerkennen, scheint im Privatisierungs- und Liberalisierungswahn vergessen zu sein.

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Petra Dobner

Quer zum STROM

Eine Streitschrift über das Wasser

Verlag Klaus Wagenbach    Berlin

Für Hannah und Julius

E-Book-Ausgabe 2013

Politik bei Wagenbach. Herausgegeben von Patrizia Nanz.

© 2013 Verlag Klaus Wagenbach, Emser Straße 40/41, 10719 Berlin.

Alle Rechte vorbehalten.

Jede Vervielfältigung und Verwertung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für das Herstellen und Verbreiten von Kopien auf Papier, Datenträgern oder im Internet sowie Übersetzungen.

ISBN 978 3 8031 4143 9

Auch in gedruckter Form erhältlich: 978 3 8031 3647 3

Inhalt

Vorwort

Der Wasserhahnwahn

Luxus für Sparfüchse

Genug ist nicht genug

Den Fluss steuern

Wir (ver)kaufen das Wasserwerk!

»Katalysatoren des Fortschritts«

Anmerkungen

Vorwort

Argwohn und Überheblichkeit, Besserwisserei und Skepsis bestimmen die Grundhaltung der Mehrheitsgesellschaft gegenüber den Aktivisten der Umweltbewegung seit ihrem Entstehen in den frühen siebziger Jahren. Belächelt werden Baum- und Walretter. Heruntergespielt wird die bis heute ungeklärte Frage der Entsorgung von Atommüll. Die Ölkrise war spätestens im Rückblick nur ein Happening (endlich Radfahren auf den leeren Straßen!). Bei jedem Bau-, Straßen-, Infrastrukturprojekt, das den Lebensraum von Pflanzen und Tieren zu gefährden droht, wird eine Kampagne der Lächerlichkeit gegen Kröten, Kiebitze oder Wildblumen gestartet, die nur eins im Sinn hat: Auf dem überlegenen Wert des als Müssen getarnten menschlichen Wollens und vermeintlichen Wissens zu beharren, das – technischer Machbarkeit gewiss – auf Dauer angeblich die Defizite eines dem menschlichen Tatendrang nicht gewachsenen Ökosystems ausgleichen würde.

Die Auflehnung gegen die Grenzen der Natur ist ein wesentlicher Teil der Geschichte, und zweifellos verdankt die Menschheit ihrer Unerschrockenheit gegenüber den Fährnissen der Umwelt einen guten Teil ihres Fortschritts: Ohne Experimentierfreude gäbe es für uns heute weder Strom noch Amerika, keine Flugzeuge, keine Mangos, nicht einmal – die ursprünglich aus China stammenden – Goldfische.

Gerade in einer Gesellschaft, die vollständig von dem Glauben beseelt war, dass eine Lösung dort ist, wo ein Problem erkannt wird, und noch dabei war, die Ernte des Wirtschaftswunders einzufahren, konnte der 1972 veröffentliche Bericht des Club of Rome kaum auf bewusstseinssteuernde Wirkungen hoffen: Die Rede von »Grenzen des Wachstums« passte nicht in eine Zeit, in der dessen Möglichkeiten nicht einmal annähernd ausbuchstabiert waren.1 Das aus verschiedenen Gründen stets wieder hinausgeschobene Ende der fossilen Ressourcen, der doch nicht eingetretene weltweite Atomtod sowie die Tatsache, dass der Strom immer noch aus der Steckdose kommt, haben bis heute die von Bequemlichkeit flankierte Überzeugung von Sicherheit erzeugt, dass doch alles immer so weitergeht, wie es war.

Im politischen Streit wurde die Umweltbewegung der Fortschrittsfeindlichkeit bezichtigt. Als wäre es ihr politischer Wille, »zurück in die Steinzeit« zu gelangen, wurde so ihr skeptischer Realismus gegenüber den Visionen endlosen Wachstums denunziert, das historisch immer mit ökologischem Raubbau verbunden war.

Mehr als 40 Jahre nach dem Bericht des Club of Rome ist es an der Zeit, eine nüchterne Bilanz zu ziehen. Die prognostizierte Grenze der Natur, die vom Menschen verursachten Schadstoffe in einem Menschenzeitalter wieder in biologisch verwertbare und unschädliche Stoffe umzuwandeln, ist kein Hokuspokus wissenschaftsfeindlicher Sandalenträger, sondern ökologische – und damit auch menschliche – Realität. Die menschlichen Spuren in der Natur, die Fußabtritte, sind so tief, dass eine Selbstheilung nicht mehr eintreten wird. Statt aber die tatkräftige Sorge um die Umwelt zu einer prioritären Leitvorgabe des Handelns Einzelner und ganzer Gesellschaften zu machen, werden noch immer vor allem ökonomisch motivierte Ersatzhandlungen bevorzugt: Wer kauft, spart! Wer spart, gewinnt!

Der Wasserhahnwahn

1.

Wassersparen ist in Deutschland geradezu ein Volkssport. Sparen will der Konsument gleich doppelt, das kostbare Nass und das eigene Geld. Unter Einsatz allerlei wassersparender Techniken und mit Disziplin vom Abwasch bis zum Zähneputzen wurde der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland in den letzten 20 Jahren von 144 Litern pro Tag auf 121 Liter gesenkt. In den neuen Bundesländern werden gar nur noch durchschnittlich 93 Liter pro Tag und Person verbraucht, mancherorts sogar weniger als 90 Liter.1 Die Gesamtabgabe an Frischwasser verringerte sich im selben Zeitraum von 5,7 Milliarden Kubikmetern Wasser auf 4,5 Milliarden Kubikmeter.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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