Radikale Akzeptanz - Marie Ehlers - E-Book

Radikale Akzeptanz E-Book

Marie Ehlers

0,0
12,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Erinnere dich immer daran: Du bist stärker, als du denkst.

In einer Welt voller Herausforderungen bietet dieses Buch einen Raum für innere Stärke und Heilung. Marie Ehlers hat einen Master of Science in Psychology, California Coast University, und teilt wertvolle Erfahrungen und Werkzeuge, um die eigene Kraft zu entdecken. Durch radikale Akzeptanz – die bewusste Annahme der Realität – können wir Ohnmacht hinter uns lassen und Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Das Buch ermutigt dazu

• das Leben aktiv zu gestalten,

• Gedanken zu hinterfragen,

• und Glaubenssätze zu transformieren.

Inmitten von Herausforderungen eröffnet sich die Möglichkeit, Hoffnung zu schöpfen und die eigene Kraft zu entfalten. Marie Ehlers Reise nach ihrer Brustkrebsdiagnose und ihr Mantra, »Vergleiche deine eigene Heilung nicht mit der anderer«, verdeutlichen, dass jede Person im Angesicht von Herausforderungen – sei es durch Krankheit oder Verlust – ihren individuellen Weg geht.

Radikale Akzeptanz ist der Schlüssel, um Krisen nicht nur zu überwinden, sondern gestärkt und in Frieden daraus hervorzugehen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 280

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Buch

In einer Welt voller Herausforderungen bietet dieses Buch einen Raum für innere Stärke und Heilung. Marie Ehlers teilt wertvolle Erfahrungen und Werkzeuge, um die eigene Kraft zu entdecken. Durch radikale Akzeptanz – die bewusste Annahme der Realität – können wir Ohnmacht hinter uns lassen und Handlungsfähigkeit zurückgewinnen.

Das Buch ermutigt, das Leben aktiv zu gestalten und bietet Einsichten, um Gedanken zu hinterfragen und Glaubenssätze zu transformieren. Inmitten von Herausforderungen eröffnet sich die Möglichkeit, Hoffnung zu schöpfen und die eigene Kraft zu entfalten.

Marie Ehlers Reise nach ihrer Brustkrebsdiagnose und ihr Mantra, »Vergleiche deine eigene Heilung nicht mit der anderer«, verdeutlichen, dass jede Person im Angesicht von Herausforderungen – sei es durch Krankheit oder Verlust – ihren individuellen Weg geht. Radikale Akzeptanz ist der Schlüssel, um Krisen nicht nur zu überwinden, sondern gestärkt und in Frieden daraus hervorzugehen.

Autorin

Marie Ehlers hat einen Master of Science in Psychologie, ist Autorin und EFT- und Hypnose-Practitioner. Sie betreibt den beliebten Instagram-Account @mind.corner seit 2020, hier dreht sich alles rund um Selbstwert und Mindset. Sie lebt mit ihrer Tochter Lani in Hamburg-Altona und führt dort ihre Praxis.

Von Marie Ehlers im Mosaik Verlag erschienen:

Die magischen Zauberpunkte (116/39417)

MARIEEHLERS

RADIKALE AKZEPTANZ

Der Schlüssel zu innerer Stärke und Selbstheilung

Dieses Buch schildert die persönlichen Erfahrungen, Ansichten und Erkenntnisse der Autorin. Es handelt sich dabei nicht um einen medizinischen oder therapeutischen Ratgeber und kann und soll einen solchen auch nicht ersetzen.

Autorin und Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden irgendeiner Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch dieser Informationen, Tipps und Ratschläge ergeben. Im Zweifelsfall holen Sie bitte ärztlichen oder therapeutischen Rat ein.

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Originalausgabe April 2025

Copyright © 2025: Arkana Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

[email protected]

(Vorstehende Angaben sind zugleich

Pflichtinformationen nach GPSR.)

Redaktion: Nina Schnackenbeck

Umschlag: ki 36 Editorial Design, München, Bettina Stickel

Umschlagmotiv: © Bettina Stickel

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

SC ∙ CF

ISBN 978-3-641-32793-4V001

www.arkana-verlag.de

INHALT

Einleitung 

TEIL 1: DIEREISEBEGINNT – MEINEPERSÖNLICHEGESCHICHTEUNDDERERSTEKONTAKTMITDERAKZEPTANZ 

1 Die Diagnose – Ein Wendepunkt in meinem Leben 

2 Perspektivenwechsel sind heilsam 

3 Konfrontation mit dem Tod – Die ultimative Herausforderung

4 Eine ganzheitliche Reise zur Genesung 

Körperliche Heilung 

Geistige Heilung 

Seelische Heilung 

Körper, Geist und Seele agieren gemeinsam 

TEIL 2:SELBSTAKZEPTANZALSSCHLÜSSELZURHEILUNG – EINEGANZHEITLICHEANNÄHERUNG 

5 Das authentische Ich und die Auswirkungen, wenn wir unser wahres Selbst nicht leben 

Die Auswirkungen eines unterdrückten authentischen Ichs 

Rückkehr zum authentischen Ich 

Viel fühlen ist okay 

Selbstakzeptanz – Der Schlüssel zur Selbstliebe und zu unserem authentischen Ich 

6 Bedürfnisse erkennen und akzeptieren – Der Schlüssel zur Selbstfindung 

7 Dein inneres Team – Du darfst alles sein, was du bereits bist 

Der Selbstzweifel 

Der innere Kritiker 

Das innere Kind 

Der Vermeider 

Der Perfektionist 

Wir sind die Summe unserer Anteile 

TEIL 3: DIETIEFENDERAKZEPTANZ – GEFÜHLEUNDGEDANKEN 

8 Gefühle verstehen und fühlen 

Deine Gefühle sind für dich 

Gefühle sind Botschafter 

Die Kunst, Gefühle zuzulassen 

9 Gedanken erschaffen die eigene Realität 

TEIL 4: HEILWERKZEUGEUND -TECHNIKEN 

10 Heilsame Worte und Affirmationen – Die Kraft der Sprache 

Mit Affirmationen gezielt stärken 

Wie nutzt man Affirmationen? 

Variiere und passe deine Affirmationen an 

11 Emotional Freedom Techniques oder Klopftechnik – Die Kraft des inneren Friedens 

12 Meditation – Die Kraft der inneren Ruhe 

13 Breathwork – Die Kraft des Atems 

14 Hypnose – Die Kraft des Unterbewusstseins 

15 Schützen und Loslassen 

Grenzen geben Sicherheit 

Vergebung beginnt bei dir selbst 

Angst vor Ablehnung umwandeln 

16 Selbstwirksamkeit stärken 

Die Gegenwart annehmen 

Du entscheidest, wie du reagierst 

Du entscheidest, wohin du deinen Fokus lenkst 

Epilog 

Nachwort 

Endnoten 

Mama,

dein großes Urvertrauen hast du an mich weitergegeben, und es hat mich geformt und mich durch viele Höhen und Tiefen begleitet. Deine unerschütterliche Liebe und Unterstützung sind das Fundament, das mich durch mein Leben trägt. Du hast mir beigebracht, Dinge zu akzeptieren, die schwierig und unveränderbar sind, damit ich eine innere Stärke und Gelassenheit kultivieren kann.

Für all das und noch viel mehr – danke.

EINLEITUNG

Das Leben kann manchmal brutal sein und uns von jetzt auf gleich völlig umhauen – seien es unerwartete individuelle Schicksalsschläge, andere schwierige Lebenssituationen oder das Chaos in der Welt generell – und ein Gefühl von Ohnmacht in uns auslösen.

Das ist auch mir passiert, als ich meine Krebsdiagnose erhielt. Mir wurde ganz plötzlich mit aller Wucht der Boden unter den Füßen weggerissen, weil ich brutal mit dem Gedanken an den Tod konfrontiert wurde. Die Diagnose führte mir meine eigene Zerbrechlichkeit und Endlichkeit so deutlich vor Augen. Sie rüttelte mich gründlich durch und zwang mich dazu, mich ausgiebig mit mir selbst zu befassen und mich und jeden meiner inneren Anteile anzunehmen.

Wozu sie auch geführt hat: Ich musste und wollte mich intensiv mit dem Thema Heilung beschäftigen; nicht nur mit der körperlichen, ich wollte herausfinden, welche Möglichkeiten wir in so schwierigen Lebenssituationen haben, um uns selbst zu helfen. Wie können wir mit Niederlagen umgehen, mit Ängsten und dem Gefühl von Kontrollverlust?

Ich fand für mich heraus, dass ich meine ganze Energie darauf fokussieren wollte, mich selbst von innen heraus zu stärken, um im weitesten Sinne »heil« aus dieser Sache herauszukommen. Und entschied mich für Akzeptanz. Und zwar für radikale Akzeptanz.

Doch was genau bedeutet Akzeptanz eigentlich?

Das Wort »Akzeptanz« stammt vom Lateinischen acceptare, was so viel bedeutet wie »annehmen« oder »empfangen«. Das Konzept der radikalen Akzeptanz kommt aus der dialektischen Verhaltenstherapie und soll Linderung verschaffen in Momenten und Situationen, auf die wir keinen Einfluss haben, indem wir versuchen, die Realität ganz wertfrei anzunehmen und zu erkennen, dass wir manchmal nicht die Kontrolle haben. Dann können wir uns am besten schützen, indem wir die Dinge annehmen, wie sie sind. Das betrifft sowohl Dinge, die im Außen stattfinden, als auch unser inneres Erleben, unsere innere Welt.

Akzeptanz bedeutet nicht, dass wir etwas gut finden müssen; es bedeutet lediglich, dass wir die Dinge und Zustände so annehmen, wie sie sind, ohne sie zu bewerten, zu verleugnen, vor ihnen davonzulaufen oder sie zu bekämpfen. Anstatt unsere Energie also dafür zu nutzen, etwas ändern zu wollen, was wir nicht ändern können, lernen wir den Umgang mit dem, was ist. Und wenn wir uns von dem Widerstand lösen gegen das, was wir nicht verändern oder beeinflussen können, erlauben wir uns, ein inneres Gleichgewicht zu verspüren. Darin dann können wir uns gestärkt fühlen und genügend Kraft für unsere Selbstwirksamkeit aufbringen.

Es scheint ein paradoxes Prinzip zu sein: Erst wenn wir etwas so annehmen, wie es ist, haben wir die Möglichkeit, es zu verändern. Denn wenn wir aufhören, gegen die Realität – egal, ob die im Außen oder in unserem Inneren – anzukämpfen, entsteht ein Raum voller Frieden und Ausgeglichenheit. Indem wir Akzeptanz praktizieren, können wir ein Gefühl von Selbstwirksamkeit und Kontrolle in scheinbar aussichtslosen Situationen erlangen. Das durfte ich anhand meiner eigenen Geschichte erfahren und möchte es auf den folgenden Seiten an dich weitergeben.

Der Widerstand gegen die Realität hingegen verstärkt unser Leid oft noch mehr. Denn wenn wir uns beispielsweise gegen Emotionen oder innere Anteile in uns wehren, wird unser innerer Konflikt nur intensiver. Ein gutes Beispiel dafür ist der Versuch, einen Ball unter Wasser zu drücken: Je mehr Druck wir ausüben, desto heftiger springt er zurück an die Oberfläche. Ebenso verhalten sich auch unsere Emotionen und inneren Anteile, die wir loswerden wollen: Dadurch, dass wir sie unterdrücken, geben wir ihnen nur mehr Macht und Präsenz. Das kann ein ermüdender, kräftezehrender Prozess sein, der nicht zukunftsgerichtet ist.

Akzeptanz hilft uns dabei, mit den unvermeidlichen Herausforderungen des Lebens und unseres Selbst umzugehen. Indem wir lernen, alles anzunehmen, was ist – die angenehmen sowie die unangenehmen Seiten gleichermaßen –, gewinnen wir die Freiheit, unser Leben zu gestalten und uns selbst ganz bewusst darin zu verhalten und zu positionieren.

Wir können uns für diesen Weg entscheiden, und die radikale Akzeptanz ermöglicht es uns, zu heilen, zu wachsen und mit mehr Mitgefühl und Verständnis für uns selbst und andere und vor allem mit einem Gefühl von innerem Frieden durch unser weiteres Leben zu gehen.

Akzeptanz ist jedoch kein Allheilmittel. Sie kann den emotionalen Schmerz nicht lindern, die Krankheit nicht besiegen, und sie ändert auch nicht die harten Realitäten des Lebens. Doch ohne Akzeptanz bleibt die Heilung auf körperlicher und emotionaler Ebene unvollständig, oberflächlich. Denn wahre Heilung – die Art von Heilung, die sowohl den Körper als auch die Seele und den Geist umfasst – erfordert meiner Meinung nach mehr als rein medizinische Maßnahmen und körperliche Genesung. Sie erfordert die tiefe, ehrliche Annahme dessen, was ist. Und so bringt Akzeptanz allein keine Heilung, aber eine ganzheitliche Heilung beinhaltet immer Akzeptanz. Ein wichtiger Part von Heilung ist nämlich, den eigenen Schmerz anzuerkennen und ihn als Teil des eigenen Lebens zu akzeptieren, ohne jedoch von ihm definiert zu werden. Es geht darum, sich der eigenen Verletzlichkeit zu stellen und dabei auch Gefühle wie Angst, Trauer, Schuld oder Scham wahrzunehmen und zu fühlen, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Durch die Erkenntnis einer Situation und der Akzeptanz derselben, die idealerweise damit verbunden ist, können wir uns auf den Weg machen – zu einer tieferen, umfassenderen Heilung.

Der Akzeptanz darf dann die Bereitschaft folgen, aktiv weiterzugehen und sich der Herausforderung zu stellen, nach Lösungen und Möglichkeiten zu suchen. Weil Heilung keine passive Hingabe ist, sondern eine kontinuierliche aktive Auseinandersetzung mit dem, was ist. Das verlangt eine Menge an Einsatz und eine Menge an Mut, den Schmerz nicht nur zu ertragen, sondern ihn wirklich wahrzunehmen und zu durchdringen, um auf der anderen Seite etwas Neues zu finden – eine neue Perspektive, eine neue Stärke, ein neues Selbstverständnis und ein neues Gefühl von Vertrauen, damit wir das Leben trotz aller Schwierigkeiten in seiner ganzen Fülle leben können.

Es ist wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass wir den Umständen selten völlig ausgeliefert sind, denn wir haben in den meisten Situationen die Möglichkeit, unseren Weg aktiv mitzugestalten. Wir sind nicht handlungsunfähig, denn wir haben wenigstens die Wahl, die Dinge anzunehmen oder loszulassen, und wir können auch eine neue Perspektive entwickeln, die uns stärkt und voranbringt, die Ruhe in unser System bringt, damit wir eine tiefe Sicherheit in unserem Herzen verspüren können.

In diesem Buch verwende ich oft den Begriff »Heilung« und möchte einmal darauf eingehen, wie ich ihn meine. Heilung bedeutet für mich weit mehr als die Rückkehr von Krankheit zu Gesundheit, ich verstehe sie als einen stetigen »Heilungsprozess«, einen regelrechten »Heilungsweg«, der sich durch das ganze Leben zieht. Neben der körperlichen Versehrtheit sind es manchmal sanfte Prüfungen, die innerliche Wunden schaffen, manchmal große Erschütterungen wie Krisen, Verlust, Enttäuschung, Trauer, Ablehnung oder das Chaos, das die Welt uns in Form von Konflikten und Unsicherheit entgegenbringt.

Wenn wir heilen, versorgen wir unsere emotionalen und körperlichen Wunden, und oft beinhaltet so eine Heilung die Rückkehr zu unserem wahren Ich – ein Sich-Wiederfinden. Heilung ist eine aktive Haltung, die wir benötigen, um ganz und gar im Einklang mit uns selbst zu sein, und eine Ruhe, die von dem Gefühl der Sicherheit getragen wird, damit wir eine tiefe Verbindung zu uns spüren können – zu unserem Körper, unserem Geist und unserer Seele. Die Heilung auf ganzheitlicher Ebene, der wir in diesem Buch unsere Aufmerksamkeit widmen, ist nicht als Ziel zu sehen, sondern als eine Reise – eine Reise zu mehr Erkenntnis, Mitgefühl und Akzeptanz uns selbst, anderen und auch der Welt gegenüber.

In diesem Buch möchte ich dir zeigen, wie du erlernst, deine Gedanken zu hinterfragen, andere Perspektiven zu entwickeln und einen neuen Zugang zu deiner Gefühlswelt und deinem authentischen Ich zu erfahren, damit du auch in schweren Lebenssituationen die Gewissheit in dir tragen kannst, handlungsfähig und selbstwirksam zu sein. Denn ja, du kannst dein Sein und Erleben in dieser Welt beeinflussen – mit deinen Gedanken und deiner Einstellung den Dingen und dir selbst gegenüber. Du kannst dir eine Realität erschaffen, die dich voranbringt und die dir ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit vermittelt, indem du deine innere Kraft durch deine positiven Gedanken stärkst und wieder ein Gefühl von Hoffnung zurückgewinnst, selbst wenn du gerade in einer aussichts- und hoffnungslosen Lebenssituation zu stecken scheinst.

Akzeptanz spielt genau hier eine zentrale Rolle, denn sie hilft uns dabei, die Realität – Leid, Krisen und schwierige Zeiten – so anzunehmen, wie sie ist, ohne sie verändern zu wollen oder Widerstand zu leisten. Das kann eine heilsame Wirkung auf unser Leben haben, ganz besonders in Zeiten von Krankheit, Beziehungsproblemen, Verlust und Trauer und auch in vielen anderen schmerzhaften Situationen.

Die Techniken, die uns dabei unterstützen zu akzeptieren, sind vielfältig. Energiearbeit, Achtsamkeitsübungen, Meditation, Selbstmitgefühlstraining und das Arbeiten mit inneren Anteilen sind nur einige davon. Diese Ansätze helfen uns, uns von negativen Bewertungen zu lösen und uns stattdessen wohlwollend und liebevoll uns selbst zuzuwenden. Es ist eine Kunst, die erlernt und geübt werden will. Denn sie hat das Potenzial, tiefgreifende Veränderungen zu bewirken. Indem wir aufhören, gegen das Unvermeidliche anzukämpfen, eröffnen wir uns neue Wege des Heilens und können innerlich stärker werden und wachsen.

TEIL 1

DIEREISEBEGINNT – MEINEPERSÖNLICHEGESCHICHTEUNDDERERSTEKONTAKTMITDERAKZEPTANZ

1

DIE DIAGNOSE – EIN WENDEPUNKT IN MEINEM LEBEN

»Frau Ehlers, Sie wissen schon, dass wir uns hier um Symptome kümmern, nicht um Ursachen …?« Diese Worte meines Onkologen bei einem Nachsorgetermin hallten in mir nach und lösten eine tiefgehende innere Bewegung aus. Das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich mein Leben so nicht weiterführen wollte. Ich wollte das, was mich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, nicht oberflächlich behandeln und wieder in meinen gewohnten Alltag, meine gewohnten Routinen einsteigen. Denn darin fühlte ich mich gar nicht wohl, nicht in meiner Kraft. Die tiefen Ängste, die mich leise begleiteten – die Angst, dass der Krebs zurückkommen könnte, dass ich nicht genug bin und tue –, hielten mich klein und gefangen. Mir war mittlerweile klar geworden, dass ich meinen Körper in den letzten Jahren immer wieder ignoriert hatte. Und nicht nur das: Ich hatte meinen Körper und meine Seele überhört, und es war fast so, als hätte ich mich selbst verleugnet, indem ich die Symptome in den Vordergrund gestellt und die tieferliegenden Ursachen ignoriert hatte. Doch jetzt konnte ich nicht länger wegschauen. Ich wollte meinem Körper und meiner Seele wirklich zuhören und sie im Zusammenspiel verstehen – nicht nur oberflächlich, sondern auf eine transformative Weise, die tief in mein Innerstes reichte. Ich spürte, dass Heilung erst möglich sein würde, wenn ich aus meinen Ängsten heraustreten und mir erlauben würde, voller Vertrauen mein Leben neu zu gestalten.

Die Worte des Arztes hatten etwas in mir geweckt, eine Wahrheit, die ich lange verdrängt hatte: Ich musste mir selbst ein tiefes Gefühl von Sicherheit vermitteln, das konnte niemand anders tun, etwas, das ich lange vernachlässigt hatte – denn nur mit dieser inneren Sicherheit würde es mir gelingen, mutig zu leben, frei zu lieben, um dem Leben mit ganz und gar offenem Herzen zu begegnen. Die Ängste, die mich schon so lange begleiteten und blockierten, hielten mich klein. Sie waren wie eine unsichtbare Schutzmauer, die mich davon abhielt, mein wahres Ich zu leben und mein ganzes Potenzial zu erkennen und auszuschöpfen. In diesem Zustand konnte ich auch nicht meinen Körper auf eine liebevolle, heilende Weise unterstützen.

Es war ein erschreckendes und zugleich befreiendes Gefühl zu erkennen, dass all die Symptome, mit denen ich andauernd in der Praxis meines Onkologen auftauchte, nicht nur körperlicher Natur waren. Sie waren offenbar ein Ausdruck der tiefen Unruhe, die seit langer Zeit in meiner Seele herrschte.

Ich wollte nicht länger nur die Symptome behandeln lassen. Ich wollte endlich verstehen, warum mein Körper so laut schrie, warum meine Seele sich so verletzt und verwundet fühlte. Ich wollte aufhören, einfach nur mit dem Autopiloten durch mein Leben zu navigieren und zu »funktionieren«, damit ich den inneren Lärm nicht bewusst wahrnehmen musste. Stattdessen wollte ich lernen hinzuhören – ich wollte im Einklang mit meinem Körper und meiner Seele sein und mir so aktiv selbst dabei helfen, zu heilen und zu vertrauen.

Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass ich einen ganzheitlichen Ansatz brauchte, denn ich war nicht zufrieden mit meinem Leben, ich ruhte nicht in mir und hatte nun das Gefühl, dass es höchste Zeit war, mich selbst zu finden, damit ich die Kraft zur Heilung, die auch in mir selbst lag, in Gang setzen konnte. Was aber auch bedeutete: Ich hatte die Macht, meine tiefgreifende Heilung zu aktivieren. Ich musste mich jedoch bereit erklären, die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Meine Symptome waren nicht zufällig aufgetaucht. Ich begriff: Sie waren da, um mich auf eine brutale Art auf etwas aufmerksam zu machen, um mich zum Hinschauen zu zwingen. Ich wusste, dass sie bleiben würden, bis ich endlich dazu bereit wäre, mich mit meinen tieferen Themen auseinanderzusetzen, die so viel in mir ausgelöst hatten – die vielleicht sogar den Brustkrebs und damit die brutale Konfrontation mit dem Tod in mein Leben gebracht hatten, sodass mir jegliche Leichtigkeit verloren gegangen war. Ich musste also an meine Themen ran.

Es war, als ob mein Körper und meine Seele gemeinsame Sache machten, um mir den Weg zu weisen – einen Weg, der mich durch die Konfrontation mit meiner eigenen Sterblichkeit führte. Die Diagnose Brustkrebs hatte nicht nur meinen Körper, sondern mein gesamtes Dasein und meine Wahrnehmung erschüttert. Der Kampf mit dem Tod, der Verlust meiner Leichtigkeit – all das hatte mich zu einem Punkt gebracht, an dem ich nicht mehr so weitermachen konnte wie zuvor.

Gehen wir aber zuerst einmal zu dem Augenblick zurück, als sich mein Leben um 180 Grad wendete – zu dem Punkt, als meine transformative Reise begann. Ich hatte eine schwierige Trennung hinter mir, kehrte im Frühjahr mit meiner fast vierjährigen Tochter aus den USA nach Deutschland zurück. Ich war damals für die Liebe nach Honolulu gezogen und hatte dort meine Tochter zur Welt gebracht. Nach einigen Jahren auf Hawaii war ich auf einmal alleinerziehend und stand vor einem völlig neuen Leben. Ich war in den letzten Zügen meines Psychologiestudiums und arbeitete nebenher, um uns über Wasser zu halten. Ich fand kaum Zeit für mich selbst, geschweige denn Raum für meine emotionalen oder physischen Bedürfnisse.

Ich habe mir damals nicht erlaubt, Hilfe anzunehmen, ich wollte unabhängig, selbstständig und stark sein – zumindest wollte ich nach außen so wirken. Das führte dazu, dass ich mich immer mehr unter Druck setzte, der Stress überhandnahm, und ich gewährte ihm vollen Zugang zu meinem gesamten System. Mein Leben stand kopf, und es gab Tage, an denen ich vor lauter Erschöpfung nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Ich nahm meine Bedürfnisse gar nicht mehr wahr und merkte nicht, wie sehr mein Körper und meine Seele unter der Belastung litten.

Nach einem extrem stressigen Jahr, das ich irgendwie überstand, kam endlich der Sommer, auf den ich mich so lange gefreut hatte. Ich war mit meinem Studium fertig und bekam die großartige Möglichkeit, bei einem spannenden Projekt in Hamburg mitzuwirken. Es fühlte sich an, als würde alles endlich in eine positive Richtung gehen und ein bisschen Ruhe in mein Leben einkehren. Ich war euphorisch, bereit für all die neuen Möglichkeiten, die vor mir lagen, in der neuen Stadt. Ich genoss den Sommer also in vollen Zügen und fühlte mich endlich wieder lebendig und frei. Meine Tochter Lani lebte während dieser Wochen bei ihrem Vater in den USA, und ich genoss zum ersten Mal seit langem Zeit für mich allein, konnte meinen Bedürfnissen endlich etwas Aufmerksamkeit schenken.

Dann kam jener Tag, der alles veränderte. Es war ein Freitag, der 3. August, und ich war gerade aufgewacht. Ich erinnere mich daran, dass ich plötzlich die Idee hatte, meine Brüste abzutasten – etwas, das ich in den 34 Jahren zuvor nie getan hatte. Es war eine ganz spontane Entscheidung, die ich mir nicht erklären konnte. Als ich meine rechte Brust abtastete, spürte ich diesen kleinen Knoten, der sich wie eine zwei Zentimeter große Murmel anfühlte – ein Moment des völligen Schreckens. Intuitiv wusste ich sofort, was es war, zögerte nicht lange und kontaktierte meinen Gynäkologen. Ich konnte noch am selben Tag für eine Ultraschalluntersuchung und Gewebeentnahme vorbeischauen.

Kurz darauf lag ich auf der Untersuchungsliege, und der Arzt führte das Ultraschallgerät über meine Brust. Ich spürte sofort, dass etwas nicht stimmte, denn ich beobachtete seinen Gesichtsausdruck und jede seiner Regungen ganz genau. Es war, als ob seine Mimik und seine Haltung all das ausdrückten, wovor ich mich insgeheim fürchtete. In seinem Blick lag eine Ernsthaftigkeit und Angespanntheit, die mich sehr beunruhigte.

Nach Abschluss der Untersuchung sprach er kaum ein Wort mit mir, und das Weinige sagte er in einem sehr ruhigen, fast schon behutsamen Tonfall – aber genau diese Sanftheit ließ mich nur noch nervöser werden: »Ja, hier ist etwas …« Es war, als ob er versuche, etwas zu verbergen, mich auf sanfte Weise auf das vorzubereiten, was er schon wusste. Ich fragte ihn also ganz direkt: »Was bedeutet dieser Knoten denn? Ist er bösartig?« Seine Antwort war, dass es eine 50/50-Chance gebe, dass der Knoten gutartig sei. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Meine Gedanken begannen zu rasen. 50/50 – das klang so sachlich, so nüchtern, aber die Unsicherheit war unerträglich. Seine Worte hallten in mir wider, während ich versuchte zu begreifen, was er damit aussagte. Und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr fühlten sich seine Worte für mich wie eine verborgene Bestätigung an. Als wären sie eine Art Vorbereitung auf das Schlimmste, auch wenn er es vielleicht nicht so gemeint hatte. Doch die Art, wie er sprach, sein Blick dabei und die Stille, die danach folgte, sagten mir etwas anderes. Ich spürte keine Erleichterung, keinen Trost, nur die Gewissheit dieser quälenden Möglichkeit. Und diese 50 Prozent – sie kamen mir vor wie eine 100-prozentige Gewissheit.

Die Zeit, nachdem die Gewebeprobe entnommen worden war, verbrachte ich in einer Art Schwebezustand, zwischen Hoffnung und Angst gefangen. Ich versuchte, mich an die Worte des Arztes zu klammern, dass es eben auch eine 50-prozentige Chance gab, dass alles gut ausgehen könnte, aber mein Kopf ließ diese Hoffnung gar nicht zu. Wie sollte ich mit einer solchen Unsicherheit leben? Wie konnte ich das Wochenende bewältigen, wenn im Hinterkopf ständig der Gedanke an die Möglichkeit eines bösartigen Tumors lauerte?

Ich flüchtete zu meiner Mutter aufs Land, um dort auf den endgültigen Befund, ob der Tumor gut- oder bösartig war, zu warten, der mir nach dem Wochenende mitgeteilt werden sollte. Diese zwei Tage waren die reinste Achterbahnfahrt der Gefühle und bestanden daraus, dass ich in Tränen aufgelöst war und zeitgleich versuchte, mir ganz viel Hoffnung zuzusprechen.

Am Montagmorgen saß ich wieder im Wartezimmer meines Gynäkologen. Es fühlte sich fast unwirklich an. Ich starrte voller Anspannung auf den Boden, meine Hände fest ineinander verkrampft, während ich darauf wartete, dass ich ins Behandlungszimmer gerufen wurde. Es war, als hätte sich die Welt um mich herum verlangsamt, und jeder Augenblick zog sich ins Unendliche. In meinem Kopf drehte sich alles nur um eine Frage: Würde der Befund meine schlimmsten Vorahnungen bestätigen?

Als ich schließlich aufgerufen wurde und ins Sprechzimmer trat, schlug mein Herz bis zum Hals. Mein Arzt wirkte nervös, fast unsicher, als er Platz nahm und dabei vermied, mir in die Augen zu sehen. Seine Finger trommelten leicht auf die Tischplatte, bevor er endlich das Schweigen brach. »Es tut mir leid, aber die Untersuchung hat ergeben, dass es sich um eine sehr aggressive Form von Krebs handelt.« Seine Stimme war leise, fast entschuldigend, als ob er selbst nicht fassen könnte, was er mir gerade hatte mitteilen müssen. »Es ist eine Art, die sehr schnell wächst, wir werden sofort mit einer Chemotherapie beginnen müssen.«

In diesem Moment verschwamm die Welt um mich herum. Ich war wie betäubt, und seine Worte echoten in meinem Kopf, als wären sie Teil eines Albtraums: »Chemotherapie« … »aggressive Form« … »schnelle Wachstumsrate«. Es war, als ob mein Verstand diese Informationen nicht vollständig verarbeiten könnte, mehr noch: als ob er sich weigerte, sie zu akzeptieren. Ich hatte all diese Ängste gehabt, das ganze Wochenende über – die ständige Sorge, dass der Knoten bösartig sein könnte. Und jetzt, da es Realität war, fühlte es sich trotzdem so unwirklich an.

Ich saß da, unfähig, etwas zu sagen. Meine Kehle war trocken, und selbst wenn ich die »passenden« Worte gefunden hätte, hätte meine Stimme mich vermutlich im Stich gelassen. Der Raum schien plötzlich kleiner zu werden, die Luft dicker. Alles fühlte sich entrückt an, wie im Nebel. Ich musste diese Praxis schnell verlassen.

Die Dinge liefen dann irgendwie mechanisch ab. Ich erinnere mich kaum, wie ich meine Sachen nahm, die Tür öffnete und auf die Straße trat. Ich ging einfach los, ohne zu wissen, wohin. Mein Körper bewegte sich, aber mein Geist war abwesend. Um diese niederschmetternde Information zu verarbeiten, musste ich offenbar in den Selbstschutz gehen und meinen Geist und meine Seele beschützen, indem ich in eine Art dissoziativen Zustand flüchtete. Die Straßen um mich herum, die Menschen, die Autos – alles verschwamm vor meinen Augen, und die Hintergrundgeräusche waren so dumpf, dass sie mich nicht mehr erreichten. Ich fühlte mich, als wäre ich plötzlich in einer anderen Realität gefangen, in einer, die bestimmt nicht meine war.

Und dann kamen die Tränen. Sie kamen leise, fast unbemerkt und rollten langsam über meine Wangen. Ich hatte keine Kraft, sie zu stoppen. Es war, als ob all die aufgestauten Ängste, all die Anspannung der letzten Tage ihren Weg nach draußen fänden. Ich ging weiter, ziellos durch die Straßen, während der Schmerz sich langsam in mir ausbreitete, sich in jede Faser meines Seins grub.

In diesem Moment fragte ich mich, wie es weitergehen sollte. Die Diagnose des aggressiven Krebses war mehr als nur eine medizinische Tatsache – sie riss mir den Boden unter den Füßen weg. Es gab keine einfachen Antworten, keinen schnellen Weg zurück in die Welt, die ich kannte.

Krebs war für mich unmittelbar mit dem Tod verbunden. Drei Jahre zuvor war mein Vater daran gestorben. Und weil mir der Krebs so viel Angst einjagte, hatte ich dem Thema keinen Raum in meinem Leben gegeben, hatte es einfach ausgeblendet, wusste nicht mal annähernd, was genau diese Krankheit in einem Körper auslöst – das Gefühl hinter der Verdrängung war Angst. Als ich nun aber selbst damit konfrontiert wurde, musste ich mir einen Zugang dazu verschaffen.

Ich hatte unfassbar große Sorge. Ich wollte nicht sterben. Ich liebte das Leben und hatte wahnsinnige Angst, dass ich meine Tochter nicht beim Großwerden begleiten konnte. Ich spürte gar nicht unbedingt Angst vor dem Tod an sich, aber davor, zu früh gehen zu müssen. Ich war einfach noch nicht so weit.

Diese tiefe Erschütterung meines Urvertrauens brachte so viel Unruhe in mein Leben und nahm mir so viel Leichtigkeit und Selbstverständnis. Mir schossen Gedanken durch den Kopf wie: »Was passiert mit meiner Tochter, wenn ich nicht mehr da sein sollte?«, »Wird sie sich immer an unsere schönen Momente erinnern?«, »Oder wird sie mich vergessen, wenn ich sterbe?«, »Was, wenn meine Stimme in ihrem Gedächtnis verblasst, meine Geschichten verloren gehen wie eine ferne Erinnerung an einen längst vergangenen Traum?« Und der Schmerz, der mit diesen Vorstellungen verbunden war, war riesengroß. Ich wollte so sehr an ihrer Seite sein, bei all den wichtigen Erlebnissen in ihrem Leben, ich wollte für sie da sein und ihr Geborgenheit und Liebe schenken. Der Gedanke, dass unser gemeinsamer Weg bald zu Ende sein könnte, durchdrang jede Faser meines Seins und ließ mein Herz in tausend Stücke zerspringen. Die Vorstellung, dass ich meine Tochter nicht aufwachsen sehen würde und sie ohne mich durch ihr Leben gehen müsste, ich nicht mehr für sei da sein könnte, war unerträglich. Ich fühlte mich hilflos und war erschüttert, weil ich nicht wusste, wer ihr das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit in dem Maße geben könnte, wie ich es als ihre Mama tat. Ein kalter, scharfer Schmerz schnürte mir die Kehle zu, und die Vorstellung, dass wir uns durch meinen frühzeitigen Tod voneinander trennen müssten, ließ eine lähmende Angst in mir aufkommen; mein Körper war schwer und gleichzeitig zerbrechlich. Ich hatte mir nie vorgestellt, dass Schmerz so allumfassend sein konnte. Dass er nicht nur den Körper durchziehen, sondern auch die Seele lähmen konnte wie eine bleierne Decke, die sich um alles legte, was ich war. Es war ein Schmerz, der nicht einfach nur wehtat – es war ein Schmerz, der mich brutal auseinanderzubrechen drohte, der mich in eine Welt ganz ohne Licht stürzte. Ich fühlte mich hilflos in diesem Zustand der Verlustangst, und es gab nichts, woran ich mich hätte festhalten können. Kein tröstendes Wort, das diese Gedanken aus meinem Kopf hätte vertreiben können.

Ich musste es schaffen. Für sie. Es ging, wie gesagt, nicht um die Angst vor dem Tod. Es ging um die Angst, sie nicht begleiten zu können, ihr nicht mehr den Halt geben zu können, den sie brauchen würde. Ich überlegte, wie ich wohl für sie da sein könnte, wenn ich physisch nicht mehr anwesend wäre, überlegte, ihr Briefe für verschiedene Lebenssituationen in der Zukunft zu schreiben, die sie öffnen könnte, wenn sie zum Beispiel ihren ersten Liebeskummer haben würde, an ihren Geburtstagen oder an dem Tag ihrer Hochzeit. Ich wollte, dass sie stets das Gefühl haben würde, dass ich da wäre, auch wenn es nur in Form von stärkenden und liebevollen Worten wäre. Auf diese Weise hatte ich das Gefühl, über meinen Tod hinaus noch wirksam sein und für sie da sein zu können, denn die Liebe, die ich für sie empfand, würde niemals enden, und in ihr würde ich immer weiterleben.

Und so wurde mir noch etwas anderes klar auf diesem ziellosen Spaziergang durch die Stadt: Ich würde mich meiner Situation, dem Krebs stellen müssen. Die Zeit des Bangens und Hoffens war nun vorbei. Ich musste mich auf einen Kampf vorbereiten – auf meinen Kampf um Leben oder Tod. Ich wusste noch nicht genau, wie ich das bewerkstelligen würde, aber ich wusste, dass ich stark war. Ich wusste, dass ich es schaffen konnte. Mein großes Urvertrauen war nötig, um die Kraft für den bevorstehenden Weg aufzubringen.

Ich verschanzte mich erneut bei meiner Mutter und wollte alle weiteren Befunde mit ihr an meiner Seite erleben. Tagelang lag ich auf ihrer Couch und weinte mir die Seele aus dem Leib, dazwischen schlief ich, mein Körper war sehr erschöpft. Die Tage vergingen einerseits wie im Flug, andererseits hatte ich das Gefühl, dass diese unangenehmen Arzttermine im Schneckentempo an mir vorbeizogen. Ich sprach mit kaum jemandem, war mit meinen Gedanken und Ängsten auf mich allein gestellt. Auch wenn meine Mutter an meiner Seite war, offenbarte ich ihr meine tiefsten Ängste nicht. Weil sie selbst Angst hatte und ich sie schützen wollte. 

Meine Mutter sagte schon nach kurzer Zeit zu mir: »Marie, du musst jetzt anfangen zu kämpfen.« »Ja, das werde ich«, erwiderte ich, »aber zuerst muss ich dem Schmerz Raum geben.« Ich wollte in den Schmerz hineingehen und ihn nicht einfach verdrängen, ich wusste schon damals, dass das ein wesentlicher Teil meines Heilungsprozesses sein würde. Dieser Schmerz war immens, aber er durfte da sein, weil er Liebe transportierte – die Liebe für mein Leben und meine Liebsten, von denen ich mich keinesfalls so früh verabschieden wollte.

Die Angst und der Schock waren immer noch allgegenwärtig, aber tief im Inneren spürte ich, dass ich einen Weg finden musste, mit der Situation umzugehen. Und so wuchs die Gewissheit in mir, dass für mich kein Weg an der Akzeptanz vorbeiführen würde. Ich begriff, dass ich diese Krankheit und alles, was damit zusammenhing, annehmen musste. Denn es würde mich ganz viel, vielleicht zu viel, Kraft kosten, gegen meine Realität anzukämpfen, und ich brauchte meine ganze Energie doch, damit mein Körper wieder gesund werden und sich meine Seele von diesem traumatischen Erlebnis erholen konnte.

In die Akzeptanz zu gehen, klingt so einfach – und ist doch eine der schwersten Aufgaben im Leben. Wie macht man das? Wie können wir Dinge akzeptieren, die uns zutiefst schmerzen und die wir am liebsten ungeschehen machen möchten? Es kann sich so anfühlen, als ob wir unser Herz für etwas öffnen müssten, das wir aus dem tiefsten Inneren heraus ablehnen. Wir dürfen uns von diesem scheinbaren Paradoxon lösen: Wenn wir etwas akzeptieren, muss es überhaupt nicht bedeuten, dass wir die Situation gutheißen, denn etwas zu akzeptieren, bedeutet lediglich, dass wir uns rational gegen einen Kampf und für den inneren Frieden entscheiden, dass wir den Widerstand, der uns innerlich zermürbt, loslassen. Manchmal ist so ein Widerstand wie ein letzter Halt, wie ein verzweifeltes Festhalten an Vorstellungen, wie etwas hätte sein sollen. Jedoch hält uns dieses Festhalten selbst gefangen, und erst durch die Akzeptanz können wir uns daraus befreien. Akzeptanz ist wie ein mutiges Einverstanden-Sein mit dem, was ist, wie ein leises Loslassen. Wir geben nicht auf, sondern lassen all die Dinge los, die wir nicht ändern können.

Eine wichtige Erkenntnis, die ich mir also in mein Bewusstsein rief, war, dass uns im Leben immer wieder Dinge passieren können, die wir gern anders hätten und die nicht selten schrecklich sind. Wie meine Krebsdiagnose. Wir können aber nicht immer etwas an diesen Situationen verändern, sie beeinflussen. Was wir jedoch meist besitzen: die Power, zu entscheiden, wie wir darauf reagieren wollen. Unsere Einstellung, unsere Sicht auf die Dinge zu ändern, bedeutet, dass wir unsere Realität verändern, dass wir uns nicht länger von den Dingen bestimmen lassen müssen. Und so kann sich ein anfänglicher Widerstand in eine stille Kraft verwandeln, Schmerz in ein neues Verständnis der Situation.