Radurlaub in Deutschland - Armin Herb - E-Book

Radurlaub in Deutschland E-Book

Armin Herb

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Beschreibung

Mit dem Rad durch Deutschland: Die schönsten Fahrradstrecken zwischen Schlei und Alpen Radreisen durch Deutschland sind ein besonderes Erlebnis, denn mit kaum einem anderen Verkehrsmittel lässt sich die Bundesrepublik so flexibel und entspannt erkunden wie mit dem Fahrrad. Zwischen Ostseeküste und Alpenrand erstrecken sich über 50.000 Kilometer Radwege, die durch romantische Kulturlandschaften und faszinierende Städte führen. Dieser praktische Radtourplaner stellt Ihnen die schönsten Strecken für den Fahrradurlaub in Deutschland vor. In 25 Touren geht es vom Nord-Ostsee-Kanal bis in den Südschwarzwald, mit Abstechern bis nach Österreich und Südtirol. Ob sportliche Tour zu zweit oder entspannter Radurlaub mit Kindern – hier ist für jeden etwas dabei. • Unterwegs auf den schönsten Radwegen Deutschlands: 25 Touren für Tages-, Wochenend- und Mehrtagesausflüge • Radtour planen leicht gemacht: Tipps zu Anreise, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke • Schon vor dem Start in die Radferien rundum gut beraten mit Tipps zu Tourenplanung, Radtransport und dem richtigen Touren-Outfit • Mit detaillierten Karten und GPS-Daten zum Download Alles Wissenswerte für unvergessliche Radreisen in Deutschland Egal ob Sie gerade erst mit der Reiseplanung beginnen oder Ihr Tourenziel schon fest im Blick haben: Mit diesem kompakten Radreiseführer sind Sie bestens gerüstet. Alle vorgestellten Strecken werden in informativen Texten beschrieben und mit Angaben zur Streckenbeschaffenheit versehen. Wertvolle Tipps zu Tourenkombinationen laden auch zu längeren Radwanderungen ein und die stimmungsvollen Fotos machen schon beim Blättern Lust aufs Losradeln. Ob kurze Spazierfahrt oder mehrtägige Radtour quer durch Deutschland – auf diesen abwechslungsreichen Routen durch die schönsten Urlaubsorte Deutschlands wird jeder Ausflug zum Genuss!

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(HRSG.)

ARMIN HERBDANIEL SIMON

RADURLAUBIN DEUTSCHLAND

DIE SCHÖNSTENTOUREN VONDER NORDSEE BISIN DIE ALPEN

INHALT

EINLEITUNGPlanung, Übernachtung, Erste Hilfe, Packliste

01OSTSEEKÜSTERund um die Schlei

02HANSESTÄDTEVon Hamburg nach Lübeck

03OSTFRIESLANDZwischen Dollart und Jadebusen

04MECKLENBURGER SEENPLATTEMüritz

05NIEDERSACHSENLüneburger Heide

06BRANDENBURGUckermark

07HARZZwischen Goslar und Stolberg

08RUHRGEBIETZwischen Dortmund und Duisburg

09SACHSEN Rundum Leipzig

10THÜRINGENSchiefergebirge

11EIFEL/HOHES VENNVon Aachen nach Trier

12RHÖNZwischen Bad Neustadt und Fulda

13RHEINLAND-PFALZRheinhessen

14SPESSARTZwischen Odenwald und Rhön

15SAARLANDZwischen Blies und Bostalsee

16FRANKENZwischen Rothenburg und Beilngries

17OBERPFALZRund um Neumarkt

18BAYERISCHER WALDDreiländereck

19SÜDOSTBAYERNVon Regensburg zum Wolfgangsee

20BADENOberrheintal

21OBERBAYERNZwischen München und Salzburg

22OSTALLGÄURund um Füssen

23OBERBAYERNZwischen Walchensee und Tegernsee

24ALLGÄUER ALPENZwischen Lech und Bodensee

25AMMERGAUER ALPENZwischen Lech und Loisach

Vom Leuchtturm bei Falshöft im hohen Norden Deutschlands …

… bis in den tiefsten Süden wie am oberbayerischen Walchensee findet jeder sein persönliches Tourenglück.

EINLEITUNG

RADURLAUB IN DEUTSCHLAND

Durch deutsche Lande zu radeln ist ein Genuss. Mit den Tipps in diesem Buch kann jeder seine Lieblingstour finden zwischen Ostsee und Allgäu.

Freizeitradler haben es gut in Deutschland. Kaum ein anderes Land bietet vergleichbar viele Fernradwege und Freizeitradrouten. Zurzeit stehen rund 50.000 Kilometer zur Verfügung. Kein Wunder, dass seit Jahren bei der Radreise-Analyse des ADFC mehr als 80 Prozent der Befragten angeben, dass sie am liebsten in Deutschland auf Tour gehen. Bei der Ausweisung von Radrouten wird auch stets darauf geachtet, dass gewisse Grundkriterien des ADFC eingehalten werden: von der durchgängigen Befahrbarkeit mit dem Fahrrad, auch mit dem Tandem oder Radanhänger, bis hin zu einer einheitlichen und durchgängigen Wegweisung, von einer möglichst geringen Belastung durch Kraftfahrzeugverkehr bis hin zu einer guten Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr.

Dass die Realität manchmal etwas anders aussieht, das wissen wir alle. Aber über unsere Freizeitrad-Infrastruktur können wir uns trotzdem nur wenig beklagen. Vor allem entlang der großen Flüsse wie Elbe, Donau, Rhein, Weser, Main, Mosel, Neckar usw. findet der Radreisende alles, was man so braucht, von der breiten, gut ausgebauten Fahrbahn über Service-Stationen bis zum speziellen Radfahrerhotel. Der Nachteil der exzellenten Infrastruktur: In der Hauptsaison kann es auf den populären Flussrouten auch ganz schön voll und rummelig sein, Hotelbetten sind dann lange im Voraus ausgebucht, das Radler-Café ist oft bis auf den letzten Platz besetzt.

Diese Situation war mit ein Grund, dass die MYBIKE-Autoren und -Fotografen andere interessante Routen inspizierten, weniger bekannte Radwege wählten oder sich ihre ganz persönliche Radreise mithilfe von Landkarten und Online-Routenplanern kreierten. So finden sich in diesem Buch attraktive Schnuppertouren für ein verlängertes Wochenende, z. B. im Alpenvorland südlich von München oder an der Schlei in Schleswig-Holstein, aber auch ausgeprägte Radreisen wie eine Woche lang durchs Saarland oder eine 330-Kilometer-Runde durch die Uckermark. Die Vielfalt des deutschen Radwegenetzes scheint nahezu unerschöpflich, und es kommen jedes Jahr noch neue Routen hinzu.

TOURENPLANUNG

Der Radroutenplaner Deutschland macht die Reiseplanung einfacher

Es funktioniert im Grunde genommen wie beim Auto-Navi: Start- und Zielort eingeben, und schon ermittelt der Rechner die passende Radroute, oft sogar mit mehreren Alternativen wie der schnellsten, der attraktivsten oder der naturnahsten Strecke. Zudem werden Fotostopps, Sehenswürdigkeiten, ÖPNV und Einkehrmöglichkeiten am Weg genannt. Die Infos lassen sich ausdrucken und der GPX-Track aufs Handy oder Outdoor-Navi laden. Bisher haben sich neun Bundesländer, vor allem im Süden der Republik, zum Radroutenplaner Deutschland zusammengetan. Für Teilbereiche gibt es auch Apps für die Routenplanung unterwegs.

www.radroutenplaner-deutschland.de

Historische Kulisse: Rothenburg ob der Tauber.

SCHÖNER SCHLAFEN

Unterkünfte für Radreisende und ihr Fahrrad

Fahrradurlauber haben es in Deutschland relativ leicht, ein passendes Quartier für sich und ihr Fahrrad zu finden. Unter der Vereinigung „Bett und Bike“ hat der ADFC fast 6.000 radfreundliche Unterkünfte für (fast) alle Ansprüche gelistet, vom Campingplatz über Jugendherbergen und Pensionen bis zu Hotels aller Niveaus. Dabei müssen alle Unterkünfte gewisse Kriterien erfüllen. Dazu zählen:

· abschließbare Fahrradgaragen

· die Bereitstellung von Landkarten und Tourenbüchern

· ein Raum zum Trocknen von Kleidung und Ausrüstung

· ein gesundes Sportlerfrühstück

· selbstverständlich muss auch die Übernachtung für nur eine Nacht möglich sein

www.bettundbike.de (Deutschland und Nachbarländer)

www.radsport-hotels.de (Europa)

www.radtouren.at (Österreich)

ERSTE-HILFE-SET FÜR RADTOUREN

Das sollte drin sein im möglichst wasserdichten Täschchen:

▪ 2 Verbandspäckchen (steril) mit nicht haftender Wundauflage

▪ 1 Rettungsdecke

▪ 1 Paar Einmalhandschuhe

▪ 1 Schere mit einem spitzen und einem stumpfen Ende

▪ 1 Splitter-Pinzette

▪ 1 kleine Rolle Leukoplast

▪ 2 größere sterile Pflaster mit nicht haftender (Alu-)Wundauflage

▪ 5 Pflasterstrips (z. B. Leukoplast oder Cutiplast)

▪ 1 Blatt Steristrips (Klammerpflaster)

ggf. noch ergänzen mit flüssigem Desinfektionsmittel (z. B. Octenisept), SAM-Splint + elastischer, selbstklebender Mittelzugbinde (sehr hilfreich bei Knochenbrüchen), Blasenpflaster (z. B. Compeed), Dreieckstuch, Signalpfeife

Da bei vielen Radlern der letzte Erste-Hilfe-Kurs lange zurückliegt, empfehlen wir zur Unterstützung kostenfreie Erste-Hilfe-Apps z. B. vom Roten Kreuz und ASB.

Deutschlands landschaftliche und kulturelle Vielfalt überrascht dabei selbst erfahrene Reiseradler immer wieder aufs Neue: lange Küstenabschnitte an Nordsee und Ostsee; ausgeprägte Seenlandschaften wie in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg; ebenes fahrradfreundliches Binnenland wie am Niederrhein und im Münsterland. Dazu waldreiches Mittelgebirge satt – vom Harz bis zum Schwarzwald, von der Eifel bis zum Bayerischen Wald. Nicht zu vergessen die sanft hügelige Bilderbuchlandschaft im Alpenvorland von Allgäu und Oberbayern. Und da mittlerweile das E-Bike auch längst die Radreisewelt erobert hat, kann (fast) jeder Tourenradler alle Strecken ohne Angst vor zu vielen Höhenmetern und Kilometern problemlos mit elektrischem Rückenwind erfahren.

MITFAHRER GESUCHT

Die ADFC-Mitradelzentrale bringt Urlaubsund Freizeitradfahrer zusammen

Wer radelt schon gern allein? Gemeinsam auf Tour oder auf Radreise zu gehen macht viel mehr Spaß. Aber wo bekomme ich einen geeigneten Mitradler her? Mithilfe der Website des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs geht das relativ unkompliziert. Über ein einfaches Formular kann jeder eine Anzeige nach Wunsch aufgeben, und das ganz ohne Registrierung. Man gibt die Region oder das Land an, in dem man Fahrrad fahren möchte, und macht Angaben beispielsweise zur Fahrgeschwindigkeit und zum gewünschten Reisetermin. Interessierte Radfahrer können die Anzeigen gezielt nach diesen Kriterien durchsuchen.

www.adfc-radtourismus.de/mitradelzentrale

PACKLISTE

Diese Teile gehören auf einer Radreise in jede Packtasche

AM RAD

▪ wasserdichte Packtaschen hinten

▪ Packsäcke in verschiedenen Größen

▪ ggf. Low-Rider-Taschen vorn

▪ Lenkertasche mit Kartenfach

▪ Fahrradschloss

▪ Drahtschloss für die Packtaschen

▪ Halterungen für Trinkflaschen

▪ Halterung für Smartphone/Navi

▪ ggf. Satteltasche für Werkzeug

▪ ggf. Wende-Klickpedale

RADBEKLEIDUNG

▪ 2 kurze oder ¾-lange Radhosen

▪ 2 Paar Funktionssocken

▪ 2 Funktionshemden (kurzarm)

▪ Funktionshemd (langarm)

▪ 2 Funktionsunterhemden

▪ gepolsterte Radunterhose

▪ Radtourenschuhe

▪ leichte Windjacke/Windweste

▪ Regenüberhose

▪ Regenjacke mit Kapuze

▪ Multifunktionstuch (Buff oder HAD)

▪ Radhandschuhe (kurz)

▪ Fahrradhelm

▪ Sportsonnenbrille (bruchsicher) bei kühler Witterung zusätzlich

▪ leichte Isolationsjacke

▪ wasserdichte Socken oder Überschuhe

▪ Unterhelmmütze

▪ Funktionsunterhose (lang)

▪ ggf. Knielinge + Armlinge

▪ Radhandschuhe (lang)

BEKLEIDUNG

▪ kurze Hose

▪ lange Hose

▪ 2 Paar Socken

▪ 3 Unterhosen

▪ Polohemd oder T-Shirt

▪ dünner Fleecepullover

▪ Langarmhemd/Bluse

▪ Schlafbekleidung

▪ Badehose/Badeanzug

▪ ein Paar Schuhe/Sandalen

▪ Schirmmütze

RADREISEAPOTHEKE

▪ Erste-Hilfe-Set

▪ Erste-Hilfe-App für Smartphone

▪ Pflaster + Stretchverband

▪ Insektenschutz

▪ Fieberthermometer

▪ Desinfektionsmittel

▪ Aspirin (oder Vergleichbares)

▪ Anti-Durchfall-Medikament

▪ Wund- und Heilsalbe

▪ Gesäßcreme

▪ Sonnencreme

WASCHBEUTEL

▪ Zahnpasta

▪ Zahnbürste

▪ Zahnseide

▪ kleines Duschgel/Shampoo

▪ Kamm/Bürste

▪ Nagel-Necessaire

▪ Papiertaschentücher

▪ Mikrofaser-Handtuch

WERKZEUGTÄSCHCHEN

▪ Ersatzschlauch

▪ 1 Paar Reifenheber

▪ Luftpumpe

▪ Flickzeug

▪ Multitool mit Kettennieter

▪ Kettenöl (kleines Fläschchen)

▪ Schmutzlappen

▪ Kettenschloss

▪ Kabelbinder (diverse Längen)

▪ Textilklebeband

▪ Ersatzbremsbeläge

▪ Taschenmesser/Leatherman

▪ Einmalhandschuhe

NAVIGATION/DOKUMENTE

▪ Personalausweis/Reisepass

▪ digitale Kopien von Dokumenten

▪ Bahncard

▪ Geld/EC-Karte/Kreditkarte

▪ Smartphone mit Ladegerät

▪ Radtourenkarten/Radreiseführer

▪ ggf. Navigationsgerät mit GPX-Tracks

▪ Ersatzakkus

SONSTIGES

▪ Kamera inkl. Ladegerät

▪ Speicherkarten

▪ Leicht-Rucksack (komprimierbar)

▪ ggf. Ersatzbrille/Lesebrille

▪ Kerze

▪ Stirnlampe

▪ Kugelschreiber/Bleistift

▪ Notizbuch mit Adressen

Schier endlose Obst- und Weingärten in Südbaden.

WEGEBESCHAFFENHEIT

Das gut ausgebaute Radwegenetz in Deutschland erlaubt es, weitgehend jenseits des normalen Autoverkehrs unterwegs zu sein. Die MYBIKE-Autoren haben bei ihrer Tourenplanung darauf geachtet, dass die Routen möglichst auf separaten Radwegen oder auf Wald- und Wirtschaftswegen verlaufen. Allerdings sind nicht alle Wege asphaltiert. Falls sich gewisse Abschnitte auf der Straße nicht vermeiden ließen, wurden möglichst verkehrsarme Straßen ausgewählt.

GPS-NAVIGATION

Immer mehr Radfahrer nutzen die Vorteile einer digitalen Tourenplanung mithilfe von Radroutenplanern im Internet (siehe Kasten). Für die geplante Strecke wird ein GPX-Track erzeugt, der dann auf ein spezielles GPS-Navigationsgerät oder in eine App im Smartphone (Komoot, Bikemap, Outdooractive u. a.) übertragen wird. Der Radler muss dann nur noch dem Pfeil auf dem Display folgen – fast wie beim Auto-Navi. Auch für dieses Buch haben die Autoren für alle beschriebenen Touren GPX-Tracks generiert. Diese Tracks kann man sich alle mithilfe des Webcodes (siehe Seite 160) auf der MYBIKE-Website herunterladen. Dann nur noch aufs Smartphone oder Outdoor-Navi übertragen, und schon kann es losgehen.

Viel Spaß auf der Tour – irgendwo zwischen Waterkant und Alpenrand!

FAHRRAD UND E-BIKE RICHTIG PACKEN

Weniger ist mehr

Selbst wenn ggf. der Elektromotor so manche Kraftanstrengung lindert, so beeinträchtigt jedes Kilo Gewicht das Fahr- und Bremsverhalten des Fahrrades und verringert beim E-Bike auch die Reichweite. Daher sollte man genau überlegen, was wirklich mitmuss.

Schwerpunkt tief halten

Wichtig für ein sicheres Fahrverhalten und bessere Straßenlage: Packen Sie schwere Sachen möglichst tief und mittig ans Rad. Platzieren Sie an Lenker und Sattelstütze nur leichtes Gepäck.

Zulässiges Gesamtgewicht einhalten

Halten Sie die Grenze für maximale Zuladung und maximales Gesamtgewicht unbedingt ein. (Die Werte sollten in der Bedienungsanleitung vermerkt sein.) Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Fachhändler oder den Hersteller.

01

OSTSEEKÜSTE

Rund um die Schlei

WUNDERBARE SCHLEI(CH)-WEGE

Weit im Norden Deutschlands lädt die Bilderbuchlandschaft der Schlei zu wunderschönen Touren. Der Ausblick reicht bis nach Dänemark.

TEXT: Sven Bremer

FOTOS: Henning Angerer

Mancher wähnt sich schon in Dänemark. Lakritzeis wie im Eiscafé in Kappeln gibt es sonst eigentlich nur bei den nördlichen Nachbarn. Dänische Hotdogs werden an jeder Ecke angeboten, und von Maasholm an der Schleimündung aus kann man die dänische Küste erkennen. Richtig „hyggelig“ ist es an der Schlei wie bei den Dänen drüben. Die Dörfer heißen Thumby, Brodersby oder Sieseby. Sieht aus wie Dänemark, hört sich an wie Dänemark – ist aber Deutschland. Und zwar ein sehr hübsches Stück Deutschland.

Rund 40 Kilometer hat sich die Schlei, Deutschlands längster Ostseefjord, ins Landesinnere gefressen. Entstanden ist diese Bilderbuchlandschaft in der jüngsten Eiszeit: Gletscherzungen formten ein Tal, Schmelzwasser wusch es aus, und schließlich füllte es sich mit Ostseewasser.

Vielen aus der Mitte und dem Süden Deutschlands gelten ja bereits die Menschen in Bremen und Hamburg als „Fischköppe“. Was will man da bloß über Kappeln sagen, noch mal zwei Autostunden nördlich von Hamburg gelegen, im äußersten Nordosten der Republik? Hier haben sie den letzten noch funktionierenden Heringszaun Europas, feiern alljährlich die Heringstage, halten eine Heringswette ab und küren dabei sogar noch eine Heringskönigin oder einen Heringskönig. Mehr „Fischkopp“ geht ja wohl nicht.

Ansonsten ist Kappeln ein idealer Ausgangspunkt für wunderschöne Radtouren. In der Nachbarschaft liegt Arnis, mit rund 300 Einwohnern nicht nur Deutschlands kleinste Stadt, sondern auch die mit den meisten Werften pro Einwohner. Der Ort besteht eigentlich nur aus einer langen Kopfsteinpflasterstraße, gesäumt von niedlichen Häuschen. Plötzlich dröhnt es gewaltig von einer der vier Werften herüber, so, als bräuchte es einen Beweis, dass hier wirklich noch gearbeitet wird. Gut, dass gerade die Fähre kommt, um uns hinüberzubringen nach Schwansen, in die Region südlich der Schlei.

Blickrichtung Dänemark: auf dem Radweg an der Geltinger Birk.

Gesäumt von Raps und Mohn: typischer Schlei(ch)-Weg.

Schon bald rollen wir direkt am Wasser entlang. Lärm machen hier nur ein paar Möwen, die Wellen plätschern sanft gegen das Ufer, und als die Sonne sich durch die Wolken bohrt, glitzert die Schlei wie eine Discokugel. Bisweilen führt der Radweg weg vom Wasser in die sanften Hügel. Auf den Feldern wiegt sich das Getreide, die Schlei ist eine windige Ecke. Mohn und Kornblumen blühen am Rand der Felder um die Wette, es duftet nach wilder Kamille. Immer wieder öffnet sich der Blick auf den Fjord, die Masten einiger Segelboote überragen das Schilf.

Bei Missunde nehmen wir die Fähre zurück auf die Halbinsel Angeln. Die Sträßchen, die sich durch das idyllische Bauernland schlängeln, sind von sogenannten Knicks gesäumt, uralten Wallhecken, die als Schutz gegen Wildtiere errichtet wurden, aber auch die steife Brise von der See abmildern sollen. So haben es die Angelner auch heute noch „hyggelig“ in den Gärten ihrer reetgedeckten Häuschen. Und wie es hier ansonsten so ausschaut, ist ja wohl klar: wie in Dänemark. So richtig verwunderlich ist das nicht so nah an der Grenze. Zudem wurde die Region, zumindest der nördliche Teil des heutigen Bundeslandes Schleswig-Holstein, über Jahrhunderte vom dänischen Königshaus regiert. Erst der Deutsch-Dänische Krieg im Jahr 1864 beendete die Herrschaft.

Die Geschichte der Angelner verbindet sich aber noch viel nachdrücklicher mit der Entstehung einer anderen europäischen Nation. Zahlreiche Angelner wanderten gemeinsam mit dem germanischen Volksstamm der Sachsen im fünften Jahrhundert ins damalige Britannien aus. Die Auswanderer vom Kontinent gewannen auf der Insel rasch an Einfluss und Macht, schon bald waren sie zur Volksgrupppe der Angelsachsen verschmolzen. Und so geht letztendlich der Name Englands auf diese kleine Halbinsel an der Schlei zurück.

Erkundungstour durch Maasholms Sportboothafen.

INFO

2 TAGESTOUREN

ANREISE

Auto Ab Hamburg gelangt man in knapp zwei Stunden ans Ziel. Man fährt entweder über die A 7 nach Schleswig und von dort aus auf der B 201 nach Kappeln oder via Kiel (B 404) und Eckernförde (B 76) auf der B 203 nach Kappeln.

Bahn Ab Hamburg mit dem Regionalzug/ICE nach Kiel, von dort mit dem Regionalexpress Richtung Flensburg, in Süderbrarup aussteigen. Die Busse nach Kappeln nehmen Räder nur mit, wenn Platz ist. Wer sichergehen will, bestellt ein Taxi (bei der Anreise mit eigenen Rädern ein Großraumtaxi). Die Kosten für die Strecke Süderbrarup–Kappeln liegen bei ca. 35 bis 40 Euro pro Strecke.

UNTERKUNFT

Pierspeicher Boutique Hotel Das 1936 erbaute backsteinerne Speichergebäude wurde 2006 zu einem empfehlenswerten Hotel umgebaut. Je höher im denkmalgeschützten Haus das Zimmer, desto besser der Ausblick über die Schlei. Am Hafen 19c, Kappeln, Tel. 04642/924780, www.pierspeicher.de

ESSEN & TRINKEN

Kappeln An der Hafenpromenade reiht sich ein Restaurant ans andere, Fischgerichte dominieren logischerweise die Speisekarten. Aber so wirklich zu empfehlen sind die meisten – außer der Alten Räucherei – erstaunlicherweise nicht. Am Hafen 16, Tel. 04642/5095, www.alte-raeucherei-kappeln.de

Beste Ware bekommt man in der traditionellen Aal- und Fischräucherei Föh, Dehnthof 28, Tel. 04642/2274, www.foeh.de

Auf der südlichen Seite der Kappelner Klappbrücke sitzt man nicht nur gemütlicher, das Essen im Restaurant Tauwerk-ASC des Arnisser Segelclubs ist auch richtig gut, egal ob Dorschfilet, Heringsteller oder Surf&Turf-Burger. Am Südhafen 4, Tel. 04642/2158, www.tauwerk-asc.de

SEHEN & ERLEBEN

Die Wallanlage Danewerk und die ehemalige Wikingersiedlung Haithabu bei Schleswig zählen zu den wichtigsten archäologischen Stätten Nordeuropas und wurden 2018 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. www.danevirkemuseum.de, www.haithabu.de

In Schloss Gottorf bei Schleswig sind u. a. das schleswig-holsteinische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte sowie das Archäologische Landesmuseum untergebracht. Schlossinsel 1, Tel. 04621/813222, www.schloss-gottorf.de

Maritime Vergangenheit kann man im Kappelner Museumshafen erleben. Hier hat so manches bestens renovierte Schmuckstück auf ewig festgemacht, darunter alte Heringsboote und Krabbenkutter. www.museumshafen-kappeln.de

RADSERVICE & -VERLEIH

Fahrräder & Spielwaren Schmidt Vorn gibt’s Spielwaren, hinten im Hof Fahrräder: Die freundlichen Schmidts verleihen solide Böttcher-Räder mit und ohne Unterstützung; nichts Extravagantes, aber passend für eine gemütliche Tagestour. Für sportlich ambitionierte Radler sind Mountainbikes im Angebot. Mit Werkstatt. Kappeln, Schmiedestr. 30, Tel. 04642/3606, www.schmidt-kappeln.de

LANDKARTEN & TOURPLANUNG

Kompass Rad- und Wanderkarte Ostseefjord Schlei Schleswig, 1:35.000

TOURIST-INFO

Ostseefjord Schlei GmbH Plessenstraße 7, Schleswig, Tel. 04621/850050, www.ostseefjordschlei.de

Touristinformation Schleswig Plessenstr. 7, Tel. 04621/850056

Touristinformation Kappeln in der Holländermühle Amanda, Schleswiger Str. 1, Tel. 04642/4027

Auf dem Gelände von Gut Krieseby steht eine 800 Jahre alte Eiche.

Nur einen Steinwurf von der Schlei entfernt: Gut Bienebeck.

TOUR 1: GUCKEN BIS DÄNEMARK

57 km, 145 Hm, max. Steigung 5 %

Tourcharakter

Je ein Drittel Asphalt, gut befahrbarer Schotter und relativ rumpelige Feldwege.

Von Kappeln nach Maasholm, ab dem Fischerdorf an der Schleimündung fast ausschließlich mit Blick auf die Ostsee nordwärts. Das ist schon ziemlich genial, wird aber noch besser hinterm Leuchtturm Falshöft. Ab dort umrundet man das Naturschutzgebiet Geltinger Birk mit seinen Sümpfen, Wäldern und Strandseen. Mit ein bisschen Glück sieht man sogar die hier lebenden Wildpferde, auf jeden Fall kann man rübergucken bis nach Dänemark. Ab Wackerballig geht es durch welliges Bauernland zurück nach Kappeln.

TOUR 2: FJORDFAHRT

59 km, 205 Hm, max. Steigung 6 %

Tourcharakter

Überwiegend Asphalt, fast ausschließlich auf straßenbegleitenden Radwegen. Ansonsten teilweise gut befahrbare und bisweilen auch rumpelige Feldwege.

Am Museumshafen Kappeln vorbei auf einem Schlei(ch)-Weg nach Arnis. Mit der Fähre (spätestens ab April bis Ende Oktober zwischen 9 und 19 Uhr, Tel. 04642/3050) hinüber nach Schwansen. Von Winnemark bis Sieseby führt der Weg direkt an der Schlei entlang, danach etwas abseits des Fjords, immer wieder mit wunderbaren Ausblicken aufs Wasser. Bei Missunde mit der Fähre zurück ans nördliche Ufer und auf überwiegend gut ausgebauten Radwegen via Arnis zurück nach Kappeln.

02

HANSESTÄDTE

Von Hamburg nach Lübeck

Kopfsteinpflaster und Arkaden – der mittelalterliche Rathausplatz in Lübeck im Schatten der Marienkirche.

VON DER ELBE AN DIE TRAVE

Zwei Hansestädte an einem Wochenende: Kurztrip durch historischmaritimes Ambiente rund um Alster und Elphi, Trave und Holstentor.

TEXT & FOTOS: Klaus Tödt-Rübel

Wunderbar, wie bequem Velofahrer Hamburg gen Osten verlassen können. Unweit der Speicherstadt sind wir im Nu auf dem Radweg, der uns elbaufwärts führt. An der Tatenberger Schleuse folgen wir der Dove Elbe. Fachwerkhäuser unter gewaltigen Strohdächern ducken sich hinter dem Deich, Treibhäuser in Reih und Glied, weite Äcker – das sind die Vier- und Marschlande, Hamburgs „Gemüsegarten“. Die Deiche bilden die höchste Erhebung. Am Elbehauptdeich halten Schafe das Gras kurz und sorgen für Deichverdichtung. Ob der halten wird, wenn – Stichwort Klimakatastrophe – das Eis der Arktis weiter schmilzt und der Meeresspiegel ansteigt? Als wir bei Escheburg das Tal der Elbe verlassen, müssen wir aufs kleine Kettenblatt schalten – das einzige Mal während der gesamten Tour! Es geht für einige Meter stramm bergan. Dann streben wir Richtung Kröppelshagen, wo die Sachsenwaldstraße beginnt. Der Wald ist mit knapp 70 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Waldgebiet Schleswig-Holsteins. Im Halbdunkel unter dem dichten Blätterdach der Buchen schalten wir sicherheitshalber unsere Rückleuchten in den Blinkmodus – was hindert eigentlich manche Autofahrer daran, vom Gas zu gehen, sobald sie sich Radfahrern nähern?

Im südlichen Holstein haben Velofahrer bei mehr als 1.000 Kilometern ausgeschilderte Radstrecken die Qual der Wahl. Sollen wir z. B. auf einer jener seltenen, noch intakten Kopfsteinpflasterstraßen durch die einsame Hahnheide zuckeln? Na ja, wer schon immer mal Paris-Roubaix-Feeling erleben wollte, wird da auf seine Kosten kommen. Bei uns hingegen will sich keine rechte Vorfreude in Erwartung des Gerüttels einstellen. Also kurbeln wir lieber gemächlich auf den asphaltierten Landsträßchen durch Feld, Wald und Wiesen Richtung Mölln im Rhythmus so poetischer Ortsnamen wie Kuddewörde, Schretstaken, Köthel … Schwarzbuntes Milchvieh blickt auf, am Horizont drehen sich Windräder.

Vorbei am Gaffelschoner „Krik Vig“ in Lübeck am Museumshafen an der Untertrave.

Das spätgotische Holstentor, Wahrzeichen der Hansestadt Lübeck und Firmenlogo der weltberühmten Marzipanfabrik Niederegger.

Blick von der Hafencity auf die Elbphilharmonie. Mit 866 Millionen Euro Baukosten wohl die teuerste „Deern“ Hamburgs.

In Mölln hat man Till Eulenspiegel ein Denkmal gesetzt. Reibt man gleichzeitig Daumen und Fußspitze der Bronzeskulptur, soll das Glück bringen. Weiter geht’s nach Ratzeburg auf einer Insel inmitten der dunklen Seen mit seinem wuchtigen Dom und der berühmten Ruderakademie, in der so manche Goldmedaille geschmiedet wurde. In Berkenthin überqueren wir erneut den Elbe-Lübeck-Kanal. Der Sandweg neben der Wasserstraße ist unsere Zielgerade: Wir erreichen Lübeck, ohne aus der Puste zu geraten. Zum Abschluss gibt es – nein, kein Bier – Marzipantorte zum Tee im Café Niederegger.

INFO

2 ETAPPEN

RÜCKFAHRT

Direkte Verbindung von Lübeck Hauptbahnhof nach Hamburg mit dem Regionalexpress in 45 Minuten, Radmitnahme begrenzt möglich

RADSERVICE & -VERLEIH

Beim Fahrradverleih Altona kann man neben Reise-Trekkingrädern, Citybikes und Jugendrädern auch E-Bikes leihen. Auch Ersatzteile und Reparaturen werden hier angeboten. Thadenstraße 92, Tel. 040/4392012, www.fahrradverleih-altona.de

UNTERKUNFT

Hotel Grander Mühle in Kuddewörde. Radlerfreundliches Hotel in der alten Wassermühle am Ufer der Bille. Lauenburger Str. 1, Tel. 04154/81021, www.grandermuehle.de

ESSEN & TRINKEN

Etappe 1: diverse Einkehrmöglichkeiten an der Elbe, z. B. Zollenspieker Fährhaus, Zollenspieker Hauptdeich 141, www.zollenspieker-faehrhaus.de, und im Sachsenwald Forsthaus Friedrichsruh, Ödendorfer Weg 5, www.forsthausfriedrichsruh.de

Etappe 2: Im Restaurant Fischerstube in Ratzeburg gibt’s Große Maräne, Hecht, Barsch und Zander frisch aus dem See, Schlosswiese 2, Tel. 04541/3559, www.fischerei-ratzeburg.de

Feinstes Marzipan, Niederegger Nusstorte, Kaffee und Tee genießt man im Café Niederegger in Lübeck. www.niederegger.de

LANDKARTEN & TOURPLANUNG

ADFC-Radtourenkarte 2 Holstein Hamburg, 1:150.000

TOURIST-INFO

Hamburg Tourismus Wexstraße 7, Tel. 040/30051701, www.hamburg-tourism.de

Lübeck Tourismus Holstentorplatz 1, Tel. 0451/8899700, www.luebeck-tourismus.de

Der Ratzeburger See ist bekannt durch die Ruderakademie des Deutschen Ruderverbandes.

ETAPPE 1: VON DER ELBE IN DEN SACHSENWALD

58,5 km, 210 Hm, max. Steigung 9 % (kurzes Stück in Escheburg)

Tourcharakter

Asphalt; einige Hundert Meter Sand im Sachsenwald. Hinter den Deichtorhallen beginnt der Radweg, der uns autofrei elbaufwärts führt. An der Tatenberger Schleuse verlassen wir den Radweg Hamburg–Berlin und folgen der hübscheren Strecke auf dem Tatenberger Deich. In Kirchwerder stoßen wir auf den „Radwanderweg Elbufer“, den wir kurz vor Geesthacht Richtung Norden verlassen. Es geht schnurstracks durch den schattigen Sachsenwald nach Friedrichsruh, wo der „Eiserne Kanzler“ Otto von Bismarck in seinem Mausoleum ruht. Wir ruhen zur Nacht in der historischen Grander Mühle am Ufer der Bille.

ETAPPE 2: EULENSPIEGEL, KANAL UND MARZIPAN

72,2 km, 53 Hm, max. 6 % Steigung

Tourcharakter

Asphalt; ab Berkenthin nach Lübeck fester Sandweg am Elbe-Lübeck-Kanal.

Auf verkehrsarmen Nebenstraßen durch das ländliche Herzogtum Lauenburg erreichen wir Mölln, einst Wirkungsstätte von Till Eulenspiegel, wo wir über derbes Kopfsteinpflaster rumpeln. Eine Asphaltpiste führt uns kommod nach Ratzeburg, malerisch auf einer Insel inmitten dunkler Seen gelegen. Das Finale ab Berkenthin bietet entspanntes Geradeausfahren. Auf dem Sandweg neben dem Elbe-Lübeck-Kanal nähern wir uns der Hansestadt, deren Kirchtürme schon von Weitem grüßen.

03

OSTFRIESLAND

Zwischen Dollart und Jadebusen

Backstein und Boote: sehenswerter Kutterhafen in Greetsiel.

FRIESISCH MILD

Ein Turm, schiefer als der in Pisa, Seeräubermythen und Fischerromantik: Ostfriesland hat mehr zu bieten als plattes Land und Wind.

TEXT: Sven Bremer

FOTOS: Martin Kirchner