Radwandern für Bierliebhaber - Wieland Achenbach - E-Book

Radwandern für Bierliebhaber E-Book

Wieland Achenbach

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Beschreibung

Bierathlon at its best. Eine Kombination von Radfahren und Besuch von Kleinbrauereien, deren Gasthöfe, Keller und Biergärten in Franken. Bereits die 4. Auflage mit 30 Radwandertouren, 21 Tagestouren und 9 Mehrtagestouren; ferner ein kleiner Überblick zu Wandertouren in Oberfranken. Alle Touren und Informationen zu den Brauereien sind auf 140 Seiten aktualisiert auf Stand von 2024. Viele der beschriebenen Radtouren sind neu; außerdem einige Klassiker. Enthalten sind neben der Beschreibung der Radtouren die Adressen der Brauereien und Gasthöfe, Hinweiseb und Erfahrungsberichte zum angebotenen Trinken und Essen, zahlreiche Bilder sowie Hinweise auf Radkarten und verwendete Literatur. Die Darstellung der Radtouren erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 12 Jahren.

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Seitenzahl: 180

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Mit dem Rad in der Fränkischen Schweiz, in Unterfranken, im Steigerwald, im Main- und Taubertal, den Hassbergen, um Erlangen, im Nürnberger Land, im Karpfenland an der Aisch und um Weißenburg und Dinkelsbühl

Unterwegs

In Gedenken an Antonio und Peter. Ihr fahrt immer mit uns.

4. Aufl. 2024

Aktualisiert, viele neue Touren und Klassiker

Allen Mitfahrern sei für ihre Freundschaft und für das eine oder andere Bild gedankt.

Der Autor gibt persönliche Eindrücke und Einschätzungen wieder, die sich von denen anderer Personen unterscheiden können. Insofern geht es zuweilen auch um geschmackliche Unterschiede, um subjektive bzw. intersubjektive, nicht um objektive Wahrheit. Eine Herabsetzung einzelner Personen oder Fahrtziele – auch durch Erhöhung anderer - ist nicht beabsichtigt. Fehler in der Darstellung (z.B. über Wege oder Inhaltliches zu den Brauereien) und Veränderungen im Zeitablauf (das Beschriebene erstreckt sich über einen Zeitraum von 12 Jahren) sind nicht komplett auszuschließen und liegen in der Verantwortung des Autors. Bitte teilen Sie mir Fehler oder aktuelle Veränderungen mit; ich korrigiere dies - so es eine neue Aufl. geben wird – gerne.

Der Text ist überwiegend im generischen Maskulin geschrieben. Damit sind jedoch alle Geschlechter gemeint. Oft wird die Formulierung „muf“ verwendet, man und frau.

Inhaltsverzeichnis

A. Radfahren in Franken rund um Bamberg, Bayreuth, Würzburg, Lichtenfels, Weißenburg und Nürnberg

B. Persönliches über Geschmack

C. Goldene Regeln

D. Die Radwandertouren

I. Tagestouren

II. Mehrtagestouren

III. Wandertouren

E. Zum Schluß

F. 152 Brauereien to ride before you (they) die….

I. Adressen der Brauereigasthöfe

II. Adressen der Gasthöfe, Biergärten und Keller

III. Verwendete und zur Lektüre empfohlene Literatur

IV. Karten

V. Einige Links

A. Radfahren in Franken rund um Bamberg, Würzburg und Nürnberg

Franken ist eine einmalige Kulturlandschaft. Kurz vor Bamberg etwa werden Sie – noch auf der A73 mit dem Auto auf der Anreise - mit den Schildern begrüßt: „Bamberg Weltkulturerbe“ und „Oberfranken-Land der Brauereien“. Und tatsächlich einmalig, nirgendwo auf der Welt begegnet man einer solchen Biervielfalt wie in diesem Teil von Bayern. Rund 300 Brauereien gibt es in Franken, ca. 160, viele kleine, haben alleine in Oberfranken – auch Bierfranken genannt - ihre Heimat, davon alleine im Landkreis Bamberg und den unmittelbar angrenzenden Landkreisen Forchheim, Lichtenfels und Bayreuth rund 120. Erfreulicherweise ist das „Brauereisterben“ der 80-und 90-er Jahre fast zum Stillstand gekommen. Mittlerweile gibt es im neuen Millenium in nennenswertem Umfang wieder Neugründungen, die Stilllegungen mangels Nachfolge fast ausgleichen. Für viele zu nennen wäre etwa Nikl-Bräu in Pretzfeld oder Binkert in Breitengüßbach. In ganz Deutschland, so auch in Franken, z.B. Albertshöfer Sternbräu, Bräuwerk in Neudrossenfeld, Braumanufaktur Lippert in Lichtenfels, gründen sich seit ca. 25 Jahren zudem vielerorts sog. CraftBeer Brauereien.

Sicher, die Stadt Bamberg ist bekannt durch den Dom und seinen Reiter, das alte Rathaus und seine mittelalterliche und barocke Altstadt. Touristen schätzen die fränkische Küche und natürlich das gute Bier; in der Stadt selbst sind 15 Brauereien beheimatet. Am bekanntesten ist vielleicht das Schlenkerla in dem das ortstypische Rauchbier – ein gewöhnungsbedürftiger Trank, wie verflüssigtes Schinkenbrot - ausgeschenkt wird. Schon weniger bekannt, jedoch nicht minder geschmacklich individuell und spektakulär sind für den industriebiergewohnten Neuankömmling z.B. die Biere vom Mahr, Greifenklau, Ambräusianum, Keesmann, dem Klosterbräu, dem Fässla oder der Brauerei Spezial. Das alleine ist für Nichtfranken, die gerne ein Bier trinken, jede Reise wert.

Kathi Bräu

Nur Einheimische kennen jedoch das Umland der Städte. Wirklich touristisch erschlossen ist nur die angrenzende Fränkische Schweiz, ein Paradies für Wanderer, Motorradfahrer und Kletterer im Dreieck der Städte Erlangen, Bayreuth und eben Bamberg. Die „Fränkische“ ist ein Naherholungsgebiet der Nürnberger. Viele Auswärtige besuchen den Wallfahrtsort Vierzehnheiligen oder die Wagnerstadt Bayreuth. Kloster Banz ist einmal im Jahr in den Nachrichten mit der CSU-Tagung. Radfahrer von außerhalb Frankens kennen den Main-Radweg, der strikt von den Quellen über Würzburg und Aschaffenburg bis nach Mainz führt. Die näheren oder weiteren Landschaften um den Weg herum, z.B. der Itzgrund oder der Aischgrund sind dagegen sowohl wunderschön als auch weitgehend unbeachtet, nahezu ignoriert. Gleiches gilt für weite Teile von Mittelfranken, wenn es nicht unmittelbar die große Stadt Nürnberg selbst ist. Schon die weitere Umgebung von Ansbach ist gefühlt tiefe Provinz auch wenn Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber weltbekannt und wegen des Mittelaltertouchs stark visitiert sind. Das fand ich schon immer schade, eine schiere Sünde. Dieses Buch und die darin versammelten Touren möchte diese Lücke schließen. Sie finden und lesen deshalb hier die Kombination von Radfahren und Biergenuß, einen Radwanderführer für Bierliebhaber für Franken, auch wenn nicht alle Gegenden – und ohne böse Absicht - gleichermaßen besucht wurden.

Sehr sportlich orientierte Radler und Mountainbiker, Autofahrer und rein kulturbeflissene Städtereisende werden ggf. in ihrer Erwartung enttäuscht sein. Es wird auf zahlreiche und gute Reise- und Radführer zu diesen Themen verwiesen. Alle aber, die diese einmalige Verbindung - Radwandern und Besuche der Kleinbrauereien - rund um den „Nabel“ Bamberg näher kennenlernen wollen, sind hier richtig und herzlich eingeladen. Für sie wurde dieses Buch geschrieben. Und natürlich sei an dieser Stelle betont, dass ich an Ihren Reisen und Erfahrungen interessiert bin. Bitte berichten Sie mir, wenn sie auf Ihren Wegen rund um Bamberg, Bayreuth, Nürnberg und Ansbach oder in der nahen Fremde der Oberpfalz, Schwabens, Nieder- oder Oberbayern unterwegs sind – von Ihren Touren mit dem Rad und Ihren „Einkehrschwüngen“ in den Hausbrauereien Frankens und Bayerns: [email protected]

B. Persönliches über Geschmack

In Deutschland gibt es ca. 1500 Brauereien (die Zahl ist in den letzten 20 Jahren wegen zahlreicher Craft-Beer Gründungen wieder gewachsen), knapp die Hälfte davon ist in Bayern; alleine in Franken, d.h. Ober-, Mittel- und Unterfranken wiederum die Hälfte. Klar, jede und jeder von uns hat ihr oder sein Lieblingsbier. Und über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten. Jedes Bier hat seinen eigenen Geschmack und seine eigene Note. Wenn ich also über Biere berichte, die mir oder meinen Mitfahrern/-innen besonders gut schmecken, so ist dies meine/unsere Einschätzung, die sich von denen anderer unterscheiden kann.

Eines ist jedoch gewiß: Die Brauereien und ihre Biere, die hier versammelt werden, sind alle individuell.

Unter der Kastanie im Biergarten…was ist schöner?

Das alleine ist schon spannend, macht die vorgestellten Touren abwechslungsreich. Es gibt die bernsteinfarbenen, traditionellen Vollbiere der fränkischen Schweiz, die Rotbiere mit der Heimat Nürnberg, die „Sandstein“-Keller und Lagerbiere des Steigerwaldes und des Maintals, gute Weizenbiere und Spezialitäten wie das Rauchbier im engen Umkreis von Bamberg. Untypisch – wenngleich nicht selten in jüngerer Zeit- ist für Franken und Bayern generell „Pils“, obwohl dies in Brauereien fester Programmpunkt ist. Das Kellerbier startet (nach der vorherigen Verbreitung des Weizens in den 90er-Jahren bis in den hohen Norden) jüngst einen Siegeszug durch Deutschland und wird mittlerweile von vielen Industriebierherstellern versucht zu kopieren. Ebenso nehmen ökologisch erzeugte Biere einen Aufschwung und erringen Marktanteile. Als Beispiel für Franken sei etwa der Pfister in Weigelshofen genannt. Wie in fast ganz Deutschland, so auch in Franken gibt es zudem seit 2, 3 Jahren einen Hype um „Helles“, sozusagen die Wiederentdeckung des einfachen und guten bayerischen Schankbiers als Alternative zum ewigen Pils. Dies in einem Umfeld sinkenden Bierkonsums in Gänze, mag am Wetter liegen, an geänderten Präferenzen oder auch - und darüber wird noch was zu schreiben sein – an geänderten Öffnungszeiten und/oder geschlossenen Gasthäusern.

Für wohlschmeckendes, qualitativ sehr hochwertiges und individuelles Bier stehen die Brauer Frankens, die über Jahrzehnte, oft Jahrhunderte hinweg sich ohnehin den Traditionen guten Handwerks verschrieben haben und ihren Beruf mit Hingabe und Herzblut ausüben. Die Brauer selbst stellen dies nicht in den Vordergrund. Für sie ist dies selbstverständliche gute Handwerkskunst: „Das Beste ist immer einfach“. Schon immer haben sie in ihrem Ort ihr Bier gebraut. Viele nur dort, einige sogar ohne jegliche Verbreitung über ihr Dorf - oder wie die Einheimischen sagen, den Kirchturmhinaus, da nicht alle ihr Bier in Flaschen füllen, sondern einige selbst heute noch vornehmlich nur für die eigene Gaststätte fassen (kleine Fässer sind erhältlich) und ausschenken, so wie z.B. der Will in Schederndorf.

Insofern nehmen Sie meine Ausführungen zum Geschmack als eine persönliche Einschätzung hin - bitte pro-Bieren Sie es selbst.

C. Goldene Regeln

Um die Radtouren voll genießen zu können, möchte ich aus meiner langjährigen Erfahrung ungefragt einige Hinweise geben.

Bierathlon

Die Sportart heißt Bierathlon, das bedeutet „drink and drive“. Die Verbindung von Radfahren und Biertrinken ist im Grunde heikel. Selbstdisziplinarische Beschränkung ist erforderlich. Die Verkehrsregeln der Straße gelten mit Blick auf den Alkoholkonsum uneingeschränkt auch für Radfahrer und das ist gut so, möchte man doch weder sich noch andere gefährden. Und ob die - gleichwohl aus dem Zusammenhang gerissene - Regel des ehemaligen Ministerpräsidenten Bayerns, Günter Beckstein, man könne nach zwei Maß Bier noch Auto fahren, gilt…wie wir ahnen: wohl eher nicht. Angetütert Rad zu fahren, ist zudem körperlich anstrengend. Wenn man dann noch etliche Kilometer bis zum Ziel des Tages vor sich hat, kann die Reise lang werden. Meine - gleichwohl individuellen - Erkenntnisse sind folgende: Über den ganzen Tag verteilt, d.h. wenn man morgens gegen 9.00 eine Tour startet und ca. gegen 18.00 beendet, kann ein/e durchschnittlich gebaute/r und trainierte/r Radfahrer/in schon bis zu drei-vier Seidla (das typische fränkische 0,5 Liter-Glas oder Krug) konsumieren. Gut ist es, wenn man dazu begleitend annähernd mindestens die gleiche Menge nichtgeistige Getränke, wie Wasser oder Apfelschorle, trinkt. Bei Radfahrern beliebt ist Radler, drückt schon der Name aus.

Die Touren, die Sie hier versammelt finden, haben deshalb in der Regel drei oder vier Halte. Die übliche Glaseinheit in Franken ist das Seidla, d.h. 0,5l. Wer gerne was probieren, aber nicht immer gleich ein ganzes Seidla konsumieren möchte oder kann, denen sei angeraten, nach einem kleinen Bier zu fragen: 0,25l. Das wurde noch im letzten Jahrhundert gerne als „Frauenbier“ beschimpft, setzt sich aber immer mehr auch in Franken als normal und akzeptiert durch. Wenn es das mal nicht gibt, z.B. auf den klassischen Kellern, so ist oft ein sogenannter „Schnitt“ zu haben – manchmal jedoch erst als zweite bzw. letzte Bestellung. Ein Schnitt ist ein schnell eingefülltes Seidla mit großer Schaumentwicklung, nach kurzer Zeit, wenn der Schaum einschrumpft, ist es auf ca. 0,3-0,35l reduziert. Also: ganz probat und empfehlenswert, wenn man und frau (ab jetzt „muf“) gerne probieren möchte, aber nicht zu viel trinken möchte. Seltener gibt’s Leichtbiere, noch seltener Alkoholfreie von den jeweiligen Kleinbrauereien. Das ist dann regelmäßig von Großbrauereien als zusätzliches Angebot dazugekauft.

Gutes tun - Biertrinken ist wichtig

Wegen der Glasgrößen: Warten wir noch ein paar Jahre…obwohl ich die einheimischen Puristen schon höre… Vor noch 25 Jahren gab es auf einigen Kellern (z.b. beim Friedel auf dem Kreuzberg über Hallerndorf) nur Maßkrüge, d.h. den1l-Literkrug. Den haben sich oft einfach zwei Leute- gerne Paare - geteilt. Das gibt es manchmal noch, ist aber heutzutage eindeutig ganz selten geworden…das mit dem Literkrug, nicht mit den Paaren… Der Wechsel auf die Standtad 0,5l-Gläser und Krüge– das Seidla - war vor ca. 25 Jahren auf diesen Kellern eine kleine Kulturrevolution, vielleicht ist in weiteren 10 Jahren die dann kleinere Einheit 0,25l/0,3l neuer Standard, und womöglich der Entwicklung geschuldet, dass der Bierkonsum ohnehin rückläufig ist.

So siehts aus…besser is…

Essen

Das Essen in den Hausbrauereien ist auch um das Jahr 2024 immer noch nahezu puristisch fränkisch und das ist, weil passend zu Land, Leuten und Bier, sehr stimmig. Auf den Kellern ist das Essensangebot mit Brotzeiten klassisch, seltener gibt’s Kuchen. Highlights hier sind Ziebeleskäs oder auch der Zwetschgenbames (eine Art Bündner Fleisch, nur besser), gute Wurst, Schinken, Käse und Preßsack. In den Gasthöfen werden – zumeist nur am Wochenende - Bräten, Schnitzel in vielen Varianten,

Schäuferla, Knöchla, Schweine- und Sauerbraten, oft auch Rouladen serviert. Nahezu überall sind fränkische Bratwürste mit Brot und/oder Sauerkraut zu haben. Als weitere Beilagen werden traditionell gerne Klöße oder Bratkartoffeln, vielerorts Pommes Frites aufgetischt.

Hhmmm, Schäuferle – ideale Ergänzung zum Bier

Einige Brauereigasthöfe bieten Fisch, in der fränkischen Schweiz zumeist Forelle, manchmal Zander und natürlich westlich der Regnitz Karpfen in allen Spielarten. Salat zum Essen ist seit den 90erJahren ein Standard; er ist viel grün und frisch, mitunterleider immer noch mit Gemüse aus der Dose wie Möhre,

Sellerie oder Bohnen (die quietschen, probieren Sie es aus) kombiniert. Zum Nachtisch wird gerne Eis gereicht, seltener Kuchen in größerer Auswahl.

Braustätten, Gaststätten und Öffnungszeiten - Irgendwie anders…die fränkische Bierwelt nach Corona und Inflation

Die 3. Aufl. dieses Buches von 2020 berichtete über Veränderungen bei Öffnungszeiten und über einige geschlossene Brauereigasthöfe. Die Gründe waren seit Jahrzehnten die gleichen: bedauerliche Aufgaben wegen insbesondere fehlender Nachfolge der Älteren; weniger Bierkonsum, andere Essgewohnheiten und Rückzug ins Private auf Kundenseite. Dann kam die Seuche Corona und die damit verbundenen Härten,

phasenweise keine Gastronomie, deshalb keine Einnahmen, viele Auflagen, um den Betrieb überhaupt fortführen zu können; Servicekräfte mussten weggeschickt werden. In 2022 – es begann sich gerade wieder zu normalisieren - kam auch noch der Inflationsschub durch den Krieg in der Ukraine… und seitdem ist einiges dramatisch anders:

https://fraenkischebrauereien.de/aufgelassenebrauereien-m---z/w1/werneck/werneck.html

Nicht nur sind die Preise für Essen und Trinken signifikant gestiegen – ein Schäufele bewegt sich mancherorts Richtung 20,-€-; weitere, deutlich mehr Gasthöfe wurden geschlossen; und wenn nicht geschlossen, so sind einige ohne Gastronomie, d.h. ohne Essen. Das Auffälligste ist: die Öffnungszeiten der Bestehenden Gasthofbrauereien sind teilweise stark eingeschränkt worden; viele suchen händeringend Personal.

Schließungen

Geschlossen wurden z.B. Heller, Herzogenaurach oder auch wegen Corona Wernecker Bierbrauerei Wurm und Brauerei Windsheimer, Gutenstetten. Einen vollständigeren Einblick vermittelt: https://fraenkischebrauereien.de und da die Rubrik Aufgelassene Brauereien. Es sind oft jedoch weniger die Brauereien selbst als vielmehr deren Gasthöfe, die schließen. So ist z.B. die Gastwirtschaft von Penning-Zeißler in Hetzelsdorf seit 4 Jahren „vorübergehend geschlossen“, andere dauerhaft wie neu der Alt in Dietzhof. Oder der überaus bei Wanderern und Radfahrern gleichermaßen beliebte Gasthof Zöllner in Kleinziegenfeld hat keinen Restaurantbetrieb mehr, ist nur noch Frühstückspension; ähnlich Brauerei Reichold in Hochstahl.

Öffnungszeiten

Auffälliger und für Gefühl und Planungssicherheit der Radtouren wichtiger sind jedoch die veränderten Öffnungszeiten. Kaum ein Gasthof hat noch die gleichen Ruhetage wie vor Corona. Und es ist nicht so, dass es weniger wären, um Entgangenes aus den letzten Jahren aufzuholen. Im Gegenteil: Statt einem oder zwei Ruhetagen in der Woche hat nun eine bemerkenswerte Anzahl der Gasthofbrauereien drei oder gar vier Ruhetage. Dies gilt beispielsweise für den Brauereigasthof Hennemann in Sambach, der jetzt nur noch am Wochenende von Freitag bis Sonntag die Türen öffnet. Nicht wenige öffnen anders als zuvor erst am nachmittag, 15.00, 16.00 oder 17.00. Einen sehr guten und vollständigen Überblick auf dem neuesten Stand über neue und alte Brauereien in Franken, deren Gasthöfe und Öffnungszeiten vermittelt das 2024 aktualisierte Buch „Bierland Franken“ von Böttner/Raupach.

Und um es fortzuführen, ist am dramatischsten ein neuer Ruhetag, und völlig unüblich für Franken: Immer mehr Gasthöfe, nicht so sehr in Städten aber außerhalb, haben jetzt am Sonntag Ruhetag. Als Grund werden häufiger die gestiegenen Kosten für Wochenendarbeit oder Personalmangel für Sonntagsarbeit genannt. Das geht an die Kultur des Sonntagmittagstisches im Gasthaus. Auch für uns Radfahrer, die ja gerade am Wochenende fahren, bedeutet dies eine Umstellung…und sagen wir wie es ist: Seelischer Schmerz und der Wegfall liebgewonnener Wohlfühloasen wie z.B. der Roppeltin Stiebarlimbach, der Mühlenbräu Merklein in Mühlendorf oder auch der Knoblach in Schammelsdorf (In `24 wieder So.-->15.00 geöffn.?). Die Familie kann es nicht mehr, ein Koch und/oder Personal nicht zu finden, Weggegangene kommen nicht wieder (Als ein Beispiel: www.infranken.de/lk/bamberg/gastronomie/litzendorf-brauereigaststaette-knoblach-bleibt-sonntags-zu-fuehrt-leider-kein-weg-vorbei-art-5870883).

Selbstbedienung –-Auf dem Keller und im Biergarten (jetzt) fast überall

Aber genug gejammert, freuen wir uns über das, was bleibt und neu dazu gekommen, was gut und einzigartig ist, die fränkische Brau- und Gasthauskultur. Das Bier schmeckt wie immer ausgezeichnet und individuell, Nichtfranken in der Industriebierhölle heulen vor Neid. Das Essen ist gleichbleibend gut. In den allermeisten Oasen ändert sich inhaltlich nix, und darauf kommt es an. Ohne Nichterwähnte zu schmälern: Besuchen Sie für einen Ziebeleskäs den Will in Schederndorf, für ein Böfflamott den Martinsbräu in Marktheidenfeld, Zwetschgenbaames in Huppendorf ist großartig, das Pfefferhähnchen in Köttensdorf beim Hoh oder beim Knoblach in Schammelsdorf bleiben unerreicht, Sonntagstisch beim Dremel in Wattendorf oder der Taubenmarkt im Winter beim Hübner in Steinfeld sind Konstanten, das Klosterbier auf dem Kreuzberg in der Rhön äußerst süffig, der Roppelt-Keller in Trossenfurt ist nach wie vor einer der schönsten, Karpfen gibt’s beim Geyer in Oberreichenbach in vielen Spielarten. Kombinieren Sie es mit einem Ausflug und einem Bier. Das Beste ist immer einfach.

Kein Biergarten- und Gasthofbetrieb mehr: Meister in Unterzaunsbach

Wie auf der Seite zuvor beispielhaft berichtet wurde, haben – einige – der gern besuchten Klein-Brauereien für ihre Gasthöfe entgegen den Angaben in älteren Brauereiführern die Öffnungszeiten verändert. Bitte schauen Sie insbesondere bei den längeren Touren mit ggf. Übernachtung, dort an: z.B. Gräfenberg, Lindenbräu; Huppendorf, Grasser; Nürnberg, Schanzenbräu, Steinfeld, Hübner; Unterzaunsbach, Meister; Ebing, Hübner; Wiesen, Hellmuth und Thomann, Oberreichenbach, Geyer, Hohenschwärz, Hofmann…und viele mehr.

Einige mehr der Brauereien haben zwar leider zwischenzeitlich (nach 2012) ihren Braubetrieb (und zum Teil ihre Gasthöfe) eingestellt, einige betreiben aber nach wie vor – zumindest teilweise- ihre Gasthöfe und bieten als Zapfenwirte andere regionale Biere an; oder lassen ihr Bier im Lohnbrauverfahren herstellen. Sie finden dazu Hinweise (bestimmt nicht vollständig...) in den Texten zu den Touren oder im Kap.F. Es sind dies aus jüngerer Zeit z.B.Herrnsdorf, Barnikel; Elsendorf, Lindner; Brauerei Weber in Röbersdorf, Hertlein in Staffelbach; Fößel/Mazour, Appendorf, Windsheimer Gutenstetten/Radlertreff. Im Überblick vgl. für Franken https://www.braufranken.de/html/brauschluss.html#ofr

Bitte schauen Sie aber insofern bei Ihrer Tourplanung noch aufmerksamer auf die Öffnungszeiten als zuvor schon. Ohne Anspruch auf vollständige Richtigkeit – es ändert sich gerade viel, rufen Sie immer vorher an – finden Sie die aktualisierten Zeiten und websites am Ende des Buches. Was sich seit der 1. Aufl. des „Radwandern für Bierliebhaber“ zur hier präsentierten 4. Aufl. alles noch verändert hat, hier punktuell und im Adressverzeichnis am Ende des Buches wiederum ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit in einem versuchten groben Überblick. Es liegt in der Natur der Sache, dass es sich weiter ändert:

Erfreulicherweiser gibt es doch einige Neugründungen (seit ca. 2005), manche aus der Craftbeer-Bewegung: z.B. Albertshofen, Sternbräu; Bamberg Ahörnla Bräu, Brauhaus zum Sternla, Brauerei & Erlebnisgärtnerei Hopfengarten; Breitengüßbach, Binkert; Cadolzburg, Brauerei Reifkraft; Brauhaus zu Coburg; Erlangen, Hofbräu Oberle; Hausen (bei Schonungen), Brauerei Ulrich Martin; Homburg am Main, Bräuscheuere; Kasendorf, Magnus Bräu; Lichtenfels, Braumanufaktur Lippert (neu. mit Gasthof); Melkendorf, Brandholzbrauerei; Mespelbrunn, Hohe Wart Haus; Neudrossenfeld, Drossenfelder Bräuwerk; Nürnberg, Schanzenbräu; Pretzfeld, Nikl-Bräu; Rothenburg o.d.T., Turmbräu; Schlüsselfeld, Hertl; Thuisbrunn, Elchbräu, Uetzing, Hausbrauerei Reichert, „Metzgerbräu“ (ohne Gasthof); Bamberg, Brauhaus zum Sternla, Weißenburg, Brauerei Pröls; und einige mehr. Viele weitere Neugründungen, die hier nicht Erwähnung finden, haben allerdings kaum Öffnungszeiten, nur auf Anfrage manchmal. Und ziemlich regelmäßig ohne Gastronomie, z.B. Pappenheim, Zimmern, Hechtbräu; Glattbach, Brauhaus Bergmann, oder auch die Kommunbrauhäuser, etwa in Junkersdorf.

Übernachtungen- Standard und de luxe

Die mehrtägigen Radtouren sehen gerne Übernachtungen an den Zielorten von Etappen vor. Es sind dies in der Regel Brauereigasthöfe, die eben neben Essen und Trinken auch Übernachtungen anbieten. Als Radwanderer bin ich für jede Übernachtungsmöglichkeit dankbar, dies sei betont. Das Spektrum reicht von einfachen, soliden Schlafstätten bis zu sehr gutem Pensionsstandard. Es gibt Unterschiede, hier seien deshalb für die Leser zwei Kategorien eingeführt: Standard und de luxe. Die Preise sind in den letzten 5 Jahren signifikant gestiegen, weiterhin aber fair und akzeptabel, eben dem Niveau entsprechend, und reichen von ca. 35,- bis zu 75,-€. Im Durchschnitt – Referenzjahr ist 2024 - wird für das Bett mit Frühstück so um 52,- € verlangt. Dabei ist es typischerweise wie in ganz Deutschland so, dass weniger der Übernachtungspreis angestiegen ist, sondern vielmehr das Frühstück nun vielerorts deutlich teurer ist. Manchmal werden Doppelzimmer zur Einzelnutzung auch teurer bepreist als früher.

Suchen und Finden

Apropos Suchen und Finden, einfacher ist diese goldene Regel: Wenn die Hausbrauerei nicht wider Erwarten sonstwo im Ort ist…sie ist in der Regel, d.h. gefühlt in 4 von 5 Fällen, in der Nähe der Kirche.

Kurze Wege

Das gehörte schon immer zusammen und ist gute Tradition. Nach dem sonntäglichen Kirchgang visitierte muf gerne im Anschluß den Gasthof, häufig verbunden mit einem Mittagessen. Einige verzichten heute ggf. auf den Kirchgang, die Gebäude stehen aber konsequent am gleichen Platz. Darauf ist Verlass.

Früher – noch vor ca. 10 Jahren - war die komplette Fränkische Schweiz, das „Gebürg“, zudem nahezu ein einziges Funkloch. Wer sich mal ein paar Tage vom 24/7 und der Seuche permanenter Erreichbarkeit befreien wollte, konnte hier ein vergleichsweise sicheres Versteck finden, sich vom Joch der elektronischen Sklavenhalter befreien und die Anfänge digitaler Demenz verzögern. Ganz praktisch also, manchmal. Wenn muf dann doch Kontakt zu den Lieben oder zu seinem Arbeitgeber suchte, half nur das Festnetz oder der Besuch der höchsten Erhebung – auch letzteres klappte nicht immer. Das ist mittlerweile meist anders, jedoch nicht überall. Viele suchen auch heute noch Empfang und wundern Sie sich nicht…Sie finden – insbesondere inmitten der Fränkischen Schweiz – zwar mittlerweile welchen…aber nicht immer stabilen.

Wir brauchen jetzt dringend ein Bier…

Berge …sind relativ

„Radwandern für Bierliebhaber - Franken“ beschreibt viele Touren durch die Fränkische Schweiz,den Steigerwald und die Hassberge. Die Strecken führen gerne durch mehr oder minder flache Strecken wie um Nürnberg herum, es gibt jedoch - dem Gelände entsprechend – Erhebungen, manche sagen Berge. Gerade die fränkische Schweiz zeichnet sich durch Täler aus, die von Tafelbergen umgeben sind, d.h. wenn man die Täler verlässt, gibt es mitunter kürzere aber heftige Anstiege. Lassen Sie sich Zeit, nehmen Sie es hin, das Ziel bestimmt den Weg (einige sagen: das Ziel ist im Weg).

Ich zeichne mich beileibe nicht durch große Kondition aus. Seien Sie versichert: die Strecken sind mit Blick auf „unnötige“ Steigungen bereits „optimiert“. Manchmal ist der Berg jedoch nicht zu vermeiden. Die Steigungen aus dem Main-, Pegnitz-, oder Regnitztal sind nach Anzahl und Härte überschau- und machbar. Die größten und seltenen „richtigen“ Berge weisen Steigungen von max. 250-300 Höhenmetern auf, die meisten Anstiege liegen deutlich unter 100 Höhenmetern.

2,20 €…das war mal…nur noch beim Heckel in Waischenfeld

Es geht bergauf…und dann auch wieder runter