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Sexuelle Sucht, insbesondere in Form eines unkontrollierbaren Konsums von Pornografie, wurde mit der Einführung des neuen, von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebenen Klassifikationssystems für körperliche und psychische Erkrankungen (ICD-11), erstmals als eigenständige Krankheit anerkannt. Damit werden Betroffene in Zukunft Anspruch auf eine angemessene Behandlung der Störung haben. Ziel des Ratgebers ist es, über die Störung aufzuklären und eine Hilfestellung für die Bewältigung der Sucht zu geben. Der Ratgeber geht auf die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Sexuellen Sucht ein – insbesondere auf den unkontrollierbaren Pornografiekonsum sowie exzessives sexuelles Dating-Verhalten – und erklärt, welche Kriterien für die Diagnose der Sexuelle Sucht erfüllt sein müssen. Er zeigt auf, wie es zur Entwicklung einer Sexuellen Sucht kommen kann und widmet sich der Frage, was Betroffene tun können, um ihre Sexuelle Sucht zu überwinden. Zunächst geht es um den Aufbau eines Problembewusstseins und die Entstehung eines Veränderungswunsches, in der nächsten Stufe um die Beendigung des sexsüchtigen Verhaltens und schließlich um die dauerhafte Stabilisierung eines suchtfreien Lebens. Zahlreiche Arbeitsblätter und Übungen veranschaulichen das Vorgehen, so dass Betroffene die Strategien direkt einsetzen können. Auch Angehörige sowie Partner und Partnerinnen von Betroffenen erhalten Hinweise, wie sie Betroffene im Umgang mit der Sexuellen Sucht unterstützen können.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Rudolf Stark
Ratgeber Sexuelle Sucht
Informationen für Betroffene und Angehörige
Ratgeber zur Reihe Fortschritte der Psychotherapie
Band 44
Ratgeber Sexuelle Sucht
Prof. Dr. Rudolf Stark
Herausgeber der Reihe:
Prof. Dr. Martin Hautzinger, Prof. Dr. Tania Lincoln, Prof. Dr. Jürgen Margraf, Prof. Dr. Winfried Rief, Prof. Dr. Brunna Tuschen-Caffier
Begründer der Reihe:
Dietmar Schulte, Klaus Grawe, Kurt Hahlweg, Dieter Vaitl
Prof. Dr. Rudolf Stark, geb. 1961. 1980 – 1987 Studium der Psychologie in Gießen. 1988 – 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung Klinische und Physiologische Psychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen. 1994 Dissertation. 1994 – 2012 Akademischer Rat, Oberrat bzw. Direktor an der Abteilung Klinische und Physiologische Psychologie und seit 2007 Leiter des Weiterbildungsstudiengangs „Psychologische Psychotherapie“ an der Universität Gießen. 2004 Habiliation. Seit 2012 Professor für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften an der Universität Gießen, dort Direktor des Bender Institute of Neuroimaging (BION).
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Satz: Sina-Franziska Mollenhauer, Hogrefe Verlag, Göttingen
Format: EPUB
1. Auflage 2020
© 2020 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen
(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2978-6; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2978-7)
ISBN 978-3-8017-2978-3
https://doi.org/10.1026/02978-000
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Vorwort
1 „Sexuelle Sucht“ – Was ist das?
1.1 Erscheinungsformen von Sexueller Sucht
1.1.1 Pornografiesucht
1.1.2 Exzessives Dating-Verhalten
1.2 Sexuelle Sucht als diagnostizierbare Krankheit
1.2.1 Diagnostische Kriterien der Sexuellen Sucht
1.2.2 Häufigkeit der Sexuellen Sucht bei Männern und Frauen
1.3 Bin ich sexsüchtig?
2 Wie entsteht Sexuelle Sucht und warum geht sie nicht von allein weg? – Das I-PACE-Modell
2.1 Personeneigenschaften
2.2 Kognitive und emotionale Reaktionen
2.3 Pornografiekonsum
2.4 Gratifikation und Kompensation
2.5 Der Suchtzyklus
3 Was kann man gegen Sexuelle Sucht tun?
3.1 Stufe I – Entstehung eines Problembewusstseins und Veränderungswunsches
3.1.1 Bestandsaufnahme
3.1.2 Zeit der Entscheidung
3.1.3 Reduzieren oder stoppen des sexsüchtigen Verhaltens?
3.2 Stufe II – Beendigung des sexsüchtigen Verhaltens
3.2.1 Planung des zukünftigen Umgangs mit Auslösern
3.2.2 Das sexsüchtige Verhalten verhindern
3.2.3 Einstellung zum Verhalten ändern
3.2.4 Der Motivationssatz – ein Mantra zum Durchhalten
3.2.5 Der Einstieg in ein suchtfreies Leben
3.2.6 Umgang mit dem Suchtdruck
3.3 Stufe III – Dauerhafte Stabilisierung eines suchtfreien Lebens
3.3.1 Umgang mit innerer Leere
3.3.2 Emotionsregulation
3.3.3 Partnerschaften und Sexualität
3.4 Umgang mit Rückschlägen
4 Häufig gestellte Fragen
4.1 Ist am Anfang der Behandlung der Sexuellen Sucht eine sexuelle Enthaltsamkeit sinnvoll?
4.2 Soll die Partnerin oder der Partner eingeweiht werden?
4.3 Gibt es Medikamente, die gegen die Sexuelle Sucht eingesetzt werden können?
4.4 Ist eine professionelle Psychotherapie für die Überwindung der Sexuellen Sucht nötig?
4.5 Wie sollen Partnerinnen und Partner mit der Sexuellen Sucht umgehen?
Anhang
Zitierte Literatur
Hilfreiche Internet-Links
Anlaufstelle für eine Beratung zur Sexuellen Sucht
Arbeitsblätter
Der Ratgeber richtet sich an Menschen, die an Sexueller Sucht leiden und an Angehörige von Sexsüchtigen, die sich mit diesem Buch einen Überblick über das Störungsbild und die Behandlungsmöglichkeiten der Sexuellen Sucht verschaffen möchten.
An der Verhaltenstherapeutischen Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen gibt es seit Jahren unter der Leitung des Autors den Forschungs- und Behandlungsschwerpunkt „Sexuelle Sucht“. Das vorliegende Buch beruht somit auf langjährigen Erfahrungen in der Erforschung und Therapie von Sexueller Sucht. Zur Verdeutlichung werden einige Fallbeispiele beschrieben, beruhend auf realen Fällen, die jeweils soweit verfremdet wurden, dass die Anonymität der Betroffenen sichergestellt bleibt.
In der ersten Hälfte des Buches werden Erscheinungsformen, Diagnosekriterien und ein Erklärungsmodell der Sexuellen Sucht vorgestellt. In Kapitel 1 wird zunächst beschrieben, was genau unter Sexueller Sucht zu verstehen ist. Da oft unklar ist, ab wann man von einer Sexuellen Sucht sprechen kann, werden hier besonders diejenigen Kriterien beschrieben, die erfüllt sein müssen, um die Diagnose stellen zu können. Wichtig für die Behandlungsplanung ist ein Entstehungsmodell der Sexuellen Sucht. In Kapitel 2 wird ein integratives Modell vorgestellt, das die verschiedenen Faktoren, die zur Entwicklung einer Sexuellen Sucht beitragen, und die Mechanismen, die zur Sucht führen, beschreibt.
Die zweite Hälfte des Buches konzentriert sich auf die verschiedenen Phasen der Behandlung der Sexuellen Sucht (Kapitel 3). Hierbei werden die verschiedenen Interventionen basierend auf dem in Kapitel 2 vorgestellten Entstehungsmodell abgeleitet und so beschrieben, dass Betroffene die einzelnen Techniken selbst ausprobieren können. Wichtig zu beachten ist, dass die aufgezeigten Interventionen als Vorschläge zu verstehen sind, die gerne an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden können. Manche Interventionen liegen dem einen, passen aber nicht für den anderen. Falls Betroffene feststellen, dass sie alleine überfordert sind, die Kontrolle über ihre Verhaltensweisen zurückzugewinnen, sollte professionelle psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden (Kapitel 4).
|8|Das Buch richtet sich auch an Angehörige von Menschen, die unter Sexueller Sucht leiden. Der Ratgeber kann hilfreich sein, das Suchtverhalten von Angehörigen oder Partnern besser zu verstehen. Daher gibt es auch einzelne Passagen, die sich direkt an Angehörige richten und Hinweise geben, wie mit verschiedenen kritischen Situationen im Laufe der Therapie umgegangen werden sollte (u. a. Kapitel 4.5).
Da Männer häufiger von Sexueller Sucht betroffen sind als Frauen, wird in diesem Ratgeber meistens die männliche Form verwendet, um die Lesbarkeit des Textes nicht zu erschweren. Falls eine Differenzierung nötig ist, wird explizit zwischen Männern und Frauen unterschieden.
Gießen, Mai 2020
R. Stark