Sexuelle Sucht - Rudolf Stark - E-Book

Sexuelle Sucht E-Book

Rudolf Stark

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Beschreibung

Immer mehr Personen, die sich selbst als "sexsüchtig" bezeichnen, suchen um therapeutische Hilfe nach. Aktuelle Forschungsbefunde legen nahe, dass die rasante Entwicklung des Internets und der damit assoziierte, nahezu uneingeschränkte Zugriff auf sexuelles Material eine wesentliche Rolle bei dieser Entwicklung spielen. Im Zentrum der beschriebenen Problematik steht dabei meist ein als unkontrollierbar empfundener Drang, verschiedensten sexuellen Verhaltensweisen nachzugehen, die in der Folge mit starkem Leidensdruck und nicht selten mit massiven negativen Konsequenzen im beruflichen und/ oder privaten Bereich verbunden sind. Das Buch bietet neben Hintergründen zur aktuell andauernden Diskussion um die Diagnose der "sexuellen Sucht" einen Überblick über Phänomenologie, Genese, differenzialdiagnostische Überlegungen sowie Behandlungsmöglichkeiten dieser Symptomatik. Ausführliche Fallbeispiele sollen dabei helfen, einen Überblick über die Vielfältigkeit dieses Störungsbildes zu vermitteln. Das diagnostische und therapeutische Vorgehen in den verschiedenen Behandlungsphasen wird praxisorientiert beschrieben. Dazu werden u.a. Methoden der Stimuluskontrolle, der Identifikation von Frühwarnsignalen, der alternativen Tagesstruktuierung, der Emotionsregulation sowie der Umgang mit Rückfällen dargestellt.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Rudolf Stark

Sina Wehrum-Osinsky

Sexuelle Sucht

Fortschritte der Psychotherapie

Band 63

Sexuelle Sucht

Prof. Dr. Rudolf Stark, Dr. Sina Wehrum-Osinsky

Herausgeber der Reihe:

Prof. Dr. Kurt Hahlweg, Prof. Dr. Martin Hautzinger, Prof. Dr. Jürgen Margraf, Prof. Dr. Winfried Rief

Begründer der Reihe:

Dietmar Schulte, Klaus Grawe, Kurt Hahlweg, Dieter Vaitl

Prof. Dr. Rudolf Stark, geb. 1961. 1980–1987 Studium der Psychologie in Gießen. 1989–1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung Klinische und Physiologische Psychologie der Universität Gießen. 1994 Dissertation. 1994–2012 Akademischer Rat, Oberrat bzw. Direktor an der Abteilung Klinische und Physiologische Psychologie und seit 2007 Leiter des Weiterbildungsstudiengangs „Psychologische Psychotherapie“ an der Universität Gießen. 2004 Habiliation. Seit 2012 Professor für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften an der Universität Gießen, dort Direktor des Bender Institute of Neuroimaging (BION).

Dr. Sina Wehrum-Osinsky, geb. 1979. 2000–2006 Studium der Psychologie in Gießen. 2007–2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bender Institute of Neuroimaging (BION). 2010–2016 Tätigkeit an der verhaltenstherapeutischen Ambulanz der Universität Gießen. 2014 Promotion. 2016 Approbation als Psychologische Psychotherapeutin.

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

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Tel.: +49 551 999 50 0

Fax: +49 551 999 50 111

E-Mail: [email protected]

Internet: www.hogrefe.de

Satz: Beate Hautsch, Göttingen

Format: EPUB

1. Auflage 2016

© 2016 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2640-2; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2640-3)

ISBN 978-3-8017-2640-9

http://doi.org/10.1026/02640-000

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Anmerkung:

Sofern der Printausgabe eine CD-ROM beigefügt ist, sind die Materialien/Arbeitsblätter, die sich darauf befinden, bereits Bestandteil dieses E-Books.

Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet Seitenzahlen zwischen senkrechten Strichen (Beispiel: |1|), die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Beschreibung der Störung

1.1 Einleitung

1.2 Sexuelle Sucht: Erscheinungsformen und diagnostische Einordnung

1.2.1 Fallbeispiele

1.2.2 Diagnostische Einordnung

1.2.3 Erscheinungsformen bei Männern und Frauen

1.3 Epidemiologische Daten

1.4 Verlauf und Rituale

1.5 Persönlichkeitseigenschaften, Differenzialdiagnose und Komorbiditäten

2 Störungstheorien und -modelle

2.1 Lerntheoretisches Modell

2.2 Neurobiologische Perspektive

2.3 Ausblick

3 Diagnostik und Indikation

3.1 Erfassung der aktuellen Problematik

3.2 Selbstbeurteilungsfragebögen

3.3 Erfassung komorbider Störungen

4 Behandlung

4.1 Allgemeine Vorbemerkungen

4.2 Diagnostische Phase

4.2.1 Aufbau von Veränderungsmotivation

4.2.2 Erarbeiten eines individuellen Erklärungsmodells

4.2.3 Festlegung der Therapieziele

4.3 Interventionsphase

4.3.1 Beendigung des süchtigen Verhaltens

4.3.2 Funktionalität und weitere wichtige Aspekte des sexsüchtigen Verhaltens

4.3.3 Behandlung von Komorbiditäten

4.4 Stabilisierungsphase und Rückfallprophylaxe

4.5 Weitere Aspekte der Therapie sexueller Sucht

4.6 Effektivität

4.7 Fallbeispiel

5 Fazit und Ausblick

6 Weiterführende Literatur

7 Literatur

Anhang

Karte

Kurzanleitung für die Exploration

|1|Vorwort

Mit zunehmender Anerkennung von Verhaltenssüchten als psychische Erkrankungen gerät auch der Begriff der „sexuellen Sucht“ verstärkt in das therapeutische Interesse, nachdem diese Thematik bisher hauptsächlich in den öffentlichen Medien behandelt wurde. Personen, die sich als „sexsüchtig“ beschreiben, berichten vor allem über einen unkontrollierbaren Drang, verschiedensten sexuellen Aktivitäten nachzugehen (exzessives sexuelles Verhalten). Neben einem starken Leidensdruck sind die geschilderten Symptome zudem häufig mit negativen Konsequenzen im privaten oder beruflichen Bereich verbunden.

Ob die von Betroffenen berichtete Symptomatik eine eigenständige Diagnose „sexuelle Sucht“ rechtfertigt, ist bislang umstritten: Während einige Kliniker bei Vorliegen oben genannter Symptome keine Notwendigkeit sehen, überhaupt eine Diagnose zu vergeben, diskutieren andere über ihre diagnostische Einordnung. Entsprechend fehlt zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein anerkannter Beschreibungsrahmen für die Symptomatik, sodass in diesem Bereich Forschungsaktivitäten – die sowohl zum besseren Verständnis als auch zur besseren diagnostischen Einordnung dringend erforderlich wären – deutlich erschwert werden.

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wird die oben genannte Problematik seit mehreren Jahren intensiv erforscht. Im Bereich der Grundlagenwissenschaften galt das Interesse vor allem den neurobiologischen Korrelaten sexueller Erregung, die mittels funktioneller Magnetresonanztomografie erfasst werden. Auf klinisch-therapeutischer Ebene wurden zahlreiche Personen interviewt, die sich selbst als sexsüchtig beschreiben. Hierzu reisten Betroffene aus dem ganzen Bundesgebiet an, um die Forschungsarbeiten über diese Symptomatik zu unterstützen. Ließ es die räumliche Entfernung zum Wohnort zu, erfolgte in vielen Fällen eine verhaltenstherapeutische Einzeltherapie in der universitären Hochschulambulanz im Anschluss an die Studienteilnahme.

Als Fazit aktueller Forschungsbefunde lässt sich festhalten, dass vor allem die rasante Entwicklung des Internets und die damit verbundenen Möglichkeiten dazu beizutragen scheinen, dass immer mehr Menschen berichten, unter „sexsüchtigem“ Verhalten zu leiden. Daher scheint es trotz der laufenden Diskussionen über die diagnostische Einordnung der Symptomatik gerechtfertigt, den therapeutisch tätigen Kolleginnen und Kollegen in der Reihe Fortschritte der Psychotherapie das vorhandene Wissen über Phänomenologie, Ätiologie und Therapie dieser Problematik vorzustellen.

|2|Im Folgenden soll der Begriff sexuelle Sucht verwendet werden, da dieser nach Auffassung der Autoren die Symptomatik in der Zusammenschau aktueller Forschungsbefunde am treffendsten beschreibt. Da die meisten Betroffenen Männer sind, wird nachfolgend häufig die männliche Form (z. B. der Patient) anstatt die Patientin und der Patient verwendet. Dies dient ausschließlich der besseren Lesbarkeit des Buches.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Betroffenen bedanken, die uns in zahllosen Interviews Einblicke in diese nicht selten unterschätzte Erkrankung gewährt haben.

Gießen, im März 2016

Rudolf Stark und Sina Wehrum-Osinsky

|3|1 Beschreibung der Störung

1.1 Einleitung

Es gibt viele Begriffe, die zum Teil synonym für die nachfolgend als sexuelle Sucht bezeichnete Symptomatik verwendet werden. So bezeichnete man ein exzessives Sexualverhalten bei Männern in der Vergangenheit beispielsweise häufig als Don Juanismus, bei Frauen als Nymphomanie. Diese Begriffe fanden sich lange in den diagnostischen Manualen, wie der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD; WHO/Dilling, Mombour & Schmidt, 2005) oder dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM; American Psychiatric Association, 2015).

Sexuelle Sucht: Alternativbegriffe

Don Juanismus, Nymphomanie, sexuelle Besessenheit, Erotomanie, außer Kontrolle geratenes Sexualverhalten, Liebessucht, nicht paraphiler oder paraphiler sexueller Zwang, sexuelle Abhängigkeit, sexuelle Obsession und Hypersexualität