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"Raureif im Mai" ist der zweite Gedichtband von Tina Wessig und versteht sich als Nachfolger ihres Lyrikbandes "Taubenschlag in meinem Herzen" (BoD, 2017). Das Leben und seine Verstrickungen. Immer sind es Menschen, die uns glücklich machen. Oder unglücklich. Keine Maschinen, kein Besitz. Wenn wir das erst einmal erkannt haben, fällt es auch leichter, sich an die einen dankbar, an die anderen zumindest ohne Wehmut zu erinnern. Eine Lebensreise ganz zurück und wieder in die Gegenwart. Keine eiskalte Abrechnung, kein verbitterter Kassasturz, vielmehr ein behutsames Hinwenden zu Begebenheiten, die außergewöhnlich waren. Begleiten Sie die Autorin in eine Welt, deren Farbenpracht intensiv und deren Gefühlstiefe einzigartig ist. Eine fremde Welt, vielleicht, auf den ersten Blick, doch bei näherem Hinspüren eine Welt, die jeder von uns gut kennt.
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Seitenzahl: 72
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Zur Person: Tina Wessig (48) ist Journalistin
und Autorin aus Niederösterreich.
Kontakt:
www.tina-wessig.at
https://tina-wessig.blogspot.co.at/
Ich widme dieses Buch all jenen Menschen, die meinen Herzschlag zum Galoppieren gebracht haben. Sie waren Ursache und Wirkung, Auslöser, Einfädler, Diebe und Schenkende. Ohne sie hätte ich nur halb so viel gefühlt und das wäre schade. Ich danke Euch, dass es Euch gibt.
Danksagung:Ich danke meinem Mann Michael dafür, dass er mich erdet und begleitet und meinen Eltern dafür, dass sie mich in den Himmel fliegen ließen und wieder zurück.
Vorwort
Endlich
Draußen
Die Sonne
24 Stunden
Sonnengeflecht
Vergangenheit
Ich hasse Dich
Banal
Wieder ein Wolf
Langsam
Unsicherheit
Das große Glück
Sanduhr
Jeder Tag
An meiner Seite
Überfuhr
Raureif im Mai
Gott sei Dank
Johanna
Alltag
Heute
Panzer
Stern
Gestern Nacht
Sinkflug
Heller als das Licht
Wichtig
Krieg im Kopf
Deine Augen
Löwe
Angst
Sommernacht
Weißt Du
Autodrom
Katze
Lass mich
Verwirrt
Ewigkeit
Zerronnen
Zu spät
Verrückt
Ich hasse Dich 2.0
In Dankbarkeit
Irrtum
Dem Wolf
Fliegen
Kosmos
Nie mehr wieder Beute
Wolke
Kein Tag
Im Wesentlichen
Augenblick
Still
Verlassen
Purpur
Regenbogenzeit
Eismeer-Vogel
Vollmond
Lisa
Außen
Millionen
Flügelschlag
Warten
Gefunden
Kaputt
Klamm
Hoffnungsstrahl
Cowboy
Das Leben und seine Verstrickungen. Immer sind es Menschen, die uns glücklich machen. Oder unglücklich. Keine Maschinen, kein Besitz. Wenn wir das erst einmal erkannt haben, fällt es auch leichter, sich an die einen dankbar, an die anderen zumindest ohne Wehmut zu erinnern.
Eine Lebensreise ganz zurück und wieder in die Gegenwart ist das, was ich in diesem Buch antrete. Keine eiskalte Abrechnung, kein verbitterter Kassasturz, vielmehr ein behutsames Hinwenden zu Begebenheiten, die außergewöhnlich waren.
Begleiten Sie mich in eine Welt, deren Farbenpracht intensiv und deren Gefühlstiefe einzigartig ist. Eine fremde Welt, vielleicht, auf den ersten Blick, doch bei näherem Hinspüren eine Welt, die jeder von uns gut kennt. Und wenn nicht – dann herzlich willkommen in meiner Welt.
Endlich fühl‘ ich wieder Gutes,
endlich wach‘ ich wieder auf,
man spürt sich nicht, außer man tut es,
da geb‘ ich Dir mein Siegel drauf.
Endlich fühl‘ ich wieder richtig,
endlich wächst die Kraft in mir,
dachte schon, ich bin nicht wichtig,
vergib‘ mir und verzeihe mir.
Endlich ist da wieder Leben,
endlich wieder mein Esprit,
Ruhezeiten braucht man eben,
doch dann wird man stark wie nie.
Endlich heilen alte Wunden,
endlich löst die Kruste sich,
wartete zu viele Stunden,
erwartete zu lange mich.
Endlich wieder pocht mein Herz,
schneller noch als je gefühlt,
endlich wieder himmelwärts,
endlich nicht mehr tiefgekühlt.
Endlich ist die Nacht vergessen,
endlich dämmert mir der Tag,
endlich nicht mehr so besessen
von Schwermut, die ich gar nicht mag.
Endlich nicht mehr Elegie,
endlich keine Trübsal mehr,
endlich wieder die Magie,
Zauber, geb‘ Dich nie mehr her!
Draußen nur der Schnee von gestern,
drinnen ist es kalt und still,
die Traurigkeit und ihre Schwestern
sind nicht, was ich heut‘ spüren will.
Draußen, Liebster, warst Du alles,
warst das Universum mir,
drinnen nur ein Mikrokosmos
voll Kakerlaken und Getier.
Draußen konnt‘ ich springen, lachen,
drinnen war ich wie gelähmt,
draußen mit Dir Unfug machen,
drinnen war mein Herz bezähmt.
Draußen hinterlässt Du Spuren
im Schnee von gestern und ich weiß,
Du bliebst steh’n, während wir fuhren,
drinnen wurd‘ es kalt wie Eis.
Draußen war ich zu beschäftigt,
gab mich tapfer und bestimmt,
drinnen war ich nicht gekräftigt,
mit einer Seele wie ein Kind.
Draußen wünschte ich Dir Glück
für Deinen neuen Lebenszweck,
drin zerbrach ich Stück für Stück,
und wer räumt jetzt die Scherben weg?
Ich versuch‘, mich zu erklären,
ich versuch‘ mich Dir zu nähern,
erreichen kann ich Dich dennoch nicht
und diese Last beschwert mich ehern.
Die Sonne, sie steht heute nicht im Zenit,
der Schatten, er deckt sie fast zu,
hab‘ ich mich getäuscht oder täusche ich Dich,
ich kenne Dich kaum, doch ich trau‘ Dich mir zu.
Ich probiere, Dich zu fassen,
ich probier‘, Dich zu versteh’n,
doch meine Botschaft kommt nicht an,
was zählt, kannst nur allein Du seh’n.
Und die Sonne, sie steht heute nicht im Zenit,
der Schatten, er verfinstert die Welt,
hab‘ ich mich getäuscht oder täusche ich Dich,
ich zählte auf Dich, wüsste ich, wie man zählt.
Ich bemüh‘ mich, Dich zu stählen,
bemüh‘ mich redlich, stark zu sein,
hab‘ endlose, sinnlose Ängste, die quälen,
gehörte ich Dir, wärest Du jemals mein?
Und die Sonne, sie steht heute nicht im Zenit,
der Schatten taucht alles in Schleier,
hab‘ ich mich getäuscht oder täusche ich Dich,
ich such‘ nach dem Meer und befind‘ mich am Weiher.
Ich streng‘ mich an, Dir zu gefallen,
ich streng‘ mich an, eine Rolle zu spiel’n,
doch meine Ehrlichkeit kommt mir dazwischen
und Roboter scheitern an großen Gefühl’n.
Und die Sonne, sie steht heute nicht im Zenit
und die Schatten verdecken das Licht,
hab‘ ich mich getäuscht oder täusche ich Dich,
ich kenn‘ Dich ein bisschen, doch mich kenn‘ ich nicht.
Gestern um die gleiche Zeit,
da war noch alles offen,
Deine Worte haben mich
tief ins Herz getroffen.
Wollt die Zeit zum Stillstand bringen,
bis die Gedanken Feuer fingen,
brennen heute lichterloh,
vor 24 Stunden froh,
Du so nah wie nie zuvor,
heute weiß ich, dass ich fror,
bevor ich Deinen Namen rief,
Ruhe in meinem Inneren schlief.
Herbst in meinem Herzen, Winter in meiner Seele,
irgendwie hoffe ich, dass ich Dir fehle.
Du sagst, Du kannst es nicht versuchen,
ich kann Dich dennoch nicht verfluchen,
denn Deine Ehrlichkeit, sie ehrt Dich,
und dennoch – glaub‘ mir – sie zerstört mich,
hast einen Panzer um Dein Herz,
fühlst Du ein wenig von dem Schmerz,
den Du mir gestern zugefügt?
Denn das geschieht, wenn man nicht lügt,
worum ich Dich gebeten habe,
Aufrichtigkeit ist eine Gabe.
Hab‘ ich etwas falsch gemacht,
durch Unrast etwas umgebracht,
das vielleicht hätte wachsen können?
Du kannst mir keine Gründe nennen.
Ich wollt‘ es wissen, Du doch auch
und wenn ich Dich jetzt noch so brauch‘,
so lass’ ich Dich doch ruhig zieh’n –
und solltest Du Dich plagen, müh’n,
dann frag‘ mich nur, ich steh‘ Dir bei
und liebe Dich, egal, was sei.
Nebel liegt über dem Sonnengeflecht,
ein Schwert bohrt sich in meinen Bauch,
ich hoffte, Dein Glaube an uns wäre echt,
ich fühle, ich liebe Dich, Du sagst es auch.
Kein Wort von mir bleibt unbestritten,
kein Lachen schenkst Du heute mir,
ich werd‘ das Reden mir verbieten,
lieg‘ nachts nur mehr verzweifelt hier.
Dein Schweigen führt uns auch nicht weiter,
doch fruchtlos ist, was wir uns sagen,
sind so verbittert anstatt heiter,
nach der Zukunft trau‘ ich mich nicht mehr zu fragen.
Du sagst nicht, wie es künftig läuft,
was bisher ich allein bestritt,
von selbst löst sich im Lebens nichts,
zeig‘ mir den Weg, ich komme mit.
Vielleicht bin ich für Dich zu ängstlich,
zu klein, zu feig, zu unbedacht,
vielleicht bist Du für mich zu schweigsam,
was alles auch nicht leichter macht.
Drum sag‘ mir alle Deine Ängste,
Ideen, Bedenken, was Du spürst,
dann weiß ich, ich kann sicher schlafen,
dass Du mich in die Zukunft führst.
Vergangenheit, das ist die Zeit, als ich zu geben noch bereit, Du warst für mich die Lebensquelle, warst da für mich, auf alle Fälle, bis ich dann einmal auf Dich baute, einmal zu oft den Stolz Dir raubte. Das Kartenhaus zusammen fällt, wenn einer es für wichtig hält, den Traum zu leben, rücksichtslos, ich legte Deine Seele bloß, obwohl es nie verletzten sollte, ich doch nur einmal spüren wollte, dass der Grund, warum ich blieb, am Ende sichtbar übrigblieb.
Du bist bequem, das sollst Du wissen und solltest Du mich je vermissen, frag‘ Dich, warum wir am Ende uns kaum erkannten, wie zwei Fremde, ich hab‘ gegeben, Du genommen. Ist es in Deinen Sinn gekommen, dass nicht empfangen Liebe ist, sondern, dass man nie vergisst, zurückzugeben, tausendfach, erst Gletscher tränken einen Bach, erst Sonne gibt den Pflanzen Licht, wenn Dir jetzt das Herz auch bricht, es gibt so viel für Dich zu lernen, ich wünsch‘ es Dir, dass Du in fernen und unbestimmten Tagen irgendwann kannst einmal sagen, was wir beide falsch gemacht, wir haben lang nicht mehr gelacht.