Reden oder Schweigen - Frank Rutert - E-Book

Reden oder Schweigen E-Book

Frank Rutert

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Beschreibung

Wenn Sie dieses Buch in der Hand halten, dann hat Ihnen wahrscheinlich ein Mensch, der Missbrauch ablehnt, dazu geraten. Für Menschen, die den Mut aufbringen und all jene, die den Mut noch aufbringen werden, das Unfassbare wahrzunehmen und somit eine opferschützende Position einzunehmen und das näherzubringen. Mit diesem Buch möchte ich versuchen, eine Lücke zu schließen. Eltern in ihren Kompetenzen stärken. Ihnen aufzeigen, dass wir die Verantwortung nicht nur haben, sondern auch tragen müssen; unseren Kindern, den Schutzbedürftigen auch ein Leben als Kind zu ermöglichen. Wenn Kinder altersgerecht aufgeklärt werden und zu Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen erzogen werden, so ist das die wichtigste Basis für eine wirksame Prävention gegen sexuellen Missbrauch und alle anderen Übergriffe. Nehmen Sie ihre Kinder wahr und beschützen Sie ihre Kinder vor Gewalt, vor Ein- und Übergriffe in ihr kindliches Leben, das durch einen Missbrauch unwiederbringlich zerstört werden kann.

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Seitenzahl: 81

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Ich verfüge über eine Ausbildung (Psychologie, Heilpraktiker für Psychotherapie) mit langjährige Erfahrung in dem Bereich psychologisches Coaching und Beratung. (Beratung für Eltern, Erziehern und Betreuern, sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit mit pädagogischen, psychatrischen, therapeutischen und pädiatrischen Einrichtungen) Schwerpunkte wie Persönlichkeitsstörungen, Burnout, Belastungsstörung, durch Profiling und analytisches Vorgehen im Alltag. Es ist mein Ziel, im Gespräch, geprächs- und verhaltensorientiert die Selbstwahrnehmung und die Kontrolle sowie die Eigensteuerung der Klienten in den Zusammenhang derer Probleme zu selbstständigen Problembewältigung anzuleiten. Durch eine interdiziplinäre Arbeitsweise (unter Einbeziehung mehrerer wissenschaftlicher Teilgebiete) lässt sich lösungsorientierter arbeiten.

© Frank Rutert

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Gewalt hinterlässt Spuren

Misshandlung finden wir überall

Interview

Denkprozesse und deren folgen

Erste Begegnung mit dem Kind

Ab wann spricht man von Missbrauch

Kindliche Spiele

Statistik

Falschbezichtigung

Freud und seine Entdeckung

Wer sind die Täter

Handeln nach dem Missbrauch

Hilfsorganisationen

Sinn und Zweck der Strafbarkeit

Freispruch in allen Anklagepunkten

Vergewaltigung

Psychologische Beratung

Cogito Modell

Gesetze

Abschluss

Literaturverzeichnis

Vorwort

Wenn Sie dieses Buch in der Hand halten, dann hat Ihnen wahrscheinlich ein Mensch, der Missbrauch ablehnt, dazu geraten. Für Menschen, die den Mut aufbringen und all jenen, die den Mut noch aufbringen werden, das Unfassbare wahrzunehmen und somit eine opferschützende Position einzunehmen und das näher zubringen.

Mit diesem Buch möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es Opfer und Täter gibt und Täter die auch Opfer sein können.

Es klärt aber auch die Gesetzgebung und Rechtsprechung, die oftmals bei Missbrauchsfällen auf der Strecke bleiben. Es werden auch psychologische und medizinische Erhebungen erfolgen, die allesamt vorkommen können, jedoch nicht müssen.

Sie finden hier kein medizinisches Gutachten und auch keine medizinischen Diagnosen, sondern Darstellungen und Interviewformen unter Berücksichtigung körperlicher Daten. Als Ergebnis erhalten Sie einen Vergleich, eine Ausarbeitung und Antworten von Missbrauchsopfern, die sich der Öffentlichkeitmitteilenwollen.

In dieser Zusammenfassung habe ich mir zahlreiche hohe Fachkompetenz in Theorie und Praxis aus den verschieden Kontexten, aus veröffentlichen Fachbüchern, auch zunutze gemacht. Ihnen allen gilt mein Dank; nur so konnte ich dieses Werk mit meiner Erfahrung bündeln und erstellen. Auch möchte ich den Menschen danken, die mit mir in einem Dialoggestandenhaben.

Wir können sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen nicht generell verhindern, aber wir können langfristig durch präventive Arbeit sexueller Gewalt entgegenwirken.

Mit diesem Buch möchte ich versuchen, eine Lücke zu schließen. Eltern in ihren Kompetenzen stärken. Ihnen aufzeigen, dass wir die Verantwortung nicht nur haben, sondern auch tragen müssen; unseren Kindern, die Schutzbedürftigen auch eine Leben als Kind zu ermöglichen.

Wenn Kinder altersgerecht aufgeklärt werden und zu Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen erzogen werden, so ist das die wichtigste Basis für eine wirksame Prävention gegen sexuellen Missbrauch und allen anderen Übergriffen.

Ein kurzer Hinweis

Wenn es einmal zu einem Konflikt gekommen ist, dann steht das Familienglück in einer Schieflage. Das Familienglück ist wie ein gemeinsam errichtetes Haus.

Das Familiengebäude benötigt wie ein Haus ein stabiles Fundament. Die Kunst eines Familienglücks ist die Fähigkeit, ihm die richtige Stabilität zu geben.

Achten Sie auf die Signale ihrer Kindere damit das Fundament stabil bleibt. Nehmen Sie ihre Kinder wahr und beschützen Sie ihre Kinder vor Gewalt, vor Ein- und Übergriffe in ihr kindliches Leben, das durch einen Missbrauch unwiederbringlich zerstört werden kann.

Sollten Sie nicht in der Lage sein, allein mit Ihrer Situation fertig zu werden, dann suchen Sie sich Hilfe. Hilfe die Ihnen durch eine interdisziplinäre Arbeitsweise vieles verdeutlichen kann. (Hilfe von psychologische BeraterInnen, Jugendamt etc.)

Gewalt hinterlässt Spuren

Eine umstrittene Frage ist: Wie wirken sich Misshandlungen auf die Kinder aus? Seit wenigen Jahren untersucht man historische Formen (Persönlichkeitsformen) von Kindheit, insbesondere die Eltern-Kind-Beziehungen. Dennoch möchte ich hier deutlich zum Ausdruck bringen, dass die Auswirkungen wenig erforscht sind und dass die Historiker in der Vergangenheit fast jede Form der Gewalt gegen Kinder in einem günstigen Licht dargestellt haben, zum anderen ist davon aus zu gehen, dass die Wirkungen der Gewalt (Missbrauch jeglicher Art) auf die Kinder gewaltig waren und heute noch sind. Wir können nicht mit der Aussage: „Was nicht sein darf, kann auch nicht sein“ so weiter leben. Hier ist dringend Aufklärung, ein Forschungsauftrag nötig.

Ambroise Tardieu, einer der ersten, der eine Untersuchung über die Misshandlung von Kindern in Paris (12.0.1879) verfasst, (französischer Gerichtsmediziner, geb. 10.03.1818 in Paris) Tradieu veröffentlichte 1860 eine Dokumentation von 32 Fällen, bei denen Kinder auf unterschiedlichster Art und Weise, Opfer von Übergriffen wurden. (Auspeitschen, Verbrennungen und andere Gewalttaten, die bis hin zum Tode führten).

In seiner Studie stellte er sämtliche Merkmale des Syndroms des misshandelten Kindes dar, welches in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts erneut durch einer Forschungsgruppe beschrieben wurde. (Forschungsteam um Ray E.Helfer und C. Henry Kemper). Heute dürfte klar sein, dass die Verwendung des Begriff Kindesmisshandlung unserem heutigen Verständnis entspricht und deshalb nicht einfach auf die Vergangenheit übertragen werden kann.

Gleichwohl steht für mich ohne Zweifel fest, dass die Kinder unter diesen Taten gelitten haben. Eine anale Vergewaltigung eines siebenjährigen Jungen, das Auspeitschen eines neunjährigen Mädchens oder ein vierzehn stündiger (und mehr) Arbeitstag, eines siebenjährigen Kindes wird – allein schon aus anatomischen Gründen- von den Kindern als Gewalt erlebt worden sein. Doch oftmals nehme ich wahr, dass Autorinnen und Autoren, aber auch Studien insbesondere beim Thema sexueller Missbrauch auf eine andere Moralvorstellungge der damaligen Zeit verweisen und eine solche Feststellung als moralisierend bezeichnen, doch für mich verkennen sie dies.

Die Geschichte der Kindheit ist eine Geschichte der Gewalt. Philosophen und auch Pädagogen über Generationen hinweg sind nicht müde geworden, insbesondere die körperliche Gewalt und das Züchtigen als notwendig zu fordern und in gewisser Weise auch als notwendiges Erziehungsmittel zu feiern. (Wolff, R.1975) Beispielhaft steht hierfür der Ausspruch: „Wer sein Kind liebt, der züchtigt es“.

Die Erkenntnis, dass Kinder stets Opfer elterlicher Gewaltübergriffe waren, ist in der heutigen Diskussion über Gewalt gegen Kinder von Bedeutung. Eltern handeln nicht geschichtslos, sondern sie beziehen sich auf traditionelle Überlieferungen und Gewohnheiten. (Josef Faltenmeier 1962)

Misshandlung finden wir überall

Von körperlicher Misshandlung und Vernachlässigung über sexuelle und emotionale Misshandlung bis zum stellvertretenden Münchhausen–Syndrom (später dazu mehr); von der Evaluation bei körperlicher und sexueller Misshandlung zur multiprofessionellen Kooperation; von der Opferarbeit bei sexueller Misshandlung zur Arbeit mit jugendlichen männlichen und weiblichen sexuellen Misshandlungen; vom Umgang mit dem stellvertretenden Münchhausen-Syndrom bis zur Bekämpfung der Kinderpornografie im Internet sowie dem Kinderhandel und der Kinderprostitution; von den Folgen häuslicher Gewalt zu den Auswirkungen der UN-Kinderrechtskonvention auf Jugendhilfe und Kinderschutz.

Diese und weitere Themenbereiche waren in Deutschland in den letzten Jahren von sämtlichen Organisationen der DGgKV. dem Deutschen Kinderschutzbund, Ärtzliche Beratungsstellen und andere im Bereich der Misshandlungsarbeit tätigen in Deutschland, Gegenstand vieler Tagungen.

…… Formen der Kindesmisshandlung

Wie definieren wir heute Kindesmisshandlung?

Kindesmisshandlung als eine „nicht zufällige, gewaltsame psychische und/oder physische Beeinträchtigung oder Vernachlässigung des Kindes durch Eltern, Erziehungsberechtigte, Schutzbefohlenen, die das Kind bewusst und/oder unbewusst schädigt, verletzt, in seiner Entwicklung hemmt oder zu Tode bringt“.

Wo nach muss folglich unterschieden werden?

Nach körperlichen Misshandlung, nach Vernachlässigung, seelischer Gewalt sowie nach sexuellem Missbrauch. Was verstehen wir darunter?

Zu den körperliche Misshandlung gehören z.B.:

Ohrfeigen (schlagen mit Händen, Gürtel, Stöcken, Peitschen)

Stoßen von einer Treppe

Schupsen und/oder schleudern gegen eine Wand

Schütteln eines Säuglings/Kleinkindes

Zuführen von Verbrennungen durch heißes Wasser, Zigarette etc.

Vergiftungen durch Medikamente und andere Drogen/Stoffe uvm.

……Vernachlässigung

Hier ist die wiederholte und andauernde Beeinträchtigung oder Schädigung der Entwicklung von Kindern durch die Sorgeberechtigten dargestellt.

unzureichende Kleidung und Pflege

mangelnde Ernährung und gesundheitliche Fürsorge

zu geringe Beaufsichtigung und Zuwendung

Nachlässigkeit im Umgang mit Schutz und Gefahren

unzureichende Förderung motorischer, geistiger, emotionaler und sozialer Fähigkeiten

ständig wechselnde Beziehungen

Ablehnung des Kindes

beengte Wohnungsverhältnisse

Armut

Krankheit/Krisen/Überforderung

uvm.

……seelische und emotionale Misshandlung

Hier verstehen wir die (ausgeprägte) Beeinträchtigung und Schädigung der Entwicklung von Kindern durch:

beginnende dauerhaften alltäglichen Beschimpfungen

Verspotten, Erniedrigen, Liebesentzug

Ablehnung, Verängstigung, Terrorisierung

Isolierung von Gleichaltrigen und Sündenbockrolle Umgekehrt muss auch ein starkes Behüten sowie Erdrücken des Kindes mit Fürsorge erwähnt werden.

Eltern verhalten sich wie Glucken auf dem Küken, die Kinder werden in ihren Entfaltungsmöglichkeiten behindert

bleiben in ihrer Entwicklung stehen

fühlen sich extrem unsicher

ängstlich, ohnmächtig und abhängig

die Übernahme einer Erwachsenen Rolle

Übernehmen von übermäßigen Haushaltspflichten

Geschwisterkinder versorgen

um die bedürftigen Eltern kümmern

……sexueller Missbrauch

Das ist die Gewaltform jeder sexuellen Handlung, die an oder vor einem Kind entweder gegen den Willen des Kindes vorgenommen wird oder der das Kind aufgrund seiner körperlichen, emotionalen, geistigen oder sprachlichen Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen kann bzw. bei der es deswegen auch nicht in der Lage ist, sich hinreichend wehren und verweigern zu können.

……Wie kommt es dazu?

Die Täterinnen nutzen ihre Macht- und Autoritätsposition sowie die Liebe und Abhängigkeit der Kinder aus, um ihre eigenen (sexuellen, emotionalen und sozialen) Bedürfnisse auf Kosten der Kinder zu befriedigen und diese zur Kooperation und Geheimhaltung zu veranlassen.

……Warum kommt es immer häufiger zu Übergriffen?

TäterInnen nutzen z.B. die vernachlässigten oder körperlich misshandelten Kinder auf Grund der entstanden Minderwertigkeitsgefühle eine (suchtartigen) Bedürftigkeit nach Anerkennung. Halt, Geborgenheit und Zuwendungen sowie auf Grund der erlernten Opferrolle ein höheres Risiko für die Täter Manipulation aufweisen (gezielte besondere Beachtung und Geschenke, Überredung und Druck, Vorgaukeln falscher Normen, Unterstellung von eigenen Wünschen des Kindes, Androhungen von schlimmen Folgen durch den „Verrat“ des Missbrauchs/Täter für das Kind, seine Familie und den Missbraucher/Täter).

Allgemein wird sexueller Missbrauch an Kindern nicht selten mit körperlicher Gewalt durchgesetzt. Weiter weisen seelische Gewalt bzw. emotionale Kindesmisshandlungen schon auf Grund ihrer (unklaren oder sehr weiten) Definitionen Überschneidungen mit der (emotionalen) Vernachlässigung auf.

……Das Münchhausen-Syndrom

Asher 1951 und Menninger 1934 beschreiben es wie folgt: Es handelt sich um ein krankheitssüchtiges Verhalten mit heimlicheni