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Vor Ihnen liegt ein Gedichtband, dem ich den Namen "Reflexionen - Spiegelbilder meiner Seele" gegeben habe. Ausgewählte Gedichte eines Jahrzehnts (2001-2013) stelle ich Ihnen darin vor. Meine Erlebnisse, Eindrücke, Gedanken, alles was mich bewegt, wird in mir wie in einem Prisma gebrochen, verstärkt und reflektiert in Worten wiedergegeben. Es hilft mir, mich und die Welt ein wenig besser zu verstehen. Gleich Fotografie, ist jedes Gedicht eine Momentaufnahme und so entstehen Bilder gemalt mit den Farben der Worte. Gegliedert nach Themenbereichen hoffe ich, es den Leserinnen und Lesern leichter zu machen, Gedichte auszuwählen, die sie vielleicht in verschiedensten Lebenssituationen besonders ansprechen könnten. Sicher ist nie eine ganz klare Trennung möglich. Manchmal kann es sein, dass ein Gedicht innerhalb eines Themenkomplexes erscheint, aber gleichzeitig auch Inhalte da sind, die es zuließen, es unter einer anderen Überschrift einzuordnen. In der Regel wurden die Gedichte den jeweiligen Bereichen zeitlich versetzt zugeordnet. So kann erkennbar werden, wie zum Beispiel ähnlich geartete Schwerpunkte, der voranschreitenden Zeit geschuldet, unter einem neuen Blickwinkel betrachtet wurden. In einzelnen Fällen, in denen es sinnvoll erscheint, wird bewußt von dieser Regel abgewichen. Bei dem Gedicht, das besonders zur Einführung in eine Thematik oder zu deren Abschluss geeignet erscheint, spielt der Entstehungszeitpunkt eine untergeordnete Rolle. Zwei Erzählstränge wollen durch dieses Buch leiten, einer der Worte und einer der Bilder. Wenngleich beide manchmal scheinbar konträre Aussagen beinhalten, haben sie doch eines gemeinsam, es sind Geschichten aus meinem Leben. Für mich war, ist und bleibt es ein Abenteuer, andere Menschen in meine Welt eintauchen zu lassen. Dazu lädt das Buch alle Interessierten ein. Ich gebe mich Ihnen preis und freue mich über jede Spur, die ich in Menschen hinterlasse. Ihr Rainer Ehritt
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Seitenzahl: 274
Veröffentlichungsjahr: 2018
REFLEXIONEN
Spiegelbilder meiner Seele
Gedichte eines Jahrzehnts
von Rainer Ehritt
Im Rahmen seiner künstlerischen Freiheit
setzt sich der Autor in Einzelfällen bewusst über
Interpunktionsregelnhinweg, um seine Aussagen
besser akzentuieren zu können.
1. Auflage 2018
© Autor: Dr. Rainer Ehritt
Fotos & Cover: Dr. Rainer Ehritt
Gestaltung: Wolfgang Stohr,
Dr. Rainer Ehritt
Verlag tredition GmbH
Hamburg
ISBN: 978-3-7469-1780-1 (Paperback)
978-3-7469-1781-8 (Hardcover)
978-3-7469-1782-5 (e-Book)
www.tredition.de
Für Marie Josephin,
meine wundervolle,
warmherzige und sensible
Tochter
Liebe Leserin, lieber Leser,
vor Ihnen liegt ein Gedichtband, dem ich den Namen, „Reflexionen - Spiegelbilder meiner Seele“ gegeben habe.
Ausgewählte Gedichte eines Jahrzehnts (2001 bis 2013) stelle ich Ihnen darin vor.
Meine Erlebnisse, Eindrücke, Gedanken, alles was mich bewegt, wird in mir wie in einem Prisma gebrochen, verstärkt und reflektiert in Worten wiedergegeben. Es hilft mir, mich und die Welt ein wenig besser zu verstehen. Gleich Fotografien ist jedes Gedicht eine Momentaufnahme dieser Gefühle, Erlebnisse, der Freude und des Leides, aller Facetten meines Seins im Augenblick des Schreibens.
Sie sind Bilder, gemalt mit den Farben der Worte.
Mit der Ordnung nach Themenbereichen hoffe ich, es Ihnen leichter zu machen Gedichte auszuwählen, die sie vielleicht in verschiedensten Lebenssituationen besonders ansprechen könnten.
Sicher ist nie eine ganz klare Trennung möglich und so kann es sein, dass ein Gedicht innerhalb eines Themenkomplexes erscheint aber gleichzeitig auch Inhalte da sind, die es zuließen es unter einer anderen Überschrift einzuordnen.
In der Regel wurden die Gedichte den jeweiligen Bereichen zeitlich versetzt zugeordnet, auf dass erkennbar wird, wie ich zum Beispiel ähnlich geartete Schwerpunkte, der voranschreitenden Zeit geschuldet, unter einem neuen Blickwinkel betrachtete.
In einzelnen Fällen, in denen es sinnvoll erscheint, weiche ich bewusst von dieser Regel ab.
Wenn ich überzeugt bin, ein Gedicht ist besonders zur Einführung in eine Thematik oder zu deren Abschluss geeignet, spielt der Entstehungszeitpunkt eine untergeordnete Rolle.
Schauen Sie einfach hinein, lesen Sie hier und da und lassen Sie sich überraschen.
Zwei Erzählstränge wollen Sie durch dieses Buch leiten, einer der Worte und einer der Bilder
Folgen Sie der Spur der Worte. Folgen Sie der Spur der Bilder. Wenngleich beide manchmal scheinbar konträre Aussagen beinhalten haben sie doch eines gemeinsam, es sind Geschichten aus meinem Leben. Für mich war, ist und bleibt es ein Abenteuer, andere Menschen in meine Welt eintauchen zu lassen.
Vielleicht entdecken Sie Parallelen zu Ihren eigenen Überlegungen, vielleicht erschließt sich Ihnen ein fremder Gedanke, vielleicht erfreuen Sie sich an den Bildern. Ich lade Sie ein, mit mir durch diese Zeit meines Lebens zu spazieren, und sich von dem einen oder anderen Vers oder auch Bild berühren zu lassen. Ich gebe mich Ihnen preis, freue mich über jede Spur die ich in Ihnen hinterlasse und wünsche Ihnen eine interessante und bedenkenswerte Lesezeit.
Ihr Rainer Ehritt
Ein Stück Papier was ist das schon?
Darauf geschmiert mit Mühe ein paar Zeilen.
Nicht große Kunst, für jeden was,
oder wo Gedanken lange verweilen.
Vielleicht ein Wort das die Seele bewegt,
gemischt mit Erinnerungen an frühere Tage.
Vielleicht ein Traum der im Gedächtnis blieb,
nach dessen Ausgang ich bis heute frage.
Manchmal will ich mir mein Herz ausschütten,
nur so für mich, ohne Zuhörerschaft.
Und manchmal sollt`s helfen, die Gedanken zu ordnen,
bevor das Vergessen sie dahingerafft.
So schreib ich auf die Wort gewordenen Tränen,
versteck in den Zeilen mein Lachen und Glück,
bekämpf` meine Ängste, verrat mir mein Sehnen,
und hol mir ein Teil meines Lebens zurück.
Ein Stück Papier und ich darauf,
die Lupe, durch die ich mich vorher nie sah.
Ein Stück Papier drückt Seele aus;
nie käm` ich ohne es mir je so nah.
***
April 2007
- Gedanken zum Schreiben -
Hätten meine Worte die Kraft von Tönen,
wären meine Verse eindringlich wie eine Melodie.
Stiegen sie hoch wie Klänge zum Himmel,
wär` jedes Gedicht eine Symphonie.
Brauchtet nur zu lauschen, würdet verstehen,
ohn` dass jemand den Inhalt bedenkt.
Bewegte auf direktem Wege die Herzen,
was sonst durch Interpretation eingeschränkt.
Hätten meine Worte die Farbe von Bildern,
malt` ich mit ihnen einen nie endenden Traum.
Mein Schreibstift wäre mein Pinsel,
setzt` mit jeder Zeile einen Farbtupfer in den Raum.
Deckte zu die Trauer auf Erden,
Betrachter würde sofort verstehn.
Leben ist laut, ist vielfältig, ist fröhlich,
mit jedem Reim malt` ich die Welt uns schön.
Wären meine Worte wie Strahlen der Sonne,
glitzernd und gleißend mit nie endender Kraft,
brächten sie Hoffnung in trauernde Herzen,
wären leuchtende Inseln in dunkler Nacht.
Wären Wegweiser in düsteren Stunden,
Leuchtfeuer, das fremde Gestade erhellt,
ließe Eis in Beziehungen schmelzen,
keiner blieb` einsam auf sich gestellt.
Lauscht meinen Gedichten wie Liedern,
lasst euer Gefühl urteilen, wie ihr sie versteht.
Schließt die Augen, lauscht der Sprache Gemälde,
nehmt wahr die Wärme, die ich hineingelegt.
***
Juli 2002
In uns Menschen sind viele
Facetten des
Menschseins vereinigt.
Die Grenzen verschwimmen
und doch habe ich versucht,
Grenzen zu ziehen.
Was sonst vielleicht ein
Durcheinander wortgewordener
Gefühle wäre,
gewinnt so an Klarheit.
Zuallererst bin ich, wie so viele,
ein suchender Mensch.
Flehend gen Himmel die Hände gereckt,
Gebete der Gläubigen mit Wünschen vermessen.
Schweigen nur, Antwort fehlt.
Gott, hast Du uns Menschen vergessen?
Seit uralten Zeiten um Vergebung barmend,
Platz schaffen für neues Sündigen.
Unfähig bisher, aus Schaden zu lernen.
Gott, solltest Du uns nicht bald entmündigen?
Der erste Sündenfall war nur Beginn,
setzt sich seitdem fort in unseligen Taten.
Hinaus gejagt aus dem Paradies.
Gott, hast Du uns Menschen damals verraten?
Wir führen Kriege ohne Zahl,
Blut ist eine billige Ware.
Geben oft Glauben als Beweggrund an.
Gott, war dieses Alibi gewollte Gabe?
Wir zerstören die Welt, bedrohen uns selbst,
nichts scheint den Übermut zu mindern.
In der Bibel jede passende Antwort ich find`.
Gott, könntest Du nicht einschreiten, das alles verhindern?
Wir bauen Raketen, betraten den Mond,
überschreiten immer neue Grenzen.
Doch Hunger zu beseitigen, scheinen wir nicht gewillt.
Gott, willst auch Du das Thema schwänzen?
Wenn missbraucht werden Kinder,
wenn junges Leben vergeht,
Gewalt gegen Schwache ist allgegenwärtig.
Gott, wieso hast Du dich einfach weggedreht?
Absolute Wahrheit ist uns nicht vergönnt,
Du lässt uns oft in die Irre laufen.
Leid ist der Preis, den wir zahlen müssen.
Gott, warum lässt Du zu, dass wir unsere Seele verkaufen?
Du Gott, der Du allmächtig bist,
hast Du`s denn vorher nicht erkannt,
welch zwiespältiges Wesen Du einst erschufst,
als Du uns formtest mit Deiner Hand?
Oder musstest auch Du Dich, menschengleich,
mit beschränktem Wissen bescheiden?
Wusstest nicht, wie das Unternehmen ausgehn würd`,
fehlte Dir die Macht, um die wir Dich beneiden?
Gott, meinst Du nicht, es sei an der Zeit,
in dieser Welt ein neues Zeichen zu setzen.
Klar erkennbar für jedermann,
auf dass wir aufhören, die Welt zu verletzen.
Erneuere den Bund, der schon lang geschlossen,
tritt wieder ein in unser Leben,
schick` nicht Vertretung, komme selber vorbei,
nur dann werden Menschen unseliges Tun aufgeben.
***
August 2001
Was ist Wahrheit, was ist Lüge?
Wie können wir eines vom anderen trennen?
Was der eine als Wahrheit versteht,
könnt` der andere schon eine Lüge nennen.
Richter werden zu Angeklagten,
Angeklagte schwingen sich auf zu Richtern.
Wer schafft seine Interpretation durchzusetzen,
wird belohnt mit zustimmenden Gesichtern.
Wir drechseln an unseren Geschichten,
bis wir sie selber glauben,
wir wiederholen unsere Lügen so oft,
bis sie den Schlaf uns nicht mehr rauben.
Sie müssen schlüssig sein und bündig;
Ecken und Kanten schleifen wir rund.
Wir tarnen unsere Lügen immer besser,
und legen sie als Wahrheit in anderer Mund.
Wir machen in Bildern Geschehnisse sichtbar,
tragen sie als unsere Wahrheit in die Welt.
Generationen, die das Damals nicht kannten,
prägen wir, dass nur unsere Wahrheit ihnen einfällt.
Irgendwann ist es dann soweit,
gelingt uns, eine neue Wahrheit zu gebären,
tragen sie als Botschaft in alle Herzen,
um unseren Verfehlungen Absolution zu gewähren.
Dann wird Lüge in Lettern gemeißelt,
wird mit Druckerschwärze koloriert,
wird zur anerkannten Wahrheit der Mehrheit,
die kritische Stimmen nur noch als Lüge registriert.
***
März 2003
- die Sicht der Dinge -
Wann versinken wir in unserer Seele Leiden,
ergeben uns in des Schicksals Lauf?
Wann lassen wir uns nur noch treiben,
stirbt die Hoffnung, geben wir auf?
Wenn wir Verführern Glauben schenken,
uns von ihnen betören lassen,
wenn wir unser Gewissen verraten,
werden wir uns einst dafür selber hassen.
Wenn wir Glück verwechseln mit Reichtum,
Freundschaft durch Abhängigkeit ersetzen,
wenn wir verhärten unsere Herzen,
uns und andere im Innern verletzen.
Wenn für Besitz wir unsere Seele verkaufen,
keine Nächstenliebe mehr kennen,
wenn wir Menschlichkeit gegen Geld eintauschen,
wir den Predigern des Mammon nachrennen.
Wenn wir Kinder und Frauen erniedrigen,
dass Gewalt sie lässt verstummen,
wenn wir sie als rechtlos betrachten,
sind am Ende wir die Dummen.
Wenn wir ständig uns selbst überschätzen,
niemals fremden Rat annehmen,
wenn wir meinen, alles zu überblicken,
werden wir irgendwann allein dastehen.
Wenn wir die Wahrheit kennen,
doch unsere Lügen uns nicht eingestehen,
wenn wir verraten unsere Ideale,
wird Selbstachtung unwiederbringlich vergehen.
Wenn Vertrauen wir verloren haben,
nur noch von Angst beherrscht werden,
wenn wir hassen, was wir einst liebten,
könnt`s uns jede Freude verwehren.
Wenn wir keinen Ausweg mehr finden,
es für uns keine Perspektive gibt,
wenn wir meinen, alles versucht zu haben,
hat die Resignation uns besiegt.
Wenn wir aufhören, uns zu wehren,
müde und niedergeschlagen sind,
wenn wir den Glauben an uns verlieren,
ist es vom Ende der Beginn.
Dann versinken wir in unserer Seele Leiden,
ergeben uns in des Schicksals Lauf.
Dann lassen wir uns nur noch treiben,
stirbt die Hoffnung, geben wir auf.
***
März 2003
Wie oft versuchtest Du, mich zu erreichen?
Zu oft hab` ich nicht auf Deine Stimme gehört.
Wie oft stelltest Du zum Guten mir die Weichen?
So oft hab` ich gebotene Chance zerstört.
Wie oft wolltest Du Dein Licht entzünden?
Zu lang` ließ ich es nicht in meine Dunkelheit hinein.
Wie oft hörte ich die Worte, die mich mit Dir verbinden?
Zu schwer fiel`s mir, von Deiner Hand gelenkt zu sein.
Wie oft zeigtest Du mir, wer der Herr ist?
Zu selten bemühte ich mich, die Zeichen zu verstehn.
Wie oft hast Du meine Liebe vermisst?
Zu häufig ließ ich Dich unbeachtet vorübergehn.
Wie oft räumtest Du Steine von meinen Wegen?
Zu langsam ging mir manchmal alles voran.
Wie oft gabst Du unbemerkt mir Deinen Segen?
Zu oft nahm ich ihn als Selbstverständlichkeit an.
Wie oft ließest Du mich Deine Zuneigung spüren?
Zu selten war ich bereit, Dich dafür zu ehren.
Wie oft vergabst Du mir, wenn ich mich ließ verführen?
Zu lange dauerte es bis ich mich ließ bekehren.
Wie oft bewiesest Du im Handeln Deine Gegenwart?
Zu blind war ich, die Fügungen zu erkennen.
Wie oft hast Du an Eingebungen nicht gespart?
Zu hochmütig war ich, die wahre Quelle mir zu nennen.
Wie oft traf Deine Stimme auf meine tauben Ohren?
Zu oft ließ ich Deinen Ruf nicht in mich dringen.
Wie oft versuchtest Du mir, zu raten, seit ich geboren?
Zu häufig verwarf ich`s aus Dummheit im täglichen Ringen.
Wie oft muss ich im Gebet mich an Dich wenden?
Zu viele Fragen sind noch unbeantwortet in mir.
Wie oft muss ich Dir meine Verfehlungen bekennen,
bis ich Deine Gegenwart in allen Dingen spür`?
***
Juni 2003
Eisen schiebt sich ineinander,
Leben zerknüllt wie Pergamentpapier.
Schuld wird Menschen aufgeladen,
Kinderseelen nehmen Schaden.
Gott, wo warst Du, warum nicht hier?
Junge Mütter müssen sterben,
Kinder bleiben allein zurück.
Eltern, die sich jahrelang grämen,
Männer, die sich ihrer Gefühle schämen.
Gott, wo warst Du, gönntest Du nicht das Glück?
Missachtet werden Deine Gebote,
dumm scheint, der sich daran hält.
Führen auf eine Maskerade,
sind uns für keine Lüge zu schade.
Gott, wo warst Du, als die Dunkelheit kam in die Welt?
Ehen drohen, zu zerbrechen,
Glaube, der im Zweifel versinkt.
Leere Worte, die nichts sagen,
Menschen, die nicht einzugreifen wagen.
Gott, wo bist Du, wenn Einigung misslingt?
Konjunktur haben die Despoten,
Erfolg berechnet sich nach Quoten,
Grausamkeit, lustvoll präsentiert,
erstarrtes Herz, das nicht mehr friert.
Gott, wo warst Du, als wir unsere Seelen bedrohten?
Recht mit Blut in den Staub geschrieben,
keiner mehr die Wahrheit kennt.
Rechtfertigung, allein durch Schuldzuweisung,
Terror, als Mittel zur Seligpreisung.
Gott, wo bist Du, wenn Menschlichkeit verbrennt?
Hoffnung führt ins Ungewisse,
menschliches Treibgut spült an den Strand.
Hungernde klopfen an manche Türe,
täglich gebrochen tausende Schwüre.
Gott, wo bist Du, wenn Dir all das bekannt?
Tiere leiden bis sie sterben,
werden gequält oft ohne Not.
Was zu viel ist wird vernichtet,
Blicke nur auf Kosten und Profit gerichtet.
Gott, wo bist Du, warum schützt Du sie nicht, per Gebot?
Manche an der Welt verzweifeln,
stellen dann Fragen ganz vermessen.
Hätten gern die Hoffnung genährt,
dass ihre Gebete werden erhört.
Gott, wo bist Du, hast Du uns denn ganz vergessen?
***
August 2004
Ich war satt und mich plagte Hunger,
ich hatt` zu trinken, doch mich dürstete arg.
Ich stand im Licht und in mir war`s dunkel,
ich war ein „Reicher“, der seine Armut verbarg.
Ich sucht` nach Gewinn und hatt` schon verloren,
ich genoss den Erfolg, der Leere schuf.
Ich sah mit Augen, die sehend blind waren,
ich hörte mit Ohren alles, nur nicht den einen Ruf.
Ich vergoss Tränen über Ungerechtigkeiten,
ich schlich vorbei, wenn ich sie in meiner Nähe sah.
Ich bemühte den Verstand, alles abzuwägen,
ich verschloss mein Herz, das so verletzlich war.
Ich ließ meine Seele nicht in mir frei atmen,
ich unterdrückte alles, was nicht der Norm entsprach.
Ich wollt` mich nicht abheben von der schweigenden Mehrheit,
ich versteckte Gefühle, bis etwas in mir zerbrach.
Ich schrieb auf, um selbst zu verstehen,
ich riss aus der Stummheit die Worte hervor.
Ich folgte einer Sehnsucht, inneren Frieden zu finden,
ich nähme selbst hin, wenn man mich hielte für einen Tor.
Ich höre Gedanken, die voll Zweifel ich aufschreib`,
ich fühl` meine Zweifel als seelische Qual.
Ich frag` mich so oft: „Was ist noch da draußen?“
Ich habe Angst, träfe ich erneut die falsche Wahl.
***
August 2005
- Wohin wende ich mich? -
Was ist aus uns geworden,
jenseits unserer Kinderzeit?
Als von Fantasie wir uns ließen leiten,
für eine bessere Welt wir wollten streiten.
Wann haben wir unsere Ziele entweiht?
Was ist aus uns geworden,
seitdem erloschen ist die Flamme der Jugend?
Der Zukunft entgegen mit offenen Armen,
dem Alten entsagen, ohne Erbarmen.
Warum ergaben wir uns althergebrachter Tugend?
Was ist aus uns geworden,
seitdem wir uns ewige Liebe geschworen?
Gemeinsam dem Schicksal die Stirne bieten,
im Bunde der Ehe ihren Fortbestand hüten.
Wie oft ging die Liebe schon dabei verloren?
Was ist aus uns geworden,
dass wir Visionen gegen Bürgerlichkeit tauschen?
Besitzstand, den wir wie Mühlsteine tragen,
Angst, dass wir kaum noch laut zu atmen wagen.
Wieso wollen wir nur noch fremder Meinung lauschen?
Was ist aus uns geworden,
seitdem wir keinen Ausweg mehr finden?
Wir versichern unser Leben für sehr viel Geld,
als ob ein Stück Papier es uns erhält.
Wie konnten wir uns an solche Nichtigkeiten binden?
Was ist aus uns geworden,
seitdem wir Gott zwischen Steuererklärungen suchen?
Wir sind zerrissen zwischen Zweifel und Glauben,
die Realität uns die Zuversicht will rauben.
Warum treffen wir Entscheidungen, die wir verfluchen?
Was ist aus uns geworden,
wenn wir stehen hier, reich, doch mit leeren Händen?
Wir schütten zu mit Belanglosigkeiten innere Leere,
dass nur kein Moment des Nachdenkens mehr wäre.
Warum lassen wir zu, dass unsere Träume so enden?
***
August 2006
- nach Musical „Hair“ -
Gott, so sagt man, sei der Schöpfer allen Lebens,
aber lebt Gott wie wir es verstehn?
Gott sei ewig, so sucht man uns zu erklären,
wie kann Er dann wissen, was es heißt zu vergehn?
Hat Gott jemals Hunger verspürt,
wie kann der mit uns fühlen, der das Brennen nicht kennt?
Kennt Gott die sexuelle Begierde,
die Er uns mit der Schaffung von Mann und Frau geschenkt?
Gegen wen könnte Gott sündigen,
wie einfach ist es, wenn man sich selbst in den Mittelpunkt stellt?
Was ist für Gott Maßstab, was Kontrolle,
nach denen Er sein Handeln wählt?
Wie kann Gott einen Sünder richten,
wenn für Ihn nie die Versuchung zu sündigen bestand?
Wie kann Er das Böse richten,
kommt nicht alles aus Seiner Hand?
Worin besteht Gottes herausragende Leistung,
wenn Er doch ein Allmächtiger ist?
Wie sehr musste Er sich jemals mühen,
der, der nie eines anderen Hilfe vermisst?
Fühlte Gott sich jemals einsam,
oder war das der Grund, dass Er uns schuf?
Braucht Gott für sich ein Echo,
indem wir lauthals lobpreisen Seinen Ruf?
Suchte Gott jemals eine Toilette,
jenseits unserer Welt aus Werden und Vergehn?
War in Ihm jemals das Gefühl der Angst,
wenn nicht, wie kann Er den, der sich fürchtet, verstehn?
Wohin zielt Gottes wahres Verlangen,
wenn jeden Wunsch Er sich mühelos kann erfülln?
Worauf ist Gott noch immer neugierig,
dem, dem sich alle Geheimnisse enthülln?
Wenn Gott fähig ist, zu fühlen wie wir,
fühlte Er jemals so etwas wie Reue und Schuld?
Brachte Gott jemals wirklich ein Opfer,
wozu braucht Er in der Ewigkeit Geduld?
Ich höre schon die empörten Rufe,
das sei Ketzerei, das sei Blasphemie.
Wenn ich jedoch nicht mehr darf fragen,
könnt`s sein, Gottes Ruf erreicht mich nie.
Auf all diese Fragen und Zweifel,
kann wahrscheinlich nur Gott mir Antwort geben.
Vielleicht verstand Er auch den Menschen erst,
als Er sich begab durch Jesus in ein menschliches Leben.
***
September 2006
Wo gibt es noch Liebe, fragt ihr,
wenn ihr der Menschen Handeln seht,
wenn jeder nur rennt und hastet,
als wäre es längst für die Liebe zu spät?
Wer hält in Treue zu uns,
in Zeiten, in denen Traurigkeit uns übermannt,
in denen die Last des Lebens uns drückt,
weil jede Verfehlung uns bekannt?
Wo gibt es Erlösung,
wo finden wir Vergessen, wo noch Verstehn,
wenn mancher beim Blick in die Zukunft sieht,
wie viele seiner Hoffnungen verwehn?
Weshalb sollten wir vertrauen,
einer Kraft, die wir nur ahnen, selten sehn,
wenn in Nächten voll Verzweiflung,
wir um den Schlaf des Vergessens flehn?
Wieso sollte jemand uns tragen,
wenn unsere Wege schwer und schlecht.
Wir blicken nur zurück auf unser Versagen,
und fürchten, dass sich alles irgendwann rächt?
Warum sollten wir einen Fremden anbeten,
wenn doch wichtig nur die eigene Person?
Sind wir hier nicht das Maß aller Dinge
und fordern also Verehrung als Lohn?
Warum sollte an diesem einem Tage,
in dieser einen dunklen Nacht,
so plötzlich alles anders geworden sein,
dass wir aus unserer Verlorenheit sind erwacht?
Wer sollt` das sein, der da gekommen,
und angeblich beschenkte die ganze Welt
und alles nur mit Worten und alles nur mit Liebe,
als gäbe es hier etwas ohne Geld?
Was ist das für ein Geist,
der noch scheint, in den Köpfen zu spuken?
Wer war der Säugling, der in elende Krippe gelegt,
vor dem selbst mächtige Häupter sich bis heute ducken?
Ach, ihr Menschen mit all euren Fragen,
seid doch einfach, gleich Kindern, zu glauben bereit,
dass damals der Heiland uns wurde geboren,
dass wir von Sünde und Tod werden befreit.
Das Gott zu uns stieg hernieder,
in Armut und Schmutz, in hilflosester Gestalt.
Hat sich so tief vor uns Menschen erniedrigt,
weil Seine Zuwendung und Liebe uns allen galt.
Drum wollen auch wir gedenken,
dem, der als Opferlamm in die Welt gekommen war.
Lasst uns nun jubeln, jauchzen und besinnen,
des Wunders Seiner Verheißung, das diese Heilige Nacht gebar.
***
Dezember 2006
Was werden wir tun,
wenn Nähe beginnt zu erdrücken,
wenn die Gefühle werden schal,
wenn in Gedanken wir uns trennen,
doch verschieben`s vom einen zum anderen Mal?
Was werden wir sagen,
wenn die Augen wir niederschlagen,
wenn ein Blick den anderen nicht mehr find`t,
wenn wir suchen, uns zu tarnen,
dass wir nicht mehr offen sind?
Was werden wir denken,
wenn Treffen uns machen verlegen,
wenn wir Zeit nach Verlust nur noch messen,
wenn wir nichts mehr von uns preisgeben,
und so tun, als hätten wir alles vergessen?
Was macht es aus uns,
wenn unsere Wege sich immer öfter trennen,
wenn die Geheimnisse voreinander nehmen zu,
wenn Schweigen erstickt unsere Gemeinschaft,
keiner mehr sagt, wo ihn drückt der Schuh?
Was wird sein,
wenn Erinnerungen wir vergraben,
wenn für alles Offenbarte wir uns schämen,
wenn die verbrachten Stunden wir bereuen
und uns nur noch nach Vergessen sehnen?
Was werden wir fühlen,
wenn jede Berührung als störend wird empfunden,
wenn uns das Blut in den Adern will erstarren,
wenn jeder Kontakt Fluchtgedanken auslöst
und wir nur noch aus Pflicht beieinander ausharren?
Was gibt uns Sicherheit,
wenn wir im anderen uns selbst erkennen,
Wenn schon alles ist erzählt,
wenn nichts mehr ist, das könnt` verbinden oder trennen,
und jeder Schritt bekannt, noch bevor er gewählt?
Was müssen wir fürchten,
wenn zum Knebel wird unsere Freundschaft,
wenn wir Angst haben, unsere Identität zu verlieren,
wenn wir nicht mehr uns ehrlich begegnen,
und es zur Pflicht wird, Gespräche zu führen?
Was lässt uns erkennen,
wenn es geht scheinbar zu Ende,
wenn wir nichts bedauern, nicht einmal den Verlust,
wenn wir nicht kämpfen, um das Blatt zu wenden,
und da nichts ist außer Zweifel und Frust?
Was werden wir denken,
wenn, „es täte uns Leid“, zum Abschied wir sagen,
wenn ein letztes Mal wir uns vielleicht in die Augen sehn,
wenn Erinnerung uns zum Trotz übermannen,
wie werden wir dann auseinandergehn?
Was wird er aus uns machen,
wenn dieser Tag ist gekommen,
wenn wir wieder einmal unsere Wurzeln verliern,
wenn die Erfahrung zwar uns hat reifen lassen,
doch das nicht hilft, dass den Schmerz wir nicht spürn?
***
April 2007
- Was wird aus uns, wie beständig werden wir sein? -
Was bestimmt mein Leben?
Was macht es für mich wert?
Was kann ich ihm noch geben?
Was könnt ich machen noch alles verkehrt?
Was will ich in ihm noch erreichen?
Welches Ziel habe ich mir gesetzt?
Wie viel Zeit muss noch verstreichen,
wie viele Menschen werden dafür verletzt?
Was ist das Maß, nach dem ich messe?
Wonach will ich selbst bemessen werden?
Wie viel Recht werde ich für mich beugen?
Wann werde ich aufhören, mich zu beschweren?
Wen klage ich an, für gemachte Fehler?
Wie oft bin ich zur Vergebung bereit?
Warum halt ich nicht hin die andere Wange?
Wieso beharre ich auf Unrecht, wenn ich streit`?
Wie viel Liebe will an die Welt ich verschenken?
Was macht mich sicher, dass ich ein „Guter“ bin?
Warum treibt mein Schweigen andere in die Ecke?
Worin, frag` ich mich, liegt bei vielem der Sinn?
Wieso gebe ich manchmal weniger als ich nehme?
Wohin ziehe ich mich in mich selbst zurück?
Wer kennt die Antworten, die ich ersehne?
Weshalb zerstöre ich anderer Glück?
Wie viele Zweifel trage ich im Herzen?
Wer trägt den Frieden in mich hinein?
Was müsst ich tun, um zufrieden zu werden?
Woher nehme ich Kraft für ein neues Sein?
Wer schrieb das Buch, worin stehen die Antworten?
Wer legt, was geschrieben steht, aus?
Wer lenkt meine Schritte durch mein Leben?
Wer führt mich sicher dereinst nach Haus?
***
März 2008
- Fragen ohne Antworten -
Wo stehst du nun, nach all den Jahren,
die du dein Leben hast gelebt?
Gibt es für dich noch offene Fragen,
noch Ziele, nach denen du in Zukunft strebst?
Hast du gelernt, dass Fehler machen,
nicht immer nur bringt Schande und Leid?
Reichte dir die Zeit, um zu erkennen,
manch Schicksalsschlag machte dich gescheit?
Kannst du jetzt schon manchmal über dich lachen,
wenn etwas, was nicht sein darf, dir misslingt,
oder trifft es dich noch immer hart, bis in die Seele,
wenn dir die Realität ihren Willen aufzwingt?
Wonach suchst du noch, was fehlt deinem Leben,
dass du es glücklich preisen magst?
Fehlt noch Besitz, noch Gesundheit, noch Liebe,
was fehlt, wofür es sich lohnt, dass du dich plagst?
Gibt es noch Träume, die nicht viel kosten,
die zu erfüllen, dir trotzdem nicht gelang,
oder hast du schon alles, was real erreichbar,
unterliegst nicht mehr einer Sehnsucht Zwang?
Du hast viel geschaffen, bemüht, das Beste zu geben,
doch warst du dir selber oft gut genug?
Ich kenn ihn den Stachel, der uns treibt durchs Leben.
Hast du schon erkannt seines Ausmaßes Selbstbetrug?
Bist du ganz sicher, dass es gibt hinter der Grenze,
keinen neuen Morgen und auch keine neue Welt?
Du kannst es nicht wissen, kannst auch nur glauben,
doch wie viel Hoffen ist an diesem Glauben zerschellt?
Hast du den Sinn deines Lebens gefunden,
ist was du von ihm erwartest, dir jetzt schon genug?
Mag sein, du willst dir noch keine Antwort geben,
doch die Frage zu verdrängen, bist du einfach zu klug.
Ich stell` viele Fragen, will nicht provozieren,
schau, wenn du magst, irgendwann mal zurück.
Sieh nicht nur die Steine, die auf deinem Wege lagen,
erinnere dich auch, was dich führte zu Momenten voller Glück.
So möge dein Leben nach Jahrzehnten noch zählen,
nur Gutes und Schönes vergönnt dir sei.
Doch halt` manchmal inne in all deinem Streben,
sonst geht das Beste ungesehen vorbei.
***
26.07.2008
- Was ist wichtig im Leben? -
Was wird kommen, was wird sein?
Was wird der morgige Tag mir bringen?
Wie viel Leben muss ich opfern?
Wie viele Widrigkeiten bezwingen?
Wie viel Lebensenergie geht mir verloren?
Wie viel Angst gilt es zu überwinden?
Was drückt mich nieder an manchen Tagen?
Wie lang muss ich suchen, um einen Sinn zu finden?
Welches Leben möchte ich führen?
Wohin sollen meine Wege mich lenken?
Wie viel bin ich bereit zu opfern?
Wie viel Liebe vermag ich, den Menschen zu schenken?
Wie viel Glück bleibt zurück am Ende?
Wer wird mich durch meine Täler tragen?
Warum zerstöre ich, was aufgebaut mit meinen Händen?
Wo find` ich Mut, etwas Neues zu wagen?
Wer wird mir vergeben?
Was machte mich oft so selbstgerecht?
Wonach will ich eigentlich noch streben?
Welches Gefühl ist gespielt und welches echt?
Wie viel Kälte kann ich ertragen?
Wer sieht meine Seele frieren, was muss geschehen?
Wann werde ich den Ausbruch wagen?
Wann ohne Reue einfach gehen?
Wie viele Tränen werde ich zulassen dürfen?
Wer nimmt das Brennen mir aus den Augen?
Wer reißt die Trauer mir aus dem Herzen?
Wie viele Zweifel besiegen, um an eine Zukunft zu glauben?
Wann ist mir kalt an warmen Tagen?
Wann ist mir zu viel Nähe verhasst?
Warum fühl` ich mich ständig auf der Flucht?
Warum das Gefühl, ich hätte immer das Wichtigste verpasst?
Was macht helle Zeiten in mir dunkel?
Wer führt mich aus dem Seelenlabyrinth?
Wer zeigt mir Auswege, wenn ich mich verlaufen?
Wer tröstet das in mir verängstigte Kind?
Wer kennt wohl immer die sicherste Lösung?
Woher nehme ich Kraft, sie auch umzusetzen?
Wie lange kann ich das alles ertragen?
Wie lange noch durch mein Leben hetzen?
Warum bin ich nie zufrieden mit dem was ich hab`?
Warum ist, was ich habe, mir alles zu viel?
Warum bleibt das Gefühl ich werde gelebt?
Wie lange noch Marionette in einem mir fremden Spiel?
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Oktober 2008
Ist es nicht legitim zu fragen:
„Herr Gott, warum schenkst Du uns nicht Frieden und Glück?
Warum bestrafst Du uns mit so vielen Plagen,
wär` es nicht ein Leichtes, sie zu nehmen zurück?“
Du sagst, unsere Ungeduld ist unser Stachel,
unser Zweifel an Deiner Allmacht ruft Kräfte auf den Plan,
die Dich im Kampf um uns fest binden,
dass sie nicht greifen unsere Seelen an.
Du sagst, unser Unglaube lässt uns versinken,
in diesem Ozean aus Schmerz und Leid,
uns fehle das Vertrauen in die Kraft Deiner Arme,
so strampeln wir durchs Leben voll verlorener Zeit.
Du sagst, unser Hochmut lässt uns nicht sehen,
den Moment, wenn Du Deine Hand uns reichst.
Wir glauben, alles zu wissen und zu verstehen,
wir hadern mit Dir, Du machst es uns wirklich nicht leicht.
Du sagst, unser Stolz ließe uns erblinden,
dass wir nicht erkennen, wenn Du bist da.
Was wir geschaffen, schreiben wir uns auf unsere Fahnen,
Du gutmütiger Greis, Du alter Narr.
Du sagst, Völlerei bestimmt unser Leben,
Genusssucht definiert unsere Lebensqualität.
Du machtest uns zu Herrschern über die Erde,
Du hast uns wie Disteln in ein Kornfeld gesät.
Du sagst, unsere Laster überdeckten den Glauben,
unser Denken nur gerichtet auf ein wollüstiges Ziel.
Hast nicht Du diesen Körper erschaffen?
Jetzt verlangst Du Bescheidenheit, die uns ist zu viel.
Du sagst, es ist unsere Freiheit, die Du uns willst bewahren,
unser Wille bestimmt, wie alles verläuft.
Egal, ob wir Dich ehren oder negieren,
Du sollst tragen die Schuld, die unser Wille anhäuft.
Natürlich beten wir, wenn auch nur an manchen Tagen,
Dein „Vater unser“, nach unserer Art.
Wir bestimmen den Schwerpunkt, der gerade scheint nützlich,
investieren ein bisschen Glauben, der Rest wird aufgespart.
Doch noch ist es nicht zu spät, ehrlich zu bekennen,
die schlechtesten Zeiten lagen vor uns, als wir Dir waren fern.