Regel Nummer 1 - Phil Town - E-Book

Regel Nummer 1 E-Book

Phil Town

5,0

Beschreibung

Früher war Phil Town wie alle anderen. Er hielt Geldanlage für zu kompliziert, um darin erfolgreich sein zu können. Als ehemaliger Angehöriger der Eliteeinheit Green Berets, der seinen Lebensunterhalt als River Guide verdiente, schien ihm das alles zu undurchsichtig. Um es richtig zu machen – davon war er überzeugt –, müsse man es als Vollzeitjob betreiben. Dann allerdings lernte er die Regel Nummer 1 kennen. Sie ist ganz einfach: "Verliere kein Geld!" In seinem Klassiker erklärt Town, wie er mithilfe dieser einen Regel in fünf Jahren aus tausend Dollar eine Million machte. Er zeigt, dass "kein Geld verlieren" an der Börse gleichbedeutend ist mit "mehr Geld verdienen, als man sich je vorgestellt hätte". Town redet Klartext: "Ich werde Ihre Zeit nicht mit Gelaber verschwenden, nicht mit klugen Geschichten, die Ihnen Sachen sagen, die Sie bereits wissen. Der Deal ist einfach: Ich bringe Sie ans Ziel, und zwar Schritt für Schritt."

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Tychy30

Man kann sich nicht von der Lektüre losreißen

Guter Einstieg zum Value Investing. Vorkenntnisse sollten allerdings einige vorhanden sein um die Punkte zu verstehen. Seine Strategie lehnt eng an Buffett, ist dennoch etwas anders
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Regel Nummer 1

Einfach erfolgreich anlegen!

Phil Town

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

„Rule #1 – The Simple Strategy for Successful Investing in Only 15 Minutes a Week “ bei Crown Publishers, ein Verlag der Crown Publishing Group, einer Abteilung von Random House, Inc., New York.

9783942888028

© Copyright der Originalausgabe 2006:

Philip B. Town. Alle Rechte vorbehalten.

© Copyright der deutschen Ausgabe 2007: Börsenmedien AG, Kulmbach

4. Auflage 2010

Übersetzung: Egbert Neumüller Gestaltung und Satz: Jürgen Hetz, Börsenbuchverlag Druck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

ISBN 978-3-938350-34-8

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Für Fragen rund um unsere Bücher: [email protected]

Weitere Informationen unter: www.boersenbuchverlag.de

Postfach 1449 • 95305 Kulmbach Tel. 0 92 21-90 51-0 • Fax 0 92 21-90 51-44 44

Inhaltsverzeichnis

TitelImpressumEinführung – Geld verdienen um jeden PreisKapitel 1 – - InvestmentmythenKapitel 2 – - Regel 1 und die vier MsKapitel 3 – - Kaufen Sie ein Unternehmen und keine Aktie!Kapitel 4 – - Finden Sie einen Burggraben!Kapitel 5 - – Die großen FünfKapitel 6 - – Wie man die großen Fünf berechnetKapitel 7 – - Auf den Jockey setzenKapitel 8 - – Verlangen Sie ein Sicherheitspolster!Kapitel 9 - – Die Berechnung der PreisempfehlungKapitel 10 - – Den richtigen Verkaufszeitpunkt erkennenKapitel 11 - – Greifen Sie nach dem Stock!Kapitel 12 – - Die drei WerkzeugeKapitel 13 – - Machen Sie Trippelschritte!Kapitel 14 – - Beseitigen Sie die Hürden!Kapitel 15 – - Vorbereitungen für den ersten Kauf nach Regel 1Kapitel 16 – - Fragen und AntwortenGlossarDanksagungen

Einführung – Geld verdienen um jeden Preis

„Ändere deine Gedanken, dann veränderst du die Welt.“

– Norman Vincent Peale (1898 – 1993)

Dieses Buch ist eine einfache Anleitung, wie man an der Börse fast ohne Risiko Erträge von 15 Prozent und mehr erzielt. Investments nach Regel Nummer 1 sind gegen das Auf und Ab des Aktienmarktes praktisch immun – und bis zum Ende des Buches habe ich Ihnen das bewiesen.

Dass man der Regel Nummer 1 folgend investiert, ist heute aus mehreren Gründen wichtig, unter anderem, weil die Kinder des Babybooms derzeit durchschnittlich etwa 50.000 Dollar auf der Bank haben, die in 20 Jahren für ihren Ruhestand reichen müssen. Sie wissen, dass sie eine Million brauchen, aber sie werden es nicht schaffen. Die jüngeren Generationen haben genug Schwierigkeiten, ihre Schulden zu bezahlen und ein bisschen zu sparen; an Investitionen am Aktienmarkt können sie kaum denken. Wenn man nichts anderes tut, als in risikoarme Staatsanleihen zu investieren, die vier Prozent Zinsen abwerfen, sichert man sich einen unbequemen Ruhestand. Andererseits führt der Versuch, 15 Prozent Ertrag zu erzielen, garantiert zum Verlust, wenn man sich einfach nur „überlegt“, wo man investieren sollte (in der Anlegersprache heißt das „spekulieren“). Die Regel Nummer 1 löst das Problem des hohen Ertrags bei geringem Risiko und damit kommen Sie schneller und mit weniger Anfangskapital in den Ruhestand, als Sie sich vorstellen können.

Ich habe diese Regel nicht erfunden. Als Erster hat sie Benjamin Graham an der Columbia University aufgestellt und dann hat sie der berühmte Graham-Student und inzwischen erfolgreichste professionelle Investor der Welt befolgt – Warren Buffett. Buffett sagt: „Für die Geldanlage gibt es nur zwei Regeln. Regel 1: Kein Geld verlieren. Regel 2: Regel 1 nicht vergessen.“ Der Grund, weshalb ich über die Regel schreibe, besteht darin, dass ich kein Buffett und kein Graham bin. Wenn man ein Genie sein muss, damit man die Regel anwenden kann, dann braucht man ja eher nicht darüber zu schreiben, oder? Ich bin ein ganz normaler Mensch wie Sie. Ich mag einfache, ehrliche Sachen. Ich habe nicht Wirtschaft studiert und nicht an der Wall Street gearbeitet. Ich habe die Regel in der Schule der harten Schläge gelernt. Wenn Sie ohne die Gefahr des Verlustes investieren könnten, wären Sie dann vielleicht eher bereit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen?

Da die Antwort auf diese Frage eindeutig Ja lautet, darf ich jedes Jahr mindestens 500.000 Menschen zeigen, wie leicht es ist, Regel 1 anzuwenden. Ich habe auf Peter Lowes monumentaler Tournee „Get Motivated“ in den Stadien gesprochen und wurde vorgestellt als „der Mann, der mehr Menschen das Investieren beigebracht hat als sonst jemand im Land“. Auf dieser Tournee stand ich mit Rudy Giuliani, Bill Clinton, George H. W. Bush, Gerald Ford, Jimmy Carter, Margaret Thatcher, Colin Powell, Michail Gorbatschow und General Tommy Franks auf der Bühne – und erzählte mehr als zwei Millionen Menschen von der Regel 1. Und jetzt wird es Zeit, dass ich auch Ihnen davon erzählen kann.

Bevor ich die Regel 1 erlernte und auf Tour ging, musste ich mich meistens schmutzig machen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Von teuren Immobilien oder luxuriösen Reisen durch die Weltgeschichte wagte ich nicht einmal zu träumen. Ich habe Gräben ausgehoben, Leihgeräte gereinigt, Benzin gezapft, Lastwagen gefahren, Tische abgeräumt und Beinschienen angefertigt. Ich war ein mittelmäßiger Schüler und habe für das College vier Anläufe gebraucht. Während meiner vierjährigen Armeezeit habe ich zwei Jahre bei Spezialeinheiten („Green Berets“) und vier Monate in Vietnam verbracht.

Am 1. März 1972 ging mein Militärdienst in Vietnam zu Ende und ich kehrte in die Vereinigten Staaten zurück. An meinem letzten Tag als Armeeangehöriger ging ich durch den SeaTac Airport in Seattle, stolz auf die Uniform und das grüne Barett, das ich trug. Plötzlich kam ein Mann angerannt, spuckte mich an und rannte weg. Ich war so lange außer Landes gewesen, dass ich nicht wusste, wie viele Amerikaner mich für das verachteten, wofür ich nach Übersee geschickt worden war. Nachdem ich meinem Land mehrere Jahre lang gedient hatte, stellte ich schon nach wenigen Tagen als Zivilist fest, dass mich viele Menschen für verrückt (oder Schlimmeres) hielten, weil ich mein Leben aufs Spiel gesetzt hatte.

Ich dachte, ich würde nie Arbeit finden, aber dann bekam ich einen Job als River Guide. Nachdem ich ein paar Jahre lang in Kalifornien, Utah und Idaho gearbeitet hatte, landete ich schließlich am Grand Canyon. Meine Haare waren damals so lang, wie man sie damals eben hatte, ich trug schwarze Lederklamotten, ließ mir einen Ziegenbart wachsen, wohnte in einem Tipi in der Nähe von Flagstaff, Arizona, und fuhr auf einer schwarzen, richtig lauten Harley-Davidson durch die Gegend und erschreckte die Menschen. Von der Wall Street und der Welt des Investings war ich denkbar weit entfernt. Ich musste mich immer noch schmutzig machen, aber wenigstens hatte ich jetzt eine Gesinnung.

Mein Leben veränderte sich, als ich im Jahr 1980 mit den Kuratoren von Outward Bound eine zweiwöchige Tour durch den Canyon machte. Outward Bound ist ein Bildungsprogramm, das Menschen aller Altersklassen in verschiedenen Situationen vor Herausforderungens stellt, meistens in Form abenteuerlicher Expeditionen in die Wildnis. Dabei sollen sie Teamgeist lernen, Führungsqualitäten erwerben, die Welt verbessern, sich selbst finden und so weiter. Da Outward Bound die Teilnehmer alles selber machen lässt, wollten wir es mit den Leitern genauso machen. Anstatt sie den Fluss hinunterzurudern, setzten wir sie in kleine Boote und zwangen sie, die meiste Zeit selbst zu paddeln. Nach sieben Tagen kamen wir zum Crystal, der übelsten Stromschnelle des Grand Canyons. 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde krachen gegen eine Granitwand, wenden im rechten Winkel und fallen mehr als zehn Meter in die Tiefe. Durch den Sog entsteht an der Felswand ein riesiger Strudel, der als „The Hole“ [das Loch; Anm. d. Übers.] bekannt ist. Ich war dem Loch auf allen meinen Fahrten durch den Canyon noch nie zu nahe gekommen und der einzige Mensch, dem das meines Wissens passiert war … na ja, er war kaum mit dem Leben davongekommen. Er hatte sich tiefe Fleischwunden zugezogen und sich beinahe das Rückgrat gebrochen. Wir manövrierten die Boote immer nach rechts und schlichen uns sozusagen am Loch vorbei. Aber dieses Mal paddelten wir und ich brauchte die Hilfe der Mannschaft, um das Boot auf die rechte Seite des Flusses zu bekommen, aber als ich meinen Schützlingen sagte, sie sollten nach rechts hinüber paddeln, tat sich nichts. Wir trieben sogar immer mehr auf das Loch zu. „Paddelt schneller! Fester! Es geht um euer Leben!“

Aber wir trieben immer noch rückwärts auf das Loch zu. Dann sagte ich den Burschen, sie sollten paddeln, als hänge mein Leben davon ab, aber das führte nur dazu, dass sie mit den Paddeln zusammenstießen. Sie schnappten nach Luft und wir trieben immer weiter zurück. Uns blieb nichts anderes übrig, als das Boot zu wenden und direkt auf das Loch zuzuhalten. Vielleicht würden auf diese Art nur ein paar von uns sterben. In diesem Moment sah ich einen schmalen Streifen Wasser zwischen Strudel und Felswand und ich schrie meiner Crew über den Lärm der Stromschnelle zu, sie sollten so stark sie konnten auf den oberen Rand des Loches zu paddeln. Ich dachte, wir könnten vielleicht auf der Welle vor der Klippe entlangsurfen. Das war eigentlich absolut aussichtslos und ich sah uns schon, wie wir an den Felsen zerschmettert wurden, bevor wir im Loch ertranken. Vielleicht sahen die anderen das auch oder sie hatten einfach nur begriffen, dass das Loch das Ende bedeutete. Doch wie dem auch sei, plötzlich schien das Paddelboot zu fliegen und wir schlitterten am Rande des Loches entlang. Einen kurzen Moment lang blickten wir alle in den gähnenden Strudel wie Mäuse, die in eine Waschmaschine schauen. Ich kann es bis heute noch nicht recht fassen, dass wir es geschafft haben, an dieser Stromschnelle vorbeizukommen. Wir kamen genau in den Streifen ruhigen Wassers hinein, an der Felswand und dem Loch vorbei, sodass wir auf die andere Seite gelangten. Und dabei waren wir nicht einmal nass geworden. Sehr aufregend. Als wir an Land gingen, musste sich einer der Kerle übergeben, während ich dem Besitzer des Unternehmens – der zufällig auch mit von der Partie war – erklären musste, wieso es nicht unbedingt meine Schuld war, dass sechs seiner VIPs knapp an der Katastrophe vorbeigeschrammt waren.

Später am Abend umarmte mich einer der Rafter mit Tränen der Rührung in den Augen und sagte: „Wie kann ich Ihnen dafür danken, dass Sie mir das Leben gerettet haben?“ Ich hatte nicht den Mut, ihm zu sagen, dass ich ihn beinahe umgebracht hätte. Dieser Mann – den ich als Wolf bezeichnen möchte, weil sein Familienname so etwas Ähnliches bedeutet – war Selfmade-Millionär. Als er davon redete, dass er mir danken wollte, dachte ich natürlich, er wollte mir Geld geben, weil ich sein Leben „gerettet“ hatte. Aber nein, er machte es wie in der Geschichte mit dem Fisch. Sie kennen das: Gib einem Mann einen Fisch, dann hat er einen Tag zu essen. Lehre einen Mann das Fischen, dann hat er sein Leben lang zu essen. Aber ich hörte gar nicht richtig zu. Er sollte seinen Fisch behalten. Ich wollte nur das Geld. Aber er war wild entschlossen, mir beizubringen, wie man investiert. Meine völlige Apathie und meine halbherzigen Antworten akzeptierte er nicht.

Am abendlichen Lagerfeuer fragte er mich , was ich denn verdienen würde. Ich sagte ihm, dass ich in der Rafting-Saison 4.000 Dollar im Monat und in den restlichen sechs Monaten Arbeitslosenunterstützung bekam. Das brachte ihn für ein paar Tage zum Schweigen. Aber er ließ trotzdem nicht locker, er packte mich bei meiner Neugier und schließlich fing ich doch an. Ich lieh mir 1.000 Dollar und fünf Jahre später war ich Millionär. Bis dahin beherrschte ich die Grundlagen der Methode, die ich als Regel-1-Investing bezeichne. Ich wusste damals noch nicht, dass die besten Investoren der Welt diese Regel anwenden und dass es sie seit fast 80 Jahren gibt. Ich wusste nur, dass sie Geld brachte. Und das will ich Ihnen mit diesem Buch auch beibringen.

Ja schon, es gibt viele Wege zum Reichtum. Vielleicht lernen Sie, wie man einen Homerun schlägt und unterzeichnen einen Vertrag bei einer großen Baseballmannschaft. Erfinden Sie den neuesten technischen Schnickschnack, kaufen Sie ein Lotterielos oder arbeiten Sie an Ihren schauspielerischen Fähigkeiten und werden Sie eine hochbezahlte Hollywood-Berühmtheit. Aber sind solche Ziele für Menschen wie Sie und mich wirklich erreichbar? Es ist viel leichter zu lernen, wie man nach der Regel Nummer 1 investiert, und fertig. Dafür braucht man nicht einmal besonders klug zu sein. So einfach ist das.

Die meisten Amerikaner lassen sich von Investmentfonds fangen, die bestenfalls auf den Wellen des Marktes mitschwimmen. Sie diversifizieren, um das Risiko zu verteilen. Sie investieren langfristig. Sie tun alles, was ihnen die Experten raten. Bloß machen sie Verlust, wenn die Börse nach unten geht. Überlegen Sie sich einmal Folgendes: Der Dow Jones Industrial Average – einer der wichtigsten Indizes für das Auf und Ab der Märkte – erreichte im Jahr 1906 die Marke von 100 Punkten. Im Jahr 1942 stand er wieder bei 100. Das bedeutet, wenn man irgendwann zwischen 1906 und 1942 ein diversifiziertes Aktienportfolio gekauft hätte, dann hätte man eine Ertragsrate von null oder noch weniger gehabt (wahrscheinlich noch weniger). 36 Jahre. Das ist sehr, sehr langfristig. Von 1942 bis 1965 stieg der Markt und schenkte den Anlegern 22 Jahre lang einen schönen kumulierten Ertrag von durchschnittlich elf Prozent im Jahr (Dividenden nicht eingerechnet). Aber dann erreichte der Dow Jones die Marke von 1.000 Punkten und überschritt sie 18 Jahre lang nicht, bis 1983. Danach hob der Markt wieder ab – von 1.000 auf 11.0000 in 17 Jahren. Und jetzt driftet er wieder seitwärts. Offensichtlich (zumindest für uns als Amateure) explodiert der Markt, ist dann massiv überteuert und stagniert zwei oder drei Jahrzehnte lang. Das wichtigste Wort in diesem Satz ist – falls Sie es nicht gemerkt haben sollten – „Jahrzehnte“.

Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten als die Seitwärtsbewegung. Während ich diese Zeilen schreibe, versucht der amerikanische Präsident, die Sozialversicherung umzubauen. Er will der arbeitenden Bevölkerung zwei Billionen Dollar zurückgeben, damit sie sie privat investieren kann. Wenn er das schafft, fließt dieses Geld in Investmentfonds und treibt den Markt geradewegs nach oben. Jedenfalls für eine gewisse Zeit. Dann gehen die Babyboomer so langsam in Rente und heben ihre Millionen wahrscheinlich wieder ab, sodass der Markt auf das Niveau von 2002 zurückfallen könnte. Manche halten dagegen, China und Indien würden bis dahin derart solide Märkte bereitstellen, dass die amerikanischen Unternehmen ihre Gewinne weiterhin steigern könnten; und das wiederum würde die Aktienkurse in die Höhe treiben. Aber wollen Sie sich darauf etwa verlassen? Was bleibt Kleinanlegern wie Ihnen und mir in dieser ganzen Verwirrung denn übrig? Uns bleibt die einzig richtige Art der Geldanlage – Regel 1 in der heutigen Marktsituation anzuwenden.

Ähnlich wie Buffett seine Anlageprinzipien mit der Zeit an Veränderungen des Marktes anpassen musste, so musste auch ich die Prinzipien von Regel 1 weiterentwickeln, weil in den letzten 20 Jahren drei große Kräfte auf den Markt gewirkt haben: (1) die Auswirkungen institutioneller Mittel – Investmentfonds, Pensionsfonds, Bankenfonds und Versicherungsfonds. (2) die Auswirkungen der Theorie der Markteffizienz (werde ich noch erklären) und (3) die Auswirkungen, die das Internet und der Personal Computer auf die Möglichkeiten des Einzelnen haben, sich kostengünstig Informationen zu beschaffen und sie zu seinem Vorteil zu nutzen.

Wenn Regel 1 so eine tolle Sache ist, warum haben die Menschen sie dann bisher nicht benutzt? Weil es die Werkzeuge auf Ihrem Computer zum ersten Mal möglich machen, dass jedermann mit nur ein paar Minuten Aufwand pro Woche Regel 1 anwenden kann.

Die Regel 1 entsteht daraus, dass die eine erprobte und bewährte Anlagemethode in einer Zeit auf einen von Institutionen kontrollierten Markt stößt, in der jeder, der einen Computer besitzt, Zugang zu den nötigen Investment-Werkzeugen hat. Zum ersten Mal in der Geschichte kann auch der kleine Mann, der es sich nicht leisten kann, acht Stunden am Tag ausgiebiges Research zu betreiben, Regel 1 in die Tat umsetzen. Die Werkzeuge, die Ihnen der Computer bereitstellt, erlauben es Ihnen, in 15 Minuten pro Woche zu einem erfolgreichen Regel-1-Investor zu werden. Sie haben viele Vorteile – Ihr vorhandenes Wissen, die Informationen, zu denen Sie Zugang haben, und die Schnelligkeit, mit der Sie in den Markt einsteigen und wieder aussteigen können. Zusammen machen es diese Vorteile möglich, dass Sie die sogenannten Experten überflügeln können. Wenn Sie ein guter Einkäufer sind, der weiß, wo man schöne Sachen zu günstigen Preisen bekommt, werden Sie Regel 1 problemlos lernen, denn sie beruht genau auf dem gleichen Konzept.

Dieses Buch wird Ihnen klarmachen, dass das Zusammentreffen von Technologie, Geld und Strategie gerade zu der Zeit eine Investment-Revolution auslöst, zu der Kleinanleger wie wir sie am dringendsten brauchen.

Ich hoffe, dass dieses Buch Ihren Glauben an das Investieren erneuert. Wenn Sie bereit sind, an Regel 1 zu glauben, werde ich Sie lehren, finanzielle Berge zu versetzen. Dazu brauchen Sie nur ein bisschen Glauben, ein bisschen Übung und ein bisschen Aufwand. Ich frische Ihr Training auf, wenn Sie die Hoffnung verloren haben, die Sie in den Markt gesetzt hatten, und ich trainiere Sie, wenn Sie Investment-Neuling sind – auch wenn Sie keinerlei Erfahrung in Finanzdingen haben und einfach etwas anfangen wollen, das risikolos finanzielle Sicherheit garantiert.

Egal, ob Sie ausgebuffter Investor oder Novize sind, Sie müssen sich von den alten, verqueren Theorien aus dem Elfenbeinturm lösen. Lassen Sie die Investmentfonds und die Fondsmanager hinter sich. Dadurch entfliehen Sie der Mittelmäßigkeit und lernen, dass Sie selbst ganz allein das Tor zum wahren Reichtum aufstoßen können.

Die Autoren Levitt und Dubner sagen in dem Buch „Freakonomics“ deutlich, was uns das Internet allen gegeben hat: Zugang zu bislang geheimen Informationen sowie die Macht, diese Informationen zu unserem Vorteil zu nutzen.

Sie schreiben: „Information ist die Währung des Internets. Das Medium Internet verlagert mit brillanter Effizienz Informationen aus den Händen derer, die sie haben, in die Hände derer, die sie nicht haben. [...] Das Internet trägt die besten Früchte in Situationen, in denen die physische Begegnung mit einem Experten das Problem der asymmetrischen Information sogar noch verschlimmern würde – Situationen, in denen ein Experte seinen Informationsvorsprung dafür benutzt, um uns das Gefühl zu geben, wir seien dumm, voreilig, minderwertig oder unwürdig.“

Und wer hortet in der Welt des Investings wohl Informationen, um uns dumm aussehen zu lassen und um uns von sich abhängig zu machen? Ja genau, die sogenannten Experten, also viele – aber nicht alle – Vermögensverwalter, Broker und Finanzplaner.

Und wissen Sie, was mir wirklich das Herz höher schlagen lässt? Stellen Sie sich eine Welt vor, in der die Kinder in der Schule im Alter von 15 Jahren Regel 1 lernen und anfangen, ihr Geld zu 20 Prozent im Jahr anzulegen. Junge Menschen, die im Jahr 1.000 Dollar auftreiben können, mit denen sie gute Unternehmen kaufen, haben über 45 Millionen Dollar, wenn sie mit 65 in den Ruhestand gehen. Das heißt, dass sie beruflich machen können, was sie wollen, ohne sich Sorgen um die Rente machen zu müssen. Sie können Unternehmer werden, Lehrer, Soldat, Astronaut, Wissenschaftler, Feuerwehrmann, Künstler oder Missionar. Das spielt keine Rolle, denn sie wissen, dass sie mit 50 Jahren ein Vermögen haben. Noch höher schlägt mein Herz, wenn ich daran denke, dass meine Generation, die Generation des Babybooms, beruhigt in den Ruhestand gehen kann, weil sie gelernt hat, mit hohen Ertragsraten in Unternehmen zu investieren, auf deren Besitz sie stolz ist – und dass sie nicht zu befürchten braucht, dass sie ihr hart erarbeitetes Geld wieder verliert. Regel 1 ist für jedermann geeignet, unabhängig vom Alter, Vermögen, IQ oder dem gesellschaftlichen Status. Ich garantiere Ihnen, dass Sie bei richtiger Anwendung nie wieder Geldsorgen haben werden. Ich weiß, dass Sie bereit sind, also fangen wir an.

Wenn Sie ein richtiger Regel-1-Investor werden wollen, müssen Sie ein paar grundlegende Berechnungen beherrschen. Das macht am Anfang vielleicht ein bisschen Angst, aber eigentlich sollte einem das nicht mehr Angst machen, als wenn man etwas Neues in der Schule lernt und sich an das, was man sieht und tut, erst gewöhnen muss. Glauben Sie mir, ich habe eine Mathe-Phobie und ich hasse alles Komplizierte. Tun Sie einfach so, als wären Sie in der vierten Klasse und müssten noch einmal das Einmaleins lernen. Wenn Sie sich daran gewöhnt haben, mit den Zahlen zu arbeiten und Routineberechnungen anzustellen, fällt Ihnen das genauso leicht wie zwei mal zwei. Wenn Sie das Buch zu Ende lesen, haben Sie gelernt, gewisse Muster zu erkennen, die Ihnen Regel 1 zur zweiten Natur machen.

Ein weniger beachteter Vorzug von Regel 1 besteht darin, dass man sich auch mit relativ wenig Geld zur Ruhe setzen kann. Nehmen wir einmal an, Sie haben bis zum Rentenalter 300.000 Dollar angespart (abgesehen von Ihrem Haus etc.) und befolgen dann die Empfehlung der meisten Profis – wenn Sie das Vermögen größtenteils in Anleihen anlegen, haben Sie ein Jahreseinkommen von rund 15.000 Dollar. Das sind rund 1.300 Dollar im Monat (und noch ein bisschen mehr, wenn das Kapital fällig wird). Das reicht nicht annähernd für einen Mittelklasse-Lebensstandard. Aus diesem Grund empfehlen Finanzplaner, das Zehnfache eines Jahreseinkommens anzusparen – das bedeutet für viele Menschen, dass sie eine Million auf die Seite legen müssen. Für die meisten Menschen ist das eine erschreckende Summe. Wenn man sie sicher in Anleihen anlegt, wirft sie ein Jahreseinkommen von rund 50.000 Dollar ab.

Der Regel-1-Anleger kann das regelmäßige Einkommen von 50.000 Dollar hingegen schon mit einem Sparstrumpf von 300.000 Dollar erzeugen! Allein schon dieser Vorteil spricht eindeutig für eine Methode, die Regel 1 umsetzt. Das rechnet sich, weil man als Regel-1-Investor einen Jahresertrag von 15 Prozent ernten kann. Die wenigsten Babyboomer können in ihrer jetzigen Situation erwarten, dass sie in den nächsten 15 Jahren auf eine Million kommen. Und diejenigen, die die Million anvisieren können ... nun ja, als Regel-1-Investor zieht man aus einer Million nicht 4.000 Dollar im Monat, sondern rund 12.000 Dollar. Mit einem Monatseinkommen von 12.000 Dollar kann sich ein Millionär zur Ruhe setzen wie ein … eben wie ein Millionär.

Um den Lernprozess zu vereinfachen und die Berechnungen so weit wie möglich zu erleichtern, habe ich eine Website eingerichtet, die das Buch ergänzt. Sie werden immer wieder Verweise auf www.ruleoneinvestor.com finden und vielleicht sollten Sie sich damit schon einmal vertraut machen, bevor Sie anfangen. Dort finden Sie diverse Rechner und Verweise auf zuverlässige Finanzseiten. Aber das meiste, was Sie brauchen, um sich in Regel 1 einzuarbeiten, wartet hier auf Sie. Ich benutze die Internetseite eher wie eine Tafel, die es mir ermöglicht, mit Ihnen zu interagieren – wenn Sie das wollen. Sie haben die Chance, an die Tafel vorzukommen und die Regel-1-Methode mit meinen Werkzeugen auszuprobieren.

Ich benutze in diesem Buch viele Beispiele, in denen Zahlen vorkommen, zum Beispiel Aktienkurse, prozentuales Wachstum, Gewinn pro Aktie und so weiter.

Diese Zahlen sollen die Konzepte erklären und Ihnen helfen, Regel 1 zu erlernen.

Da die Zahlen von Mitte 2005 stammen oder noch älter sind, dürften sie wohl nicht mehr aktuell sein, wenn Sie das Buch lesen.

Lassen Sie sich dadurch beim Lernen nicht stören. Betrachten Sie sie als bloße Beispiele.

Wenn ich jemanden darin bestärken will, dass er oder sie das schaffen wird, erzähle ich gerne die Geschichte einer Frau, die ich vor ein paar Jahren in einem Workshop kennengelernt habe. Ich nenne sie hier Julie. Julie war 20 Jahre lang Hausfrau und Mutter gewesen und davor hatte sie an der Highschool Kunst unterrichtet. Sie hasste Mathematik, war nicht daran gewöhnt, mit Zahlen zu arbeiten und war auch zu Hause nicht für die Rechnungen zuständig. Als sie die Werbung für ein Seminar sah, bei dem auch ich sprach, wurde sie trotzdem neugierig. Sie trug sich für einen Workshop ein und schon nach wenigen Monaten war sie auf dem besten Wege, eine meisterhafte Regel-1-Investorin zu werden. Sie hatte sehr schnell gelernt, mit Zahlen umzugehen. Ihr Ehemann, der vorher alle Anlagen und Haushaltsfinanzen gemanagt hatte, musste sich geschlagen geben. Als Julie das Portfolio übernommen hatte, wuchs es innerhalb weniger Monate von 45.000 auf mehr als 75.000 Dollar – ein Ertrag von 60 Prozent. Das 401k-Rentenkonto* von Julies Ehemann umfasste damals 50.000 Dollar und legte im gleichen Zeitraum nur 462 Dollar zu. Wenn Julie die Rechnerei geschafft hat, dann schaffen Sie das auch.

Ich versuche, möglichst viele Begriffe im laufenden Text zu erklären, aber wenn Sie auf einen Begriff stoßen, den Sie nicht verstehen, können Sie im Glossar am Ende des Buches nachschlagen.

Die unabhängigen Geister, die nicht die zeitsparenden Rechner auf www.ruleone-investor.com benutzen wollen, sollten die Seite trotzdem sofort besuchen. Ich biete ihnen dort Tools an, die es ermöglichen, das Gleiche in Excel zu machen. Sie können aber davon ausgehen, dass das Regel-1-Denken mit zunehmender Vertrautheit immer mehr im Kopf abläuft. Am Ende werden Sie die Website vor allem benutzen, um Finanzdaten, Online-Börsentools und aktuelle Informationen zu bekommen. Es kann auch sein, dass Sie meine Seite nur besuchen, um die neuesten Informationen zu lesen, die ich dort poste, und um von dort aus auf andere Online-Ressourcen zuzugreifen.

Außerdem können Sie mir von der Website aus jederzeit eine E-Mail schicken. Antworten auf häufige Fragen stelle ich ins Netz.