Reich werden ist keine Schande! - Manfred Gburek - E-Book

Reich werden ist keine Schande! E-Book

Manfred Gburek

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Beschreibung

Geld sicher und rentabel anlegen, das geht! Und zwar auf eigene Faust, ohne Berater, die in Wahrheit Verkäufer sind, und mithilfe weniger Anlagen statt mit komplizierten Finanzprodukten, die niemand versteht. Es kostet natürlich Zeit, aber die ist gut investiert. Obendrein macht die individuelle Geldanlage Spaß, sobald sich die ersten Erfolge einstellen. Sogar Misserfolge haben ihr Gutes, denn sie sorgen für wertvolle Erfahrungen, aus denen man viel lernen kann. Wer hat noch nicht davon geträumt, Geld für sich arbeiten zu lassen, statt es sauer verdienen zu müssen? Der Weg dahin lässt sich auf drei Forderungen beschränken: beobachten, denken, handeln. Aus der Beobachtung der Finanzmärkte mit all ihren Facetten entstehen Gedanken, die in Käufe und Verkäufe verschiedener Anlageklassen umzusetzen sind. Das Ganze ist Bestandteil der persönlichen Finanzplanung, die mit der Auflistung von Einnahmen und Ausgaben beginnt und im Idealfall mit hohen Gewinnen endet, die ein angenehmes Leben ermöglichen. Im Grunde besteht die ideale Geldanlage aus mal mehr, mal weniger Geld auf zwei bis drei Konten, aus Aktien, Anleihen, Edelmetallen und gegebenenfalls auch aus einer selbst genutzten Immobilie. Dabei ist zur Erhöhung der Sicherheit Risikostreuung erforderlich, verbunden mit möglichst gutem Timing. Beides zu beherrschen, darin besteht die eigentliche Kunst der Geldanlage. Sie muss allerdings mühevoll erarbeitet werden: durch Informationsbeschaffung aus allen erdenklichen Medien, durch Besuche von Anlegermessen, Reisen, Diskussionen, aktives Anlegen, Fehleranalysen und last but not least durch die Beherrschung von Gier und Angst, der beiden Erzfeinde erfolgreicher Geldanlage. Der Aufwand für all das lohnt sich. Alternativen? Wer erfolgreich mit Geld umgehen will, hat keine.

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Seitenzahl: 152

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Manfred Gburek

Reich werden ist keine Schande!

Copyright © 2018 Manfred Gburek

Umschlaggestaltung: Werner Fritsch, München

Verlag:

Manfred Gburek

Oskar-von-Miller-Str. 17

60314 Frankfurt am Main

[email protected]

Hersteller: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Haftungsausschluss:

Inhalt des Buchangebotes

Der Autor übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen den Autor, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen, sofern seitens des Autors kein nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden vorliegt.

Verweise auf Internetseiten

Vorwort

Um die wichtigste Botschaft dieses Buches gleich vorwegzunehmen: Reich werden kann jede(r). Man muss es nur wollen. Das heißt, Ziele vor Augen haben und Disziplin mitbringen, um die Ziele zu erreichen. Der Weg zum Reichtum verläuft nicht geradeaus, sondern um zig Kurven, hinter denen mal die sprichwörtlichen goldenen Berge locken, mal undurchdringliche, vom Finanzdschungel durchzogene Täler zu Umwegen zwingen.

Um das Auf und Ab zu überwinden, benötigen Sie Erfahrungen, die Sie sich im Lauf der Jahre aneignen sollten, so früh und so umfangreich wie möglich. Keine aus Lehrbüchern oder aus Anleitungen zum Reichwerden stammende Rezepte, sondern selbst gemachte, zum eigenen Vorteil gewonnene und zum eigenen Schaden erlittene Erfahrungen. Am besten, Sie sammeln sie beim Umgang mit Geld in allen erdenklichen Varianten, von der Anlage in Tagesgeld bis zum Kauf eines Hauses, von der Altersvorsorge mittels gesetzlicher Rentenversicherung bis zum Aufbau eines Aktiendepots, von der Steueroptimierung bis zur Investition in Gold und Silber.

Sogar, wenn Sie viel richtig machen, werden Sie Fehler nicht vermeiden können. Lernen Sie aus ihnen! Und hüten Sie sich vor Fehlern mit langfristig fataler Wirkung, zu denen andere Sie überreden, Fehler, die auf Ihr Konto gehen. Sie stammen allzu oft vom ach so nett daherkommenden Anlageberater, der Ihnen zusätzlich zur Riesterrente noch einen Mischmasch aus diversen Fonds verkaufen will, oder vom Versicherungsvertreter, der Sie gern mit allerlei Policen versorgen möchte, die weit über Ihren Bedarf hinausgehen.

Die ganze Welt des Geldes ist sehr kompliziert geworden. Das liegt zum einen an den ausufernden Angeboten von Finanzprodukten, zum anderen an den gesetzlichen Regularien. Aber Hand aufs Herz, haben Sie aus dem riesigen Produktangebot schon irgendeinen Nutzen gezogen? Aus Zertifikaten und Aktienanleihen, aus Fonds in ETF- (Exchange Fraded Fund-) Hüllen und digitaler Vermögensverwaltung, aus Kapital- und Fondspolicen, Forwarddarlehen und inflationsindexierten Anleihen? Um den Nutzen zu schaffen, müssten Sie sich eine lange, lange Auszeit von Ihrem Alltag nehmen – und würden am Ende doch nur feststellen, dass die meisten von diesen Produkten für Sie gar nicht infrage kommen.

Dann doch lieber selbst die Initiative ergreifen. Zum Beispiel, indem Sie regelmäßig bestimmte Internetseiten anklicken, wie finanzen.net, comdirect.de, faz.net, handelsblatt.com, goldseiten.de u.a. So bekommen Sie ein gewisses Gespür für Finanzmärkte, das Sie haben müssen, um später die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das Angebot an kostenlosen relevanten Seiten ufert immer weiter aus, sodass Sie über kurz oder lang gezwungen sein dürften, sich auf solche zu konzentrieren, die für Sie ganz persönlich von Vorteil sind. Wenn Sie also etwa Aktienkurse von A bis Z verfolgen wollen, klicken Sie comdirect.de an. Steht Ihr Sinn Ihnen dagegen nach Edelmetallen, kommt goldseiten.de infrage. Und falls Sie darüber hinaus an allem interessiert sind, was an und außerhalb von Börsen gehandelt wird, liegen Sie bei finanzen.net richtig.

Mit dem Ihnen hier vorliegenden elektronischen Buch schiebe ich mich gewissermaßen in die Lücke zwischen der Vielfalt der Finanzen einerseits und Ihrem ganz persönlichen Bedarf an Ratschlägen andererseits, um die Finanzen für sich selbst zu optimieren. Diese Lücke ist ziemlich groß. Ich sehe nicht ein, warum vor allem Banken, Sparkassen, Fondsgesellschaften und Versicherer sie zu ihrem Vorteil füllen sollen. Ergreifen Sie die Initiative, und Sie haben den entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Reichtum getan!

Frankfurt am Main, im August 2018

Auf den Spuren des Geldes

Geld richtig und intelligent anlegen, wie geht das? Die Antwort klingt erst einfach und wird dann immer komplizierter: Über Einnahmen und Ausgaben Buch führen, finanzielle Ziele anpeilen, Chancen und Risiken der wichtigsten Anlageklassen abwägen (von hochliquiden Tagesgeldkonten über Aktien und Edelmetalle bis zu wenig bis gar nicht liquiden Immobilien), sich richtig versichern, Steuern und Kredite planen, im Fall von Privat- und Betriebsvermögen beide koordinieren und speziell die Erbschaftsteuer beachten, schließlich als Königsdisziplin der privaten Finanzplanung alles miteinander verzahnen – und dabei nicht vergessen, dass jeder Mensch außer den Finanzen auch noch den schönen Dingen des Lebens zugetan sein sollte.

Beginnen wir mit dem Thema Geld an sich.Es gilt üblicherweise als Tauschmittel, Recheneinheit und Instrument der Wertaufbewahrung. Doch das ist erst die halbe Wahrheit. Hinzu kommt: In Zeiten der Inflation – und in einer solchen leben wir – taugt Geld nur bedingt als Recheneinheit und so gut wie gar nicht als Mittel zur Wertaufbewahrung. Als Tauschmittel – Geld gegen Smartphone, Filetsteak oder Haarschnitt – mag es angehen. Beherzigen Sie darüber hinaus diese Erkenntnis unserer Vorfahren: Geld ist, was gilt. Das waren sogar mal Muscheln, Ziegenfelle und nach dem Zweiten Weltkrieg Kohlen, Ami-Zigaretten und Kaugummi.

Nun aber gleich zu einigen Begriffen, die Ihnen in diesem Buch garantiert noch mehrfach begegnen werden. Beginnen wir mit Prognosen. Sie sind enorm populär, weil die meisten Menschen gern wissen möchten, wie die Zukunft aussieht. Die überwiegend ohne Nennung von Gründen und Prämissen abgegebenen Prognosen sind blanker Unsinn, weil natürlich niemand in die Zukunft blicken kann. Sie gleichen Horoskopen, nur dass nicht die Waage, der Widder oder der Steinbock dafür herhalten muss, sondern je nach Lust und Laune der Deutsche Aktienindex Dax, der Dollar oder das Gold.

Fatal wird es meistens, sobald Charts, also Kursgrafiken, und obendrein auch noch Kursziele ins Spiel kommen. Charts sind zwar wirklich gut für den Anschauungsunterricht geeignet, wenn man zum Beispiel wissen will, wo der Kurs einer Aktie oder der Preis des Goldes vor einem Jahr gestanden hat. Für den Blick in die Zukunft taugen sie aber nur bedingt, weil dazu weitere Informationen erforderlich sind. Und ganz schlimm wird es, wenn irgendwelche Gurus scheinbar präzise Kursziele von sich geben. Die meisten Kursziele entstammen Hochrechnungen von fundamentalen Daten, wie Umsatz- und Gewinnentwicklung eines Unternehmens, oder sie ergeben sich aus der allzu oft fragwürdigen Interpretation von Charts.

Einer der zentralen Begriffe bei der Geldanlage heißt Risiko. Doch oh weh, was haben Professoren und vermeintliche Anlagestrategen mit ihm schon alles angerichtet! Formeln über Formeln, absolut praxisuntauglich. Dabei lässt sich Risiko in Bezug auf die Geldanlage einfach definieren: Gefahr, Geld falsch anzulegen. Da aus den Formeln und Kennzahlen weder das Gefahrenrisiko im Allgemeinen noch das Inflationsrisiko im Besonderen hervorgeht, brauchen Sie ihnen keine Beachtung zu schenken. Übrigens: Wer zu Risiken von Unternehmen mehr erfahren will, sollte deren Geschäftsberichte lesen. In denen werden alle jeweils gängigen Risiken aufgeführt. Oft kommt da sogar mehr als ein Dutzend zustande.

Streuung ist eine bewährte Methode, um das Risiko der Geldanlage zu minimieren. Sie wird auch gern als Diversifikation bezeichnet. Streuung kann sich über mehrere Anlageklassen erstrecken, was – am besten auch unter Berücksichtigung des Timings – besonders sinnvoll sein kann. Das heißt, mit einer Mischung aus Aktien, Gold und Tagesgeld, gegebenenfalls ergänzt um eine selbst genutzte Immobilie, ist man auf der sicheren Seite. Die Streuung macht auch innerhalb einer Anlageklasse Sinn, indem man Geld zum Beispiel in fünf bis zehn Aktien anlegt statt nur in einer.

Spekulation ist ein schillernder Begriff, jedenfalls im Volksmund. Dann entsteht schnell der Eindruck, es handle sich um Spiel mit Geld, zumal auf Kosten anderer. Dagegen bedeutet Spekulation nichts anderes als „diejenige geistige Tätigkeit, welche aus der Erfahrung der Vergangenheit und der Beobachtung der Gegenwart einen Schluss auf die Zukunft zieht.“ Dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf. Es stammt vom deutschen Nationalökonomen Adolf Weber. Im Grunde spekulieren wir alle, ohne uns dessen allerdings immer bewusst zu sein. Wir spekulieren auf steigende Aktienkurse, auf den nächsten Karrieresprung, auf schönes Wetter oder einfach nur darauf, dass die Schlange im Supermarkt vor der linken Kasse, für die wir uns entschieden haben, schneller zum Ziel führen möge als die rechte.

Währungen sind sensible Seismografen, nicht zuletzt auch für die Geldwertstabilität in einem Land. Ihre Höhe und ihre Schwankungen zeigen an, ob es der jeweiligen Wirtschaft gut geht und ob eine Währung allgemeines Vertrauen genießt oder nicht. Das derzeitige Währungssystem als solches zu bezeichnen, ist eher irreführend, denn es besteht aus täglichen Auf- und Abwertungen. Damit müssen alle Länder leben. Historische Ereignisse wie der Brexit in Großbritannien und der Wahlsieg von Donald Trump in den USA tragen ein Übriges zu dieser Währungsunordnung bei. Verfolgen Sie die wichtigsten Währungen und solche, die für Ihre Geldanlage oder für Ihr Unternehmen von Bedeutung sind, und sichern Sie sich als Unternehmer gegen Währungsschwankungen ab.

Geht es um das Thema Währung, ist es bis zur nächsten Eurokrise nicht mehr weit. Wobei immer wieder die Kernfrage hochkocht: Kann der Euro als Gemeinschaftswährung so unterschiedlicher Länder wie Deutschland und Italien, Österreich und Griechenland auf Dauer überleben? Die Antwort hängt in erster Linie von der Kompromissbereitschaft dieser und der anderen Euroländer ab. Soll heißen: Deutschland pampert mit ein paar Milliarden Italien, im Gegenzug kommen von dort ein paar Zugeständnisse, schon ist der Euro wieder mal gerettet. Die Euro-Geburt fand statt, als es keine politische Union gab. Die gibt es auch heute nicht, und wahrscheinlich wird sie nie kommen, weil die ganz unterschiedlichen Kulturen der Euroländer dem widersprechen. Worin besteht die Alternative zum aktuellen Euro? Im Austritt des einen oder anderen schwachen Eurolandes? Oder umgekehrt im Austritt Deutschlands? In einem Nord- und einem Süd-Euro? Oder in der allgemeinen Rückkehr zu Landeswährungen? Niemand kennt die Antwort. Und weil der wirtschaftliche Sachverstand in den meisten europäischen Parlamenten zu wünschen übrig lässt, bleiben die Fragen bis auf Weiteres unbeantwortet.

Falken heißen in Europa die von der deutschen Seite angeführten, in der Minderheit befindlichen Befürworter einer harten EZB-Geldpolitik, Tauben die zur Mehrheit im EZB-Rat gehörenden Anhänger einer weichen. EZB-Präsident Mario Draghi muss sich zwar zwischen beiden Gruppen durchlavieren, tendiert aber zu den Tauben. Anders Draghis Widerpart, Bundesbank-Präsident und EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann. Da der Streit zu eskalieren droht, wird es um den Euro unruhig bleiben.

Reichtum besteht nicht nur aus Vermögen, sondern auch aus nicht quantifizierbaren Werten, wie Familie, Kinder, Liebe, Gesundheit, Wohlbefinden, Freundschaften, Glaube, Dankbarkeit, Anerkennung, soziales Engagement und einiges mehr. Wer sich nach Verinnerlichung all dieses Reichtums trotzdem noch arm fühlt, sei mit einem Spruch Multimilliardärs Onassis getröstet: „Ein reicher Mann ist nur ein armer Mann mit viel Geld.“

Manipulation ist eine der Maßnahmen von reichen Leuten und speziell von Lobbyisten, um ihren eigenen Status und den ihrer Auftraggeber abzusichern und zu verbessern. Leider entstehen auf diese Weise sogar Gesetze, für die am Ende die Mehrheit der Bürger die Zeche in Form von Steuern, Abgaben und sogar zulasten ihrer Gesundheit zahlt. Die Manipulation hat in letzter Zeit durch die wachsende Zahl der Internetmedien dramatisch zugenommen. Stichwort: fake news. Derweil machen die Traditionalisten, wie Zeitungen, Zeitschriften und das Fernsehen, seit Jahren eine Radikalkur durch. Alles in allem führt der Wandel der Medien zu einer bunten Vielfalt, aber leider auch zu immer mehr Manipulation: Hinterfragen Sie jede Information, bevor Sie sich für eine bestimmte Geldanlage entscheiden.

Achtung, Provisionsjäger!

Private Finanzplanung ist eine relativ junge Disziplin, auch wenn man beim Durchblättern der Ausbildungsgänge zum Certified Financial Planner, FPSB-Professional und ähnlichen Titeln den Eindruck gewinnt, Finanzplaner seien zu wahren Wundertaten fähig und schon längst über die ganze Republik verteilt. Alternativer Vorschlag: Betreiben Sie die Finanzplanung, ausgehend von Ihren persönlichen Verhältnissen, zunächst für eine längere Zeit selbst. Über Detailfragen können Sie sich anderswo informieren, ohne gleich große und womöglich teure Abschlüsse zu tätigen.

Im Grunde beginnt jegliche private Finanzplanung mit dem Erfassen, Zusammenstellen und Ablegen einschließlich Scannen von Dokumenten. Dazu gehören in erster Linie Geburtsurkunden, Vorsorgevollmachten, Patienten- und Betreuungsverfügungen, Zeugnisse, Versicherungspolicen, Konto- und Depotauszüge, Verträge aller Art, Steuer- und Rentenbescheide. Allzu viele Menschen stapeln solche Dokumente leider unübersichtlich an verschiedenen Stellen, an die sie sich nicht mehr genau erinnern können, oder unsortiert in Schuhkartons. Zugegeben, sie systematisch und leicht auffindbar abzulegen, erfordert einen gewissen Ruck. Aber das Gefühl, nachdem die Arbeit vollbracht ist, wirkt enorm befreiend.

Flexibilität sollte in den kommenden inflationären Jahren bei Ihrer Finanzplanung eine besonders wichtige Rolle spielen. Das bedeutet insbesondere: Jahres- und Mehrjahrespläne mindestens ein Mal pro Quartal auf Stichhaltigkeit prüfen, immer ausreichend Liquidität vorhalten, außerordentliche Ausgaben einkalkulieren, die Folgen von anstehenden Gesetzesänderungen beachten und Alternativrechnungen mit unterschiedlichen Inflationsraten – oder umgekehrt: mit sinkender Kaufkraft des Geldes – möglichst oft anstellen. Allein wenn Sie nur diese Postulate befolgen, sind Sie schon den meisten Bundesbürgern in puncto Geld haushoch überlegen.

Anleger mit starker Neigung zu unordentlichen Verhältnissen werden schnell zu Opfern von angeblichen Helfershelfern, die versprechen, Ordnung in die Dokumente zu bringen, in Wahrheit jedoch Provisionsjäger sind. Diese – auch in Bank-, Sparkassen- und Versicherungskreisen weit verbreitete – Unsitte ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen, also muss man einen weiten Bogen um sie machen. Gelingt das nicht, gibt es noch einen Ausweg: Wer sich als angesprochener Kunde vor der Unsitte schützen will, nutzt am besten in der Gegenrolle einen Trick, den die Mitarbeiter sogenannter Strukturvertriebe (Provisionsjäger) von Beginn an eingebläut bekommen. Er besteht darin, so lange Fragen stellen, bis man sein Ziel erreicht hat, nämlich den Provisionsjäger abgeschüttelt zu haben, weil er immer weniger Fragen beantworten konnte.

Klöpse der Finanzaufsicht

Finanzsprech, so heißt im Jargon des Geldes das Vokabular, mit dem Banker gern um sich werfen. Vergleichsweise verständlich, weil oft benutzt, erscheint noch der Kampf der Bullen (Börsenoptimisten) gegen die Bären (Börsenpessimisten). Auch an Begriffe wie ETF (Exchange Traded Fund, also börsengehandelter Fonds), Turnaround (Dreh nach oben oder nach unten) und Performance (Leistung) hat man sich mittlerweile gewöhnt. Doch was Ucits und Ogaw sind (einfach nur bestimmte Fonds), damit dürfte womöglich nicht mal der eine oder andere Anlageberater klarkommen.

Die Total Expense Ratio (das Gros der Fondskosten, ausgedrückt in Prozent) bleibt für die meisten Anleger ebenso schleierhaft wie der Net Asset Value als Bezeichnung für einen theoretischen Fonds- oder Aktienwert, der vom tatsächlichen Marktwert so gut wie immer abweicht und allzu oft missbraucht wird. Da ist es fast schon verständlich, wenn das Ranking die Rangfolge in irgendeiner Fonds-Hitparade bezeichnet und das Rating auf die vermeintliche Qualität von Fonds oder anderen Finanzprodukten abhebt. Dennoch, man kann sich stundenlang durch Prospekte und Informationsblätter wühlen, ohne auch nur einen Deut schlauer zu werden.

Die deutsche Finanzaufsicht, kurz BaFin genannt, hat sich zusätzlich zu ihren vielen sonstigen Aufgaben auch dem Anlegerschutz verschrieben. Das ist sicher löblich. Doch welcher Teufel hat sie geritten, „Das kleine ABC der Geld-Anlage in Leichter Sprache“ auf die Menschheit loszulassen?

Es überrascht uns gleich auf Seite 7 mit einem denkwürdigen Satz: „Bei einem Anlage-Berater bekommen Menschen Tipps, wie sie ihr Geld anlegen können. Geld anlegen bedeutet: Man gibt sein Geld zu einer Stelle, wo es mehr werden soll.“ Also begebe ich mich gleich auf die Suche nach dem Tippgeber und habe damit auf Seite 14 Erfolg: „Ein Anlage-Berater kann eine Person sein, oder auch ein Computer.“

Und wie steht es um die Sicherheit von Anlagen? Prompt folgt die Antwort – leider eine, bei der mir die Haare zu Berge stehen: „Weniger sichere Anlagen sind zum Beispiel Aktien. Zu den sicheren Anlagen gehören zum Beispiel Sparbücher.“ Die Autoren des kleinen ABC haben so viel für das Sparen wie zu Großmutters Zeiten übrig, dass sie gleich an weiteren Stellen nachlegen: „Ein Sparbuch ist eine sichere Geld-Anlage.“ Oder sogar mit Begründung: „Ein Sparbuch ist eine sichere Geld-Anlage, weil Sparbücher bis 100 Tausend Euro durch ein Gesetz geschützt sind.“

Nachdem wir erfahren haben, dass Fonds ein französisches Wort ist, verheddern sich die Autoren im Fondsdschungel: „Es gibt Firmen, die Fonds zusammenstellen. Bei diesen Firmen können Kunden Anteil-Scheine an den Fonds kaufen.“ Um was für geheimnisvolle Firmen es sich handelt, bleibt offen. Dann wird es dubios: „Weil in einem Fonds so viele verschiedene Vermögens-Werte sind, ist er meistens sehr viel Geld wert.“

Die Börse hat es den Autoren besonders angetan – das heißt, sie haben von ihr seltsame Vorstellungen. Kostprobe: „Börse sagt man auch zu dem Gebäude, in dem die Menschen mit Anlage-Produkten handeln.“ Das war tatsächlich mal so, ist es aber längst nicht mehr. Immerhin folgt dann eine aufklärende Ergänzung: „Eine Plattform ist ein bestimmter Bereich, wo Menschen sich treffen können. Eine Handels-Plattform ist wie ein großer Marktplatz. Dort treffen sich Menschen, die Sachen kaufen oder verkaufen wollen. Eine besondere Handels-Plattform ist die Börse.“ Da schließt sich der Börsenkreis.